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1. Die Weltgeschichte - S. 7

1835 - Mainz : Kupferberg
\ Gesellschaftlicher Zustand. 7 3. Der Aethiopische Stamm nimmt vom Fuße der Mondgebirge, von den Quellen des Nils aus allmälig das nördliche und südliche Afrika in Besitz und mischt sich in Nubien und Aegypten mit dem aus Asien übergesetzten semitisch-kaukasischen Stamme. §. 3. Entwickelung des gesellschaftlichen Zustandes der Menschen. Die Natur mit ihren Geschöpfen an der Hand der gött- lichen Vorsehung war die Erzieherin der ersten Menschen. Roh als Hölenbewohner, jedoch begabt mir der geistigen Fähigkeit sich äußerlicher Wahrnehmungen bewußt zu werden, und durch Sprache artikulirte Töne hervorzubringen, lernen sie bald die sie umgebenden Thiere kennen und für sich benutzen. Das Leben des Hirten beginnt, und wird durch die Noth zu jenem des Nomaden geleitet. Da geht der Geist rasch in seiner Entwickelung vorwärts; mancherlei Erfindungen und Entdeckungen werden gemacht, und liebgewonncne Gegenden führen allmälig zum Ackerbau, zu festen Ansiedelungen. Mehre Familien schließen sich an einander, vermehren sich, es ent- stehen Stämme, Dörfer, Städte, Genossenschaften. Die Familienväter sind die Berather und Führer, — Patriar- chalische Verfassung. Doch auch Zwiespalt erhebt sich unter ihnen, oder mit benachbarten Stämmen; der Stärkere zeichnet sich aus im Kampfe; die Schwächeren bewundern ihn, oder unterliegen seiner Gewalt; sein Ansehen dauert auch im Frieden fort; er ist der Erste, ein Fürst unter ihnen. So bilden sich die Herrscher an der Spitze der einzelnen Stämme, bald mit größerer, bald mit geringerer Macht ausgerüstet, je nachdem der Umfang ihrer Herrschaft eine größere oder geringere Ausdehnung bat, oder je nachdem sie mehr oder weniger durch andere Häupter ihrer Stämme, oder durch die gesammtcn Glieder derselben in ihrer Herrscher-Gewalt ein- geschränkt sind; cs entstehen allmälig monarchische, aristo- kratische, republikanische, demokratische Versas-

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 78

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
^ Das Altertum. mif Tr' rrie ägyptischen Ärzte, die ihn nicht heilen konnten, auf Pfahle spießen lassen wollte. Nur die Fürbitte des griechischen Arrtes der thn geheilt hatte, hielt ihn davon ab. 5 ' 8 30. Griechenland. 76) Während die riesigen Staaten Asiens in Trümmer zer-stueit, halten sich Bildung und Gesittung nach Europa verpflanzt. Die ersten Träger waren die Bewohner des jetzigen Griechenlands. Ms das südöstlichste Land Europas und in der Mitte dreier Weltteile gelegen, war es vorzüglich geeignet, die Kultur der Alten Welt in sich aufzunehmen und veredelt den europäischen Völkern zu übermachen. Die Griechen waren es vorzüglich, die das Schöue m Kunst und Wissenschaft pflegten und es in einer solch vollendeten Form darzustellen wußten, daß ihre Kunstwerke noch heute für uns klassische, d. H. mustergültige sind. Sie nehmen unter den Völkern des Altertums die erste Stelle ein. Ihre ^schichte nimmt deshalb unsere Aufmerksamkeit vorzüglich in Anspruch. 77) Im allgemeinen bestand Griechenland ans drei großen Landschaften. Im Norden lagen Thessalien und Epirus. An dieses grenzte Mittelgriechenland oder Hellas an, welches durch die Landenge (Isthmus) von Korinth mit dem südlichen '^eile, dem Peloponnes, zusammenhing. Bewohnt wurde es von einer Menge kleinerer Völkerstämme. Die ersten Einwohner kamen vom Kaukasus her. Es waren die Pelasger, welche in Thessalien und Epirus einwanderten. Nach ihnen kamen aber bald die Hellenen, welche die Oberhand gewannen, während von den Pelasgern viele nach Italien und den Inseln auswanderten.^ Bald nannte man.alle die vielen Völkerstämme mit dem gemeinschaftlichen Namen die Hellenen. Unter den Hellenen traten bald die Dorier in Thessalien und die Ionier in Attika hervor. Anmerkungen. 1. Griechenland ist auf drei Seiten vom Meere umgeben, im Süden vom Mittelländischen, im Osten vom Ägäischen und int Westen vom Jonischen Meere. Im Norden ist Griechenland durch hohe Gebirgsketten gedeckt. Im Osten ist es beiläufig ebenso weit von Kleinasien entfernt, als im Westen von Italien. Den Namen Griechenland erhielt Hellas von den Römern, und zwar sollen sie das Land nach dem kleinen thessalischen Volksstamme der Grajen so genannt haben. Thessalien wird von dem größten Flusse Griechenlands, dem Penens, durchströmt. Die vorzüglichsten Gebirge sind: der Olymp, wohin die Phantasie den Wohnsitz der Götter verlegte; der Ossa, von

