Bonaparte, Oberbefehlshaber in Italien. 341
dem Konvente feindlichen Sektionen von Paris einen blutigen Sieg, und zur Belohnung dafür wurde er am 16. Oktober zum Divisiousgeueral und zehn Tage später zum Oberbefehlshaber der Armee des Juueru ernannt. In den Gesellschaften Barras' lernte er die Wittwe Beauharnais kennen. Er wnrde von heftiger Leidenschaft für die anmutige, geistreiche Kreolin ergriffen, welche die Hauptzierde jenes Kreises war, und am 9. März 1796 schloß er mit ihr die Civilehe. Schon nach zwölf Tagen aber verließ er seine juuge Gattiu und begab sich zu der Armee in Italien, über welche ihm schon vor seiner Vermählung der Oberbefehl übertragen war. Am 27. März traf er in Nizza ein, wo feit zwei Jahren fast beständig das Hauptquartier der „italienischen" Armee gewesen war.
Das Heer der Österreicher und Piemontesen , welches ihm hier gegenüber stand, war dem feurigen weit überlegen. Die verbündete österreichisch-sardinische Macht zählte 57,000 Mann und 148 Geschütze. Bouaparte konnte derselben uur 45,000 Mann und 60 Kanonen entgegenstellen. Zwar hielt noch die 15,000 Mann starke sogenannte Alpenarmee unter Keller-mann die Eingänge zur Dauphine besetzt und bewachte das bereits von den Franzosen eroberte Savoyen, und außerdem standen zwei Reservedivifionen von zusammen 20,000 Mann in Nizza und in der Provence, aber diese beiden Armeen waren nicht von Bonaparte abhängig und er konnte auf sie nicht zählen. Überdies litten feine Soldaten am Nötigsten Mangel. Aber er wußte ihren Mut anzufeuern. „Soldaten," rief er ihnen zu, „ihr seid nackt und halb verhungert. Die Regierung verdankt euch viel, aber sie kann euch^nichts geben. Eure Geduld, euer Mut in dieser Felseuwüste^siud bewundernswert. Das verschafft euch aber keinen Ruhm. Ich Jüü[ euch in das fruchtbarste Land der Welt führen. Reiche Provinzen^ und ^roße^Städte werdet ihr erobern; ihr werdet Ruhm und Reichtum siudeu. Sollte es euch an Mut und Ausdauer fehlen?" Solche Worte zündeten. Alle fühlten sich ihm innig verbunden, vertranten unbedingt feiner Leitung; alle wußte der erst 27jährige Feldherr durch seine zuversichtliche Ruhe, durch seine Entschiedenheit, die doch mit dem freundlichsten Wesen gepaart war, unwiderstehlich an sich zu fesseln; selbst die älteren Generale beugten sich willig vor seinem überlegenen Geiste.
Die Armee, welche Bonaparte befehligte, stand in dem li-gurifchen Küstenstriche bis Savonna hin und hatte den Kamm des Gebirges irttie. Er hatte den Plan , dasselbe an der niedrigsten Stelle, da wo sich die Apeninnen den Alpen anschließen,
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Extrahierte Ortsnamen: Italien Paris Italien Nizza Nizza Savonna
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nach dem Pyrenäenübergang zählte, waren mehr als die Hälfte das
Opfer der Gefechte, der Märsche und der Flußübergänge geworden;
Hannibal zählte nach feiner eigenen Angabe fetzt nicht mehr als 20 000
zu Fuß — davon drei Fünftel Libyer, zwei Fünftel Spanier — und
6000 zum Teil wohl demontierte Reiter, deren verhältnismäßig geringer
Verlust nicht minder für die Trefflichkeit der numidischen Kavallerie spricht,
wie für die wohlüberlegte Schonung, mit der der Feldherr diese aus-
gesuchte Truppe verwandte. Ein Marsch von 526 Miglien oder etwa
33 mäßigen Tagemärscheu, dessen Fortsetzung und Beendigung durch
keinen besondern nicht vorherzusehenden größern Unfall gestört, vielmehr
nur durch unberechenbare Glücksfälle und noch unberechenbarere Fehler
des Feindes möglich ward, und der dennoch nicht bloß solche Opfer
kostete, sondern die Armee so strapazierte und demoralisierte, daß sie einer
längern Rast bedurfte, um wieder kampffähig zu werden, ist eine mili-
tärische Operation von zweifelhaftem Werte, und es darf in Frage ge-
stellt werden, ob Hannibal sie selber als gelungen betrachtete. Rur
dürfen wir daran nicht unbedingt einen Tadel des Feldherrn knüpfen;
wir sehen wohl die Mängel des von ihm befolgten Operationsplans,
können aber nicht entscheiden, ob er im stände war, sie vorherzusehen —
führte doch sein Weg durch unbekanntes Barbarenland — und ob ein
anderer Plan, etwa die Küstenstraße einzuschlagen oder in Cartagena oder
Karthago sich einzuschiffen, ihn geringeren Gefahren ausgesetzt haben
würde. Die umsichtige und meisterhafte Ausführung des Planes im
einzelnen ist auf jeden Fall bewundernswert, und woraus am Ende alles
ankam — sei es nun mehr durch die Gunst des Schicksals oder sei es
mehr durch die Kunst des Feldherrn —, Hamilkars großer Gedanke, in
Italien den Kanipf mit Rom aufzunehmen, war jetzt zur That geworden.
Sein Geist ist es, der diesen Zug entwarf; und wie Steins und Scharn-
horsts Aufgabe schwieriger und großartiger war als die von Aork und
Blücher, so hat auch der sichere Takt geschichtlicher Erinnerung das letzte
Glied der großen Kette von vorbereitenden Thaten, den Übergang über
die Alpen, stets mit größerer Bewunderung genannt, als die Schlachten
am Trasimenischen See und aus der Ebene von Cannä.
Theodor Mommsen.
August.
Musik ertönt voran dem festlichen Erntezug. — Das breite Thor,
kaum bietet es Raum genug, — den schwer mit vollen, schwellenden
Garbenmassen — beladenen Wagen ins Gehöft zu lassen. — Rascher
zieht an — der blanken Rosse munteres Viergespann, — und unter dem
Jubel der Schnitter und Schnitterinnen — schwanket die hochgeschichtete
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Extrahierte Personennamen: Hannibal Hannibal Cannä Theodor_Mommsen August
Extrahierte Ortsnamen: Cartagena Karthago Italien Rom