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6. Fabricius.
Zn dem Kriege, den die Römer gegen die Tarentiner und ihren Ver-
bündeten, den König Pyrrhus von Epirus führten, zeichnete sich der
Römer Fabricius durch seine Tugenden aus. Er befand sich bei der
Gesandtschaft, welche die Römer an Pyrrhus schickten. Schon vorher war
er dem Könige als ein Mann geschildert worden , der bei der höchsten Ar-
muth wegen seiner Rechtschaffenheit und Tapferkeit zu Rom in der größten
Achtung stände. Pyrrhus nahm ihn freundlich auf und bat ihn, ein reiches
Geschenk, wofür er keine niederträchtige Gefälligkeit verlange, blos als ein
Zeichen seiner Hochachtung und Gastfreundschaft anzunehmen. Fabricius
schlug cs aus. Am folgenden Tage wollte Pyrrhus die gerühmte Geistes-
gegenwart des Mannes auf die Probe stellen. Er ließ zu dem Ende vorher
insgeheim seinen größten Elephanten, ein Thier, deßgleichcn Fabricius nie
gesehen hatte, hinter einen Vorhang führen. Rach geendeter Unterredung
gab er ein Zeichen, der Vorhang ward weggezogen und der Elephant
streckte mit einem entsetzlichen Gebrüll seinen Rüssel über des Römers
Kopf hin. Pyrrhus beobachtete begierig die Mienen des Fabricius, aber
dieser wandte sich gelassen um und sagte lächelnd: „So wenig mich gestern
dein Geld gereizt hat, so wenig schreckt mich heute dein Elephant." Noch
verschiedene Versuche machte Pyrrhus, diesen heldenmüthigen Mann zu
bewegen, als sein Freund und erster Feldherr bei ihm zu bleiben, die bei
einem Römer natürlich nichts fruchteten. Um ihm indeß einen Beweis
seiner Achtung zu geben, erlaubte er sämmtlichen römischen Gefangenen,
zu dem bevorstehenden Feste der Saturnalien nach Rom zu gehen, dort mit
den Ihrigen fröhlich zu sein und sich nachher wieder in seinem Lager als
Gefangene einzustellen. Siegingen und kehrten zur festgesetzten Frist zurück;
ja der Senat setzte Todesstrafe darauf, wenn Jemand von ihnen zurückbliebe.
Als Fabricius das Zahr darauf als Cónsul mit seinen Collegen das
Heer wider den Pyrrhus führte, erhielt er einen Brief von des Königs
gewissenlosem Leibarzte, worin dieser sich erbot, seinen Herrn gegen eine
angemessene Belohnung zu vergiften. Die Consuln sandten sogleich den
Brief dem Pyrrhus, der vor Erstaunen ausrief: „Eher könnte die Sonne
von ihrem Lauf abgelenkt werden, als Fabricius vom Wege der Recht-
schaffenheit." Er strafte den Arzt, wie cr's verdiente, und sandte den Rö-
mern zur Dankbarkeit alle Gefangenen ohne Lösegeld zurück. Zugleich bot
er von neuem Frieden an, erhielt aber die vorige Antwort: erst müsse er
Italien verlassen, ehe an Verträge zu denken sei. Für die Gefangenen erhielt
er eben so viele gefangene Samniter und Tarentiner zurück. Becker.
7. Regulus.
Die Carthager hatten in einem blutigen Treffen das römische
Heer aufgerieben und den römischen Feldherrn Regulus gefangen ge-
nommen. Des Krieges satt, hofften sie nach den jüngst erhaltenen
Vortheilen die Römer billiger denn vorher zu finden und be-
schlossen, Gesandte nach Rom zu schicken, welche theils neue Friedens-
vorschläge thun, theils über die Auswechselung der Gefangenen unter-
handeln sollten. Regulus, der jetzt schon vier Jahre in Ketten und
Banden unter ihnen geschmachtet hatte, glaubten sie, würde der
Brauchbarste zu diesem Geschäfte sein. Der langen Einsperrung
müde, hofften sie, würde er sein Möglichstes thust, um seine Lands-
leute zur Schließung eines Friedens zu bewegen, der seiner mühe-
seligen Gefangenschaft ein Ende machen würde. In dieser Erwartung
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T27: [Krieg Römer Rom Hannibal Karthager Karthago Jahr Scipio Spanien Rmer], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
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vollendet. Der Leichnam des heiligen Bonifacius wurde anfangs
nach Utrecht, dann auf Bitten des Erzbischofs Lullus nach Mainz
gebracht. Da es aber der Wille des Verstorbenen war, zu Fulda
begraben zu werden, und der Abt Sturm deßwegen nach Mainz kam,
um an diesen Willen des Verstorbenen zu erinnern, so wurde der
Leichnam unter der Begleitung unermeßlicher Schaaren von Trauern-
den nach Fulda gebracht und mit der größten Feierlichkeit da bei-
gesetzt, wo jetzt der Haupteingang der Domkirche ist. Hepp.