3. Freiburger Lesebuch - S. 37

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
aus altadeligem Geschlecht und ist 1113 zu Lauingen an der Donau geboren. Der rege Verkehr, der in jener Zeit Deutschland mit Italien verband, führte den jungen Ritter an die Universität in Padua, wo er eifrig dem Studium oblag. Im Jahre 1223 trat er in den Dominikanerorden ein und wurde bald einer der berühmtesten Lehrer der Theologie. Als solcher wirkte er zuerst in Köln, das damals der geistige Mittelpunkt Deutschlands war. Später wurde er sogar an die berühmte Universität in Paris berufen. In Freiburg war im Jahre 1238 eine Niederlassung seines Ordens gegründet worden; ein Rest desselben ist das heutige Vinzentiushaus. Hier verweilte er jedenfalls nicht nur von 1240 bis 1242, sondern auch früher und später. Daß er am hiesigen Münsterbau und besonders am Turmbau tätig war, ist insofern nicht ausgeschlossen, als er der Baukunst nicht unkundig war. Auch die Erfindung des Schießpulvers und der Feuerwaffen wird ihm zugeschrieben, doch liegt hier wohl eine Verwechslung mit dem Freiburger Franziskanermönch Bertholdus vor, die um so leichter verständlich ist, als sich Albertus Magnus viel mit physikalischen und chemischen Versuchen beschäftigte. Er überragte alle seine Zeitgenossen bei weitem in der Kenntnis der Naturwissenschaften. Von tiefer Einsicht zeugt es, daß er schon damals die Forderung aufstellte, der naturwissenschaftliche Unterricht müsse auf Beobachtung und Versuch gegründet werden. Daher hat man ihn auch den Humboldt des Mittelalters genannt. Der Künstler, der das Denkmal im Sommer 1898 aus graugelbem Heilbronner Sandstein geschaffen hat, der hiesige Bildhauer Julius Seitz, deutet dies alles dadurch an, daß er zu Füßen des Standbildes Bücher Schmelzofen und Retorte, sowie den Grundriß des Freiburger Münsters zur Darstellung bringt. Von 1254 bis 1259 war Albertus Vorsteher (Provinzial) seines Ordens für ganz Deutschland. In der Tracht dieses Ordens steht er vor uns, die Brust geschmückt mit dem Bischofskreuz. Denn er war eine Zeitlang Bischof von Regensburg, legte jedoch diese Würde nieder und zog sich in sein Kloster in Köln zurück, wo er sich bis zu seinem Tod im Jahr. 1280 dem Lehrberuf und der Schriftstellerei widmete. Nur wenige größere Reisen vollführte er von hier aus noch. Eine derselben führte ihn 1274 zum Konzil nach Lyon, um hier die feierliche Anerkennung Rudolfs von Habsburg zu empfehlen, den die in Frankfurt versammelten Kurfürsten Michaeli 1273 zum deutschen Kaiser gewählt hatten. Das Denkmal am andern Ende der Schwabentorbrücke, die sogenannte Malterergruppe, stellt eine Begebenheit aus der Schlacht bei Sempach (9. Juli 1386) dar. Damals gehörte Freiburg und der ganze Breisgau zu Österreich. Als nun Herzog Leopold von Österreich, den man als die Krone der Ritterschaft pries, im Jahre 1386 auszog, um die Schweizer Eidgenossen zu unterwerfen und damit den alten Streit des Hauses Habsburg gegen letztere womöglich mit einem Hauptschlag zu beenden, war in seinem glänzenden Heere auch die Blüte des Breisgauer Adels, darunter Ritter

