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1. Geschichte des Mittelalters - S. 224

1867 - Mainz : Kunze
224 Vierte Periode des Mittelalters. Da« Ge- richtswesen im Mittel- 10.000 Thlr., auf den Fußgänger die Hälfte, auf einen" Hauptmann 30.000 Thlr. Almagro holte inzwischen Verstärkungen, da Pizarros Willkür und Grausamkeit die unglücklichen Landesbewohner zur äußersten Nothwehr trieb. Allein bald entzweite er selbst sich mit Pizarro und bekriegte denselben mit entschiedenem Glücke. Sobald sich aber Pizarro wieder erholt hatte, besiegte er seinen Gegner (1538), nahm ihn ge- fangen und ließ ihn hinrichten. Diese That rächte später der junge Almagro und erniordete den Franz Pizarro. Der neu ernannte Statt- halter Vaca de Castro nahm aber 1542 den widerstrebenden Almagro gefangen und ließ ihn enthaupten. Jetzt entstanden in Peru, Chile, Quito allmählich Niederlassungen, welche dem spanischen Mutterlande Jahrhunderte laug eine unerschöpfliche Goldgrube waren. Die Eickdeckung Amerikas ist für Europa von den wichtigsten Folgen gewesen. Unermeßliche Schätze wanderten aus der neuen Welt nach der alten. Durch die neuen Colonien wurde der bisherige Land- handel in einen Seehandel verwandelt und dessen Hauptthätigkeit vom Mittelmeer weg nach der europäischen Westküste verlegt. Viele ameri- kanische Produkte, welche wir jetzt ungern vermissen würden, z. B. Kartoffeln, Tabak, Mais, Chinarinde, Cochenille, Chokolade rc. wurden heimisch in Europa und andere (Zucker und Kaffee) aus Ostindien nach Amerika verpflanzt, welches jetzt unsern Bedarf allein zu liefern vermag. Spanien, Portugal, England und Holland waren es vor- zugsweise, welche in der neuen Welt Colonien anlegten und dadurch Veranlassung gaben, daß seitdem Millionen in die neue Welt über- siedelten. §. 40. Mittelalterliche Einrichtungen und Zustände. Das Mönchwesen und das Ritterthum siud Erscheinungen, welche dem Mittelalter eigenthümlich siud und schon oben ausführliche Schilderung gefunden haben. Wir müssen hier noch einige beifügen und näher be- trachten : 1) Das Gerichtswesen. Es war anfangs durch Gebrauch und Herkommen bestimmt, bis allmählich geschriebene Satzungen eingeführt wurden. Diese enthielten nur Verbote und Strafen. Jedes Vergehen, selbst der Mord, konnte in frühester Zeit durch Geld gesühnt werden. Bei den Sachsen stand auf Pferdediebstahl der Tod. Bei den Ale- mannen bestrafte man den Mord einer Frau doppelt so hart, als den eines Mannes. Bei den Friesen wurde ein Tempelräuber mit abge- schnittenen Ohren zur Ebbezeit an den Meeresstrand gelegt, damit ihn

2. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 244

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
244 Religionsverhältnisse und Nahrungsquellen Frankreichs. §. 56. scheu und germanischen gemischt, deren beide letztere auch noch in der französischen Sprache zu erkennen sind. Ueberreste der alten Bevölkerung mit ihren Eigenthümlichkeiten in Sitten und Sprache finden sich noch in den 'Nachkommen der Iberer, den Basken oder Gascognern (130,000) in den Westpyrenäen, und in den Nachkommen der Celten, den Bre- tonen (1 Mill.) in der Bretagne. Der deutsche Stamm (2'/- Drill.) hat sich in Lothringen und im Elsaß erhallen; Corsica, Nizza, zum Theil auch Savoyen, sind von Italienern bewohnt. — Durch die große Einheit in der Bodenform (s. oben die vertikale Gliederung) und in dem Klima ist die Bevölkerung dieses Landes, welches eine compacte Masse bildet, von der Natur dazu bestimmt, eine gleichartige und dadurch starke Nation zu werden, wiewohl die Bewohner jeder Provinz wieder manches Eigenthümliche in ihrem Charakter haben. c. Religionsverhältnisse. Der größte Theil der Einwohner (35 Mill.) gehört der katholischen Kirche an; die Bekenner der luthe- rischen und reformirten Confesuon') wohnen vorzugsweise im Elsaß und in Languedoc, die (90,000) Juden hauptsächlich in den großen Städten. 6. Nahrungsquellen. Getreide, Wein (allenthalben, mit Aus- nahme des Nordwesten, wo Obstwein — cidre, poiree — den Wein der Rebe ersetzt), Obst, Oel sind die Haupterzeugnisse des Bodens. Die Viehzucht entspricht nicht dem einheimischen Bedürfniß; bei dem Mangel an Wiesen und Weiden ist die Einfuhr von Pferden, Schlachtvieh, Schafwolle noch immer bedeutend; ebenso liefert der durch klimatische Verhältnisse beschränkte Seidebau nicht hinreichenden Rohstoff für die sehr bedeutenden Seidefabriken. Der Bergbau ist verhältnißmäßig un- bedeutend; Eisen und Steinkohlen, einiges Blei und Alaun sind die wichtigsten Erzeugnisse desselben. Die Industrie erzeugt Manufac- turcn in Leinen, Wollen und Baumwolle, besonders im Norden, Seide in den Rhonegegenden, Kunstsachen in Metall, Thon und Glas (Spie- gel, Porzellan), vorzüglich in Paris; dennoch wird Frankreich mit seiner Hauptmasse stets ein Agriculturland bleiben, vgl. S. 244, Anm. 2. — Der Handel Frankreichs wird sowohl durch die Lage des Landes an den beiden wichtigsten Meeren Europas und neben wohlhabenden Nach- barländern , als durch den Reichthum an natürlichen und künstlichen Erzeugnissen ungemein begünstigt, doch steht demselben durch die rasche Vollendung des großen Eisenbahnsystcms, welches neben den zahlreichen natürlichen und künstlichen Wasserstraßen die rasche Eommunication zwi- schen den verschiedenen Landeetkeilen fördert und namentlich die Häfen mit dem Innern des Landes in Verbindung setzt, sowie durch die Culti- virung Algeriens, noch ein unberechenbarer Aufschwung bevor, wenn auch der Verlust wichtiger Colonicn in unglücklichen Kriegen stets ein Hemmniß desselben sein wird. 1) Die offizielle Angabe von */, Mill. Protestanten ist wahrscheinlich, viel zu gering, vgl. Kolb, G. Fr., Handbuch der vergleichenden Statistik, ■¿. Ausl. 1860. S. 51.

