— 242
Die Hauptstadt Buenos Aires (d. i. gute Lüfte) am La
Plata hat 745 000 E. und ist die erste Handelsstadt der Republik.
Stromabwärts liegt La Plata (45 000 E.), ein neu angelegter,
besserer Hafenplatz. — Wichtige Handelsstädte im Innern sind:
Rosario (94000 E.) und Cordoba (48000 E.).
Tie Republik Paraguay
(253000 qkrii und 1:2 Million durchweg katholische Einwohner,
Weiße, Mischlinge und Indianer) ist neben Bolivia der einzige
Binnenstaat Südamerikas. Den wichtigsten Ausfuhrartikel des
geringen Handels bildet der Paraguay-Thee (getrocknete Blatter einer
Stechpalmenart), der in Südamerika statt des chinesischen Thees ge-
braucht wird. — Hauptort ist Asuncion am Paraguay (24 000 F.).
Tie Republik Uruguay
(179 000 qkm, 840000 katholische Einwohner, durchweg Weiße
und Mischlinge) umfaßt das Gebiet vom Urnguay-Strom bis zum
Atlantischen Ocean, größtenteils Grasland, mit ansgedehnter Vieh-
zucht. Die Produkte der Rind Viehzucht bilden fast ausschließlich
den Gegenstand des Ausfuhrhandels. Besonders bekannt ist
der hauptsächlich hier erzeugte Liebigsche Fleischextrakt, d. i.
verdichteter Rindfleischsaft. Außerdem werden noch Straußenfedern
und Getreide ausgeführt.
Die Hauptstadt Montevideo an der La Plata-Mündung
(250 000 E.) ist anch der wichtigste Handelsplatz.
Die Republik Chile
(776 000 qkm, 3 300 000 fast durchweg katholische Einwohner, del
Abstammung nach zumeist Kreolen und Mischlinge) erstreckt sich als
ein über 4000 km langer Küstenstreifen von der Südspitze Amerikas
bis Peru. Der Bodengestalt nach besteht Chile aus einen1
schmalen Küstensa um und dem Gebiete der Kordilleren, die in Chil^
ihren höchsten Gipfel haben. — Die Vegetation ist im mittlere»
und südlichen Teil des Landes sehr reich. Außer deu einheimisches
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Ortsnamen: La
Plata Rosario Cordoba Paraguay Südamerika Asuncion Paraguay Uruguay Atlantischen_Ocean Montevideo Chile Amerikas Peru
— 237 —
Unter den Produkten sind wichtig: Kaffee, Kakao, der beste der
Erde, Chinarinde, Farbhölzer. Der Tabakbau (Varinas) ist mit
der Zunahme der Kaffeekultur zurückgegangen. Das Mineral-
reich liefert Gold und Kupfer. Die Industrie beschäftigt sich vor-
zugsweise mit Baumwollweberei und Strohflechterei. Der Handel
liegt zum großen Teile in den Händen deutscher Kanfleute.
Die Hauptstadt Caracas (mit Umgebung 72000 E.) wurde
1812 durch ein furchtbares Erdbeben fast ganz zerstört. — La
Guayra (14 000 E.) ist die Hafenstadt für Caracas.
Guayana
(440 000 qkm, über 1/3 Million E.), das Küstenland von der
Mündung des Orinoco bis gegen den Amazonenstrom, ist das ein-
zige südamerikanische Festlandsgebiet, das im Besitze europäischer
Mächte ist. Die feuchtheiße Küstenebene ist zwar äußerst fruchtbar,
aber höchst ungesund. Das Klima ist für Europäer bei längerem
Aufenthalte meist geradezu tödlich. Unter den Produkten ist der
Rohrzucker von Bedeutung. Der gebirgige Teil Guayanas ist mit
Urwäldern bedeckt, welche eine üppig strotzende Vegetation zeigen
(Guayana ist die Heimat der Riesenblume Victoria regia, welche
tellerförmige Blätter von 2 m Durchmesser hat). Das Innere
von Guayana ist noch wenig bekannt. Lange Zeit vermutete man
dort das sprichwörtlich gewordene Goldland (el dorado). — An
Guayana haben Großbritannien, die Niederlande und Frankreich
Anteil.
