u e b e r s i ch t.
5
Einfälle der Normäimer und Ungarn von aussen suchen die Herrscher-
Familien ihre Throne zu sichern, und werden bald mehr, bald weniger
abhängig von der päbstlichen Macht.
3. Dritte Periode, von 1096 bis 1517 n. Ch. G., zu
der Reformation.
Zeitalter der K r e u z z ü g e u n d der wichtigsten
Entdeckungen. Ritterthum, Dichtkunst. Buchdruckerkunst.
Amerika. Sinken der päbstlichen Macht, — Concile. Türken.
* Schwärmerische Frömmigkeit und ritterlicher Thatendrang auf der
einen, Eitelkeit, Gewinn - und Herrschsucht auf der andern Seite führen
zu den Kreuzzügen ins Morgenland, welche unberechenbare Folgen für
die geistige und physische Cultur zweier Welttheile Hervorrufen, während
die päbstliche Macht sich in ihren glänzenden Erwartungen getäuscht sieht,
und die freie Entwickelung des Geistes, besonders nach der Eroberung
Konstantinopels durch die Türken, alle hemmende Schranken durchbricht.
C. Neuere Geschichte,
von 1517 bis 1815 n. Ch. G., dem zweiten Pariser Frieden.
1. Erste Periode, von 1517 bis 1648, zu dem westphä-
lischen Frieden.
Zeitalter der Reformation, — Luther. Schm al-
kaldischer Krieg. Karl V. Franz I. Soliman Ii. Dreißig-
jähriger Krieg. Gustav Adolph. Wallenstein.
* Das Habsburg - österreichische Hans behauptet seine Größe gegen
Frankreich wie gegen die Türken; und die Reformation führt nach lang
dauernden, blutigen Kämpfen, worin Schweden und Frankreich im
Uebergewicht erscheinen, endlich eine Ausgleichung der Parteien herbei,
die wenigstens in Deutschland immer festeren Bestand gewinnt.
2. Zweite Periode, von 1648 bis 1701, zu dem spani-
schen Erbfolgekrieg.
Französisches Zeitalter.
* Ludwig Xiv., durch die ihm von allen Seiten günstigen Umstände
verlockt, strebt eitel und eroberungssüchtig, alle Schranken des Rechts
mit Füßen tretend, nach einer europäischen Universalmonarchic. Die
Niederlande, Spanien, Deutschland, Dänemark und die Ranbstaaten
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
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Extrahierte Personennamen: Concile C. Karl_V. Franz_I. Soliman_Ii Gustav_Adolph Gustav Hans Ludwig_Xiv. Ludwig_Xiv.
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Amerika Morgenland Habsburg Frankreich Frankreich Deutschland Niederlande Spanien Deutschland
68
zum großartigsten Königsbau erweitert; die sandige morastige
Umgebung zum prachtvollen Park umgeschaffen.
Auch die Schlösser Marly und Trianon schuf des Königs
leidenschaftliche Baulust, vergrößerte den Louvre, die Tuilerien,
das Schloß zu Fontainebleau u. s. w.
Die strengste Hofetikette, von Spanien überkommen, verbarg
die tiefen sittlichen Gebrechen.
I). Die Hauptpersonen bei Hofe: Ludwig Xiv selbst
majestätisch in seiner äußeren Erscheinung, von großen natürlichen
Herrschergaben, richtigem Verstand, gutem Gedächtniß, energischem
Willen, aber in seiner Jugendbildung vernachlässigt; bei aller
Prachtliebe und Genußsucht von der angestrengtesten Thätigkeit.
Seine Gemahlin Maria Theresia von Spanien, geistig
unbedeutend, aber sittlich achtungswerth und still-religiös ff 1683.
Er vermählte sich zum zweitenmal mit der talentvollen Frau
von Maintenon, der Wittwe des Dichters Scarron, durchs
deren Einfluß der König und das Hofleben einen strengeren,
äußerlich-religiösen Charakter erhielt.
Der Dauphin Ludwig, streng erzogen und gründlich
unterrichtet (die Klassiker in u8inn Delphini und Bossuets Ent-
wurf der Weltgeschichte für ihn), aber unbegabt, dann mit einer
bairischen Prinzeß 1680 vermählt, starb plötzlich 1711.
