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1. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 345

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Culturverhlltnisse Großbritanniens. §. 66. 345 4. Ihre Nahrungsquellen findet die dichte Bevölkerung, na- mentlich Englands, in der möglichst starken Ausbeutung des über- und unterirdischen Reichthums des Bodens, welche hier eine höhere Stufe er- reicht hat, als in irgend einem andern Lande. Trotz des trefflichen Anbaus des Landes befriedigt der Ertrag ■ des Ackerbaus in der Regel nicht das starke Bedürfniß; die Viehzucht (besonders von Pferden, Rind- vieh, Schafen) übertrifft im Allgemeinen die günstigsten Verhältnisse anderer Länder, da Wiesen und Weiden bei der feuchten Atmosphäre in der üppigsten Fülle prangen; die Fischerei (Wallfische, Häringe u. s. w.) ist nicht allein lohnend, sondern auch die Schule der Matrosen; der Bergbau und das mit demselben verbundene Hüttenwesen liefert in Cornwallis Zinn, das Produkt, welches am frühesten die südlichen Culturvölker anzog, dann im N.-W. (namentlich in Wales und rings um die centrale Gebirgskette) Steinkohlen (1856 im Werthe von I6v2 Mtll. Pf. St.) und Eisen (1856 für 5 Mill. Pf. St. gefördert) zugleich. Gerade diese so außerordentlich fruchtbare Verbindung der beiden ersten Bedürfnisse einer ins Große getriebenen Fabrikation haben Englands industrielle Größe begründet, um so mehr als das gemeinschaft- liche Vorkommen derselben theils in die Nahe des Meeres, theils in die durch Flüsse, Canäle und Eisenbahnen durchkreuzte Ebene fällt und also die Rohstoffe leicht zu den Hüttenwerken und Fabrikorten gelangen und das verarbeitete Produkt von diesen ebenso leicht den Weg nach den consumirenden Gegenden des Landes und nach dem Meere findet. Diese Steinkohlenbezirke, welche 5 Procent des englischen Bodens einnehmen, haben daher auch alle großen Gewerbe aus dem übrigen Lande an sich gezogen, und jeder derselben hat seine besondere Industrie. Im O. und W. der penninischen Kette und im südlichen Schottland hat die Baumwollenfabrikation ihren Sitz, Manchester erhält durch seine benachbarte Hafenstadt Liverpool den rohen Stoff und läßt denselben aus dem nämlichen Wege, als Zeuge oder Garn verarbeitet, ausführen; ebenso Glasgow (dessen Seehafen Greenock ist). Die Verarbeitung der Schafwolle, theils inländischer, theils deutscher, die der benachbarte Hafen von Hüll einführt, beschäftigt vorzugsweise die Bevölkerung von Uorkshire, namentlich die von Leeds. Im südlichen Theile von Uork- shire verarbeitet Sheffield Stahl zu Messern und Scheeren. Im süd- lichsten Kohlenbezirk ist Birmingham der Mittelpunkt der Eisenfabri- kation. Die Kohlenbezirke unmittelbar an der Küste im N.-O. und S.-W. führen zur See das rohe Produkt aus, um diejenigen Gegenden des Landes mit Brennmaterial zu versehen, welche selbst dessen ent- behren. Wie in der industriellen Thätigkeit, so übertrifft auch in der Groß- artigkeit des Handels und der Schifffahrt die britische Nation alle europäischen bei weitem. Die englische Flagge weht auf allen Meeren und in den fernsten Häfen aller Erdtheile. Bei der außerordentlichen Ausdehnung seiner Colonialmacht umfaßt Englands Handel die Pro- dukte aller Zonen, die theils roh, theils im Mutterlande verarbeitet, sowohl von Colonie zu Colonie, als in fremde Länder geführt werden.

2. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 72

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
72 Das Dekhan. §. 22. Gebirges, bildet in der Mitte ein von dem übrigen Hochlande Hinter- asiens vollständig isolirtes Tafelland (3000—5000' hoch), welches im O. und W. von den Ghatta-Gebirgen (noch 1000—2000' höher) be- grenzt und eingeschlossen wird. а. Die Westküste des Dekhan ist wegen ihrer günstigen Lage für den Seehandel von den ältesten Zeiten ein Hauptziel der Schifffahrt gewesen und in neueren Zeiten zunächst von den Portugiesen angesiedelt worden, von deren ehemals bedeutenden Besitzungen an der Küste das verfallene Goa der einzige Ueberrest ist. Die britische Hauptstadt des westlichen Dekhan ist Bomb ay (566,000 (§.?) mit trefflichem Kriegshafen. In der Nähe liegen die berühmten unterirdischen Felsentcmpel Indiens; namentlich ist zu Ellora der (1 M. lange) sagenannte Götterberg van oben bis unten in stackwerkartig übereinander befindlichen Grotten ausgehöhlt und in un- zählige Tempel (von denen allein 20 dem Gotte Siwa angchören) zu einem wahren Pantheon der Inder umgeschaffen. Das südwestliche Küstenland oder Malabar gleicht einem großen terrassenförmigen Garten, in welchem vorzüglich die Pfeffer- und Betel- Ranke, die Palme, Zucker u. s. w. gedeihen, höher folgen die Tekwälder mit ihrem fast unverweslichen Holze und, wo diese aufhören, beginnen die Waldungen des kostbaren Sandelholzes. Daher ward dieser Küsten- strich einer der frühesten Centralpunkte des Welthandels mit zahlreichen Emporien. б. Das Tafelland, welches sich in progressiver Steigung von N. gegen S. erhebt, nimmt den bei weitem größten Theil des Dekhan ein. Es wird nur von wenigen Hügelreihen durchzogen und senkt sich allmählich gegen O., weshalb die Flüsse einen trägen Lauf haben. Das Land hat einzelne sehr fruchtbare Theile, andere von mittlerer Frucht- barkeit, viele Striche liegen unangebaut da, namentlich seit der Herr- schaft der Mahratten. Die wichtigste Stadt im Innern ist ein zweites Haid arabad (200,000 E.). c. Die Ostküste oder die sandige Küste Koromandel, eine der gefährlichsten und hafenlosesten (vgl. §. 7, 3), konnte bei ihrem heißen, ungesunden Klima und wegen des Mangels an eigenthümlichen Erzeug- nissen nicht die Bedeutung gewinnen, welche der Küste Malabar durch ihre tropische Begetatiou zu Theil ward. Doch war sie durch ihre Lage und die Natur des bengalischen Meerbusens auf Handelsverkehr nllt Hinterindien, dem indischen Archipel, Ceylon und dem Gangeslande angewiesen. Daher entstanden die Handelsplätze Mansaltpatam, Madras (720,000 E. ?), der Hauptsitz des indischen Perlen- und Edelstein-Handels, und die französische Niederlassung P o n d i ch e rr y (25—30,000 E.). D. Die Insel Ceylon (1154 sz M.) wird vom Festlande ge- trennt durch eine gefährliche Meerenge, voll Felsenriffe und Sandbänke, an denen sich die von den Monsoous hergetriebeuen Meeresströmungen in heftigen Brandungen brechen und welche (namentlich die sogenannte Adamsbrücke) die Durchfahrt für größere Schiffe unmöglich machen.