Britisch-Guayana nmsaßt etwa die Hälfte des ganzen Gebietes
mit V4 Million E. — Hauptort ist Georgetown (dschordschtauu)
oder Demerara (53 000 E.).
Niederläudisch-Guayana (Surinam) mit 90 000 E. hat als
Hauptort Paramaribo (29 000 E.).
Französisch-Guayana (30 000 E.) wird vou Frankreich zur
Deportation von Verbrechern benutzt. Hauptort ist C a y e n n e
(10 000 E.).
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Extrahierte Ortsnamen: Caracas La
Guayra Caracas Guayana Guayana Guayana Guayana Niederlande Frankreich Britisch-Guayana Niederläudisch-Guayana Surinam Frankreich
— 238 —
Die Republik Ecuador,
so genannt wegen ihrer Lage unter dem Äquator, hat 307 000 qkm
und 1400 000 fast nur katholische E., zum größten Teile Mischlinge
und ansässige Indianer. Der Bodengestalt nach besteht die Repu-
blik aus einem schmalen Küstensaum mit heißem und ungesundem
Klima, aus der Cordillere von Quito und der obern Ebene des
Maraüon. Die letztern Gebiete sind durch gleichmäßig mildes Klima
wie durch unbegrenzten Reichtum einer wild wuchernden Vegetation
ausgezeichnet. —- Unter den Produkten aus dem Pflanzenreiche
ist besonders der Chinarindenbaum wichtig, dessen Rinde das
Chinin, das beste Mittel gegen Fieber, liefert, an Ertrag aber in
neuester Zeit zurückgegangen ist. Das lohnendste Erzeugnis ist Kakao;
außerdem werden noch Kaffee, Kautschuk, Tabak, Zucker und auf
den hochgelegenen Landstrichen die meisten Getreidearten gewonnen.
Die Industrie steht mit Ausnahme der Strohflechterei auf sehr
niedriger Stufe; auch der Handel ist gering. —- Für Volksbildung
geschieht seit Vertreibung der Jesuiten ganz wenig. Der Bevölkerung
fehlt jeder Unternehmungsgeist; daher lebt sie arm — inmitten un-
ermeßlichen Reichtums der Natur.
Die Hauptstadt Quito (kito) (40 000 E.) liegt, „von einem
ewigen Frühling umblüht", 2850 in hoch auf der nach ihr be-
nannten Hochebene inmitten von Riesenvulkanen. — Den Seehandel
vermittelt fast ausschließlich Guayaquil mit 50 000 E.
Die Republik Peru
hat 1 137 000 qkm und etwa 3 Millionen vorherrschend katholische
Einwohner, der Abstammung nach größtenteils Indianer und Misch-
linge (Bild 88).
Klima und Produkte sind ähnlich wie in Ecuador. Aus
der Tierwelt ist besonders das Lama erwähnenswert, welches
gezähmt und als Lasttier verwendet wird. Unter den Mineral-
schätzen sind Silber, Quecksilber, Kupfer und Salz zu nennen.
Aber trotz allen Naturreichtums ist Peru infolge arger Mißwirt-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Ortsnamen: Ecuador Quito Quito Guayaquil Peru Ecuador Peru
240 —
beute recht dürftig. Weit wichtiger sind die Produkte aus dem
Pflanzenreiche. Besonders in den tropischen, reich bewässerten
Gebieten entfaltet sich eine Pracht und Üppigkeit der Vegetation wie
in keinem andern Lande der Erde. Die unermeßlichen Urwälder
bringen seltene und kostbare Gewächse hervor. So liefern sie das
Brasilholz (wovon das Land seinen Namen hat), Gummi, Kautschuk
und verschiedene Farbhölzer. Von größter Wichtigkeit ist die Land-
Wirtschaft. Das hervorragendste Produkt ist der Kaffee. Bra-
silien erzeugt hiervon in ehr als die Hälfte des Bedarfes der ganzen
Erde (1896 ungefähr 620 Millionen Kz). Außerdem sind noch
wichtige Produkte: Tabak, Zucker, Baumwolle, Kakao und ver-
fchiedene Knollengewächse (Tapioka).