4. Bd. 2 - S. 254

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
254 Erstes Kap. Bürgerlicher Zustand. Bewohner Karthago's zu den Waffen, und stellten ein ansehnliches Heer. In gewöhnlichen Zeiten war nur eine kleine Kriegschaar — die heilige genannt — aus Karthagern bestehend. In derselben dien- ten die vornehmeren Burger zu Pferd. Einen größeren Schlackt- hanfen und eigentlich den Kern des Heeres bildeten die afrikanischen Unterthanen Karthago's, die Libyer, wie Polybius sie nennt. Aber die Hauptmasse desselben bestand aus Söldlingen, welche Karthago weit und breit unter vielen Völkern und Stammen warb. Kein alter Staat hat das System fremder Micthtruppcn in einem so großen Um- fange und so beharrlich, wie Karthago, ansgeübt. Fast alle Lander, wohin cs handelte, waren zugleich seine Werbepläze: mit dem Golde der einen Nation erkaufte cs das Blut der anderen, und machte ab- wechselnd den Handelsgewinn dem Kriege und diesen dem Handel dienen. Heeren (*) hat eine anziehende Schilderung eines karthagischen Heeres geliefert, wo sich die schwerbewaffneten Spanier, die halb- nakten Gallier, vermischte Haufen von Italienern und Grie- chen, die wilden balearischen Schlenderer und die vielen afri- kanischen Horden ans allen Ländern von Eyrene bis zum atlan- tischen Meere — insbesondere die n n midi sch en Reiter — versammelt fanden, und sich mit gegenseitigem Erstaunen betrachteten. Auch hat derselbe Schriftsteller die Vortheile und Nachtheile dieses Systemes — die Leichtigkeit, Heere zu errichten und ihren Verlust zu ersezcn, die Vervielfachung der Handelsverbindungen und des politischen Einflusses, dagegen aber den fast nothwendigen Verlust solcher bunt unter einan- der gemengten, meist nur leichten und indisciplinirten Truppen gegen wohlorganisirte Heere, den Mangel an Eifer und mehr noch an Treue, die Länderverwüstungen und Epidcmicen, endlich den prekairen Zustand einer nicht auf einheimischer Kraft beruhenden Größe — so schön in's Licht gestellt, daß demselben Nichts znznfügen bleibt. In den karthagischen Heeren spielen auch die Elephanten eine bedeutende Rolle. Diese und die Streitwagen treffen wir auch bei den morgen ländischen Nationen, und selbst in den macedoni- schen Reichen an. Bei der Verbesserung des Kriegswesens wurden sie von geringerer Brauchbarkeit erfunden. §. 17. Römisches. Mehr, als alle übrige Völker, hat Rom im Kriege geleistet. Denn nur bei Ihm war er die Hauptsache; bei den Persern war cs der Gehorsam, bei den Griechen die Freiheit, in Karthago (*) Afrik. Völker S. 287 f.

