Die Bürger.
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Die Bürger.
Für die Städte hatten die Kreuzzüge unendlich wichtige Folgen; sie
brachten das Morgenland und Abendland nicht etwa bloß in feindselige
Berührung, sondern auch zugleich in den lebendigsten Handelsverkehr,
der jedesmal wieder angeknüpft wurde, sobald Waffenstillstand eintrat;
ohnehin waren die verschiedenen mohammedanischen Reiche im Morgen-
lande selten gleichzeitig mit den Christen im Kriege. Die italienischen
Seestädte hatten davon den größten Gewinn, namentlich Venedig, Ge-
nua und Pisa, denn diese kauften unmittelbar in der Levante ein und
versorgten ganz Europa mit den Erzeugnissen des Morgenlandes. Das
waren einmal die verschiedenen Gewürze, unter welchen Pfeffer und
Safran die Hauptrolle spielten, sodann Arzneien, Zucker, Gold, Silber,
Perlen und Edelsteine. Das Morgenland lieferte aber auch Kunstpro-
dukte und zwar die gleichen, durch welche sich Asien noch jetzt auszeich-
net: Waffen, als Schwerter, Dolche und Panzer; Geschmeide und
Schmuck jeder Art, Teppiche, Baumwollentücher mit trefflicher Färbung,
Seide, feines, schönfarbiges Leder, wie Saffian und Korduan u. s. w.
Die Europäer gaben dagegen kostbare Pelzwerke, Glas, in dessen Ver-
fertigung sich Venedig auszeichnete, verschiedene Metallarbeiten und vor
allem Leinwand. Mit den Italienern verkehrten zunächst die süddeutschen
Städte Augsburg, Ulm, Lindau, Konstanz, Regensburg, Wien u. s. w.
und versorgten die norddeutschen, welche in England, Polen, Rußland
und den skandinavischen Reichen den Absatz ihrer Maaren bewerkstellig-
ten. Da dieser Handel ausschließlich in den Händen der Städte war
und sie von keiner Seite her eine Konkurrenz hatten, so mußte er sehr ein-
träglich sein. Zu diesem Zwecke bildeten die Kaufleute, die Großhändler,
geschlossene Verbindungen, welche im allgemeinen Hansen genannt wur-
den; dieser Name verblieb dem Bunde der norddeutschen Handelsstädte.
Aller Gewerbfleiß hatte sich in die Städte eingebürgert, welche in ihrer
Umgebung, auf dem Lande, den sichersten Markt fanden, während die
Kaufleute das Geschäft des Verkaufs in die Ferne besorgten; so kamen
z. B. aus England Wolle und Felle in norddeutsche Hansestädte und
kehrten als Tuch und Leder wieder dorthin zurück. Auch die Handwerker
thaten sich zusammen in Genossenschaften, in Zünfte, Innungen und Gil-
den, und ordneten und regelten sie durch Gesetze, die streng beobachtet
werden mußten. Je mehr die Handwerker an Zahl und Wohlstand
Zunahmen, um so weniger duldeten sie in die Länge die Herrschaft der
Aristokratie, welche von den ritterbürtigen Bürgern ausgeübt wurde,
und später finden wir fast überall die Handwerker im Aufstande gegen
die aristokratischen Magistrate, in Italien noch früher als in Deutsch-
land. Doch gelang es in Venedig, daß sich eine Oligarchie von 300
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Saffian
Extrahierte Ortsnamen: Venedig Europa Ulm Konstanz Regensburg Wien England Polen England Italien Venedig
Der Welthandel und die Kolonkeen.
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nische Piaster lieferte, was eine Silberkugel von 83,7 Fuß Durchmesser
gäbe. Nehmen wir an, daß aus dem andern Amerika, Asten und Afrika
nur das Doppelte an edlem Metalle nach Europa gekommen ist, so dür-
fen wir die ungeheure Summe von 30 Milliarden rechnen, und haben
jedenfalls noch zu nieder angeschlagen. Viel Geld erzeugt aber auch
viele Bedürfnisse, die sonst unbekannt bleiben, es setzt darum die man-
nigfaltigste Gewerbsthätigkeit in Schwung, der Luxus macht stch mit
neuen Bedürfnissen sichtbar und ruft dadurch neue Thätigkeit in's Leben.
