22
Karthager.
^lassungen? und auf den Inseln des persischen Meerbusens: Tyros,
Arados. Araber dienen ihnen als Matrosen.
Die Maaren und Produkte der von ihnen besuchten Länder tauschen
sie theils gegen einander, theils gegen die Erzeugnisse ihrer eigenen
Industrie um , und so gewinnen sie durch ihren S e e h a n d e l in
Spanien: Silber, Gold, Eisen, Blei und Südfrüchte; auf den Kassite-
riden: Zinn; au den Küsten der Ostsee, der Mündung des Eridanos
(Rhenus? Padus?): Bernstein (Elektron); an den Küsten des arabi-
schen Meerbusens (Ophir — Südland?): Gold, Elfenbein, Ebenholz,
Weihrauch; auf den, persischen Meerbusen von Vorder - Indien und der
Insel Taprobane (Ieilon): Gewürze, Zimmt re.
Ihr Landhandel durch Karawanen erstreckt sich: nach Palästina:
Waizen, Rosinen, Oel, Balsam; nach Aegypten: Getraide, baumwollene
und gestickte Zeuge; nach Syrier: Wein und Wolle; nach Babylon
über Palmyra: Webereien; Arabien: Gewürze und Ranchwerk; Persien
bis ins Innere von Asien: Zimmt, Elfenbein, Ebenholz; und über
Armenien nach Vorder- und Nord-Asien: Kupfer, Pferde, Sklaven rc.
* Ihre zahlreichen Fabriken und Mannfacturen bestehen in
Purpnrfärbereien (aus dem Safte der Seemnscheln), Webereien (die
beste Leinwand von Sidon), Glas (Sand, nitrum, im kleinen Flusse
Belos), Spielsachen, Bearbeitung des Bernsteins, Elfenbeins, Goldes
und anderer Metalle.
Ihre Haupterfindungen sind: Schiffbau, Buchstabenschrift
(durch Taaut? Kadmos bringt sie nach Vöotien?), Rechenkunst,
Astronomie rc.
Religion: Vielgötterei nnt Menschenopfern, — Vergötterung
der Heroen und Naturkräfte: Herakles (sein Tempel in Alttyros, seine
Wanderungen), Baal (Sonne oder Himmel, Kronos), Kabircn und
Patäkcn, (Schutzgötter der Schiffe, Laren), Dagon und Derketo
(Fischgottheiten) rc. Priester der einzelnen Götter.
§. 9.
Karthager (Karchedonier).
I. Von der Entstehung des Staates bis zum An-
fänge des fyrakufanifchen Krieges, von 888 bis
480 v. Eh. G.
^ Unsicherheit der wenigen Nachrichten. Schnelles
Aufblühen des jugendlichen Staates. Kolonien führen
zu Eroberungen.
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» '
28 Di e d e r.
v.c.g. Nabonedos (^abynetos) weigert sich, den Bezwinger
536. Mediens, Kyros von Persien, anzucrkenncn, und wird
von ihm bei der Eroberung Babylon's gefangen genommen,—
Babylonien persische Provinz.
Die Religion der Babylonier ist vorzüglich Verehrung der
Himmelskörper: Bel (Sonne), Mylikta (Venns) rc.; vergötterte
Heroen; Opfer mit Weihrauch, auch Menschenopfer (dem glühenden
Moloch); Tempel. — Die chaldäischen Priester (Magier) allein im
Besitze der Weisheit: Sternkunde, Traumdeutung, Mathematik rc.
Von Künsten werden gerühmt ihre Gold - und Silber-Stickereien,
Webereien (Gewänder) und Purpurfärbereien rc. Daher das V o l k in
der letzteren Zeit unkriegerisch, verweichlicht, prachtliebend und üppig.
Der Handel geht über Medien, Baktrien, Persien durch Karawanen
bis Indien, zur See über den persischen Dnsen nach Arabien (von hier
Räucherwerk, Gewürze rc.), Indien, Taprobane (Elfenbein, Zimmt,
Perlen rc.); eben sö auf dem Euphrat westwärts nach Vorder - Asien.
-1 - • ■ ^
§. 12.
Meder.