Die Industrie ist noch ganz belanglos. — Der Handel
gewinnt durch die Ausländer immer mehr an Bedeutung.
Die Bevölkerung des Riesenreiches ist recht gering; auf einem
Flächenraum vou 8 360 009 qkm (15mal so groß als Deutschland)
wohnen nur 15 Millionen Einwohner. — Der Abstammung
nach siud ungefähr 5^/g Millionen Weiße (daruuter viele Deutsche),
3 Millionen Neger, i/2 Million wilde Indianer (bekannt die Boto-
kuden) und 5v2 Millionen Mischlinge. — Mit Ausnahme der In-
dianer sind sämtliche Bewohner katholisch.
Die Hauptstadt Rio (de) Janeiro (scha-) (mit den Vor-
orten 800 000 E.) liegt überaus malerisch am schönsten Hafen Süd-
amerikas und ist der wichtigste Ausfuhrplatz für Kaffee und Zucker. —
23ahin (200 000 E.), die zweite Handelsstadt Brasiliens. — Per-
nambuco (Recife) mit 190000 E. vermittelt hauptsächlich den
Export von Brasilholz, das nach dieser Stadt auch Peruambukholz
genannt wird. — Porto Alegre (55000 E.) ist der Hasen für
die deutschen Kolonien in Südbrasilien.
Tie Republik Bolivia
ist durchweg Binnenland. —- Die Bewohner (höchstens 2 Mil-
lionen auf 1334000 qkm) sind zur Hälfte Indianer (Bild 89),
zur Hälfte Weiße und Mischlinge. Sie bekennen sich mit Ausschluß
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Brasiliens Recife Südbrasilien
— 274 —
Gäste dient. Ein großer Ofen und ein Wandschrank mit Heiligen-
bildern sind die Zierde des letztern. Einige Fenster, d. h. Löcher in
der Wand, welche mit geöltem Papier verklebt sind, erhellen den
Ranm notdürftig. Für alle Bequemlichkeiten zum Schlafen muß der
Reisende selbst sorgen, da das Bett fehlt.
Uber Nahrung und Kleiduug der christlichen Bosniaken schreibt
der ehemalige Trappisten-Prior P. Franz aus Baujaluka folgendes:
„Was essen die Rajas (das sind die Christen)? Ein- oder
zweimal des Tages warmes Kukuruzbrot, das ohne Sauerteig und
Salz gebacken und klotzig schwer ist. Die Wohlhabenderen verspeisen
zum Brot Krautköpfe, welche sie in einem Bottich sauer gemacht
haben. Geschnitten ist das Kraut nicht, da es an Hobeln fehlt.
Diejenigen, welche sich recht gütlich thun wollen, essen zum Mais-
brot Bohnen. Große Seltenheit ist ein Pilaw, d. i. Reisbrei mit
Hammel- oder Hühnerfleisch. Milch, Butter und Schmalz sind sehr
rar. Eier und Schweine müssen veräußert werden, damit nur
die notwendigsten Dinge eingekauft und vor allem die hohen For-
derungen der türkischen Grundherren befriedigt werden können. Das
ungegorene Kukuruzbrot ist also die Hauptnahrung, welche wohl
dickbauchig macht, aber wenig Kraft giebt. Wahrscheinlich von diesem
Brote entstehen die unzähligen Spulwürmer, an denen hier sast alle
Kinder leiden und dahinsiechen. Unser Kloster hat oft das Aus-
sehen einer Kleinkinderbewahraustalt, da viele wurmleidende Kinder
hierher getragen werden, um durch Arznei, meistens Chinin, vom
Fieber und von den Würmern befreit zu werden.
„Die vermöglicheren christlichen Bosniaken tragen in der kälteren
Jahreszeit weißwollene Kleider, gegen die selbst die groben weißen
Kutten der Trappisten noch fein erscheinen. Die ganz Armen gehen
Sommer und Winter in leinenen Fetzen. Strümpfe und Schuhe
sind dem Bosniaken unbekannte Dinge. Er kennt nur seine Opanken,
d. i. ein rundes Stück Schweinsleder mit durchlöchertem Rand, das
durch einen Riemen wie ein Tabaksbeutel zusammengeschnürt werden
kann. Natürlich ist ein solcher Schweinslederschuh in kurzer Zeit
durchgelaufen und kann auch nicht mehr ausgebessert werden; aber
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
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Extrahierte Personennamen: P._Franz_aus_Baujaluka Franz
Mittel-Amerika.
