— 179 —
das Königreich Siam (630 000 qkm, 5 Millionen E.). Die
Hauptstadt Bangkok am Menam (200 000 E.) ist zum Teil auf
Pfählen im Flusse erbaut. Großartige Buddhatempel. Lebhafter Handel.
Europäische Besitzungen.
1. Britische: a) Birma (Barma), der westliche Teil Hinter-
iudiens, ein überaus fruchtbares Reislaud (415 000 qkm und
8 Millionen E.) — Rangun (180 000 E.) an der Jrawadi-
münduug ist der Haupthandelsplatz.
b) Niederlassungen an den Meerengen (Malakka und Singa-
pur). Von besonderer Bedeutung ist der Freihafen Singapur
(184 000 E.) auf einer kleinen Küsteninsel, infolge der glücklichen Lage
Mittelpunkt des Handels zwischen Indien, Ostasien und Australien.
2. Französische: Jndochina (705 000 qkm, 25 Millionen E.),
Gesamtname für die im Osten und Südosten der Halbinsel liegenden
Gebiete: a) Schutzstaat Kambodscha, b) Cochinchina mit der Haupt-
stadt Saigon (65000 E.), e) Schutzstaat Anuam mit Hnü
(30 000 E.) und d) Tongking, eine sehr fruchtbare Landschaft, auch
als Durchgaugslaud nach Südchina wichtig. Hauptort Hanoi
(Kescho) 150 000 E.
Vorderindien.
Es umfaßt das Hochland Dekhan sowie die vorgelagerte hindo-
stanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum Himalaja erstreckt
und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht: a) der vorwiegend
dürren Ebene des Indus, b) dem reich bewässerten und außerordent-
lich fruchtbaren Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe
sich mit dem Brahmaputra vereinigt.
Vorderindien bringt fast alle Produkte der heißen Zone
in größter Fülle hervor, besonders Reis, Weizen, Baumwolle, Ba-
nanen (Banianen, eine Feigenart), Thee, Kaffee, Zuckerrohr, Gewürze,
feine Farbstoffe, Tabak, Mohn (zur Opiumbereitung), Jute (zu Ge-
weben), Seide, viele Arten von Palmen. — Die Tierwelt zeigt die
größten und kräftigsten Formen im Elefanten, Nashorn, Tiger u. f. w.—>
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
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72
Das Dekhan. §. 22.
Gebirges, bildet in der Mitte ein von dem übrigen Hochlande Hinter-
asiens vollständig isolirtes Tafelland (3000—5000' hoch), welches im
O. und W. von den Ghatta-Gebirgen (noch 1000—2000' höher) be-
grenzt und eingeschlossen wird.
а. Die Westküste des Dekhan ist wegen ihrer günstigen Lage für
den Seehandel von den ältesten Zeiten ein Hauptziel der Schifffahrt
gewesen und in neueren Zeiten zunächst von den Portugiesen angesiedelt
worden, von deren ehemals bedeutenden Besitzungen an der Küste das
verfallene Goa der einzige Ueberrest ist. Die britische Hauptstadt des
westlichen Dekhan ist Bomb ay (566,000 (§.?) mit trefflichem Kriegshafen.
In der Nähe liegen die berühmten unterirdischen Felsentcmpel Indiens;
namentlich ist zu Ellora der (1 M. lange) sagenannte Götterberg van oben bis
unten in stackwerkartig übereinander befindlichen Grotten ausgehöhlt und in un-
zählige Tempel (von denen allein 20 dem Gotte Siwa angchören) zu einem
wahren Pantheon der Inder umgeschaffen.
Das südwestliche Küstenland oder Malabar gleicht einem großen
terrassenförmigen Garten, in welchem vorzüglich die Pfeffer- und Betel-
Ranke, die Palme, Zucker u. s. w. gedeihen, höher folgen die Tekwälder
mit ihrem fast unverweslichen Holze und, wo diese aufhören, beginnen
die Waldungen des kostbaren Sandelholzes. Daher ward dieser Küsten-
strich einer der frühesten Centralpunkte des Welthandels mit zahlreichen
Emporien.
