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Nach einigen Minuten kam Herr Dent mit einer Liste, rief
fünf der Eingeladenen zu sich und verließ mit ihnen den Saal;
dann kam er noch zweimal, um die übrigen Gäste — immer je
fünf — abzuholen. In kurzer Zeit waren wir alle im Speisesaal
versammelt, wo uns die Gastgeber erwarteten. Der Speisesaal war
reich geschmückt und ebenfalls mit Laternen erleuchtet, die voll
glänzender Zeichnungen und mit seidenen Quasten behängt waren.
Ungeheure Rahmen mit farbigen Gläsern bildeten den Hintergrund
des Zimmers, das auf der andern Seite mit Papierrollen behängt
war, auf denen Sinn- und Lehrsprüche geschrieben standen. Ein
prächtiger Teppich bedeckte den Boden. Die aus grün gefirnißten!
Holze gefertigten Stühle waren mit Decken von blauem Tuche über-
zogen, in welches mit Seide feine Blumen eingestickt waren. In
der Mitte des Saales waren Tische in Dreieckform — jedoch von-
einander getrennt — aufgestellt. An jedem derselben sollten fünf
Gäste mit einem der Herren des Hauses Platz nehmen. Hierbei
blieb die eine Seite der Tische leer. Ein Freund der Minqua machte
den Wirt an dem Tische, wo ich saß. Jeder von uns hatte eine
Untertasse von Porzellan und zwei kleine Stäbchen aus Ebenholz
vor sich, welche unten mit Silber verziert waren; ferner lag vor
jedem in einem dreieckigen, roten und weißen Papier ein Zahnstocher
ans dem Flügelglied einer Fledermaus, endlich eine ganz kleine Tasse
zum Trinken des Kamschu. Ein großer Teil des Tisches war von
einem Dutzend blau geblümter Schüsseln bedeckt, welche die delikat
zubereiteten, uns aber ganz unbekannten Speisen enthielten. Auf
dem noch übrigen Platze des Tisches standen eine Menge von Schüs-
seln, welche mit Blnmen, Früchten und Kuchen gefüllt, aber nur zur
Augeuweide bestimmt waren. — Nuu begann das Mahl. Anfangs
hatte ich meine liebe Not mit den Stäbchen; endlich gelang es mir
aber doch, aus einem wunderlichen Gemische, worin ich Gurken-
schnitte, Würste u. dgl. erkannte, einige Brocken herauszufischen. Das
Gericht, in dem sich anch geräucherte Haifischflossen befanden, war
gerade nicht schlecht. Hierauf kostete ich etwas Gebratenes, das aus
Schwalben bereitet war. Auch dieses Gericht war gut, nur fand
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
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108
Gerade dort, wo sie den edelsten Kaffee haben und
in der grössten Menge selber anbauen, trinken die
meisten Leute den schlechtesten Kaffee in der gan-
zen Lkelt, ein gar dünnes Getränk, das nicht von
Kaffeebohnen, sondern von den Schalen, in denen
die Bohnen stecken, bereitet wird. So gemessen die,
welche jene Naturgabe am leichtesten haben könn-
ten, sie am wenigsten', vielleicht aus demselben
Grunde, aus welchem unsere armen Bergleute, die
das schönste Silber herausgraben, oft kaum Kupfer-
geld im Hause haben', vielleicht aber auch deswe-
gen, weil die, die den Kaffee so nahe haben, ihn
am wenigsten achten. Wohl wäre es zu wünschen,
dass er auch in unserm Vaterlande weniger geachtet
und geliebt würde -, denn er ist nicht so gesund und
gibt nicht so viele Kräfte, als die Suppen, die unsere
Vorfahren statt seiner genossen.
10. Die Obstbaumzucht.
Der Nutzen, den die Obstbaumzucht dem Landwirthe gewährt,
ist bedeutend. Er erhält am Obste für seine Haushaltung eine ge-
sunde und angenehme Speise. Er kann es frisch oder getrocknet
verkaufen, und daraus in manchen Jahren mehr als aus dem Ge-
treide lösen. Welchen Ersatz hat schon oft das wohlgerathene Obst
beim Mißwachse der Feldfrüchte geliefert! Sollte also diesen Segen
des Himmels, welcher sich durch gehörige Behandlung und Pflege
der Bäume leicht erwerben läßt, der auf sein eigenes Wohl bedachte
Landmann verschmähen? Gewiß nicht, er darf es nur ernstlich
wollen, Hand an das Werk legen, und es wird gelingen.
