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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 1060

1874 - Mainz : Kunze
1060 Nordamerika — Mexico. spanischen Amerikas betrug 1800 Meilen in die Länge, von der Vancouversinsel bis zur Magalheansstraße, und umfaßte wenigstens 300000 Q--M. Es enthielt die 4 Vice- königreiche: Neuspanien oder Mexico (mit Obercalisornien), Neu-Granada, Peru und La Plata; und die 5 G eneral-Capit an ate: Guatemala, Caracas, Chile, Havanna oder Euba, und Portorico. Aber ihr ganzes Kolonialgebiet, sorgsam vor jeder Berührung mit Fremden gehütet und nur insoweit geschätzt, als es edle Metalle lieferte, machte sich zur Zeit des spanischen Freiheitskrieges gegen Napoleon nach 10—12jährigem Kampfe unabhängig, da man ihm die Forderung, gleiche Rechte mit dem Mutterlande zu haben, abschlug, so daß die Spanier jetzt nur noch die beiden letzten der genannten Generalcapitanate besitzen. Alles übrige hat sich, abgesehen von den an die Union gekommenen Tausenden von Quadratmeilen, iu die unabhängigen Republiken Mexico, Mittel-Amerika, Venezuela, Neu-Granada, Ecua- dor, Peru, Bolivia, Chile, La Plata, Paraguay umgewandelt. Aber der Zustand dieser Staaten ist meist ein sehr elender; denn wie ein Fluch lastet auf diesen romanischen mittel- und südamerikanischen Republiken das Geschick, daß sie sich bald untereinander, bald in immer erneuten Bürgerkriegen zerfleischen. Dort, wo die Natur ihre reichsten Gaben in üppigster Fülle ausgestreut hat, an den Gestaden des mexicani- schen Golfes, haben die Kriege und Revnlotionen seit der Abschüttelung des spanischen Joches niemals ein Ende erreicht, und vulkanisch, wie der Boden dieser Gebiete, scheint die Volksnatur in denselben zu sein. Und nicht etwa politische oder sittliche Fragen waren es in der Regel, welche die Ströme Blutes fließen machten, sondern meist trägt der Ehrgeiz habgieriger Generale, die Herrschsucht der Geistlichkeit, der Rassenhaß zwischen Spaniern und Creolen, zwischen den Weißen und Indianern, die Schuld dieser unauf- hörlichen grausamen Kämpfe. Zwischen 16 und 32° vom Aequator entfernt, also zum Theil schon in der heißen Zone, nimmt Mexico das ganze über 24000 Q.-M. enthaltende Ans.hu ac ein, nebst dem östlichen und westlichen Saum am atlantischen und stillen Meer. An der Bai Tehuautepec am schmälsten, nur 26 Meilen breit, erweitert sichs gegen Norden bis zu einer Breite von 160 Meilen; die schräg ziehende Nordostgrenze ist 440 M. lang. Betrachten wir die Karte, so finden wir Gebirgszüge auf dem gewaltigen Hochlande angedeutet, deren genaue Erforschung indes meist noch fehlt. An der Senkung nahe der Bai Tehnantepec erheben sie sich in der Provinz Oaxaca bis zu 4200 m. Zwischen Grad 19 und 20 steigen die höchsten Knppen, zum Theil schneetragend, empor. Von da erstrecken sich die 3, weiter oben schon erwähnten Hanptzüge in divergirender Rich- tung: der eine nach Texas, wo ihn der Rio del Norte durchschneidet, der andre nach der calisornischen Küste, der mittlere als Hauptwasserscheide zwischen Ost und West, doch im Durchschnitt nur 1060 m. über der Hochebene aufragend, gen Norden, wo er den Namen Sierra Madre führt und über die jetzige Grenze des mexicanischen Staates hinauszieht. Die Gebirge dienen indes nur zur Einfassung der einzelnen 2000—2500 m. über dem Meeresspiegel liegenden Hochebenen und Thalnngen, indem sie durch Einschnitte die Flüsse entlassen. Im Innern des europäischen Spaniens breiten sich bekanntlich die castilischen Hochebenen ans; was sind sie aber an Ausdehnung und Höhe gegen das Hochland Mexicos! Und da schon die Flüsse Spaniens wegen ihres raschen Laufes wenig schiffbar sind, so kann man leicht erachten, daß in Mexico noch

2. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 573

1874 - Mainz : Kunze
Afrika — Aegypten. 573 machen versteht, darüber waren die Reisenden nicht immer einstimmig. „Wer nach Aegypten kommt — so ungefähr hörte man sonst erzählen — der sieht mit Verwun- derung die hohen Palmen, die Häuser mit Terrassen, die ohne Dach zu sein scheinen, die schlanken Minarette, in den Gassen verbrannte Gesichter mit langen Bärten, wulstige Turbane auf geschoruen Köpfen, weite bis auf deu Boden gehende Kleider, 2 m. lange Tabakspfeifen, Kamele voll lederner Wasserschläuche, gesattelte flink trabende Esel mit Reitern in Pantoffeln, vermummte in große Tücher gewickelte Gestalten, von denen kaum die Augen zu sehen sind, ganze Scharen herrenloser schmutziger Hunde, und auf den Märkten bestaubte Datteln und flache Brote feilgeboten. Das alles spannt die Aufmerksamkeit. Bald aber wird man durch die ungepflasterten Gassen, durch die ver- gitterten Licht- und Luftlöcher der niedrigen Häuser, durch das magere, schwärzliche, bar- füßige Volk, das nur ein blaues mit Lederwerk oder rothem Stück Tuch gegürtetes Hemd statt aller Kleidung trägt, durch allerlei sonstiges Elend und durch das Geheim- nisvolle, das die Häuser umgibt, hinreichend bedeutet, daß man in einem despotisirten Lande voll Eifersucht und Sklaverei sich befindet. Das Geräth in den Häusern ist ärmlich. Eine Matratze ist das Lager, das morgens aufgerollt und bei Seite gelegt wird. Statt der Tische und Stühle sieht mau eine Matte und einige Baumwollen- Matratzen, iu reichen Häusern freilich auch noch seidene Kissen. Die Fell ah s leben in tiefster Armut und gedrückter Stellung, halbe Sklaven des Paschas,^) ihre Hütten sind erbärmlich, nur aus getrocknetem Nilschlamme gemacht, voller Ungeziefer, und jede mit einem Taubenschlage. Der Reiche, von seinen Sklaven bedient, führt ein faules Leben und zeichnet sich nur wenig an Bildung und Charakter vor dem minder Be- gitterten aus. Ueberhaupt ist der Aegypter herrisch als Stärkerer, kriechend als Schwächerer, und gewöhnlich voll Lügen und Hinterlist, was er so sehr für Geist und Klugheit hält, daß er offene freimüthige Menschen Thoren schilt." So lautete es zu Mehemed**) Alis Zeit. Und doch muß gerade dieser Regent als der eigentliche Regenerator Aegyptens bezeichnet werden. Man muß, sagt Stephan, orientalische Zu- stände in der ganzen Verwegenheit ihrer Urwüchsigkeit kennen, um die Erfolge des reformatorischen Wirkens dieses mächtigen Geistes für sein Land nach Verdienst zu würdigen und die Schwierigkeiten zu begreifen, die sich ihm auf diesem Terrain Schritt für Schritt eutgegenthürmten. Er war nahe daran, ihrer Herr zu werden, er war im Begriffe, und er hatte die Macht, die völlige Unabhängigkeit Aegyptens herbeizuführen, als er vor der vereinigten Gewalt der intervenirenden Mächte sich zurückziehen und, am Abende eines thatenreichen Lebens, die Verwirklichung seiner hohen Pläne theilweise aufgeben mußte. Zwar mag er oft genug brutale Gewalt angewendet haben; und jener Zwang, den er durch sein berüchtigtes Monopolsystem ausübte, wonach die auf den Staatsgrundstücken ackernden Bauern alle Produkte an die Regierung zu den von dieser selbst festgestellten Preisen verkauseu mußten, war gewiß unheilvoll und wurde zur Uuerträglichkeit dadurch gesteigert, daß er die Produkte iu den über das ganze Land verbreiteten Magazinen aufspeicherte, Haudel damit trieb und, da auch alle Steuern iu *) Eine sonst in Aegypten öfter gehörte Redensart bezeichnete „Sonne, Nil, Datteln — und Prügel" als die 4 Elemente der Fellahs. **) Diminutiv von Muhammed.

3. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 1086

1874 - Mainz : Kunze
1086 Südamerika — Argentina. dm Dulce verschlucken, aber den Herden willkommen sind. Dagegen am untern Pa- ranü, ist das Tiefland zugleich Fruchtland mit guter Vegetation, und was die Gebirgs- striche des Nordwestens betrifft, so sind große Stücke der Provinzen Mendoza, Cor- dova und Tucuman mit Südfrüchten, Wein, Pfirsichen und Oliven, mit Indigo,. Tabak und Baumwolle gesegnet, während es in Rioja und Catam a rca, neben dem metallreichen Nordchile, Silber- und Goldgruben gibt. Ueberhaupt ist das Land reich an Produkten der heißen und gemäßigten Zone, nur hat es Mangel an Arbeitskräften, und der Maugel an Verkehrsmitteln trug Schuld, daß bisher die Produkte des Westens (so namentlich eine Menge Erze) nicht in den Handel kamen, sondern nur die aller- rohesten Produkte, die durch massenhafte Ausfuhr im Stande wareu, den Import zu decken, z. V. Wolle, Rinder- und Pferdehäute, Schaffelle, Pferdehaare, Talg, Hörner, gesalzene Ochsenzungen :c. In den letzten Jahren hat allerdings der Bau von Eisen- bahnen, die bereits bis an des Fnß der Andes sich erstrecken, große Fortschritte ge- macht, so daß der Werth der Produkte im Steigen begriffen ist; es wird nicht mehr lange dauern, so werden die argentinischen Bahnen eine Vereinigung mit denen von Chile, wohin der Telegraph bereits reicht, aufsuchen; bis jetzt allerdings spottete die die kolossale Höhe der Pässe innerhalb des bewohnten Theils von Chile noch jedes derartigen Versuches. In der Bevölkerung überwiegt noch die Zahl der Indianer, deren mehrere Stämme ^Charrnas, Poyuches, Pampe ras, Mamuelches :c.) frei umherstrei- feu, unter gewählten Häuptlingen (Kazikeu), die sie indes mehr als ihre Väter und Leiter, denn als ihre Herrn und Gebieter betrachten und bei denen sie bleiben oder die sie verlassen, ganz nach Lust und Gutdünken; der übrige Theil der Bevölkerung, besteht aus Weißen, Mestizen, Mulatten :c. Westlich des Rio la Plata ist aus der Vermischung Weißer (namentlich okkupirender spanischer Soldaten) mit Indianern ein eigenes Nomadenvolk, die Gauchos (spr. Ga-utschos) entstanden, das gewöhnlich zu Pferde erscheint, sehr geschickt mit dem Lasso (einer Jagdschlinge) und den Bolas oder Schleuderkugeln umzugehen versteht, nud von der Hut und dem Fange des zahllosen wildgewordenen Rindviehes lebt *). Auch der Reichthum der dortigen weißen Grund- bescher besteht hauptsächlich in Herden. Es gibt Estanzieros (Grundeigentum«), die 50000 Stück haben; man läßt sie stets unter freiem Himmel. — Die Estanzien im Campo gehen jetzt immer mehr in die Hände von Fremden über, wie auch in den Städten der Großhandel. Der Eingeborne, von übertriebenem Stolze, ist ohne wirk* liche Arbeitskraft und ausdauernden Unternehmungsgeist, und so vollzieht sich dort ge- genwärtig ein Volks-Nenbilduugsprozeß, bei welchem die Deutscheu am meisten inte- ressirt sind. Denn obgleich gering an Zahl, gegenüber den in großer Masse einwan- dernden Italienern, Basken, Südfranzosen :c., die dem Lande für immer den romanischen Charakter wahren werden, haben die Deutschen doch festen Boden gefaßt und infolge *) „Der Gaucho führt ein Leben voll Entbehrungen, aber sein Luxus ist die Freiheit. Er ist stolz auf seine Unabhängigkeit, die keine Schranke kennt; seine Gefühle sind wild wie sein ganzes Leben, aber im Grunde gut und edel" (Head). Und Sar- miento, selbst ein Argentiner, schildert deu Gaucho als einen Menschen, der wenig Be- dürfnisse kennt, von Unterordnung gar keinen Begriff hat, ebensowenig von einer Re- gieruug; jede regelrechte systematische Ordnung ist bei ihm ein Ding der Unmöglichkeit..
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