13. Kavl der Große.
Karl hatte ein ehrfurchtgebietendes A e u ß e r e. Er war sieben
Fuß groß und dabei so stark, daß sein kaiserlicher Ornat einen
Mann unserer Tage zu Boden drücken würde. Auf seiner Stirne,
dem Abbilde seiner hohen und erhabenen Gedanken, thronte Maje-
stät. Sein Angesicht war heiter; er hatte große und lebhafte Augen
und einen durchbohrenden Blick, wenn er zornig war. Sein Gang
war fest, seine durchaus männliche Haltung verkündete den Helden,
den mächtigen Weltbeherrscher.
Obschon Karl bei feierlichen Gelegenheiten, besonders beim
Empfang der Fürsten und Gesandten barbarischer Nationen, mit
einer beinahe morgenländischen Pracht sich umgab, so liebte er doch
für sich die Einfachheit. Seine Kleidung war die vaterländische,
wie der gemeine Franke trug er Wams und Hose von Leinen, dar-
über einen Rock mit seidener Borte eingefaßt. Des Winters deckte
ein Wams von Otterfellen Brust und Schultern. Stets war er
mit einem Schwerte umgürtet, dessen Griff und Wehrgehenk von
Gold war und das ein solches Gewicht hatte, daß ein Mann unserer
Tage es nur mit Mühe heben könnte. Bei festlichen Gelegenheiten
ging er mit einem golddurchwirkten Rocke, in Schuhen mit Edel-
steinen besetzt, in einem Mantel, den eine goldene Spange zusammen-
hielt, und mit einem Diadem von Gold und Edelsteinen geschmückt
einher. — Die eitlen Kleider seiner Umgebung waren dem einfachen
Manne zuwider. Eines Tages lud er seine Hofleute zur Jagd ein
und befahl ihnen, im besten Schmucke zu erscheinen. Es war aber
ein kalter Tag und regnete, heftig, daß es den Eitlen trübselig er-
ging. Als man nach Hause kam, sprach Karl scherzhaft: „Bis
zum Schlafengehen darf keiner seinen Pelz ausziehen, damit sie
besser auf dem Leibe trocknen." Beim Schlafengehen brachen die
gedorrten und zusammengeschrumpften Kleider wie dürres Reis.
Am anderen Morgen mußten sie in denselben Kleidern erscheinen.
Karl ließ nun seinen Schafpelz ausreiben und hinbringen; der hatte
seinen alten Glanz wieder. „Ihr Narren," sprach er, „wo gibt's
wohl ein köstlicheres Pelzwerk und das kostet mich kaum einen Gul-
den, eure dagegen viele Pfund Silbers."
Wie Karl einfach war in der Kleidung, so war er auch mäßig
in Speise und Trank. Die Trunkenheit verabscheute er höchlich.
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TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Franke Karl Karl Karl Karl Karl Karl
Mühe des Sammelns spärlich belohnt wird. Anders ist es in dieser
Hinsicht im asiatischen Rußland, Ostindien, Afrika und Amerika,
woher auch das meiste Gold kommt. In neuerer Zeit entdeckte man
in Californieu und Australien sehr reiche Goldlager. Da nahmen
denn auch Goldsucher aus aller Herren Länder den Wanderstab und
eilten, die Schätze zu heben. Und wirklich glückte es Vielen in kurzer
Zeit, aber ihr mühseliges, gefahrvolles und abenteuerliches Leben
möchte wohl Mancher nicht mit ihnen getheilt haben. Das Unterneh-
men gleicht einem Lotteriespiel, bei welchem das Leben eingesetzt wird.
Gar Viele verließen den heimathlichen Boden mit der Hoffnung auf
reichen Gewinn, unterzogen sich den fürchterlichsten Strapatzen und
Entbehrungen und fanden am Ziel im Goldsande — ein Grab, das
ihnen das Vaterland auch ohne diese Anstrengungen gegeben hätte.