* Medien steht, gleichwie Babylonien, frühe unter
assyrischen Satrapen, bis es sich unter Kyarares mit der
Zerstörung Ninive'6 606 v. Ch. G. unabhängig macht,
und 550 v. Ch. G. durch Kyros an Persien übergeht.
821. Arbakes unabhängig, König von Medien und Assyrien;
aber seine Nachfolger schnell wieder Assyrien unterworfen, bis
gegen 711 v. Ch.
700. Desokes vereint und beherrscht die sechs medischen
Stamme, — seine Burg mit sieben Mauern in Ekbatana,
Gerechtigkeitspflege rc.
647. Phraortes fällt in der Schlacht bei Ragau gegen den
assyrischen Nabuchodonosor.
625. Kyarares erobert Vorder-Asien bis zum Halys, schlägt
die Assyrier; muß aber vor den einbrechenden Scythen zurück-
606. weichen; darauf erobert und zerstört er, verbunden mit Nabo-
polasar Ninive und unterwirft sich Assyrien; er vertreibt
die Scythen aus Vorder-Asien, bezwingt die Pariher, kämpft
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— 173 —
Wässerung machen das eigentliche China zu einein der gesegnetsten
Länder der Erde. Hauptbefchäftiguug der Bewohner ist die
Landwirtschaft, welche mit größter Sorgfalt und Umsicht be-
trieben wird. In den nördlichen Provinzen wird vorzugsweise
Getreide gebaut, in den Mittlern und südlichen dagegen Reis,
Baumwolle, Seide (Maulbeerbaum), Ölgewüchse (Sesam) und
Znckerrohr, vor allem aber Thee. In den Gebirgsgegenden ge-
deiht der für die Arzneikunde sehr wichtige Rhabarber. Nach
träge die Eröffnung von 25 Häfen für die Ausländer erzwungen
wnrde. Zur Ausfuhr gelangen außer den genannten gewerblichen
Erzeugnissen hauptsächlich Thee, Rohseide und Rhabarber.
Die Chinesen (Bild 56), neben den Japanern das vornehmste
Volk der mongolischen Rasse, sind begabt, arbeitsam, höflich und sehr
genügsam, dabei aber auch betrügerisch und voll hochmütiger Ver-
achtung gegen alles Fremde. Unter den noch bestehenden Knltur-
Völkern sind die Chinesen das älteste. Viele der wichtigsten Er-
findungen kannten sie schon lange vor den Europäern. Aber auf
der einmal erreichten Stufe sind die Chinesen seit Jahrhuuderten
zuverlässigen Meldungen hat China
auch unermeßliche, bisher noch wenig
ausgebeutete Eifeu-, Kupfer- und
Steinkohlenlager, letztere vielleicht
die größten der Erde. — Die chinesische
Industrie steht in mancher Hinsicht
ans sehr hoher Stufe. Berühmt sind
chinesische Porzellanwaren, Färbereien,
Baumwoll- und Seidenwebereien, Pa-
Piere, Schnitzereien, Lackwaren ic.
(China ist die Heimat der Seidenraupe.)
Bild 56. Chinesischer Depeschenträger.
Der Handel Chinas ist bc-
deutend. Besonders lebhaft ist er mit
Rußland und Indien. Auch der See-
Handel hat einen großen Aufschwung
genommen, seit durch mannigfache Ver-
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Extrahierte Ortsnamen: China China China Chinas Indien
— 176 -
3. Tibet, das rauhe Hochland zwischen Himalaja und Kuenlün,
mit dem Hanptorte Lhassa (25 000 E.), der Residenz eines buddhi-
stischen Priesterkönigs, des Dalai-Lama.
4. Die Dsungarei und Ostturkestan, der westliche Teil des
hinterasiatischen Hochlandes. Kaschgar (80 000 E.) ist eine be-
deutende Handelsstadt.
Das Kaiserreich Korea
(218 000 qkm und 101/2 Millionen E.)
auf der Halbinsel gleichen Namens ist seit 1897 unabhängig. Erst
seit nenester Zeit sind einige Häfen den Ausländern geöffnet. Die
Hauptstadt Söul (Kiöng) hat 193 000 (?) Einwohner.
Das Kaiserreich Japan.