Aus dieser Ehe der Duc de Bourgogne, geb. 1682,
Fenelons begabter und edler Zögling, kenntnißreich, streng sittlich
mitten in einem verderbten Hofe, aufrichtig religiös, voll hoch-
herziger Pläne für eine Verbesserung des Staates. Auch er
starb, fast gleichzeitig mit seiner Gemahlin, einer savvyischen
Prinzeß, vor dem König 1712.
Der einzige überlebende Sohn dieser Ehe und zugleich der
einzige Thronerbe Ludwigs Xiv ist der spätere Ludwig Xv,
beim Tode der Eltern ein zweijähriges Kind.
Des Königs Bruder, Philipp Herzog von Orleans (ff 1701),
der Stammvater dieser Nebenlinie, geistig unbedeutend, zuerst
vermählt mit Henriette, der schönen und geistreichen Tochter-
Karls I von England, dann mit der trefflichen Pfälzischen Prinzeß
Charlotte Elisabeth. Aus dieser Ehe stammt der spätere Regent,
Herzog Philipp Ii von Orleans.
c. Durch den Einfluß des Hofes wird der alte, auf seine
Unabhängigkeit stolze Volksadel zürn abhängigen und sittenlosen
Hofadel. Viele der Großen des Reichs werden durch Geld-
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Extrahierte Personennamen: Schlösser_Marly Ludwig_Xiv Ludwig Maria_Theresia Maria Theresia von_Maintenon Ludwig Ludwig Ludwigs Ludwig_Xv Ludwig Philipp_Herzog_von_Orleans Philipp Henriette Karls Philipp_Ii_von_Orleans Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Trianon Fontainebleau Spanien Spanien Ludwigs_Xiv Karls England
104
Hanptursachen der französischen Revolution.
Die Erklärung dieses welterschütterndeu und eine neue Zeit-
periode einleitenden Ereignisses, das zugleich nach Innen und
Außen zerstörend wirkt, liegt in dem kranken Gesammtzustand des
französischen Staats- und Volkslebens. Hauptseiten des Ver-
derbens sind folgende:
1. Die sittliche Unwürdigkeit und Unfähigkeit
Ludwigs Xv, dessen mehr als halbhundertjährige Regierung
(1715—1774, bis 1723 unter der Regentschaft des Herzogs von
Orleans) das Königthum herabwürdigte, die Sitten der höheren
Stä ude vergiftete.'' Sein edler Enkel und Nachfolger Ludwig Xvi, *)
das sittliche Gegenbild seines Großvaters, aber ohne die nöthige
Kraft, Einsicht und Bildung, vermochte den Sturz nicht aufzuhalten.
2. Das Sinken der äußeren Macht Frankreichs
und feinet Kriegsruhms im 1 3. Jahrhundert erregten Un-
zufriedenheit und machte die Regierung ilnpopulär. Auch der
Truppen ist dieselbe Beim Ausbruch der Revolution uic£)t gewiß.
3. Die Überspannung der königlichen Gewalt und die Unter-
drückung der altstäudischeu Freiheiten blieb nur während Ludwigs Xiv
kräftiger und lange Zeit so glänzender Regierung ohne Widerstand.
Er erwacht mit der Schwäche von Oben. Die Opposition der
15 Parlamente, der höchsten Gerichtshöfe des Landes und Ver-
treter der aiteit feudalen Rechte.
4. Die maßlosen und zum Theil die Grundlagen von Kirche
nnb Staat untergrabenden Angriffe der Literatur, gegen
Krone, Adel und Elerus zugleich gerichtet; — Voltaire,
Diderot, d' A l e m bert (die Eneyclopädie) Rousseau, der für
englische Zustände begeisterte Montesquieu. Ihr Kampf gegen
den Jesuitenorden, dessen Aufhebung durch C l e m e lt s Xiv
(Gangauelli) 1773.
5. Not Hst and der großen Masse der ländlichen Bevölkerung
des Landes; % des Grundbesitzes in den Händen des Adels,
Elerus und großer Capitalisten, verpachtet au abhängige, gedrückte
Meier; nur 'ch im Besitz kleiner, meist verarmter Bauern. Mangel
eines ländlichen Mittelstaudes; Haß des Volkes gegen den meist
in der Hauptstadt lebenden Adel**). Bei dem im allgemeinen geringen
*) Ludwigs Xv Sohn, bei Dauphin Ludwig, war schau 1765 gestorben.