3. Das Großherzogthum Baden - S. 53

1861 - Freiburg im Breisgau : Herder
53 Straße verband den Oberrhein mit Italien, indem sie von Straß- burg aus nach Offenburg, Gengenbach, Haslach, Hornberg, Vil- lingen, Geisingen, Engen, Radolfzell, Constan;, über den Boden- see nach Rheineck, Feldkirch, über den Arlberg, Meran, die Etsch hinab in die Lombardei u. s. w. führte. Vom Bodensee ging übri- gens noch eine Straße durch Graubünden nach Mailand, sowie eine andere aus Italien über den Gotthard nach Straßburg führte. In Baden hatten die Römer zur Verbindung der verschiedenen Stationen dreierlei Straßen: Wald-, Berg- und Sumpfstraßen. Die ersteren kommen meist unter den Namen: Hochstraße, Hert- weg, Hauwereg u. dgl. vor. Spuren davon finden sich am See von Meersburg (bei Stetten) nach Ueberlingen und von da wahr- scheinlich nach Stockach, wohin auch eine solche vom Untersee (Moos) durch's Hegau über Aach führte. Von Stockach geht sie in nördlicher Richtung an Meßkirch vorüber nach Arae flavfae (Sigmaringen). Eine andere Straße führte von Windisch (Vin- donissa) nach Waldshut, an der Wutach hinauf in die Baar, nach Hüfingen, Donaueschingen und von dort einerseits nach Rott- weil und Rottenburg, andererseits nach Villingen, in's Kinzigthal hinab nach Straßburg, sowie von Thengcn her über Löffingen auf dem Hochgesträß, das die Baar vom Hegau scheidet, über den Schwarzwald, die Wagensteig hinab (da zu jener Zeit das Höllen- thal durch die Felsen des Hirschsprunges noch geschlossen war), nach Zarten und von da nach Breisach. Zwischen dem Wiesen- und Wutachthal, parallel mit dem Rhein, zog sich ein Römerwall oder Landhag hin, während von der Mündung der Aar in den Rhein (eonüuentes, jetzt Coblenz) eine Kriegsstraße über Aukusta Rau- racorum (Basel-Augst) zur Mündung der Birs führte, wo das munimentum der Römer (von den Alemannen Robur genannt) in Basel als ein Eckpfahl der römischen Kriegswerke am Rhein galt. Eine Verbindung dieser Rheinstraße mit dem jenseitigen Grenzwall bewerkstelligte die Brücke bei Brugg, Rheinfelden und Laufenburg. Die lange Rheinthalstraße, welche Baden von Basel bis La- denburg durchzieht, wird an verschiedenen Stellen von Kreuz- straßen durchschnitten, die vom Rhein in die Schwarzwaldthaler hinaufführen. Die Hauptstraße beginnt bei Weil (Lörrach). Ein Ast derselben führte in's Wiesenthal hinauf; der Hauptzug aber geht als Bergstraße über Haltingen, Kaltenherberg nach Schlien- gen, wo die Thalstraße beginnt. Sie geht nach Müllheim, Hei- tersheim, Kroßingen, nach Wiehre (bei Freiburg), wo die Straße von Zarten her einfällt. Von da (Freiburg) geht die Heerstraße an dem Fuß des Gebirges herab durch die Gemarkung von Her- der«, Heuweiler, Elzach, Reute, Köndringen, Hecklingen und Ken- zingen. Von der Straßenstrecke zwischen Heitersheim und Kenzin- gen gehen aber viele Römerstraßen concentrisch nach Breisach, wo der Kaiserstuhl sowie der Tuniberg mit Römerstraßen völlig umgeben waren, ein Beweis von der Wichtigkeit dieses Platzes. Von Ken- zingen zog die Heerstraße wieder längs des Schwarzwaldes hin über Herbolzheim, Kippenheim nach dem Dorfe Bühl bei Offen- burg, sodann nach Appenweier, Sinsheim, Oos und Sandweier.

4. Abriß der Weltkunde - S. 8

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
8 der ein kleines Kreuz aufgerichtet ist. Diese Kugel be- deutet wieder die Erde und das Kreuz darauf soll uns erinnern, daß Christus auf die Erde gekommen ist, um das Menschengeschlecht zu erlösen. Die Vorstellung, die Erde ist eine Kugel, ist also der christlichen Welt keine fremde gewesen, nur wurde sie nicht so viel besprochen wie heutzutage. Die Anziehungskraft der Erde. Aber, heißt es, wenn die Erde eine Kugel ist, so muß ja, was seitwärts und noch mehr, was unterhalb derselben ist, von ihr weg-, und Gott weiß wohin in den Weltenraum hinausfallen, wenn es nicht an die Unter- fläche und Seitenfläche der Erde gebunden oder befestigt ist. So hören wir, daß das feste Land von Wasser oder dem Weltmeere umgeben ist, dieses muß also auch an der Seiten- oder Unterfläche der Erde sein; wie soll aber das Wasser dann nicht wegfallen, und die Meerestiefe nicht geleert werden? Man sagt ferner: Wie soll ein Schiff fahren können, wenn die Erde rund ist und es also ab- wärts geht wie an der Halde eines Berges, und wie käme vollends ein Schiff wieder herauf? Wie könnten Menschen gehen und stehen seitwärts an der Erde und unterhalb derselben? Solcherlei und ähnliche Fragen hört man gar viele. Darauf haben wir nur eine Antwort: Gott hat die Erdkugel so eingerichtet, daß überall alles in Ordnung bleibt und alle Theile der Kugeloberfläche von Menschen oder von Thieren belebt sein können, ob sich diese auf dem festen Erdboden bewegen oder auf dem Wasser schwimmen oder in der Luft dahin schweben. Er legte in die Erde, in ihren Mittelpunkt, eine Kraft, welche von dort aus strahlenförmig an alle Punkte der Erdoberfläche und noch weit über diese hinausreicht. Diese Kraft heißt man gewöhnlich Anziehungskraft, weil die Erde durch sie alles anzieht und zwar in der Richtung gegen den Mittelpunkt hin, so daß sich gar nichts von ihr entfernen kann, außer man wende Gewalt an. Doch hilft auch die Gewalt nicht; denn man mag einen Stein in die Höhe schleudern oder durch die Kraft des Pulvers in die Höhe treiben, er kommt immer wieder herab. Was also auf der Erde ist, wird durch die Anziehungs-