Es besteht aus den vier großen Inseln Jesso, Nippon
(Hondo), Schikoku und Kinfchiu, der Insel Formosa sowie aus
einer Menge — angeblich über 3000 — kleiner Inseln, darunter
die Kurilen und Liukiu, sämtlich gebirgig und vulkanreich (der Fudschi-
jama auf Nippou 3760 m). Das Klima ist milde, der Boden
sehr fruchtbar und durch deu Fleiß der Bewohner so ertrags-
fähig, daß Japan zu deu reichsten Ländern der Erde zählt.
Unter den Naturprodukten steht obenan der Reis, welcher
in uuübertrefflicher Güte erzeugt wird. Daneben werden noch alle
andern Getreidearten, sowie Thee und Banmwolle gebaut. Blühend
ist die Seidenraupenzucht. Die Wälder liefern den nützlichen
Kampferbaum. — Bedeutend sind auch die Mineralschätze
an Eisen, Kohlen, Schwefel, besonders aber an feinem Kupfer.
Die Industrie, schon seit alter Zeit in hoher Blüte, über-
trifft die der andern asiatischen Staaten und ist in manchen Artikeln
sogar der europäischen überlegen, so in der Porzellan-, Email- und
Lackwarenfabrikation. Berühmt ist auch japanisches Papier und die
kuustvolle Bearbeitung von Holz, Elfenbein u. f. w.
Der japanische Handel hat sich, seitdem das Land den
Fremden geöffnet ist (1854), schnell gehoben. Die wichtigsten Aus-
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Extrahierte Ortsnamen: Tibet Ostturkestan Korea Japan Japan
— 123
c) Ungefähr die Hälfte der Bewohner ist mohammedanisch,
die andere christlich, und zwar vorzugsweise griechisch-orthodox.
d) Die Volksbildung steht in der Türkei noch auf sehr uiedri-
ger Stufe.
Der Boden des Landes ist vorzüglich, meist aber schlecht bebaut;
ein großer Teil liegt brach. Neben Getreide (Weizen und Mais) und
Hülsenfrüchte:! werden hauptsächlich Südfrüchte, Wein, Honig, Wachs,
Sesamöl sowie trefflicher Tabak erzeugt. Wichtig ist auch die Viehzucht,
besonders die Pferdezucht. — Die In-
dustrie ist von geringer Bedeutung:
nur Teppiche, Seidenstoffe, Waffen,
Saffianleder, Gold- und Silberarbei-
ten sind bedeuteud, ganz hervorragend
aber die Herstellung von Rosenöl. —
Der Handel ist wegen Mangels
an Kapital und Transportwegen im
Verhältnis zum Reichtum des Landes
noch wenig ausgedehnt und liegt zu-
meist in den Händen der Ausländer.
e) Die Türkei ist eine absolute
Monarchie (Despotie). Der Sultan
oder Padischah, d. i. Großherr, übt als
Nachfolger des Propheten die höchste
Gewalt in geistlichen und weltlichen
Angelegenheiten unumschränkt aus.
Der ganzen staatlichen Einrichtung nach ist die Türkei kein euro-
päisches, sondern ein asiatisches Reich. In der That breitete sich auch
von Asien her die türkische Herrschaft in Europa aus, und in Asien
liegt heute noch der größte Teil derselben, nämlich Syrien und Pa-
lästina, ganz Kleinasien, ein Teil von Armenien, das Euphrat- und
Tigrisland sowie die West- und Ostküste Arabiens — im ganzen
1 685 000 qkm mit ungefähr 17 Millionen Einwohnern (S. 186 ff.).
Dagegen besteht die türkische Herrschaft über Ägypten in Afrika nur
mehr dem Namen nach.
6 *
Bild 37. Türkischer Lastträger.
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Extrahierte Personennamen: Rosenöl
Extrahierte Ortsnamen: Asien Europa Asien Syrien Kleinasien Armenien Arabiens Afrika
— 190 —
Kaukasien liegt zu beiden Seiten des Kaukasus, der als ein
wildes, schwer überschreitbares Gebirge sich vom Schwarzen bis zum
Kaspischen Meere erstreckt. Der Elbrns ragt 5600 m hoch empor.
Nordkaukasien ist vorherrschend Steppenland, Süd kau-
kasien hat mildes Klima und reiche Vegetation. — Die 9 Mil-
lionen Einwohner gehören verschiedenen Stämmen an, unter denen
die Tscherkessen und Georgier durch Körperschöuheit hervorragen.
