— 237 —
Unter den Produkten sind wichtig: Kaffee, Kakao, der beste der
Erde, Chinarinde, Farbhölzer. Der Tabakbau (Varinas) ist mit
der Zunahme der Kaffeekultur zurückgegangen. Das Mineral-
reich liefert Gold und Kupfer. Die Industrie beschäftigt sich vor-
zugsweise mit Baumwollweberei und Strohflechterei. Der Handel
liegt zum großen Teile in den Händen deutscher Kanfleute.
Die Hauptstadt Caracas (mit Umgebung 72000 E.) wurde
1812 durch ein furchtbares Erdbeben fast ganz zerstört. — La
Guayra (14 000 E.) ist die Hafenstadt für Caracas.
Guayana
(440 000 qkm, über 1/3 Million E.), das Küstenland von der
Mündung des Orinoco bis gegen den Amazonenstrom, ist das ein-
zige südamerikanische Festlandsgebiet, das im Besitze europäischer
Mächte ist. Die feuchtheiße Küstenebene ist zwar äußerst fruchtbar,
aber höchst ungesund. Das Klima ist für Europäer bei längerem
Aufenthalte meist geradezu tödlich. Unter den Produkten ist der
Rohrzucker von Bedeutung. Der gebirgige Teil Guayanas ist mit
Urwäldern bedeckt, welche eine üppig strotzende Vegetation zeigen
(Guayana ist die Heimat der Riesenblume Victoria regia, welche
tellerförmige Blätter von 2 m Durchmesser hat). Das Innere
von Guayana ist noch wenig bekannt. Lange Zeit vermutete man
dort das sprichwörtlich gewordene Goldland (el dorado). — An
Guayana haben Großbritannien, die Niederlande und Frankreich
Anteil.
Britisch-Guayana nmsaßt etwa die Hälfte des ganzen Gebietes
mit V4 Million E. — Hauptort ist Georgetown (dschordschtauu)
oder Demerara (53 000 E.).
Niederläudisch-Guayana (Surinam) mit 90 000 E. hat als
Hauptort Paramaribo (29 000 E.).
Französisch-Guayana (30 000 E.) wird vou Frankreich zur
Deportation von Verbrechern benutzt. Hauptort ist C a y e n n e
(10 000 E.).
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Extrahierte Ortsnamen: Caracas La
Guayra Caracas Guayana Guayana Guayana Guayana Niederlande Frankreich Britisch-Guayana Niederläudisch-Guayana Surinam Frankreich
— 214 —
Entwicklung von Riesenströmen begünstigt, welche sich mit ihren
mächtigen Nebenflüssen weithin verzweigen. — Nordamerika hat
zudem an den fünf Kanadischen Seen das größte Süßwasserbecken
der Erde.
Übersicht der bedeutender» Ströme.
A. In das Nördliche Eismeer mündet:
der Mackenzie (mäckensi), nachdem er die Gewässer mehrerer
Seen gesammelt hat.
B. In den Atlantischen Ocean:
1. der St. Lorenzstrom, der Abfluß der fünf Kanadischen Seen:
Oberer See, Michigan (mischigän)-, Huron (juron)-, Erie (iri)= utid
Ontariosee — zwischen beiden letztern der weltberühmte Niagarafall
(Bild 80) —, 2. der Hudson, 3. der Delaware (delleuähr), 4. der
Mississippi-Missouri, der längste Strom der Erde (6754 km);
er entsteht ans dem Mississippi und dem noch wasserreichern und
längern Missouri, welche sich bei St. Louis vereinigen. In seinem
Unterlaufe erhält der Strom von rechts noch den Arkansas und Red
River (Roten Flnß), von links den Ohio (oheio) mit dem Tennessee.—
5. Der Rio grande del Norte, 6. der Magdalenenstrom, 7. der Ori-
noco, 8. der Amazonenstrom (Amazonas, im obern Laufe Maraüon
genannt), der mächtigste und wasserreichste Strom der Erde, dessen
Gebiet ungefähr 7 Mill. qkm umfaßt (— 13mal die Fläche von
Deutschland); unter seinen mehr als 200 Nebenflüssen sind die größten:
rechts: der Ucayali, Madeira, Tapajoz und Xingu; links: der
Rio Negro. Ein selbständiger Strom, der nur den Mündungsbusen
mit dem Amazonas gemeinsam hat, ist 9. der Tocantins. 10. Der
San Francisco. 11. Ter Rio de la Plata entsteht aus der Ver-
einigung des Uruguay mit dem Parana und Paraguay.
