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1. Erdkunde - S. 287

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 287 — Das Westende ist der feinste Stadtteil, der Wohnsitz des Adels und der ganzen vornehmen Welt. Im Ostende sind die bewundernswerten Anlagen für die Marine. Hier liegen die großartigen Docks, in welche die Schiffe aus der Themse geleitet und wo sie ans- und eingeladen werden. 300 große Seeschiffe haben hier gleichzeitig Platz. Eingefaßt sind die Docks von einer ununterbrochenen Reihe 5 bis 7 Stockwerke hoher Warenhäuser, in welchen Produkte aus allen Ländern der Erde in unglaublicher Menge aufgestapelt sind. Welch uugeheuern Wert haben die großartigen Lager von Tabak, Thee, Kaffee, Zucker, Indigo, Gewürzen, Häuten, Baumwolle, Holz, Seide, Wein, Branntwein n. dgl.! Und welch uuvergleichliche Thätigkeit herrscht iu und vor den Warenhäusern! Hunderte von eisernen Kränen ächzen unter ihrer Last; Tausende von Arbeitern, Maklern und Docksbeamten eilen geschäftig hin und her, und im großen Bassin liegen dicht bei einander die Schiffe, anf denen Matrosen und Lastträger mit Ameisen- fleiß thütig sind, Waren ans Land oder an Bord zu bringen. In keinem andern Hafen der Welt sieht man so viele verschiedenartige Nationalitäten wie hier. Neben dem Holländer ankert der Kauf- fahrer aus Brasilien mit Kaffee und Farbhölzern; der Däne bringt sein Hornvieh ans Land; belgische und französische Schiffe laden Glas, Leder, Eier, Obst und Gemüse aus; der Amerikauer wälzt seine Tabakfässer imb Baumwollenballen ans Ufer; russische und deutsche Ostseefahrer haben ihre Getreideladungen bereits in den Magazinen untergebracht und warten nun auf Rückfracht. Englische Fahrzeuge aus Indien, Australien, Canada und vom Kap ziehen durch die geöffneten Schlensenthore, und was eben keine Arbeit hat, vergnügt sich in seiner Weise, kocht, ißt, trinkt, sitzt oder träumt auf Verdecken und in Mastkörben, flickt am Segel- oder Tauwerk und denkt der fernen Heimat. Schon an dem Leben und Treiben in seinem Hafen zeigt es sich, daß London die erste Handelsstadt der Welt ist. 2/5 des ge- samten außerordentlich großen britischen Handels treffen allein auf London. Jährlich laufen in feinen Hafen Über 15 000 Seeschiffe

2. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 201

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Bürger. 201 Die Bürger. Für die Städte hatten die Kreuzzüge unendlich wichtige Folgen; sie brachten das Morgenland und Abendland nicht etwa bloß in feindselige Berührung, sondern auch zugleich in den lebendigsten Handelsverkehr, der jedesmal wieder angeknüpft wurde, sobald Waffenstillstand eintrat; ohnehin waren die verschiedenen mohammedanischen Reiche im Morgen- lande selten gleichzeitig mit den Christen im Kriege. Die italienischen Seestädte hatten davon den größten Gewinn, namentlich Venedig, Ge- nua und Pisa, denn diese kauften unmittelbar in der Levante ein und versorgten ganz Europa mit den Erzeugnissen des Morgenlandes. Das waren einmal die verschiedenen Gewürze, unter welchen Pfeffer und Safran die Hauptrolle spielten, sodann Arzneien, Zucker, Gold, Silber, Perlen und Edelsteine. Das Morgenland lieferte aber auch Kunstpro- dukte und zwar die gleichen, durch welche sich Asien noch jetzt auszeich- net: Waffen, als Schwerter, Dolche und Panzer; Geschmeide und Schmuck jeder Art, Teppiche, Baumwollentücher mit trefflicher Färbung, Seide, feines, schönfarbiges Leder, wie Saffian und Korduan u. s. w. Die Europäer gaben dagegen kostbare Pelzwerke, Glas, in dessen Ver- fertigung sich Venedig auszeichnete, verschiedene Metallarbeiten und vor allem Leinwand. Mit den Italienern verkehrten zunächst die süddeutschen Städte Augsburg, Ulm, Lindau, Konstanz, Regensburg, Wien u. s. w. und versorgten die norddeutschen, welche in England, Polen, Rußland und den skandinavischen Reichen den Absatz ihrer Maaren bewerkstellig- ten. Da dieser Handel ausschließlich in den Händen der Städte war und sie von keiner Seite her eine Konkurrenz hatten, so mußte er sehr ein- träglich sein. Zu diesem Zwecke bildeten die Kaufleute, die Großhändler, geschlossene Verbindungen, welche im allgemeinen Hansen genannt wur- den; dieser Name verblieb dem Bunde der norddeutschen Handelsstädte. Aller Gewerbfleiß hatte sich in die Städte eingebürgert, welche in ihrer Umgebung, auf dem Lande, den sichersten Markt fanden, während die Kaufleute das Geschäft des Verkaufs in die Ferne besorgten; so kamen z. B. aus England Wolle und Felle in norddeutsche Hansestädte und kehrten als Tuch und Leder wieder dorthin zurück. Auch die Handwerker thaten sich zusammen in Genossenschaften, in Zünfte, Innungen und Gil- den, und ordneten und regelten sie durch Gesetze, die streng beobachtet werden mußten. Je mehr die Handwerker an Zahl und Wohlstand Zunahmen, um so weniger duldeten sie in die Länge die Herrschaft der Aristokratie, welche von den ritterbürtigen Bürgern ausgeübt wurde, und später finden wir fast überall die Handwerker im Aufstande gegen die aristokratischen Magistrate, in Italien noch früher als in Deutsch- land. Doch gelang es in Venedig, daß sich eine Oligarchie von 300

3. Geschichte des Mittelalters - S. 222

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
222 Das heilige römische Reich deutscher Nation. bereitet hat. Dem Nibelungenliede steht das etwas spätere Epos Gudrun zur Seite, aus uralten Volksliedern entstanden, dem Sagen- kreis der Nordsee mit ihren Wickingern angehörig. Eines der schönsten Denkmäler der Sprache und Poesie des 12. Jahrhunderts ist das von einem Geistlichen verfaßte Annolied (feiert den hl. Anno oder Hanno, Erzbischof von Köln). Die Bürger. Hansen. Zünfte. Für die Städte hatten die Kreuzzüge unendlich wichtige Folgen; denn sie brachten das Morgenland und Abendland nicht etwa bloß in feindselige Berührung, sondern auch zugleich in den lebendigsten Handelsverkehr, der jedesmal wieder angeknüpft wurde, sobald Waffenstillstand eintrat; ohnehin waren die verschiedenen mohammedanischen Reiche im Morgen- lande selten gleichzeitig mit den Christen im Kriege. Die italienischen Seestädte hatten davon den größten Gewinn, namentlich Venedig, Ge- nua und Pisa, denn diese kauften unmittelbar in der Levante ein und versorgten ganz Europa mit den Erzeugnissen des Morgenlandes. Das waren einmal die verschiedenen Gewürze, unter welchen Pfeffer und Safran die Hauptrolle spielten, sodann Arzneien, Zucker, Gold, Silber, Perlen und Edelsteine. Das Morgenland lieferte aber auch Kunstpro- dukte und zwar die gleichen, durch welche sich Asten noch jetzt auszeichnet: Waffen, als: Schwerter, Dolche und Panzer; Geschmeide und Schmuck jeder Art, Teppiche, Baumwollentücher mit trefflicher Färbung, Seide, feines, schönfarbiges Leder, wie Saffian und Korduan u. s. w. Die Europäer gaben dagegen kostbare Pelzwerke, Glas, in dessen Verfertigung sich Venedig auszeichnete, verschiedene Metallarbeiten und vor allem Lein- wand. Mit den Italienern verkehrten zunächst die süddeutschen Städte Augsburg, Ulm, Lindau, Konstanz, Regensburg, Wien u. s. w. und versorgten die norddeutschen, welche in England, Polen, Rußland und den skandinavischen Neichen den Absatz ihrer Maaren bewerkstelligten. Da dieser Handel ausschließlich in den Händen der Städte war und sie von keiner Seite her eine Konkurrenz hatten, so mußte er sehr einträg- lich sein. Zu diesem Zwecke bildeten die Kaufleute, die Großhändler, geschlossene Verbindungen, welche im allgemeinen Hansen genannt wur- den; dieser Name verblieb dem Bunde der norddeutschen Handelsstädte. Aller Gewerbfleiß hatte sich in die Städte eingebürgert, welche in ihrer Umgebung, auf dem Lande, den sichersten Markt fanden, während die Kaufleute das Geschäft des Verkaufs in die Ferne besorgten; so kamen z. B. aus England Wolle und Felle in norddeutsche Hansestädte und kehrten als Tuch und Leder wieder dorthin zurück. Auch die Handwerker