1071
Dezember und Januar vereinzelte Schneefälle auf ihren Gipfeln zeigen. An der
Westküste ist nnr ein schmaler Küstensaum. — Nur an der flachen Ostküste, wo sich
Sümpfe bilden, ist das Klima ungesund, doch schon auf einer Erhebung vou 700 m.
dem Europäer zuträglich, wofern er sich vou Unmäßigkeit fern hält. Es lebt sich dort
leicht, da an Pisang, Manioc, Bataten, und anf den Höhen an Mais und Bergreis
kein Mangel ist, und das Vieh Jahr aus Jahr ein in den Wäldern keine Stallung
und keine Fütterung bedarf. Der meist vulkanische und im Durchschnitt bis zu 2400 m.
sich erhebende Boden begünstigt die mauchfaltigste Vegetation. In einer Höhe von
mehr als 2000 m. europäisches Getreide, weiter abwärts Orangen, Limoneu, Guaven,
Ananas, Indigo, Baumwolle, Kaffee, Kakao, Kokos, Nelkcnpfeffer :c. Die oft undnrch-
dringlichen Wälder liefern Vanille, Gummi, Balsame und andere Arzneien und vor-
zügliches Holz für Schreiner und Färber sowohl als für den Schiffsbau. Das Land
ist also gesegnet; aber gerade der Umstand, daß die Natur soviel bietet, mag ein Haupt-
grnnd des elenden Znstaudes sein, in welchem die Bevölkerung vegetirt. Denn die
Kräfte des Menschen entwickeln sich nur dnrch Uebnng; diese aber setzt einen Wider-
stand voraus, und wo dieser fehlt, fehlen gleichzeitig Thätigkeit und Energie. Schon
die spanische Herrschaft hat das Land wenig benützt; jetzt zählt es auf 8200 Q--M.
(also nahezu dem Flächeninhalt des Deutschen Reiches) nur 2*/2 Mill. Bew., wovon
im allgemeinen höchstens der 4. Theil aus Weißen besteht, die übrigen sind allzumal
indianische Rasse oder Mischlinge; Neger sieht man sehr wenige, auch ist hier wie in
Mexico die Sklaverei abgeschafft. In der Mehrzahl dieser Staaten ist ungemessene
Priesterherrschaft und Unwissenheit im Volke; doch lobt man die Sitten der sogenannten
civilisirten Indianer, die man (gegenüber den Bravos oder Barbaros) hier nicht wie
in Mexico Fideles, sondern Ladinos heißt. Ackerbau und Viehzucht befinden sich noch
auf der Stufe der Kindheit; die Industrie ist in den Händen der nicht einmal durchweg
Häuser, sondern zum großen Theil nur Strohhütten bauenden halbnackten Indianer
und beschränkt sich auf das Verfertigen von groben Wollen- und Baumwollenstoffen,
von ordinären Thongefäßen, von Strohdecken, Matten ?c. Der Handel mit Natur-
Produkten (unter deueu man den Kaffee Costaricas, die Cochenille bei Alt-Gnatemala.
den Kakao Nicaraguas und Costaricas und den Indigo von Salvador vorzieht) hat
sich etwas gehoben.
Was die Staatszustände betrifft, so wurde auch hier die (1821) errungene Frei-
heit durch fortdauernde blutige Revolutionen und politische Mordthaten geschändet und
finden staatliche Umwälzungen so häufig statt wie Erdbeben und vulkanische Ausbrüche.