C. In den Großen Ocean:
1. der Columbia (Oregon), 2. der Colorado.
Iv. Klima und Produkte. Amerika erstreckt sich durch alle
Zoueu mit Ausnahme der südlichen kalten. Deshalb weist es größere
klimatische Gegensätze auf als jeder andere Erdteil. Meeresströmungen,
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Extrahierte Personennamen: Huron Louis
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Michigan Mississippi-Missouri Arkansas Ohio Deutschland Tocantins Uruguay Paraguay Columbia Oregon Amerika
996
Amerika
— das Land.
ins südatlantische Meer: Der San Francisco südlich des Cap Roque; er entspringt
nördlich von Rio de Janeiro. — Dann der Rio de la Plata oder Silberstrom. So
heißt aber nur das 500 Q.-M. große Aestuar, in welches der Parana mit einem
Delta und der reißeude Uruguay münden. Jener kommt aus den brasilianischen
Bergen unweit reicher Diamantgruben der Provinz Miuas Geraes, und vereint sich nach
der Hälfte seines Laufs mit dem uoch längern Paraguay, der iumitteu Südamerikas
(14° Br., brasilianische Provinz Matto Grosso) auf den Campos de Parecis aus
mehreren kleinen Seen entsteht und bei Asnuciou den Pilcomayo, den Eröffner
Bolivias, aus den Audes vou Potosi erhält. Weiterhin (unterhalb Paranü.) wird dann
der Paranü noch durch den gleichfalls aus den Audes kommenden Salü-do verstärkt.
Der Paranä ist 460 Mln. lang, etwas südlich des Wendekreises macht er, fast V2 M.
breit, einen 16 m. hohen Fall (den Salto Grande); aber ein Nebenfluß, der Curi-
tiba, macht, in grandioser Gegend, nicht weit von da einen Sturz von 25 m., doch
nur 1300 m. breit. Ueberhaupt ist den südamerikanischen Flüssen eigentümlich, daß
sie mit Wasserstürzeu und Stromschnellen aus ihrem Oberlaufe innerhalb der gebir-
gigen Gegenden in die Ebene eintreten.
2) Nordamerika. An der Westseite: der Colorado (des Westens) aus dem
Felsgebirge, nimmt den Gila auf und mündet in die californische Bucht. Der gold-
haltige Sacramento aus der Nähe des Berges Shasta fließt in Calisornien neben
der Sierra Nevada vou Nord nach Süd, bis er (33° Br.) sich seitwärts nach der
schöueu Bai von Francisco wendet, wo ihm von Süden her der Joaquin entgegen-
kommt. Der Oregon oder Columbia, der in 50° Br. im Felsgebirg entspringt;
er besteht aus den drei Hauptflüssen Lewis oder Schlaugeu- (Snake-) Fluß,
Clark es-River und Columbia und trennt die Länder Oregon und Washington.
Der Fräserssluß, an dessen Ufern Goldlandschaften wie in Californien, mündet
hinter der Vancouversiusel. Der Kuskokwim und der Kwichp ak oder Jukon
münden in das Behriugsmeer. — Ins Eismeer: drr Mackenzie aus dem Chippeway-
Gebirg, nimmt den Abfluß des großen Sklavensees und weiter nördlich den des
Bärensees auf. In den Sklavensee kommt aber von Süden ein Fluß aus dem
Athabascasee, in welchen sich der Athabascafluß nach einem laugen Laufe er-
gießt. Per Athabasca entspringt im Felsgebirge, nahe den hohen Schneegipfeln Hooker
und Brown, von wo der Lauf des Wassers durch die Seen bis zur Mackenziemüudung
450 Mln. lang ist. Ferner der Kupferminenfluß und der große Fischfluß,
der auch nach seinem Untersucher Back genannt wird. — In die Hudsousbai: der
Nelson und der Albany; beide stehen in Zusammenhang mit dem Winnipegsee,
in welchen der vom Felsgebirg kommende Saskatschewan mündet. — Ins atlantische
Meer: der Lorenzo, als der Ausfluß der Fünfseen: Ober-, Michigan-, Hnron-,
Erie- und Ontariosee, welche 4600 Q.-M. überdecken. Der Obersee ist der größte
(1600 Q.-M.) und an 225 m. tief. Der Erie liegt 172 ra. überm Meer, ist 446 Q.-M.