Die Samenschule. Zur Aussaat eignen sich die Kerne der
feinen Obstarten nicht; die daraus gezogenen Pflanzen treiben zwar
schnell, setzen àr nur schwammiges Holz an, welches von strenger
Kälte leicht angegriffen wird und das Kränkeln und Absterben des
Baumes zur Folge hat. Daher sammle man Kerne von wilden
Aepfeln, Birnen und Kirschen; denn nur aus solchen erwächst ein
dauerhafter gesunder Stamm, der, nachdem er veredelt worden,
reichliche Früchte trägt. Doch auch hier verfährt man mit Umsicht,
und nimmt lieber die Kerne des süßen, als des sauren Holzapfels,
desgleichen die der bessern Holzbirnen.
Aus den Zwetschen, gelben Pflaumen und Vogelkirschen ent-
stehen ebenfalls kräftige Wildlinge. — Zur Aufnahme des Samens
richtet man einige Beete in gutem ungedüngtem Boden an einer freien
Stelle des Gartens zu, zieht einen Zoll tiefe und einen Fuß abstehende
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
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262
Rübsamen oder Kohl genannt, in ausgedehntem Anbau vor. Seine
herrlieh gelbe Blüthe gibt dem Felde im Frühlinge Schmuck und
Wohlgeruch und den Bienen reichlichen Honigsast. Der Winterreps
ist für die Oekonomie am einträglichsten, daher am häufigsten; seine
Körner sind dicker und reicher an Oel, als die des Sommerkohls, der
auch den kräftigen Wuchs des ersteren nicht erreicht. Das Rüböl
ist zum Brennen am gebräuchlichsten; es wird zur Bereitung der
Seife und in grosser Menge in Fabriken benutzt, daher es als Han-
delswaare von grosser Bedeutung ist. Es besitzt den Vorzug, bei
viel niedriger Temperatur flüssig zu bleiben, als die meisten andern
Oele. Welcher Veränderung die Pflanzen durch Anbau fähig sind,
zeigt sich an mehreren dieser Familie. Die Blätter des Kop fkohl s,
woraus das Sauerkraut bereitet wird, Schliessen sich zu Häuptern
von oft erstaunlicher Grösse', dabei werden die Blätter durch den
Druck bleich und so der ursprünglichen natürlichen Farbe untreu.
Die vielen Spielarten, wie der braune Blattkohl, der Rosenkohl, das
Rothkraut, der Zuckerhut, Wirsing und Blumenkohl, sollen von ein
und derselben Pflanze abstammen, die in manchen Ländern noch
jetzt wild wächst. Der Anbau der Kohlpflanzen fand schon sehr
frühe bei den Griechen und Römern Statt, auch die alten Deutschen
liebten sie als Speise, daher die Verschiedenheit so gross geworden
ist. Hier sind die weisse Rübe und Kohlrabi (Kohlrübe) anzuführen,
deren Wurzeln im Haushalte, sowie als Nahrung für das Vieh von
Belang sind. Dessgleichen geschehe Erwähnung des Rettigs, Radies-
chens, Senfes, sowie des Meerrettigs, der so manche unfreiwillige
Thräne entlockt.
Unter den wildwachsenden Schotengewächsen sind auf Aeckern
hier freilich Unkräuter, das Hirtentäscheln, Hungerblümchen, der
wilde Rettig und die Arten des Hederichs sehr gemein. Das Wiesen-
schaumkraut ist eine der ersten Frühlingsblumen, welche das Wiesen-
grün unterbricht und später in Menge an Gräben und Bächen blüht.
Auch die Brunnenkresse liebt die Nähe des Wassers und wächst an
Quellen und Bachufern, wo sie aufgesucht wird; denn ihre Blätter
werden als Salat gegessen. Dieser ist ein Mittel gegen Scorbut oder
Scharbock Als solches ist auch das Löffelkraut und Sauerkraut be-
kannt. Doch seitdem man die Heilkräfte des Citronensaftes in dieser
Krankheit erkannt hat, wird letzteres von vielen Schiffen nicht mehr
in so grossen Quantitäten auf Seereisen mitgenommen, wie früher.
8. Schmetterlingsblumen (Hülsenfrüchte).
Es gehört wenig Phantasie dazu, die Blüthen der Hülsenfrüchte
einem Schmetterlinge mit ausgebreiteten Flügeln ähnlich zu finden.