3. Theil 2 - S. 299

1864 - Mainz : Kirchheim
299 höchste Aufmerksamkeit für seinen Tisch geschenkt hätte. Die niederen Bauch- thiere hat er eben so, wie die so wunderbar mannigfach gestalteten Glieder- thiere und die muskelreichen Rückgratthiere gewählt. Die widerlichsten Flesich- speisen liefern ohne Zweifel die schlüpfrigen, gallertartigen Schnecken.. In Frankreich, Belgien, Schlesien, Bayern, der Schweiz und Italien wird die Weinbergsschnecke zu Tausenddn gemästet und gespeist; allein es geschieht mehr von Lungenkranken, als von Gesunden. Noch unbegreiflicher, wie der Geschmack der Austernesser, ist der Geschmack des Chinesen, der sogar die seltsam runde, wurniförmige, mit schildförmigen Fühlsä den besetzte Gestalt des Trepang, einer Helothurie des indischen Meeres, genießt. — Ungleich zahlreicher sind die Nahrungsmittel aus dem Reiche der Gliederthiere, aber der Geuuß solcher Nahrung kann unmöglich eine hohe Stufe der Civilisation ver- rathen. Die Indianer Peru's, welche Kopfläuse mit Appetit verspeisen, die Hottentotten und andere Stänime Afrika's, welche dieselbe Neigung thei- len, gehören zu den niedrigsten Schichten der Menschheit; nicht minder jene Stämme Afrika's, welche ausschließlich von Heuschrecken leben, wie die Busch- männer. Der Genuß der Ameisen unter den Völkern Brasiliens und Ost- indiens verdankt seinen Ursprung wahrscheinlich dem Gewürze der Ameisen- säure. In der That verspeisen in Ostindien besonders schwache und alte Män- ner zur Stärkung ihres Rückens Ameisenköniginnen, ein Genuß, der uns an den des Maikäfers auch hier zu Laude erinnert. Doch dienen sie auch im Gro- ßen, wie die weißen Ameisen Java's, zur Speise. Ihnen zur Seite gehen, wahrscheinlich gleichfalls als Gewürz, die Bienen Ceylons. Zolllange Spin- nen verzehrt der Bewohner Neu-Caledoniens, Motten der von Neu^Süd-Wa- les, nachdem er ihren Puder durch Nöstüng und Umrühren entfernt. Seiden- würmer zieren den Tisch von Madagaskar, der Grugru-Wurm der Kohlpalme den des Japanesen. Sein chinesischer Nachbar zieht sich Larven einer Schmeiß- fliege am Strande des Meeres auf faulenden Fischen. Achtzehn Zoll lange und einen halben Zoll breite Tausendfüße sah Humboldt von indianischen Kindern verzehren. Aehnlickes beobachtete man mit Insektenlarven, welche die Indianer am Orinoko gierig aus der Erde zogen. Mit den Fischen beginnt ein edlerer Tisch. Dagegen ist im Reiche der Amphibien eine zwischen Wasser und Land getheilte Lebensweise etwas Hal- des. Nur die Schildkröten mit ihrem zarten Fleische und ihren ölreichen Eiern sind Lieblinge des Tisches geworden. Die freien Bewohner der Lüste haben schon seit den frühesten Zeiten die meisten Opfer für die Küche geliefert, aber fast ausschließlich die Pflanzen fressenden Vögel. Die Fische fressenden schützt ihr thraniges Fleisch vor einer gleichen Begünstigung, obwohl einige Völker ihr Leben vorzugsweise dem Thrangenusse verdanken. Ein Jeder weiß, wie bei diesen Völkern Ausdünstung und Unreinlichkeit Hand in Hand gehen. Wie der Stoff, so überall der Mensch. Der civilisirte Kaukasier verabscheut dio das Licht des Tages meidenden Nager, Ratten und Mäuse, während die mon- golische Rasse sie auf den Tisch brachte. So spielen bei den chinesischen