Zuerst hielt das ehemalige Geueralkapitauat Guatemala mit Mexico zu-
sammeu, 1823 errichtete man nach dem Muster der nordamerikanischen Union einen
Bund von Freistaaten, jeder mit eigner Regierung, und St. Salvador, keinem der
Staaten augehörig, ward Congreßstadt. Allein auch hier, wie in Mexico, blieben
Zerwürfnisse nicht aus, und von solcher Dauer, daß der Bund zuletzt (1833), unter
offenem Bürgerkrieg, auseinanderfiel; seitdem bestehen, in fortwährenden Revolutionen
ihre Kräfte erschöpfend, folgende 5 unabhängigen Republiken:
1) Guatemala (1s00 O.-M, 1,194000 Bew.) Orte: Nen-Guatemala mit
40000 E.; 4 Meilen von Nen-Guatemala nahe dem hohen Vulkan Agna in nnver-
gleichlich herrlicher Landschaft liegt das im Jahr 1773 durch ein Erdbeben fast ganz
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
1088 Süd amerik a — Paraguay.
doch auch einige Tausend Deutsche. Neuerdings starke Einwanderung, aber meist Roma-
nen. — Niedere Bergreihen von Brasilien her durchziehen den Osten; sonst ist das zum
Feldbau brauchbare und zugleich mit den fettesten Wiesen reich ausgestattete Land eine
einförmige Ebene, „not beautiful but usefulwie ein englischer Estanziero dem
deutschen Reisenden Burmeister bemerkte. Hiedurch und durch die Lage am Golf sind
Viehzucht und Handel die einträglichsten Gewerbe geworden. Millionen Rinder, Schafe,
Pferde. Ausfuhr wie drüben von Buenos Ayres. Hauptstadt Montevideo, beleb-
ter Hafen am Golf mit hochliegender Citadelle und 105000 E. Außer in Montevideo
treibt man noch in zwei Häfen Handelsgeschäfte, nämlich zu Maldonado unten am
Golf, und in Colouia del Sacramento gegenüber von Buenos Ayres. Ein vier-
ter Ort, Fray Bentos am Uruguay, vor wenigen Jahren noch eine kleine Anstedlung
von elenden Hütten, ist binnen kurzer Zeit durch den Genius deutscher Wissenschaft zu
einer blühenden Stadt mit 2500 herangewachsen; die „Liebig-Kompagnie" läßt hier-
nach den Vorschriften I. v. Liebigs unter Leitung eines deutschen Chemikers Fleisch-
extrakt bereiten, um die massenhaften Fleischvorräthe Südamerikas, die bisher verdarben,
indem mau von den Thieren bloß die Häute ic. benutzte, zu verwertheu. Die Fabrik be-
schäftigt 1500 Arbeiter, täglich werden 600 Thiere geschlachtet *). Die Stadt hat einen
gnten und sichern Hafen und es siedeln sich nun auch viele Engländer in derselben an.
Paraguay.
2670 Q.-M- mit ca. 1 Mill. Einw.
Begrenzt wird diese einzige Binnen-Republik Südamerikas von den Strömen
Paranü, (im O. und S.), Paraguay und Pilcomaya (im W.); die Nordgrenze gegen
Brasilien zieht nun nach Beendigung des 6jährigen Krieges mit diesem und mit Ar-
gentinien von dem Salto Grande des Paranü. längs des Jgatimflusses nordwest-
lich bis zur Quelle des Apä-Flusses, dem sie bis zur Münduug in den Paraguay
folgt. Der östliche Theil des Landes wird von bewaldeten Niedern Sierren durchrankt,
das übrige Land liegt eben und tief, ähnlich der Lombardei, nur viel ausgedehnter und
nuter noch milderem Himmel, der keinen Frost zuläßt. Hinreichend getränkt von Regen
und Flüffeu, ist das Land immer grün, fruchtbar und wiesenreich, im Norden und
Osten voll ungeheurer Wälder. Reis und Mais, Weizen und Gerste, Bohnen und
Manioc geben reichlich aus, und während nördlich des Wendekreises Palmen, Pisang
und Vanille wachsen, gedeihen südlicher Trauben und Pfirsiche; Zuckerrohr, Judigo und
Baumwolle sind leicht zu knltiviren Die Wälder liefern Bau- und Nutzhölzer manch-
facher und selbst der kostbarsten Art, auch Arznei-, Farbe- und Gerbestoffe, Balsame,
Kautschuk u. s. w. Der Mattee ersetzt den chinesischen Theestrauch. Das Mineralreich
kann in dem meist flachen Lande nicht bedeutend seiu, und doch hat man ergibige Erz-
lager, selbst Quecksilber, gesunden. Salz zur Genüge, Salpeter, Porcellanerde n. s. w. —
Von besonderem Werthe ist die Schiffbarkeit der Ströme. Der Parauä. hat nur noch
im Norden, wo er aus brasilischen Bergen kommt, einen Fall, der Paraguay hat gar
keine Stürze; die Dampfer fahren von Montevideo bis in die brasilische Provinz Matto