5. Theil 2 - S. 209

1864 - Mainz : Kirchheim
209 deßhalb auch äußere Zinne nennt, diese durch den innern Sinn. — Wenn ich einen Löwen gesehen habe, so kann ich mir nachher noch vorstellen, wie er aussieht; ich sehe ihn in Gedanken wieder so, wie ich ihn durch meine Augen wahrgenommen habe: ich habe eine Vorstellung vom Löwen. Ich kann mir Etwas vorstellen, was ich vor mehreren Jahren wahrgenommen habe. Je aufmerksamer ich bin, wenn ich wahrnehme, desto deutlicher werden meine Vorstellungen sein. Ich kann auch durch gute Beschreibungen Vorstellungen erhalten; aber diese sind nie so klar und deutlich, als wenn ich die Gegenstände selbst wahrgenommen habe. Die durch die äußeren Sinne wahrnehmbaren Gegenstände nennt man auch sinnliche Gegenstände oder die Sin- ne nwelt. Die Einbildungskraft. —Welch' ein wunderbares Vermögen ist die Einbildungskraft, indem sich durch dieselbe die Seele das, was ihr die Sinne selbst vor geraumer Zeit überbracht hatten, wieder vergegenwärtigen kann! Man nimmt eine wicderer neuern de und eine selbstbildende Einbildungskraft an. Die erstere bringt schon einmal gehabte sinnliche Vor- stellungen wieder, die letztere bildet neue. Wenn sich Jemand eine Stadt, eine Kirche, eine Gegend rc., die er mehrmals gesehen hat, vorstellt, so wiederholt die Seele eine früher durch den Sinn des Gesichts erhaltene Wahrnehmung. Denkt er sich aber einen Garten, in welchem Bäume mit Blättern und Früch- ten von Silber und Gold stehen, so malt ihm seine Einbildungskraft Etwas, was er in der Wirklichkeit nie gesehen hat; sie bringt also keinen früheren Eindruck zurück, sondern machk eine Erfindung. Im Traume ist die Ein- bildungskraft besonders thätig. Sie führt uns bekannte und unbekannte Dinge vor und mengt sie oft wunderbar und seltsam unter einander. Manche Men- schen werden von der Einbildungskraft auch im wachenden Zustande so be- herrscht, daß sie Vieles zu sehen und zu empfinden wähnen, was andere nicht wahrnehmen. Man nennt solche Leute Schwärmer und diejenigen, welche gewisse leere Einbildungen anhaltend für Wirklichkeit halten, Verrückte. Ein verrückter Engländer bildete sich ein, er sei von Glas. Er vermied daher auf das Sorgfältigste, irgendwo anzustoßen, indem er fürchtete, er werde zer- brechen. Ein andrer Verrückter ließ alle Thüren in seinem Hause weiter machen, weil er sich einbildete, er sei plötzlich so dick geworden, daß er durch keine Thüre von gewöhnlicher Weite mehr gehen könne. Als man ihn nun mit Gewalt durch eine gewöhnliche Thüre führte, um ihm seine falsche Einbildung zu benehmen, starb er bald darauf, mit der Behauptung, man habe ihm da- durch, daß man das Unmögliche mit Gewalt doch möglich gemacht habe, die Rippen zerbrochen und alle Glieder gequetscht und ausgerenkt! Das Gedächtniß. — Die Vorstellungen, welche wir durch äußere und innere Wahrnehmungen erhalten, entfliehen nicht in dem Augenblicke wieder, da sie uns zu Theil wurden; unsere Seele besitzt eine Kraft, sie fest- zuhalten, aufzubewahren und nach Belieben in sich zu erneuern oder in's Be- Ktesser, Vierter Lesebuch. H. 14

