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1. Erdkunde - S. 177

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 177 — fuhrartikel sind: Seide und Seidenwaren, Thee, Reis, Kampfer, Kupfer, Porzellan, Lack- und Papierware!?. Japan zählt auf einem Flächenraum von 417 000 qkm 45 Mil lionen E., ist also dichter bevölkert als das Deutsche Reich. — Die Japaner (Bild 58) sind -— im Gegensatze zu den stammverwandten Chinesen — dem europäischen Einflüsse leicht zugänglich, sehr gut begabt und ungemein strebsam, die Errungenschaften der christlichen Bild 58. Heiden in Japan bei einer religiösen Feier. Civilisation sich anzueignen. Darum haben sich in Japan so schnell wie in keinem andern asiatischen Staate europäische Sitten und Ein- richtungen eingebürgert. Eisenbahnen und Telegraphen durchziehen das Land; überall erstehen Fabriken; die Staatsverfassung und Verwaltung, das Heer- und Unterrichtswesen sind nach europäischem Muster eingerichtet. In ihrem Wesen freundlich und zuvorkommend, doch mit Würde und Selbstbewußtsein, können die Japaner durch ein ausgesprochenes Gefühl für Anstand und Schicklichkeit manchem Europäer zuin Vorbild dienen.

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 551

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 200. Ursachen der französischen Revolution. 551 Und doch war der Herr mit der Kirche Frankreichs, denn der Ausbruch der Revolution traf einen mit ganz wenigen Ausnahmen treuen Episkopat und einen der großen Mehrzahl nach standhaften Klerus. 2. Pierre Bayle, Professor der Philosophie in Rotterdam, ein geborener Franzose und Zeitgenosse Ludwigs Xiv., war der Vorläufer jener traurigen Schule, welche es sich zur Aufgabe machte, das Christentum zu bekämpfen. Bayle gab nebst zahlreichen andern Schriften (1697) einen „Dictionnaire critique et historique“ heraus, welcher als der Vorläufer der Encyklopädie betrachtet werden kann. Er starb 1706 als Privatmann, da ihm wegen feiner ungläubigen Gesinnuug der Magistrat von Rotterdam seine Lehrstelle genommen hatte. 50 Jahre später führte d'alembert den von Baco und dem Jesuiten 33uffier angeregten Gedanken eines in alphabetischer Ordnung abgefaßten Diktionärs, in welchem alles Wissenswerte enthalten sein sollte, mit seinen Gesinnungsgenossen aus. Es erschien die „Encyclopedie ou Dictionnaire raisonne des sciences et des arts etc.“ (1751). In ihr waren den Feinden des Christentums die Massen geboten. D'alembert, ein Pariser Findling, trieb zuerst theologische und juristische Studien und war Advokat geworden, hatte sich aber zur Physik und Mathematik gewandt und darin Namhaftes geleistet. Er war einer der wütendsten Gegner der Jesuiten und schrieb die handgreiflichsten Unwahrheiten gegen sie und die Bettelorden, ging aber dabei van dem Grundsätze aus, daß man die Religion versteckt angreifen müsse. Er war ein sittenloser und verdorbener Mensch (f 1783). Diderot studierte Medizin und wollte Arzt werden, wegen seines ausschweifenden Lebenswandels entzog ihm aber sein Vater die Unterstützung und nun wurde er Schriftsteller, um leben zu können, und wurde von d'alembert als ein geschicktes Werkzeug benützt (f 1784). Voltaire, eigentlich Franz Marie Arouet, hatte seine Bildung in einem Jesnitenkollegium erhalten und zeichnete sich durch seinen Witz und seine Gewandtheit aus, mit der er alles verspotten konnte. Er trieb es so arg, daß selbst der Regent, der Herzog von Orleans, ein Ausbund von Lasterhaftigkeit, ihn einsperren ließ. Er war mit einem solchen grimmigen Hasse gegen die christliche Religion erfüllt, daß sein Losungswort war: Ecrasez l’infäme. Dabei war er nicht nur ausschweifend und ungläubig, sondern auch unredlich, undankbar und bis zum Ekel eitel und Hochmütig. Er starb 1778. Jean Jacques Rousseau, dessen ganzes Leben eine Reihe von leichtsinnigen und sittenlosen Streichen war, übte nicht nur einen unheilvollen Einfluß durch feinen Emile auf das Erziehungswesen aus, sondern durch feinen Contrat social kann er der Vater der französischen Revolution genannt werden. In diesem Buche versuchte er nachzuweisen, daß alle obrigkeitliche Gewalt eine übertragene und daß die Sonveränetät Eigen- .tum des Volkes sei. Dieses Buch machte so ungeheures Aufsehen, daß die Polen und die Eorsen an Rousseau die Bitte stellten, ihnen eine Konstitution zu machen. Er starb ebenfalls 1778. Die Encyklopädisten liefern einen Beleg zu der schon in der heiligen Schrift aufgestellten Behauptung, daß keiner ein Gottesleugner ist, der nicht schon vorher lasterhaft war. 3. Am empfindlichsten wurde das französische Volk dadurch gedrückt, daß der Getreidehandel in den Händen einer Gesellschaft von Männern war, die alles Getreide im Lande aufkaufte und den Preis willkürlich bestimmte. An dieser Spekulation nahmen selbst Ludwig Xv. und die Minister teil. Auf den Inseln Guernsey und Jersey waren