Tiflis (161000 ($.) ist eine wichtige Handelsstadt. — Eine
Eisenbahn verbindet es einerseits mit Baku (112 000 E.) am
Kaspischeu Meere, in dessen Nähe sehr ergiebige Petroleumquelleu
sind, andererseits mit dem Hafen Batum am Schwarzen Meere.
Westturkestau (Turan) ist teils öde Sandwüste, teils Steppen-
land, dessen Bevölkeruug zum Nomadeuleben gezwuugen ist; nur
einige Oasen und Gebirgsthäler zeichnen sich durch Fruchtbarkeit
aus und liefern hauptsächlich Seide und Baumwolle.
Rußland beherrscht den größten Teil. Sitz der Regierung ist
die Stadt Taschkent (156 000 E.) am Fuße des Tienschan.
Wichtige Handelsplätze sind: Samarkand (55 000 E.) und
Kokaud (82 000 E.).
Die Chauate Chiwa und Buchara mit den gleichnamigen
Hauptstädten steheu unter russischer Schutzherrschaft.
Nordasien.
Ganz Nordasien wird von der russischen Provinz Sibirien ein-
genommen, welche sich vom Ural bis zum Großen Ocean erstreckt.
An Größe (12^ Millionen qkm) übertrifft Sibirien ganz Europa;
dagegen zählt es kaum 6 Millionen Einwohner. — Der west-
liche Teil ist Tiefebene, der östliche Gebirgsland. Mehr als die
Hälfte der uugeheueru Bodenfläche ist nicht anbaufähig. — Die
einheimische Bevölkerung sind mongolische Nomaden. Die
europäischeu Einwohner sind russische Ansiedler oder verbannte
Verbrecher und dereu Nachkommen.
Die Hauptprodukte Sibiriens sind: wertvolle Pelze, Holz
und Getreide, an Mineralien besonders Gold und Graphit, außerdem
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Extrahierte Ortsnamen: Kaukasus Tiflis Baku Taschkent Samarkand Buchara Nordasien Nordasien Sibirien Sibirien Europa Sibiriens
Babylonien- Assyrien. Medien.
23
stadt Jerusalem erlag 588 v. Ehr.; Stadt und Tempel wurden zu Schutt-
haufen und viele tausend Juden mußten dem fremden Heere an den
Euphrat und Tigris folgen. Doch dauerte auch der Glanz der baby-
lonischen Herrschaft nicht lange, nur 70 Jahre (von 608—538), dann
war seine Frist abgelaufen, und der persische Held Kyrus strafte den
Uebermuth, welchen Babylon gegen andere Völker ausgeübt hatte.
Das assyrisch - babylonische Volk gehört zu den merkwürdigsten
Völkern der alten Welt; es beschränkte sich nicht wie der Hindu und
Chinese auf das Land, welches ihm die Natur als Gränze angewiesen
hatte, auf das Gebiet des Euphrat und Tigris, sondern drang erobernd
nach allen Richtungen vor; seine Sultane hatten es aber nicht auf
Zerstörung und Plünderung entfernter Länder abgesehen, wie Attila
und die mongolischen Weltstürmer, sondern sie wollten in ihrem verfei-
nerten Despotismus deren Hilfsquellen ausbeuten und damit ihre Macht
um so fester gründen. So ist ihr Streben unverkennbar, den ganzen
Welthandel in ihre Gewalt zu bringen und von jedem Zweige desselben
goldene Früchte für ihre Schatzkammern zu pflücken. Babylon war in
jener Zeit ein Brennpunkt des Weltverkehrs und durch seine Lage vor-
züglich dazu geeignet. Auf dem Euphrat kamen die Erzeugnisse aus
den Gcbirgsländern herunter, als: Felle, Eisen und andere Metalle, in
Fahrzeugen, die aus Fellen und Weidengeflechten zusammengemacht und
bei aller Unbehilflichkeit gegen das Umschlagen gesichert waren und eine