Aus den fremden Erdtheilen kamen die verschiedenen Gewürze massen-
chaft nach Europa und fanden Eingang in die Küche des Bürgers und
Bauers; neue Farbestoffe, Holzarten, Arzneien, Blumen und Krauter
gesellten stch zu den europäischen, und endlich kamen auch Zucker, Kaffe
und Tabak, welche in Verbindung mit den Gewürzen das physische Leben
des Europäers wesentlich veränderten; die Küche Karls des Großen
war einfacher bestellt als jetzt die eines mittelmäßigen Bürgers oder
Bauers. Diese Veränderung trat allmälig, aber merkbar genug ein;
Zucker, Kaffe und Tabak bewirkten schon Unglaubliches, eine vollständige
Umwälzung brachte aber in späterer Zeit die Einführung der Kartoffeln
und der Baumwolle zu Stande.
Am wenigsten zu vergessen ist, daß durch die Ausbreitung der Eu-
ropäer über die neue Welt das Christenthum ein unermeßliches Ge-
biet gewann; während es früher mit den Europäern kaum den Saum
des nördlichen Afrikas und westlichen Asiens berührte, siedelt es sich jetzt
an unendlich vielen Küstenpunkten an und behauptet sich durch die Ueber-
legenheit der Europäer gegen gewaltsame Angriffe, in Amerika aber ge-
winnt es einen ganzen Erdtheil, weil er von Europa aus die Haupt-
masse seiner Bevölkerung erhalten hat und erhält. Wäre nur überall
dem armseligen Heidenthume christlicher Bekehrungseifer begegnet! Spa-
nische Mönche haben allerdings viel gethan, aber rauhe Eroberer und
wilde Goldjäger haben wieder viel verdorben; die wunderbare Schöpfung
der Jesuiten, den indianisch-christlichen Staat in Paraguay, zerstörte der
fanatische Jesuitenhaß, und die Presidios in Mexiko, die christlichen Vor-
posten am Rande heidnischer Wüste, wurden von den Revolutionen des
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TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
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Extrahierte Personennamen: Karls
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Afrika Europa Europa Afrikas Asiens Amerika Europa Paraguay Mexiko
t
271
Nebenflüsse bis hinauf in die Schluchten der Berge und im.sande der Ebene;
denn die Flüsse bringen es aus den Erzadern der Berge mit. Der ganze
Molddistrikt Zeigte sich in einer Ausdehnung von 800 englischen Meilen in die
Länge und von 100 Meilen in die Breite, und es ist nicht zu zweifeln, daß
er sich noch viel weiter ausdehne. Alles strömte dem Goldlande zu; die Ar-
beiter liefen vom Felde weg; die Matrosen verließen ihre Schisse. Bald waren
die nahe gelegenen Oerter und Inseln ohne Bewohner. Von den vereinigten
Staaten zogen ganze Scharen dorthin; von New-Uork allein gingen in kurzer
Zeit 70 Schisse mit Auswanderern ab. Ganze Karavanenzüge bereiteten
sich, den ungeheuren Weg zu Lande zu machen. Selbst von China kamen
Schisse an.
Dieser Ueberfluß an Gold änderte dort plötzlich alle Verhältnisse, und
es fiel in seinem Werthe bedeutend, während andere Gegenstände stiegen. So
gaben die Goldgräber gern für eine Flasche Branntwein oder für einen Beu-
tel Tabak 15—20 Thaler Gold; 1 Pfund geräuchertes Rindfleisch kostete bis
2 Dollars*), Roggen, Gerste, Erbsen, Bohnen 10 Dollars der Scheffel,
ein Pferd 100—300 Dollars. Der Tagelohn stieg bald auf 16—20 Dol-
lars, und ein von Spekulanten dahin gebrachtes eisernes Haus wurde augen-
blicklich für 1000 Dollars monatlich vermiethct.
Das Gold ist von der feinsten Art und kommt in verschiedener Menge
vor. Mancher findet täglich für 120—150 Thaler. Einer las in 1/i Stunde
aus einer Felsenritze 2l/2 Pfund Gold. Ein Anderer, der einen Reisenden be-
gleitete, wusch während einer Ruhezeit Goldsand aus und hatte in 5 Minuten
etwa für 3 Thaler. Ganze Goldklumpen von 10—12 Pfund Schwere gehören
nicht zu den Seltenheiten. Ja, ein Goldgräber war so glücklich, einen Klum-
pen zu finden, dessen Werth zu 11,000 Thalern angeschlagen wurde. Man
darf aber nicht glauben, daß es so ohne Mühe in Empfang genommen werden
könne: es verlangt vielmehr manche schwere Arbeit. Die Leute holen mit
einer Hacke den Schlamm vom Grunde des Wassers herauf oder graben den .