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 78

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
^ Das Altertum. mif Tr' rrie ägyptischen Ärzte, die ihn nicht heilen konnten, auf Pfahle spießen lassen wollte. Nur die Fürbitte des griechischen Arrtes der thn geheilt hatte, hielt ihn davon ab. 5 ' 8 30. Griechenland. 76) Während die riesigen Staaten Asiens in Trümmer zer-stueit, halten sich Bildung und Gesittung nach Europa verpflanzt. Die ersten Träger waren die Bewohner des jetzigen Griechenlands. Ms das südöstlichste Land Europas und in der Mitte dreier Weltteile gelegen, war es vorzüglich geeignet, die Kultur der Alten Welt in sich aufzunehmen und veredelt den europäischen Völkern zu übermachen. Die Griechen waren es vorzüglich, die das Schöue m Kunst und Wissenschaft pflegten und es in einer solch vollendeten Form darzustellen wußten, daß ihre Kunstwerke noch heute für uns klassische, d. H. mustergültige sind. Sie nehmen unter den Völkern des Altertums die erste Stelle ein. Ihre ^schichte nimmt deshalb unsere Aufmerksamkeit vorzüglich in Anspruch. 77) Im allgemeinen bestand Griechenland ans drei großen Landschaften. Im Norden lagen Thessalien und Epirus. An dieses grenzte Mittelgriechenland oder Hellas an, welches durch die Landenge (Isthmus) von Korinth mit dem südlichen '^eile, dem Peloponnes, zusammenhing. Bewohnt wurde es von einer Menge kleinerer Völkerstämme. Die ersten Einwohner kamen vom Kaukasus her. Es waren die Pelasger, welche in Thessalien und Epirus einwanderten. Nach ihnen kamen aber bald die Hellenen, welche die Oberhand gewannen, während von den Pelasgern viele nach Italien und den Inseln auswanderten.^ Bald nannte man.alle die vielen Völkerstämme mit dem gemeinschaftlichen Namen die Hellenen. Unter den Hellenen traten bald die Dorier in Thessalien und die Ionier in Attika hervor. Anmerkungen. 1. Griechenland ist auf drei Seiten vom Meere umgeben, im Süden vom Mittelländischen, im Osten vom Ägäischen und int Westen vom Jonischen Meere. Im Norden ist Griechenland durch hohe Gebirgsketten gedeckt. Im Osten ist es beiläufig ebenso weit von Kleinasien entfernt, als im Westen von Italien. Den Namen Griechenland erhielt Hellas von den Römern, und zwar sollen sie das Land nach dem kleinen thessalischen Volksstamme der Grajen so genannt haben. Thessalien wird von dem größten Flusse Griechenlands, dem Penens, durchströmt. Die vorzüglichsten Gebirge sind: der Olymp, wohin die Phantasie den Wohnsitz der Götter verlegte; der Ossa, von