2. Das Silber.
Sind die vorhin genannten Goldstücke einem großen Theil der
Menschen auch nur dem Namen nach bekannt, so macht sich dagegen
das Silbergeld nicht so rar, sondern wandert in Münzen unterschied-
lichen Werthes von Hand zu Hand, ein rechtes Bild der Unstätigkeit,
es sei denn, daß man den unruhigen Reisenden auf einige Zeit unter
Schloß und Riegel bringt, was bisweilen geschieht. Könnte ein alter
Thaler, an dem wie bei allen unruhigen Wanderburschen das Gewand
Noth gelitten, Bild und Inschrift abgegriffen und unkenntlich gewor-
den, reden und er würde gefragt: „Freund, was hast du schon all'
erlebt, welches sind deine Reisen und Erfahrungen, seitdem du neu
und blank die Münze verließest, bis zum heutigen Datum?" so würde
er eine Erzählung beginnen, welche sehr unterhaltend, bald lustig und
kurzweilig, bald traurig wäre. Er würde die Menschen beschreiben
von der schönen, edlen, sowie von der schlimmen Seite.
Reines Silber ist zur Verarbeitung zu weich, daher wird ihm
Kupfer zugesetzt, wodurch es härter wird. Ein halbes Pfund oder
eine Mark wird nach der Güte bestimmt, indem man die Loth Silber
zählt, welche darin enthalten sind und den Zusatz als werthlos be-
trachtet. 14lötbig heißt demnach eine Mischung, wenn in je 1/2 Pfund
derselben 14 Loth reineö Silber und 2 Loth Kupfer enthalten sind. Aus
16 Loth reinem Silber mit entsprechendem Zusatz prägt man in den
Staaten des süddeutschen Münzvereins 24*/, fl., in Norddeutschland
aber 14 preußische Thaler und in Oesterreich 20 ff. Aus dieser
Verschiedenheit erklären sich die Ausdrücke 24 und 20st. Fuß.
Scheidemünzen haben weniger Silbergehalt als grobe, wie man
an Kreuzern und Groschen schon sieht, an denen das Kupfer häufig
vorscheint. Sonach haben 24*/, ff. in kleiner Münze nicht den Sil-
berwerth dieser Summe in grober Münze.
Gold wird ebenfalls legirt. Hierbei wird die Mark in 24
gleiche Theile zerlegt, davon jeder ein Karat heißt. Wann wird also
die Mischung z. B. 19karatig heißen? Gold- und Silberarbeiter
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TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Ortsnamen: asiatischen_Rußland Ostindien Afrika Amerika Californieu Australien Goldsande Norddeutschland Oesterreich
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schickten sie ihn mit ihren Gesandten nach Rom, doch nicht, ohne ihm
vorläufig das Versprechen abgenommen zu haben, daß er, im Falle
er nichts ausrichtete, in sein Gefängniß zurückkehren wolle. Man gab
ihm sogar zu verstehen, daß sein Leben von dem Erfolge dieser Unter-
handlungen abhinge. Regulus kam in seine Vaterstadt und rieth zum
Erstaunen Aller nicht zum Frieden, sondern zum Krieg. Er versicherte
den Senat, daß die Hilfsquellen der Carthager erschöpft, daß der
Adel uneins und das Volk der Beschwerden des Krieges müde sei;
daß ihre besten Feldherrn in der Gewalt der Römer wären, während
Carthago nur den Auswurf des römischen Heeres besitze; daß Noms
Vortheil nicht nur, sondern auch sogar seine Ehre die Fortsetzung des
Krieges erfordere, indem ihre Altvordern nie anders, denn als Sieger,
Frieden geschlossen hätten.
Ein so unerwarteter Vortrag verwirrte den Senat nicht wenig.
Er sah die Richtigkeit desselben ein, allein er sah auch die Gefahren,
denen der edelmüthige Greis sich dadurch preis gäbe; er schien von
der Nützlichkeit des fernern Krieges überzeugt, die einzige Schwierigkeit
war nur, Denjenigen zu retten, der zur Fortsetzung desselben gerathen
hatte; er bedauerte und bewunderte einen Mann, der wider sein
eigenes Privatinteresse so viel Beredsamkeit verschwendet hatte, und
konnte sich nicht zu einer Maßregel entschließen, die mit dessen Unter-
gang enden müsse. Aus dieser Verlegenheit riß Regulus ihn heraus,
indem er allen weiteren Unterhandlungen ein Ende machte, aufstand
und sich rüstete, zu seinem Kerker zurückzukehren. Umsonst fleheten
der Senat und seine theuersten Freunde ihn an, zu bleiben. Umsonst
füllten sein Weib und seine kleinen Kinder die Stadt mit ihrem Klag-
geschrei und baten nur um den einzigen Trost, ihn sehen zu dürfen.