5. Abriß der Weltkunde - S. 56

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
56 selbe in Cayenne gekürzt hatte. Dieses fiel ihm sehr auf und er konnte sich die Ursache nicht erklären, machte aber seine Erfahrung in einer Zeitung für Gelehrte bekannt. Damals lebte in England ein großer Naturforscher und Astronom, Isaak Newton; als er Richery's Beobachtung erfahren hatte, erklärte er sogleich: „Nun ist ein Beweis für die Achsendrehung der Erde gefunden." Damit verhält es sich so: der Pendel ist bekanntlich ein Loth, das an einem Faden oder Drahte oder dgl. aufgehängt ist. Gibt man demselben einen Stoß, so schwingt es hin und her; die Anziehungskraft der Erde zieht es immer abwärts in die senkrechte Richtung, die Kraft des Stoßes aber läßt es nicht in dieser Richtung beharren, sondern treibt es wieder aufwärts; wäre der Widerstand der Luft nicht und fände keine Reibung an dem Anknüpfungspunkte des Fadens oder Drahtes statt, so würde das Pendel unauf- hörlich hin und her schwingen. (Bei den Uhren reguliert das Pendel den Gang derselben und wird durch eine Vorrichtung die Uhr in beständiger Bewegung erhalten.) Je länger das Pendel ist, desto langsamer schwingt es, je kürzer, um so schneller. Hier ist von dem Sekundenpendel die Rede, d. h. einem Pendel, das in jeder Sekunde eine Schwingung macht. In Cayenne, in der Nähe des Ae- quators, bewegt sich der Umfang der Erde schneller als bei Paris, weil er größer ist als bei Paris, oder die Parallele von Cayenne ist beträchtlich größer als die Pa- rallele von Paris. Die Parallele von Cayenne hat also einen beträchtlich stärkeren Schwung als die Parallele von Paris, und dieser Schwung muß eine Wirkung haben auf das Pendel. Indem er dasselbe in Cayenne mit größerer Gewalt gegen Osten fortzieht, als dies in Paris geschieht, hemmt er das Zurückgehen des Pendels in seiner Schwin- gung stärker als in Paris und macht, daß es in Cayenne langsamer schwingen muß als in Paris. Soll also das- selbe Pendel in Cayenne eben so viele Schwingungen machen (die Pendeluhr gleich schnell gehen) als es in Paris machte, so muß es um etwas gekürzt werden. Die Beobachtung Richery's wurde vielfach und bereits auf allen möglichen Parallelen unserer Erde wiederholt und sie wurde auf das schönste bestätigt, so daß wir ein ganz sicheres Gesetz haben: auf dem Aequator ist das Sekun- denpendel am längsten, an den Polen am kürzesten; es