4. Geschichte des Mittelalters - S. 69

1867 - Mainz : Kunze
Vom Untergang des weströmischen Reichs bis zur Erneuerung rc. 69 noch weniger essen; sie bewohnen einen abgeschlossenen Theil des Hauses, welcher nach dem Garten geht und mit hohen Mauern eingeschlossen ist. Sie dürfen sich ohne Schleier nie zeigen, ohne zahlreiche Be- gleitung nicht ausgehen, außer in das Bad, oder zu einer Feierlichkeit oder zu einer Freundin. Dabei führen sie ein langweiliges, einförmiges Sie führen Leben. Geistige Beschäftigung kennen sie nicht; die Geschäfte der Haus- Haltung besorgen Sklavinnen. Sie kennen kein höheres Streben; Putz und Genuß ist Alles, was sie wünschen. Darum fehlt ihnen auch Feinheit der Sitte, Anmuth in der Unterredung und geistige Durch- bildung. Dagegen trifft man Weichlichkeit, Trägheit, Geldgier, Herrsch-Ihr- Laster sucht, Neid, Eifersucht und eine Menge anderer widerlicher Eigenschaften, welche durch Schönheit und Gestalt nimmer ausgewogen werden können, schätziwerdcn Die muhamedanischen Frauen werden gering geschätzt, und müssen wir auch einräumen, daß sie bei anderer Leitung und veränderter Lebens- weise bessere Wesen sein könnten, so verdienen sie doch setzt, wie sie sind, diese Geringschätzung vollkommen. Ihr ganzes Leben lang bleiben sie Sie sind von Kinder am Verstände und werden darum auch vor dem Gesetze als den n;äntli , . lichen Ver- Kinder betrachtet, welche keinen eignen Willen haben. Väter, Brüder wandten ganz oder männliche Verwandten sind die Gebieter der Mädchen. Bei der abhängig Verheirathung übernimmt der Mann dies Amt und zwar der Mann, welchen sie vor der Vermählung nie gesehen haben, und der durch die Ehe das Recht erhält, sie nach Belieben zu geißeln, einzukerkern, zu verstoßen oder wieder aufzunehmen. Nur in solchen Fällen, wo bei hoher Abkunft oder großem Vermögen die Braut sich einen besonderen Heirathsvertrag ausbedungen hat, sind die Rechte des Mannes beschränkt, und die Frau sieht sich nicht ganz seiner Willkür preisgegeben. Etwas günstiger gestaltete sich allerdings die Lage der Frauen Die muhame- bei den Arabern in Spanien. Die unmittelbare Berührung mit den bami^6n „ , Frauen der Ehnsten mußte auch auf Sitte und Leben der Araber merklichen Ein- Araber in sluß ausüben, was für die Frauen den wesentlichen Vortheil brachte, ^tpt“”ie“u daß sie in Spanien mit weit mehr Freundlichkeit und ritterlicher Artig- bess-re4lvos. keit behandelt wurden, als im Orient. Auch bei öffentlichen Feierlich- keiten dursten sie sich im Abendland weit freier bewegen, als eine Orientalin je erwarten durfte.