Standhaft beharrte er auf Erfüllung seines Versprechens, und wie-
wohl der Martern sattsam kundig, die bei seiner Rückkehr seiner
harrten, schied er, ohne die Seinigen zu umarmen oder von seinen
Freunden Abschied zu nehmen, von dannen und zog mit den Gesandten
nach Carthago zurück. Nichts glich der Wuth und Befremdung der
Carthager, als sie von ihren Gesandten erfuhren, daß Regulus, statt
den Frieden zu befördern, die Fortsetzung des Krieges bewirkt habe. Mit
den auserlesensten Martern beschlossen sie seine große That zu vergelten.
Sie schnitten ihm die Augenlieder ab und stürzten ihn in seinen dunklen
Kerker zurück. Dann mit einmal stellten sie sein entblößtes Angesicht
den stechenden Sonnenstrahlen bloß. Dann verspündeten sie ihn in
ein Faß, das nach innen mit spitzen Nägeln ausgeschlagen war, und in
dieser martervollen Lage ließen sie ihn umkommen.
Goldsmith nach Kosegartens Uebersetzung.
8. Cäsar’s Tod.
Der Rest von dieses ausserordentlichen Mannes Leben ward zum
Nutzen seines Vaterlandes verwandt. Er schmückte die Stadt mit
prächtigen Gebäuden, schickte Colonien ab, um Carthago und Corinth
wieder aufzubauen. Er unternahm es, verschiedene Berge in Italien
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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47
is. Und die Sonne geht unter, da steht er am Thor
Und sieht das Kreuz schon erhöhet,
Das die Menge gaffend umstehet;
An dem Seile schon zieht man den Freund empor,
Da zertrennt er gewaltig den dichten Chor:
„Mich, Henker,“ ruft er, „erwürget!
Da bin ich, für den er ge bürget!“
19. Und Erstaunen ergreift das Volk umher ;
ln den Armen liegen sich Beide
Und weinen vor Schmerzen und Freude.
Da sieht man kein Auge thränenleer,
Und zum Könige bringt man die Wundermähr’;
Der fühlt rin menschliches Rühren,
Lässt schnell vor den Thron sie führen.
20. Und blicket sie lange verwundert an.
D raus spricht er: „Es ist euch gelungen ;
Ihr habt das Herz mir bezwungen,
Und die Treue, sie ist doch kein leerer Wahn !
So nehmet auch mich zum Genossen an!
Ich sei, gewährt mir die Bitte,
In eurem Bunde der Dritte!“ Schiller.
29. Von der Freundschaft.
1) Von der Freundschaft spricht nun Einer, sie sei überall, der Andere,
sie sei nirgends, und es steht dahin, wer von Beiden am ärgsten gelogen hat.
— Wenn du Paul den Peter rühmen hörst, so wirst du finden, rühmt Peter
den Paul wieder, und das heißen sie dann Freundschaft. Und ist oft zwischen
ihnen weiter Nichts, als daß Einer den Andern kratzt, und sie sich so wechsel-
weise zu Narren haben; denn, wie du siehst, ist hier, wie in vielen andern
Fällen, ein Jeder von ihnen nur sein eigener Freund und nicht des Andern.
Ich pflege solch'ding H o ll unde r fr eund sch aßten zu nennen! Wenn
du einen jungen Hollunderzweig ansiehst, so sieht er sein stämmig und wohl-
gerundet aus; schneidest du ihn aber ab, so ist er inwendig hohl, und es ist ein
trockenes, schwammiges Wesen darin.
2) So ganz rein geht's hier selten ab, und etwas Menschliches pflegt
sich wohl mit einzumischen: aber das erste Gesetz der Freundschaft soll doch
sein: das; Einer des Andern Freund sei. — Und das zweite ist, daß du's
von Herzen seist und Gutes und Böses mit ihm theilest, wie's vorkommt. Die
Delikatesse, da man den und jenen Gram allein behalten und seines Freundes
schonen will, ist meistens Zärtelei; denn eben darum ist er dein Freund, daß
er mit untertrete und es deinen Schultern leichter mache.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Personennamen: Schiller Peter Peter
den_Paul
103
Schüler: Er bedarf auch der Hülfe. Wir leben unter Menschen und nur durch
sie können wir unser irdisches Wohl gründen.