4. Geschichte des Mittelalters - S. 360

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
360 Europa der dominierende Erdiheil. legen, daß es eines dreißigjährigen Krieges bedurfte, um den National- wohlstand zu ruinieren. Europa der dominierende Erdtheil. Mit dem Seewege nach Ostindien und der Entdeckung Amerikas beginnt die Herrschaft Europas über die andern Erdtheile. Europa ver- mittelte seitdem den Verkehr des ganzen Menschengeschlechtes (erst in unseren Tagen tritt Nordamerika mit Macht als Nebenbuhler auf) und damit beginnt für die Völker Asiens, Amerikas und Afrikas eine neue Zeit; sie werden Europa genähert und können sich seiner Einwirkung in ihr innerstes Leben nicht länger mehr entziehen. Portugiesen und Spanier gründen ungeheure Kolonialreiche; ganze Ströme europäischer Bevölkerung ergießen sich nach Amerika und legen den Grund zu einer neuen europäischen Welt, während Ostindien wenigstens tributpflichtig wird und große Ansiedelungen so fest gegründet werden, daß sie keiner asiatischen Macht mehr unterliegen können. Der europäische Handel wird zum Welthandel und Europa zum reichsten Erdtheile. Denn nun erschließt auch Amerika aus seinem Schooße eine Masse edler Metalle, welche über den Ocean nach Europa wandern, daselbst Handel, Gewerbe beleben und eine Lebensweise schaffen, von der die Vorfahren keine Ahnung besaßen. Von der Masse des über den Ocean gebrachten edlen Metalls kann man sich einen Begriff machen, wenn Aler. v. Humboldt angibt, daß das spanische Amerika bis 18l 3 an Silber 5940 Mill. spanische Piaster lieferte, was eine Silberkugel von 83,7 Fuß Durchmesser gäbe. Nehmen wir an, daß aus dem an- dern Amerika, Asien und Afrika nur das Doppelte an edlem Metalle nach Europa gekommen ist, so dürfen wir die ungeheure Summe von 30 Milliarden rechnen, und haben sie jedenfalls noch zu nieder angeschlagen. Viel Geld erzeugt aber auch viele Bedürfnisse, die sonst unbekannt blei- den, es setzt darum die mannigfaltigste Gewerbsthätigkeit in Schwung, der Luxus macht sich mit neuen Bedürfnissen sichtbar und ruft dadurch neue Thätigkeit in's Leben. Aus den fremden Erdtheilcn kamen die ver- schiedenen Gewürze massenhaft nach Europa uild fanden Eingang in die Küche des Bürgers und Bauers; neue Farbestoffe, Holzarten, Arzneien, Blumen und Kräuter gesellten sich zu den europäischen, und endlich kamen auch Zucker, Kaffee und Tabak, welche in Verbindung mit den Gewürzen das physische Leben des Europäers wesentlich veränderten; die Küche Karls des Großen war einfacher bestellt als jetzt die eines mittelmäßigen Bürgers oder Bauers. Diese Veränderung trat allmählig, aber merkbar genug ein; Zucker, Kaffee und Tabak bewirkten schon Un- glaubliches, eine vollständige Umwälzung brachte aber in späterer Zeit die Einführung der Kartoffeln und der Baumwolle zu Stande. -

5. Kleine Schulgeographie - S. 50

1841 - Mainz : Kunze
50 Asia. arabischen Wüste und zum heißfeuchten Hinterindien. Ueber die Produktion ist zu merken: Oer Norden Sibiriens hat Pelzwild. Im untern Amurlande kann der Mandschu-Mogole etwas Ge- traide, Obst u. Tabak bauen. Oie mogvlische Hochsteppe taugt für Pferdezucht und nomadisches Leben. In Tibet sind Büffel mit Seidenschwänzen, und Ziegen mit so feinem Haar, daß die Kaschmirschahls daraus verfertigt werden. Auf den Thalebenen Irans gedeihen Datteln, Baumwolle und Seide, und lebt die Gazelle. Arabiens Kameele, Kaffee u. Weihrauch sind bekannt. Im Süden des Kaukasus und in Kleinasien ist Reichthum an Baumwolle, Manna, edeln Südfrüchten u. balsamischen Harzen. China ist das gesegnete Land des Ackerbaus und die Heimat der Seide u. des Thees. An Mannigfaltigkeit der Producte zeichnet sich der indische Boden ans. Indiens Gewürze, Diamanten u. Elefanten sind berühmt; Reis ist dort das Hauptgetraide. Lebensart und Kultur asiatischer Völker. Der mogolisch-tatarische Steppenbewohner, und der Araber in der Wüste. Der Chinese und Hindu. Der Perser und Türk. §.7. Geschichte. — Asien ist die Wiege des Menschenge- schlechts. Hier und im benachbarten Nillande entstanden auch zuerst große Städte, z. B. Palibothra am Ganges (wo jetzt Benares), Baktra nahe dem Gihon oder Orus, Ecbatana im nordwestl. Iran, Babylon am Eufrat, Ninive am Tigris, Damaskus vstl. vom Libanon, Troja nahe dem Hellespont, Sidon u. Tyrus an der fönizischen Küste westl. des Libanon; Thebe a. Memfis am Nil. Von den fönizischen Städten, die sich als Gewerb- und Handelsplätze auszeichneten, soll die Schreibkunst nach Europa ge- kommen sein. Daß sich in ihrer Nähe die Hebräer niederließen und Jerusalem erbauten, auch daß Juda und Israel samt Fönizien von den Herrschern Babylons unterjocht wurden, ist aus der Bibel be- kannt. Bald darauf, etwa 550 vor Chr. Geb. gründete Cyrus das altperfische Reich, das sich über ganz Vorderasien und Egypten, im Osten bis an den Indus ausdehnte, aber zuletzt dem griechisch-mace- donischen Könige Alexander unterlag. Nach dem Tode dieses Ero- berers 323 vor Chr. gab es eigne griech. Könige in Syrien, Klein- asien, Egypten, bis die Römer aus Europa kamen und ihre Herren wurden. Im Jahr 395 nach Chr. Geburt trennte sich die römische Welt in ein abend - u. morgenländ. Kaiserthum; das letztere bestand mehre Jahrh., die Hauptstadt war Byzanz od. Konftantinopel.

6. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 565

1855 - Mainz : Kunze
Deutscher Bund Oestreich. 563 Salzburg und dem benachbarten Salzkammergute, und viele kleinere, liefern jährlich an 6 Mill. Ctr., also auf den Kopf 17% Pfd. Rechnet man als zum Berbrauch nöthig 12 Pfd. auf den Kopf, so können %7 des ganzen Salzertrags ausgeflihrt werden. Des Eisenö in Steyermark ist schon im Kap. über die Alpen Erwähnung geschehen. Der Gesammtertrag an Eisen in der Monarchie beläuft sich auf 1688000 Ctr., und der Steinkohlen, die indeß in noch größerer Menge zu gewinnen sind, ans 4500000 Ctr. Das Quecksilberbergwerk zu Jdria ist schon erwähnt. Mineralquellen zählt man 1500, worunter höchst berühmte, wie Baven unweit Wien. Gastein im Salzburgischen, Carlsbad und Töplitz in Böhmen n. a. m Das Gewerbwesen hätte bei so großer Fülle von Produkten Anlaß genug zur bedeutendsten Thätigkeit; auch rühmt man Quantität und Qualität von Leinwand, Tüchern, Seiden-, Banmwoll-, Stahl- und Eisenwaaren, Papier, Por- cellan, Glas, Lederarbeiten, Quincarllerie- und Galanteriewaaren, namentlich die glänzenden Fabrikate aus Wien, Mailand, Prag, Pesth u. s. w. Dennoch be- findet sich die Industrie noch lange nicht im Verhältniß zur Mannigfaltigkeit der Naturprodukte. Die Ostprovinzen besonders sind hinter den deutschen und itali- schen zurück. Da aber die vorhandenen Hindernisse allmählig weggeräumt wer- den , so steht dem östreich. Gewerbwesen noch eine größere Entwickelung bevor. Wie mit der Industrie, so ists mit dem Landhandel, dem fahrbare Flüsse, vermehrte Straßen, einige Kanäle, jetzt auch Dampfschiffe und Eisenbahnen zu Hülfe kommen. Früher hemmten inne-e Zolllinien ven gegenseitigen Verkehr der Provinzen. Es gab Mauthen zwischen ven deutschen, ungrischen und italischen Landestheilen, ja sogar zwischen Oestreich und Tprol; auch Dalmatien hotte ein eignes Zollsystem. — Zum S eeha nd e l, nainentlich auf dem Mittelmeere, ermun- tert der adcialische Golf. Trieft ist der wichtigste Hafen, außerdeni Venedig, Fiume, Ragusa, Caltaro. Man zählt ohne die kleinen Küstenschiffe und Fischer- barken 1100 Kauffahrer von 100 bis 500 Tonnen. Die Bevölkerung beläuft sich fast aus 38 Mill. Menschen in 798 Städten, 2290 Marktflecken und 67680 Dörfern, mit 5300000 Wohnhäusern, ist also größer als die von Frankreich. Allein der östreichische Staat ist kein gleichartiger, er umfaßt Völker verschiedenen Stammes, sowohl nach Sprachen und Gesittung, als nach Geschichte und Verfassungen. Es sind: Deutsche fast 8 Mill., Slawen 15% (nämlich Tschechen, Wenden, Moraven. Slowaken, Polen, Ruthenen, Croaten, Serben, Slawonier, Dalmatiner, Schokazen u. Jstrier), Magyaren 5% , Rumänen oder Walachen 2690000, Juden 730000, Friauler 394000, Zigeuner 94000, Italiener 5 Mill., und zerstreut noch mehrere tausend Griechen, Armenier u. s. w. Bei weitem die Mehrheit ist römisch-katholisch; Protestanten gibt es 3% Million. meist in Ungarn. Zu bemerken ist, daß die staatsbürgerlichen Rechte der verschiedenen christlichen Confessionen nicht, wie in andern deutschen Staaten, einander gleich sind; nur in Ungarn und Siebenbürgen stehen die Protestanten den Katholiken ziemlich gleich, in den andern Provinzen, also auch im eigentlichen Oestreich, wurden sie bisher nur geduldet, während in 36*

7. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 493

1831 - Mainz : Kunze
495 boldt 53 Stunden von da. bei Guayaquil, es Will gehört haben. Oer Chim- boraßo ist wahrscheinlich auch einmal ein Vulkan gewesen. Die aus ihrem Ruin wieder erstandene Stadt Quito hat 76000 Cr. und einige Kunstgewerbe. — Die Republik Columbia mag 5mal größer sein als Spanien, also 472mstf größer als Deutschland. Bewohner nur 2,600000, nebst 200000 noch wilden Indianern. Man zählt 95 Städte, )890 Dörfer und Flecken. Die Verfassung ist noch sehr schwankend. Peru und Bolivia, Theile des ehmal. Inkareiches, erstrecken sich von Guayaquilbay an beiden Sei- ten der Andes bis südwärts der Steinbockswende. Im Innern berühren sie den Madera und die Nähe des obern Paraguay. Es weht hier auf Perus Küste frischere Luft, indem eine kältere Meerströmung von Süden kommt und fast dauernde Nebel die Sonne umschleiern. Doch ist's dürr aus Mangel an Regen; nur wo Quellen, Flüsse und künstliche Wasserleitungen sind, gedeihen auch die Psianzen. Zm Innern östlich der Berge ist regelmäßige Regenzeit von Januar bis Juni, wo alsdann (wie am Marannon und Orinoco) die weiten Tiefflächeu seeartig werden und die Wälder zu schwimmen scheinen. — Unter den ^hie- ren ist vielleicht der Papicrmacher das merkwürdigste, ein kleines Znsect, deren viele in Gemeinschaft ein großes Gewebe in die Länge und Breite zum Dach ihrer Verpuppung arbeiten. Ein solches Dach ist dünn u. leicht und kann als Schreibpapier benutzt werden. — Die Indianer, nicht so roh, um Ge- fangene zu todten und zu fressen, ja so mild, daß sie nur gegen Thiere ihre Giftpfeile gebrauchen, leben unter eignen Cazikcn. Arzt - u. Priesterdienst ver- richten die Zauberer. Die am Ucayale glauben an Seelenwanderung in Thier- körper. Die Roa Maynas graben die Leichen, wenn sie verwest sind, wie- der aus, wickeln sie gereinigt in eine Hülle von Thon, bezeichnet mit Hierogly- fen, und stellen sie zur Verehrung aus, indem ein zweites Leichenbegängniß ge- halten wird. Die civilisirten Abkömmlinge der alten Peruaner sind sehr unterwürfig, und eben deshalb träg, unreinlich, heimtückisch, doch den Kir- chenceremonien sehr zugethan. Sie treiben Ackerbau und Handwerke, aber gleich den Spaniern mit geringem Fleiß. Ihre Sprache (Quichua) ist sehr beliebt, sie wird sogar von den Creolen in Lima und Quito gern gesprochen, und soll wegen ihrer Lieblichkeit in Idyllen und Elegien gar reizend klingen. Vielleicht ver- drängt sie dereinst die spanische Sprache und bildet eine eigne Literatur. — Es fehlt dem Lande noch an Handelsstraßen. Der große Bergweg der Inkas ist vernachläßigt. Wahrscheinlich, wenn erst der Ackerbau sich an den Strömen ausbreitet und die Schiffahrt gesichert ist, wird der Marannon die große Ver» bindungstraße mit der Ostseite Amerikas werden, so wie man bereits durch den Pilcomayo mit dem Paraguay und La Plata in Verbindung steht. Was der Marannon hinunter führen könnte, wären: die Zeuge von Quito, die China von Loro, der Zucker von Cuzko, die Leinwand von Moro, die Oele von Lima, Baumwolle und feine lange Seide von Mojobamba, Cakao u. s. w. aus den

8. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 429

1855 - Mainz : Kunze
Afrika — geschichtlicher Ueberblick. 427 und Azrek gebahnt haben, wo Karawanenplätze, und bald auch Tempel und Städte entstanden. Natürlich ging der Handel von dort den Strom zwischen den Wüsten hinab, und veranlaßte ähnliche Colonisation und Eroberungen all- mählig bis zur Küste des Mittelmeers. So erwuchsen priesterlich kriegerische Staaten erst südlich der nublschen Wüsten unter den braunen Aethiopeu, deren Hanptorte Axum und Me roe, dann nördlich unter den minder braunen Aegyptern, deren Hauptorte Thebe, Dtemfis n. a. wurden. Den spärlichen Ureinwohnern ließ man ihren rohen Thierdienst, mochten sie nun Katzen und Krokodile, Ichneumons und Ibisse verehren; doch gewöhnte man sie, ihren neuen Herren gehorsam zu sein, und Tempel für die höheren Götter Ammon, Osiris, Isis u. a. bauen zu Helsen. Dies war der Beginn der Kultur im Nilthalc, wo nach und nach die eingewanderlen Begriffe und Einrichtungen dem Klima und der Lebensart gemäß sich weiter entwickelten und, durch Wüsten fast überall von andern Völkern getrennt, ganz eigenthümlich gestalteten. Vorzüglich war dies in Aegypten der Fall, wo man größere Fortschritte als in Aethiopien machte, obwohl die Völker hier und dort in Gebräuchen und Ideen sich ähnlich blieben. Die Priest er schaft behauptete den ersten Rang, ein volles Drittel alles Land- eigenthums gehörte ihr, und die Könige hatten sich, wie hoch sie auch von ihr geehrt wurden, doch nach strengen göttlichen Vorschriften zu richten. Sie war die obere Kaste wie bei den Hindus, und ihr zunächst stand die der Krieger, gleichfalls im Besitz eines Drittels vom Grund und Boden. Die Gewerb- treibenden (worunter auch die Pächter), die Schiffer (deren es am Nil und den unzähligen zur Bewässerung angelegten Kanälen sehr viele gab) und die Hirten in den Seitengebirgen und einigen Weidegegenden des Delta, machten die übrigen 3 Kasten aus, worin alles scharf geschieden war. Nur die Mit- glieder der Priesterschaft beschäftigten sich init wissenschaftlichen Dingen, dem Volke blieben die mechanischen Arbeiten. Im Hansel mit fremden Ländern ver- hielt sich der Aegypter leidend; durch Karawanen erhielt er Goldstanb, Elfenbein und Sklaven, aus dem Innern Asrika's; Räncherwerk aus Arabien, Gewürze aus Indien, Weine aus Phönizien, Salz aus den Wüsten, und ließ dagegen seinen Ueberstuß au Korn und seine vortrefflichen Linnen- und Banmwollen- waaren von ihnen abholen. Von der Hofpracht der Pharaonen oder Könige, als Aegypten endlich, etwa 1550 Jahr vor Chr., ein einiges Reich ausmachte, sowie vom Einflüsse der Priester und von dem Grade ihrer bildenden Kunst zeugen noch jetzt die unter dem heitern Himmel Aegyptens wohl erhal- tenen Ruinen, die ans ungeheuren Pyramiden, Tempeln, Palästen, Colossen, Obelisken, Sfinxen und Felsgräbern bestehen. Ueber 1000 Jahre erhielt sich dieser merkwürdige Staat trotz einzelner Re- volutionen in seiner Eigenthümlichkeit, bis er in die Gewalt des persischen Er- oberers Cambyses gerieth, 525 vor Chr., und blieb von nun an die Beute fremder Herrscher, fremder Religionen und Einrichtnngen. 332 kam Alexan- der und legte den Grund zur Handelstadt Alexandria, worin nach seinem Tode der Feldherr Ptolemäus eine griechisch-macedonische Regierung errichtete. Unter den Nachfolgern desselben, die man allzumal Ptolemäer nennt, war