Man betrachte die Erbsenblüthe etwas genauer, stelle den Vergleich
an, und sie wird so ziemlich die Probe bestehen. Ein anderes Merk-
mal dieser Pstanzenfamilie ist die Frucht, eine Hülse ohne innere
Scheidewand. Durch den Mangel der letztern unterscheiden sich die
Hülsen von den Schoten, die durch eine solche in zwei Theile getrennt
sind. Nach dem Getreide und den Kartoffeln find die Hülsenfrüchte
wohl die wichtigsten der eßbaren Pflanzen, daher ist deren Verbrei-
tung allgemein, und viele, die sich nicht zur menschlichen Nahrung
Verwenden lassen, werden immer noch mit Vortheil als Futter der
Hausthiere gebraucht.
106
ihrem Abwelken, sondern sie verbirgt die unreifen Körner in einer weißen,
zarten Kapsel unter dem Boden, wo sie den ganzen Winter über ruhen.
Im Frühjahre kommen ihre dunkelgrünen Blätter noch vor dem Grase
aus dem Boden, und wenn man sie stehen läßt, so entfalten sie sich und
die Samenkapsel wird ziemlich groß, enthält viele Körner, welche, wenn
sie reif werden, braungelb aussehen. Diese Pflanze ist erstens ein Wiesen-
unkraut, denn sie versperrt dem Grase oder andern Futterpflanzen den Platz
und nimmt ihnen die Nahrung weg. Sie ist ferner für das Vieh nicht
gesund, und so lange sie grün ist, wird sie von dem Vieh nicht angerührt;
mit dem Heu getrocknet verliert sic ihre Schärfe und wird von dem Vieh,
wiewohl nicht gerne, doch ohne Schaden gefressen. Die Herbstzeitlose ist
aber zweitens eine Giftpflanze. Ich weiß ein Beispiel, daß zwei Kälber,
welche sie grün im Frühjahre abweideten, daran zu Grunde gingen. Ja
es ist schon mehrmals der Fall gewesen, daß Kinder zuerst mit der Samen-
kapsel spielten, dann die Körner verschluckten und daran sterben mußten.
Dieses Kraut ist schwer zu vertilgen; denn es hat ziemlich tief im Boden
seine Zwiebel, aus welcher die Blätter herauskommen, und diese Zwiebel
ist schwer aus dem Boden zu bringen, wenn man nicht eigens dazu gerich-
tetes Stcchwcrkzeug hat. Wenn man aber die Blätter im Frühjahre, wenn
sie schon ziemlich aus dem Boden find, wegschneidet und zwar möglich
weit unten, und dies im nächsten Frühjahre wiederholt, so bleibt die
Pflanze aus, weil die Zwiebel im Boden verfault. Wäre dies nicht ein
nützliches Geschäft für die Knaben? So viel Herbzeitlosen blieben immer
noch übrig, als der Apotheker zu der Bereitung einer Arznei gebraucht,
welche besonders in Gichtanfällen angewandt wird.
8. Dev Weinstock.
Was die Rose unter den Blumen ist, das ist die Weintraube
unter den Früchten. Lieblich ist schon der Geruch der zarten Blüthe
des Weinstockes; aber noch herrlicher ist der Geschmack der gereiften
Beere. Der Weinstock gehört unter die klimmenden und mit Ranken
zum Festhalten versehenen Sträucher, und ist ohne Zweifel, wie wir
aus der Bibel wissen, im milderen Asten ursprünglich einheimisch.
Nach Deutschland kam er wahrscheinlich durch die Römer. Man
lernte schon sehr frühzeitig die Kunst, aus dem Safte seiner Beeren
durch Gährung ein erquickendes und stärkendes, aber zugleich auch
berauschendes Getränke zu bereiten. Die Weinbeere besteht nämlich
aus zarten Schläuchen, deren einige einen wässerigen Sauerstoss
(Säure), andere Zuckerstoff enthalten ; nebstdem ist auch Schleim
damit vermischt. Die Gährung der vorher zerquetschten Beeren,
wodurch die Schläuche zersprengt werden, besteht in der Wirkung
des Sauerstoffs auf den Zuckerstoff, wodurch Luftsäure (Kohlen-
säure) entbunden und Weingeist erzeugt wird. Dadurch geschieht
die Verwandlung des Mostes in Wein. Hat in schlechten Zähren
der zuckerhaltige Theil der Traube stch nicht gehörig ausbilden
können, so gibt es einen schlechten Wein, der aber um Vieles besser
wird, wenn man dem gährenden Most Zucker zusetzt.