**) Mit rühmlicher Ausnahme einzelner Provinzen, (namentlich Vendee,
Niederpoiton, Niederbretagne, Guhenne) in denen der Adel nach alter Weise auf
seinen Gütern saß und mit dem Bauernstand in schöner Eintracht lebte.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwig_Xvi Ludwig Ludwigs Diderot Meier Ludwigs Dauphin_Ludwig Ludwig
33
2) An Stelle dieses Königthums tritt vom nennten Jahr-
hundert an, namentlich aber im achten eine Aristokratie,
die, durch die Eroberungszüge der letzten Jahrhunderte mächtig
geworden, statt der früher nur berathenden Stellung zum
Fürstenhaus die Theilnahme am Regiment erhält, endlich
das Königthum ganz verdrängt und allein die Regierung an sich
zieht. In den Händen des hellenischen Adels (der Geschlechter)
liegt der größte Grundbesitz, eine höhere Bildung, Kriegserfahrung,
die Rechtskunde, die Priesterämter, dabei steht derselbe mit dem
delphischen Orakel in engster Verbindung.
3) Besonders die Kolonien, in denen die politische Entwicklung
schneller geht und wo statt der eigentlichen Geburtsaristokratie
immer Timokratie erscheint, bereiten den Uebergang zur De-
mokratie vor. Seewesen, Handel, beweglicher Besitz, geistige
Bildung entwickelten das Städteleben und den Bürgerstand. Seit
der Mitte des siebenten Jahrhunderts auch im Mutter-
lande, besonders in beit Küstenstaaten, erbitterte Parteikämpfe
zwischen Adel und Volk um schriftliche Gesetze, rechtliche und
politische Gleichstellung.
Den Sieg erkämpft die Demokratie in. der Regel durch die
Uebergangszeit der Tyrannis. Im siebenten und sechsten Jahr-
hundert treten meist geistig bedeutende Führer des Volks, selbst
von Adel, au die Spitze des Volks gegen die Alleinmacht ihrer
Standesgenossen. Aus den Volksführern werden Alleinherrscher,
neue ,demokratische Könige'. Durch sie glänzende Entwicklung
des bürgerlichen Lebens, Kunst- und Prachtliebe, Begünstigung
der Poesie und der Anfänge der Wissenschaft, materielle Hebung
des Mittelstandes und der ärmeren Volksklassen. Enge Ver-
bindung der hellenischen Tyrannen unter einander, an barbarische
Fürsten angelehnt. Doch ist die Tyrannis nur eine vorüber-
gehende Erscheinung, ohne tiefere Wurzeln im Volksleben, nur
ausnahmsweise zur Gründung von Dynastien führend; endlich
durch die Geschlechter, ohne Widerstand des Demos, gestürzt.
Aber die bürgerliche Gleichheit war durch sie festgestellt; die Adels-
herrschaft kehrt nicht wieder.
Herbst, historisches Hütsrbuch I. (Ausg. f. Ähmn.)
3
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Die Ostseite ist schmal, von dürftiger Strombildung (der
Aufidus, j. Ofanto, der bedeutendste Fluß), dazu ziemlich gerad-
linig abgeschnitten, ohne Küstenentwicklung; die östliche Küste des
nördlichen Italiens bildet eine Reihe von Sümpfen und Lagunen.
Die Westseite dagegen ist reicher und mannichfaltiger aus-
gestattet. Sie bat mehr Küstenentwicklung, ist von Inseln um-
geben und bildet ein breiteres Gebiet, das durch größere Ströme
(Arnus, Tiber, Vulturnus) und durch frühere vulkanische Thätig-
keit zu der mannichfacksten Thal- und Hügelbildung entwickelt
ist. Die Westseite war daher zu größerer historischer Be-
deutung bestimmt als die Ostseite, die auch das adriatische Meer
ohne nahe Inseln und die gegenüber liegenden unfruchtbaren
Küftenlandschasten «licht zur Thätigkeit und zum Verkehr anregten.
Die westlichen Laudschastell Etrurien, Latillni und Campanien
waren zu einer Rolle berufen, welche die Natur Apulien und
Messapien versagt hat. Italien war auf den Westen hingewiesen
wie Griechenland auf kn Osten.
