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11. Erdkunde - S. 48

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 48 Küsten größtenteils flach und wenig gegliedert. Die Ost- see bildet vier große Buchten: die Danziger, pommersche, Neu- städter und Kieler Bucht. Der Ostseeküste eigentümlich sind die flachen, strandseeähulichen Haffs: das Kurische, Frische und Stettiuer Haff, sowie die gassenartigen Buchten (Föhrden) in Schleswig. Die deutsche Nordseeküste wird von der Mündung der Elbe und dem Weser-Jadebusen unterbrochen und endet im Westen mit dem Dollart. Unter den deutschen Inseln ist das liebliche Rügen Bild 11. Die Insel Helgoland. die größte; in der Ostsee liegen außerdem: Usedom und Wollin, Fehmarn und A l s e n. Die n o r d s r i e s i s ch e n (Röm, Sylt, Führ, die Halligen) und oft friesischen (Wangeroog, Norderney, Borkum) Inseln an der deutschen Nordseeküste sind Reste eines ehemals zu- sammenhängenden Dünenzuges; nur Helgoland (Bild 11) ragt mit seinem Buntsandsteinfelsen 60 m über die See. Ii. In seiner Bodengestaltung zeigt das Deutsche Reich eine große Mannigfaltigkeit. Von den vier Stufen Mittel-

12. Erdkunde - S. 241

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
241 — der wilden Indianer zur katholischen Religion. Bolivia ist durch seinen M i n e r a l r e i ch t u m, besonders an Silber, Kupfer und Zinn, be- kannt. Infolge eines unverständigen Betrie- des sowie fortwährender Kriege und der Herr- schenden Unsicherheit ist aber der Bergbau stark zurückgegangen. Auch Industrie und H a n- del sind gering. Der größte Ort ist La Paz (40000 E.), ____ unfern des Titicaca- Bild 89. Indianer von Bolivia. 'ee*- ^ ° 10 f t mit 16 000 E. war einst- >nals seiner reichen Silberminen wegen weltberühmt. Jetzt sind die leisten derselben verlassen. — Cochabamba (25 000 E.) ist nun- mehr die gewerbreichste Stadt. Die Argentinische Nepublik hat 2 790 000 qkm und 4 Millionen zumeist katholische Einwohner, Unter denen fast 1 Million eingewanderte Europäer sind. Der größte 5eil des Gebietes ist eine ungeheure grasreiche Ebene (die Pampas), auf welcher große Herden halbwilder Pferde (nach der Zählung von 1895 fast 5 Mill.), Rinder (22 Mill.), Schafe (75 Mill.) weiden. Die Viehzucht liefert auch für den Handel b>e wichtigsten Ausfuhrartikel, vor allem Schafwolle, außerdem fleisch und andere tierische Produkte. Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 2. Aufl. 11 .

13. Erdkunde - S. 214

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 214 — Entwicklung von Riesenströmen begünstigt, welche sich mit ihren mächtigen Nebenflüssen weithin verzweigen. — Nordamerika hat zudem an den fünf Kanadischen Seen das größte Süßwasserbecken der Erde. Übersicht der bedeutender» Ströme. A. In das Nördliche Eismeer mündet: der Mackenzie (mäckensi), nachdem er die Gewässer mehrerer Seen gesammelt hat. B. In den Atlantischen Ocean: 1. der St. Lorenzstrom, der Abfluß der fünf Kanadischen Seen: Oberer See, Michigan (mischigän)-, Huron (juron)-, Erie (iri)= utid Ontariosee — zwischen beiden letztern der weltberühmte Niagarafall (Bild 80) —, 2. der Hudson, 3. der Delaware (delleuähr), 4. der Mississippi-Missouri, der längste Strom der Erde (6754 km); er entsteht ans dem Mississippi und dem noch wasserreichern und längern Missouri, welche sich bei St. Louis vereinigen. In seinem Unterlaufe erhält der Strom von rechts noch den Arkansas und Red River (Roten Flnß), von links den Ohio (oheio) mit dem Tennessee.— 5. Der Rio grande del Norte, 6. der Magdalenenstrom, 7. der Ori- noco, 8. der Amazonenstrom (Amazonas, im obern Laufe Maraüon genannt), der mächtigste und wasserreichste Strom der Erde, dessen Gebiet ungefähr 7 Mill. qkm umfaßt (— 13mal die Fläche von Deutschland); unter seinen mehr als 200 Nebenflüssen sind die größten: rechts: der Ucayali, Madeira, Tapajoz und Xingu; links: der Rio Negro. Ein selbständiger Strom, der nur den Mündungsbusen mit dem Amazonas gemeinsam hat, ist 9. der Tocantins. 10. Der San Francisco. 11. Ter Rio de la Plata entsteht aus der Ver- einigung des Uruguay mit dem Parana und Paraguay. C. In den Großen Ocean: 1. der Columbia (Oregon), 2. der Colorado. Iv. Klima und Produkte. Amerika erstreckt sich durch alle Zoueu mit Ausnahme der südlichen kalten. Deshalb weist es größere klimatische Gegensätze auf als jeder andere Erdteil. Meeresströmungen,

