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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 47

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 19. Die Hebräer. 47 und zum Einkauf von Lebensmitteln darboten. Da bauten sie denn Tempel, die sie dem Amnn (Ammon) weihten, den sie, vorzüglich in der Wüste, als den Spender der Fruchtbarkeit dankbar verehrten. Bald fand man diese Oasen bequem zum Tauschhandel und die Warenzüge gingen nur bis dorthiu, legten ihre Waren aus, kauften andere ein und kehrten dann wieder zurück. So wurde Meroe — selbst eine Oase — einer der vornehmsten Handelsplätze. Die Araber brachten Ebenholz und Weihrauch, die Inder Gold und Elfenbein; Baumwolle, Salz, Straußfedern lieferte das Land selbst. Die Ägypter holten diese Artikel, vorzüglich das Würzwerk, das sie zum Einbalsamieren der vornehmen Toten brauchten, und brachten die Erzeugnisse ihres Landes. So ersparten sie sich den weiten Weg nach Indien. 3. Obwohl die Gottesverehrimg auch in Meroe als Naturdienst auftrat, so war die Sittenlehre doch einfach und erhaben. Die Menschen sollen die Götter ehren, niemanden schaden, sich an Beständigkeit gewöhnen, den Tod verachten. Die Mäßigkeit galt als Grnndtngend, die Unmäßigkeit als Selbsterniedrigung. Hochmut und leere Pracht wurden mißbilligt, der Müßiggang verachtet. Traumdeuter und Zauberer fanden keine Anhänger. Diese schönen Grundsätze bewahrten die Priesterstädte Meroes vor jener abscheulichen Sittenlosigkeit, die uns bei den Babyloniern, Assyriern und Phöniziern im Volksleben sowohl als bei dem Gottesdienste begegnet. § 19. Die Hebräer. 45) Zweitausend Jahre waren vergangen, seitdem Gott den Stammeltern des Menschengeschlechtes einen Erlöser versprochen hatte. Da wählte Gott ans den Nachkommen Sems, den Noah gesegnet hatte, den Mann aus, in dessen Familie die Offenbarung erneuert werden sollte. Es erging der Nnf des Herrn an den neunten Abkömmling von Sem, an Abram, ansznziehen aus seiner Heimat und von seiner Verwandtschaft und in ein fernes Land zu wandern. Abram wurde geboren zu Ur in^6 Chaldäa, war aber mit seinem Vater Thare nach Harnn"' n' (Carrä) in Mesopotamien gezogen. - Er gehorchte dem Nnfe, mit dem zugleich die Verheißung verknüpft war, er werde der Stammvater eines großen Volkes werden, in dem alle Völker gesegnet seien. Er ging demnach über den Enphrat und kam in ^21 das Land, welches inselartig zwischen dem Mittelländischen Meer, " Phönizien, Syrien und dem Steinigen Arabien liegt. Dieses Land war noit den Nachkommen Chanaans, eines Sohnes von Cham, bewohnt. Gott gelobte aber feierlich, daß es Abrams Abkömm-lingen gehören werde (das Gelobte Land), und wandelte den Namen Abram, d. i. hoher Vater, um in Abraham, d. i. Vater der Menge. Er schloß einen Bnnd mit ihm und seinen Nachkommen, dessen Zeichen die Beschneiduug war. Aber diese