Italien hat stark ausgeprägte Natur grenzen; die eigentliche
Halbinsel ist auf drei Seiten vom Meere umgeben; um das nörd-
liche Italien legt sich im Halbkreise eine ungeheure Scheidewand,
die Alpen. Die Westalpen, am ligustischen Meerbusen aufsteigend,
nach Westen gegen das Thal der Rhone (Rhvdanus), nach Osten
gegeli die Poebene abfallend, trennen es von Gallien. Mit dem
Mont blaue begimit der höchste und mächtigste Theil der Alpen,
die Centralalpen, die Italien gegen Helvetien und Germanien
abschließen; die dritte und östliche Abtheilnng, mit dem Groß-
glockner beginnend, ist niedriger, legt sich aber breiter durchs
Land und zieht sich bis znm adriatischen Meere.
Italien hat uatrlrgenläß vier Theile: 1) Oberitalien; L)
Mittelitatiell,. den eigentlichen Stanrm der Halbinsel; 3) Unter-
italieu, aus dell beiden Halbinseln bestehend und 4) die. Inseln.
1) O b e r i t a l i e n oder der evntineutacke Theil Italiens von
den Alpen bis zum Macra und Rubieon reichend; dazu gehört
vor Allem die lombardische Tiefebene, von dem Po (Padus) der
ganzen Länge nach durchzogen, in Dreiecksgestalt zwischen den
Alpen und den Apenninen sich ausdehnend; eine Linie zwischen
Parma, Mutina, Bononia und Arüninum bezeichnet die südliche
Grenze. Oberitalien umfaßt : a. Gailia cisalpiua, togata (im
Gegensatz zu Gailia braccata), durch den Po in Gailia trau>.-
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— 18 —
Länder it. s. w. in hohem Grade von den Oberflächengestaltungen
der Festländer ab. — Erklärungen!)
Je nach der größern oder geringem Erhebung eines Landes
über den Meeresspiegel kann man drei Hauptformen der vertikalen
Gliederuug unterscheiden: Tiefland, Hochland, Gebirge.
Die zwei ersten dieser Formen bieten in der Hauptsache
gewöhnlich flach oder doch einförmig gestaltete Oberflächen dar. Sie
unterscheiden sich nur durch ihre Verschiedeue Höhe. Was im Durch-
schnitt über 300 in Meereshöhe hat, kann man zum Hochlande
rechnen. Besonders einförmige und flache Tief- und Hochländer
heißen Tief- bezw. Hoch-Ebenen (Plateaus, Tafelländer).
Sanfte Bodenerhebungen bilden je nach Umständen Landrücken
(z. B. uralifch-baltifcher Landrücken), welliges Hoch- bezw. Tiefland,
Hügellaudschafteu u. f. w.
Bedeutendere, oft auch steilere Eiuzelerhebuugen heißen Berge.
Man unterscheidet an denselben den Fuß, die Abhänge und den
Gipfel. Weit ausgedehnte, stark gegliederte und zerklüftete Er-
Hebungsmassen von bedeutender Meereshöhe heißt man Gebirge.
Dieselben erscheinen oft als eine Summe znsannnengruppierter Berge,
die durch größere oder geringere Einsenkungen, durch Thäler und
Schluchten aller Art voneinander getrennt sind.
Nach ihrer Höhe zerfallen die Gebirge in Hoch-, Mittel- und
Vorgebirge. Die Hochgebirge tragen auf ihrem Rücken mehr oder
weniger ausgedehnte Schnee- und Eisfelder (Gletscher).
Je nachdem die einzelnen Teile des Gebirges linienartig an-
geordnet oder gruppen- und massenartig umeinander gelagert siud,
unterscheidet mau Ketten- oder Gruppen-(Massen-)Gebirge. (Die
Alpen, Pyrenäen, Karpaten, Kordilleren z. B. sind Kettengebirge.)
Diejenige Linie, welche über die höchsten Erhebungen eines Ketten-
gebirges hinführt, heißt der Kamm. Derselbe zeigt auf- und nieder-
steigende Krümmungen, welche durch Gipfel und durch Eiusatteluugen
hervorgerufen werden. Mit dem Kamm fällt in der Regel anch die
Wasserscheide zusammen. Ist der Kamm schmal und scharf, so heißt
er Grat, ist er breit und flach gerundet, so nennt man ihn Nucken.
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— 24 —
3. Die Äthiopier (Neger) sind vorzugsweise kenntlich an
ihrem (von oben betrachtet!) sehr langen, seitlich zusammengedrückten
Schädel, ihren weiten Nasenöffnungen, schräg stehenden Schneide-
zahnen, an ihren großen und starken Unterkinnladen, aufgeworfenen
Lippen, meist krausen, schwarzen Haaren und ihrer fast schwarzen
Hautfarbe.