*) In Argentinien und in Süd-Brasilien sind nun ähnliche Fabriken angelegt
worden.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
1086 Südamerika — Argentina.
dm Dulce verschlucken, aber den Herden willkommen sind. Dagegen am untern Pa-
ranü, ist das Tiefland zugleich Fruchtland mit guter Vegetation, und was die Gebirgs-
striche des Nordwestens betrifft, so sind große Stücke der Provinzen Mendoza, Cor-
dova und Tucuman mit Südfrüchten, Wein, Pfirsichen und Oliven, mit Indigo,.
Tabak und Baumwolle gesegnet, während es in Rioja und Catam a rca, neben dem
metallreichen Nordchile, Silber- und Goldgruben gibt. Ueberhaupt ist das Land reich
an Produkten der heißen und gemäßigten Zone, nur hat es Mangel an Arbeitskräften,
und der Maugel an Verkehrsmitteln trug Schuld, daß bisher die Produkte des Westens
(so namentlich eine Menge Erze) nicht in den Handel kamen, sondern nur die aller-
rohesten Produkte, die durch massenhafte Ausfuhr im Stande wareu, den Import zu
decken, z. V. Wolle, Rinder- und Pferdehäute, Schaffelle, Pferdehaare, Talg, Hörner,
gesalzene Ochsenzungen :c. In den letzten Jahren hat allerdings der Bau von Eisen-
bahnen, die bereits bis an des Fnß der Andes sich erstrecken, große Fortschritte ge-
macht, so daß der Werth der Produkte im Steigen begriffen ist; es wird nicht mehr
lange dauern, so werden die argentinischen Bahnen eine Vereinigung mit denen von
Chile, wohin der Telegraph bereits reicht, aufsuchen; bis jetzt allerdings spottete die
die kolossale Höhe der Pässe innerhalb des bewohnten Theils von Chile noch jedes
derartigen Versuches.
In der Bevölkerung überwiegt noch die Zahl der Indianer, deren mehrere
Stämme ^Charrnas, Poyuches, Pampe ras, Mamuelches :c.) frei umherstrei-
feu, unter gewählten Häuptlingen (Kazikeu), die sie indes mehr als ihre Väter und
Leiter, denn als ihre Herrn und Gebieter betrachten und bei denen sie bleiben oder
die sie verlassen, ganz nach Lust und Gutdünken; der übrige Theil der Bevölkerung,
besteht aus Weißen, Mestizen, Mulatten :c. Westlich des Rio la Plata ist aus der
Vermischung Weißer (namentlich okkupirender spanischer Soldaten) mit Indianern ein
eigenes Nomadenvolk, die Gauchos (spr. Ga-utschos) entstanden, das gewöhnlich zu
Pferde erscheint, sehr geschickt mit dem Lasso (einer Jagdschlinge) und den Bolas oder
Schleuderkugeln umzugehen versteht, nud von der Hut und dem Fange des zahllosen
wildgewordenen Rindviehes lebt *). Auch der Reichthum der dortigen weißen Grund-
bescher besteht hauptsächlich in Herden. Es gibt Estanzieros (Grundeigentum«), die
50000 Stück haben; man läßt sie stets unter freiem Himmel. — Die Estanzien im
Campo gehen jetzt immer mehr in die Hände von Fremden über, wie auch in den
Städten der Großhandel. Der Eingeborne, von übertriebenem Stolze, ist ohne wirk*
liche Arbeitskraft und ausdauernden Unternehmungsgeist, und so vollzieht sich dort ge-
genwärtig ein Volks-Nenbilduugsprozeß, bei welchem die Deutscheu am meisten inte-
ressirt sind. Denn obgleich gering an Zahl, gegenüber den in großer Masse einwan-
dernden Italienern, Basken, Südfranzosen :c., die dem Lande für immer den romanischen
Charakter wahren werden, haben die Deutschen doch festen Boden gefaßt und infolge
*) „Der Gaucho führt ein Leben voll Entbehrungen, aber sein Luxus ist die
Freiheit. Er ist stolz auf seine Unabhängigkeit, die keine Schranke kennt; seine Gefühle
sind wild wie sein ganzes Leben, aber im Grunde gut und edel" (Head). Und Sar-
miento, selbst ein Argentiner, schildert deu Gaucho als einen Menschen, der wenig Be-
dürfnisse kennt, von Unterordnung gar keinen Begriff hat, ebensowenig von einer Re-
gieruug; jede regelrechte systematische Ordnung ist bei ihm ein Ding der Unmöglichkeit..