6. Theil 2 - S. 182

1864 - Mainz : Kirchheim
— 182 — Otto: Ja, das ist schon recht; wenn ich aber eine Birne oder einen Apfel oder Brod in die Sonne oder in die Hitze bringe, so vertrocknen sie ja. Das ist doch keine Ausdehnung! Gustav: Ja, da hast du Recht. Da weiß ich Nichts darauf zu sagen; da hört meine Weisheit auf. Wir werden einmal nachlesen müssen. Halt! da steht: „Wenn tropfbare Flüssigkeiten der Wärme ausgesetzt werden, so gehen mit der Wärme einzelne Theilchen der Flüssigkeiten mit in die Luft; dies nennt man verdampfen und verdünnen." Otto: Aber Birnen, Aepfel u. s. w. sind doch keine Flüssigkeiten! Gustav: Es ist aber Flüssigkeit darin, der Saft; der verdunstet also, und so muß immer weniger von der Birne, dem Apfel u. s. w. übrig bleiben. Otto: Nun, Gustav, das hätte ich Alles so ziemlich verstanden. Du lasest aber vorher: „Ein andrer Stoff, den man Elektricität nennt." Was ist das für ein Stofs? Gustav: Wollen es einmal lesen. „In einigen Körpern," steht hier, „findet sich die Fähigkeit, beim Reiben mit Wolle Funken zu erzeugen und andere Körper anzuziehen. Man fand diese Eigenschaft zuerst beim Bernstein, und da er im Griechischen Elektron heißt, so nannte man diese Kraft die elektrische. Derselbe Otto von Guerike, der die Luftpumpe erfunden hat, hat auch ein Reibezeug erfunden, durch welches man elektrische Funken erzeugen und auf andere Körper überleiten kann; man nennt diese Vorrichtung eine Elektrisirmaschine." Weißt du wohl, Otto, daß der Himmel zuweilen eine große Elektrisirmaschine ist? Otto: Du scherzest wohl? Gustav: Nein, nein! Dein Vater hat den Himmel selbst einmal so ge- nannt, nämlich als ein Gewitter am Himniel stand. Sobald man eine Elektrisir- maschine berührt, sagte er, wenn sie geladen ist, dann fährt ein Funke auf uns über, und wir empfinden einen zuckenden Schlag. Eben so, wenn eine Wolke mit elektrischen Stoffen (welches bei großer Hitze zu geschehen pflegt) geladen ist, und sie kommt mit andern Dingen in der Lust, die sie anziehen, in Berüh- rung, so entsteht der Blitz. Otto: Eine so große Maschine muß freilich einen fürchterlichen Funken und Schlag geben. Woher man nur das Alles weiß? Gustav: Durch Nachdenken arnd Erfahrung. Gott denkt vor, indem er es uns erleben läßt, und wir denken es ihm nun nach; sind wir doch nach seinem Ebenbilde geschaffen. 58. D a s F e u e r. Wohlthätig ist des Feuers Macht, Doch furchtbar wird die Himmelskrast, Wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht, Wenn sie der Fessel sich entrafft, Und was er bildet, was er schafft, Einhertritt auf der eignen Spur, Das dankt er dieser Himmelskraft; Die freie Tochter der Natur.

7. Die vorchristliche Zeit - S. 218

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
218 Die Griechen vom Ausbruche des Kampfes mit den Persern der Belagerung von Citium und mit einem Siege, den seine Flotte noch nach seinem Tode über eine herannahende cilicisch-phönicische Flotte bei dem cyprischen Salamis erfocht, schließt die Reihe der Kriege, welche Athen gegen Persien geführt hat. Daß ein förmlicher Friedensschluß mit Persien, wie ihn Schriftsteller späterer Zeit unter dem Namen des Cimonischen erwähnen, statt gefunden habe, ist nicht glaublich. Es kann aber vielleicht mit den betreffenden Satrapen ein Abkommen getroffen worden sein, nach welchem, wie es der angebliche Cimonische Friede be- sagt haben soll, diese sich anheischig machten, kein Heer bis auf eine ge- wisse Strecke der Küste nahen und kein Schiff seinen Lauf über Phase- lis hinaus nehmen zu lassen. 13. Nach Cimons Tode begann für Perikles eine Zeit unbeschränk- ten Waltens. Er gehört zu den Männern, in welchen die Bestrebungen ihrer Zeit sich so zusammensassen, daß dieselbe gewissermaßen ihren Na- men tragen kann. Er würde ein solcher nicht sein, wenn er bloß zur äußeren That seine Mitbürger getrieben und geleitet hätte. Er hat aber auch zu Allem, was die Geister seiner Zeit bewegte, eine sehr nahe Beziehung. So wie er selbst an dem von den Griechen erworbenen Gesammtgute der Bildung sich genährt, hat er auch die Schritte seines Volkes zur Erhaltung, Erweiterung und Benutzung dieses Besitzes ge- leitet. Vermöge einer zwischen ausgezeichneten Männern und ihrer Umgebung in der Regel bestehenden Wechselwirkung hat sich das Ganze seines Wesens zugleich unter dem Einflüsse aller in seiner Zeit wirk- samen geistigen Kräfte gebildet und seiner Zeit, indem er durch geistige Mittel ihre Bewegungen leitete und förderte, ihr eigenthümliches Ge- präge zu geben beigetragen. Hierdurch wird die große Macht erklärlich, welche er lauge Zeit, nicht auf das Ansehn eines Amtes, sondern nur auf die Fähigkeiten seines Geistes gestützt, ausübte. Hätte er die Menge bloß durch Berufung an ihre leicht zu weckende Leidenschaft zum Kampfe gegen die Partei der Mäßigung zu entflammen vermocht, so würde er das durch ihn entzündete Feuer bald nicht mehr haben verhindern können, den Staat zu verzehren. Unersättlich hätte sich die nie ganz zu befrie- digende Menge nach jedem Siege, um neue scheinbare Vortheile zu er- ringen, in den Kampf mit den immer machtloser werdenden Männern des Widerstandes gestürzt und den Urheber ihrer Bewegung als un- brauchbar gewordenes Werkzeug bei Seite geworfen. Er wußte aber die Bewegung, die er hervorrief zu mäßigen, weil er mit geistigen Mitteln wirkte und die Theilnahme an geistigen Vorzügen den von ihm Geleiteten als Ziel setzte. Aus denselben Gründen erklärt es sich auch, daß er, der so hoch über seinem Volke stand und niedrigen Zwecken zu dieneu so entfernt war, seinen Einfluß gebrauchte, der Verfassung eine Gestalt zu geben, in welcher sie für die Folge zum Widerstand gegen

8. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 514

1855 - Mainz : Kunze
512 Pyrenaische Halbinsel. Geschichte Spaniens. männern, so sehr der ritterliche Sinn dadurch entwickelt wurde, haben doch Übeln Einfluß auf den Volksgeist gehabt, was sich erst später deutlich zeigte: sie mach- len die Intoleranz dauernd. Mauren und Juden wurden ausgerottet, und Christen, deren Glaube den Priestern mißfiel, mit Martern und Feuertod ver- folgt. Schon Ferdinand und Isabelle führten zu diesem Behuf das schreckliche Jnquisitionsgericht ein, das jeden heimlich Angeklagten verhaften ließ und, ohne ihm den Kläger und die Zeugen gegenüber zu stellen, durch Foltern quälte und nach Belieben verurtheilte. Man rechnet, daß seitdem durch die Inqui- sition 31912 Menschen verbrannt, und noch zehnmal soviel mit strengen Strafen belegt sind. Spanische Edelleute waren es auch, Dominicus Guzmann 1206, und Ignaz Loyola 1537, welche die Mönchsorden der Dominikaner und I e s u i t e r stifteten. In neuester Zeit ließ nun freilich das religiöse Verfolgen nach, man scbämte sich der Autodafes, aber die Nation, noch stolz und tapfer genug, lim sich gegen Napoleons Joch mit Hartnäckigkeit zu wehren, war doch so herab gekommen, und ihr politisches Gewicht unter den Mächten Europas so hingeschwunden, daß sie jetzt mehr ein Gegeilstand des Bedaurens als der Achtung ist. Ihr Unglück wird noch durch Zwiste über den Thron und über den Einfluß am Hofe ver- mehrt. Ferdinand Vii. hatte nämlich 1833, dem bonrbonischen Herkommen (salischem Gesetz) zuwider, sein Töchterche» Isabelle zur Thronerbin erklärt und jenes Staatsgesetz aufgehoben. Unzufrieden damit stand gleich nach des Königs Tode sein Bruder Don Karlos als Prätendent auf, und wußte, ob- gleich ein Mann von geringem Talent, das schon unzusriedue Volk der nordöst- lichen Provinzen für sich zu gewinnen. So entspann sich ein mehrjähriger Bür- gerkrieg , blutig und verheerend und reich an Barbareien aber arm an Helden- tbaten; ilnd als endlich der unfähige Prätendent flüchten mußte, begann ein neues Partheien über den Besitz der Regentschaft. Seit 1845 ist nun freilich die junge Jsabella als Königin anerkannt, aber Spanien bleibt darum nicht minder der Tummelplatz des Ehrgeizes und der Intriguen, wo selbst über den Rechten der neuerdings hergestellten Cortes die Ungewißheit schwebt, ob sie dauern oder ver- nichtet werden sollen. Spanien läßt sich übrigens wie eine Insel betrachten, woraus das Ausland weniger einwirkt; deshalb seine Eigenthümlichkeiten in Sitten und Trachten, und selbst in Werken der Poesie und der bildenden Künste. Von Natur ist das Volk reich begabt; leidenschaftlich und von lebhafter Einbildungskraft, wie das italische, steht es an Ernst des Lebens. an Charakter und Gemüth offenbar höher, und seine Sprache (der kastilianische Dialect) kaun für majestätisch gelten. Bei solchen Anlagen müßten die Spanier im Gebiete der Literatur Außerordentliches geleistet haben, wenn nicht ihr Genius auf doppelte Weise, religiös und politisch, ein- gezwängt worden wäre. So aber stehen sie in Geschichtschreibung und Philosophie den Deutschen und Engländern nach. Nur in der Poesie besitzen sie bedeutende beschäftigt wurden. Am Ende der Regierung des 3ten Philipp zählte man zu Sevilla nur noch 400 solcher Stühle.