groß und 60 ra. tief. Die Schiffahrt aus dem Erie in den Ontario wird theils durch
die beträchtlich tiefere Lage des letzteren, theils durch den Niagara-Fall gehindert;
der Niagara (so heißt der Ausstrom des Erie) wird uämlich durch Felsufer auf etwa
260 m. eingeengt, dann theilt er sich um einige Felsinseln hemm, so daß die Breite
wohl 1300 m. ausmacht, und stürzt 48 m. tief herab. Aus dem Ontario, der nur
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Extrahierte Personennamen: Rio_de_Janeiro Eröffner
Bolivias Potosi Gila Francisco Lewis Clark Hooker Brown
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Uruguay Paraguay Nordamerika Sacramento Calisornien Oregon Columbia Columbia Oregon Washington Californien Chippeway-
Gebirg Albany Michigan- Ontario Ontario
Nordamerika — Vereinigte Staaten. 1051
in Mississippi. Das Land ist flach und sehr warm, an der Küstengegend sumpfig und
ungesund. Hier liegt 20 Meilen oberhalb der Strommündung und durch Dämme
gegen Neberschwemmnng geschützt die Hafenstadt Netv-Orleans, deren Bevölkerung
sich im Winter auf 191000 Köpfe beläuft. Wer kann, zieht im Sommer aufs Land.
Großer See- und Binnenhandel, ein Haupthafen für die Ausfuhr von Baumwolle,
Zucker, Tabak und anderen Stapelprodukten. Sitz der Regierung ist das Städtchen
Baton Ronge weiter landeinwärts am Strome. — 23) Arkansas (2455 Q.-M.,
484000 E.), nördlich vom vorigen zwischen dem Ozarkgebirge und dem Mississippi.
Der noch schwach bevölkerte Staat hat den Namen vom Arkansas erhalten, der es
durchströmt; er wurde 1836 als Staat in die Union aufgenommen und gehörte ur-
sprünglich zu dem großen Gebiete, welches 1803 von Frankreich gekauft wurde. Er
vermittelt den Uebergang vom Süden zum Norden, weshalb mit nur wenigen Aus-
nahmen alle dem amerikanischen Ackerbauer bekannten Getreidearten, Pflanzen und
Früchte innerhalb der Grenzen dieses Staates gezogen werden können. Das Klima
ist gemäßigt, aber plötzlichem und häusigem Wechsel ausgesetzt. Hauptort: Little
Rock. — 24) Texas (12900 Q.-M., 819000 Bew.), das sich 1835 von Mexico
losriß und 1845 in die Union aufgenommen wurde, liegt zwischen den Flüssen Sabine
und Rio grande del Norte; es wird viel bedenkender werden als Florida. Unter
spanischer Herrschaft mit Absicht vernachlässigt, damit es ein ödes Grenzland bleibe,
zieht es jetzt Ansiedler in ziemlicher Menge an. Zwar sind die Gestade fast hafenleer
und das angeschwemmte Küstenland bis auf 12 Meilen landeinwärts feuchtwarm und
nur für Neger erträglich; mit dem aufsteigenden Boden aber wird das Klima gesund
und breiten sich wellenförmige Savannen aus, wie Blnmenmeere, mit Wäldchen be-
streut, hinter denen in noch größerer Entfernung, wohl 50 Meilen vom Golf, Hoch-
flächen und Berge sich erheben, wo die Komantfchen und andre Indianer Hansen. Wie
der Aubau in Texas vorwärts schreitet, sieht man daraus, daß es im Jahr 1835, wo
es unabhängig ward, nur 40000 Bewohner zählte, seine Bevölkerung, worunter 50000
Deutsche und 250000 Farbige, sich also unterdes verzwanzigfacht hat. Dem Gebirgs-
lande enteilen mehrere Flüsse, meist zwischen hochbewachscnen Ufern, und werden in
den mittleren Savannen schiffbar, doch ohue tiefe Mündungen. Der Colorado er-
gießt sich in die Matagordabai, die nur für 3 m. tief gehende Schiffe zugänglich ist,
und der Gnadalnpe in die noch seichtere Hcuiggeistbai. Nur die Bai von Gal-
veston, die den aus 3 Forks gebildeten Trinidad (oder Trinity) aufnimmt, hat in
der Einfahrt eine Wassertiefe von 4 m. Auf dem Trinity wie auf dem Brazos
fahren Dampfer. Der große Greuzstrom Rio Bravo (oder Grande) del Norte
kann bis Laredo aufwärts schiffbar gemacht werden. — Die deutschen Ansiedler, für die
das Klima an der Küste tödtlich wäre, wenden sich gewöhnlich nördlich einer Linie, die
sich vom Brazos unweu Sau Felipe de Austin gen Westen zieht bis zum linken Ufer
des Nueces, oberhalb der Vereinigung dieses Flusses mit dem San Miguel und Rio
Frio. Nördlich dieser Linie bis auf die Vorhöhen des Gebirgs ist der Boden fruchtbar,
gut bewässert, hinreichend mit Baum-Inseln versehen, wenig von Moskitos und Stech-
fliegen heimgesucht, vou mildem Klima im Winter, und im Sommer durch Seewinde
gekühlt. Da findet man die deutschen Niederlassungen: Jndnstry, Nassau, Neu-
Braunfels und Friedrichsbnrg. Mais und Baumwolle, Weizen, Gerste, Hafer
67*
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Extrahierte Personennamen: Sabine Hansen Felipe_de_Austin Rio
Frio
1060
Nordamerika —
Mexico.