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 272

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
272 Die mittlere Zeit. Ihre rotgelbe Farbe wurde durch eine Art von Seife noch erhöht und ihre Fülle durch eine Pomade aus Talg oder Butter und Buchenasche befördert. Die Männer, welche es wachsen ließen wie das Frauengeschlecht, banden es rückwärts gegen den Scheitel in einen Schopf oder Knoten zusammen; der Bart wurde abgeschoren. Sie trugen einen einfachen Mantel, oft nur ein Tierfell, die Weiber dagegen Kleider von selbstgewobener Leinwand. Die Nahrungsmittel waren: Fleisch, geronnene Milch, Butter und Käse, Vogeleier, Fische, Haferbrei, Bier und eingetauschter Wein, den man gewöhnlich aus Bufselhörnern trank, die oft' mit Silber beschlagen waren. Religiöse Feste, Hochzeiten, Leichenfeierlichkeiten, Volksberatungen waren mit Trinkgelagen verbunden, bei denen man unter Begleitung musikalischer Instrumente sang. Bei solchen Gelagen kam es sehr oft zu Raufereien. 8 99. Kcltgiott der Germanen. Ständeunterschied. Mrgerliche Verfassung. 279) Die Religion der Germanen war ursprünglich Naturdienst, wie die aller asiatischen Völker. Man verehrte vorerst die Naturkräfte in ihrem geheimnisvollen Walten und dachte sich dieselben dann bald als persönliche göttliche Wesen. Der oberste Gott ist Odin oder Wodan, von dem die Äsen (Göttersöhne) abstammen. Neben den Äsen gibt es noch Halbgötter. Der vornehmste ist Tnisko, der erdgeborne Gott, und dessen Sohn Mannus, der Stammvater aller Menschen. Wodan thront zu Asgard, der Götterheimat, wo die Walhalla ist, die Himmelsburg, in der nach ihrem Tode die gefallenen Helden von edlem Geschlecht sich erfreuen. Auch an wohlgesinnte Dämonen wie an neckende und schadende Plagegeister glaubte man. Die heiligen Orte der Germanen waren Tempel, insbesondere aber geheiligte Haine und Opferplätze im Freien. Leider wurden auch Menschenopfer dargebracht, wobei namentlich viele Kriegsgefangene geschlachtet wurden. Die Priester standen in großem Ansehen. Sie waren neben den Königen die höchsten Diener des Staates und die Erforscher des göttlichen Willens in allen öffentlichen Angelegenheiten. Als solche waren sie auch zugleich die Richter und Vollstrecker der Todesurteile bei Staatsverrätern und die Bewahrer der Nationalfeldzeichen. Es gab auch Priesterinnen, weissagende Frauen, die aus den Eingeweiden der Opfertiere, aus dem Blute der getöteten Gefangenen, aus dem Geräusche der Wellen 2c. prophezeiten. 280) Die politische Verfassung beruhte ganz auf dem Grundbesitze, der allein rechtsfähig machte. Im Vollgenuß der Rechte befanden sich die Freien, welche ein unveräußerliches Grund-