ziemliche Ladung trugen. Den Euphrat herauf kamen die Maaren
Indiens, Arabiens und der nächsten afrikanischen Küsten: Gold und
Silber, Edelsteine, Perlen, Elfenbein, Gewürze, Räucherwerk, Gewebe,
auch verschiedene Thiere. Daden (wahrscheinlich die Bahareinsmseln)
hieß der Stapelplatz, wo die Maaren in Schiffe umgeladen wurden, die
für den Euphrat und den großen Königskanal geeignet waren. Am
oberen Euphrat waren wohl Thapsakus und Charchemisch (Circesium)
die letzten Stapelplätze für die Flußschifffahrt. Die Schiffsladungen
wurden nun an die Kamele der Karawanenführer abgegeben, welche
sie über Tadmor (Palmyra) nach Damaskus, Baalbek (Heliopolis) und
von da in die Städte der Phönicier und Syrer, in die Häfen des
mittelländischen Meeres, lieferten. Diese große Handelsstraße suchten
die babylonisch-assyrischen Sultane bis an ihre Ausmündung am mittel-
ländischen Meere in ihre Gewalt zu bringen. Daher wurden von ihnen
so viele Feldzüge gegen Phönicien und Syrien unternommen, selbst dann
noch, als ihre Macht bereits durch den Anfall der Meder geschwächt
war. Von Phönicien und Palästina aus richteten sie ihre Angriffe gegen
Aegypten, welches durch das rothe Meer und die Häfen der arabischen
und abyssinischen Küste an dem Handel mit dem fernen Morgenlande
Theil nahm, so wie es über Meroö und die Oase des Ammonium mit
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Die sog. Colonialbest'tzungen der Chinesen. Japan. 39
lichen Tribut in Pferden, Kameelen, Schafen und andern Thieren
oder deren Häuten entrichten, wogegen sie aber Geschenke erhalten,
damit sie in Unterwürfigkeit bleiben. Das Land ist eine Hochebene,
der es fast ganz an Holz und Wasser fehlt, die Mitte derselben
nimmt die Wüste Gobi (s. S. 36) ein.
Iv. Das westliche Centralasien (Jli).
Sowohl am Nord- als unmittelbar am Südfuße des Himmels-
gebirges (Thian-Schau) liegt eine Reihe von Handelsstädten,
die um die Mitte des vorigen Jahrhunderts als Grenzprovinzen
dem chinesischen Reiche einverleibt wurden.
Unter den Handelsstädten am Südfuße, welche nicht durch Ort-
schaften und Dörfer mit einander verbunden sind, ist die prächtigste ganz
im W. Kaschghar (80,000 E.).
Die nordwestliche Grenzmark des chinesischen Reiches ist das
Dsungaren-Land (Songarei).
V. Tibet oder das südliche Centralasien.
Die Nordseite des Himalapa nimmt die erhabenste (13,000
bis 1-4,000' hohe) Plateaulandschaft der Erde, Tibet, ein, mit
L'hassa, der Residenz des Dalai-Lama, des geistlichen Oberhauptes
der Tibetaner.
Die Thierwelt des Hochlandes wird gegen die Kälte des Klimas
durch ein ungewöhnlich dichtes Haar geschützt, namentlich liefert die Be-
kleidung des tibetanischen Schafes den Stoff zu den berühmten Geweben,
die von Kaschmir aus in den Handel kommen.
Außer den genannten Ländern rechnen die Chinesen noch zu ihrem
Reiche im Osten das Königreich Korea und im Westen das Königreich
Ladakh am obern Indus; beide Reiche zahlen einen Tribut an den
chinesischen Kaiser, find aber durch ihre Lage zugleich einem zweiten
Herrn tributpflichtig, nämlich Korea den Japanern, Ladakh den Afghanen.
Auch die Beherrscher Cochin-Chinas erhalten vom Hofe zu
Peking ihre Belehnung.
§. 29. '
Das Jnselreich Japan.
