Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 78

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
^ Das Altertum. mif Tr' rrie ägyptischen Ärzte, die ihn nicht heilen konnten, auf Pfahle spießen lassen wollte. Nur die Fürbitte des griechischen Arrtes der thn geheilt hatte, hielt ihn davon ab. 5 ' 8 30. Griechenland. 76) Während die riesigen Staaten Asiens in Trümmer zer-stueit, halten sich Bildung und Gesittung nach Europa verpflanzt. Die ersten Träger waren die Bewohner des jetzigen Griechenlands. Ms das südöstlichste Land Europas und in der Mitte dreier Weltteile gelegen, war es vorzüglich geeignet, die Kultur der Alten Welt in sich aufzunehmen und veredelt den europäischen Völkern zu übermachen. Die Griechen waren es vorzüglich, die das Schöue m Kunst und Wissenschaft pflegten und es in einer solch vollendeten Form darzustellen wußten, daß ihre Kunstwerke noch heute für uns klassische, d. H. mustergültige sind. Sie nehmen unter den Völkern des Altertums die erste Stelle ein. Ihre ^schichte nimmt deshalb unsere Aufmerksamkeit vorzüglich in Anspruch. 77) Im allgemeinen bestand Griechenland ans drei großen Landschaften. Im Norden lagen Thessalien und Epirus. An dieses grenzte Mittelgriechenland oder Hellas an, welches durch die Landenge (Isthmus) von Korinth mit dem südlichen '^eile, dem Peloponnes, zusammenhing. Bewohnt wurde es von einer Menge kleinerer Völkerstämme. Die ersten Einwohner kamen vom Kaukasus her. Es waren die Pelasger, welche in Thessalien und Epirus einwanderten. Nach ihnen kamen aber bald die Hellenen, welche die Oberhand gewannen, während von den Pelasgern viele nach Italien und den Inseln auswanderten.^ Bald nannte man.alle die vielen Völkerstämme mit dem gemeinschaftlichen Namen die Hellenen. Unter den Hellenen traten bald die Dorier in Thessalien und die Ionier in Attika hervor. Anmerkungen. 1. Griechenland ist auf drei Seiten vom Meere umgeben, im Süden vom Mittelländischen, im Osten vom Ägäischen und int Westen vom Jonischen Meere. Im Norden ist Griechenland durch hohe Gebirgsketten gedeckt. Im Osten ist es beiläufig ebenso weit von Kleinasien entfernt, als im Westen von Italien. Den Namen Griechenland erhielt Hellas von den Römern, und zwar sollen sie das Land nach dem kleinen thessalischen Volksstamme der Grajen so genannt haben. Thessalien wird von dem größten Flusse Griechenlands, dem Penens, durchströmt. Die vorzüglichsten Gebirge sind: der Olymp, wohin die Phantasie den Wohnsitz der Götter verlegte; der Ossa, von

2. Bd. 2 - S. 254

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
254 Erstes Kap. Bürgerlicher Zustand. Bewohner Karthago's zu den Waffen, und stellten ein ansehnliches Heer. In gewöhnlichen Zeiten war nur eine kleine Kriegschaar — die heilige genannt — aus Karthagern bestehend. In derselben dien- ten die vornehmeren Burger zu Pferd. Einen größeren Schlackt- hanfen und eigentlich den Kern des Heeres bildeten die afrikanischen Unterthanen Karthago's, die Libyer, wie Polybius sie nennt. Aber die Hauptmasse desselben bestand aus Söldlingen, welche Karthago weit und breit unter vielen Völkern und Stammen warb. Kein alter Staat hat das System fremder Micthtruppcn in einem so großen Um- fange und so beharrlich, wie Karthago, ansgeübt. Fast alle Lander, wohin cs handelte, waren zugleich seine Werbepläze: mit dem Golde der einen Nation erkaufte cs das Blut der anderen, und machte ab- wechselnd den Handelsgewinn dem Kriege und diesen dem Handel dienen. Heeren (*) hat eine anziehende Schilderung eines karthagischen Heeres geliefert, wo sich die schwerbewaffneten Spanier, die halb- nakten Gallier, vermischte Haufen von Italienern und Grie- chen, die wilden balearischen Schlenderer und die vielen afri- kanischen Horden ans allen Ländern von Eyrene bis zum atlan- tischen Meere — insbesondere die n n midi sch en Reiter — versammelt fanden, und sich mit gegenseitigem Erstaunen betrachteten. Auch hat derselbe Schriftsteller die Vortheile und Nachtheile dieses Systemes — die Leichtigkeit, Heere zu errichten und ihren Verlust zu ersezcn, die Vervielfachung der Handelsverbindungen und des politischen Einflusses, dagegen aber den fast nothwendigen Verlust solcher bunt unter einan- der gemengten, meist nur leichten und indisciplinirten Truppen gegen wohlorganisirte Heere, den Mangel an Eifer und mehr noch an Treue, die Länderverwüstungen und Epidcmicen, endlich den prekairen Zustand einer nicht auf einheimischer Kraft beruhenden Größe — so schön in's Licht gestellt, daß demselben Nichts znznfügen bleibt. In den karthagischen Heeren spielen auch die Elephanten eine bedeutende Rolle. Diese und die Streitwagen treffen wir auch bei den morgen ländischen Nationen, und selbst in den macedoni- schen Reichen an. Bei der Verbesserung des Kriegswesens wurden sie von geringerer Brauchbarkeit erfunden. §. 17. Römisches. Mehr, als alle übrige Völker, hat Rom im Kriege geleistet. Denn nur bei Ihm war er die Hauptsache; bei den Persern war cs der Gehorsam, bei den Griechen die Freiheit, in Karthago (*) Afrik. Völker S. 287 f.

