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201. Geschichte des Altertums - S. 66

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
66 Das Altertum. Die orientalischen Völker. Frbung mit dem Saft der Purpurschnecke (Pelagia) und der Trompetenschnecke (Buccinum). Die beiden Grundfarben des Purpurs, rot und schwarz, wuten sie durch allerhand Mischungen zu den mannigfaltigsten Farbenber-gangen (Nancen) zu verndern. Stoff und Frbung verlieh den Purpur-gewndern einen auerordentlichen Wert, so da sie Luxustracht der Fürsten und Groen wurden. Die Erfindung des nur zu Schmuck verwendeten Glases haben nicht die Phniker, sondern die gypter gemacht; aber erstere stellten es am reinsten dar (besonders in Sarepta). Wie sie den Bergbau nach dem Abendland brachten und zuerst auch das Gold des Pangos-Gebirges in Thrakien frderten, so verarbeiteten sie auch die Metalle zu Gerten aller Art. Sie lieferten Waffen, kupferne Kessel und Becken, goldene und silberne Trinkgefe und Tafelgeschirr, Halsbnder und sonstigen Schmuck. Wenn bei Homer mehrmals besonders knstlerische Werke von sidonischen Mnnern stammen, so weisen die Gold- und Silberfunde von Myken trotz der vielleicht teilweise nicht-phnikischen Ornamentik jedenfalls auf orientalische Fabrikation und ph-nikischen Import. Als Baumeister verwendete Salomon Phniker bei der Er-richtung des Tempels zu Jerusalem. Gewhnlich wird ihnen auch die Erfindung der Buchstabenschrift nachgerhmt und ein Gott Thaut (Hermes, Kadmos?) als Erfinder genannt. Sie haben ihr Alphabet von den Babyloniern erhalten, aber die Schrift nach Griechenland gebracht. Den Griechen bermittelten sie die hochentwickelte Kultur des Orients und lehrten sie auch die Schiffbaukunst. Die Schler folgten den Spuren ihrer Lehrmeister, wetteiferten mit ihnen und berflgelten sie schlielich. 1). Schicksale Phnikiens. Kriegerischer Unternehmungsgeist war dem Volke, dessen ganzes Streben auf friedlichen Erwerb ging und dessen khnste Seemnner sich hchstens auf den Seeraub verlegten, vllig fremd. Die Regierung in den Kolonialstdten lag in den Hnden des Geldadels; zwei gewhlte Oberbeamte, Richter" (sofet, Suffeten), hatten die Verwaltung und das Recht zu den. Einzelne Erhebungen, wie z. B. des tributverweigernden Utika (unter Hiram, 966936), unterdrckte man mit den Sldnern. Als der bedeutendste Herrscher erscheint immer Hiram von Tyrus, dem König Salomon 20 Städte in Galila ver-pfndete, um seine Bauschulden zu decken. Sonst hren wir fast nur von Thronwirren. Der Schwiegervater König Achabs von Israel, Jtubaal von Sidon (885854), grndete Botrys nrdlich von Byblus in Phnikien, und in Numidien Auza (Auzea, in der Nhe des jetzigen Anmale). Unter seinem Urenkel Pygmalion (820774) soll seine Schwester Elissa (Dido Astarte), die Gemahlin des Melkart-Priesters Sichus, zur Auswanderung gezwungen worden sein und Karthago gegrndet haben.