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
1090
Süd amerika
— Brasilien.
Kaiserthum Brasilien.
Größe: 155000 Q.-Mln. Bevölkerung: 10 Mill. Volksdichtigkeit: 65.
So heißen nicht nur die paar tausend Quadratmeilen südlich des Aequa-
tors an der Ostküste, welche man von Portugal aus kolouisirt hat, sondern noch im*
begrenzte Räume tief ins Innere hinein, auf welche die Eroberer Anspruch machten.
Das Ganze erstreckt sich nordwärts noch über den Aequator hinüber, südwärts bis zu
33° S. Br. und hat eine weit ins atlantische Meer vorgebogene Küste von mehr als
800 Meilen Länge, woran Cap Roqne und Cap Frio vortreten. Flüsse gibt es
in nicht geringer Zahl, besonders: der 337 Meilen lange San Francisco, der 300
Meilen lange Tocantines, der an der Mündung Pars, genannt wird; der Para-
nahyba auch 180 Malen lang, die großen Küstenflüsse Belmonte, Parah yba :c.
Alle diese gehören in ihrem ganzen Laufe hieher. Der Amazoueuström (richtiger
Amassonas) aus Peru kommend, durchströmt den Norden, verstärkt durch die oben
schon genannten Nebenströme. Zwei andere bedeutende Flüsse Brasiliens wenden sich
südwärts in die Nachbarländer, der Paranü. (Rio Grande), welcher nur 9 Meilen
von der Quelle des Francisco entspringt, und der Paraguay.
Die Küste, mit Ausnahme der Aeqnatorgegend, wo das Tiefland des Amassonas
ans Meer tritt, ist nicht flach, wie etwa die von Mexico am Golf, vielmehr läuft eine
Felsbrüstung unter dem Wasser an ihr hin, und das Meer wird sogleich gehörig tief,
weshalb es in allen Buchten gute Ankerplätze gibt. — Eine reiche Vegetation findet
sich in dem Küstenstriche, man sieht die herrlichsten Reis- und Zuckerfelder, Kakao-,
Kaffee-, Baumwoll- und Tabakpflanzungen n. f. w., und daß es an Kokos-, Kohl» und
andern Palmen nicht fehlt, fowie am Pisang, der sich den meisten Palmarten gesellt,
läßt sich leicht denken. Kaffee namentlich ist zum Hauptprodukt Brasiliens geworden;
es erzeugt davon 150mal mehr als Arabien, und mehr als irgendein anderes Land der
Erde. Infolge der bedeutenden Preissteigerung des Kaffees ist namentlich in den letzten
Jahren noch eine außerordentliche Vermehrung der Kaffeeplantagen eingetreten.*)
Auch Vanille, Zimmt, Indigo, Cimhona :c. werden mit unter den Produkten
Brasiliens aufgeführt; chinesischer Thee fängt an neben dem Mattee sich zu verbreiten,
und Gewürznelken werden mit Erfolg angebaut. Unter den Bäumen finden sich die
kostbarsten Arten für Kunstschreinerei, und viele Farbhölzer; hat doch das rothe
Holz (eine Glutkohle heißt auf portugiesisch Braza) dem Lande gleich nach der Ent-
decknng den Namen gegeben. Die 3 Hauptprodukte für den Export werden indes noch
lange Kaffee, Zucker und Baumwolle bleiben.