5. Bd. 2 - S. 264

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
264 Erstes Kap. Bürgerlicher Zustand. Der Spartaner brachte seine Zeit mit gymnastischen Uebungen und öffentlichen Angelegenheiten hin. Landwirthschaft und Industrie war ausschließend der Sklaven Sache. Die Athener ehrten beide, und liebten insbesondere das ländliche Leben mit wahrer Leidenschaft. Wie sehr sie den'gcwerbssieiß geachtet, beweist das Gesez, wornach ein Fremder, wenn er eine Fabrik in Attika errichtete, das Bürger- recht unweigerlich erhielt, jenes so sehr geschäzte Bürgerrecht, welches wohl Königen bisweilen versagt ward. Zn dem Reize eines freien, harmlosen, naturgemäßen Lebens, welcher die Athener auf's Land zog, kam noch die Neigung zur Be- quemlichkeit und Pracht. Republikanische Eifersucht war, wenigstens in früheren Zeiten, durch stolze Wohnhäuser in der Hauptstadt belei- digt worden: daselbst sollten alle Privatgcbäude den Schein einer be- scheidenen Gleichheit tragen, und nur die öffentlichen Gebäude Pracht verkünden. Aber ihre Landhäuser mochten die Reichen nach Gefallen vergrößern und schmücken; man fand nichts Arges daran. Die Kleidung beider Geschlechter war meist aus Wolle. Attika und Arkadien erzeugten die beste, und die Athenerinuen wußten sie sehr geschickt zu verarbeiten. Aber die mi lesi sch e oder überhaupt jo- nische Wolle wurde höher gcschäzt. Leinwand holte man aus dem Peloponnes, noch lieber austhracien und Aegypten. Seide und Baum- wolle dienten zur Pracht, lieber das anschließende Unterkleid wurde ein Mantel getragen; von den Frauen ein Rock und ein Schleier. Aber die Spartanerinnen gingen häufig ohne den leztern, welches den Strengen für eine Art der Nacktheit galt. Allenthalben waren öffentliche Anstalten zum Baden. Reinlich- keit war selbst Religionspflicht. Bäder, Salben, Räucherwerk wur- den unter die gemeinsten Bedürfnisse gerechnet. Die Griechen liebten die Vergnügungen der Tafel, würzten sie durch geistreiche Unterhaltung, und paarten damit noch vcrschledene Sinnenlust. Aber die Weiber — die Hetären ausgeuommen — blieben von den Malen der Männer entfernt. Die Reichen besezten ihre Tafel mit unzähligen Leckerbissen von nah' und fern. Die Schlemmer wußten genau, welches für jede Speise die beste Gegend, Jahreszeit und Zubereitung sey, und eine gute Anzahl Schriftsteller hatte die Kochkunst zum Gegenstände gelehrter Abhandlungen gewählt (*). Sy- rakus brachte die besten Köche hervor. Allgemein war der Hang nach berauschenden Getränken ; und frühe schon wurde das attische Bier durch die köstlichen Weine verdrängt, (*) Neben vielen ähnlichen Werken wurde insbesondere die Gastrono- mie des Archestralos gerühmt.

6. Geschichte - S. 84

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
84 Hier starb er bald nachher plötzlich. Die Hunnen legten ihn in einen goldenen Sarg, diesen in einen silbernen und beide in einen eisernen. Dann wurde er unter kriegerischen Gesängen mit Pferdezeug und Waffen begraben, und alle, welche am Grabe gearbeitet hatten, um gebracht, damit niemand erfahre, wo der große Hunnenkönig ruhe. Mohamed und seine Mettgion. Gleich dem Westen wurde auch der Osten bald der Schauplatz einer großen Umwälzung, die von Arabien ihren Ausgang nahm. Dieses ist eine große Halbinsel Asiens, welche brennende Sandwüsten, steile Gebirge und wasserlose Steppen und nur wenige ganz fruchtbare Landschaften enthält. Ihre Bewohner sind ein uraltes Volk, welches selbst den Jsmael seinen Stammvater nennt. Sie sind in Stämme getheilt und ziehen mit ihren Heerden umher, sind vortreffliche Reiter, und wohnen in Zelten, welche die Weiber aus Kameelhaareu verfertigen; wegen dieser Lebensweise werden sie Beduinen (d. i. Wüstenbewohner) genannt. Ihr Körper ist stark und geschmeidig, ihr Ansehen offen und heiter und außerordentlich die Lebhaftigkeit ihres Geistes. Sie sind bei ihrer Armuth sehr genügsam und gastfreundlich, halten jedoch den Straßenraub und die Blutrache für erlaubt und sind der Sinnlichkeit sehr ergeben. Unter diesem Volke ward 569 Mohamed in der Stadt Mekka geboren. Da seine Eltern frühzeitig starben, nahm ihn sein Oheim zu sich, der ihn zum Haudelsstand erziehen ließ und mit seinen Karawanen in ferne Länder schickte. Des Lesens und Schreibens unkundig, aber von hervorragenden Geistesgabeu und sehr einnehmender Gestalt, dabei wohlgeübt im Waffenwerke, trieb Mohamed, als er herangewachsen war, das einträgliche Geschäft des Handels für eine reiche Wittwe, welche ihn später heira-thete. Bis in sein 40. Jahr lebte er zurückgezogen, zeigte aber schon von Jugend auf eine große Neigung zur Schwärmerei und brachte oft ganze Nächte in einer Höhle zu. In dem genannten Jahre theilte er seinen Verwandten mit, es sei ihm der Engel Gabriel erschienen und habe ihm geoffenbart, daß er zum Propheten Gottes bestimmt sei. Nachdem er sich in der Stille nach und nach einigen

7. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 570

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
570 Die Zeit von 1815 bis 1857. dem erleichterten Kreditwesen zu Schulden und oft genug zur Verarmung führte, die noch immer die reichlichste Quelle der Unzufriedenheit gewesen ist. Außerdem hatte die junge Generation auf den Schulbänken viel lernen müssen; die deutschen Negierungen hatten wetteifernd für ihren Unterricht gesorgt und die Väter durch Gesetze gezwungen, die Söhne Sachen lernen zu lassen, denen sie, wenn es von ihrem Willen abge- hangen hätte, immer fremd geblieben wären. Diese mannigfaltigen Kennt- nisse konnten nicht anders als sehr oberflächlich sein, aber dieser Grad der Bildung reizt am meisten zum leichtfertigen Verneinen, zum vor- schnellen Aburtheilen, zum unzufriedenen Raisonnieren. Die junge Ge- neration wurde überhaupt fast unaufhörlich gespornt und angetrieben, in der Kindheit durch den Unterricht, später durch die unaufhörlichen Verän- derungen, welche von Oben herab durch Verordnungen im hergebrachten Zustande hervorgerufen wurden; das Stetige und Gleichförmige der Lebens- gewohnheiten, wie es früher geherrscht hatte, wurde von oben herab nicht mehr geduldet, und so konnte es kaum anders sein, als daß der Charakter der jungen Generation ein unruhiger werden mußte. Kehren wir jedoch zu dem Gange der Ereignisse zurück, denn sie erklären sich selbst am besten. Wie durch die Konstitutionen in einzelnen deutschen Mittel- und Kleinstaaten das Volksleben verbittert und ein Theil der Staatsbeamten in ein schiefes Licht gebracht wurde, davon ist oben die Rede gewesen; in ihrem Gefolge zog auch die Mißstimmung gegen den Bundestag oder vielmehr gegen Oesterreich und Preußen, welche jeder Konstitution, wenn dieselbe flügge geworden ihre Flügel versuchte, durch Bundesbeschlüsse oder geheime Konferenzbeschlüsse die Schwungfedern ausrißen. Die Konstitutionen standen zwar in keinem großen Ansehen, weil das Volk selten eine gute Frucht derselben sah und sie viel Geld kosteten; aber man betrachtete sie einmal als Eigenthum und ärgerte sich über das beständige Zerren an denselben, man hätte sie lieber geradezu weggegeben. Oesterreich nahm man es weniger übel, weil man ihm keine Zuneigung für Konstitutionen anmuthen konnte und es überhaupt eine konsequente Haltung beobachtete und keine unnöthigen Worte machte; dagegen ärn- tete die preußische Regierung für ihre Bemühungen um die deutschen Konstitutionen einen sehr aufrichtigen Haß, einmal darum, weil sie bis 1824 den Glauben an das Zustandekommen einer preußischen Konstitu- tion genährt hatte, sodann weil jedermann wußte, daß sie sich doch nur von dem Wiener Kabinete leiten ließ, und endlich weil sie alle ihre Schritte in dieser Richtung mit Anpreisungen der an der Spree einhei- mischen politischen Weisheit begleitete, den Konstitutionellen aber be- schränkten Verstand, Unerfahrenheit, Nachäfferei des Franzosenthums u. dgl. vorwerfen ließ. Damit wurden die konstitutionellen Doktrinäre aber nicht von ferne bekehrt; daß die Konstitutionen in den Kleinstaaten