202. Geschichte des Altertums - S. 89

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die asiatischen Arier. 89 nung fr Birke von der Nordfee bis zum Pamirplateau. Wenige Fruchtarten sind gemeinsam: Weizen, Gerste, Hirse; von Obst der Holzapfel; von Speisen und Getrnken Milch, Kse, Butter, Brei und der aus Honig gebraute se" Met, nicht Bier und Wein, aber wohl das unentbehrliche Salz. Stoffe zur Bekleidung lieferten die Felle, die man zu gerben verstand, die gewalkte Wolle, der geflochtene Flachs. Flechten. Spinnen, Weben lehrte ja die gtige Mutter Natur. Die Wagenwohnung, die man bei dem Wanderleben benutzte, wute man herzustellen, hatte also auch die notwendigsten Werkzeuge, nicht nur aus Stein, fondern schon aus Metall, und zwar aus Kupfer. Frhe kannte man die Angriffswaffen, Pfeile, Lanzen, Keulen, Beile, Schlachtmeffer u. . Das Jahr zerfiel in zwei Jahreszeiten: Sommer und Winter; am Mondwechsel beobachtete man den Wandel der Zeit, der Mond ist daher der Messer schlechthin, die Nacht das Zeitma. Allgemein indogermanisch sind die Namen fr Vater (Sanskrit petr, Zend pitar, griechisch Ttazijp, lateinisch pater, irisch athir, gotisch fadar und die entsprechenden onomatopoetischen Bildungen atta, tata u. s. w.), Mutter, Sohn, Tochter, Bruder, Schwester, Schwieger-verwandte u. s. f. Die Ehe beruhte auf Brautkauf, wohl auch auf Braut-raub, der sich bis tief in historische Zeiten hinein, ja bis auf unfere Tage mehr oder minder deutlich als sinnbildliche Hochzeitceremonie erhalten hat. Grundlage der religisen Vorstellungen ist der Kampf zwischen den Mchten des Lichtes und der Finsternis, in welchem das Licht (div = leuchten) siegt. Der Gott des Lichthimmels (Sanskrit dys) wird vom Wohlthter zum Beherrscher und Urheber alles Wesens, zum Vater und Erhalter: Sanskrit dys pit', griechisch Zeuc, Tra-rijp, lateinisch Diespiter (luppiter); es ist der germanische Tin (Ziu); zu demselben Lichtstamme div gehren: Sanskrit dev, lateinisch deus, griechisch irisch dia u. a. Erst spter ergnzte man zum Vater Himmel" die gebrende Mutter Erde", rrjp.r]T7)p, Demeter, die ihre Vermhlung in Regen und Gewitter vollzieht. Bei der Scheidung der Stmme wendeten sich Grko-Jtaliker, Kelten und Germanen durch das Vlkerthor zwischen dem Uralgebirge und Kaspischen Meer nach dem Westen; ihnen folgten die Slaven. Die Inder und Jranier, die sich selbst als Edle" bezeichneten, Arier (Arya, daher Aryana, Iran, piotoq, Erin Irland u. ct.), lebten teils als raubende Nomaden, von den Persern spter Saken, von den Griechen Skythen genannt, in den Steppen Turans, teils als Viehzchter und Ackerbauer im ostiranischen Gebirgsland und trennten sich, vielleicht im dritten Jahrtausend v. Chr. A. Die Inder. Die Inder drangen durch das Thal des Kabul von Iran aus in das Gebiet des Indus und seiner stlichen Zuflsse, das Fnfstrmeland (Pen-