б. Das Tafelland, welches sich in progressiver Steigung von
N. gegen S. erhebt, nimmt den bei weitem größten Theil des Dekhan
ein. Es wird nur von wenigen Hügelreihen durchzogen und senkt sich
allmählich gegen O., weshalb die Flüsse einen trägen Lauf haben. Das
Land hat einzelne sehr fruchtbare Theile, andere von mittlerer Frucht-
barkeit, viele Striche liegen unangebaut da, namentlich seit der Herr-
schaft der Mahratten. Die wichtigste Stadt im Innern ist ein zweites
Haid arabad (200,000 E.).
c. Die Ostküste oder die sandige Küste Koromandel, eine der
gefährlichsten und hafenlosesten (vgl. §. 7, 3), konnte bei ihrem heißen,
ungesunden Klima und wegen des Mangels an eigenthümlichen Erzeug-
nissen nicht die Bedeutung gewinnen, welche der Küste Malabar durch
ihre tropische Begetatiou zu Theil ward. Doch war sie durch ihre Lage
und die Natur des bengalischen Meerbusens auf Handelsverkehr nllt
Hinterindien, dem indischen Archipel, Ceylon und dem Gangeslande
angewiesen. Daher entstanden die Handelsplätze Mansaltpatam,
Madras (720,000 E. ?), der Hauptsitz des indischen Perlen- und
Edelstein-Handels, und die französische Niederlassung P o n d i ch e rr y
(25—30,000 E.).
D. Die Insel Ceylon (1154 sz M.) wird vom Festlande ge-
trennt durch eine gefährliche Meerenge, voll Felsenriffe und Sandbänke,
an denen sich die von den Monsoous hergetriebeuen Meeresströmungen
in heftigen Brandungen brechen und welche (namentlich die sogenannte
Adamsbrücke) die Durchfahrt für größere Schiffe unmöglich machen.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Ortsnamen: Indiens Götterberg Hinterindien Ceylon Madras Ceylon
Die sog. Colonialbest'tzungen der Chinesen. Japan. 39
lichen Tribut in Pferden, Kameelen, Schafen und andern Thieren
oder deren Häuten entrichten, wogegen sie aber Geschenke erhalten,
damit sie in Unterwürfigkeit bleiben. Das Land ist eine Hochebene,
der es fast ganz an Holz und Wasser fehlt, die Mitte derselben
nimmt die Wüste Gobi (s. S. 36) ein.
Iv. Das westliche Centralasien (Jli).
Sowohl am Nord- als unmittelbar am Südfuße des Himmels-
gebirges (Thian-Schau) liegt eine Reihe von Handelsstädten,
die um die Mitte des vorigen Jahrhunderts als Grenzprovinzen
dem chinesischen Reiche einverleibt wurden.
Unter den Handelsstädten am Südfuße, welche nicht durch Ort-
schaften und Dörfer mit einander verbunden sind, ist die prächtigste ganz
im W. Kaschghar (80,000 E.).
Die nordwestliche Grenzmark des chinesischen Reiches ist das
Dsungaren-Land (Songarei).
V. Tibet oder das südliche Centralasien.
Die Nordseite des Himalapa nimmt die erhabenste (13,000
bis 1-4,000' hohe) Plateaulandschaft der Erde, Tibet, ein, mit
L'hassa, der Residenz des Dalai-Lama, des geistlichen Oberhauptes
der Tibetaner.
Die Thierwelt des Hochlandes wird gegen die Kälte des Klimas
durch ein ungewöhnlich dichtes Haar geschützt, namentlich liefert die Be-
kleidung des tibetanischen Schafes den Stoff zu den berühmten Geweben,
die von Kaschmir aus in den Handel kommen.
Außer den genannten Ländern rechnen die Chinesen noch zu ihrem
Reiche im Osten das Königreich Korea und im Westen das Königreich
Ladakh am obern Indus; beide Reiche zahlen einen Tribut an den
chinesischen Kaiser, find aber durch ihre Lage zugleich einem zweiten
Herrn tributpflichtig, nämlich Korea den Japanern, Ladakh den Afghanen.
Auch die Beherrscher Cochin-Chinas erhalten vom Hofe zu
Peking ihre Belehnung.
§. 29. '
Das Jnselreich Japan.
Das Kaiserthum Japan, welches zum Osten Asiens eine
ähnliche Stellung einnimmt, wie Großbritannien zum europäischen
Festlande, besteht aus drei großen Inseln: Nipon, Kiu-siu und
Sikok, und aus einer Menge (3500?) kleiner Inseln. Auch rech-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier]]
Extrahierte Ortsnamen: Japan W._Kaschghar_( Tibet Tibet Kaschmir Korea Ladakh Korea Ladakh Peking Japan Japan Asiens
Asien
— d i e Sprachen.