Ufersand dicht am Rande des Stromes aus und waschen denselben in hölzer-
nen oder zinnernen Schüsseln oder in größeren trogähnlichen Maschinen.
Dadurch bewirken sie, daß beim wiederholten Umrühren der leichtere Sand
und die erdigen Theile oben schwimmen. Den untern Goldsand legen sie aus
ein Tuch oder Brett zum Trocknen und blasen dann den leichten Staub mit
einem Blasebalge weg. Man sucht nur einige Fuß tief; nachdem aber das
Land sich dem Bunde der vereinigten Staaten angeschlossen hat, werden ge-
wiß auch bergmännische Anstalten und Amalgamirwerke eingerichtet werden.
Dann wird freilich auch wohl das Glück der Freiheit, Gold zu suchen, auf-
hören, dieses Scheinglück, bei welchem oftmals die gesummten Reichthümer
durch den theuren Lebensunterhalt wieder verschlungen wurden, und bei dem
*) Ein Dollar = 2 fl,.30 kr.
»
4*
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Ortsnamen: New-Uork China Goldsand Goldsand
249
Versenden in's Ausland; vollkommen süß und schmackhaft werden sie aber
erst im Monate Mai. Mitten unter den reifen Früchten erscheinen schon wie-
der die neuen Blüthen und verbreiten weit umher ihren Balsamduft. — Der
Feigenbaum wächst in Portugal oft wild aus nackten Felsen und aus Mauern
ohne alle Erde hervor. Er wird im guten Lande so groß, wie unsere Birn-
bäume. Die Bauern bringen die Feigen zum Verkaufe in die Städte, wo die
Handelsleute ungeheure Haufen davon zur Versendung aufschütten. Sie lassen
sie getrocknet in kleine Körbe drücken, wovon jeder 28. Pfund hält, und so
kommen sie in den Handel. — In den mittlern Provinzen Portugals ist der
Oelbaum so häufig, daß man zuweilen ganze Tagreisen macht, ohne einen an-
dern Baum anzutreffen. Seine Früchte sind zwar kleiner, als die spanischen
Oliven; aber sie geben ein besieres Oel. Auch der Oelbaum wächst an vielen
Orten wild, wie der Feigenbaum. Man pfropft ihn, wie unsere Obstbäume;
er trägt aber sehr spät, oft erst im fünfzehnten Jahre. Werden daher in einem
Kriege die Oelbäume niedergehauen, oder erfrieren sie, was jedoch selten der
Fall ist, so entsteht ein ungeheurer Schaden. Im Dezember und Januar wer-
den die Oliven reif, und dann schlägt man sie mit Stangen ab. Man preßt
sie sogleich aus oder läßt sie auch eine Zeit lang liegen und gähren, damit
man desto mehr Oel bekomme. Dieses Oel dient den Portugiesen statt But-
ter und Schmalz zur Zubereitung ihrer Speisen, und man versichert, daß,
wenn zuweilen die Hausfrauen ihre Schlüssel verlegen, wie das denn auch in
Portugal der Fall ist, sie in der Geschwindigkeit Oel aus der Lampe in die
Pfanne gießen und ihre Speise damit schmälzen.
Noch ein Hauptprodukt Portugals ist der Wein, der in diesem warmen
Lande außerordentlich gut wird. Er ist meistens roth; zwar gibt es auch wei-
ßen ; aber der rothe schnieckt besser. Die weinreichsten Gegenden sind hier am
obern Duero. In ganz Portugal wird der Wein nicht gekeltert; sondern die
Trauben werden mit den Füßen zerstampft. Auch wird der Most nicht in den
Keller gelegt, sondern mit dem stärksten Branntweine vermischt und über der
Erde in den Magazinen gelassen, wo er vergährt. Dies ist die Ursache, daß
die portugiesischen Weine alle schwer und stark, nicht leicht und fein sind, wie
die französischen. Sie werden meistens von der Stadt Porto oder Oporto aus
versendet; man nennt sie daher: „Portweine."