6. Abriß der Weltkunde - S. 21

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
21 einzelne Grad ist wieder in 60 Theile eingetheilt, die Mi- nuten genannt werden und jede Minute wieder in 60 Se- kunden. (Man muß also die Kreisminuten und Kreis- sekunden wohl von den Minuten und Sekunden der Uhrzeit unterscheiden.) Der Quadrant selbst ist genau so gestellt, daß der wagrechte Halbmesser mit dem Horizonte in glei- cher Ebene liegt, der andere Halbmesser steht eben deß- wegen genau senkrecht. Der Mittelpunkt des Kreises, von welchem der Quadrant der vierte Theil ist, gilt zu- gleich als Mittelpunkt der Erde (aus welchem Grunde ist oben Seite 19 gesagt). Außerdem hat der Quadrant einen beweglichen Halbmesser, ein Fernrohr; dieses kann genau wagrecht gestellt werden, aber eben so leicht unter einem Winkel von 1, 2, 3 u. s. w. bis 9o Graden. Der Mittel- punkt des äußeren Glases des Sehrohrs (und somit auch der Mittelpunkt der andern Gläser, da sie genau zu ein- ander passen müssen), ist durch zwei gekreuzte Spinnfäden bezeichnet. Mit diesem Instrumente nun mißt man die Höhe eines Sternes, oder man bestimmt an dem Bogen des Quadranten, wie hoch ein Stern am Himmelsbogen heraufgekommen ist. Dies geschieht so: Es wird voraus- gesetzt, der eine Halbmesser des Quadranten stehe genau wagrecht oder horizontal, und also der andere genau senkrecht. Der Stern wird nun von dem Beobachter durch das Fernrohr in das Auge gefaßt; er muß also das Fern- rohr so hoch richten, daß er den Stern in dem Mittel- punkte des Fernrohrs hat. Ist dies geschehen, so zählt er an dem Quadranten, in welchem Grade und Gradestheile der Mittelpunkt des Fernrohrs steht; es sei 45, so steht der Stern auch am Himmelsbogen in dem 45. Grade. Denn der Mittelpunkt, 6, des Kreises, von welchem der Quadrant ein Viertheil ist, ist auch der Mittelpunkt des Kreisbogens, welchen der Stern Fig. 7. am Himmel beschreibt, oder beide Kreise sind concentrisi ; jeder verlängerte Halbmesser des Qua- dranten ist also auch zugleich ein Halbmesser des Himmelsbogens, oder jeder Grad des Himmelsbo- gens deckt den entsprechenden Grad des Quadranten. Bergl. die Fig. 7, die aber nur andeutet. 1

7. Abriß der Weltkunde - S. 22

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
22 — Diese Höhenbestimmung ist außerordentlich wichtig, so wenig es noch scheinen mag. An merk. Ein Grad am Himmel ist zweimal so groß als uns der Vollmond erscheint; 360 Vollmonde an einander gereiht würden also von einem Punkte des Horizontes zu dem entgegengesetzten andern reichen. Der Himmel erscheint uns als eine hohle Kugel, die sich innerhalb 24 Stunden umdreht; denn innerhalb 24 Stunden steht jeder Stern wieder an seinem alten Platze. Bei dieser Kugel muffen wir uns zwei Punkte -denken, die bei ihrer Umdrehung sich nicht drehen; diese unbeweglichen Punkte heißen die Pole, und nach den Himmelsgegenden heißt der eine, Iv, der Nordpol und der andere, 8, der Südpol. Verbindet man diese beiden Pole Fig. 8. durch eine Linie mit einander Die Are ist zugleich der Durchmesser der Kugel; denn sie geht durch den Mittelpunkt. Da nun unsere Erde in der Mitte des uns sichtbaren Weltenraums schwebt (denn sie ist rings von dem Gewölbe der Himmelskugel um- schlossen) so steht der Nordpol des Himmels senkrecht auf dem Nordpol der Erde, und der Südpol des Himmels senkrecht auf dem Südpol der Erde (vgl.: Senkrecht, oben und unten, Seite 12, und wie jeder Grad des Himmels den entsprechenden Grad der Erde deckt). Die Are der Himmelskugel Iv 8 ist der Durchmesser der Himmels- kugel; sie ist aber auch zugleich der Durchmesser der Erd- kugel, oder die Erdare. Diese ist freilich nur ein kleiner Die Pole und die Are. (wie durch einen Stift), so ist diese Linie bei der Drehung der Kugel eben so gut unbe- Diese Linie heißt die Are. I Vergl. Fig. 8. (Man versinn- I licht sich dies, wenn man eine Kugel um einen feststehenden Stift dreht; der Stift ist die Are, die Endpunkte der Are sind die Pole.)