8. Die vorchristliche Zeit - S. 59

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Aegyptier. 59 nicht auf zuverlässige Weise in Einklang gebracht, noch viel weniger in eine synchronistische Beziehung zu der babylonischen und assyrischen Ge- schichte gesetzt sind. Zu den Ramessiden gehört der König, welcher bei den Griechen Sesostris heißt und dessen Negierung der Höhepunkt ägyp- tischer Macht und Bildung ist. Dem Charakter ägyptischer Abgeschlossen- heit und Beschränkung entgegen erscheint er als Eroberer und seine Kriege erstrecken sich über Libyen, Phönicien, Syrien, Kleinasien bis nach Thracien und in die kaukasischen Länder. Eine sagenhafte Erwei- terung ist es vielleicht, wenn Baktrien, Scythien und Indien hinzuge- fügt werden. In den durchzogenen Ländern ließ er Denkmäler seiner Siege zurück und noch findet sich bei Smyrna ein Denkmal, bei welchem man an Namesses denken zu müssen glaubte, welches jedoch durch seinen Kunststyl sich nicht als ein ägyptisches ausweist. Sicher aber ist, daß Denkmäler in Aegypten diese Siegeszüge verherrlichen. Ohne Zweifel ist von diesen Zügen das assyrische Reich in Zeiten, für welche es an Kunde über dasselbe fehlt, heimgesucht worden. Einer solchen nirgendwo berichteten Berührung zwischen Aegypten und Assyrien gelten vielleicht die in ägyptischen Königspalästen befindlichen Darstellungen von Seege- fechten. Ueber den Untergang der thebanischen Dynastieen und der von Ramesses gegründeten Herrschaft über fremde Länder fehlt es an Nach- richt. Die späteren gehören nach den ihnen beigelegten Namen, Tani- ten, Bubastiten, nochmals Taniten, Saiten, dem niederen Aegypten an. Den Mittelpunkt des Reiches bildete wahrscheinlich Memphis, in dessen Nähe das Feld der Pyramiden ist. Diese Bauwerke stammen aus einer jüngeren Periode der ägyptischen Kunst als die von Oberägypten und haben, da ihre äußere Bekleidung abgerissen ist, und die Stufen bloßgelegt sind, die Inschriften verloren, mit denen auch sie gewiß be- deckt waren. Von Rhampsinit, an dessen Namen sich eine novellenartige Geschichte von Erbauung eines Schatzhauses und von der unüberwind- lichen List des Baumeisters knüpft, ist es zweifelhaft, ob er der thebani- schen oder der memphitischen Zeit angehört. Als Erbauer von Pyra- miden und somit als der memphitischen Zeit angehörig werden Cheops, Chephren und Mycerinus genannt, von denen der erste und dritte als ein gottloser und ein gottesfürchtiger Fürst einander gegenüber gestellt werden, da der eine, der Baulust zu genügen, die Tempel geschlossen und die Opfer verboten, der andere den Gottesdienst wieder hergestellt habe. Auch der König Möris, der den gleichnamigen See angelegt, gehört dieser Periode an. Der See war ein Mittel, die Gewalt der Ueberschwemmung zu einer Zeit, wo der Boden des unteren Aegyptens noch nicht genug angehöht war, durch Abtastung des Uebersiusses zu mindern. Der See ist im Laufe der Zeit verschwunden, da der von dem Wasser zurückgelassene Schlamm auch seinen Boden allmälig erhöht

9. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 280

1874 - Mainz : Kunze
280 Tie Erde als Weltkörper. sie sich erstreckt, worauf sie dort ruht, und was noch weiter unten hinter dem Fundamente vorhanden ist, wer kann das ergründen? Selbst den Rand der Scheibe aufzusuchen, mag gefährlich sein; wer weiß auch, ob es über- Haupt möglich ist, sich ihm zu nähern? Vielleicht stützt sich grade dort auf den Kreisrand der Erde das ungeheure Gewölbe des Himmels, woran Sonne, Mond und Sterne ihre Bahnen ziehen. Wo freilich diese leuchten- den Körper beim Aufgang herkommen, wo sie beim Untergang hingehen, das ist ein Räthsel; aber daß sie kommen und gehen, ist gewiß.' So oder ähnlich lautet sicher noch jetzt die Meinung vieler Millionen, und so hat sie vor alters unter den Völkern der Erde gelautet, ehe man durch vielfältige Erfahrungen auf andere Ansichten und, durch Fortschritte in mathematischer Wissenschaft, zu Ueberzengnngen kam, die man trotz aller Phantasie und Erfindungskraft früher nicht haben konnte. Der Dichter Homer — etwa 1000 Jahre vor Chr. — dachte sich die Erdscheibe vom Oceamis, einem Strome, umflossen, und dahinter Säulen als Stützen des Him- mels. Bei den Hebräern, z. B. in Jesaias Zeit, 750 vor Chr. Geb., war man zweifelhaft, ob sie eine kreisartige oder viereckige Platte sei, doch floß das Meer herum; und wie dem Homer seiu Griechenland, so war ihnen die Stadt Jerusalem die Mitte derselben; nur glaubten sie nicht, wie jener Dichter, daß die Sonne ein Gott sei, der abends mit seinen Strahlen in den Oceanns tauche undvon W. nach O. die Erde umfahrend, morgens am Himmel wieder aufsteige. Auf der Mitte der Erde zu wohnen, war übrigens ein Vorzug, den sich nicht leicht ein Volk nehmen ließ. So hielten die Hindu oder Jndier den Götterberg Mern (ihren Olymp) für das Centrum der von Gebirgen eingefaßten, anf dem Weltmeer schwimmenden Erdscheibe. Schwimmend dachte sie auch der Philosoph Thal es aus Milet, einer der 7 Weisen Griechen- lauds; er sah in der Erde eine walzenförmige Masse, lehrte indes schon die wahre Ur- fache der Sonnen- und Mondfinsternisse und wußte die Sounenverfinsterung vom 30. Sept. 610 vorherzubestimmen. Sein Schüler Pythagoras aus Samos (um 550 v. Chr.) studirte auch in Indien und Aegypten und lehrte schon die doppelte Bewegung der Erde um sich und die Sonne, sowie die Kugelgestalt der Erde und wird deshalb der „Großvater der Kopernikaner" genannt. Zwar wollten nur wenige daran glauben, denn noch 100 Jahre später lächelte der völkerkundige Herodot darüber; aber Nu- stoteles aus Stagira (um 350), indem er zuerst auf die runde Begrenzung des Erd- fchatteus bei Mondfinsternissen hinwies, pflichtete bei und dachte sich die Kngel frei schwe- bend, obwohl an gleicher Stelle und unbeweglich, rings von der Luft, inmitten der Himmelskugel, umgeben. Die meisten dieser Kenntnisse haben die Griechen uns nur überliefert, ohne sie selbst durch Beobachtungen erworben zu haben; dieselben stammen vielmehr von den Babyloniern und noch weit mehr von den Aegyptern, die durch das Fallen und Stei- gen des Nils zu Himmelsbeobachtuugen genöthigt wurden. Sie waren es auch, welche die Sterne in Sternbilder abtheilten, und im Tempel zu Denderah am Nil sogar eine

10. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 467

1874 - Mainz : Kunze
Asien — Japan. 467 zichtet und wurde so das Feudalsystem, welches Jahrhunderte lang fest eingewurzelt war, rasch abgeschafft. Der Charakter des Volkes hat viel angenehmere Seiten als der der Chinesen; sie haben nicht deren dünkelhaften, alles Fremde verachtenden Stolz, sie stehen ans höherer Stufe der Gesittung als die meisten andern Asiaten, sie sind muthig und tapfer, haben viel Sinn für Ordnung, Reinlichkeit und Nettigkeit, besitzen große Gerechtigkeitsliebe, und von ihrem entwickelten Ehrgefühl zeugt die allerdings grausame Sitte des Hara- Km (Bauchaufschlitzens). Wer die Industriearbeiten der Japaner, ihre literarischen Schätze, Schulbücher z. B, mit naturgetreuen Zeichnungen und Malereien ausgestattet, ihre den europäischen nachgeahmten Thermometer, Barometer und andre physikalische und mechanische Instrumente, Kupferstiche n. f. w. gesehen hat, ist geneigt, sie an In- telligenz über die Chinesen zu stellen. Volksuuterricht ist verbreiteter, als in gewissen europäischen Ländern, z. B. Spanien, Süditalien :c. Daß sich Japan vor 1854 noch mehr als China gegen das Ausland verschlossen hatte, ist nicht dem Einflüsse der Religion zuzuschreiben; vielmehr war es die weltliche Politik, die jeden fremden Einfluß und zwar erst in neuerer Zeit abzuhalten gesucht hatte. Bor dem 17. Jahrhundert war es nicht so; Japanesen konnten früher unge- hindert ins Ausland, man hatte die Portugiesen gastfrei aufgenommen; doch das nnbe- sonnene Benehmen dieser Europäer, vor allen der Uebermu t h, womit die Jesuiten, nachdem sie höchst geschickt sich in Japan festgesetzt und viele Proseliten gemacht, sich in die iuueru politischen Händel mischten, brachte die damals neu entstandene weltliche Oberregierung des Sioguu gegen sie in Harnisch. Im Jahr 1638 wurden Portu- giesen und Jesuiten vertrieben, das römische Kirchenthnm, wo es irgend Wurzel ge- faßt, mit Gewalt wieder ausgerottet, und nur (neben Chinesen und Koreanern) den seit 1611 am Handel teilnehmenden Holländern, deren Glaube weit friedlicher schien als der jesuitische, Zutritt an der Küste gestattet; jedoch auch den Holländern nur in dem einzigen Hafen Nangafaki anf Kinsin, und zwar unter sorgsamster Aufsicht. So stand es bis iu die neueste Zeit, und wenn anch gelehrte Japaner,' namentlich kaiser- liche Astronomen und Leibärzte, gern ein wissenschaftliches Gespräch führten, selbst Werke wie Hnselands Makrobiotik und Laplaces Mechanik des Himmels in ihre Sprache übersetzen halfen, so durfte dies doch zu keiner besondern Annäherung führen; und nur mit Lebensgefahr brachte der Deutsche P. F. Siebold, Arzt in holländischen Diensten, seine Sammlungen, die jetzt in Leyden aufgestellt sind, zu Schiffe, Daß sich nun dies Verhältnis geändert, ist bereits erwähnt. Städte: Miako oder Kioto mit 500000 23ew. sonst schön gelegene prachtvolle Resi- denz des Mikado, wo er trotz der äußern Ehren, die er selbst beim buddhistischen Volke genoß, vor der neuesten Umgestaltung der Verhältnisse ohne Machtbefugnisse sammt seinem geistlichen Hofstaate gleichsam eingesperrt leben mußte. Die Stadt, der geistige Mittel- Punkt des Reiches, hat eine hohe Schule, blühende Fabriken, viele Tempel, Klöster und Idole; ein Kolossalbild Buddhas soll 25 in. hoch seiu. Unfern davon die volkreichen Hafenstädte Osaka und Fiogo. Größer noch ist Jeddo, sonst Residenz des Sio- gun, dessen Paläste einen besonderen Stadttheil bildeten; es soll l1^ Mill. Einw. haben. Nun hat der Mikado seinen Sitz nach Jeddo verlegt. Haupthandelsstadt des Landes; mehrere Schulen mit nur deutschen Lehrern, eine deutsche Buchhandlung,
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