Lehrer: Tritt aber Jeder, den wir auffordern, als Mitarbeiter an unserm
Glücke herbei?
Schüler: Nein, nur diejenigen, die uns lieb haben und uns wohlwollen.
Lehrer: Wodurch aber machen wir uns Freunde oder Gönner?
Schüler: Durch die guten Eigenschaften, die sie an uns bemerken.
Lehrer: Ihr seht also hier ein neues Mittel zur Gründung eures Glücks, wel-
ches darin besieht, euch Freunde zu machen, die euch helfen. — Der
Schmied braucht, wenn er Etwas anfertigen will, mancherlei Werkzeuge,
als Hämmer, Zangen, Amboß; was werdet ihr aber anwenden, um
einst euer Glück in der Welt zu machen?
Der Eine: Höflichkeit und Bescheidenheit.
Ein Anderer: Sparsamkeit und Mäßigkeit.
Ein Dritter: Fleiß und Ordnungsliebe.
Ein Vierter: Muth und Vorsichtigkeit.
Ein Fünfter: Gerechtigkeit, Ehrlichkeit, Wahrheit, Aufrichtigkeit.
Ein Sechster: Menschenliebe, Dienslsertigkeit, Gefälligkeit.
Lehrer: Ihr habt recht geantwortet. Und so wie ihr durch diese guten Eigen-
schaften Schmiede eures Glückes werdet, ebenso würdet ihr durch die
entgegengesetzten bösen Eigenschaften eures Unglücks Urheber sein.
Denn setzt einmal Unehrlichkeif statt Ehrlichkeit, Trunkenheit statt
Mäßigkeit, Ungeschicklichkeit statt Geschicklichkeit, Verschwendung statt
Sparsamkeit, Nachlässigkeit statt Fleiß, so könnt ihr euerm Unfälle
nicht entgehen. Kräfte, Gelegenheit gibt Gott; ihre Anwendung steht
bei dem Menschen. Manna regnete es den Israeliten vom Himmel;
aber sammeln mußten sie es selber. — Doch wenn ihr künftig einmal
in der Welt einen äußerlich Beglückten seht, dürft ihr dann jedesmal
nach unserm Sprüchworte schließen, daß er das Glück durch sein eigenes
Verdienst erworben habe?
Schüler: Nein, er kann es auch durch schlechte Mittel, durch Betrug, List oder
Erbschaft erlangt haben.
Lehrer: Eben so — wenn ihr in der Welt einen Armen und Unglücklichen
seht, werdet ihr dann jedesmal denken, daß er sich sein Elend durch
eigene Schuld zugezogen habe?
Schüler: Nein, er kann auch unverschuldet hinein gerathen sein.
Lehrer: Wodurch zum Beispiel?
Schüler: Durch Krankheit, Krieg, Feuer, Hagel, Ueberschwemmung, Miß-
wachs u. dgl.
Lehrer: Dies kann selbst durch Schuld der Eltern geschehen, wenn sie die Er-
ziehung ihrer Kinder vernachlässigen, indem dieselben nicht zur rechten \
Zeit zur Tugend und zur Uebung ihrer Kräfte angehalten wurden. —•
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
- 120. -
ein kleiner Baum; denn sie wird gegen 12 Fuß hoch, wenn sie nicht beschnitten
wird. Man verhindert dies aber durch das Köpfen und zieht sie in der Größe eines
Strauchs, wie den Rosenstock. Die weiße Blüthe hat einige Aehnlichkeit mit
der wilden Rose, ist aber ohne Geruch. Ihr folgt eine runde Frucht von der
Größe einer Schlehe, welche aus zwei bis drei an einander gewachsenen Kapseln
besteht ; jede derselben schließt einen Kern in sich, woraus die Chinesen ein Oel
presicn. Auf das Einsammeln der Blätter kcünmt sehr viel an, sowohl hinsicht-
lich der Zeit, als auch der Methode. Die erste Aernte, zu Ende Februar, wenn
die Blätter noch nicht ganz entfaltet sind, gibt den besten, den sogenannten
Kaiserthee. Die zweite Aernte im April, wo die etwas größern Blätter mit
ganz kleinen vermischt sind, ist geringer an Werth, und die dritte reichste Aernte
im Mai gibt die gewöhnliche Sorte. Zum Einsammeln werden eigene Leute
gedungen; denn es liegt sehr viel an der Wahl der Blätter und an der Ge-
nauigkeit und Reinlichkeit im Pflücken. Diese Leute dürfen daher auch, wenig-
stens bei den beiden ersten Aernten, nur mit Handschuhen die Blätter abbrechen,
und die, welche ausschließlich für den kaiserlichen Hof sammeln, müsieu sich so-
gar einige Wochen zuvor der Fleischspeisen enthalten, weil sonst der Athem
den Blättern nachtheilig sein soll. Gleich nach dem Abpflücken werden die
Blätter auf Eisenblechen geröstet und dabei öfters gewendet, sodann auf Bin-
senmatten ausgebreitet und mit flachen Händen gerollt und endlich in zinnerne
Kapseln eingeschlossen, damit ihnen die Luft Nichts von ihrer Güte nimmt.