439
veranlaßt. — An Manchfaltigkeit der Produktion übertrifft der indische Boden wohl
jeden andern. Mit Ausnahme weniger Landstriche ist Vorder-Jndien von unzähligen
Flüssen bewässert und vor der Dürre bewahrt, woran Persien leidet; selbst die heißen
Südküsten werden durch Monsuns und starke Regen erfrischt. Das dortige Lieblings-
getreide ist der Reis, der mit Baumwolle, Ingwer, Indigo je. die Sommerernte liefert,
während unsere europäischen Getreide- und Gemüsearten die Winterernte geben.*) Unter
den uutzbareu Hölzeru wird das Bambusrohr viel erwähnt; auf Ceylon wachsen
Kokospalmen neben dem Zimmetbaum, und auf den noch heißeren südöstlichen Inseln
Gewürznelken und Muskatuüffe. Das harte Tikholz Indiens und seiner Inseln ist für
den Schiffsbau sehr wichtig, da es allein dem Bohrwurm des indischen Meeres wider-
steht, wie unter den feineu Hölzern das duftige Sandelholz vor allen genannt zu
werden verdieut. Indiens Diamanten sind so berühmt als die Perleu des persischen
Meeres. Von der ostindischen Thierwelt, der reichsten der Erde, verdient der Elephant,
der an Größe und Klugheit seiue Brüder in Afrika übertrifft, vorzüglich genannt zu
werden; mau hat ihn dort schon in ältesten Zeiten gezähmt und selbst zum Kriege ge-
braucht. Dagegen hat Indien auch schädliche und reißende Thiere in Menge, wozn
besonders der furchtbare und große bengalische Tiger, „der Herr der Wege und der
Thiere," gehört. Die Natur ist dort reich in allem, im Schädlichen wie im Nützlichen.
Verschiedenheit der Bewohner, Sprachen u. s. w.
Die Bewohner, deren Anzahl aus 794 Millionen geschätzt wird, ge-
hören verschiedenen Rassen an. Meistens haben diese Rassen ihre uralte
Heimat noch hentzntag inne, außer daß durch Eroberungs- und Wander-
züge einige Völker versprengt wurden und somit hie und da Menschen ver-
schiedenen Stamms auf demselben Boden neben einander Hausen, was na-
mentlich in Persien und Vorderasien der Fall ist. Wo sie aber auch ver-
mischt leben, sind sie doch gewöhnlich an ihrem Aenßern, an der Sprache
und am Gottesdienst zu erkennen. Die Sprachen sind folgende:
1) Die des großen chinesischen Stammes, zu welchem die Chinesen und
die diesen in Sprache und Sitten nah verwandten indochinesischen Völker der
Halbinsel jenseit des Ganges (mit Ausnahme von Malakka) gehören. Sprachen dieses
Stammes haben fast ohne Ausnahme einsilbige, unveränderliche Wnrzeln oder Wort-
formen, deren jede mit einem eigentümlichen Zeichen geschrieben wird (Wortschrift,
also kein Alphabet); der Beziehungsansdruck erfolgt durch verschiedenartige Stellung
der Wurzelu zu einander. So besteht der ganze Sprachsatz aus etwa 4—500 Wörtern
und eben so vielen Schriftzeichen oder Charakteren für diese, welche in verschiedener
Weise geordnet und zusammengesetzt werden können. Man nennt diese Sprachen ein-
s i l b i g e oder i s o l i r e n d e.
2) Die ural-altaisch en oder finnifch-tatarischen (scythischen) Sprachen;
nämlich: a) japanisch und koreanisch; b) tungufifch (östl. des Jeniffei bis
zum Meere — Sprache und Bevölkerung durch Vermischung mit den Russeu vielfach
*) Auch das Laud am untern Euphrat hat Doppelernten.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Personennamen: Malakka
Extrahierte Ortsnamen: Asien Ceylon Indiens Indiens Afrika Indien Persien
193
Vorderindien.