Steigt man an den Flußufern, die mit Urwald bedeckt sind, in mehr oder minder
großer Entfernung von der See auswärts, so kommt man zu mäßig hohem Küsten-
* Nach der Größe ihrer Produktion haben die Kaffeeländer folgende Rangord-
nnng: Brasilien, Cnba. Hayti, Java, Brittisch Westindien, Holländisch Guayana, das
übrige Südamerika, Französisch Westindien, Portorico, Sumatra, Ceylou, Bourbon,
Mokka. Die größten Quantitäten Kaffee gehen nach den Vereinigten Staaten Nord-
amerikas, nach Deutschland, den Niederlanden und Frankreich. — Daß mit der Ver-
mehrung der Kaffeeproduktion auch große volkswirthschastliche Nachtheile verknüpft sind,
hat fchou I. v. Tschudi nachgewiesen; so bezieht z. B. das reiche Kulturland Brasilien
sein Mehl aus Oesterreich-Ungarn und den Vereinigten Staaten.
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Extrahierte Personennamen: Cap_Frio Cnba
Extrahierte Ortsnamen: Brasilien Brasilien Portugal Peru Brasiliens Paraguay Brasiliens Cimhona Brasilien Westindien Holländisch_Guayana Westindien Sumatra Deutschland Frankreich Brasilien Oesterreich-Ungarn Vereinigten_Staaten
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Brasilholz (wovon das Land seinen Namen hat), den Kautschuk
und verschiedene Farbhölzer. Von größter Wichtigkeit ist die Land-
wirtschaft. Das hervorragendste Produkt ist der Kaffee.
Brasilien erzeugt hiervon mehr als die Hälfte des Bedarfes der
ganzen Erde (im Jahre 1884/85 um ungefähr 350 Millionen
Mark). Außerdem sind noch wichtige Produkte: Tabak, Zucker,
Baumwolle, Vanille, Kakao, alle Getreidearten, auch Wein und
Obst. — In den Ebenen wird großartige Viehzucht getrieben.
Die Industrie ist noch sehr belanglos. — Der Han-
del gewinnt durch die Ausländer immer mehr an Bedeutung.
Ausgeführt werden die Naturerzeugnisse, eingeführt zur Zeit noch
sämtliche Industrie- und Luxuswaren.
Die Bevölkerung des Riesenreiches ist ganz gering; auf einem
Flächenraum von 8 337 000 qkm (15mal mehr als Deutschland)
wohnen nur 13 Millionen Einwohner; es treffen also auf
1 qkm nicht einmal zwei Menschen. — Der Abstammung nach
sind ungefähr 5 Millionen Europäer (darunter viele Deutsche),
2 Millionen Neger, welche zum Teil noch Sklaven sind, 1v2 Million
wilde Indianer (bekannt die Botokuden) und 4 Millionen Misch-
linge. — Mit Ausnahme der Indianer sind sämtliche Bewohner
katholisch.
In neuerer Zeit ist Brasilien vielfach das Ziel der Auswan-
derung geworden. Neben manchen verfehlten Ansiedelungsversucheu
verdienen besonders die deutschen Kolonieeu in Südbra-
silien Erwähnung, da dieselben bisher gut gediehen sind.
Brasilien ist ein konstitutionelles Kaiserreich, das in
20 Provinzen eingeteilt wird.
Die Hauptstadt Rio de Janeiro (mit den Vororten über
400 000 Einwohner) liegt überaus malerisch am schönsten Hafen
Südamerikas und ist der wichtigste Ausfuhrplatz für Kaffee und
Zucker. — Bahia (140000 Einwohner), die zweite Handels-
stadt Brasiliens. — Pernambuco (130 000 Einwohner) ver-
mittelt hauptsächlich den Export von Brasilholz, das nach dieser
Stadtauch Pernambucholz genannt wird. — Para (40000 Ein-
wohner) betreibt vorzugsweise den Handel mit Kautschuk. — Porto
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Südamerikas Bahia Brasiliens Pernambuco