Auch beim Einpacken und Versenden kommt Alles darauf an, daß die Luft
nicht zum Thee eindringen und sein feiner Geruch und dessen belebende Kraft
nicht verfliegen kann. Nichts desto weniger raubt die Seeluft und die ihr an-
hangende Feuchtigkeit dem Thee einen großen Theil dieser Vorzüge. Der soge-
nannte Karavanenthee, der über Kiachta aus China ausgeführt und von den
Russen über Land nach Europa gebracht wird, steht deßhalb nicht ohne Grund
in so hohem Preise. Der sogenannte Paraguaythee besteht aus den Blättern
eines dem Apfelbaume an Größe gleichkommenden Baumes in Paraguay und
bildet in Südamerika einen wichtigen Handelsartikel. Er wird auf Maulthieren
in Schläuchen versendet, und Peru erhält davon jährlich an 2'/2 Million
Pfund zum eigenen Verbrauche. Dieser Thee kommt aber nicht nach Europa,
weil er auf der Seereise sehr bald Geruch und Geschniack, mithin seine Wirk-
samkeit verliert.
7. Das Zuckerrohr.
Das Zuckerrohr wächs't in Asien, Afrika und Sicilien wild und wurde
von letzterem Lande nach Westindien gebracht. Nack der Verschiedenheit des
Bodens wird es 8 — 10 Fuß hoch und zwei Zoll dick. Es treibt, wie unser
Teichrohr, einen knotigen Halm mit bandförmigen Blättern und einem schnee-
weißen Blüthenbüschel. Der Halm ist durch und durch mit einem weißen, saf-
tigen und süßen Mark angefüllt, Das durch Schnittlinge fortgepflanzte Rohr
223
Durch den Riß nur der Wolken
Erblickt er die Welt,
Ties unter den Wassern
Das grünende Feld. H ch i l l e r.
5. Fr an kr e i ch *). — P ari s.
Wandern wir aus der Mitte Deutschlands gegen Südwest immer weiter
und weiter, so werden wir endlich vor den blauen Fluthen des mächtigen
Rheins stehen. Ueberschreiten wir diesen Strom, so treten wir in das herr-
liche Fr a n k r e ich ein. 37^ Mill. Menschen bewohnen dieses schöne und frucht-
bare, meist ebene Land, das von hundert Flüssen bewässert tvird. Ja wohl iß
Frankreich ein herrliches, gesegnetes Land; den» im Norden findet sich Alles,
wie in Deutschland: reichlich tragende Getreideäcker, lachende Obst- und Ge-
müsegärten, würzigdufteude Wiesen. Noch freundlicher gestaltet sich aber das
Bild im Süden. Hier wachsen Citronen, Orangen, Mandeln, Kastanien, Fei-
gen, Oliven und noch viele andere Früchte und Kräuter in Hülle und Fülle;
besonders gedeiht aber hier guter, feuriger Wein, mit welchem auch die mitt-
lern Provinzen überreichlich gesegnet sind. Und wo in Frankreich die Traube
spendende Rebe nicht fortkommen will, da macht man Obstwein, wie z. B. in
der Normandie; denn der lebenslustige, fast etwas leichtfertige Franzose hält
es mit dem Sprüchlein: „Der Wein erfreut des Menschen Herz." Deßhalb
wird in Frankreich auch nur wenig Bier gebraut. Doch trinkt der Franzose den
Wein nur höchst selten ganz rein. In der Regel mischt er ihn im Glase zur
Hälfte niit Wasser. — Wo das Land des Anbaues fähig ist, blühen Ackerbau
und Viehzucht. Namentlich herrscht aber in den vielen und mitunter sehr groß-
ßen Fabriken sehr reges Leben und eine seltene, musterhafte Thätigkeit; denn
die Franzosen sind ein fleißiges, erfinderisches und betriebsames Volk. Die
schönen, geschmackvollen Seidenzeuge, die buntfarbigen, prächtigen, seidnen
Tücher und Bänder, die ihr in den Gewölben unsrer Kaufleute erblickt, werden
größtentheils in Frankreich gewebt. Wegen ihrer feurigen Farben, ihrer Festig-
keit und Reinheit, zieht man sie den deutschen und englischen seidnen Fabrikaten
vor. Pariser Umschlagetücher machen die Reise durch die ganze Welt. Die
Franzosen wirken aber auch Gold- und Silberstoffe, Tressen, prächtige und
kunstreiche Tapeten, eine große Menge Wollen - und Baumwollenzeuge u. s. f.