4. Die Amerikaner stehen in der Mitte zwischen den Kau-
kasiern und den Mongolen. Namentlich nähern sie sich den letztern
durch ihr stark verbreitertes Gesicht, ihr straffes, schwarzes Haar und
ihre gelbliche Hantfarbe. Letztere geht bei den Indianern Nord-
amerikas (den „Rothäuten") ins Kupferrote über.
5. Die Malayen gleichen den Äthiopiern vor allem durch
ihre Schiefzähnigkeit. Im übrigen sind ihre Schädel (von vorn nach
hinten) kurz und ragen die Scheitelbeine seitlich stark hervor. Ihre
Nasen sind flach, ihre Backenknochen breit und flach, ihre Oberkiefer
etwas hervorragend. Die Hautfarbe der Malayen ist bräuulich, ihre
Haare sind meist straff und lang.
Die meisten civilisierten Völker gehören der kaukasischen
Rasse an. Dieselbe ist über ganz Enropa, das nördliche Afrika
und über Vorderasien verbreitet. Durch Auswauderung und Koloni-
sation kamen die Kaukasier auch nach Amerika, wo sie längst vor-
herrschend geworden sind.
Die Mongolen bewohnen die Mitte, den Osten und Norden
von Hinterasien. (Mehr oder weniger den Mongolen verwandt
sind die Finnen, Magyaren, Osmanen und Eskimos.)
Die Neger bewohnen Afrika vom Südrande der Sahara
angefangen. Durch den Sklavenhandel wurden sie auch nach außer-
afrikanischen Tropenländern verpflanzt, um iu der Plantagenwirt-
schaft als Arbeitskräfte benutzt zu werden.
Die Amerikaner sind bis auf etwa acht Millionen zusammen-
geschmolzen. Sie sind nur in der Neuen Welt zu finden.
Die Malayen bewohnen namentlich die ungeheuer ausgedehnte
Inselwelt zwischen Madagaskar und der Osterinsel und außerdem
Teile der hinterindischen Halbinsel.
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Amerika Afrika Madagaskar Osterinsel
— 130 —
vom Meere entfernt liegen. — Die anßerordentlich reiche natürliche
Bewässerung der Lombardei wird durch ein teilweise uraltes Netz von
Berieselungskanälen den lechzenden Fluren zugeführt und dadurch
jene strotzende Üppigkeit hervorgebracht, die Oberitalien zu einem so
gesegneten Landstrich macht.
Der Boden ist höchst fruchtbar; er liefert zwei Ernten (Weizen
und Mais) nacheinander. Wiesen werden jährlich vier- bis fünfmal
gemäht. Die sumpfige Küstenniederung eignet sich besonders zum
Anbau von Reis. Außerdem bringt der Boden noch Wein, Feigen
und Kastanien hervor; auch wird überall der Maulbeerbaum gepflanzt.
In den Getreidefeldern find oft Feigen- und Maulbeerbäume reihen-
weise angepflanzt, indem sie zngleich die Stütze für die Weinrebe
bilden, so daß ein Grundstück neben Getreide noch Feigen und Wein
sowie Nahrung für die Seidenraupe liefert. Mit Recht wohl nennt
man daher die lombardische Tiefebene den „Garten Europas".
B. Die eigenttiche Kalöinset
hat ihr Rückgrat im A p e n n i n. Er zieht von den Meeralpen
aus in einem steil zum Meere abfallenden Bogen um den Golf von
Genua, nimmt dann eine südöstliche Richtung an und teilt sich in
zwei Züge, die das wilde Hochland der Abruzzen einschließen; die
östliche Kette steigt im schroffen Gran Sasso bis zu 3000 m an.
Wieder vereinigt verläuft das Gebirge, der Westseite Italiens sich
nähernd, mit abnehmender Höhe bis zur Südspitze der Halbinsel.
Die Gebirge Siciliens erscheinen als eine Fortsetzung des Apennin.
Hart an der Ostküste erhebt sich der riesige Vulkankegel des Ätna
fast 3300 m hoch.
Zu beiden Seiten des Apennin breiten sich mehrere kleine Ebenen
aus, so die toskanische, die römische, die apulische und
die campanische Ebene. Letztere, das „Paradies von Europa",
ist auf das sorgfältigste bebaut und mit zahlreichen Städten und
Dörfern übersät. In verschwenderischer Fülle hat die Natur ihren
Segen über die campagna felice (die glückliche Ebene) ausgegossen.