spanischen Amerikas betrug 1800 Meilen in die Länge, von der Vancouversinsel bis zur
Magalheansstraße, und umfaßte wenigstens 300000 Q--M. Es enthielt die 4 Vice-
königreiche: Neuspanien oder Mexico (mit Obercalisornien), Neu-Granada, Peru
und La Plata; und die 5 G eneral-Capit an ate: Guatemala, Caracas, Chile,
Havanna oder Euba, und Portorico. Aber ihr ganzes Kolonialgebiet, sorgsam vor
jeder Berührung mit Fremden gehütet und nur insoweit geschätzt, als es edle Metalle
lieferte, machte sich zur Zeit des spanischen Freiheitskrieges gegen Napoleon nach
10—12jährigem Kampfe unabhängig, da man ihm die Forderung, gleiche Rechte mit
dem Mutterlande zu haben, abschlug, so daß die Spanier jetzt nur noch die beiden
letzten der genannten Generalcapitanate besitzen. Alles übrige hat sich, abgesehen von
den an die Union gekommenen Tausenden von Quadratmeilen, iu die unabhängigen
Republiken Mexico, Mittel-Amerika, Venezuela, Neu-Granada, Ecua-
dor, Peru, Bolivia, Chile, La Plata, Paraguay umgewandelt. Aber der
Zustand dieser Staaten ist meist ein sehr elender; denn wie ein Fluch lastet auf diesen
romanischen mittel- und südamerikanischen Republiken das Geschick, daß sie sich bald
untereinander, bald in immer erneuten Bürgerkriegen zerfleischen. Dort, wo die Natur
ihre reichsten Gaben in üppigster Fülle ausgestreut hat, an den Gestaden des mexicani-
schen Golfes, haben die Kriege und Revnlotionen seit der Abschüttelung des spanischen
Joches niemals ein Ende erreicht, und vulkanisch, wie der Boden dieser Gebiete, scheint
die Volksnatur in denselben zu sein. Und nicht etwa politische oder sittliche Fragen
waren es in der Regel, welche die Ströme Blutes fließen machten, sondern meist trägt
der Ehrgeiz habgieriger Generale, die Herrschsucht der Geistlichkeit, der Rassenhaß zwischen
Spaniern und Creolen, zwischen den Weißen und Indianern, die Schuld dieser unauf-
hörlichen grausamen Kämpfe.
Zwischen 16 und 32° vom Aequator entfernt, also zum Theil schon in der heißen
Zone, nimmt Mexico das ganze über 24000 Q.-M. enthaltende Ans.hu ac ein, nebst
dem östlichen und westlichen Saum am atlantischen und stillen Meer. An der Bai
Tehuautepec am schmälsten, nur 26 Meilen breit, erweitert sichs gegen Norden bis zu
einer Breite von 160 Meilen; die schräg ziehende Nordostgrenze ist 440 M. lang.
