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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 78

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
^ Das Altertum. mif Tr' rrie ägyptischen Ärzte, die ihn nicht heilen konnten, auf Pfahle spießen lassen wollte. Nur die Fürbitte des griechischen Arrtes der thn geheilt hatte, hielt ihn davon ab. 5 ' 8 30. Griechenland. 76) Während die riesigen Staaten Asiens in Trümmer zer-stueit, halten sich Bildung und Gesittung nach Europa verpflanzt. Die ersten Träger waren die Bewohner des jetzigen Griechenlands. Ms das südöstlichste Land Europas und in der Mitte dreier Weltteile gelegen, war es vorzüglich geeignet, die Kultur der Alten Welt in sich aufzunehmen und veredelt den europäischen Völkern zu übermachen. Die Griechen waren es vorzüglich, die das Schöue m Kunst und Wissenschaft pflegten und es in einer solch vollendeten Form darzustellen wußten, daß ihre Kunstwerke noch heute für uns klassische, d. H. mustergültige sind. Sie nehmen unter den Völkern des Altertums die erste Stelle ein. Ihre ^schichte nimmt deshalb unsere Aufmerksamkeit vorzüglich in Anspruch. 77) Im allgemeinen bestand Griechenland ans drei großen Landschaften. Im Norden lagen Thessalien und Epirus. An dieses grenzte Mittelgriechenland oder Hellas an, welches durch die Landenge (Isthmus) von Korinth mit dem südlichen '^eile, dem Peloponnes, zusammenhing. Bewohnt wurde es von einer Menge kleinerer Völkerstämme. Die ersten Einwohner kamen vom Kaukasus her. Es waren die Pelasger, welche in Thessalien und Epirus einwanderten. Nach ihnen kamen aber bald die Hellenen, welche die Oberhand gewannen, während von den Pelasgern viele nach Italien und den Inseln auswanderten.^ Bald nannte man.alle die vielen Völkerstämme mit dem gemeinschaftlichen Namen die Hellenen. Unter den Hellenen traten bald die Dorier in Thessalien und die Ionier in Attika hervor. Anmerkungen. 1. Griechenland ist auf drei Seiten vom Meere umgeben, im Süden vom Mittelländischen, im Osten vom Ägäischen und int Westen vom Jonischen Meere. Im Norden ist Griechenland durch hohe Gebirgsketten gedeckt. Im Osten ist es beiläufig ebenso weit von Kleinasien entfernt, als im Westen von Italien. Den Namen Griechenland erhielt Hellas von den Römern, und zwar sollen sie das Land nach dem kleinen thessalischen Volksstamme der Grajen so genannt haben. Thessalien wird von dem größten Flusse Griechenlands, dem Penens, durchströmt. Die vorzüglichsten Gebirge sind: der Olymp, wohin die Phantasie den Wohnsitz der Götter verlegte; der Ossa, von

2. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 16

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
16 Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie. gleiche Recht einräumen; auch die Gräuel der indischen Götterfeste, Selbstmorde und Unzucht werden nicht gehindert, und nur gegen den Gebrauch, daß indische Weiber sich über dem Grabe ihres Mannes selbst verbrennen, ist die britische Negierung eingeschritten. Sie unterstützt die Missionen, welche von den vielnamigen protestantischen Parteien mit einem erstaunlichen Auswande von Geldmitteln betrieben werden, aber einen sehr geringen Erfolg haben, mehr indem sie dieselben gewähren läßt, als durch Geldopfer und keineswegs durch Beschränkung der Thätigkeit der Bra- minen, Fakire und der mohammedanischen Eiferer. Daneben verarmt das an edlen Metallen und Naturerzeugnissen so reiche Indien mit jedem Jahre zusehends, weil die wohlfeilen Arbeiten der englischen Fabriken das Gewerbe des Hindu, welches er ohne Hilfe von Maschinen, allein oder nur mit seiner Familie betreibt, zu Grunde richten, so daß die edlen Metalle für englische Fabrikate massenhaft an die Themse wandern, ohne daß durch den Verkauf der Naturerzeugnisse Indiens das Gleichgewicht hergestellt würde. Das braminische Volk ist keine Nation mehr, es besteht nock- unter den Nationen unserer Tage wie unter den Bauwerken eine Ruine, aus welcher die Wissenschaft eine Kunde über alte Zeiten zu gewinnen bemüht ist. Die im Volksmunde erloschene Sprache, in welcher die heiligen Bücher der Braminen geschrieben sind, das Sanskrit, beschäftigt vorzugsweise die Sprachforschung, und der Fleiß und Scharfsinn deutscher Gelehrten hat hierin das Ausgezeichnetste geleistet. Das Sanskrit über- trifft an Wohlklang und innerer Entwicklung alle anderen Sprachen, und ist also für sich allein schon ein vollgiltiger Beweis, auf welch' hoher Stufe geistiger Ausbildung das Volk der Hindu vor seiner geschichtlichen Zeit stand. Das Sanskrit zeigt sich mit den edelsten Sprachen in- nig verwandt, z B. mit der altpersischen, griechischen, lateinischen und unserer deutschen. Als Töchter einer gemeinschaftlichen Mutter bilden sie den sogenannten indogermanischen Sprachstamm, und beweisen uns, daß auch diese Völkersamilien einem und demselben Urstamme entsprossen sind. Alle diese Sprachen benennen nicht bloß Theile des Körpers, son- dern auch den Acker, gezähmte Thiere, die Geschäfte des Ackerbaues und der Viehzucht ganz ähnlich, oder die Benennungen sind, wenn auch verschieden, doch aus einer gemeinschaftlichen Wurzel genommen; außer den Zahlen sind auch eine Menge Abstrakten gemeinschaftlich in der Form von Verben, Substantiven und Adjektiven. Daher dürfen wir mit der größten Sicherheit schließen, daß der Stamm, von welchem diese ver- schiedenen Völkerzweige ausgingen und die gemeinschaftliche Ursprache in verschiedener Weise ausbildeten, schon eine hohe Stufe der Kultur erstiegen hatte, denn bei wilden Volksstämmen finden wir nimmermehr eine solche Sprache. Für diese uralte Bildung spricht auch der Ackerbau der Hindu, ihre Gartenkunst, und besonders die Geschicklichkeit, mit welcher

3. Bd. 2 - S. 254

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
254 Erstes Kap. Bürgerlicher Zustand. Bewohner Karthago's zu den Waffen, und stellten ein ansehnliches Heer. In gewöhnlichen Zeiten war nur eine kleine Kriegschaar — die heilige genannt — aus Karthagern bestehend. In derselben dien- ten die vornehmeren Burger zu Pferd. Einen größeren Schlackt- hanfen und eigentlich den Kern des Heeres bildeten die afrikanischen Unterthanen Karthago's, die Libyer, wie Polybius sie nennt. Aber die Hauptmasse desselben bestand aus Söldlingen, welche Karthago weit und breit unter vielen Völkern und Stammen warb. Kein alter Staat hat das System fremder Micthtruppcn in einem so großen Um- fange und so beharrlich, wie Karthago, ansgeübt. Fast alle Lander, wohin cs handelte, waren zugleich seine Werbepläze: mit dem Golde der einen Nation erkaufte cs das Blut der anderen, und machte ab- wechselnd den Handelsgewinn dem Kriege und diesen dem Handel dienen. Heeren (*) hat eine anziehende Schilderung eines karthagischen Heeres geliefert, wo sich die schwerbewaffneten Spanier, die halb- nakten Gallier, vermischte Haufen von Italienern und Grie- chen, die wilden balearischen Schlenderer und die vielen afri- kanischen Horden ans allen Ländern von Eyrene bis zum atlan- tischen Meere — insbesondere die n n midi sch en Reiter — versammelt fanden, und sich mit gegenseitigem Erstaunen betrachteten. Auch hat derselbe Schriftsteller die Vortheile und Nachtheile dieses Systemes — die Leichtigkeit, Heere zu errichten und ihren Verlust zu ersezcn, die Vervielfachung der Handelsverbindungen und des politischen Einflusses, dagegen aber den fast nothwendigen Verlust solcher bunt unter einan- der gemengten, meist nur leichten und indisciplinirten Truppen gegen wohlorganisirte Heere, den Mangel an Eifer und mehr noch an Treue, die Länderverwüstungen und Epidcmicen, endlich den prekairen Zustand einer nicht auf einheimischer Kraft beruhenden Größe — so schön in's Licht gestellt, daß demselben Nichts znznfügen bleibt. In den karthagischen Heeren spielen auch die Elephanten eine bedeutende Rolle. Diese und die Streitwagen treffen wir auch bei den morgen ländischen Nationen, und selbst in den macedoni- schen Reichen an. Bei der Verbesserung des Kriegswesens wurden sie von geringerer Brauchbarkeit erfunden. §. 17. Römisches. Mehr, als alle übrige Völker, hat Rom im Kriege geleistet. Denn nur bei Ihm war er die Hauptsache; bei den Persern war cs der Gehorsam, bei den Griechen die Freiheit, in Karthago (*) Afrik. Völker S. 287 f.

4. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 439

1874 - Mainz : Kunze
Asien — d i e Sprachen. 439 veranlaßt. — An Manchfaltigkeit der Produktion übertrifft der indische Boden wohl jeden andern. Mit Ausnahme weniger Landstriche ist Vorder-Jndien von unzähligen Flüssen bewässert und vor der Dürre bewahrt, woran Persien leidet; selbst die heißen Südküsten werden durch Monsuns und starke Regen erfrischt. Das dortige Lieblings- getreide ist der Reis, der mit Baumwolle, Ingwer, Indigo je. die Sommerernte liefert, während unsere europäischen Getreide- und Gemüsearten die Winterernte geben.*) Unter den uutzbareu Hölzeru wird das Bambusrohr viel erwähnt; auf Ceylon wachsen Kokospalmen neben dem Zimmetbaum, und auf den noch heißeren südöstlichen Inseln Gewürznelken und Muskatuüffe. Das harte Tikholz Indiens und seiner Inseln ist für den Schiffsbau sehr wichtig, da es allein dem Bohrwurm des indischen Meeres wider- steht, wie unter den feineu Hölzern das duftige Sandelholz vor allen genannt zu werden verdieut. Indiens Diamanten sind so berühmt als die Perleu des persischen Meeres. Von der ostindischen Thierwelt, der reichsten der Erde, verdient der Elephant, der an Größe und Klugheit seiue Brüder in Afrika übertrifft, vorzüglich genannt zu werden; mau hat ihn dort schon in ältesten Zeiten gezähmt und selbst zum Kriege ge- braucht. Dagegen hat Indien auch schädliche und reißende Thiere in Menge, wozn besonders der furchtbare und große bengalische Tiger, „der Herr der Wege und der Thiere," gehört. Die Natur ist dort reich in allem, im Schädlichen wie im Nützlichen. Verschiedenheit der Bewohner, Sprachen u. s. w. Die Bewohner, deren Anzahl aus 794 Millionen geschätzt wird, ge- hören verschiedenen Rassen an. Meistens haben diese Rassen ihre uralte Heimat noch hentzntag inne, außer daß durch Eroberungs- und Wander- züge einige Völker versprengt wurden und somit hie und da Menschen ver- schiedenen Stamms auf demselben Boden neben einander Hausen, was na- mentlich in Persien und Vorderasien der Fall ist. Wo sie aber auch ver- mischt leben, sind sie doch gewöhnlich an ihrem Aenßern, an der Sprache und am Gottesdienst zu erkennen. Die Sprachen sind folgende: 1) Die des großen chinesischen Stammes, zu welchem die Chinesen und die diesen in Sprache und Sitten nah verwandten indochinesischen Völker der Halbinsel jenseit des Ganges (mit Ausnahme von Malakka) gehören. Sprachen dieses Stammes haben fast ohne Ausnahme einsilbige, unveränderliche Wnrzeln oder Wort- formen, deren jede mit einem eigentümlichen Zeichen geschrieben wird (Wortschrift, also kein Alphabet); der Beziehungsansdruck erfolgt durch verschiedenartige Stellung der Wurzelu zu einander. So besteht der ganze Sprachsatz aus etwa 4—500 Wörtern und eben so vielen Schriftzeichen oder Charakteren für diese, welche in verschiedener Weise geordnet und zusammengesetzt werden können. Man nennt diese Sprachen ein- s i l b i g e oder i s o l i r e n d e. 2) Die ural-altaisch en oder finnifch-tatarischen (scythischen) Sprachen; nämlich: a) japanisch und koreanisch; b) tungufifch (östl. des Jeniffei bis zum Meere — Sprache und Bevölkerung durch Vermischung mit den Russeu vielfach *) Auch das Laud am untern Euphrat hat Doppelernten.

5. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 870

1874 - Mainz : Kunze
<870 Europa — Österreich-Ungarn. Jmoschi mit 26000 E. an der türkischen Grenze liegen im altdalmatischen Gebiete. Ragusa am Meere, früher italische Handelsrepublik unter türkischem Schutz, weshalb noch jetzt der Hauptverkehr in türkischem Karawanenhandel besteht. Cättaro auch Hafenstadt, am Fuße des montenegrinischen Gebirges. Unter den vielen wein-, öl- und fruchtreicheu Inseln hat Brazza, wo Marmorbrüche, 16000 Bew., andere sind Lesina, Cnrzola, Lunga :c. (Kleck und Suttorina, die an 2 Stellen das dalmatinische Gebiet unterbrechen, sind nicht österreichisch). Ii. Die Länder der ungarischen Krone. Siehe oben das Donaugebiet S. 260—267. a) Aus der ungarischen Geschichte. Der herrschende Stamm, die Magyaren, sind der einzige Zweig der finnischen Bölkerfamilie, der es zu geschichtlicher Bedeutung gebracht hat. Sie bewohnten von jeher den schlechtesten Theil des Landes, die nackten Ebenen, und gleich ihrem Lande verharrten sie selbst lange Zeit in nackter Knltnrblöße. In den nordwestlichen Gebirgen wohnen die Slovaken, ein hartes Kleinbauernvolk, im Nordosten die schwächlichen Ru- thenen, im Südosten die von Siebenbürgen her immer weiter vordringenden Walachen und im Süden und Südwesten die kernigen Serben und Kroaten. Die Deutschen aber, denen fast alle ungarischen Städte ihren Ursprung verdanken, sind theils über das ganze Land zerstreut, theils wohnen sie in 5 Hauptmassen rings an den Grenzen Nn- garns: im Wieselburger Comitate, in der Zips, in der Bacska, im Torontaler Comitat und in Siebenbürgen, wo sie politische Selbständigkeit gewonnen haben. Das Land zwischen Raab und Donau nahmen die Deutschen ein, ehe die Magyaren nach Ungarn kamen; seit Otto dem Großen hörte die deutsche Einwanderung nicht wieder auf, und je mehr ein König für Ungarn sorgte, desto mehr suchte er deutsche Ansiedler heranzuziehen, denn sie vor allen waren das Kulturvolk. Aus dem Wenigen, was oben bei Besprechung des Donaugebietes über die Magyareu mitgetheilt wurde, läßt sich, namentlich unter Betrachtung einer Sprachenkarte Ungarns, leicht der Schluß ziehen, daß der tapfre, von Osten her eingedrungene Stamm wohl ein bedeutendes Reich zu gründen, nicht aber die bezwungenen Völker magyarisch zu machen verstanden habe. So war es auch. Stephan der Heilige (um 1000), aus dem Stamme der Arpaden, gilt als Begründer einer eigentlichen staatlichen Ordnung; er führte das Christenthum und eine Feudalverfassung nach deutschem Muster in seinem Lande ein. Einer von den späteren Königen, der ausgezeichnete Ludwig der Große (1342—1382) legte zwar eine Universität au, die zu Fünfkirchen, und der als Kriegs- und Staatsmann und sreigibiger Freund der Wissenschaften und Künste eben so gerühmte Matthias Corvinus (1458—1490) eine zu Buda (oder Ofen) nebst großer Bibliothek. Keiner dachte indes daran, anßer der Pflege des Lateins auch zu schriftstellerischer An- Wendung der Magyareu sprach^ aufzumuntern. Was im frühen Mittelalter überall in Europa der Fall war, dauerte in Ungarn bis in unser Jahrhundert herein: das Lateinische blieb Gesetzessprache und mußte auch die Verkehrssprache unter den Ge- bildeten ersetzen; in nenerer Zeit aber wurde mehr und mehr das Deutsche die Sprache

6. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 514

1855 - Mainz : Kunze
512 Pyrenaische Halbinsel. Geschichte Spaniens. männern, so sehr der ritterliche Sinn dadurch entwickelt wurde, haben doch Übeln Einfluß auf den Volksgeist gehabt, was sich erst später deutlich zeigte: sie mach- len die Intoleranz dauernd. Mauren und Juden wurden ausgerottet, und Christen, deren Glaube den Priestern mißfiel, mit Martern und Feuertod ver- folgt. Schon Ferdinand und Isabelle führten zu diesem Behuf das schreckliche Jnquisitionsgericht ein, das jeden heimlich Angeklagten verhaften ließ und, ohne ihm den Kläger und die Zeugen gegenüber zu stellen, durch Foltern quälte und nach Belieben verurtheilte. Man rechnet, daß seitdem durch die Inqui- sition 31912 Menschen verbrannt, und noch zehnmal soviel mit strengen Strafen belegt sind. Spanische Edelleute waren es auch, Dominicus Guzmann 1206, und Ignaz Loyola 1537, welche die Mönchsorden der Dominikaner und I e s u i t e r stifteten. In neuester Zeit ließ nun freilich das religiöse Verfolgen nach, man scbämte sich der Autodafes, aber die Nation, noch stolz und tapfer genug, lim sich gegen Napoleons Joch mit Hartnäckigkeit zu wehren, war doch so herab gekommen, und ihr politisches Gewicht unter den Mächten Europas so hingeschwunden, daß sie jetzt mehr ein Gegeilstand des Bedaurens als der Achtung ist. Ihr Unglück wird noch durch Zwiste über den Thron und über den Einfluß am Hofe ver- mehrt. Ferdinand Vii. hatte nämlich 1833, dem bonrbonischen Herkommen (salischem Gesetz) zuwider, sein Töchterche» Isabelle zur Thronerbin erklärt und jenes Staatsgesetz aufgehoben. Unzufrieden damit stand gleich nach des Königs Tode sein Bruder Don Karlos als Prätendent auf, und wußte, ob- gleich ein Mann von geringem Talent, das schon unzusriedue Volk der nordöst- lichen Provinzen für sich zu gewinnen. So entspann sich ein mehrjähriger Bür- gerkrieg , blutig und verheerend und reich an Barbareien aber arm an Helden- tbaten; ilnd als endlich der unfähige Prätendent flüchten mußte, begann ein neues Partheien über den Besitz der Regentschaft. Seit 1845 ist nun freilich die junge Jsabella als Königin anerkannt, aber Spanien bleibt darum nicht minder der Tummelplatz des Ehrgeizes und der Intriguen, wo selbst über den Rechten der neuerdings hergestellten Cortes die Ungewißheit schwebt, ob sie dauern oder ver- nichtet werden sollen. Spanien läßt sich übrigens wie eine Insel betrachten, woraus das Ausland weniger einwirkt; deshalb seine Eigenthümlichkeiten in Sitten und Trachten, und selbst in Werken der Poesie und der bildenden Künste. Von Natur ist das Volk reich begabt; leidenschaftlich und von lebhafter Einbildungskraft, wie das italische, steht es an Ernst des Lebens. an Charakter und Gemüth offenbar höher, und seine Sprache (der kastilianische Dialect) kaun für majestätisch gelten. Bei solchen Anlagen müßten die Spanier im Gebiete der Literatur Außerordentliches geleistet haben, wenn nicht ihr Genius auf doppelte Weise, religiös und politisch, ein- gezwängt worden wäre. So aber stehen sie in Geschichtschreibung und Philosophie den Deutschen und Engländern nach. Nur in der Poesie besitzen sie bedeutende beschäftigt wurden. Am Ende der Regierung des 3ten Philipp zählte man zu Sevilla nur noch 400 solcher Stühle.