4. Das Mittelalter - S. 270

1884 - Mainz : Kirchheim
^' 0 Volksbelustigungen. berühren, den er bestehen wollte. Zuletzt verdiente ein alter Kaufmann aus Goslar als schwer erworbenen Dank oder Preis des Waffenkampfes eine fahrende Frau, die „schöne Sophia," führte sie mit heim, steuerte sie ehrlich aus und gab ihr so viel, daß sie ihr wildes Leben nicht mehr übte. Bei späteren Wiederholungen des ritterlich poetischen Spiels, das etwa als Befreiung eines unglücklichen Fräuleins aus der Gewalt häßlicher Riefen und unhöflicher Ritter angesehen werden kann, trat mehr der gastliche Prunk hervor, wurde schließlich dem prosaischen Geschlechte die poetische Grundlage so unverfänglich, daß daraus ein „Grölfest" entstand, welches den Namen durch Uuge-fchlachtheit und Völlerei rechtfertigte. An vielen andern Tagen erging sich die Volks ln st in teils sinnreichen, teils getümmelvollen ausgelassenen Festen, in Znnftfpielen, in denen die jungen Gesellen ihre gefährlichen Fertigkeiten zeigten, wie die uralten Schwerter- und Fechtertänze, und in Umzügen von Brüderschaften in bizarrem Aufputz. Besonders von Weihnachten bis zur Fastenzeit war überall ein tolles Wesen anf dem Markte und im Kampfhaufe, zu Fastuachteu M a s k e u s p i e l e in den Straßen und auf Plätzen, Schauteufel genannt; in der Weinlese schwärmte die ganze Stadt, und der Rat ließ zur Sicherung seine Reisige ausrücken. Welcher Volksjubel, wenn in Heilbronn zur Michaelismesse der erste Nürnberger Kaufmann mit feinen Säumern gereift kam, durch feinen Einspännigen abends vorher die Erneuerung der Zollfreiheit verkündigte, und wenn dann am Morgen Zn Ehren Nürnbergs die Menge unter Geleit des Stadtpfeifers auf das Rathaus zog, wo der Nürnberger dem städtischen Zöllner „ein Pfund Pfeffer, zween weiße Handschuh und ein Stäblein" überreichte : die Würze als etwas Köstliches, die Handschuhe, um aus der Ferne die Hand ungefälschter Freundschaft zu reichen, das Stäblein zum Zeichen wandelloser Treue. Ein Gastmahl auf Kosten der Heilbronner beendete die Feierlichkeit. Auch die Künste der Mechanik dienten sinnreicher Bürgerlust, so in Köln unter Friedrich Ii. beim Empfange der Kaiferbrant: herrliche Schiffe, von Tieren getragen, die unter rings überhängten seidenen Decken verborgen waren, fuhren auf trocknem Lande, und in den Schiffen faßen Geistliche, welche unter Orgelklang liebliche Gesänge ertönen ließen.