8. Abriß der Weltkunde - S. 11

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
11 versuchen; ein kurzer Zug oder Ruck bewegt nicht so schnell als ein länger dauernder. Die Erde aber zieht oder reißt den Stein oder die Kugel unaufhörlich und ohne Unterbre- chung herunter an sich, daher muß er immer schneller fallen; in der ersten Secunde beträgt der Fall 15 Fuß, in der zweiten 60, in der dritten 135, in der vierten 240 u. s. w. So zeigt sich die Thätigkeit der Anziehungskraft alle Tage und alle Stunden; wir wollen sie aber auch noch unter nicht alltäglichen Umständen sehen. Durch die Luft- pumpe kann man aus einer gläsernen hohlen Kugel oder einem gläsernen hohlen Cylinder die Luft auspumpen, wie man durch eine gewöhnliche Pumpe Wasser oder eine andere Flüssigkeit auspumpen kann. Wird nun aus einem solchen Glase die Luft ausgepumpt und läßt man in dem Glase eine Bleikugel und eine Flaumfeder niederfallen (daß eine eigene Vorrichtung vorhanden sein muß, ver- steht sich von selbst), so fallen beide zu gleicher Zeit auf, oder die Flaumfeder fäll! so schnell als die Bleikugel. Das heißt mit andern Wertem: die Flaumfeder wird von der Erde angezogen wie die Bleikugel, und die Blei- kugel wie die Flaumfeder, keine stärker und keine schwächer, denn es ist die gleiche Kraft, welche beide faßt und zieht. Ein anderes Beispiel von der nicht alltäglichen Wir- kung der Anziehungskraft. Beim Feldmessen braucht man das sogenannte Senkloth, auch wohl nur Senkel genannt. Einmal waren nun mehrere Naturforscher mit einer großen Messung beschäftigt und ihr Instrument mit dem Senklothe war in der Nähe des großen Andesgebirges in Amerika aufgestellt« Da bemerkte einer derselben (Condamine), daß das Senkloth nicht senkrecht hing, sondern gegen das Gebirge hin abwich. Das wiederholte sich bei jeder Auf- stellung, jedesmal wich das Loth ab und zog seitwärts gegen die Gebirgsmasse. Das geschieht nicht etwa blos in Amerika, sondern überall in der Nähe von Gebirgs- maffen, und man hat darüber die genauesten Beobach- tungen angestellt. Äas bewirkt nun das Abweichen des Senklothes von der senkrechten Linie? Die Anziehungs- kraft der Erde zieht es senkrecht, aber die Gebirgsmasse ist auch ein Stück Erde, und hat als ein Theil der Erde auch Anziehungskraft, aber eine um so viel schwächere als die Erde, um so viel sie kleiner ist, als die ganze Erde. Die Anziehungskraft der Gebirgsmasse zieht nun

9. Abriß der Weltkunde - S. 67

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
67 mit Kreide; der senkrechte Strahl, welchen die Sonne aussendet, werde durch einen zweiten Kreis bezeichnet, welcher als Aequator die Sonnenkugel umgibt. Denn cs ist klar, daß nur von den Punkten dieses Kreises senkrechte Strahlen ausgehen können. Stellt man nun die Erdkugel mit senkrechter Achse hart an die Sonnenkugel ^und führt sie um dieselbe herum, so werden die Kreise einander fortwährend decken, oder der senkrechte Sonnen- strahl wird immer auf den Erdäquator fallen. Wie der Augenschein beweist, ändert sich dieses Verhältniß nicht, wenn nun beide Kugeln beliebig entfernt werden, wenn nur die Lage der Kreise gegen einander unverändert dieselbe bleibt. Ist dieser Versuch hinreichend benutzt, so bringe man die Erdkugel wieder hart an die Sonnenkugel und gebe der Erdachse annähernd eine Neigung von 23%°. Nun führe man die Kugel, welche die Erde vorstellt, um die Sonne, so daß beide Kugeln einander be- rühren, und es wird sich zeigen, daß beide Kreise einander unter einem Winkel von 23%° zweimal durchschneiden, oder daß der senkrechte Sonnenstrahl zweimal über den Aequator weg und das einemal 23%o südlich, das anderem«! 23%° nördlich geht. Ergibt sich dies mit augenscheinlicher Nothwendigkeit, wenn die beiden Kugeln einander berühren, so kann es sich nicht ändern, wenn sie beliebig von einander entfernt werden, vorausgesetzt, daß ihre gegenseitige Stellung dieselbe bleibt. Zweiter Versuch. Ein von der Sonnenkugel aus gehender Faden stelle den senkrechten Strahl vor und werde auf den Aequa- tor der Erde befestigt. Führt man die Erde um die Sonne, so wird sich der Faden genau so um die Kugel wickeln, daß er den Aequator zweimal schneidet und 23%° südwärts und nord- wärts geht. Die Darstellung durch Zeichnung ist beträchtlich schwieriger, weil uns da nur Linien zu Gebote stehen. In der hier gege- benen ist der senkrechte Sonnenstrahl durch punktierte Linien an- gedeutet. Die Erde ist in den vier Hauptstellungen abgebildet; auf derselben sind der Aequator, die Pole und zwei Parallelen, eine nördliche und südliche, beide 23%° von dem Aequator ent- fernt, angegeben, ebenso einige Meridiane. Man denke sich nun die Erde als um die in der Mitte stehende Sonne herumgehend und das obere und untere Bild als vor und hinter der Sonne stehend, und es ergibt sich derselbe Weg des senkrechten Sonnen- strahls wie bei den obigen Versuchen. Daß das obere Bild hell dargestellt ist und das untere schwarz oder beschattet, kommt von dem Standpunkte her, den wir einnehmen, wenn wir die Bilder anschauen; das obere und untere kehren uns die ent- gegengesetzten Seiten zu, die Sonne aber steht in der Mitte, kann also die entgegengesetzten Seiten nicht zu gleicher Zeit be- leuchten; man denke sich also die entgegengesetzte Seite der schwarzen Kugel beleuchtet, welche der Sonne in unserem Bilde zugekehrt ist. Aus demselben Grunde mußten die beiden andern Kugeln halbbeschattet dargestellt werden, die wir nun im Geiste ergänzen. Die Stellung der Sonne und der Erde in den ver- schiedenen Sternbildern betreffend vergleiche man Fig. 12 und