9. Die vorchristliche Zeit - S. 444

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
444 Die Römer im Kampfe mit Carthago, war der an der Spitze der römischen Partei stehende Kallikrates, der sich der fremden Gewalt als feiles Werkzeug dargeboten, vorzugsweise thätig. Die Achäer konnten sich darauf berufen, daß sie nichts für Per- seus gethan hatten und, als einige sich zu einer Vertheidigung in Nom bereit erklärten, ergriff man begierig die Gelegenheit, tausend Achäer, die auf Angaben des Kallikrates ausgewählt wurden, nach Italien abzu- führen, wo sie als Geiseln in verschiedene Städte vertheilt lebten und von wo nach 17 Jahren die noch lebenden, dreihundert an der Zahl, zurückkehrten. Unter den Fortgeführten war Lykortas' Sohn Polybius, der durch die Verbindung, in welche er mit Aemilius Paullus' Sohne, Scipio Aemilianus, kam, einen bleibenden Aufenthalt in Nom fand und im Besitz genauer Kenntniß von römischem Wesen der Geschichtschreiber seiner Zeit wurde. Während der Abwesenheit der Geiseln unterlagen alle Handlungen des achäischen Bundes den Vorschriften der Römer. Das Gefühl der Erniedrigung brachte in dieser Zeit in dem heran-- wachsenden Geschlechte, welchem Kallikrates ein Gegenstand des tiefsten Ab- scheues war, heftigen Grimm gegen die Römer hervor. Dieser Grimm kam durch neuen von Sparta erregten Zwist zum Ausbruche. Die Rö- mer nehmen sich der Spartaner an, doch da sie jetzt noch keine entschei- dende Sprache führen, kommt es zu einem Kriege, der mit dem Unter- liegen Spartas endet. Kallikrates war auf einer durch die spartanischen Händel veranlaßten Gesandtschaftsreise nach Rom gestorben. Es regte sich auch in der Ferne der Unmuth unterdrückter Völker gegen Rom. Es war im Jahre 149 ein neuer Krieg mit Carthago ausgebrochen. Kurz darauf, im Jahre 148, bildete sich ein Aufstand in Macedonien aus, indem ein Mensch mit Namen Andriskus sich für Philipp, einen Sohn des Perseus, ausgab und das macedonische Reich herzustellen ver- suchte. Doch blieben während des macedonischen Aufstandes die Achäer den Römern noch treu und wirkten mit, den ersten Einfall des Andris- kus in Theffalien zurückzuweisen. Noch in demselben Jahre wurde der Krieg in Macedonien durch den Prätor Metellus beendigt, der Empörer in Thracien gefangen genommen und Macedonien förmlich zu einer Provinz eingerichtet. Da sich bald auch die Aussichten auf Bezwingung Carthago's bestimmter gestalteten, nahmen die Römer gegen die Achäer einen strengeren Ton an. Im Jahre 147 verlangten ihre Gesandten zu Korinth, daß der Bund auf alle Orte, die zu Philipps Zeit nicht zu ihm gehört, verzichten solle. Da dies nur eine weitere Ausdehnung der für Sparta gemachten Ansprüche war, reihte sich die endliche Ent- scheidung an jene Siege, durch welche Philopömen zur Zeit des römisch- syrischen Krieges die Macht der Achäer, wie es schien, auf ihren Gipfel gebracht hatte. Es entstand durch die Erklärung der römischen Gesandten eine ungeheure Aufregung in der Stadt und man suchte in der Rach-