5. Erdkunde - S. 238

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
238 zauberhaft schnell emporwuchsen. Gegenwärtig liegt die Bedeutung Kaliforniens in erster Linie im Getreidebau und in der Viehzucht und erst in zweiter Linie in der Gewinnung von Gold, Silber und Quecksilber. — San Francisco an der Bai gleichen Namens mit 234000 Einwohnern — darunter alle Rassen vertreten — ist der wichtigste Hafenplatz an der Westküste Amerikas, durch die Pacificbahn mit den östlichen Staaten, durch Dampferlinien mit den wichtigsten Punkten Ostasiens und Australiens verbunden, deren Handel mit Amerika und Europa es zum großen Teile vermittelt. 23. Oregon mit besonders bedeutender Schafzucht. F. Die sieben Mnnenstaaten iw Men des Mississippi betreiben den großartigsten Getreidebau und die ausgedehnteste Viehzucht. 24. Ohio. Cincinnati am Ohio mit 285 000 Einwohnern hat lebhaften Handel mit Getreide, besonders aber mit Schweine- fleisch, Schinken, Speck u. s. w. — Cleveland am Eriesee (160000 Einwohner) betreibt ebenfalls bedeutenden Handel. 25. Michigan. Detroit (133000 Einwohner, darunter sehr viele Deutsche) ist Stapel- und Haudelsplatz für Getreide und Vieh. 26. Wisconsin. Milw aukee am Michigansee mit 160000 Einwohnern — i/3 davon Deutsche — hat schwunghaften Getreide- handel. Vor 30 Jahren war hier noch eine Wildnis. 27. Illinois. Chicago in sehr glücklicher Lage am Michi- gansee, eine unglaublich schnell emporblühende Stadt mit 600000 Ein- wohnern — 1830 standen hier 13 kleine Häuser — ist mittels Kauales mit dem Mississippi und durch den großen St. Lorenzstrom direkt mit dem Atlantischen Ocean verbunden, also gewissermaßen eine Seehandelsstadt, zugleich einer der wichtigsten Eisenbahnknoten- punkte. Chicago ist der erste Getreide-, Holz- und Fleisch- markt der Welt. 28. Indiana. 29. Kentucky mit der wichtigen Handelsstadt Louisville am Ohio (150000 Einwohner). 30. Tennessee.

6. Erdkunde - S. 297

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
297 Die City oder Altstadt bildet den ursprünglichen Kern von London. Sie ist der Stapelplatz des Handels und Hauptsitz des Geschäftslebens. Hier sieht man nichts als Läden, Lagerhäuser, Gewerbslokale u. s. w., deren Besitzer größtenteils ihre Wohnungen außerhalb der Stadt haben, jeden Morgen auf der Eisenbahn herein- kommen und abends wieder in die vorstädtische Wohnung zurück- kehren. Die City genießt gegenüber den anderen Teilen Londons große Vorrechte; sie hat eine besondere Verfassung und Verwaltung, an deren Spitze der Lord-Mayor steht, welcher alljährlich am Michaels- tage von den Bürgern der City ans ihrer Mitte gewählt wird. Unter den Gebäuden der City sind folgende am bemerkenswertesten: die Paulskirche, die größte und schönste Londons — der Tower, eine alte, aus vielen Gebäuden bestehende Burg, früher Residenz der englischen Könige, später Gefängnis, nunmehr ein großartiges Arsenal für die Land- und Seemacht, wie auch Aufbewahrungsort der Neichskleinodien — die Börse, die Bank von England, das Rathaus (Guildhall) u. a. In Westminster, wo der Hof residiert, liegt das große Parlamentshans, sowie die ehrwürdige Westminster-Abtei mit den Grabmälern vieler englischer Könige und berühmter Gelehrter, Künstler und Kriegshelden. In Westminster sind auch die größten der dreizehn öffentlichen Parks, „der Lungen Londons". Das West ende ist der eleganteste Stadtteil, der Wohnsitz des Adels und der ganzen vornehmen Welt. Im Ostende sind die bewundernswerten Anlagen für die Marine. Hier liegen die großartigen Docks, in welche die Schiffe aus der Themse geleitet und wo sie aus- und eingeladen werden. 300 große Seeschiffe haben hier gleichzeitig Platz. Eingefaßt find die Docks von einer ununterbrochenen Reihe 5—7 Stockwerke hoher Warenhäuser, in welchen Produkte aus allen Ländern der Erde in unglaublicher Menge aufgestapelt sind. Welch ungeheuern Wert haben die großartigen Lager von Tabak, Thee, Kaffee, Zucker, In- digo, Gewürzen, Häuten, Baumwolle, Holz, Seide, Wein, Brannt- wein u. dgl.! Und welch unvergleichliche Thätigkeit herrscht in und vor den Warenhäusern! Hunderte von eisernen Kränen ächzen 13**