Durch die Kultur, die Verschiedenheit des Bodens und des
Klima's sind nach und nach eine große Menge von Abarten und
Spielarten der Weintrauben entstanden, so daß man bereits gegen
107
1400 Sorten zählt, und eben deswegen gibt es auch eine so große
Menge von Weinarten, die sich durch Güte und Geschmack, wie
auch durch Farbe und andere Eigenschaften sehr von einander unter-
scheiden. Unter den deutschen Weinen wird der Rheinwein für den
besten gehalten. Die besten Traubensorten zum Essen sind: der
Muskateller, wovon es eine weiße und eine rothe Spielart gibt,
der Gutedel, ebenfalls weiß oder roth, und die Zibentraube, mit
ovalen gelblichen Beeren, wovon in den wärmeren Ländern die
großen Rosinen oder Zibeben kommen. Die besten Weine geben:
der Riesling, welcher weiße (grüne) Beeren hat, und besonders
häufig am Rhein gebaut wird, wovon die Rheinweine so vorzüglich
sind; der Klüvn-er, welcher kleine, dunkelblaue oder graue Beeren
hat; der Sylvaner (Salviner) oder Oestreicher mit einer weißen
oder einer blauen Spielart; der Traminer, roth; der Strohwein
oder Sekt entsteht aus den Trauben, die man im Herbste noch auf
dem Stroh trocknet, wodurch sie einen großen Theil des Wässerigen
verlieren und also an Süße zunehmen.
Wohl ist der Wein ein herrliches, den Müden und Kranken
erquickendes, den Niedergeschlagenen erfreuendes Getränke, das
der, der es haben kann, täglich genießen mag, aber immer so, daß
wirklich nur das Herz erfreut wird und nicht der Bauch dabei in
seine tolle Luftigkeit geräth, wobei er mit dem Verstände und dem
Herzen durchgeht, und beide zu Sachen hinreißt, die nicht gut und
nicht recht sind.
9. Der Haifeebaimi.
Seine Bhitler sehen fast wie Pommeranzenblät-
ter aus; nur sind sie viel länger; die Blüthen sind
weiss; die Frucht ist eine kleine Hirsche, welche
anfangs grün, später roth, zuletzt bei völliger Heise
schwarz ist. Sie enthält unter dem dünnen, widrig-
süsslichen, ungeniessbaren Fleische zwei harte Sa-
menkerne, die bekannten Kaffeebohnen, welche mit
den flachen Seiten an einander liegen. Der Kaffeebaum
blüht jährlich zweimal und man findet fast immer
Blüthen, unreife und reife Früchte an demselben.
Ursprünglich wächst dieser Baum in Arabien,
wo er in vielen Gegenden eben so häufig angepflanzt
ist, als bei uns der Zwetschenbaum. Und gewiss
ist die dortige die edelste und beste Kaffeesorte in
der ganzen luteit. Ufenn man aber meint, dass
nun auch in jenen Gegenden immer und überall der
beste Kuffee getrunken werde, so irrt man sich sehr.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
119
ab. Schwarz, seines Blätterschmuckes beraubt, stand er da, als ob er mit den
Griechen traure über das Unglück der Stadt. Im nächsten Jahre jedoch trieb
er von Neuem wieder Blätter, und ein Reis nach dem andern wurde wieder
grün. Da war Freude und Jubel unter den Athenern; denn, sagten sie, uns
ist ein Zeichen geworden, daß die Göttin uns noch gewogen ist. Wie ihre Olive
wieder grünt und blüht, so wird auch unsere Stadt wieder grünen und blühen.
In welch' einem Ansehen jener B«um auch über Athen hinaus stand, beweist
die Geschichte des Fremdlings von Kreta. Dieser hatte den Athenern wichtige
Dienste geleistet. Dankbar bot ihm die Stadt eine Belohnung; aber statt der
Schütze, welche man ihm zugedacht hatte, erbat er sich nur einen Zweig von dem
heiligen Oelbaume, und mit dieser schlichten Gabe schied er, hoch gefeiert und ver-
ehrt von den Athenern. Ein Kranz von den Olivenzweigen war es, mit dem die
Sieger in den olympischen Spielen gekrönt wurden, und dieser einfache, silber-
farbene Kranz mit seinen goldgelben Blüthen war ihnen mehr werth, als einer
aus Silber; denn er verberrlichte nicht bloß den, der ihn trug, sondern auckx
seine Familie und seine Vaterstadt. Der Oelzweig wurde jedoch nicht allein
von Siegerhänden getragen; auch Schutz- und Hülseflehende grissen nach ihm.