Reich ist also Portugal an guten Weinen und edlen Früchten; desto är-
mer aber ist es an Getreide. Nur in der nördlichen Hälfte baut man hinläng-
lichen Vorrath ; in der südlichen muß jährlich sehr viel vom Auslande gekauft
werden. Die Portugiesen sollen hieran größtentheils selbst Schuld sein; denn
sie sind ein träges, unthätiges Volk, das sich nur höchstens zu solchen Arbeiten
bequemt, die wenig Anstrengung erfordern. Sogar ihre meisten Schuhmacher,
Schneider und andere dergleichen nothwendige Arbeiter sind Ausländer, die
sich theuer bezahlen lasten. Zum Wassertragen, Lasttragen, Packen u. s. w.
miethet man Galizier, die jährlich in großer Menge in die portugiesischen
Städte kommen und sich viel Geld verdienen, indeß die ärmeren Portugiesen,
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Extrahierte Personennamen: Schneider
Extrahierte Ortsnamen: Portugal Portugals Portugal Portugals Portugal
272 Englische Revolution. Zeitalter Ludwigs Xiv. re.
dienst bestritten, die Wittwen, Waisen, die Alten und Gebrechlichen unter-
halten. Das andere Ackerfeld wurde nach Familien vertheilt und von
diesen bearbeitet; wer faul war, mußte ein größeres Stück des Gottes-
besitzeö bearbeiten. Die Erzeugnisse der familienweise vertheilten Grund-
stücke wurden in große Vorrathshäuser niedergelegt, und von dort em-
pfingen die Quartiervögte das nöthige Fleisch, Mehl, Tuch u. s. w.
Am Montag erhielten die Frauen und Töchter Wolle, Baumwolle und
Seide; das Gespinnst daraus lieferten sie am Samstag ab. Baumwol-
lenzeug war ein Theil der Ausfuhr, besonders aber Paraguaythee, von
dem jeder seine bestimmte Quantität sammeln und einliefern mußte.
Das Tagewerk begann mit gemeinsamem Gesang, Gebet und dem hei-
ligen Meßopfer; es schloß mit Gesang und Gebet; die Glocken der Kirche
verkündeten die Tageszeiten und deren Geschäfte. Die ganze Reduktion
hatte also gemeinsames Gut und gemeinsame Arbeit, sie bildete eine
große Familie, wie zur Zeit der Apostel die ersten Christengemeinden.
Der Vorsteher der Reduktion war der Missionär, er vereinigte also die
priesterliche und obrigkeitliche Würde in seiner Person. Zur Handhabung
der Disciplin war die Gemeinde in Quartiere getheilt, von denen je-
des einen Oberaufseher hatte, der die Erwachsenen überwachte. Unter
ihm stand ein Oberaufseher, der die Schuljugend beaufsichtigte; beide
hatten untergeordnete Gehilfen, die ihnen alles meldeten, wozu sie selbst
hinwieder gegen den Missionär verpflichtet waren. Vergehen wurden
im ersten Falle mit Zurechtweisung unter vier Augen bestraft, im zwei-
ten durch öffentliche Buße an der Kirchenthüre, im dritten durch Ruthen-
streiche, was äußerst selten vorkam, wie denn alle Zeugnisse ohne Aus-
nahme, selbst die der Zesuitenfeinde, den sittlichen Zustand der Reduktio-
nen nur loben können. Auch das Wehrwesen war gut organisiert; die
Indianer besaßen Musketen und Kanonen, der Montag war der Tag
der Waffenübung; die Oberleitung hatten natürlich die Missionäre, den
Befehl aber führten Indianer; sie schlugen sich sehr gut nicht nur gegen
die räuberischen Einfälle wilder Stämme, sondern auch gegen Europäer,
namentlich die Portugiesen.
Die Zerstörung dieser herrlichen Schöpfungen (im Ganzen 33) be-
gann in dem von Spanien an Portugal abgegebenen Distrikte. Die
Jesuiten wurden hier wie in allen portugiesischen Besitzungen in Amerika
ausgetrieben; die Indianer der Reduktionen aber sollten ihren Boden
verlassen und sich eine neue Heimath suchen. Sie weigerten sich und
griffen zu den Waffen; die Folge war, daß sie zersprengt und die Je-
suiten als Urheber der Empörung angeklagt wurden. Die Portugiesen
fanden keine Gold- und Silbergruben, und da sie zu faul waren, um
das Ackerland der eroberten Reduktionen anzubauen, so verwilderte die-
ses, die schönen Dörfer gingen unter, die übriggebliebenen Indianer aber
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Zunftwesen.