7. Erdkunde - S. 173

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
173 Fig. 27. Der Kreml zu Moskau. nales Heiligtum der Nüssen. — Charkow (160000 Einwohner) hat blühenden Handel, besonders mit Pferden und Wolle. Jähr- lich vier große Messen. Universität. 3. Süd- oder Neurußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (130000 Einwohner) wichtiger Getreidemarkt. — Odessa unweit der Mündung des Dnjestr (217 000 Einwohner) mit einem den größten Seeschiffen zugänglichen Hafen, ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapelplatz und Hauptausfuhrort für Getreide. Universität. — Sewastopol auf der Halbinsel Krim ist durch die Belage- rung 1854—1855 bekannt. — Taganrog am Asowschen Meere (63 000 Einwohner) verliert infolge zunehmender Versandung seines Hafens immer mehr seine Bedeutung als hervorragender Getreide-

8. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 578

1855 - Mainz : Kunze
576 Deutscher Bund — Preußen. um so bedeutender sein. sie liefert indeß nur wenig über 205 Millionen Quart *), während man fast eben so viel Branntwein fertigt, dessen verderblicher Gebrauch sich leider im Uebermaß besonders an der Ostsee und in Posen verbreitet hat. Die unfrnchtbarsten Landstriche sind auf der Eifel und aus dem Hunsrück. Rindviehzucht wird möglichst gepflegt, doch zählt man kaum 5 Mill. Stück; die benachbarten Küstenländer Mecklenburg, Holstein und die altfriesischen Mar- schen sind reicher daran. Das gleiche ist mit der Pferdezucht der Fall. An Schafen, zum Theil veredelten, zählt man 12 Mill., also im Verhältniß mehr als in Oestreich. Die in den wärmsten Gegenden versuchte Seidenzncht liefert den Fabriken einen Zuschuß von etwa 50000 Pfund Cocons. Preußen hat keine Schätze edeln Metalls. Die Ausbeute an Silber ist gering, an Kupfer schon etwas mehr, Eisen und Steinkohlen aber gewinnt man in hinreichen- der Masse, besonders in Oberschlesien, und in den Flußgebieten der Sieg, Ruhr und Saar. Salz ist genug, selbst zur Ausfuhr. So mäßig die natürliche Produktion, so bedeutend ist die Betriebsamkeit der Bewohner Berlin, Magdeburg, Breslau, Düsseldorf, Elberfeld, Aachen und andere Städte machen der deutschen Industrie Ehre; die Länder Berg und Cleve mahnen an England. Den Nationalwohlstand zu heben ist man überall bemüht, wo Natur und politische Verhältnisse es irgend erlauben. Schade, daß für den fernen Osten, für die Provinz Preußen nämlich, in dieser Hinsicht sich wenig thun läßt, da man zwar den Unterlauf der Weichsel besitzt, aber das 1793 er- worbene Warschau wieder verloren hat, und nun durch die Mauthen des zu weit vorgeschobenen russischen Reichs von Polen abgeschnitten ist; und was den Westen betrifft, so fehlen hier die Seehäfen. Zum Glück sind die Ströme und mehrere ihrer Nebenflüsse schiffbar, und konnten durch Kanäle (zwischen Weichsel, Oder, Havel und Spree, zwischen Münster und Nordholland, zwischen Rhein und Maas) in Verbindung gebracht werden. Die Zahl der Dampsboote ver- mehrt sich, und wie für Heerstraßen selbst in der sandigen Mark, und für Posten vorzüglich gesorgt wird, so hat auch ein System von Eisenbahnen begonnen, das bereits die Punkte Berlin, Stettin, Magdeburg, Leipzig, Breslau, Cassel, Düssel- dorf und bis Belgien verknüpft. Dies und der Zollverein, dessen Erhaltung der preußischen Regierung sehr am Herzen liegt, verheißt dem innern Verkehr eine noch glänzendere Zukunft. Der Seehandel kann der Natur der Sache nach nur beschränkt sein, da die Häfen (Königsberg, Danzig, Stettin u. a.) nur am baltischen Meere liegen, und sich deshalb mit Hamburg und Triest nicht messen können; doch zählt man 1000 Seefahrzeuge, und die Vergleichung dessen, was der gesammte Staat zu Land und Wasser ein - und ausführt, ist erfreulich. Was nämlich Fabrikate betrifft, so ist die Ansfuhr größer, an Naturprodukten aber die Einfuhr, und zwar nicht an Nahrungsmitteln, denn Getraide hat man *) Nach Verhältniß der Population wird in England fast 4mal so viel Bier gebraut; in Sachsen trinkt man doppelt, in Wirtemberg mehr als 3mal so viel Bier als in Preußen. Als Hauptland der Bierbrauerei ist Baiern bekannt, es verfertigt 5'/zmal so viel, folglich nach Verhältniß mehr als England.