In den Peiserkriegen sandten die Griechen wiederholt Bolen mit Oelzweigeu
nach Delphi, um von dem Orakel einen günstigeren Spruch für ihr Vaterland
zu erflehen. Mit Oelzweigeu in den Händen kamen auch die unglücklichen Kar-
thager zu dem römischen Feldherrn, nachdem sie gegen denselben sechs Tage
und sechs Nächte mit der größten Tapferkeit gekämpft hatten, und baten um
ihr Leben. Sogar aus einer Münze hat der Oelzweig geprangt. Ein durch
seine Weisheit berühmter König in Roni, der den Frieden dem Kriege vorzog,
ließ nämlich einen Oelzweig auf die Münzen prägen, und im Mittelalter baute
man mitten im Heidenlande bei Danzig ein Kloster, welches heute noch steht,
und nannte es Oliva, damit andeutend, daß es den wilden Heiden den Frie-
den des Himmels bringen sollte. .Das Weihwasser sprengte der Priester am
liebsten mit Olivenzweigen, und Sterbende salbt er noch jetzt bei der letzten
Oelung mit Olivenöl.
\
• 6. Der Theestrauch.
Ter Theestrauch hat seine ursprüngliche Heimath in C h i n a und Japan,
wird aber jetzt mit Erfolg auch auf Java und der indischen Landschaft Assam
angebaut. Seine Blätter liefern den allgemein bekannten Thee, dessen Gebrauch
man in China schon im 9. Jahrhundert kannte. Im Jahre 1066 führten die
Holländer ihn nach Europa, wo der Verbrauch jetzt so ungeheuer ist, daß Eng-
land allein an 30 Millionen Pfund Thee jährlich verbraucht. Aller Thee, der
in den Handel kommt, gehört zu einer und derselben Art; nur die Zubereitung
und die Verschiedenheit der Blätter geben theils den grünen, theils den schwar-
zen Thee, wovon man jedoch 7—10 verschiedene Sorten mit besonderen Be-
nennungen unterscheidet. Die Theepflanze ist ein Strauch, oder wenn man will,
/
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Schwarz Oliva
Extrahierte Ortsnamen: Kreta Heidenlande Danzig Japan Assam China Europa
- 120. -
ein kleiner Baum; denn sie wird gegen 12 Fuß hoch, wenn sie nicht beschnitten
wird. Man verhindert dies aber durch das Köpfen und zieht sie in der Größe eines
Strauchs, wie den Rosenstock. Die weiße Blüthe hat einige Aehnlichkeit mit
der wilden Rose, ist aber ohne Geruch. Ihr folgt eine runde Frucht von der
Größe einer Schlehe, welche aus zwei bis drei an einander gewachsenen Kapseln
besteht ; jede derselben schließt einen Kern in sich, woraus die Chinesen ein Oel
presicn. Auf das Einsammeln der Blätter kcünmt sehr viel an, sowohl hinsicht-
lich der Zeit, als auch der Methode. Die erste Aernte, zu Ende Februar, wenn
die Blätter noch nicht ganz entfaltet sind, gibt den besten, den sogenannten
Kaiserthee. Die zweite Aernte im April, wo die etwas größern Blätter mit
ganz kleinen vermischt sind, ist geringer an Werth, und die dritte reichste Aernte
im Mai gibt die gewöhnliche Sorte. Zum Einsammeln werden eigene Leute
gedungen; denn es liegt sehr viel an der Wahl der Blätter und an der Ge-
nauigkeit und Reinlichkeit im Pflücken. Diese Leute dürfen daher auch, wenig-
stens bei den beiden ersten Aernten, nur mit Handschuhen die Blätter abbrechen,
und die, welche ausschließlich für den kaiserlichen Hof sammeln, müsieu sich so-
gar einige Wochen zuvor der Fleischspeisen enthalten, weil sonst der Athem
den Blättern nachtheilig sein soll. Gleich nach dem Abpflücken werden die
Blätter auf Eisenblechen geröstet und dabei öfters gewendet, sodann auf Bin-
senmatten ausgebreitet und mit flachen Händen gerollt und endlich in zinnerne
Kapseln eingeschlossen, damit ihnen die Luft Nichts von ihrer Güte nimmt.