3. Die Neuzeit - S. 181

1884 - Mainz : Kirchheim
Zerstörung Magdeburgs. 181 beraubte dagegen die Zerstörung derselben nicht nur den siegreichen Gegner eines festen Stützpunktes sür seine ferneren Thätigkeiten gegen deu Schwedenkönig, sondern sie verschaffte demselben auch den unberechenbaren Vorteil, den Protestanten Deutschlands an einem augenscheinlichen, grauenerregenden Beispiele die Notwendigkeit des gemeinsamen Vorgehens gegen die „Bedrücker der protestantischen Glaubensfreiheit" vor Augen halten und ihre Rache gegen diejenigen entflammen zu können, die über das nugückliche Magdeburg um feines Glaubens willen die Brandfackel der Vernichtung geschwungen haben sollten. Wir kehren zu der furchtbaren Begebenheit felbst zurück. — Am dritten Tage ritt Tilly durch die rauchenden Trümmer und ließ unter Trommelschlag Quartier ausrufen (d. H. unentgeltliche Schonung des Lebens und der Freiheit). An der Thür der Domkirche trat ihm ein alter Geistlicher, der Domprediger Back, mit einer Menge Menschen, meist Frauen und Kindern, welche zwei Tage und Nächte ohne Nahrung zugebracht hatten, entgegen und bat um Pardon. Tilly ließ unter die Halbverhungerten Brod austeilen; dann besichtigte er die gefangenen Soldaten und schalt sie ans, daß sie sich nicht besser gewehrt und von der Stadt das Unglück nicht abgewendet hätten. In der That war der Untergang Magdeburgs auch für den Sieger, der auf einen Stützpunkt an der Elbe gerechnet hatte und statt dessen eine öde Brandstätte fand, ein harter Verlust. Mit Schmerz sah er seine früher gehegten Besorgnisse erfüllt und traf nun Anstalten, die Ordnung wiederherzustellen. Er ließ die Pappenheimscheu Regimenter , die bisher auf dem alten und neuen Markte gelegen waren, den Wall besetzen und gab strengen Befehl, daß keinem Einwohner mehr ein Leid zugefügt werden solle. Ob dies, wenn es früher geschehen, die Greuel, deren Andenken sich an feinen Namen knüpft, verhütet oder verkürzt haben würde, muß dahin gestellt bleiben; daß er an denselben Gefallen getragen, das Morden und Brennen befohlen habe, wird aber durch alle Umstände und durch Tilly's ganze' Sinnesart widerlegt. Es reicht hin, an den oben angeführten Brief zu erinnern. um die Überzeugung zu gewinnen, daß ein Feldherr, der an die Belagerten in solchem Tone geschrieben hatte, unmöglich zu feinen Soldaten gesagt haben kann, was nun auf feine Rechnung von Mund zu Munde durch die Jahrhunderte geht: „Mordet und brennet noch eine Stunde, dann will ich mich besinnen1)." Dieses Märchen ist hauptsächlich durch Schillers nnhisto-ryche Darstellung des dreißigjährigen Krieges beim großen Publikum eingeführt worden; die früheren beiderseitigen Berichte wissen nichts

4. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 514

1855 - Mainz : Kunze
512 Pyrenaische Halbinsel. Geschichte Spaniens. männern, so sehr der ritterliche Sinn dadurch entwickelt wurde, haben doch Übeln Einfluß auf den Volksgeist gehabt, was sich erst später deutlich zeigte: sie mach- len die Intoleranz dauernd. Mauren und Juden wurden ausgerottet, und Christen, deren Glaube den Priestern mißfiel, mit Martern und Feuertod ver- folgt. Schon Ferdinand und Isabelle führten zu diesem Behuf das schreckliche Jnquisitionsgericht ein, das jeden heimlich Angeklagten verhaften ließ und, ohne ihm den Kläger und die Zeugen gegenüber zu stellen, durch Foltern quälte und nach Belieben verurtheilte. Man rechnet, daß seitdem durch die Inqui- sition 31912 Menschen verbrannt, und noch zehnmal soviel mit strengen Strafen belegt sind. Spanische Edelleute waren es auch, Dominicus Guzmann 1206, und Ignaz Loyola 1537, welche die Mönchsorden der Dominikaner und I e s u i t e r stifteten. In neuester Zeit ließ nun freilich das religiöse Verfolgen nach, man scbämte sich der Autodafes, aber die Nation, noch stolz und tapfer genug, lim sich gegen Napoleons Joch mit Hartnäckigkeit zu wehren, war doch so herab gekommen, und ihr politisches Gewicht unter den Mächten Europas so hingeschwunden, daß sie jetzt mehr ein Gegeilstand des Bedaurens als der Achtung ist. Ihr Unglück wird noch durch Zwiste über den Thron und über den Einfluß am Hofe ver- mehrt. Ferdinand Vii. hatte nämlich 1833, dem bonrbonischen Herkommen (salischem Gesetz) zuwider, sein Töchterche» Isabelle zur Thronerbin erklärt und jenes Staatsgesetz aufgehoben. Unzufrieden damit stand gleich nach des Königs Tode sein Bruder Don Karlos als Prätendent auf, und wußte, ob- gleich ein Mann von geringem Talent, das schon unzusriedue Volk der nordöst- lichen Provinzen für sich zu gewinnen. So entspann sich ein mehrjähriger Bür- gerkrieg , blutig und verheerend und reich an Barbareien aber arm an Helden- tbaten; ilnd als endlich der unfähige Prätendent flüchten mußte, begann ein neues Partheien über den Besitz der Regentschaft. Seit 1845 ist nun freilich die junge Jsabella als Königin anerkannt, aber Spanien bleibt darum nicht minder der Tummelplatz des Ehrgeizes und der Intriguen, wo selbst über den Rechten der neuerdings hergestellten Cortes die Ungewißheit schwebt, ob sie dauern oder ver- nichtet werden sollen. Spanien läßt sich übrigens wie eine Insel betrachten, woraus das Ausland weniger einwirkt; deshalb seine Eigenthümlichkeiten in Sitten und Trachten, und selbst in Werken der Poesie und der bildenden Künste. Von Natur ist das Volk reich begabt; leidenschaftlich und von lebhafter Einbildungskraft, wie das italische, steht es an Ernst des Lebens. an Charakter und Gemüth offenbar höher, und seine Sprache (der kastilianische Dialect) kaun für majestätisch gelten. Bei solchen Anlagen müßten die Spanier im Gebiete der Literatur Außerordentliches geleistet haben, wenn nicht ihr Genius auf doppelte Weise, religiös und politisch, ein- gezwängt worden wäre. So aber stehen sie in Geschichtschreibung und Philosophie den Deutschen und Engländern nach. Nur in der Poesie besitzen sie bedeutende beschäftigt wurden. Am Ende der Regierung des 3ten Philipp zählte man zu Sevilla nur noch 400 solcher Stühle.