257
Stadtherr oder dessen Vogt von ihnen wie von Leibeigenen und Hörigen auf dem Lande das beste Stück des Nachlasses von Hausrat, Vieh oder Kleidung aus der Erbmasse entnehmen durfte. Doch schon im 11. Jarhnndert werden kaiserliche Städte von diesen Lasten durch kaiserliche Gu ade abriefe befreit, da sie als Verteidiger bedrängter Kaiser, wie z.b. die Worrn-f e r unter Heinrich Iv., die Erkenntlichkeit derselben gewinnen. So erhält auch Spei er von Heinrich Y. einen Gnadenbrief, der die gegenwärtigen oder zukünftigen hörigen Stadtbewohner, mögen sie kommen, woher sie wollen, von dem Rechte des Best-hanptes befreit, und einen andern, der die Stadt in Anerkennung standhafter Treu von Zöllen (z. B. Pfeffer, den die Handelsschiffe abgeben mußten), Baunpfennig (Strafgeld), Schatzpfennig (Vermögenssteuer) von Naturalverpflegnngs - und Transportpflicht frei macht und der Stadt Gerichts- und Münzrecht verbürgt. Diesem Beispiel folgten viele andere nicht bloß von Seiten der Kaiser, sondern auch von geistlichen und weltlichen Stadtherren, und wo dies nicht freiwillig geschah, wurde es von den erstarkenden Städten ertrotzt.
2. Zunftwesen der Handwerker.
An Stelle der vielen kleinen Verkaufsbuden, die feit dem 9. und 10. Jahrhundert cm die Kirchen, besonders an Wallfahrtsorten, sowie an Hofburgen sich anschlössen und der zuströmeudeu Menge nicht nur Reliquien und Heiligenbilder, sondern auch Gegenstände der Leibesnahrung und Bekleidung feil boten, traten zunächst leicht aus Holz errichtete Hallen, bald aber in reichen Städten solide, mit Geschmack aus festen Steinen erbaute, meist gewölbte Kauf- oder Gilde hallen, Legehäuser, Lauben; sie waren um so mehr Bedürfnis, weil in den älteren Städten die Zahl namentlich der geräumigen Häuser gering war. In den einzelnen Abschlägen derselben schlug der kleine Gewerbtrei-bende seine „Bänke" auf, so daß die Läden oder Bänke der gleichartigen^Waaren neben einander in einer gemeinschaftlichen Halle ihre Stelle fanden; es entstanden Brotbänke, Fleischbänke, Wein ^ und Bierbänke, Leder - und Schuhbäuke. Diese Sänke wurden bald in den Familien der Inhaber erblich, sowohl nach dem Herkommen, das zum Erbrecht führte, als auch gegen Geldzahlung der Gewerbsgenoffeu an die Obrigkeit, welche diesen das Recht durch Verbriefung sicherte; so in Köln am Ende des 12., in Breslau am Anfange des 14. Jahrhunderts. Früh-Zeitig hatten die Fleischer einen V e r e in i g nn g s p u n k t in §o ff mann, Weltgeschichte Ii. 17
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Iv. Heinrich_Iv. Heinrich_Y Heinrich
232
wie den des Alleghanygebirges (im Osten) mit dem mexikanischen
Busen. Zudem durchziehen Kanäle die Ebenen, weit voneinander
entfernte Gegenden vereinigend. Die Kanadischen Seen z. B. sind
durch schiffbare Kanäle sowohl mit dem Mississippi wie auch mit
dem Atlantischen Ocean (durch den Hudson) verbunden. — Äußerst
ausgebreitet ist das Eisenbahnnetz, welches jetzt schon eiue Länge
von 220000 km hat (d. i. sechsmal mehr als das deutsche). Die
großartigsten Bahnen sind die vier pacifischen, so genannt,
weil sie von der Ostseite Amerikas zum Pacifischen, d. i. zum Stillen
Ocean führen.
Noch bedeutender als der Binnenhandel ist der auswärtige
Handel. Die Flotte der Vereinigten Staaten wird an Größe
nur von der britischen übertroffen. Der Wert der Einfuhr betrug
im Jahre 1886 über 2800 Millionen Mark, derjenige der Ausfuhr
an 3200 Millionen Mark. Die wichtigsten Ausfuhrartikel sind:
Baumwolle (im Jahre 1886 im Werte von ungefähr 860 Millionen
Mark), Getreide und Mehl (528 Millionen Mark), Schinken
(20 Millionen Mark), Speck (113 Millionen Mark), Schweine
(21 Millionen Mark), Schmalz (86 Millionen Mark), Petroleum
(170 Millionen Mark). Außerdem sind noch von großer Bedeu-
tung als Handelsartikel: Rindvieh, Schafe, Felle, Fische, Thran,
Tabak (128 Millionen Mark), Butter, Talg, Leder, Quecksilber,
Kupfer, edle Metalle, Holz u. s. w.