203. Mancherlei für Jung und Alt - S. 477

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
477 wirkten wohlthätig aus die Industrie ein. In Frankreich kannte man keine prächtigeren Gewänder als die zu Regensbnrg gewirkten, und wir hören von Gerbern und Schustern, die sich bis zum Stande der Freiheit emporringen. Schon in der Mitte des 10. Jahrhunderts finden wir hier eine Lederbank, um welche sich der Lederverkauf bewegt. Auch Fremden- verkehr wird bemerkbar. Neben den Juden, die in ihrem eigenen Quartier zusammeuwohnen, zeigen sich Griechen, sicher fehlten auch Italiener nicht. Die Rheinschiffahrt war schon vom Bodensee an nicht unbedeutend. Von Mailand und Como her brachten die Italiener ihre Erzeugnisse auf Saumrossen nach Chur, von da nach Konstanz und Rorschach. Geräumige Schiffe, mit Kajüten und allem Nützlichen und Behaglichen reichlich versehen, fuhren den Rhein hinab nach der norddeutschen Handelsmetropole Köln. Von hier aus ging der Flußhandel allmählich in den Seehandel über und nahm daher einen noch größer» Aufschwung. Schon gegen Ende des Io. Jahrhunderts brachten die Kölner auf eigenen Schiffen ihre Waren nach England. Aus dem Rhein fuhren sie in die Waal, dann an Thiel vorbei über die Merwe in die offene See nach London. Nach England brachten sie Wein, Tuch, Getreide, Spezereien und Schmucksachen. Zurück brachten sie Wolle, Teer, Fettwaren, Schweine, Elendshäute, Seehund-, Zobel-, Marder- und Otterfelle und Quecksilber. Auch nach anderen Richtungen hin durchschnitten Kölner Fahrzeuge die See. Sandten doch selbst Klöster Schiffe mit Wein und Getreide nach Seeland und Norwegen. Ein außerordentlich lebhafter Verkehr fand zwischen Köln und den Nieder- landen statt; die Städte Namur, Lüttich, Antwerpen, Hardewyk, Thiel, Deventer, Utrecht und Dortrecht vermittelten den Handel zwischen Nieder- rhein, Maas und Schelde. Was ließe sich nicht noch erzählen von dem Handel und der Schiffahrt, von dem Handwerk und der Kunst jener frühen Zeit! Nur bei dem Wichtigsten dürfen wir verweilen. Der deutsche Handel war damals noch immer größtenteils Tausch- handel. Wie einträglich aber auch dieser war, lehrt uns folgende Nach- richt. Im 11. Jahrhundert verkauften die Bremer Bier an die Friesen. Sie erhielten für eine Tonne einen fetten Ochsen. Daheim kauften sie, die Bremer, für die Haut allein abermals eine Tonne Bier, das Fleisch hatten sie also umsonst. Von solch ansehnlichem Gewinne mußte sich iudes der Kaufmann manchen unwillkommenen Abzug gefallen lassen. Denn jede Stadt, durch welche hindurch oder an welcher vorbei die Waren passierten, war zugleich eine Zollstätte, und die Abgabe, welche daselbst meist in Naturalibus entrichtet werden mußte, war nicht gering. Die Kaufleute, die von der Maas herkamen, mußten an der Zollstätte zu Koblenz von jedem Schiffe einen ehernen Kessel, zwei Becken und zwei Maß Wein geben, die von Lüttich außerdem noch zwei Ziegenhäute. Die