5. Die vorchristliche Zeit - S. 444

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
444 Die Römer im Kampfe mit Carthago, war der an der Spitze der römischen Partei stehende Kallikrates, der sich der fremden Gewalt als feiles Werkzeug dargeboten, vorzugsweise thätig. Die Achäer konnten sich darauf berufen, daß sie nichts für Per- seus gethan hatten und, als einige sich zu einer Vertheidigung in Nom bereit erklärten, ergriff man begierig die Gelegenheit, tausend Achäer, die auf Angaben des Kallikrates ausgewählt wurden, nach Italien abzu- führen, wo sie als Geiseln in verschiedene Städte vertheilt lebten und von wo nach 17 Jahren die noch lebenden, dreihundert an der Zahl, zurückkehrten. Unter den Fortgeführten war Lykortas' Sohn Polybius, der durch die Verbindung, in welche er mit Aemilius Paullus' Sohne, Scipio Aemilianus, kam, einen bleibenden Aufenthalt in Nom fand und im Besitz genauer Kenntniß von römischem Wesen der Geschichtschreiber seiner Zeit wurde. Während der Abwesenheit der Geiseln unterlagen alle Handlungen des achäischen Bundes den Vorschriften der Römer. Das Gefühl der Erniedrigung brachte in dieser Zeit in dem heran-- wachsenden Geschlechte, welchem Kallikrates ein Gegenstand des tiefsten Ab- scheues war, heftigen Grimm gegen die Römer hervor. Dieser Grimm kam durch neuen von Sparta erregten Zwist zum Ausbruche. Die Rö- mer nehmen sich der Spartaner an, doch da sie jetzt noch keine entschei- dende Sprache führen, kommt es zu einem Kriege, der mit dem Unter- liegen Spartas endet. Kallikrates war auf einer durch die spartanischen Händel veranlaßten Gesandtschaftsreise nach Rom gestorben. Es regte sich auch in der Ferne der Unmuth unterdrückter Völker gegen Rom. Es war im Jahre 149 ein neuer Krieg mit Carthago ausgebrochen. Kurz darauf, im Jahre 148, bildete sich ein Aufstand in Macedonien aus, indem ein Mensch mit Namen Andriskus sich für Philipp, einen Sohn des Perseus, ausgab und das macedonische Reich herzustellen ver- suchte. Doch blieben während des macedonischen Aufstandes die Achäer den Römern noch treu und wirkten mit, den ersten Einfall des Andris- kus in Theffalien zurückzuweisen. Noch in demselben Jahre wurde der Krieg in Macedonien durch den Prätor Metellus beendigt, der Empörer in Thracien gefangen genommen und Macedonien förmlich zu einer Provinz eingerichtet. Da sich bald auch die Aussichten auf Bezwingung Carthago's bestimmter gestalteten, nahmen die Römer gegen die Achäer einen strengeren Ton an. Im Jahre 147 verlangten ihre Gesandten zu Korinth, daß der Bund auf alle Orte, die zu Philipps Zeit nicht zu ihm gehört, verzichten solle. Da dies nur eine weitere Ausdehnung der für Sparta gemachten Ansprüche war, reihte sich die endliche Ent- scheidung an jene Siege, durch welche Philopömen zur Zeit des römisch- syrischen Krieges die Macht der Achäer, wie es schien, auf ihren Gipfel gebracht hatte. Es entstand durch die Erklärung der römischen Gesandten eine ungeheure Aufregung in der Stadt und man suchte in der Rach-