Betrachten wir die Karte, so finden wir Gebirgszüge auf dem gewaltigen Hochlande
angedeutet, deren genaue Erforschung indes meist noch fehlt. An der Senkung nahe
der Bai Tehnantepec erheben sie sich in der Provinz Oaxaca bis zu 4200 m. Zwischen
Grad 19 und 20 steigen die höchsten Knppen, zum Theil schneetragend, empor. Von
da erstrecken sich die 3, weiter oben schon erwähnten Hanptzüge in divergirender Rich-
tung: der eine nach Texas, wo ihn der Rio del Norte durchschneidet, der andre nach
der calisornischen Küste, der mittlere als Hauptwasserscheide zwischen Ost und West,
doch im Durchschnitt nur 1060 m. über der Hochebene aufragend, gen Norden, wo er
den Namen Sierra Madre führt und über die jetzige Grenze des mexicanischen
Staates hinauszieht. Die Gebirge dienen indes nur zur Einfassung der einzelnen
2000—2500 m. über dem Meeresspiegel liegenden Hochebenen und Thalnngen, indem
sie durch Einschnitte die Flüsse entlassen. Im Innern des europäischen Spaniens breiten
sich bekanntlich die castilischen Hochebenen ans; was sind sie aber an Ausdehnung und
Höhe gegen das Hochland Mexicos! Und da schon die Flüsse Spaniens wegen ihres
raschen Laufes wenig schiffbar sind, so kann man leicht erachten, daß in Mexico noch
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Extrahierte Personennamen: Euba Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Amerikas Neu-Granada Peru Guatemala Caracas Chile Havanna Mittel-Amerika Venezuela Neu-Granada Peru Bolivia Chile La_Plata Paraguay Oaxaca Texas Ost Spaniens Hochland_Mexicos Spaniens
Mittel-Amerika.
1071
Dezember und Januar vereinzelte Schneefälle auf ihren Gipfeln zeigen. An der
Westküste ist nnr ein schmaler Küstensaum. — Nur an der flachen Ostküste, wo sich
Sümpfe bilden, ist das Klima ungesund, doch schon auf einer Erhebung vou 700 m.
dem Europäer zuträglich, wofern er sich vou Unmäßigkeit fern hält. Es lebt sich dort
leicht, da an Pisang, Manioc, Bataten, und anf den Höhen an Mais und Bergreis
kein Mangel ist, und das Vieh Jahr aus Jahr ein in den Wäldern keine Stallung
und keine Fütterung bedarf. Der meist vulkanische und im Durchschnitt bis zu 2400 m.
sich erhebende Boden begünstigt die mauchfaltigste Vegetation. In einer Höhe von
mehr als 2000 m. europäisches Getreide, weiter abwärts Orangen, Limoneu, Guaven,
Ananas, Indigo, Baumwolle, Kaffee, Kakao, Kokos, Nelkcnpfeffer :c. Die oft undnrch-
dringlichen Wälder liefern Vanille, Gummi, Balsame und andere Arzneien und vor-
zügliches Holz für Schreiner und Färber sowohl als für den Schiffsbau. Das Land
ist also gesegnet; aber gerade der Umstand, daß die Natur soviel bietet, mag ein Haupt-
grnnd des elenden Znstaudes sein, in welchem die Bevölkerung vegetirt. Denn die
Kräfte des Menschen entwickeln sich nur dnrch Uebnng; diese aber setzt einen Wider-
stand voraus, und wo dieser fehlt, fehlen gleichzeitig Thätigkeit und Energie. Schon
die spanische Herrschaft hat das Land wenig benützt; jetzt zählt es auf 8200 Q--M.
(also nahezu dem Flächeninhalt des Deutschen Reiches) nur 2*/2 Mill. Bew., wovon
im allgemeinen höchstens der 4. Theil aus Weißen besteht, die übrigen sind allzumal
indianische Rasse oder Mischlinge; Neger sieht man sehr wenige, auch ist hier wie in
Mexico die Sklaverei abgeschafft. In der Mehrzahl dieser Staaten ist ungemessene
Priesterherrschaft und Unwissenheit im Volke; doch lobt man die Sitten der sogenannten
civilisirten Indianer, die man (gegenüber den Bravos oder Barbaros) hier nicht wie
in Mexico Fideles, sondern Ladinos heißt. Ackerbau und Viehzucht befinden sich noch
auf der Stufe der Kindheit; die Industrie ist in den Händen der nicht einmal durchweg
Häuser, sondern zum großen Theil nur Strohhütten bauenden halbnackten Indianer
und beschränkt sich auf das Verfertigen von groben Wollen- und Baumwollenstoffen,
von ordinären Thongefäßen, von Strohdecken, Matten ?c. Der Handel mit Natur-
Produkten (unter deueu man den Kaffee Costaricas, die Cochenille bei Alt-Gnatemala.
den Kakao Nicaraguas und Costaricas und den Indigo von Salvador vorzieht) hat
sich etwas gehoben.
Was die Staatszustände betrifft, so wurde auch hier die (1821) errungene Frei-
heit durch fortdauernde blutige Revolutionen und politische Mordthaten geschändet und
finden staatliche Umwälzungen so häufig statt wie Erdbeben und vulkanische Ausbrüche.