204. Beschreibende und lehrende Prosa - S. 44

1889 - Freiburg im Breisgau : Herder
44 I. Beschreibende Prosa: Kulturgeschichte. bei Arrian erhalten ist; Zucker aus Zuckerrohr, freilich oft in griechischen und römischen Schriftstellern mit dem Tabaschir des Bambusrohres ver- wechselt; Wolle von großen Bombarbäumen, Shawls aus tibetischer Ziegenwolle, seidene (serische) Gewebe; Öl aus weißem Sesamum, Rosenöl und andere Wohlgerüche; Lack (sanskrit lackscka, in der Vulgärsprache lakkha) und endlich der gehärtete indische Wutzstahl. Neben der materiellen Kenntnis dieser Produkte, welche bald ein Gegenstand des großen Welthandels wurden, und von welchen die Seleu- ciden mehrere nach Arabien verpflanzten, verschaffte der Anblick einer so reich geschmückten subtropischen Natur den Hellenen noch geistige Genüsse anderer Art. Große und niegesehene Tier- und Pflanzengestalten erfüllten die Einbildungskraft mit anregenden Bildern. Schriftsteller, deren nüchtern- wissenschaftliche Schreibart sonst aller Begeisterung fern bleibt, werden dichterisch, wenn sie beschreiben die Sitten der Elefanten, die „Höhe der Bäume, deren Gipfel mit einem Pfeile nicht erreicht werden kann, deren Blätter größer als die Schilde des Fußvolkes sind"; die Bambusa, ein leichtgefiedertes baumartiges Gras, „dessen einzelne Knoten (iuternoäia) als vielrudrige Kähne dienen"; den durch seine Zweige wurzelnden indi- schen Feigenbaum, dessen Stamm bis 8 ui Durchmesser erreicht, und der, wie Onesikritus sehr naturwahr sich ausdrückt, „ein Laubdach bildet gleich einem vielsäuligen Zelte". Der hohen baumartigen Farren, nach meinem Gefühle des größten Schmuckes der Tropenländer, erwähnen indes Ale- xanders Gefährten nie, wohl aber der herrlichen, fächerartigen Schirm- palmen, wie des zarten, ewig frischen Grünes angepflanzter Pisanggebüsche. Die Kunde eines großen Teiles des Erdbodens wurde nun erst wahrhaft eröffnet. Die Welt der Objekte trat mit überwiegender Ge- walt dem subjektiven Schaffen gegenüber; und indem durch Alexanders Eroberungen griechische Sprache und Litteratur sich frucht- bringend verbreiteten, waren gleichzeitig die wissenschaftliche Be- obachtung und die systematische Bearbeitung des gesamten Wissens durch Aristoteles' Lehre und Vorbild dem Geiste klar geworden. Wir bezeichnen hier ein glückliches Zusammentreffen günstiger Verhältnisse; denn gerade in der Epoche, in der sich plötzlich ein so ungeheurer Vorrat von neuem Stoffe der menschlichen Erkenntnis darbot, war durch die Richtung, welche der Stagirite gleichzeitig dem empirischen Forschen nach Thatsachen im Gebiete der Natur, der Versenkung in alle Tiefen der Spekulation und der Ausbildung einer alles scharf umgrenzenden wissenschaftlichen Sprache gegeben hatte, die geistige Verarbeitung des Stoffes erleichtert und vervielfältigt worden. So bleibt Aristoteles, wie Dante sich schön ausdrückt, auf Jahrtausende noch: „il maestro di color che sanno“, der Meister derer, welche wissen.

205. Beschreibende und lehrende Prosa - S. 58

1889 - Freiburg im Breisgau : Herder
58 I. Beschreibende Prosa: Kulturgeschichte. in demselben Verhältnis, in welchem sich gegenwärtig Deutschland zu England befindet*. Unter den hanseatischen Städten nahm z. B. Danzig eine wahre Weltstellung ein. Seit dem Anfange des 15. Jahrhunderts staub der dortige Handel mit allen Ländern, welche im Bereiche des hanseatischen Seeverkehrs lagen, von Lissabon im Westen bis nach Nowgorod und Finnland im Osten in unmittelbarem Verkehre und eröffnete sich außerdem nach Litauen, Polen und Ungarn besondere Wege. Aus den skandina- vischen Reichen holten die Kaufleute namentlich Eisen, Kupfer, Pelzwerk, Fischwaren, Pech, Harz, Teer und verschiedene Holzarten und führten dagegen unter anderem seine wollene Tücher, Seidenwaren, Sammet, Metallwaren, Roggen, Weizen, Flachs, Hanf, Hopfen, Öl, rheinische und spanische Weine, Spezereien und Leinwand ein. Nach Lissabon verluden die Schiffe Holz, Mehl, Bier und getrocknete Fische und brachten Salz, Kork, Öl, Feigen, Rosinen, Orangen, seine Weine und kostbares Pelzwerk zurück. Von der portugiesischen Regierung wurden die Kaufleute beson- ders zur Einfuhr von Schiffsbauholz durch Begünstigungen ermuntert. Gleich rege war ihr Verkehr mit der Küste von Galizien und mit der Westküste Frankreichs, vornehmlich mit Baie, einem Hafenplatze südlich von Nantes, von wo sie außer anderen Waren das berühmte Baiensalz ein- führten. Im Jahre 1474 suchten 72 Danziger Schiffe jene Gegend aus und 51 derselben trafen auf einmal in Weichselmünde ein. Der Verkehr mit England bestand hauptsächlich in dem Austausche von Getreide und Holz aus den Weichselländern gegen englische Wollenfabrikate und bildete den wichtigsten Zweig des Danziger Handels. Häufig sandte die Stadt jährlich 600—700 Schisse mit Getreide nach England. Aus Schottland führten die Danziger Wolle und Pelzwerk ein. Nach Flandern brachten sie die verschiedensten Holzarten und Getreide und holten von dort, ins- besondere aus Brügge, dem Sammelpunkte aller Nationen, die mannig- fachsten Erzeugnisse des Gewerbfleißes. Wie großartig der Verkehr mit Holland war, läßt sich daraus ersehen, daß allein in dem Jahre 1481 nicht weniger als 1100 Schisse, groß und klein, mit Korn beladen, dorthin ausliefen, und die Holländer in Danzig von September 1441 bis Mai 1447, also in 5v2 Jahren, mehr als 12 000 000, nach jetzigem Geldwerte also etwa 120 000 000 Thaler Pfundgeld entrichteten. Die Schiffe waren zu Flotten von je 30—40 Fahrzeugen vereinigt, und jeder dieser Flotten 1 1 Easterlings oder östliche Kaufleute wurden die Hansen in England genannt im Gegensatze zu den westlichen oder Belgiern und Holländern; das Wort Sterling oder Pfund Sterling ist eine Abkürzung von Easterlings, weil alles in England cirkulierende Geld lange Zeit hanseatisches Geld war.