Das Kaiserthum Japan, welches zum Osten Asiens eine
ähnliche Stellung einnimmt, wie Großbritannien zum europäischen
Festlande, besteht aus drei großen Inseln: Nipon, Kiu-siu und
Sikok, und aus einer Menge (3500?) kleiner Inseln. Auch rech-
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Extrahierte Ortsnamen: Japan W._Kaschghar_( Tibet Tibet Kaschmir Korea Ladakh Korea Ladakh Peking Japan Japan Asiens
518
Asien — Russische Länder.
in Ostsibirien noch zu erwähnen: Jakutsk an der Lena mit 5000 E., nur der Kälte
halber, die man dort aufzeichnet, bemerkenswerth, und Krasnojarsk mit 11000 E.
am Jenissöi, weil neben schönem Wiesengrün dort noch etwas Korn und Tabak gebaut
wird, — Die Juseln Karafto und die größere Zahl der Kurilen (wichtige Fischerei-
stationen) werden gleichfalls von Ruhland beansprucht.
b. Westsibirien. Es hat auch seinen Bergwerksdistrikt, nicht den uralischen,
der jetzt zum europäischen Rußland gerechnet wird, sondern den altaischen in den
Quellgebieten des Ob und Jrtisch. Auch dort mehren sich die Hütteuwerke, und von
den Bauern im Altai wird immer mehr Thalland urbar gemacht. Orte von Belang
in Westsibirieu sind: Tomsk an der sibirischen Verkehrsstraße, 24000 E., und Haupt-
sitz der Goldwäscher; Tobolsk mit 20000 E. als die frühere Hauptstadt von West-
sibirien-, der Tobol ist ein Nebenfluß des Jrtisch; Tjnmen, 13000 E., Handelsplatz
am Anfang des sibirischen Trakts; weit nordwärts am Ob der besonders harte Ver-
bannungöort Beresow, wo nuter andern der bekannte Fürst Menschikoff. der unter
Peter dem Großen vom Bäckerjungen zur höchsten Würde aufgestiegen war, im Exil in
einer hölzernen Hütte starb. In Beresow hält man keine anderen Hansthiere als
Hnnde und Renthiere; die von Ostjaken und Samojeden eingebrachten Pelze und
Mammuthknochen werden von hier nach Tobolsk geschickt. Barnaul am oberu Ob,
wichtige Bergstadt mit 13000 E.
2) Die Ce ntralasiatischen Provinzen mit 27/iu Mill. Bewohner
auf 49700 Q. M. umfassen die Länder der Kirgisen, die früher theils
von Orenbnrg, theils von Westsibirien aus verwaltet wurden, nun aber 4
selbständige Provinzen (Akmollinsk, Semipalatinsk, Turgai, Ur-
alsk) bilden, denen Theile von Westsibirien zugelegt wurden, und das
Generalgouvernement Turkistän. Was zunächst die Steppen-
flächen vom Alaknl bis an die Nordseite des Kaspisees betrifft, so ziehen
dort Kasaks oder Kirgis-Kaisaken umher mit ihren Jurten (Filz-
Hütten), Schafherden und Rossen. Meist gehören sie zur türkisch-tatarischen
Rasse, mit Ausnahme der schwarzen oder Kara-Kirgisen (Buruten),die
auf den Vorbergen des Thianschän Hausen und aus der Mongolei stammen.
Ihr Glaube ist muhammedanisch, außer daß einige Tausend im Westen am
untern Ural das griechisch-christliche Bekenntnis angenommen haben. Ihre
Nahrung ist Hammel- und Pferdefleisch, geronnene Milch und Käs, wobei
sie als Getränk den Kumys (gegohrene Stutenmilch) und Thee lieben. In
ihren weiten Revieren — über 30000 Q. M. — haben sie in 3 Ordas
(Horden oder Stämme) sich zertheilt. Die sogenannte kleine Horde, an
Köpfen die zahlreichste, hat den Westen inne und steht nebst der mittleren,
der reichsten und mächtigsten, schon lange unter russischer Oberhoheit. Die
große Horde, ostl. des Balkaschsees, steht zum Theil noch in sehr lockerem
Unterthanen-Verhältnis zu Rußland und ihr Gebiet bildet die Prov. Semi-
retschensk des Gen.-Gouv. Turkistän. Dieses, durch kaiserlichen Ukas
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land]]
438
Asien
— das Land.
warme Persien nach Syrien, Kleiu-Asieu, oder südlich zur heißen arabischen Wüste
zu inachen.
Leicht läßt sich daraus auf die Produktion schließen; doch sind einige Notizen in
dieser Hinsicht nöthig, um bloße Vermuthungen durch wirkliche Angaben zu unterstützen.