7. Die vorchristliche Zeit - S. 444

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
444 Die Römer im Kampfe mit Carthago, war der an der Spitze der römischen Partei stehende Kallikrates, der sich der fremden Gewalt als feiles Werkzeug dargeboten, vorzugsweise thätig. Die Achäer konnten sich darauf berufen, daß sie nichts für Per- seus gethan hatten und, als einige sich zu einer Vertheidigung in Nom bereit erklärten, ergriff man begierig die Gelegenheit, tausend Achäer, die auf Angaben des Kallikrates ausgewählt wurden, nach Italien abzu- führen, wo sie als Geiseln in verschiedene Städte vertheilt lebten und von wo nach 17 Jahren die noch lebenden, dreihundert an der Zahl, zurückkehrten. Unter den Fortgeführten war Lykortas' Sohn Polybius, der durch die Verbindung, in welche er mit Aemilius Paullus' Sohne, Scipio Aemilianus, kam, einen bleibenden Aufenthalt in Nom fand und im Besitz genauer Kenntniß von römischem Wesen der Geschichtschreiber seiner Zeit wurde. Während der Abwesenheit der Geiseln unterlagen alle Handlungen des achäischen Bundes den Vorschriften der Römer. Das Gefühl der Erniedrigung brachte in dieser Zeit in dem heran-- wachsenden Geschlechte, welchem Kallikrates ein Gegenstand des tiefsten Ab- scheues war, heftigen Grimm gegen die Römer hervor. Dieser Grimm kam durch neuen von Sparta erregten Zwist zum Ausbruche. Die Rö- mer nehmen sich der Spartaner an, doch da sie jetzt noch keine entschei- dende Sprache führen, kommt es zu einem Kriege, der mit dem Unter- liegen Spartas endet. Kallikrates war auf einer durch die spartanischen Händel veranlaßten Gesandtschaftsreise nach Rom gestorben. Es regte sich auch in der Ferne der Unmuth unterdrückter Völker gegen Rom. Es war im Jahre 149 ein neuer Krieg mit Carthago ausgebrochen. Kurz darauf, im Jahre 148, bildete sich ein Aufstand in Macedonien aus, indem ein Mensch mit Namen Andriskus sich für Philipp, einen Sohn des Perseus, ausgab und das macedonische Reich herzustellen ver- suchte. Doch blieben während des macedonischen Aufstandes die Achäer den Römern noch treu und wirkten mit, den ersten Einfall des Andris- kus in Theffalien zurückzuweisen. Noch in demselben Jahre wurde der Krieg in Macedonien durch den Prätor Metellus beendigt, der Empörer in Thracien gefangen genommen und Macedonien förmlich zu einer Provinz eingerichtet. Da sich bald auch die Aussichten auf Bezwingung Carthago's bestimmter gestalteten, nahmen die Römer gegen die Achäer einen strengeren Ton an. Im Jahre 147 verlangten ihre Gesandten zu Korinth, daß der Bund auf alle Orte, die zu Philipps Zeit nicht zu ihm gehört, verzichten solle. Da dies nur eine weitere Ausdehnung der für Sparta gemachten Ansprüche war, reihte sich die endliche Ent- scheidung an jene Siege, durch welche Philopömen zur Zeit des römisch- syrischen Krieges die Macht der Achäer, wie es schien, auf ihren Gipfel gebracht hatte. Es entstand durch die Erklärung der römischen Gesandten eine ungeheure Aufregung in der Stadt und man suchte in der Rach-