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 39

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 16. Die Ägypter. 39 Sonnendienst, zu welchem sich die Verehrung aller Naturkräfte gesellte. Man dachte sich diese als lebende und in der Welt wirkende Wesen. Vorzüglich verehrte man einen dreieinigen Gott, der sich als Kueph oder Schöpfergeist, als Phtha oder Weltschöpfer und als Amu oder Götterkönig offenbarte. Nach den zwölf Zeichen des Tierkreises gab es auch zwölf oberste Götter, denen zu Ehren das Land in zwölf Tempelbezirke eingeteilt war. Jeder Bezirk hatte wieder drei Nomen oder Unterbezirke, um die Dreiheit des obersten Gottes anzudeuten. Unter den vielen niedern Göttern verehrte man besonders Osiris und Isis. Osiris war das Sinnbild der lebenspendenden Sonne und des frucht-barkeitschenkenden Nils, Isis das Sinnbild des Mondes mit seinem wohlthätigen Einflüsse ans die Erde. Neben dem Götterdienste zog sich aber auch ein armseliger Tierdienst hin, der mit dem Götterdienst insofern zusammenhing, als die heiligen Tiere für die Begleiter der Götter und ihnen geweiht galten. Vor allen heilig war der Stier Apis, der in Memphis seinen Tempel und Priester hatte, die ihn bedienten. Da man ferner glaubte, daß Seelen, welche sich im menschlichen Leibe durch die Sünde verunreinigten, zur Strafe nach dem Tode in die Körper von Tieren zu wandern vernrteilt würden, so scheute man sich, manche Tiere zu töten. So verfiel z. B. jeder, der eine Katze oder einen Habicht, wenn auch nicht geflissentlich, tötete, ohne Erbarmen dem Tode. Man glaubte auch, daß die Seele nur so lange lebe, als der Leib erhalten werde. Deshalb verwandte man auf die Erhaltung der Toteu eine große Sorgfalt und schützte dieselben durch Einbalsamieren vor Verwesung. 39) Obwohl wir keine ägyptischen Bücher mehr haben, so wissen wir doch, daß in den Tempeln eine Menge Handschriften aufbewahrt wurden. Es gab eine dreifache Schrift: die Hieroglyphen oder die heiligen Schriftzeichen, die Priesterschrist. und die Volks fchrift. Bedeutend war der Handel, den die Tempel unter sich und mit den auswärtigen Priesterkolonien trieben, die von ihnen ausgegangen waren. Diese hatten ägyptische Kunst und Bildung mitgenommen und verbreiteten sie unter deu Völkern, zu welchen sie zogen. Die vielen Kanäle, welche sie der Überschwemmung des Nils wegen durch das Land führen mnßten, beförderten zugleich die Schiffahrt. In dem fruchtbarer! Unterägypten, oder dem Delta, blühte neben dem Ackerbau auch der Garten-, Obst- und Weinbau. In den Städten waren viele Gewerbsleute, namentlich solche, welche die Papyruspflanze verarbeiteten und Kleider, Decken, Fahrzeuge und Papier daraus verfertigten. Vor allem aber waren die Werke der Architektur

4. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 332

1855 - Mainz : Kirchheim
332 schen sanft. Da aber die Pflanzenkost auch ihre Nachtheile hat, be- sonders Blähungen und Säure bereitet, so ist es wohl am zweckmäßig- sten, wie dieses auch wirklich überall geschieht, unsere Mahlzeiten aus dem Thier- und Pflanzenreich zugleich zu holen, jedoch in der Weise, daß wir mehr Pflanzenkost als Fleischspeisen genießen. Milch, Butter, Eier, Brod, Kartoffeln, Obst und Gemüse sind für Kinder und Er- wachsene gesunde Nahrungsmittel. Frisches, warmes, teigartiges und zähes Brod, fette Kuchen, seifichte, schlecht gekochte Kartoffeln sind jedem Magen ungesund. Unter den Getränken ist unstreitig das Wasser das natür- lichste und gesündeste. Es verdünnt das Blut, stärkt und belebt Nerven, Muskeln und Magen, reinigt und bewahrt vor Fäulniß und Unverdaulichkeit. Alle übrigen Getränke sind dem Menschen über- haupt unv dem Kinde insbesondere weniger zuträglich, oft sogar schäd- lich. Branntwein ist ein wahres Gift. Er stumpft die Nerven ab, macht den Menschen dumm und roh, verursacht Zittern der Glie- der, Auszehrung, Wassersucht und meistens einen frühzeitigen Tod. Die unglückliche Familie eines Branntweintrinkers ist sehr zu bekla- gen. Armuth und häuslicher Unfriede ist meistens ihr trauriges Loos. Merkwürdig sind die Worte eines Abgeordneten der Indianer an den Präsidenten des nordamerikanischen Freistaates: „Wir bitten dich um Pflüge und andere Werkzeuge und um einen Schmied, der sie aus- bessern könne. Aber, Vater, Alles, was wir vornehmen, wird ohne Nutzen sein, wenn du nicht verordnest, daß kein Mensch Branntwein oder andere feurige Getränke dem Indianer reiche. Vater, der Ver- kauf dieses Giftes ist in unseren Feldern verboten worden, aber nicht in den Städten, wo manche unserer Jäger dafür nicht nur Pelzwerk, sondern selbst ihre Schießgewehre und Kleider hingeben und nackt zu ihren Familien zurückkehren. Es fehlt, Vater, deinen Kindern nicht an Fleiß, allein vie Einfuhr dieses verderblichen Wassers macht, daß sie arm sind. Wir haben auch nicht die Herrschaft über uns, die ihr habt. Als unsere weißen Brüder zuerst in unser Land kamen, waren unsere Vorfahren zahlreich und glücklich; allein seit dem Verkehr mit dem weißen Volke und seit der Einfuhr jenes Giftes sind wir weniger zahlreich und unglücklich geworden." Ueber das Branntweintrinken und überhaupt über alles zu viel Trinken steht auf S. 45 ein sehr ernstes und beherzigungswerthcs Wort. M ä ß i g k e i t i m E sse n u n d T r i n ke n ist eine Hauptbedingung der Gesundheit. Je mäßiger der Mensch, desto gesünder ist er, desto älter wird er. — Ein König von Persien schickte dem Mahomed einen gelehrten und erfahrenen Arzt, weil damals in Arabien ein geschickter Arzt eine ungewöhnliche Erscheinung war. Als der Arzt sich etliche Jahre da aufgehalten hatte, ging er eines Tages zu Mahomed, seinem Herrn, und beschwerte sich, er sei noch zu keinem Kranken gerufen worden, um Proben seiner Kunst abzulegen. Mahomed antwortete ihm: „Die Leute in diesem Lande leben so, daß sie niemals essen, als

5. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 48

1855 - Mainz : Kirchheim
48 Mit Milch sängst du dein Leben an, Mit Wein kannst du es wohl beschließen; Doch fängst du mit dem Ende an, So wird das Ende dich verdrießen. Die Luft, Mensch, ist dein Element, Du lebest nicht von ihr getrennt; Drum täglich in das Freie geh’, Und besser noch auf Berges Höh’! Das zweite ist das Wasserreich, Es reinigt dich und stärkt zugleich; Drum wasche täglich deinen Leib Und bade oft zum Zeitvertreib! Dein Tisch sei stets einfacher Art, Sei Kraft mit Wohlgeschmack gepaart; Mischst du zusammen vielerlei, So wird’s für dich ein Hexenbrei. iss massig stets und ohne Hast, Dass du nie fühlst des Magens Last; Geniess es auch mit frohem Muth, So g'bt’s dir ein gesundes Blut. Fleisch nähret, stärket und macht warm, Die Pflanzenkost erschlafft den Darm; Sie kühlet und eröffnet gut Und macht dabei ein leichtes Blut. Das Obst ist wahre Gottesgab’, Es labt, erfrischt und kühlet ab; Doch über Allem steht das Brod, Zu jeder Nahrung thut es Noth. Das Fett verschleimt, verdaut sich schwer Salz macht scharf Blut und reizet sehr; Gewürze ganz dem Feuer gleicht, Es wärmet, aber zündet leicht. Willst du gedeihlich Fisch gemessen, Musst du ihn stets mit Wein begiessen. Den Käs iss nie zum Uebermaß; Mit Brod zu Nachtisch taucht er was.

6. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 108

1855 - Mainz : Kirchheim
108 Gerade dort, wo sie den edelsten Kaffee haben und in der grössten Menge selber anbauen, trinken die meisten Leute den schlechtesten Kaffee in der gan- zen Lkelt, ein gar dünnes Getränk, das nicht von Kaffeebohnen, sondern von den Schalen, in denen die Bohnen stecken, bereitet wird. So gemessen die, welche jene Naturgabe am leichtesten haben könn- ten, sie am wenigsten', vielleicht aus demselben Grunde, aus welchem unsere armen Bergleute, die das schönste Silber herausgraben, oft kaum Kupfer- geld im Hause haben', vielleicht aber auch deswe- gen, weil die, die den Kaffee so nahe haben, ihn am wenigsten achten. Wohl wäre es zu wünschen, dass er auch in unserm Vaterlande weniger geachtet und geliebt würde -, denn er ist nicht so gesund und gibt nicht so viele Kräfte, als die Suppen, die unsere Vorfahren statt seiner genossen. 10. Die Obstbaumzucht. Der Nutzen, den die Obstbaumzucht dem Landwirthe gewährt, ist bedeutend. Er erhält am Obste für seine Haushaltung eine ge- sunde und angenehme Speise. Er kann es frisch oder getrocknet verkaufen, und daraus in manchen Jahren mehr als aus dem Ge- treide lösen. Welchen Ersatz hat schon oft das wohlgerathene Obst beim Mißwachse der Feldfrüchte geliefert! Sollte also diesen Segen des Himmels, welcher sich durch gehörige Behandlung und Pflege der Bäume leicht erwerben läßt, der auf sein eigenes Wohl bedachte Landmann verschmähen? Gewiß nicht, er darf es nur ernstlich wollen, Hand an das Werk legen, und es wird gelingen. Die Samenschule. Zur Aussaat eignen sich die Kerne der feinen Obstarten nicht; die daraus gezogenen Pflanzen treiben zwar schnell, setzen àr nur schwammiges Holz an, welches von strenger Kälte leicht angegriffen wird und das Kränkeln und Absterben des Baumes zur Folge hat. Daher sammle man Kerne von wilden Aepfeln, Birnen und Kirschen; denn nur aus solchen erwächst ein dauerhafter gesunder Stamm, der, nachdem er veredelt worden, reichliche Früchte trägt. Doch auch hier verfährt man mit Umsicht, und nimmt lieber die Kerne des süßen, als des sauren Holzapfels, desgleichen die der bessern Holzbirnen. Aus den Zwetschen, gelben Pflaumen und Vogelkirschen ent- stehen ebenfalls kräftige Wildlinge. — Zur Aufnahme des Samens richtet man einige Beete in gutem ungedüngtem Boden an einer freien Stelle des Gartens zu, zieht einen Zoll tiefe und einen Fuß abstehende

7. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 107

1855 - Mainz : Kirchheim
107 1400 Sorten zählt, und eben deswegen gibt es auch eine so große Menge von Weinarten, die sich durch Güte und Geschmack, wie auch durch Farbe und andere Eigenschaften sehr von einander unter- scheiden. Unter den deutschen Weinen wird der Rheinwein für den besten gehalten. Die besten Traubensorten zum Essen sind: der Muskateller, wovon es eine weiße und eine rothe Spielart gibt, der Gutedel, ebenfalls weiß oder roth, und die Zibentraube, mit ovalen gelblichen Beeren, wovon in den wärmeren Ländern die großen Rosinen oder Zibeben kommen. Die besten Weine geben: der Riesling, welcher weiße (grüne) Beeren hat, und besonders häufig am Rhein gebaut wird, wovon die Rheinweine so vorzüglich sind; der Klüvn-er, welcher kleine, dunkelblaue oder graue Beeren hat; der Sylvaner (Salviner) oder Oestreicher mit einer weißen oder einer blauen Spielart; der Traminer, roth; der Strohwein oder Sekt entsteht aus den Trauben, die man im Herbste noch auf dem Stroh trocknet, wodurch sie einen großen Theil des Wässerigen verlieren und also an Süße zunehmen. Wohl ist der Wein ein herrliches, den Müden und Kranken erquickendes, den Niedergeschlagenen erfreuendes Getränke, das der, der es haben kann, täglich genießen mag, aber immer so, daß wirklich nur das Herz erfreut wird und nicht der Bauch dabei in seine tolle Luftigkeit geräth, wobei er mit dem Verstände und dem Herzen durchgeht, und beide zu Sachen hinreißt, die nicht gut und nicht recht sind. 9. Der Haifeebaimi. Seine Bhitler sehen fast wie Pommeranzenblät- ter aus; nur sind sie viel länger; die Blüthen sind weiss; die Frucht ist eine kleine Hirsche, welche anfangs grün, später roth, zuletzt bei völliger Heise schwarz ist. Sie enthält unter dem dünnen, widrig- süsslichen, ungeniessbaren Fleische zwei harte Sa- menkerne, die bekannten Kaffeebohnen, welche mit den flachen Seiten an einander liegen. Der Kaffeebaum blüht jährlich zweimal und man findet fast immer Blüthen, unreife und reife Früchte an demselben. Ursprünglich wächst dieser Baum in Arabien, wo er in vielen Gegenden eben so häufig angepflanzt ist, als bei uns der Zwetschenbaum. Und gewiss ist die dortige die edelste und beste Kaffeesorte in der ganzen luteit. Ufenn man aber meint, dass nun auch in jenen Gegenden immer und überall der beste Kuffee getrunken werde, so irrt man sich sehr.