Zuerst hielt das ehemalige Geueralkapitauat Guatemala mit Mexico zu-
sammeu, 1823 errichtete man nach dem Muster der nordamerikanischen Union einen
Bund von Freistaaten, jeder mit eigner Regierung, und St. Salvador, keinem der
Staaten augehörig, ward Congreßstadt. Allein auch hier, wie in Mexico, blieben
Zerwürfnisse nicht aus, und von solcher Dauer, daß der Bund zuletzt (1833), unter
offenem Bürgerkrieg, auseinanderfiel; seitdem bestehen, in fortwährenden Revolutionen
ihre Kräfte erschöpfend, folgende 5 unabhängigen Republiken:
1) Guatemala (1s00 O.-M, 1,194000 Bew.) Orte: Nen-Guatemala mit
40000 E.; 4 Meilen von Nen-Guatemala nahe dem hohen Vulkan Agna in nnver-
gleichlich herrlicher Landschaft liegt das im Jahr 1773 durch ein Erdbeben fast ganz
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1090
Süd amerika
— Brasilien.
Kaiserthum Brasilien.
Größe: 155000 Q.-Mln. Bevölkerung: 10 Mill. Volksdichtigkeit: 65.
So heißen nicht nur die paar tausend Quadratmeilen südlich des Aequa-
tors an der Ostküste, welche man von Portugal aus kolouisirt hat, sondern noch im*
begrenzte Räume tief ins Innere hinein, auf welche die Eroberer Anspruch machten.
Das Ganze erstreckt sich nordwärts noch über den Aequator hinüber, südwärts bis zu
33° S. Br. und hat eine weit ins atlantische Meer vorgebogene Küste von mehr als
800 Meilen Länge, woran Cap Roqne und Cap Frio vortreten. Flüsse gibt es
in nicht geringer Zahl, besonders: der 337 Meilen lange San Francisco, der 300
Meilen lange Tocantines, der an der Mündung Pars, genannt wird; der Para-
nahyba auch 180 Malen lang, die großen Küstenflüsse Belmonte, Parah yba :c.
Alle diese gehören in ihrem ganzen Laufe hieher. Der Amazoueuström (richtiger
Amassonas) aus Peru kommend, durchströmt den Norden, verstärkt durch die oben
schon genannten Nebenströme. Zwei andere bedeutende Flüsse Brasiliens wenden sich
südwärts in die Nachbarländer, der Paranü. (Rio Grande), welcher nur 9 Meilen
von der Quelle des Francisco entspringt, und der Paraguay.
Die Küste, mit Ausnahme der Aeqnatorgegend, wo das Tiefland des Amassonas
ans Meer tritt, ist nicht flach, wie etwa die von Mexico am Golf, vielmehr läuft eine
Felsbrüstung unter dem Wasser an ihr hin, und das Meer wird sogleich gehörig tief,
weshalb es in allen Buchten gute Ankerplätze gibt. — Eine reiche Vegetation findet
sich in dem Küstenstriche, man sieht die herrlichsten Reis- und Zuckerfelder, Kakao-,
Kaffee-, Baumwoll- und Tabakpflanzungen n. f. w., und daß es an Kokos-, Kohl» und
andern Palmen nicht fehlt, fowie am Pisang, der sich den meisten Palmarten gesellt,
läßt sich leicht denken. Kaffee namentlich ist zum Hauptprodukt Brasiliens geworden;
es erzeugt davon 150mal mehr als Arabien, und mehr als irgendein anderes Land der
Erde. Infolge der bedeutenden Preissteigerung des Kaffees ist namentlich in den letzten
Jahren noch eine außerordentliche Vermehrung der Kaffeeplantagen eingetreten.*)
Auch Vanille, Zimmt, Indigo, Cimhona :c. werden mit unter den Produkten
Brasiliens aufgeführt; chinesischer Thee fängt an neben dem Mattee sich zu verbreiten,
und Gewürznelken werden mit Erfolg angebaut. Unter den Bäumen finden sich die
kostbarsten Arten für Kunstschreinerei, und viele Farbhölzer; hat doch das rothe
Holz (eine Glutkohle heißt auf portugiesisch Braza) dem Lande gleich nach der Ent-
decknng den Namen gegeben. Die 3 Hauptprodukte für den Export werden indes noch
lange Kaffee, Zucker und Baumwolle bleiben.