8. Dichtung der Neuzeit - S. 131

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 31. Herders Dichtungen. 131 Brüder, zwang Elvira zur Übergabe von Toro und belagerte Uraca in Zamora, bis er durch die Hand eines Verräters fiel. Da wurde Alfons zum König von Kastilien gewählt unter der Voraussetzung, daß er den Schwur leisten werde, an der Ermordung seines Bruders Sancho unschuldig zu sein. Aber keiner getraute sich, dem König den Schwur abzunehmen; Rodrigo allein wagte es, zog sich hier- durch aber den Haß des Königs zu, der ihn freilich noch mit seiner Nichte Ximene, der Tochter des asturischen Grafen Diego und der Elvira, verheiratete, dann aber aus Kastilien verbannte. Bald erwarb sich der Cid als Bandenführer durch Kriegszüge gegen Christen und Mauren einen berüchtigten Namen, eroberte 1094 die Stadt Valencia und hielt sich in ihrem Besitze bis zu seinem Tode 1099. Als Ximene die Stadt den belagernden Morabethen preisgeben mußte, zog sie mit der Leiche Eids nach dem Kloster San Pedro de Cardagno bei Burgos, wo sie dieselbe nach dem Wunsche ihres Gemahls feierlich beisetzte. Bald bemächtigte sich die Sage dieser Geschichte und gestaltete den Cid zu einer volkstümlichen Heldengestalt, in die sie alle nationalen, ritterlichen und christlichen Tugenden zusammenhäufte. Das Gedicht, in trochäischem Dimeter geschrieben, umfaßt vier Teile: 1. Cid unter Fernando dem Großen; 2. Cid unter Sancho dem Starken; 3. Cid unter Alfons Vi., dem Tapfern; 4. Cid in Valencia und im Tod. So ist Herder einer jener hervorragenden Männer, die, in der Fülle und Vollkraft ihres Geistes die verfchiedensten Gebiete umfassend, auch für die nachfolgenden Generationen anregend und befruch- tend wirken. Wenn er auch mehr von subjektiver Phantasie und Empfindung als von objektiver kritischer Schärfe geleitet schreibt; wenn feine Darstellungsweise gegenüber der durchsichtigen Klarheit und scharfen Bestimmtheit der Prosa Lessings auch etwas Springendes und Ungleichmäßiges, dabei aber Schwunghaftes und Phantasievolles hat, so daß er mehr erwärmt und begeistert, als überzeugt und belehrt: so sind feine Anregungen dennoch von großer Wirkung gewesen. Er zuerst hat die Begeisterung für volkstümliche Dichtung erweckt; er hat die Poesie als eine Volksmitgift, als Erbteil aller Völker gekennzeichnet, indem er nachwies, daß „die Poesie älter sei als die Prosa, daß sie lebe in der Sprache und im Mythus, daß sie stehe an dem Uranfange der Geschichte"; er hat auf die Unterschiede von Kunst- und Volksdichtung hingewiesen; er hat uns die Schönheit Homers, die verschiedene Größe eines Sophokles und eines Shakespeare zum Bewußtsein gebracht; er hat uns in seiner Uni- versalität, mit der er die Poesie aller Völker und aller Zeiten umfaßte, in den Mittelpunkt einer Weltliteratur gesetzt, in welchem wir die Früchte der Dichtung aller Länder und aller Äonen als Mit- lebende genießen. 9:
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