8. Theil 2 - S. 119

1864 - Mainz : Kirchheim
119 ab. Schwarz, seines Blätterschmuckes beraubt, stand er da, als ob er mit den Griechen traure über das Unglück der Stadt. Im nächsten Jahre jedoch trieb er von Neuem wieder Blätter, und ein Reis nach dem andern wurde wieder grün. Da war Freude und Jubel unter den Athenern; denn, sagten sie, uns ist ein Zeichen geworden, daß die Göttin uns noch gewogen ist. Wie ihre Olive wieder grünt und blüht, so wird auch unsere Stadt wieder grünen und blühen. In welch' einem Ansehen jener B«um auch über Athen hinaus stand, beweist die Geschichte des Fremdlings von Kreta. Dieser hatte den Athenern wichtige Dienste geleistet. Dankbar bot ihm die Stadt eine Belohnung; aber statt der Schütze, welche man ihm zugedacht hatte, erbat er sich nur einen Zweig von dem heiligen Oelbaume, und mit dieser schlichten Gabe schied er, hoch gefeiert und ver- ehrt von den Athenern. Ein Kranz von den Olivenzweigen war es, mit dem die Sieger in den olympischen Spielen gekrönt wurden, und dieser einfache, silber- farbene Kranz mit seinen goldgelben Blüthen war ihnen mehr werth, als einer aus Silber; denn er verberrlichte nicht bloß den, der ihn trug, sondern auckx seine Familie und seine Vaterstadt. Der Oelzweig wurde jedoch nicht allein von Siegerhänden getragen; auch Schutz- und Hülseflehende grissen nach ihm. In den Peiserkriegen sandten die Griechen wiederholt Bolen mit Oelzweigeu nach Delphi, um von dem Orakel einen günstigeren Spruch für ihr Vaterland zu erflehen. Mit Oelzweigeu in den Händen kamen auch die unglücklichen Kar- thager zu dem römischen Feldherrn, nachdem sie gegen denselben sechs Tage und sechs Nächte mit der größten Tapferkeit gekämpft hatten, und baten um ihr Leben. Sogar aus einer Münze hat der Oelzweig geprangt. Ein durch seine Weisheit berühmter König in Roni, der den Frieden dem Kriege vorzog, ließ nämlich einen Oelzweig auf die Münzen prägen, und im Mittelalter baute man mitten im Heidenlande bei Danzig ein Kloster, welches heute noch steht, und nannte es Oliva, damit andeutend, daß es den wilden Heiden den Frie- den des Himmels bringen sollte. .Das Weihwasser sprengte der Priester am liebsten mit Olivenzweigen, und Sterbende salbt er noch jetzt bei der letzten Oelung mit Olivenöl. \ • 6. Der Theestrauch. Ter Theestrauch hat seine ursprüngliche Heimath in C h i n a und Japan, wird aber jetzt mit Erfolg auch auf Java und der indischen Landschaft Assam angebaut. Seine Blätter liefern den allgemein bekannten Thee, dessen Gebrauch man in China schon im 9. Jahrhundert kannte. Im Jahre 1066 führten die Holländer ihn nach Europa, wo der Verbrauch jetzt so ungeheuer ist, daß Eng- land allein an 30 Millionen Pfund Thee jährlich verbraucht. Aller Thee, der in den Handel kommt, gehört zu einer und derselben Art; nur die Zubereitung und die Verschiedenheit der Blätter geben theils den grünen, theils den schwar- zen Thee, wovon man jedoch 7—10 verschiedene Sorten mit besonderen Be- nennungen unterscheidet. Die Theepflanze ist ein Strauch, oder wenn man will, /