6. Dichtung der Neuzeit - S. 269

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
40. Schillers Werke. — Die dramatischen Werke. 269 auf das baldige Eintreffen der Schweden (Iv, 1—3). Auf die Nachricht von dem schwedischen Siege bei Neustadt und dem Falle Maxens faßt Buttler den Entschluß, Wallenstein samt Terzky und Jllo zu ermorden; Gordon sucht vergebens ihn umzustimmen (Moment der letzten Span- nung) (Iv, 4—8). dem schwedischen Hauptmann das Ende Maxens zu erfahren. Als sie alles ver- nommen hat, zieht es sie unwiderstehlich zu seinem Grabe. Mit ruhiger Ent- schlossenheit trifft sie die Vorbereitungen und nimmt tiefbewegt Abschied von ihrer Mutter. E. Katastrophe (V). Wollen- st eins Ermordung und der Zu- sammenbruch seines Hauses. Buttlers Vorbereitungen zur Ermordung Wallensteins (V, 1—2). Böse Ahnungen der Gräfin können ihn nicht bewegen, obschon das Ende Maxens ihn tief ergriffen hat; auch die Mahnungen Cordons und Senis bleiben ohne Wirkung (V, 3—5). Buttler, der gegen Cordons Flehen sich starr zeigt, entsendet die Mörder Macdonald und Deveroux in Wallensteins Schlasgemach (V, 6 und 7). Vergebens erklärt Gordon, daß nicht die Schweden, sondern die Kaiserlichen in Eger eingetroffen seien; schon ist die Tat geschehen, und erstarrend hört die Gräfin diese Schreckensbotschaft (V, 8—10). Octavio, über das Ende tief erschüttert, muß sich Buttlers Vorwurf, daß er den abgedrückten Pfeil geschärft habe, und die bittere Verurteilung der Gräfin („Es sind die Früchte Ihres Tuns. Der Herzog ist tot, mein Mann ist tot, die Herzogin ringt mit dem Tod, meine Nichte ist verschwunden") gefallen lassen. Nachdem sie Gift genommen, bleibt er vereinsamt zurück, zum Schluffe noch vor sich selbst ge- demütigt durch seine Erhebung in den Fürstenstand (V, 11 und 12). „Wallensteins Lager" bildet die Grundlage des Ganzen. Wir erkennen des Feldherrn Macht, die für des „Lagers Abgott" be- geisterten Scharen, welche „sein Befehl gewaltig lenkt, sein Geist beseelt", auf deren Treue bauend, er es unternehmen will, „die Macht, die ruhig, sicher thronende" des Kaisers zu erschüttern. So sagt Schiller selbst im Prologe: „Denn seine Macht ist's, die sein Herz verführt; Sein Lager nur erkläret sein Verbrechen." Tritt Wallenstein in diesem Teile der Dichtung auch nicht selbst handelnd auf, sein hohes Ansehen erhellt genugsam aus der Gesinnung der ihm fast sämtlich mit Begeisterung blind ergebenen Soldaten. Dieselben kennzeichnen einzeln ihre Regiments- obersten, die in den beiden folgenden Teilen handelnd sich uns dar- stellen: der „des Glückes Stern" folgende Dragoner den Emporkömmling Buttler, der für den Feldherrn begeisterte Trompeter den treuen Terzky, der dumme Kroat den einfältigen Jsolani, der ernste Arkebusier den be- dächtigen Tiefenbach, der ritterliche Kürassier den edeln Max, während der Wachtmeister in komischer Gemessenheit ein lächerliches Abbild des großen

7. Dichtung der Neuzeit - S. 131

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 31. Herders Dichtungen. 131 Brüder, zwang Elvira zur Übergabe von Toro und belagerte Uraca in Zamora, bis er durch die Hand eines Verräters fiel. Da wurde Alfons zum König von Kastilien gewählt unter der Voraussetzung, daß er den Schwur leisten werde, an der Ermordung seines Bruders Sancho unschuldig zu sein. Aber keiner getraute sich, dem König den Schwur abzunehmen; Rodrigo allein wagte es, zog sich hier- durch aber den Haß des Königs zu, der ihn freilich noch mit seiner Nichte Ximene, der Tochter des asturischen Grafen Diego und der Elvira, verheiratete, dann aber aus Kastilien verbannte. Bald erwarb sich der Cid als Bandenführer durch Kriegszüge gegen Christen und Mauren einen berüchtigten Namen, eroberte 1094 die Stadt Valencia und hielt sich in ihrem Besitze bis zu seinem Tode 1099. Als Ximene die Stadt den belagernden Morabethen preisgeben mußte, zog sie mit der Leiche Eids nach dem Kloster San Pedro de Cardagno bei Burgos, wo sie dieselbe nach dem Wunsche ihres Gemahls feierlich beisetzte. Bald bemächtigte sich die Sage dieser Geschichte und gestaltete den Cid zu einer volkstümlichen Heldengestalt, in die sie alle nationalen, ritterlichen und christlichen Tugenden zusammenhäufte. Das Gedicht, in trochäischem Dimeter geschrieben, umfaßt vier Teile: 1. Cid unter Fernando dem Großen; 2. Cid unter Sancho dem Starken; 3. Cid unter Alfons Vi., dem Tapfern; 4. Cid in Valencia und im Tod. So ist Herder einer jener hervorragenden Männer, die, in der Fülle und Vollkraft ihres Geistes die verfchiedensten Gebiete umfassend, auch für die nachfolgenden Generationen anregend und befruch- tend wirken. Wenn er auch mehr von subjektiver Phantasie und Empfindung als von objektiver kritischer Schärfe geleitet schreibt; wenn feine Darstellungsweise gegenüber der durchsichtigen Klarheit und scharfen Bestimmtheit der Prosa Lessings auch etwas Springendes und Ungleichmäßiges, dabei aber Schwunghaftes und Phantasievolles hat, so daß er mehr erwärmt und begeistert, als überzeugt und belehrt: so sind feine Anregungen dennoch von großer Wirkung gewesen. Er zuerst hat die Begeisterung für volkstümliche Dichtung erweckt; er hat die Poesie als eine Volksmitgift, als Erbteil aller Völker gekennzeichnet, indem er nachwies, daß „die Poesie älter sei als die Prosa, daß sie lebe in der Sprache und im Mythus, daß sie stehe an dem Uranfange der Geschichte"; er hat auf die Unterschiede von Kunst- und Volksdichtung hingewiesen; er hat uns die Schönheit Homers, die verschiedene Größe eines Sophokles und eines Shakespeare zum Bewußtsein gebracht; er hat uns in seiner Uni- versalität, mit der er die Poesie aller Völker und aller Zeiten umfaßte, in den Mittelpunkt einer Weltliteratur gesetzt, in welchem wir die Früchte der Dichtung aller Länder und aller Äonen als Mit- lebende genießen. 9:
   bis 7 von 7
7 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 7 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 3
1 0
2 62
3 1
4 11
5 5
6 9
7 10
8 4
9 1
10 43
11 1
12 9
13 0
14 12
15 17
16 5
17 8
18 1
19 5
20 4
21 2
22 7
23 51
24 5
25 7
26 25
27 6
28 11
29 1
30 5
31 20
32 0
33 3
34 16
35 1
36 6
37 24
38 5
39 8
40 2
41 11
42 4
43 1
44 4
45 7
46 4
47 1
48 7
49 20