Und wie viele andere Galanterie - und Modewaaren verfertigen und verkaufen
nicht die Franzosen! Die Pariser Modewaaren sind auf den Sandwichinseln
eben so gut zu finden, wie in den Kaufläden Calcutta's und Batavia's.
Der Bergbau will aber in Frankreich weit weniger besagen, als bei
uns in Deutschland. Während die gesammten deutschen Silbergruben jährl.
200,000 Mark Silber liefern, geben die 33 Blei- und Silberbergwerke
*) Mit Savoyen und Nizza 10,000 ^Meilen.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Rheins Frankreich Deutschland Frankreich Frankreich Frankreich Kaufläden_Calcutta's Frankreich Deutschland Nizza
279
leib der Insekten ist Nord- und Südamerika durch einen feinen Faden, die
Landenge von Panama, verbunden. Zu beiden Seiten, nack Osten und
Westen, halten die Gewässer des Meeres es umschlungen, um von der alten
Welt es überall zu scheiden. Nur seine Nordwestspitze strebt in Asiens Nähe,
und eine Unzahl von Inseln im großen Oceane scheint den Weg anzudeuten,
der hier von Amerika nach Neuholland und nach Asien führt.
38. Das Meer.
Es mag ein überraschender Anblick sein, wenn Einer zum ersten Male
das unermeßliche Weltmeer schaut. Wer märe nicht schon überrascht gewesen,
wenn er zum ersten Male an der Hand des Vaters von seinem einsamen
Dorschen mit »ach der nahe gelegenen Stadt wanderte und da gar Vieles
sah, was er zu Hause noch nie gesehen halte! Wie war man erstaunt, wenn
»tan zum ersten Male einen »tüchtigen Teich oder einen großen Fluß erblickte!
Welchen gewaltigen Eindruck macht es aus uns, wenn die mächtigen Wogen
eines angeschwollenen Stromes an uns vorüber rauschen! Ein noch ganz an-
derer Anblick aber erwartet uns cm den Gestaden des unabsehbaren Meeres.
Welche Wassermasse, mit welcher alle Strome der Erde sich nicht vergleichen
lassen, ist da vor uns ausgebreitet! Noch sind wir rings von festem Lande
umgeben, wie daheim in unserer Stadt oder in unserem Dorfe. Aber wir
wandern weiter; wir steigen etwas bergauf, und da auf einmal liegt das Meer,
das langersehnte, vor unsern Augen. Eine graue, grüne oder noch anders
scheinende Wasserfläche reicht weiter, als das Auge z>l sehen vermag. Sie
dehnt sich aus bss an den Horizont, wo der Himmel auf ihr zu ruhen scheint.
Nwgends, wir mögen spähen, wie wir wollen, ist ein jenseitiges Ufer zu
finden. Spiegelglatt oder leichr nur sich kräuselnd ist die Wasserebene ohne
ein jenseitiges Ende ausgespannt. Äein Berg, kein Hügel, keine Erhöhung,
keine Abwechselung unterbricht die wunderbare Fläche. Da auf einmal braust
der Sturm heran. Da kommt Leben in das ruhige Gewässer. Immer höher
heben sich die vorn Sturme gepeitschten Wellen; immer tiefer sinken dazwischen
die Wellenthäler. Haushohe Wasserberge sieht man aufsteigen und wieder
senken, und weit an's Ufer heran schlagen die furchtbaren Wellen. Ein gewal-'
tiges Rauschen und Brausen begleitet die tiefgesurchten Bewegungen des Mee-
res, bis endlich die Wuth des Windes sich gebrochen hat und nach und nach
die alte Ruhe arg der weiten Wasserfläche zurückkehrt.