In kurzer Zeit sind die Vereinigten Staaten unter sämtlichen
Ländern der Neuen Welt das bevölkertste, reichste und mäch-
tigste geworden. Diese Blüte verdanken sie nicht bloß dem Boden-
reichtum und der glücklichen Lage ihres Gebietes, sondern besonders
den europäischen Einwanderern, welche, oft freilich nur von der
Not getrieben, unter den schwierigsten Verhältnissen mit bewunderns-
werter Kraft und Ausdauer die Hilfsquellen des Landes erschlossen
und ausbeuteten. Aber auch heute noch ist Entbehrung und mühe-
volle Arbeit in den weitaus zahlreichsten Fällen das Los der ein-
gewanderten Europäer, um so mehr, als besonders die östlichen Staaten
der Union von einem allzugroßen Einwanderungsstrom überschwemmt
werden. Gar viele, die Europa verließen, um in der Neuen Welt
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
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606
Großbritannien — Seine Macht.
einer Men ge Jachten. Bombardierbooten, Wacht- und Stationsbooten re. zusammen
mit 18000 Geschützen *). Zur Friedenszeit meistens abgetakelt in den Häfen,
sind sie doch für den Krieg schnell auszurüsten. Der Admirale zählt man mehr
als 30, der Viee- und Contre-Admirale weit über 100. — Die stehende Land-
macht wird auf 150000 Mann geschätzt; außerdem ist die Miliz oder Landwehr
zahlreich, und Indien hat noch, wie oben S. 392 näher erwähnt, sein eignes
Heer. Zur napoleouischen Kriegszeit soll sich die gesammte Truppenmasse des
brittischen Reichs auf mehr als V2 Mill. belaufen haben.
Zur Bemannung der Kriegsflotte fehlt es nie an tüchtigen Seeleuten, die
sich meistens auf der Handelsmarine, besonders bei der Küstenschiffahrt her-
anbilden. Niemals hat irgend ein anderes Volk solche Thätigkeit zur See ent-
wickelt , wie das Englische. Die Küstenschiffahrt (von 16 Mill. Tonnen für
England, 9 Mill. für Schottland und Irland) beschäftigt allein 1 Mill. Menschen.
Der Handel über Meer braucht 26000 Fahrzeuge, wozu noch 8000 kommen, die
den Kolonien gehören. Der Inhalt jener 26000, worunter 1227 Dampfer,
beträgt 3653000 Tonnen, ;i Tonne 2000 Pfund, und die Bemannung 190000
Köpfe. Durchschnittlich baut man des Jahrs au 1000 Schiffe im Werth von
15 Mill. Gulden.
Handel und Gewerbthätigkeit sind beide kolossal. Der Britte be-
zieht vom Auslande nicht blos, was er zur Befriedigung des eigenen Bedarfs
braucht, sondern auch was er aus den englischen Häfen in andere Länder, sei
es unverändert als Naturprodukt oder in seinen Fabrikstädten zu Waaren umge-
wandelt weiter verführen kann. Hieran schließt sich noch die Ausbeute des eignen
an Produkten so reichen brittischen Bodens selbst, die er im höchsten Maaße ver-
arbeitet und verwerthet. So langen, um nur einiges anzuführen, jährlich
8 Mill. Ctr. Zucker, y2 Mill. Ctr. Thee und mehr als y2 Mill. Ctr. Kaffee
an, wovon der vierte Theil des Zuckers, 2/s des Thees und V5 des Kaffees wie-
der ausgeführt werden**). In Großbritannien und Irland gibt es an 50 Mill.
Stück Schafe, dennoch bezieht man noch 800000 Ctr. Wolle aus der Fremde,
und verkauft nach Abzug des eignen Bedarfs für 7 Mill. Pfund Sterling Woll-
waaren ins Ausland. Die Ausfuhr der Leinwand hat den Werth von 3s/z Mill.
und die des Flachsgarns 900000 Pfund Sterling, wogegen 2 Mill. Ctr. Flachs
und Hans eingehen. Ungeheuer aber ist der jährl. Bedarf au Baumwolle, er
beträgt mehr als 7 Mill. Ctr., es werden aber auch Baumwollwaaren im Werthe
*) Der Dampf ändert die Art des Seekriegs. Eine geschlagene Flotte
wird sich nicht mehr so leicht wie ehmals zurückziehen, und in einem blockirteu
Hafen nicht mehr so lange vertheidigen können. Weder Winde noch Strömungen
hindern eine Dampfflotte an der Verfolgung des Feindes, und Linienschiffe können
mit Hülfe von Dampfern überall hingezogen werden. England sucht deshalb
auch an Zahl von Kriegsdampfern alle andere Staaten zu überbieten.