Steigt man an den Flußufern, die mit Urwald bedeckt sind, in mehr oder minder
großer Entfernung von der See auswärts, so kommt man zu mäßig hohem Küsten-
* Nach der Größe ihrer Produktion haben die Kaffeeländer folgende Rangord-
nnng: Brasilien, Cnba. Hayti, Java, Brittisch Westindien, Holländisch Guayana, das
übrige Südamerika, Französisch Westindien, Portorico, Sumatra, Ceylou, Bourbon,
Mokka. Die größten Quantitäten Kaffee gehen nach den Vereinigten Staaten Nord-
amerikas, nach Deutschland, den Niederlanden und Frankreich. — Daß mit der Ver-
mehrung der Kaffeeproduktion auch große volkswirthschastliche Nachtheile verknüpft sind,
hat fchou I. v. Tschudi nachgewiesen; so bezieht z. B. das reiche Kulturland Brasilien
sein Mehl aus Oesterreich-Ungarn und den Vereinigten Staaten.
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Extrahierte Personennamen: Cap_Frio Cnba
Extrahierte Ortsnamen: Brasilien Brasilien Portugal Peru Brasiliens Paraguay Brasiliens Cimhona Brasilien Westindien Holländisch_Guayana Westindien Sumatra Deutschland Frankreich Brasilien Oesterreich-Ungarn Vereinigten_Staaten
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mächtigen Nebenflüssen weithin verzweigen. — Nordamerika hat
zudem an den fünf Kanadischen Seen das größte Süßwasserbecken
der Erde.
Übersicht der bedeutenderen Ströme.
A. In das Nördliche Eismeer münden:
Der Mackenzie, welcher die Gewässer mehrerer Seen sammelt.
B. In den Atlantischen Ocean:
1. Der St. Lorenzstrom, der Abfluß der fünf Kanadischen Seen:
Oberer See, Michigan-, Huron-, Erie- und Ontario-See — zwischen
beiden letzteren der weltberühmte Niagarafall (Fig. 37) —, 2. der
Hudson, 3. der Delaware, 4. der Susquehannah, 5. der Potomac,
6. (in den mexikanischen Golf) der Mississippi (d. h. Vater
der Ströme); er entsteht aus dem Mississippi und dem noch wasser-
reichern Missouri, welche sich bei St. Louis vereinigen. In seinem
Unterlaufe erhält der Strom rechts noch den Arkansas und Red
River (Roten Fluß), links den Ohio mit dem Tennessee. — 7. Der
Magdalenenstrom, 8. der Orinoko, 9. der Amazonenstrom (Ama-
zonas, im obern Laufe Maraüon genannt), der mächtigste Strom
der Erde, dessen Gebiet ungefähr 7 Millionen qkm umfaßt
(— 13mal die Fläche von ganz Deutschland); unter den mehr
als 200 Nebenflüssen sind die größten: rechts: der Ucayali, Pu-
rns, Madeira, Tapajoz und Xingu; links: der Japura und Rio
Negro. — 10. Der San Francisco, 11. der Rio de la Plata,
welcher aus der Vereinigung der drei Ströme Uruguay, Parana
und Paraguay entsteht.
0. In den Großen Ocean:
1. Der Rio Grande, 2. der Colorado, 3. der Sacramento,
4. der Columbia.
Iv. Klima und Produkte. Amerika erstreckt sich durch alle
Zonen mit Ausnahme der südlichen kalten. Deshalb weist es größere
klimatische Gegensätze als jeder andere Erdteil auf. Durchwandern
wir Amerika von Norden nach Süden, so kommen wir nicht bloß
vom eisigen Klima der nördlichen kalten Zone zur sengenden Hitze
des Äquators, sondern von diesem wieder bis in die Nähe der
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Extrahierte Personennamen: Louis
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Michigan- Arkansas Ohio Deutschland Japura Uruguay Paraguay Sacramento Columbia Amerika Amerika
— 243 —
verarbeitet wird. Die größte Stadt ist der lebhafte Handelsplatz
Kingston mit 40000 Einwohnern.
4. Portorico (Puerto Rico, d. h. reicher Hafen) hat unter
den Großen Antillen das gesundeste Klima und betreibt außer
Zucker- und Tabakbau noch erhebliche Viehzucht. Hauptort San
Juan (de Puerto Rico) mit 24 000 Einwohnern.