Dichte Kastanienwälder bedecken die Berge, an deren Abhängen die
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— 13 —
Nur erwähnen wollen wir endlich noch der elektrischen und
optischen Erscheinungen in der Luft. Zu jeuen zählen: die Ge-
Wittererscheinungen, das Wetterleuchten, das Nordlicht, das St. Elms-
feuer. Die prächtigsten optischen Erscheinungen aber sind: der Regen-
bogen, die „Höfe" um Sonne und Mond, die Nebensonnen und
Nebenmonde, die Morgen- und Abendröte, das Dämmerlicht, die
Luftspiegelungen u. s. w.
Die Höhe der irdischen Lufthülle läßt sich begreiflicherweise
nicht genau mit Ziffern ausdrücken. D^ die Luft nach oben all-
mählich dünner und dünner wird, so muß mau eben annehmen,
daß sie sich gauz unmerklich im Welträume verliere.
Verteilimg von Festland und Wasser ans der Erdoberfläche.
„Auf der Oberfläche unseres Planeten ist das Meer die Regel,
das Land die Ausnahme." Auf letzteres treffen nämlich nur 27/ioo
der Gesamtoberfläche. Es nimmt also das Festland fast dreimal
weniger Flächenraum ein als das Meer. Bemerkenswert ist, daß
die nördliche Halbkugel an Land dreimal reicher ist als die südliche,
die östliche 2^ mal reicher als die westliche. Diese ungleichmäßige
Verteilung des Festlandes auf der Erdoberfläche hat zur Einteilung
in eine Land- (Bild 4) und in eine Wasserhalbkugel (Bild 5) ge-
Bild 4. Landhalbkugel. Bild S. Wasserhalbkugel.
führt. (Ungefähr in der Mitte der letztern finden wir Neu-Seeland,
in der Mitte der Landhalbkugel aber liegt Süd-England.)
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TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
— 15 —
/
Arten und Benennungen der Glieder von Erdteilen und von
Meeren. — Äie knstengliedernng der Länder.
Man unterscheidet an jedem Erdteil die geschlossene, zusammen-
hängende Hauptmasse und die Glieder. Jene nennt man den Rumpf
des Erdteils. Die Glieder sind entweder ganz vom Erdteil getrennt,
also rings vom Ocean umgeben, oder sie sind nur im größten
Teile ihres Umsanges vom Meere umflossen, während sie auf einer
Seite mit dem festen Lande zusammenhängen. Im erstem Falle
heißen sie Inseln, im letztern Halbinsel». Sehr schmale, lang-
gestreckte Halbinseln nennt man Landzungen. Ein kleiner, aber
steiler Landesvorsprung heißt Vorgebirge oder Kap. Schmale, zwi-
schen zwei Meerflächen eingezwängte Landstriche, welche zwei größere
Ländermassen verbinden, heißen Landeugeu. Die Ränder der Fest-
länder, welche vom Meere begrenzt werden, nennt man Ufer, Küsten
oder Gestade (Steilküsten, Klippenküsten und Flachküsten). ^
Die Inseln werden — je nach ihrer Lage in Beziehung auf
die Kontinente — in koutiueutale oder oeeauische unterschieden.
Die ersteren sind entweder als losgetrennte Teile des benachbarten
Kontinentes zu betrachten, oder sie sind (in der Nähe der Fest-
länder) durch Anschwemmungen entstanden. Vom Kontinente ab-
gelöste Inseln sind z. B. die britischen. Zu den „Anschwemmungs-
inseln" hat man z. B. Usedom und Wollin zu rechnen. Die
„oceanischen" Inseln liegen fern von Kontinenten. Sie sind ent-
weder vulkanischen Ursprungs oder von Korallentierchen (aus Kalk-
ablagerungen) aufgebaut. Die Zahl der Jnfeln beläuft sich auf
mehrere Tausende. An Größe sind sie weit mehr voneinander
verschieden als die Erdteile.
Als Teile des Meeres erscheinen z. B.:
Binnenmeere, die fast ringsum vom Lande umschlossen sind,
Buchten oder.baien, das sind kleinere Einschnitte des Meeres
ins Festland,
Meerbusen oder Golfe, größere Meereseinschnitte,
Fjorde, d. h. schmale und lange Meereseinschnitte mit steilen Ufern.
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