Auch beim Einpacken und Versenden kommt Alles darauf an, daß die Luft
nicht zum Thee eindringen und sein feiner Geruch und dessen belebende Kraft
nicht verfliegen kann. Nichts desto weniger raubt die Seeluft und die ihr an-
hangende Feuchtigkeit dem Thee einen großen Theil dieser Vorzüge. Der soge-
nannte Karavanenthee, der über Kiachta aus China ausgeführt und von den
Russen über Land nach Europa gebracht wird, steht deßhalb nicht ohne Grund
in so hohem Preise. Der sogenannte Paraguaythee besteht aus den Blättern
eines dem Apfelbaume an Größe gleichkommenden Baumes in Paraguay und
bildet in Südamerika einen wichtigen Handelsartikel. Er wird auf Maulthieren
in Schläuchen versendet, und Peru erhält davon jährlich an 2'/2 Million
Pfund zum eigenen Verbrauche. Dieser Thee kommt aber nicht nach Europa,
weil er auf der Seereise sehr bald Geruch und Geschniack, mithin seine Wirk-
samkeit verliert.
7. Das Zuckerrohr.
Das Zuckerrohr wächs't in Asien, Afrika und Sicilien wild und wurde
von letzterem Lande nach Westindien gebracht. Nack der Verschiedenheit des
Bodens wird es 8 — 10 Fuß hoch und zwei Zoll dick. Es treibt, wie unser
Teichrohr, einen knotigen Halm mit bandförmigen Blättern und einem schnee-
weißen Blüthenbüschel. Der Halm ist durch und durch mit einem weißen, saf-
tigen und süßen Mark angefüllt, Das durch Schnittlinge fortgepflanzte Rohr
151
31. Die Cochenille.
Mit der Eroberung von Mexiko lernte man ein Thierchen kennen, das
einen rothen Farbestoff liefert, welcher eben so berühmt geworden ist, wie vor-
mals der Purpur, den man von der Purpurschnecke an der Küste von Phöni-
zien gewann. Dieses Thierchen ist die Cochenilleschildlaus. Das Weibchen hat
einen leichenförmig zusammengedrückten Körper ohne Flügel, an welchem sich
sechs Gliederstücke und ein kurzer Säugrüssel befinden. Das Männchen besitzt
dagegen einen langgestreckten, in Kopf, Bruststück und Hinterleib deutlich ge-
sonderten Körper mit zwei häutigen Flügeln, der aber so klein ist, das; er mit
bloßem Auge kaum wahrgenommen werden kann. Diese Cochenilleschildlaus
lebt von den Säften einer in Mexiko einheimischen Kaktusart, der Opuntia
roccionellifera. Als sich die Mexikaner, von welchen die Spanier diesen kost-
baren Färbestoff kennen gelernt hatten, der spanischen Herrschaft entrissen,
gelang es diesen, jene Kaktusart in die südlichsten Gegenden der pyrenäischen
Halbinsel zu verpflanzen und hier die Cochenillezucht einzuführen. Hier hat
sie in der Gegend von Malaga und überhaupt an der Küste von Granada
einen solchen Aufschwung genommen, daß im Jahre 1850 mehr, als 800,000
Pfund roher Cochenille nach England verkauft wurden und dieselben weit über
sieben Millionen Gulden dem spanischen Handel einbrachten.
Der Cochenillekaktus verlangt, wie alle Kaktusarten, viel Wärme und
eine feuchte Luft und kann daher nur in warmen Küstenländern gedeihen. In
Spanien pflanzt man ihn in Reihen, jede Pflanze etwa sechs Fuß von der
andern entfernt. Zum Zwecke der Cochenillezucht müssen nun die Kaktuspflan-
zen sorgfältigst vor Spinnen, Ameisen und andern Insekten gehütet, so wie
auch von Staub und schmarotzenden Pilzen stets gereinigt werden. Um die
Kaktuspflanzungen zu bevölkern, besetzt man sie mit Cochenillenweibchen,
welche bald Eier legen wollen, von schon bevölkerten Pflanzen. Damit ihnen
dabei kein Schaden zugefügt werde, berührt man ihren Säugrüssel mit einem
fein zugeschnitzten Holzstäbchen. Sobald man das thut, fallen sie ab, und man
fängt sie in einer Papierdüte auf. Darauf werden sie auf die frischen Kaktus-
pflanzen, auf jede etwa 6 — 8 Stück, vertheilt, indem nian sie in kleine Säck-
chen von Palmblattfasern oder grober Leinwand thut und diese an den Aest-
chen der Kaktuspflanze aufhängt. Hier legen die Weibchen nun ihre Eier, aus
denen die Larven auf die Kaktusäste kriechen. Die Weibchen findet man dann
todt in den Säckchen. — Wenn die jungen Cochenillen so weit herangewach-
sen sind, daß sie bald selbst wieder Eier legen wollen, so beginnt die Aernte,
d. h. das Einsammeln der Cochenille. Solche Aernten kann man jährlich we-
nigstens zwei halten. Weil die lebenden Weibchen so fest sitzen, daß sie beim
Schütteln nicht abfallen, so müssen sie abgebürstet werden, was wegen der
zahlreichen Stachelbüschel des Kaktus eine sehr mühsame Arbeit ist. Nur einige
wenige Thierchen läßt man auf jeder Pflanze sitzen. Die abgebürsteten und in
einem Gesäße aufgefangenen Schildläuse werden getödtet, indem man sie in
\ \
— 114 —
Früchte sind entweder beerenartig oder Steinfrüchte oder Nüsse, bisweilen auch
schuppige Zapfen.