**) China verkauft jährlich etwa 715000 Ctr. Thee. Davon geht also die
größte Quantität aus englische Schiffe. Die Amerikaner holen nur 80000, die
Russen (und zwar zu Lande) 65000, die Holländer 28000, die Franzosen 20000
Ctr., und so abwärts.
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Extrahierte Personennamen: Hans
Extrahierte Ortsnamen: Indien England Schottland Irland Großbritannien Irland England China
656
Russisches Reich. — Jetziger Bestand.
Metropolitanen, 28 Erz- und 38 Bischöfen, wird vom Kaiser durch die heilige
Synode oder obern Kirchenrath regiert. Im I. 1831 zählte man in Rußland
58000 orthodoxe (d. h. griechisch - katholische) Priester und 68000 Kirchendiener,
mit ihren Familien 330000 Köpfe; eben so groß war die Kaufmannschaft mit
ihren Familien. Der gesummte Adel aber bestand aus 375000 Männern und
345000 Frauen, und die Bürgerschaft (den Kausinannsstand abgerechnet) ans
3,200000 Köpfen. In Polen ist mau mehrentheils römisch-katholisch, unter den
Deutschen und Finnländern lutherisch, im Süden hängen viele (Tartaren n. a.)
noch am Islam und ganz im Norden (Lappen u. a.) am Heidenthum. Der
römisch-katholischen und armenischen Christen sollen 8 und der Protestanten
2 Millionen sein, Juden l4/s, Mnhamedaner über 23/10 Millionen und
Buddhisten 300000. —
Das Gewerbwesen ist sichtbar im Steigen, besonders im Gouvernement
Moskau, wo neben der älteren Stahlfabrikation die Bearbeitung der Baumwolle
so in Schwung gekommen ist, daß Rußland jetzt nur noch y6 feines Bedarfs an
Banmwollwaaren ans der Fremde bezieht. Die Fabrikation von Wollewaaren
konnte aber bedeutender sein als sie ist, denn immer noch geht eine große
Quantität (164000 Ctr.) der inländischen Wolle roh ins Ausland. Zucker aus
Runkelrüben verfertigt man jährlich fast 350000 Ctr. — Im Innern sind
Moskau und Nischnei Nowgorod (wohin die ehmalige Makariew - Messe verlegt
ist) Kasan und Orenbnrg die bedeutendsten Handelplätze; an der See:
Petersburg und Riga, Odessa, Archangel. Die meiste Ausfuhr besteht in Talg,
Flachs, Hanf, Getraide (über 57 Mill. Scheffel) Nutzholz für 2% Mill.
Silberrubel, Pelzwerk und Leder, letzteres vorzüglich als Saffian uno als
Jnfleu, das seinen Geruch durch Gerbung mit Birkentheer erhält. Der Handel
zur See ist übrigens noch meist in den Händen der Ausländer, wirft aber,
Ein- und Ausfuhr gegen einander gerechnet, einen jährlichen Gewinn von 6
Mill. Silberrubel ab. Der innere Verkehr hebt sich seit einiger Zeit, da
man die Flußsysteme durch Kanäle, besonders die Wolga mit der Newa und
Dwina, den Dnepr mit Niemeu und Duna, in Verbindung gesetzt hat, und
gegenwärtig Schienenwege baut. Die kleine Eisenbahn von Petersbnrg uach
den nahen kaiserlichen Schlössern war der Anfang, worauf die von Libau zum
Niemen, von Warschau bis zur Ferdinands Nordbahn, von Morschansk im
Gouvernement Tambow bis zur Mündung der Zna in die Mokscha, und zuletzt
als die wichtigste die von Petersbnrg nach Moskau folgte. — Der Volks-
unterricht ist noch sehr mangelhaft, obwohl sich die Zahl der Schulen ver-
größert. Gymnasien sind jetzt in jedem Gouvernement, doch werden nnr gewisse
Stände zum höhern Unterricht zugelassen; es gibt neue und strenge Vorschriften
darüber. Universitäten hat das Reich 7, zu Moskau, Petersburg, Dorpat, Kiew,
Kasan, Charkow, Helsingfors. Sehr bedeutsam ist es, daß der jetzige Kaiser die
1816 gestiftete Warschauer Universität 1832 wieder aufgehoben und den Polen
nur die medicinisch-chirurgiiche Facultät zu Wilna gelassen hat. — Die Finanzen
sind wenig bekannt; die Staatsansgabe beträgt in Friedenszeit etwa 162 Mill.