9. Theil 2 - S. 251

1864 - Mainz : Kirchheim
251 Und verfolgt von Hohn und Rache muß zerfleischt er endlich weichen, Aus der Luft noch überschüttet von emporgesprengten Leichen. Saragossa! Denk', ein Mädchen hat befreit dich vom Verzagen. Da es Speis' und Trank zum Bräut'gam, ach! zum todten, mußte tragen! Ja, erquick durch ihre Treue und gestärkt mit ihrem Muthe Hat sie dich, als sie den Theuren liegen sah in seinem Blute! D'rum auf ewig deinen Söhnen, deinen Töchtern — neben M in a*) — Preis' in Liedern, Saragossa, deine Heldin Augustin a! Asien wird auf drei Seiten vom Meere bespült: im Norden von dem nördlichen Eismeere, im Osten von dem großen oder stillen Oceane und im Süden von dem indischen Oceane. Im Westen grenzt es mit seinem mittleren und nördlichen Theile an Europa und mit seinem südlichen an Afrika, mit dem es jedoch nur durch die Landenge von Suez in Verbindung steht. Es ist der größte unter den fünf Erdtheilen. Mit Einschluß der Inseln, welche allein 82,000 Quadratmeilen enthalten, hat es einen Flächenraum von 882,000 Quadratmeilen. Da der nördliche Theil Asiens an das nördliche Eismeer und der südliche bis gegen den Aequatvr reicht, so findet man hier die kältesten und wärmsten, die fruchtbarsten und unfruchtbarsten Länder. Während Nordasien (Nordsibirien) eine unwirthbare rauhe, traurige Wildniß bildet, welche eben, wasserarm und unbeschreiblich kalt ist und nur spärlich Gras und Gestrüppe hervorbringt, und während Mittelasien aus den höchsten Gebirgen (der Him- malaya ist das höchste Gebirge der ganzen Erde) und ungeheuren Sandwüsten besteht: bringt Südasien nicht bloß alle Produkte Europa's hervor, von denen so viele vor Jahrhunderten in unsern Erdtheil verpflanzt wurden, sondern trägt überhaupt Alles, was des Menschen Herz erfreuen kann. Da prangen immergrüne, undurchdringliche Waldungen mit riesenhaften Bäumen; es wachsen hier die Cocos- und Sagopalme, der Brodbaum, der Zimmet-, Mus- kat-und Gewürznelkenbauin, Pfeffer, Ebenholzbäume, Reiß, Kaffee, Thee, Baumwolle, die besten Arzneikräuter und Farbestosfe, z. B. der Jrchigo, wel- cher aus den Blättern der in Indien wachsenden Indigopflanze bereitet wird. — Außer den gewöhnlichen Produkten, woran das Mineralreich in Asien sehr reich ist, liefert dieses auch in Indien den Diamant und im Uralgebirge viel Gold, Platina und Silber, so wie den Magnetsiein. — Wie die Pflanzen- welt, so zeigt auch die Thierwelt in Asien eine größere Mannigfaltigkeit, als in Europa. Zu allen den wilden und zahmen Thieren Europa's, von denen viele aus Asien stammen, kommen noch diejenigen, welche den heißen Erdthei- *) Mina. ein berühmter, spanischer General. (W.'Smets.) 24. A s i e u.