10. Abriß der Weltkunde - S. 82

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
82 den anderen Halbbogen beschreibt, so können wir die Kreis- linie der Ekliptik am Himmel nicht als solche beobachten und wir müssen uns dieselbe durch Schlüsse vervollstän- digen. Im Bilde jedoch können wir uns dieselbe veran- schaulichen. Man nehme zuerst den Versuch wieder vor, wie er oben Seite 66 und 67 mit 2 Kugeln und den im Kreise herumgestellten Gegenständen gemacht wurde, und denke sich Kreise von solchen Gegenständen auch ober- und unter- halb der beiden Kugeln, so daß die beiden Kugeln in einer Hohlkugel, dem mit Sternen besäeten Himmelsgewölbe, eingeschlossen sind. Zuerst führe man nun die Erde ganz nahe um die Sonne, so daß ihr die Erde immer denselben Punkt, den man bezeichnet, zukehrt, und man sieht, daß in diesem Falle die Erde während ihres Kreislaufes sich nur einmal um ihre Achse dreht, die Sonne aber den Aequator unter dem gegebenen Winkel zweimal schneidet. Sodann drehe man sie während der Iahresbewegung be- liebig um ihre eigene Are; dadurch werden die einzelnen Punkte der Sonnenbahn zu Tagesbogen. Endlich beobachte man bei wiederholtem Versuche den Stand der Sonne zu den im Kreise herumgestellten Gegenständen, und sie wird der Reihe nach dem einen und andern gegenüber- stehen; diese Gegenstände, die Sterne, werden aber bei der Arendrehung der Erde ebenfalls ihren Tagesbogen machen, ohne daß sich deßwegen die Stellung derselben zu der Sonne verändert. (Gibt man der Erde eine andere Stellung zur Sonne, indem man dieselbe aus ihrer bisherigen Bahnlinie nimmt und z. B. emporhebt, so daß man sie während des Herumführens oberhalb und unterhalb der bisherigen Bahnlinie bringen muß, so wird sie dem Ster- ncnkreise, dem sie bisher gegenüberstand, nur noch in zwei Punkten gegenüberstehen, oder die Sonnenbahn am Him- mel würde die bisherige in zwei Punkten schneiden.) Nun betrachte man auch noch einmal die Zeichnung (Figur 11) und bestimme die Stellung der Sonne und Erde gegenüber dem Sternenkreise; bestimme, wenn der einzelne Stern in dieser oder jener Stellung auf- und untergeht und zu welcher Tageszeit er culminiert. Die Bahn der Sonne am Himmel, die durch die Iahresbewegung der Erde und ihre Arendre- hung hervorgebracht wird, dieser scheinbare Gang der Sonne ist also am Himmel genau durch Gestirne bezeichnet; unter ihnen scheint die Sonne, von der Erde aus gesehen,
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