Thaler preußisch. Zu Anfang 1853 ward die Staatsschuld auf 400 Mill. Sil-
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688
Nordamerika. — Die vereinigten Staaten.
wenig; erst nach 5 Freijahren wird man steuerpflichtig, und die Steuer selbst
ist sehr gering, von 360 Acres (571v- Morgen preußisch) nicht volle 16 Gulden,
den Beitrag zum Straßenbau sogar eingerechnet. In den Städten gibt es frei-
lich Beleuchtungs-, Pflastergeld rc. Betreibung eines Gewerbes ist aber völlig
frei, man braucht nicht einmal eine Concession. Blos Gast- und Schenkwirthe
werden besteuert, und Kaufleute zahlen ein Geringes für die Licenz.
Mit dem Verkauf des noch unbebauten oder Congreßlandes
verfährt man so: der Congreß, d. h. die Regierung der Union läßt es vermessen,
und in Vierecke oder townships vertheilen von je 36 Sectionen oder englische
Quadratmeilen; 36 engl, sind 1% deutsche Qm. Von diesen 36 sections wird
die 16te für Volksschulen zurück behalten, wie man auch außerdem besondre
Landstriche zur Dotirung höherer Lehranstalten verwendet. Nach Ausscheidung
jener Sektion wird das übrige verkauft und von dem Erlös 57 Procent zur Er-
öffnung von Straßen, 38 zu andern Unionszwecken bestimmt, und nur 5 be-
kommt der betreffende neue Staat, in dessen Umkreise die verkaufte Länderet
liegt*).
Vergleicht man Karten ans der Zeit des Befreiungskriegs, z. B. die in
Sprengels Geschichte der Revolution Nordamerika's, mit den
jetzigen, so muß man staunen über die Menge neuer Orte, über die zahlreichen
Heerstraßen diesseit und jenseit des Gebirgs, über die Kanäle und Schienenwege,
die das rastlos schaffende und vorwärts strebende Volk angelegt hat. Kanäle
verbinden den Hudson mit den Seen Champlain und Erie; von Philadelphia
fährt man auf Flüssen, Kanälen und. Eisenbahnen, wechselnd quer durch die
Senkungen des Gebirgs bis zum Ohio, und der Michigan See steht bereits niit
dem Missisippi in Verbindung. Der Eriekanal ist 161, der Ohiokanal 130
Stunden lang, und alle Kanäle zusammen fast 1500 Stunden. Unter den
Eisenbahnen ist die von Boston den Fluß hinauf nach Albany, und weiter bis
Buffalo am Erie, 113 deutsche Meilen lang, bis St. Louis aber 272. Nach
Pittsburg am Ohio führen Eisenbahnen von Philadelphia und von Baltimore,
*) Ueber die Art, wie die Ansiedler sich einzurichten pflegen, gibt unter
andern das Hand- und Reisebuch für Auswanderer, von Trangott
Brom me umständliche Nachrichten, die er mit folgenden Worten schließt: „In
allem nehme sich der neue Einwanderer den amerikanischen Landmann zum
Muster, namentlich den wackern deutschen Peunsylvanier, der im äußern und
innern Haushalt alles mit Sinn und Verstand geordnet hat. Er bereitet fast
alles selbst, was er braucht, seinen Ahornzucker, sein Kaffeesurrogat, seinen Cyder
und selbst gezogenen Wein, seine Lichter und Seife. Pfirschen und Aepfel ge-
winnt er in solcher Menge, daß er den Ueberfluß zu Brantwein und zur Mast
verwendet. In den Winterabenden webt er sich Fußteppiche und Bettdecken, die
er geschickt und ächt mit einfachen Stoffen zu färben weiß. An Honig fehlt es
ihm nicht, an selbstgemachten Confitüren eben so wenig, und sein Fleisch versteht
er durch verschiedne Beizen gut aufzubewahren. Er lebt in patriarchalischer
Einfachheit, seiner Gärten und Felder sich freuend, und der Wald dient ihm
zur Jagd und Erholung".
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
Extrahierte Personennamen: Louis
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Nordamerika's Philadelphia Ohio Michigan_See Boston Albany Pittsburg Ohio Philadelphia Baltimore