Vorderindien, schon im grauen Altertum ein blühendes Kultur-
land, umfaßt die großenteils gebirgige Halbinsel Dekan, sowie die
vorgelagerte hindostanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum
Himalaja erstreckt und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht:
a. der vorwiegend dürren und öden Ebene des Indus, b. dem
Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe sich mit dem
Brahmaputra vereinigt.
Die Tiefebene des Ganges (die bengalische Tiefebene)
ist überaus fruchtbar und bringt fast alle Produkte der
heißen Zone in größter Fülle hervor, besonders Baumwolle, Zucker-
rohr, Kaffee, Reis, Bananen, Pfeffer, Ingwer, Zimmet, Muskat-
nüsse, Gewürznelken, feine Farbstoffe, viele Arten von Palmen.
Außerdem ist diese Ebene eine der getreidereichsten der Erde. — Die
Tierwelt zeigt die größten und kräftigsten Formen im Elefanten,
Nashorn, Tiger u. s. w. — Der Schoß der Erde birgt köstliche
Schätze: reiche Steinkohlenlager, unerschöpfliche Petroleumquellen,
herrliche Diamanten und andere Edelsteine. — Durch die Mannig-
faltigkeit, Pracht und Nützlichkeit seiner Produkte erschien Indien schon
in alter Zeit den Europäern als ein „Wunderland", welches das
Ziel vieler Entdeckungsfahrten war, bis es durch die Umschiffung
Afrikas (1497 und 1498) gelang, den Seeweg nach dem gesegneten Lande
aufzufinden. In den letzten Jahrhunderten hat der englische Einfluß
in Indien alle anderen Völker verdrängt, so daß nunmehr das ganze
Gebiet mit wenigen Ausnahmen in britischem Besitze ist. Seit 1876
bildet Vorderindien ein Kaiserreich, dessen Monarch der König (oder
die Königin) von England ist. Die Regierung führt ein Vicekönig
in Kalkutta. — Das britische Indien hat einen Flächenraum vou
4111000 qkm und zählt etwa 260 Millionen Einwohner, also
siebenmal mehr als Großbritannien. Doch stehen nicht alle Völker In-
diens unmittelbar unter britischer Herrschaft; viele Stämme wer-
den noch von einheimischen Fürsten regiert, welche aber von der briti-
schen Regierung meist in hohem Grade abhängig sind (Schutzstaaten).
Ungefähr 3/4 aller Bewohner Indiens sind noch Heiden,
50 Mill. bekennen sich zum Islam, 2 Mill. zum Christentum.
Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 9
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert]]
Extrahierte Ortsnamen: Indien Afrikas Indien England Kalkutta Indien Indiens
44
Ceylon, Kaschmir, Butan und der indische Archipel.
Masulipatam, Madras (400,000 E. ?) und die französische Nie-
derlassung Pond ichery.
D. Die Insel Ceylon enthalt im Innern ein reich bewässertes
und fruchtbares Bergland mit Wäldern riesenhafter Bäume (Kokus-
und andere Palmen, Brodfruchtbäume, Bananen, indische Feigenbäume,
neben der Baumwollenstaude der mächtige Baumwollenbaum). Haupt-
sächlich aber ist Ceylon die eigentliche Gewürzinsel, und der ächte
Zimmtbaum war bis vor wenigen Jahren ihr allein eigentümlich.
Der Boden enthält eine außerordentliche Menge und Mannichfaltigkeil
edler Steine, während das Meer die kostbaren Perlenaustern und großen
Seemuscheln (zu Gefäßen, Instrumenten, Schmucksachen dienend) nährt.
Daher hat man die Insel mit Recht die „Krone der indischen Lande"
genannt.
H. Die noch unabhängigen Alpenlandschaften im Norden.
1. Kaschmir am äußersten Nordwestrande des Himalaya.
Als im Jahr 1849 das Pengab mit dem Indo-Britischen Reiche
vereinigt wurde, blieb das Gebiet von Kaschmir davon ausgeschlossen.
Das kleine Alpenland Kaschmir hat ein durch die hohe Lage
und die südliche Breite glücklich temperirtes Klima und galt einst
im Morgen- und Abendlande als ein an Naturschönheiten unver-
gleichliches Paradies, welches orientalische Dichter mit ihren gewohn-
ten Uebertreibungen das „Meisterstück der Natur" genannt haben.
In der Hauptstadt (Kaschmir oder) Sirinagur werden die berühmten
Kaschmir-Schawls verfertigt, wozu die nördlichen Nachbarländer die
Wolle liefern.