9. Mancherlei für Jung und Alt - S. 477

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
477 wirkten wohlthätig aus die Industrie ein. In Frankreich kannte man keine prächtigeren Gewänder als die zu Regensbnrg gewirkten, und wir hören von Gerbern und Schustern, die sich bis zum Stande der Freiheit emporringen. Schon in der Mitte des 10. Jahrhunderts finden wir hier eine Lederbank, um welche sich der Lederverkauf bewegt. Auch Fremden- verkehr wird bemerkbar. Neben den Juden, die in ihrem eigenen Quartier zusammeuwohnen, zeigen sich Griechen, sicher fehlten auch Italiener nicht. Die Rheinschiffahrt war schon vom Bodensee an nicht unbedeutend. Von Mailand und Como her brachten die Italiener ihre Erzeugnisse auf Saumrossen nach Chur, von da nach Konstanz und Rorschach. Geräumige Schiffe, mit Kajüten und allem Nützlichen und Behaglichen reichlich versehen, fuhren den Rhein hinab nach der norddeutschen Handelsmetropole Köln. Von hier aus ging der Flußhandel allmählich in den Seehandel über und nahm daher einen noch größer» Aufschwung. Schon gegen Ende des Io. Jahrhunderts brachten die Kölner auf eigenen Schiffen ihre Waren nach England. Aus dem Rhein fuhren sie in die Waal, dann an Thiel vorbei über die Merwe in die offene See nach London. Nach England brachten sie Wein, Tuch, Getreide, Spezereien und Schmucksachen. Zurück brachten sie Wolle, Teer, Fettwaren, Schweine, Elendshäute, Seehund-, Zobel-, Marder- und Otterfelle und Quecksilber. Auch nach anderen Richtungen hin durchschnitten Kölner Fahrzeuge die See. Sandten doch selbst Klöster Schiffe mit Wein und Getreide nach Seeland und Norwegen. Ein außerordentlich lebhafter Verkehr fand zwischen Köln und den Nieder- landen statt; die Städte Namur, Lüttich, Antwerpen, Hardewyk, Thiel, Deventer, Utrecht und Dortrecht vermittelten den Handel zwischen Nieder- rhein, Maas und Schelde. Was ließe sich nicht noch erzählen von dem Handel und der Schiffahrt, von dem Handwerk und der Kunst jener frühen Zeit! Nur bei dem Wichtigsten dürfen wir verweilen. Der deutsche Handel war damals noch immer größtenteils Tausch- handel. Wie einträglich aber auch dieser war, lehrt uns folgende Nach- richt. Im 11. Jahrhundert verkauften die Bremer Bier an die Friesen. Sie erhielten für eine Tonne einen fetten Ochsen. Daheim kauften sie, die Bremer, für die Haut allein abermals eine Tonne Bier, das Fleisch hatten sie also umsonst. Von solch ansehnlichem Gewinne mußte sich iudes der Kaufmann manchen unwillkommenen Abzug gefallen lassen. Denn jede Stadt, durch welche hindurch oder an welcher vorbei die Waren passierten, war zugleich eine Zollstätte, und die Abgabe, welche daselbst meist in Naturalibus entrichtet werden mußte, war nicht gering. Die Kaufleute, die von der Maas herkamen, mußten an der Zollstätte zu Koblenz von jedem Schiffe einen ehernen Kessel, zwei Becken und zwei Maß Wein geben, die von Lüttich außerdem noch zwei Ziegenhäute. Die