10. Theil 2 - S. 116

1864 - Mainz : Kirchheim
Vt 1 \ 116 wenig das auch unsere Kaffeeschwestern glauben werden. Noch vor 300 Jahren kannte man in Europa den Kaffee gar nicht: ein Arzt brachte ihn im 16. Jahrhundert als Arznei von Aegypten nach Venedig, und erst zu Ende des 17. Jahrhunderts fing man an, ihn in Deutschland zu trinken. Jetzt ver- braucht Europa allein jährlich über 2^ Millionen Pfund Kaffee. In des glücklichen Arabiens gewürziger Luft wuchs der erste Kaffee, die Mokkabohne. Der Bürgermeister Mieser von Amsterdam brachte 1790 den ersten Kaffeebaum nach Batavia und den ostindischen Kolonien, von wo aus die betriebsamen Holländer Europa mit theuerm Kaffee versorgten. Ein Fran- zose wußte sich aber trotz aller Vorsicht der Holländer, die den kostbaren Han- delsartikel gern für sich allein behalten hätten, ein kleines Kaffeebäumchen in Ceylon zu verschaffen und verpflanzte es auch nach den französischen Kolonien. Fast wäre der Versuch mißlungen; denn auf dem Schiffe, das ihn mit seinem kostbaren Schatze trug, trat Maffermangel ein, und das Bäumchen wäre ver- dorrt, wenn der Franzose nicht seine kleine Portion Master täglich mit seinem Zöglinge, dem kleinen Kasieebaume, getheilt hätte. So brachte er ihn glücklich nach Martinique, wo das Bäumchen sich so vermehrte, daß schon 36 Jahre später 18 Millionen Pfund Kaffee von dort ausgeführt wurden und in wenigen Jahren alle Antillen mit Kaffeepflanzungen bedeckt waren. Diesen glücklichen Umständen hat es der liebe Leser zu danken, daß er jetzt sein Täßchen Kaffee zu billigem Preise in aller Gemüthlichkeit trinken kann. Unsere Kaffeebohnen sind die Kerne der Frucht des Kaffeebaumes. Auf regelmäßigen und durch andere Bäume eingefaßten Vierecken stehen in den Kaffeepflanzungen die wenig über drei Ellen hohen, nach der Schnur in glei- chen Zwischenräumen gepflanzten Bäume. Ihre immergrünen, glänzenden, lederartigen, ovalen Blätter und die aus den Blattwinkeln herauswachsenden Büschel schneeweißer Blumen bieten nebst den dunkelscharlachrothen Früchten einen sehr freundlichen Anblick, besonders da der Baum acht Monate lang blüht und stets Früchte und Blüthen neben einander trägt. In diesen Früchten befinden sich die Samcnkerne, je zwei in einer Frucht, mit der flachen Seite aneinander liegend. Dreimal hält man in Brasilien und in Westindien Fruchtlese. Die gesammelten Beeren werden auf besonders dazu eingerichteten Tonnen ausgebreitet, und in wenigen Tagen trocknen die glühenden Sonnen- strahlen das süßlich schleimige Fleisch der Früchte, welches dann durch beson- dere Walzmühlen von den Kernen entfernt wird. In großen Säcken werden dann die Bohnen nach Europa ausgeführt, und der fremde Eindringling, der, selten getrunken oder als Arznei gebraucht, gewiß der Gesundheit ausgezeich- nete Dienste leisten würde, hat leider bei Vornehm und Gering, bei Klein und Groß unsere heimischen, gesunden, unserm Klima und unserer Natur zusagen- den Getränke rn-, rängt; selbst die unzähligen Kaffeesurrogate hat er auf dem Gewiffen — und viele Aerzte erklären den Kaffee, namentlich als tägliches Getränk der Jugend, geradezu für ein langsames Gift. Und sicher ist er eines der vielen Reizmittel, mit denen unsere kränkliche Generation für augenblick- U
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