Die Palmen sind höchst nützliche Gewächse. Das Mark, welches oft den
größten Theil des Stammes ausmacht, liefert bei vielen Arten ein vortreff-
liches Mehl. Die ausgehöhlten Stämme haben ein steinhartes Holz und dienen
nicht blos; zum Bauen von Wohnungen, sondern auch als Schiffsmasten. Die
großen Blätter werden zum Decken der Häuser, zu Schirmen u. dgl. benutzt
und geben auch Fasern zu allerhand Geweben. Aus den abgeschnittenen
Blumenscheiden fließt ein wohlschmeckender Säst, woraus der Palmwein be-
reitet wird, und die Früchte sind meistens eßbar.
Für die Bewohner der heißen Erdgegendcn sind die Palmen von der
größten Wichtigkeit. Ganze Völker nehmen von denselben nicht mir ihre vor-
züglichsten Nahrungsmittel, sondern auch das Material zu Kleidungen, Woh-
nungen und zu allerlei Gerathen. Der Palmzweig gilt seit den ältesten Zeiten
als das Zeichen des Friedens, des Segens und der Kraft. Von den zahlreichen
Arten der Palmen gehören folgende zu den nützlichsten.
2. Die Dattelpalme wächst im ganzen nördlichen Afrika, wird aber
auch in Sicilien und andern südlichen Ländern von Europa angepsianzt. Sie
kann 100 Fuß hoch werden, ein Alter von 200 Jahren erreichen und trägt
an ihrer Spitze eine Krone von gefiederten, 5— 6 Fuß langen Blättern, zwi-
schen denen die großen, hängenden Vlüthenrispen aus einer lederartigen
Scheide hervorbrechen. Die Früchte, etwas größer als eine Eichel, reifen in
großen Büscheln, oft an 200 beisammen, sind rötblichbraun und haben um
einen harten Kern herum ein psiauinenartiges, honigsüßes Fleisch, das ein
Hauptnahrungsmittel der ärmeren Volksklasse von Arabien und Nordafrika
ausmacht. Eine Mißärnte der Datteln ist für jene Länder ein eben so großes
Unglück, als bei uns ein Fehljahr der Kartoffeln und des Getreides.
3. Die Sagopalme kommt vorzüglich auf Malabar und in Japan
vor. Sie wird 30 — 40 Fuß hoch. Der Stamm besteht aus einer etwa zwei
Zoll dicken Rinde und einer großen Menge schwammigen Markes, welches
Gott den Bewohnern jener Länder statt des Getreides gegeben hat. Man ge-
winnt nämlich aus demselben das vortreffliche Sagomehl, woraus man Brod
backt und Suppe kocht. Die kleinen durchsichtigen Körnchen, welche man bei
uns unter dem Ramen Sago gewöhnlich in Suppen ißt, werden in Europa
aus Kartoffelniehl bereitet, sind aber fast eben so gut, als der echte Sago.
Eine Palme gibt mehrere Centner Mehl, und von diesen Baumen gibt es uner-
meßliche Waldungen. Auch ihre Früchte sind eßbar, und aus den jungen
Blättern wird ein Gemüse, wie bei uns der Kohl, bereitet.