10. Beschreibende und lehrende Prosa - S. 137

1889 - Freiburg im Breisgau : Herder
10. Gudrun. 137 Er hält sich in der Auffassung der Charaktere fern von der bequemen einseitigen Idealisierung, welche den Beifall der Menge findet. Wie nahe hätte es gelegen, Gudrun als sanfte Dulderin oder als stets sehnsüchtige Braut hinzustellen! Aber der Dichter war zu vornehm dazu. Seine Gudrun ist nicht weichmütig, sondern eher hart. Er giebt ihr nicht die allgemeine weibliche Fähigkeit des Ertragens, sondern stattet sie mit be- sonderen Zügen aus, welche sie von dem gewöhnlichen Typus der Weib- lichkeit entfernen. Schon aus ihrem ersten Auftreten in der Schlacht zwischen Herwig und Hettel ahnt man einen unbeugsamen Charakter. Ohne mädchenhafte Schüchternheit bekennt sie ihre Gesinnung und setzt ihren Willen ohne weiteres durch. Ungeduldig, leidenschaftlich, unwider- stehlich, drängt sie ihren Vater, den Geliebten in seiner Not zu unter- stützen. Und als die Abwesenheit des Vaters ihrem Schicksale die un- glückliche Wendung giebt, da würdigt sie den eindringenden Feind keiner Antwort. Sie vergießt keine Thräne, sie stößt keine Klage aus. Wir erfahren nicht, was sie beim Tode ihres Vaters empfindet. Gegenüber Ludwig, gegenüber Hartmut, gegenüber dessen Mutter Gerlind, ihrer Peinigerin, beobachtet sie eine schroff ablehnende Haltung. Immer wahrt sie ihre königliche Würde. Sie erfüllt jeden Befehl, aber sie thut es mit Trotz. Nie hört man sie lachen. Ihr Geist träumt von Waffen und Rache. Mit Unmut trägt sie die weibliche Schwäche. An ihren Leiden hebt der Verfasser nicht so sehr die physische als die sittliche Qual und die Verletzung der Ehre hervor: eine geborene Prinzessin wird von der bösen Gerlind zur Magd erniedrigt! Sie muß zuerst die Öfen heizen und dann gar am Strande waschen. In einer höchst poetischen Scene erhält sie dort die tröstende Nachricht von dem Herannahen der Freunde. Nur an dieser Stelle hat der Dichter das Übernatürliche zugelassen und einen sprechenden Vogel nach Art von St. Oswalds Raben als epische Maschinerie verwendet. Er hat in Gudrnns regelmäßig wiederholte Fragen um die Ihrigen und in des Vogels Antworten darauf eine ganz eigene, lyrisch-weiche, melancholisch-erwartungsvolle Stimmung hinein- zulegen gewußt, welche an spätere Volksballaden erinnert. Schon am nächsten Morgen bringt ein Wiedersehen mit Herwig und Ortwin am Strande Gewißheit der bevorstehenden Rettung. Und danach bricht eine elementare Gewalt der Leidenschaft in ihr aus, welche der Verfasser rücksichtslos, ja verletzend schildert. Er will hier um jeden Preis wahr sein, mag auch die Schönheit darunter leiden. Gudrun wirft sofort die Kleider hin, die sie waschen soll, und läßt sie von der Flut wegtragen. Sie tritt den Drohungen Gerlinds selbst mit Drohungen entgegen und erklärt sich bereit, Hartmuts Weib zu werden. Sie nimmt daraufhin gleich königliche Rechte in Anspruch, fordert schöne Kleider und
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