9. Geschichte des Altertums - S. 89

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die asiatischen Arier. 89 nung fr Birke von der Nordfee bis zum Pamirplateau. Wenige Fruchtarten sind gemeinsam: Weizen, Gerste, Hirse; von Obst der Holzapfel; von Speisen und Getrnken Milch, Kse, Butter, Brei und der aus Honig gebraute se" Met, nicht Bier und Wein, aber wohl das unentbehrliche Salz. Stoffe zur Bekleidung lieferten die Felle, die man zu gerben verstand, die gewalkte Wolle, der geflochtene Flachs. Flechten. Spinnen, Weben lehrte ja die gtige Mutter Natur. Die Wagenwohnung, die man bei dem Wanderleben benutzte, wute man herzustellen, hatte also auch die notwendigsten Werkzeuge, nicht nur aus Stein, fondern schon aus Metall, und zwar aus Kupfer. Frhe kannte man die Angriffswaffen, Pfeile, Lanzen, Keulen, Beile, Schlachtmeffer u. . Das Jahr zerfiel in zwei Jahreszeiten: Sommer und Winter; am Mondwechsel beobachtete man den Wandel der Zeit, der Mond ist daher der Messer schlechthin, die Nacht das Zeitma. Allgemein indogermanisch sind die Namen fr Vater (Sanskrit petr, Zend pitar, griechisch Ttazijp, lateinisch pater, irisch athir, gotisch fadar und die entsprechenden onomatopoetischen Bildungen atta, tata u. s. w.), Mutter, Sohn, Tochter, Bruder, Schwester, Schwieger-verwandte u. s. f. Die Ehe beruhte auf Brautkauf, wohl auch auf Braut-raub, der sich bis tief in historische Zeiten hinein, ja bis auf unfere Tage mehr oder minder deutlich als sinnbildliche Hochzeitceremonie erhalten hat. Grundlage der religisen Vorstellungen ist der Kampf zwischen den Mchten des Lichtes und der Finsternis, in welchem das Licht (div = leuchten) siegt. Der Gott des Lichthimmels (Sanskrit dys) wird vom Wohlthter zum Beherrscher und Urheber alles Wesens, zum Vater und Erhalter: Sanskrit dys pit', griechisch Zeuc, Tra-rijp, lateinisch Diespiter (luppiter); es ist der germanische Tin (Ziu); zu demselben Lichtstamme div gehren: Sanskrit dev, lateinisch deus, griechisch irisch dia u. a. Erst spter ergnzte man zum Vater Himmel" die gebrende Mutter Erde", rrjp.r]T7)p, Demeter, die ihre Vermhlung in Regen und Gewitter vollzieht. Bei der Scheidung der Stmme wendeten sich Grko-Jtaliker, Kelten und Germanen durch das Vlkerthor zwischen dem Uralgebirge und Kaspischen Meer nach dem Westen; ihnen folgten die Slaven. Die Inder und Jranier, die sich selbst als Edle" bezeichneten, Arier (Arya, daher Aryana, Iran, piotoq, Erin Irland u. ct.), lebten teils als raubende Nomaden, von den Persern spter Saken, von den Griechen Skythen genannt, in den Steppen Turans, teils als Viehzchter und Ackerbauer im ostiranischen Gebirgsland und trennten sich, vielleicht im dritten Jahrtausend v. Chr. A. Die Inder. Die Inder drangen durch das Thal des Kabul von Iran aus in das Gebiet des Indus und seiner stlichen Zuflsse, das Fnfstrmeland (Pen-
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