4. Die Kokospalme hat ihre Heimath zwischen den Wendekreisen in
Asien und Afrika, von wo sie auch in die heißen Länder Amerika's verpflanzt
worden ist. Sie erhebt sich mit geradem, schlankem Wüchse bis zu einer Höhe
von 100 und mehr Fuß, ist I —2 Fuß dick und an ihrer Spitze breitet sich
eine prachtvolle Krone von gefieberten Blättern aus, an deren Grund die gelb-
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Eichel
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Sicilien Europa Nordafrika Japan Markes Europa Asien Afrika
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wenig das auch unsere Kaffeeschwestern glauben werden. Noch vor 300 Jahren
kannte man in Europa den Kaffee gar nicht: ein Arzt brachte ihn im 16.
Jahrhundert als Arznei von Aegypten nach Venedig, und erst zu Ende des
17. Jahrhunderts fing man an, ihn in Deutschland zu trinken. Jetzt ver-
braucht Europa allein jährlich über 2^ Millionen Pfund Kaffee.
In des glücklichen Arabiens gewürziger Luft wuchs der erste Kaffee, die
Mokkabohne. Der Bürgermeister Mieser von Amsterdam brachte 1790 den
ersten Kaffeebaum nach Batavia und den ostindischen Kolonien, von wo aus
die betriebsamen Holländer Europa mit theuerm Kaffee versorgten. Ein Fran-
zose wußte sich aber trotz aller Vorsicht der Holländer, die den kostbaren Han-
delsartikel gern für sich allein behalten hätten, ein kleines Kaffeebäumchen in
Ceylon zu verschaffen und verpflanzte es auch nach den französischen Kolonien.
Fast wäre der Versuch mißlungen; denn auf dem Schiffe, das ihn mit seinem
kostbaren Schatze trug, trat Maffermangel ein, und das Bäumchen wäre ver-
dorrt, wenn der Franzose nicht seine kleine Portion Master täglich mit seinem
Zöglinge, dem kleinen Kasieebaume, getheilt hätte. So brachte er ihn glücklich
nach Martinique, wo das Bäumchen sich so vermehrte, daß schon 36 Jahre
später 18 Millionen Pfund Kaffee von dort ausgeführt wurden und in wenigen
Jahren alle Antillen mit Kaffeepflanzungen bedeckt waren. Diesen glücklichen
Umständen hat es der liebe Leser zu danken, daß er jetzt sein Täßchen Kaffee
zu billigem Preise in aller Gemüthlichkeit trinken kann.
Unsere Kaffeebohnen sind die Kerne der Frucht des Kaffeebaumes. Auf
regelmäßigen und durch andere Bäume eingefaßten Vierecken stehen in den
Kaffeepflanzungen die wenig über drei Ellen hohen, nach der Schnur in glei-
chen Zwischenräumen gepflanzten Bäume. Ihre immergrünen, glänzenden,
lederartigen, ovalen Blätter und die aus den Blattwinkeln herauswachsenden
Büschel schneeweißer Blumen bieten nebst den dunkelscharlachrothen Früchten
einen sehr freundlichen Anblick, besonders da der Baum acht Monate lang
blüht und stets Früchte und Blüthen neben einander trägt. In diesen
Früchten befinden sich die Samcnkerne, je zwei in einer Frucht, mit der flachen
Seite aneinander liegend. Dreimal hält man in Brasilien und in Westindien
Fruchtlese. Die gesammelten Beeren werden auf besonders dazu eingerichteten
Tonnen ausgebreitet, und in wenigen Tagen trocknen die glühenden Sonnen-
strahlen das süßlich schleimige Fleisch der Früchte, welches dann durch beson-
dere Walzmühlen von den Kernen entfernt wird. In großen Säcken werden
dann die Bohnen nach Europa ausgeführt, und der fremde Eindringling, der,
selten getrunken oder als Arznei gebraucht, gewiß der Gesundheit ausgezeich-
nete Dienste leisten würde, hat leider bei Vornehm und Gering, bei Klein und
Groß unsere heimischen, gesunden, unserm Klima und unserer Natur zusagen-
den Getränke rn-, rängt; selbst die unzähligen Kaffeesurrogate hat er auf dem
Gewiffen — und viele Aerzte erklären den Kaffee, namentlich als tägliches
Getränk der Jugend, geradezu für ein langsames Gift. Und sicher ist er eines
der vielen Reizmittel, mit denen unsere kränkliche Generation für augenblick-
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Extrahierte Personennamen: Maffermangel
Extrahierte Ortsnamen: Europa Venedig Deutschland Europa Arabiens Amsterdam Batavia Europa Ceylon Martinique Brasilien Westindien Europa