206. Beschreibende und lehrende Prosa - S. 60

1889 - Freiburg im Breisgau : Herder
60 I. Beschreibende Prosa: Kulturgeschichte. Über Straßburg, Kolmar und die kleineren elsüssischen Städte, über Basel, Konstanz, Genf ergoß sich der Handel ins Innere von Frankreich, über Marseille an die Küste des Mittelmeeres; gegen Norden den Rhein hinab über dessen Mündungen hinaus; gegen Nordosten durch Mittel- deutschland in das Gebiet der Elbe und der Ostsee; gegen Osten durch Vermittlung fränkischer und schwäbischer Städte in die Länder der Donau; gegen Süden durch die schweizerischen Alpen nach Genua, Venedig, Mai- land, Lucca und Florenz. Über die Pässe der schweizerischen und tiro- lischen Alpen bildeten die süddeutschen Kaufleute die Brücke zwischen dem Süden Europas und dem Nordosten des Reiches und den diesem an- grenzenden slavischen Völkerschaften. Von größtem Einflüsse war insbesondere der Handel mit Venedig. Das dortige Kaufhaus der Deutschen, das sogen. Fondaco oder Fontego, seit seinem Neubau im Jahre 1505 an Umfang dem hanseatischen Lager- haus in Antwerpen vergleichbar, enthielt außer den Lagerräumen und Kaufläden die Wohnungen der deutschen Kaufleute und war zugleich die Herberge für die deutschen Reisenden und Pilger i. Während der Blüte- zeit des deutsch-venetianischen Handels im 15. Jahrhundert traf man dort gleichzeitig gemeiniglich 100 deutsche Kaufleute an. Im Jahre 1484 ver- anschlagte Felix Fabri von Ulm die jährliche Zolleinnahme Venedigs für die nach Deutschland gehenden Waren auf 20 000 Dukaten, und doch würde noch vieles hinter dem Rücken der Zolleinnehmer fortgeschafft. Gegenstände der Ausfuhr nach Deutschland waren hauptsächlich Gewürze, Feigen und andere Südfrüchte, Pfeffer, seidene Tücher und Decken, kost- bare aus Seide und Goldfaden gewobene Stoffe, Glas und Glaswaren. Dagegen brachten die Deutschen die Ausbeute der deutschen Bergwerke, Eisen, Kupfer, Blei, Zinn, Gold und Silber; von den Gewerbserzeng- nissen vorzugsweise Leder, Hornwaren, Wollenzenge, Leinwand, auch Pelz- werk aller Art nach Venedig und überhaupt nach Italien. Unter den Städten, welche den Handel zwischen Venedig und Deutsch- land vermittelten, stehen Regensburg, Augsburg, Ulm, Nürnberg und Lübeck oben an. Noch im 16. Jahrhundert, nachdem der Handel schon in Verfall geraten, schickten die Augsburger ihre jungen Kaufleute nach Venedig wie auf eine hohe Schule der Handelswissenschast; die Fugger, Welser, Baumgartner, Herwart, Rem und andere hatten dort bleibende Comptoire. Aber nicht bloß einzelne deutsche Städte suchten „des heiligen reiches Hantierung" bis an das Mittelmeer zu erstrecken und dadurch zu einem 1 1 Es steht noch jetzt im belebtesten und gewerbreichsten Teile der Stadt am Canal grande in der Nähe der Rialtobrücke.