2. Butan, ein kleines Gebiet in der Ostgruppe des Hi-
malaya.
§. 32.
Der indische Archipel.
Der indische Archipel besteht aus vier größern Inseln: Su-
matra, Java, Borneo und Celebes, die fast so bedeutend
sind, wie Festländer, und aus einer unzähligen Menge kleinerer und
ganz kleiner Eilande. Da, mit Ausnahme der Philippinen, alle
diese Inseln in der Nähe des Aequators liegen, so folgt daraus
eine gewisse Gleichförmigkeit des Klimas und der Erzeugnisse des
Thier- und Pflanzenreiches.
Neben dem Reisbau, wofür insbesondere Java geeignet ist, und ver-
schiedenen Palmarten, die Brod, Palmwein und Zucker liefern, findet sich
hier die Gewürznelke (auf den Molukken) und die Muskatnuß, der Kampher-
baum, der Gummibaum (welcher einen beliebten Weihrauch gewährt); aus
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
55ö
Kanonen auf 64 Basteien vertheidigt. — d. Kleine Staaten auf der
Halbinsel Malakka. Die seeräuberischen Malaien bekennen sich mehren-
theils zum Islam. Die Sultane der Halbinsel haben eigne Residenzen; aber
die Stadt Malakka gehört den Engländern.
4. Die Südost - Inseln.
durch ihre Producte sür den Handel wichtig, doch wegen der feuchtheißen Küsten
den Europäern verderblich, a. Die Sundainseln. Die größte und am
wenigsten bekannte ist Borneo, mit 8000' hohen Gebirgen im Innern, und
flacher oft sumpfiger Küste. An den Küsten hat man grausame malaiische Volk-
schaften nebst handeltreibenden Chinesen angetroffen; unter den Ureinwohnern
auch Australneger. Das Land gehorcht mehren Königen, doch haben die Hol-
länder einen großen Strich erobert, worin ihre Hauptfefte Pontianak. —
Sumatra, mit dem Geb. Ofir von 13800' Höhe, liefert Pfeffer, Kamfer
und feines Gold, und ist im Innern reich an Waldungen, besonders an Tihk-
holz, das auch in den hinterindischen Staaten wächst und zum Schiffbau das
vorzüglichste ist. Unter den Pflanzen zeichnet sich die Rafflesia mit 3 Fuß brei-
ten Blumen aus. Hauptstaat ist der von Atschihn. An den Küsten haben die
Holländer Colonien. — Zawa, auch mit hohen Gebirgen und reich an Pfef-
fer, Kaffee, Reis u. s. w. Die holländischen Colonisten (mit dem Hauptorte
Batawia) müssen viel gegen die 2 eingebornen Sultane kämpfen. — Cele-
des od. Macassar, reich an Producten, ebenfals mit holländischen Factoreien.
— Außer diesen 4 größeren gibt es noch viele kleinere sundische Znseln. —
b. Die Molucken od. Gewürzinseln zwischen Celebes und Neuguinea,
heiß, ungesund, doch das Stammland der Muskaten und Gewürznelken.
Manche stehen unter Sultanen, doch sind die Holländer Oberherrn. Die meisten
Gewürznelken liefert Am boina, wo nächst Batawia die wichtigste Colonie der
Holländer. — c. Die Filippinen, weit nördlich von Celebes bis ins chine-
sische Meer, überaus fruchtbar und goldreich. Man findet unter den Bewoh-
nern Malaien und Auftralneger mit Mischungen. Spanien eignet sich ihre
Beherrschung zu, und halt zu Manilla auf der Insel Luson einen Gouver-
neur. Die südlichste Insel Magindanao steht unter eignen Sultanen.
ü. Vorder Indien oder Halbinsel diesseit des Ganges.
Es ist das eigentliche Indien, das diese Benennung als Wohnsitz der
Hindus allein in Anspruch nimmt. Da man ehmals ihr Land der reichen Pro-
ducte halber aufsuchte, und diese auch jenseit des Ganges so wie auf den
südöstl. Znseln fand, so ward der Name Indien auf alle diese Länder über-
tragen ; weil aber Columbus es auf seiner Westfahrt in den Antillen zu finden
geglaubt, so beehrte man diese mit dem Namen Westin dien, und hieß das
südöstliche Asien Ostindien.