Nördlicher kommt der Wein stock nicht vor, als am Südhange des Thian-Schan,
und wo nördlich von Peking der Südrand der Mongolei nach China abfällt. Die
Palme findet sich nordwärts uoch auf deu südlichsten Inseln Japans, im südlichsten
China, am mittleren Ganges, am Südrande Irans, am Euphrat und ans der Süd-
küste Kleiu-Asieus. — Die ungeheuren Wälder Nordasieus sind reich an Pelzwild, z. B.
an Zobeln, Schwarzfüchsen, Fischottern und Hermelinen. — Vom Nordostrande der
hohen Mongolei dacht sich das Land der Maudschu ab, das iu seiuem südlichen
Theile noch zum Getreide-, Obst- und Tabaksbau tauglich, am Amur jedoch so rauh ist,
daß sich die Temperatur nur wenige Grad über Null erhebt. Doch welch ein Unter-
schied zwischen diesem und dem mittleren Oxusthal, wo Südfrüchte wachsen und be-
reits Baumwolle und Seide gewonnen wird! — Dem Lande Tibet ist eine Gattung
Schafe eigen, die ganz vorzügliche Wolle hat; das Pamirschaf weidet anf den Hoch-
plateanx von „Pamir" bis zum Tengri-Chan. In Tibet gibt es ferner eine Art von
Büffeln (Jak, Grnnz ochse) mit lang- und seidenhaarigen Pferdeschweifen, die Herden-
weise die öden Regionen bis unmittelbar unter die Schneegrenze (5200 m.) beleben, anch
allgeinein als Lastthiere gebraucht werden und die höher gelegenen Striche des Landes
eigentlich bewohnbar machen; desgleichen findet man hier eilte Ziegenart, deren Haar
von den Bewohnern Kaschmirs gekauft und zu den feinsten Shawls gebraucht wird.
Nicht minder merkwürdig ist, daß in Hochasien nnfre europäischen Hansthiere im freien
Zustande leben. Das wilde Pferd ist klein, mil dickem Kopf, feurigem Ange und kurzer
Mähne; es rennt, wie auch der wilde Esel, mit großer Behendigkeit au deu steilsten
Pfaden der Gebirge herum. Flüchtiger uoch ist dort der Dschiggetai oder wilde Maul-
efel mit hirschartigem Hals und im übrigen einem feingebauten isabellfarbenen Maul-
thiere ähnlich. — Wo Perfien bewässert ist, erzeugt es Datteln, Gummi, Salep,
Teufelsdreck (assa foetida), Mastix, Baumwolle und Seide, und erfreut sich unter den
Thieren der leichten schönäugigen Gazelle, wie unter deu Blumen der glänzenden, stark-
duftenden Rose vou Schiras. — Arabiens Kamel (das Schiff der Wüste) ist bekannt
genng; doch zeigt der Strauß schon die Verwandtschaft dieser Halbinsel mit dem heiße«
Afrika. Uebrigeus ist der glückliche Theil Arabiens das Vaterland des Kaffees und
liefert Weihrauch und köstlichen Balsam. — Im Süden des Kaukasus, am Haug der
a rm eui scheu Berge und in Kl eiuasieu, ist großer Reichthnm an Baumwolle,
Manna, edlen Südfrüchten und balsamischen Harzen. Von den Küsten des schwarzen
Meers sollen Kirschen und andre treffliche Obstarlen nach Europa gekommen sein; ja
der griechische Geograph Strabo hielt die südwestlichen Vorlande des Kaukasus für das
Vaterland des Weinstocks. Dieselbe üppige Fruchtbarkeit zeigt sich auch am Süd-
rande des Kaspisees. — Der chinesisch e Boden ist unter andern mit der (nun auch
mit glänzendem Erfolge nach Indien :c. verpflanzten) Theestande gesegnet, die so reichen
Ertrag gibt, daß der Chinese trotz seines eignen übermäßigen Theetrinkens noch über
l1/» Millionen Centner davon an Europäer und Amerikaner verkaufen kann. Vor-
zügliche Porcellanerde hat früh in China und Japan die Erfindung des Porcellaus
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Extrahierte Personennamen: Strabo
Extrahierte Ortsnamen: Syrien Peking Mongolei China Japans China Südrande_Irans Mongolei Oxusthal Tibet Hochasien Arabiens Afrika Arabiens Kaukasus Europa Indien China Japan