207. Beschreibende und lehrende Prosa - S. 59

1889 - Freiburg im Breisgau : Herder
6. Der deutsche Handel u. d. Reichtum d. deutschen Städte z. Zeit d. Hansa. 59 wurden in der Regel von der Stadt bewaffnete Schiffe, Orlogschiffe oder Friedenskoggen genannt, zum Schutze beigegeben. Die meisten Geschäfte nach dem Auslande betrieb Danzig in Ver- bindung mit Lübeckern oder wenigstens unter Mitwirkung von Lübeck, dessen Handelsblüte vornehmlich auf seinem lange Zeit hindurch fast aus- schließlichen Handel über Riga, Reval, Dorpat, Nowgorod und andere Niederlassungen der Russen beruhte. Unter Lübecks Vermittlung wurden die russischen Rohprodukte, vereint mit den Erzeugnissen der polnischen und litauischen Ebenen, Holz, Asche, Teer, feinere und gröbere Pelz- waren, Felle und Leder, Wachs und Honig, Fettwaren und Fleisch, Ge- treide, Flachs und anderes in den Westen vertrieben, und dagegen die Natur- und Kunsterzeugnisse Deutschlands, Flanderns und Englands zurückgebracht. Das berühmte lübische Bier wurde durch den ganzen Norden verschickt. Der Fremden- und Geschäftsverkehr in Lübeck belebte sich immer mehr, weil Lübeck unter allen baltischen Plätzen der Haupt- hafen war für die großen Züge von Kaufleuten, Handwerkern, Rittern und anderen Reisenden, welche bis ins 16. Jahrhundert hinein jährlich nach Livland gingen oder von dort zurückkehrten. Lübeck allein, rühmte Äneas Sylvius im Jahre 1458, sei „an Reichtum und Macht so gewaltig, daß die Königreiche Dänemark, Schweden und Norwegen gewohnt wären, auf seinen Wink Könige anzunehmen und abzusetzen". Sehr bedeutend war z. B. auch der Handel von Breslau. Durch seine Handelslinien auf Wien und Preßburg übernahm Breslau die Ver- mittlung zwischen der Ostsee und der Donau, knüpfte zugleich durch Böhmen und Sachsen über Prag und Dresden bis nach Leipzig das Ober- elbgebiet und mit diesem die aus Oberdeutschland herabziehenden Linien an die Oder, und gewann mit Stettin für den gesamten Handel des Odergebietes eine hervorragende Stellung. Nicht minder großartig war die Stellung der sächsischen, rheinischen, oberalemannischen und süddeutschen Handelsstädte. „Köln ist durch seinen ausgebreiteten Handel und seine unermeßlichen Reichtümer", schreibt Wim- pheling, „die Königin des Rheins. Was soll ich von Nürnberg sagen, welches fast mit allen Ländern Europas Handelsverbindungen unter- hält und seine kostbaren Arbeiten in Gold und Silber, Kupfer und Bronze, Stein und Holz massenhaft in allen Ländern absetzt? Es strömt dort ein Reichtum zusammen, von dem man sich kaum eine rechte Vorstellung machen kann. Ein Gleiches gilt von Augsburg. Das viel kleinere Ulm nimmt jährlich, sagt man, mehr als eine halbe Million Gulden an Handelsgefällen ein. Auch die elsässischen Städte treiben einen äußerst gewinnreichen Handel, und insbesondere ist Straßburg un- gemein reich."
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