14. Erdkunde - S. 274

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 274 — Gäste dient. Ein großer Ofen und ein Wandschrank mit Heiligen- bildern sind die Zierde des letztern. Einige Fenster, d. h. Löcher in der Wand, welche mit geöltem Papier verklebt sind, erhellen den Ranm notdürftig. Für alle Bequemlichkeiten zum Schlafen muß der Reisende selbst sorgen, da das Bett fehlt. Uber Nahrung und Kleiduug der christlichen Bosniaken schreibt der ehemalige Trappisten-Prior P. Franz aus Baujaluka folgendes: „Was essen die Rajas (das sind die Christen)? Ein- oder zweimal des Tages warmes Kukuruzbrot, das ohne Sauerteig und Salz gebacken und klotzig schwer ist. Die Wohlhabenderen verspeisen zum Brot Krautköpfe, welche sie in einem Bottich sauer gemacht haben. Geschnitten ist das Kraut nicht, da es an Hobeln fehlt. Diejenigen, welche sich recht gütlich thun wollen, essen zum Mais- brot Bohnen. Große Seltenheit ist ein Pilaw, d. i. Reisbrei mit Hammel- oder Hühnerfleisch. Milch, Butter und Schmalz sind sehr rar. Eier und Schweine müssen veräußert werden, damit nur die notwendigsten Dinge eingekauft und vor allem die hohen For- derungen der türkischen Grundherren befriedigt werden können. Das ungegorene Kukuruzbrot ist also die Hauptnahrung, welche wohl dickbauchig macht, aber wenig Kraft giebt. Wahrscheinlich von diesem Brote entstehen die unzähligen Spulwürmer, an denen hier sast alle Kinder leiden und dahinsiechen. Unser Kloster hat oft das Aus- sehen einer Kleinkinderbewahraustalt, da viele wurmleidende Kinder hierher getragen werden, um durch Arznei, meistens Chinin, vom Fieber und von den Würmern befreit zu werden. „Die vermöglicheren christlichen Bosniaken tragen in der kälteren Jahreszeit weißwollene Kleider, gegen die selbst die groben weißen Kutten der Trappisten noch fein erscheinen. Die ganz Armen gehen Sommer und Winter in leinenen Fetzen. Strümpfe und Schuhe sind dem Bosniaken unbekannte Dinge. Er kennt nur seine Opanken, d. i. ein rundes Stück Schweinsleder mit durchlöchertem Rand, das durch einen Riemen wie ein Tabaksbeutel zusammengeschnürt werden kann. Natürlich ist ein solcher Schweinslederschuh in kurzer Zeit durchgelaufen und kann auch nicht mehr ausgebessert werden; aber

15. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 7

1874 - Mainz : Kunze
— 7 - Stettiner Haff buchtenreich mit vorliegenden höheren und bewal- deten Inseln: Alfen, Schleswigs Brückenkopf und Rügen, Stralsunds idyllisches, durch Sturmflutheu zerrissenes Vorland; in Hinterpommern geradlinige Sandküste, in Preußen durch Haffbildung und die Halbinsel Samland gegliederte Dünen- küste. Auch die Ostsee kein unfruchtbares Meer; friedlicher und blutiger Kampfplatz der nördlichen und südlichen Germanen. Große Zahl von Seestädten seit der Germanisierung: Lübeck, im Mittelpunkt des Hansagebietes, nur 8 Meilen von der unte- ren Elve, einst der nächste Hafen für die gewerblichen sächsischen und westfälischen Hansastädte; Stettin, der Hafen für das getreidereiche Oder- und Warthegebiet. Die Seestädte Preußens, Dan zig und Elbing im fruchtbaren Weichseldelta, Königs- berg am Pregel und Memel, der Hafen des Niemengebietes, die nördlichste preußische Stadt, werden durch das Wintereis, noch mehr durch die nahe russische Zollgrenze beengt. 2. Hinter der Ostseeküste die baltische Seenplatte, die bis in die Sandflächen Jütlands verlaufende Fortsetzung des nördlichen uralischen Landrückens, durchschnittlich 3—500' hoch (Thurmberg in Pomerellen über 1000'), Wasserscheide zahlreicher Flüsse, meist Acker- oder Waldboden in der Umgebung der Ge- Wässer, ties durchfurchte öde Sandhöhen besonders in Hinter- Pommern, mit bedeutendem frnchtbaren Vorlande um das kurische Haff und die pommersche Bucht. In den östlichen und mittleren Theilen auch breite Abdachung zu den Sumpfstreifen des Hinter- landes durch meist öde waldige Sandflächen: in Preußen die masurische Johauuisburger Wilduiß, westlich der Weichsel gegen die Oder hin die Tuchler Haide mit der Verbiuduugs- straße zwischen dem fetten Danziger Werder und der Neu- mark*), dem südlichsten Theile des ganzen Landrückens. Ab- dachuugeu der Mecklenburger Platte: Uckermark (zur Oder), Ruppin^), Prieguitz, Lauenburg lznrhavel und Elbe). Die vom sarmatischen und wendischen Tieflande abgewandten und eigenartigen zum Theil idyllischen Küstenlandschasten *) Am Sumpfstreifen des Südrandes eine andere Verbindungsstraße des Ostens und Westens von Thorn aus; beide gedeckt durch Küstrin sin der Nähe Zorndorf). Hier des „Oberstlieut. Fritz" nationalökonomische Studien im Hinblick anf jenes Sumpfland, den Warthedistrict. **) Mit den kleinen Parkseen des Rhin (Rheinsberg); von da über Fehr- bellin zur ähnlichen Landschaft von Sanssouci.

16. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 8

1874 - Mainz : Kunze
Preußen, Pommern, Mecklenburg in sich gegliedert durch die parallelen Durchbrüche der Weichsel und Oder und durch deren und des Pregel und Niemen breite und fette Niederungen. Die bedeutendste Entwicklung im deutschen Ordenslande*). Sein Vorland an der Straße von Marienburg nach Königs- berg und von da über Tilsit nach Livland reicher geschicht- licher Boden, im Inneren noch nicht ausgeglichene Gegensätze der Kultur zwischen den deutschen Städten und der lettischen und slavischen (masurischeu) Landbevölkerung; ähnlicher Gegensatz an der Grenze Pommerns (Kassuben) und Westpreußens, eine Nach- Wirkung des der deutsch-evangelischen Kultur feindlich entgegen- getretenen Thorner Friedens. Das übrige Küstenland vollständig germanisiert.**) Im insularen***) Holstein und Schleswig (Stecknitzkanal, Eiderkanal, Isthmus zwischen Schleswig und Tondern, Dannewirk) begleitet die Seeplatte oft mit lieblichen Waldlandschaften die Ostküste, dahinter die Geest, auf ihr die Verbindung nach dem N., westlich zur Nordseeküste friesisches Marschland bis Ditmarschen. Der Zusammenhang mit der offenen Nordsee durch die Batten gehemmt, der Nordseehafeu Altona neben Hamburg; der Schwerpunkt des Landes an der den nahen dänischen Inseln ähnlichen Ostseeküste. Der durch die Dynastie geförderte langdauernde Zusammenhang mit Däne- mark durch Preußen gelöst. Stammland dieser Dynastie, die auch in Rußland und Griechenland (eine Zeitlang auch in Schwe- *) Die Bewohner des polnischen Sumpflandes kannten und nützten die günstige Lage und Beschaffenheit ihres Mündungslandes Preußen nicht; deutsche christliche Ritterschaft im Bunde mit den Seestädten zogen es in das Bereich deutscher Kultur. Nach langer Störung durch die Polnische Herrschaft wurde diese Aufgabe durch die Hohenzolleru wieder aufgenom- men und auf das Hinterland ausgedehnt. Anfiedlung der evangelischen Salzburger in Ostpreußen durch Friedr. Wilh. I., Kultur des Netzedistricts durch Friedrich d. Gr. **) Die den Littanern verwandten, den Reußen anwohnenden Preußen haben durch ihren ruhmvollen Widerstand ihren Namen verewigt; auch das treue deutsche Pommerland ist stolz'auf seinen Namen (am Meere); Meck- lenbnrg hat Slavisches in dem Dienstverhältniß der Landbevölkerung bewahrt, Wagrien (östliches Holstein) selbst den Namen Stargard in Oldenburg über- setzt. Ratzeburg-Ratibor. ***) Daher zum Theil der Partikularismus der Bewohner. Die Knicks Erinnerungen an altsächsische Abgeschlossenheit. Altsächsisches auch im Bau der Bauernhäuser, die wie in Westfalen auch das Vieh unter ihrem Dache bergen: engste Concentration des freien Besitzes (weit verschieden von den Wohnungen der slavischen Bauern).

17. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 119

1874 - Mainz : Kunze
Gebiet der Elbe. 119 Insel und wird sie, vielleicht schon in einem Jahrhundert, ganz verschlingen. Die Eng- länder haben einen Leuchtthum! daselbst erbaut. §. 5. Nachbarküste der Oftsee. Das Gebiet der 19 Meilen langen Eider, die in der Rendsburger Haide schiffbar wird und bei Tönningen in die Nordsee fällt, ist klein, der Elbmündung nahe; es läßt sich daher von der Grenze der Dithmarschen an bequem mit der Seeküste zusammennehmen, welche nördlich von der unteru Elbe und Havel liegt. Dies sind die Länder, die westlich vom Aus- fluß der Trave Holstein, nud östlich Mecklenburg heißen. Unter den Küstenflüssen merken wir: die Trave, nur 16 Meilen lang; sie entwindet sich dem Plöner und andern holsteinischen Seen. Von der Stecke- nitz, einem Zufluß der Trave, wurde schon 1398 ein Kanal nach Lauen- bürg a; d. Elbe gegraben. Die Warnow, aus einer Menge kleiner Seen ihr Wasser ziehend, 21 Meilen lang, wird unterhalb Rostock zur breiten langen Seebucht, die schwere Schiffe trägt. Man zählt der Seen in Holstein über 50, in Mecklenburg über 200, und die Gebiete der Havel, der untern Oder, und fernere Küstenländer der Ostsee sind ebenfalls in Ueberstnß mit solchen stehenden Gewässern begabt, was deutlich anzeigt, daß hier überall in gewisser Entfernung von der Küste ein fast horizon- taler Landstrich hinzieht, der diefen Seengürtel bildet. Der Strand an der Ostsee ist nicht so niedrig, wie an der Nordsee, und um so weniger den Verwüstungen des Meeres ausgesetzt, da in der Ostsee keine Ebbe und Flut wechselt. — Unter den Landseen sind zu merken: Nw. der Travemündnng: der Eutiner, Plöner und Westensee; S. der Ratzeburger und So. der Schweriner See. Der Müritz kann zum obern Havelland ge- rechnet werden und viele andere Seen Mecklenburgs, wie der Tollensee und die von Malchin und Kummerow, gehören durch den Peenefluß zum Gebiete der unteren Oder. Der Besatz von Seen und Weihern, die häufig durch Ausflüsse schmaler Wasser- ärmcheu und Bäche an einander hängen, ist da, wo Havel, Peene nud Tollensee ihre Namen bekommen, so groß, daß man nur mit Mühe die Wasserscheide zwischen den Flüssen auffindet. — Von Bergen kann hier keine Rede fein; doch hat der Boden seine Eiuseukungen und Erhöhuugen; jene mit Wassern ausgefüllt oder mit Wiestugras und fruchtbaren Aeckern prangend und nur hie und da bruchig oder morastig; höhere Striche dagegen oft sandig als Geest oder Haide. Schöne Laubwälder machen den Anblick des Landes angenehm und überlagern oft Hügeln, die den Umwohnern für Berge gelten. Die höchsten Hügel: der Helpterberg bei Woldegk, der Rnhnerberg und die Hohe Burg sind oben S. 92 schon angeführt; ihnen nahe kommt manche Höhe in Holstein. Die Luft ist an der Küste und zwischen den Seen feucht, was den Gras- wuchs befördert; darum große Rindvieh- und Pferdezucht. Holsteiuer Butter und

18. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 132

1874 - Mainz : Kunze
132 Mittel-Europa. Seehandel mit 200 Schiffen. Die Oder fließt in vier Armen vorüber. Der Haupthafen, wo auch die Dampfboote abfahren, ist Sw ine münde auf der Insel Usedom. Auf dem Paradeplatze Stettins haben die Pommern durch den Künstler Schadow des großen Friedrich Bildsäule aus Marmor errichten lassen mit der Inschrift: Friderico Pome- rania. — Westl, von der Odermünduug: Greifswalde nördl. der Peene, mit einer Universität und der landwirthschaftl. Akademie Eldena; Todesort des Dichters Kose- garten. E. M. Arndt war hier eine Zeit laug Professor. — Stralsund mit 27500 E., fest? Hafenstadt am Gellen; das Dampfboot fährt von hier nach Madt in Schweden in 8 Stunden. Geraume Zeit besaß Schweden diese deutsche Stadt, bis sie in neuester Zeit preußisch geworden. — Oestl. der Odermündung: Kolberg, feste Hafenstadt an der Mündung der Persaute. Bei der Verteidigung gegen die Franzosen im Jahre 1807 zeichnete sich der Bürger Nettelbeck aus. Der Odeudichter Ramler war auch aus Kolberg. Köslin ist Hauptort in Hinterpommern. Oestl. von Köslin, von dem Flüßchen Wipper, das bei Rügenwalde mündet, begrenzt und durchflössen, liegt südl. von Schlawe, des deutschen Reichskanzlers Bismarck vielgenannte Besitzung Varzin. §. 5. Das Gebiet der Wartha. Flachland, wo angebaute Strecken mit Haiden und großen Wäldern wechseln. Längs der Netze ist viel Morast. Das Gebiet der Wartha wird großentheils von Polen bewohnt; nur die letzten Meilen, bevor der Fluß bei Küstrin in die Oder mündet, fließt er durch eigentlich deutsches Land. Die Grenze zwischen deutscher und polnischer Sprache läßt sich etwa so ziehen: Von Oderberg über Leobschütz bis Schürgast (unterhalb Oppeln), daun am rechten Odernser über Namslau und östl. von Ods vorbei an die Bartsch; ferner über Lissa bis einige Mln. östl. von Züllichau; dann gerade nordwärts zur Wartha etwa bis in die Mitte der Entfernung Poseus von Küstrin. Von da nordöstl. zur Netze bei Czarnikau und links dieses Flusses aufwärts zur Weichsel oberhalb Thorn. Von hier läuft die Sprachgrenze weit nach Osten; denn die Gegenden der unteren Weichsel und die östl. davou gelegene Küste des baltischen Meeres sind gleichfalls vor 5 Jahr- hunderten von Deutschen erobert und umgedeutscht worden, sowie sich auch außerhalb der angegebenen Linie viele deutsche Sprachinseln befinden. Orte: Czenstochau in hügeliger Gegend am Fnße des Klarenbergs, auf welchem ein ehemals befestigtes Kloster, ein berühmter Wallfahrtsort. Kalifch an der Prosna, Nebenflnß der Wartha, wird schon in ältester Geschichte Deutschlands erwähnt. — Posen mit 57,U00 E. an der Wartha, Festung und Hauptort des polnischen Land- strichs, der zum preußischen Reiche gehört; in der Stadt wohnen aber mehr Deutsche als Polen. Guesen war vor alters einmal Hauptort von Großpolen; größere Städte sind Bromberg mit 28,600 E., und Landsberg an der Wartha.

19. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 134

1874 - Mainz : Kunze
134 Mittel-Europa. in die Ostsee, Nogat und Altweichsel bilden aber zuvor einen langen See^ Frisches Haff genannt, der durch eine schmale sandige Landzunge oder Nehrung beinah ganz vom Meere getrennt ist. In dieses Haff ergießen sich: das Flüßcheu Passarge und der größere Küstenfluß Pregel, der aus dem Spirding-See seinen Ursprung nimmt. Länge des Weichselstroms 133, gerader Abstand der Quelle von Weichselmünde 72 Mln. Die Karpathen sind grade im obersten Weichselgebiet sehr hoch, mehrere Gipfel über 2500 m., die Spitze von Gerlsdorf 2720 m. (8374'), die von Lomnitz 2705 m. (8328'). Unter der 260g m. hohen Vysokyspitze entspringt aus einem See der Poprad, Nebenfluß der Donajec, die zur Weichsel hinfließt. Die Waldungen daselbst sind von gewaltiger Ausdehnung, großenteils Nadelholz. An Metallen, Salz und andern Mineralien Ueberslnß. Nur kommt der Reichthum des Gebirgs mehr den Gebieten der Waag und Theiß (also den ungarischen Ländern) zu gnt, weil die Karpathen den längsten Abfall mit Aesten und Vorbergen nach Süd haben. Auf der Nordseite ist der Abfall kurz und das hüglige Vorland wenig ausgedehnt. Gar bald, wo Weichsel und San sich vereinigen, beginnt die Ebene, die sich links übers Warthagebiet grav aus und rechts durch Polen, Preußen, Littauen und Rußland erstreckt. In dieser Ebene wechselt leichtes, oft gutes Ackerland mit dürrem Sandfeld und sehr großen Wäldern. Der beste Weizenacker findet sich an der Grenze von Altlittauen. — An den Flußufern sind weniger Wiesen als bruchige Strecken, so wie im Wartha- und Netzegebiet. Jedoch ist kein Moor der Weichselgegenden mit den ungeheuren Morästen und Sümpfen zu vergleichen, die weiter im Ost das Gebiet des Pripet überlagern. Die Abdachung zur Ostsee ist aar unmerklich. Und weil unfern dem Küstenlande Hügel- reihen hervortreien, so haben sich, wie in Mecklenburg und Pommern, Landseen ge- sammelt, die im untern Weichselgebiet kaum zu zählen sind. Neberhaupt sind die Ost- seeküsten mit einer Verbrämung aus Landseen besetzt. Im No. Petersburgs und in Finnland ist bei der Unzahl der Landseen fast mehr Wasser als Erde. Den Seegürtel aber erblickt mau grade da, wo Küstenflüffe ihren Anfang nehmen und kleines Gehügel Züge von Landhöhen bildet. §. 3. Der große polnische Theil. Das Stromgebiet läßt sich am besten nach der Sprachgrenze ab- theilen. Die bei weitem größere Hälfte von den Gebirgen hinab bis nahe der Stadt Thorn wird von Polen, der untere Küstenstrich von Deutschen bewohnt. Ortschaften im polnischen Theil: Wir beginnen im Süden mit Wie- l i c z k a und B o ch n i a am Fuß der Karpathen, beide merkwürdig durch die Stein-Salzberg- werke, die einer umfangreichen unterirdischen Stadt gleich eine Fläche von 94 Hektaren bedecken und jährlich über 1 Mill. Centner Ausbeute gewähren. Sie find in 3 Gruben- felder, deren jedes aus mehreren (3—5) übereinanderliegenden Stockwerken besteht, ein» getheilt und haben 7 Tagsörderungs-, 2 Fahr-, 13 in Betrieb stehende Schachte und einen Wasserhebungsschacht. Tief unten befinden sich l6 Teiche. Kürzlich drohten ein- brechende Wassermassen einen Theil des Bergwerks zu vernichten. Zum Einfahren er-

20. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 138

1874 - Mainz : Kunze
138 Mittel-Europa. einer Fruchtbarkeit, womit die ergibigsten Aecker Polens sich nicht messen können, z. B» die Werder von Danzig und Marienburg und die Felder von Stargard und Elbing. Einzelne Landschaften Littauens haben guten Weizenbau, üppige Wiesen, viele Rinder, Merinos und schöne Pferde; auch die Niederung an der Memel zwischen Tilsit und dem kurischen Haff ist wegen ihrer Viehzucht berühmt. Es wird viel Getreide, Flachs, Hanf und Hopfen gebant, obwohl in den minder ergibigen Landstrichen der Landbau noch lange nicht zur Vollkommenheit gediehen ist. Die genannten Werder werden von den Weichselarmen umfaßt oder bespült; da aber der Wasserspiegel an vielen Stellen höher ist, als die niedrigen Marschen, so sind kostspielige Dämme und Deiche uöthig, um sie zu schützen, Innerhalb derselben zeugen die vollen Viehställe und die Gehöfte der Landleute, die aus deu fetten Weizenäckern und üppigen Wiesen hervorragen, von großer Wohlhabenheit. Auf dem Wege von Elbing nach Königsberg kommt der Rei-- sende ins sogenannte Hochland, wo es hügelig und waldreich ist, und da sandiger Boden mit der besseren Lehmerde wechselt, so trifft er wohl ärmere Bewohner, sie sind aber thätiger als in der fetten feuchten Niederung, haben ein heiteres Gesicht und festen gesunden Körperban. — Ein eigentümliches Produkt Preußens ist der Bernstein, der, freilich seltener, anch an der pommerschen Küste, sowie an der von Sibirien und Kamt- schatka,^) gefunden wird. Dies Mineral, bei den Griechen seines goldgelben Glanzes wegen Elektron oder Sonnenschein, bei den alten Deutschen Glas genannt, weil es durchsichtig ist, erhielt später den Namen Bernstein (brennender Stein), weil es am Feuer schmilzt und aufflammt. Es ist leicht zu drechselu und zu kleiner angenehmer Waare zu verarbeiten und wurde, wie unter uns, so schon im hohen Alterthum, von Asiaten und südlichen Europäern geschätzt. Unstreitig ist der Bernstein ursprünglich ein Harz vorweltlicher Koniferen; denn häufig fiudet man Stücke, worin Ameisen, Fliegen, Würmcheu, Sandkörner, Moos und Wassertropfen eingeschlossen sind. Er muß leicht- flüssig gewesen sein, eh er die Insekten überzog und in den durchsichtigen Kerker ein- sperrte, wo sie, von keiner Luft berührt, sich unversehrt erhalten haben. Znweilen hängt der Bernstein noch an Baumrinden und kleinen Aestchen. Man vermnthet da- her, daß vor undenklicher Zeit ein anderes Klima in Preußen herrschte, auch daß der Boden der Ostsee einmal Land gewesen sei, das sich allmählich aus unbekannten Ur- sachm ins Meer senkte. Der Bernstein wird entweder aus der Erde gegraben, oder durch Baggerei (zum Theil mit Anwendung der Dampfkraft) gewonnen, oder bei hef- tigen Nw.-Stürmen von der Ostsee an die Küste geworfen. Besonders häufig wird der Bernstein an der famländischen Küste gefunden, von Pillau bis hinter Palmnicken. Die Baggerei Schwarzort bei Memel lieferte 1866 73000 Pfund Bernstein. Der beste ist weißlich gelb, von 6 Loth Schwere und drüber. Das größte Stück wird zu Berlin gezeigt; es wiegt 13*/ü Pfund, und ist mitten im Lande nnweit Gumbiunen ausge- graben worden. 2) Der Hanptunterfchied zwischen Preußen und Polen ist aber der des Volkes, denn Preußen wetteifert mit dem übrigen Deutschland an Bildung. Seine Städte sind gewerbsam, seine Schnlen im Steigen, und mehrere Männer sind dort erwachsen, die unter den größten nnsers deutschen Vaterlandes hervorleuchten; besonders folgende: *) Neuestens auch zu Graffy Gully in der Nähe von Bokewood in Australien.
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