Vorder-Indien ist fünfmal so groß als ganz Deutschland, und enthält gegen
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom]]
Extrahierte Personennamen: Columbus
Extrahierte Ortsnamen: Malakka Borneo Sumatra Neuguinea Batawia Indien Indien Indien Asien_Ostindien Deutschland
537
•i
00000 Dm. Der nördl. des Windhya Gebirgs liegende Theil beißt Hindostán,
d. i. Hinduland; der mittlere Dekan, und der südlichste besteht aus den beiden
Küsten Coromandel und Malabar nebst der Insel Ceylon. Nirgend aus
Erden ist die Productensülle mannigfaltiger als hier, weshalb die Volkszahl,
sogar in Jahrhunderten großer Tyrannei und verheerender Kriege, sich wenig
vermindert hat und jetzt noch auf 132 Mist. geschätzt wird. Es gibt wohl viele
Moslems und Europäer unter ihnen, doch besteht bei weitem die Mehrheit aus
echten Hindus, die an Brama's Lehre fest halten, wovon allein die Braminen
und unter diesen nur die Pundits vd. gelehrten Theologen etwas Näheres wis-
sen ; der große Haufe steckt voll Göttermährchen, bewundert in Ehrfurcht den
prächtigen Gottesdienst in den Pagoden od. Tempeln, und glaubt, daß alle '
Sittenlehre darin bestehe: keine Kuh zu schlachten, keinen Bramin zu belei- '
Ligen, und die Götter durch vorgeschriebene Opfer und andere Bräuche zu ver-
söhnen. Von der uralten heiligen Sprache Samscrit, worin die theologischen
und poetischen Werke ihrer ehmaligen Literatur abgefaßt sind, weichen dis *•
jezigen Volksdialecte verschiedentlich ab. An die Herrlichkeit fce$' braminischen
Alterthums erinnert außer der Literatur auch manche merkwürdige Ruine großer ’
Bau - und Bildwerke, z. B. von den Felsen tempe ln auf den Inselchen
Sal fette und Elefante an der Westküste, von den Tempelgrotten zu
Ellore und Carli in Dekan, und von der ganz aus Fels gehauenen König-
stadt Mavalipuram, nicht weit von Madras auf Coromandel. Auch die
prachtvollen noch in Herrlichkeit dastehenden Pagoden zu Iagernaut au
der bengalischen Küste Orissa, zu Chalambrom und Tanjo re auf Coro^
mandel, gehören der schöneren Zeit des Volks an.
Vorzügliches Nahrungsmittel ist der Reis; doch gibt es in hoch gelegenen
Gegenden Getraide und Obst, in etwas niedrigern allerlei Südfrüchte, und in
den heißeren die verschiedensten Palmen, als Kokos-, Dattel-, Sago - und Areka-
palmen, ferner Pisange, Bambus, Tihkbaume u. a. m. In den Handel liefert
das Volk Baumwolle und Zeuge daraus, Schahls (Shawls) und Teppiche,
Elfenbein, Pfeffer, Ingwer, Indigo, Sago, Reis, Opium, Sandel -
und Ebenholz, Moschus, Gummilack, Edelsteine, Perlen und Zimmet von
Ceylon u. s. w. — Vorderindien besteht aus unabhängigen Staaten, und aus
Besitzungen der Engländer u. a. Europäer.
Der unabhängigen.staaten
sind jezt wenige, nemlich a) der Bund der Seiks am Nordwestende des
Hiinaleh und im Pundschab (nur Kaschmir gehört dem außerindischen Afganeir-
staat) mit 4. Mill. E. Ihre Religion, weit geläuterter als die der Brama- ^
Verehrer und Moslems, vereint sie zu einem kräftigen Volk, das sich trotz der 7*
grausamen Verfolgung durch Großmoguln und persische Despoten glücklich erhal-^^^-O
ten hat. Ohne die Vertheidigung dagegen würden sie friedliebende Verehrer/1^/7/ J
^s einzigen Gottes und Vaters der Menschheit sein, nach dem Vorbilde ihres
frommen Religionsstifters Nanek, der 1540 gestorben ist. So aber im Kämpf
Schacht's Geografie. 22 _
^41 *Cr (V-o/.
ö* -A- <
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Extrahierte Ortsnamen: Ceylon Madras Orissa Ceylon Hiinaleh Kaschmir Nanek