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 18
1 10
2 5
3 51
4 8
5 0
6 2
7 1
8 1
9 7
10 0
11 5
12 0
13 3
14 6
15 2
16 7
17 31
18 0
19 2
20 4
21 4
22 4
23 4
24 1
25 23
26 0
27 3
28 3
29 0
30 4
31 2
32 0
33 16
34 2
35 23
36 5
37 0
38 0
39 4
40 1
41 17
42 5
43 49
44 0
45 29
46 2
47 6
48 4
49 3
50 26
51 0
52 17
53 1
54 2
55 18
56 1
57 0
58 3
59 5
60 2
61 9
62 1
63 7
64 16
65 5
66 3
67 0
68 8
69 4
70 7
71 17
72 6
73 0
74 3
75 5
76 3
77 4
78 2
79 0
80 0
81 2
82 0
83 0
84 3
85 13
86 3
87 1
88 1
89 10
90 1
91 0
92 121
93 1
94 5
95 36
96 0
97 3
98 27
99 3

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 6
1 4
2 0
3 9
4 1
5 4
6 2
7 3
8 0
9 0
10 0
11 0
12 8
13 1
14 0
15 7
16 4
17 0
18 0
19 2
20 1
21 1
22 4
23 0
24 5
25 0
26 2
27 2
28 2
29 0
30 2
31 0
32 0
33 11
34 1
35 0
36 0
37 2
38 0
39 5
40 2
41 3
42 3
43 5
44 1
45 2
46 6
47 4
48 1
49 5
50 1
51 0
52 4
53 0
54 8
55 1
56 1
57 0
58 6
59 18
60 1
61 1
62 4
63 4
64 1
65 2
66 0
67 2
68 1
69 0
70 0
71 3
72 2
73 5
74 17
75 17
76 0
77 5
78 2
79 3
80 2
81 26
82 2
83 0
84 0
85 2
86 0
87 2
88 1
89 2
90 0
91 10
92 5
93 1
94 0
95 1
96 0
97 0
98 5
99 0
100 6
101 1
102 4
103 3
104 2
105 2
106 1
107 4
108 1
109 0
110 0
111 0
112 0
113 6
114 2
115 5
116 3
117 1
118 2
119 1
120 4
121 1
122 0
123 3
124 7
125 0
126 5
127 16
128 1
129 0
130 0
131 28
132 1
133 0
134 2
135 0
136 103
137 0
138 3
139 0
140 0
141 0
142 1
143 1
144 0
145 0
146 2
147 3
148 10
149 0
150 5
151 2
152 6
153 1
154 3
155 0
156 1
157 1
158 3
159 3
160 1
161 3
162 0
163 2
164 5
165 6
166 16
167 0
168 2
169 3
170 0
171 0
172 21
173 50
174 0
175 38
176 5
177 19
178 1
179 9
180 4
181 2
182 24
183 52
184 2
185 1
186 4
187 3
188 2
189 5
190 0
191 2
192 0
193 1
194 3
195 0
196 5
197 2
198 2
199 3