10. Beschreibende und lehrende Prosa - S. 58

1889 - Freiburg im Breisgau : Herder
58 I. Beschreibende Prosa: Kulturgeschichte. in demselben Verhältnis, in welchem sich gegenwärtig Deutschland zu England befindet*. Unter den hanseatischen Städten nahm z. B. Danzig eine wahre Weltstellung ein. Seit dem Anfange des 15. Jahrhunderts staub der dortige Handel mit allen Ländern, welche im Bereiche des hanseatischen Seeverkehrs lagen, von Lissabon im Westen bis nach Nowgorod und Finnland im Osten in unmittelbarem Verkehre und eröffnete sich außerdem nach Litauen, Polen und Ungarn besondere Wege. Aus den skandina- vischen Reichen holten die Kaufleute namentlich Eisen, Kupfer, Pelzwerk, Fischwaren, Pech, Harz, Teer und verschiedene Holzarten und führten dagegen unter anderem seine wollene Tücher, Seidenwaren, Sammet, Metallwaren, Roggen, Weizen, Flachs, Hanf, Hopfen, Öl, rheinische und spanische Weine, Spezereien und Leinwand ein. Nach Lissabon verluden die Schiffe Holz, Mehl, Bier und getrocknete Fische und brachten Salz, Kork, Öl, Feigen, Rosinen, Orangen, seine Weine und kostbares Pelzwerk zurück. Von der portugiesischen Regierung wurden die Kaufleute beson- ders zur Einfuhr von Schiffsbauholz durch Begünstigungen ermuntert. Gleich rege war ihr Verkehr mit der Küste von Galizien und mit der Westküste Frankreichs, vornehmlich mit Baie, einem Hafenplatze südlich von Nantes, von wo sie außer anderen Waren das berühmte Baiensalz ein- führten. Im Jahre 1474 suchten 72 Danziger Schiffe jene Gegend aus und 51 derselben trafen auf einmal in Weichselmünde ein. Der Verkehr mit England bestand hauptsächlich in dem Austausche von Getreide und Holz aus den Weichselländern gegen englische Wollenfabrikate und bildete den wichtigsten Zweig des Danziger Handels. Häufig sandte die Stadt jährlich 600—700 Schisse mit Getreide nach England. Aus Schottland führten die Danziger Wolle und Pelzwerk ein. Nach Flandern brachten sie die verschiedensten Holzarten und Getreide und holten von dort, ins- besondere aus Brügge, dem Sammelpunkte aller Nationen, die mannig- fachsten Erzeugnisse des Gewerbfleißes. Wie großartig der Verkehr mit Holland war, läßt sich daraus ersehen, daß allein in dem Jahre 1481 nicht weniger als 1100 Schisse, groß und klein, mit Korn beladen, dorthin ausliefen, und die Holländer in Danzig von September 1441 bis Mai 1447, also in 5v2 Jahren, mehr als 12 000 000, nach jetzigem Geldwerte also etwa 120 000 000 Thaler Pfundgeld entrichteten. Die Schiffe waren zu Flotten von je 30—40 Fahrzeugen vereinigt, und jeder dieser Flotten 1 1 Easterlings oder östliche Kaufleute wurden die Hansen in England genannt im Gegensatze zu den westlichen oder Belgiern und Holländern; das Wort Sterling oder Pfund Sterling ist eine Abkürzung von Easterlings, weil alles in England cirkulierende Geld lange Zeit hanseatisches Geld war.
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