Jetzt besteigen wir ein Schiss, das uns hinaustragen soll in diese gewal-
tige Wasserwelt. Wir verlassen den festen Boden der Erde, um uns jenem un-
sicheren und beweglichen Elemente anzuvertrauen. Wir möchten sehen, wo
denn das Meer seine Grenzen, sein jenseitiges Ufer hat. Die Segel sind ge-
spannt und die Anker werden gelichtet. Wir steuern dabin zu, wo das Auge
kein Ende der unermeßlichen Wasserfläche finden kann. Immer schneller wird
der Lauf des Schiffes; immer weiter entfernt es uns von dem festen, schützen-
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Extrahierte Ortsnamen: Panama Asiens Amerika Neuholland Asien
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Und verfolgt von Hohn und Rache muß zerfleischt er endlich weichen,
Aus der Luft noch überschüttet von emporgesprengten Leichen.
Saragossa! Denk', ein Mädchen hat befreit dich vom Verzagen.
Da es Speis' und Trank zum Bräut'gam, ach! zum todten, mußte tragen!
Ja, erquick durch ihre Treue und gestärkt mit ihrem Muthe
Hat sie dich, als sie den Theuren liegen sah in seinem Blute!
D'rum auf ewig deinen Söhnen, deinen Töchtern — neben M in a*) —
Preis' in Liedern, Saragossa, deine Heldin Augustin a!
Asien wird auf drei Seiten vom Meere bespült: im Norden von dem
nördlichen Eismeere, im Osten von dem großen oder stillen Oceane und im
Süden von dem indischen Oceane. Im Westen grenzt es mit seinem mittleren
und nördlichen Theile an Europa und mit seinem südlichen an Afrika, mit
dem es jedoch nur durch die Landenge von Suez in Verbindung steht. Es ist
der größte unter den fünf Erdtheilen. Mit Einschluß der Inseln, welche allein
82,000 Quadratmeilen enthalten, hat es einen Flächenraum von 882,000
Quadratmeilen. Da der nördliche Theil Asiens an das nördliche Eismeer und
der südliche bis gegen den Aequatvr reicht, so findet man hier die kältesten und
wärmsten, die fruchtbarsten und unfruchtbarsten Länder. Während Nordasien
(Nordsibirien) eine unwirthbare rauhe, traurige Wildniß bildet, welche eben,
wasserarm und unbeschreiblich kalt ist und nur spärlich Gras und Gestrüppe
hervorbringt, und während Mittelasien aus den höchsten Gebirgen (der Him-
malaya ist das höchste Gebirge der ganzen Erde) und ungeheuren Sandwüsten
besteht: bringt Südasien nicht bloß alle Produkte Europa's hervor, von denen
so viele vor Jahrhunderten in unsern Erdtheil verpflanzt wurden, sondern
trägt überhaupt Alles, was des Menschen Herz erfreuen kann. Da prangen
immergrüne, undurchdringliche Waldungen mit riesenhaften Bäumen; es
wachsen hier die Cocos- und Sagopalme, der Brodbaum, der Zimmet-, Mus-
kat-und Gewürznelkenbauin, Pfeffer, Ebenholzbäume, Reiß, Kaffee, Thee,
Baumwolle, die besten Arzneikräuter und Farbestosfe, z. B. der Jrchigo, wel-
cher aus den Blättern der in Indien wachsenden Indigopflanze bereitet wird.
— Außer den gewöhnlichen Produkten, woran das Mineralreich in Asien sehr
reich ist, liefert dieses auch in Indien den Diamant und im Uralgebirge viel
Gold, Platina und Silber, so wie den Magnetsiein. — Wie die Pflanzen-
welt, so zeigt auch die Thierwelt in Asien eine größere Mannigfaltigkeit, als
in Europa. Zu allen den wilden und zahmen Thieren Europa's, von denen
viele aus Asien stammen, kommen noch diejenigen, welche den heißen Erdthei-
*) Mina. ein berühmter, spanischer General.
(W.'Smets.)
24. A s i e u.
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Extrahierte Ortsnamen: Saragossa Saragossa Europa Afrika Suez Nordasien Nordsibirien Indien Asien Indien Asien Europa Asien