6. Die Kleinen Antillen. Sie umschließen das Karibische Meer
in einem Bogen von Haiti bis zur Insel Trinidad (unfern der Ori-
nokomündung). Für den Verkehr ist die wichtigste unter ihnen das
dänischest. Thomas, welches durch seine Lage wie durch seinen
vorzüglichen Hafen eine bedeutende Dampfschiffahrtsstation zwischen
Europa und Centralamerika geworden ist. — Die Mehrzahl der
Kleinen Antillen ist britisch.
Südamerika.
Die neun vereinigten Republiken von Columbia
(830000 qkm und 3v2 Millionen fast durchweg katholische Bewohner
— vorwiegend Weiße und Mischlinge) haben eine sehr glückliche
Handelslage, indem sie von zwei Weltmeeren, dem Atlantischen
und dem Großen Ocean, begrenzt sind. An Bedeutung werden diese
Republiken außerordentlich gewinnen, wenn die Vollendung des P a-
namakanals gelingt. (Der Kanal soll von Kolon (Aspinwall)
am Atlantischen Ocean in einer Länge von 75 km nach Panama
am Großen Ocean führen und selbst für die größten Seeschiffe
befahrbar sein. Die Kosten sind einstweilen auf etwa 1000 Mil-
lionen Mark berechnet. Bis 1888 soll der Kanal vollendet sein,
was indes noch sehr zu bezweifeln ist, da sich dem Bau besonders
durch das mörderische Fieberklima fast uuüberwindliche Schwierig-
keiten in den Weg stellen. Die Bedeutung des Kanals für den
Welthandel würde außerordentlich groß sein, besonders für den Ver-
kehr zwischen Europa, Ostasien und Australien. — Seit 1855 führt
eine Eisenbahn über die Landenge von Panama.)
Die Republiken haben reiche Bodenerzeugnisse, vor allem
in Kaffee, Tabak, Chinarinde, Kautschuk, Nutz- und Farbhölzern,
ferner Bernstein, Gold, Silber und Kupfer.
ii *
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Extrahierte Personennamen: Portorico_(Puerto_Rico Thomas Südamerika Bernstein
Extrahierte Ortsnamen: Kingston Haiti Trinidad Europa Centralamerika Columbia Atlantischen_Ocean Panama Europa Ostasien Australien
244
Die Industrie beschränkt sich auf das Flechten von Matten
und Hüten (Panamahüte). Der Handel ist zur Zeit noch un-
bedeutend.
Hauptstadt der vereinigten Republiken ist Santa Fe de
Bogota (mit 84000 Einwohnern). — Kolon (Aspinwall) am
Atlantischen Ocean, zur Zeit noch ein schmutziges Negerdorf, und
Panama, eine alte Stadt mit 18 000 Einwohnern, sind die
Endpunkte der Eisenbahn über die Landenge und daher Knoten-
punkte für den Dampfschiffahrtsverkehr auf dem Atlantischen und
Großen Ocean.
Die acht vereinigten Republiken von Venezuela
(1 640000 qkm und über 2 Millionen ausschließlich katholische Ein-
wohner, der Abstammung nach fast durchweg Mischlinge) umfassen
nahezu das ganze Orinokogebiet und find durch ungemein reiche
Vegetation ausgezeichnet; aber nur ein kleiner Teil des Bodens ist
bebaut; der größte Teil ist Steppenland (Llanos des Orinoko).
Unter den Produkten sind besonders wichtig: Kaffee, Zucker,
Kakao, Baumwolle, Chinarinde, endlich Tabak. Berühmt ist der
Varinastabak. Das Mineralreich liefert Gold und Kupfer.
Die Industrie beschäftigt sich vorzugsweise mit Baumwollen-
weberei und Strohhutstechterei. Der ziemlich lebhafte Handel liegt
zum größten Teile in den Händen deutscher Kaufleute.
Die schön gebaute Hauptstadt Caracas (mit Umgebung
74 000 Einwohner) wurde 1812 durch ein entsetzliches Erdbeben
fast ganz zerstört. — La Guapra (14 000 Einwohner) ist die
Hafenstadt für Caracas. — Andere Hafenplätze sind: Puerto
Cabello, Cumana und Ciudad Bolivar am Orinoko.
Guyana fg u a y a u a)
(460 000 qkm, l/3 Million Einwohner), ein Küstenland zwischen
der Mündung des Orinoko und des Amazonenstromes, ist das
einzige südamerikanische Gebiet, das im Besitze europäischer Mächte
ist. Die feuchtheiße Küstenebene ist zwar fruchtbar, aber höchst
ungesund. Das Klima ist für Europäer bei längerem Aufenthalte
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TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]