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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 78

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
^ Das Altertum. mif Tr' rrie ägyptischen Ärzte, die ihn nicht heilen konnten, auf Pfahle spießen lassen wollte. Nur die Fürbitte des griechischen Arrtes der thn geheilt hatte, hielt ihn davon ab. 5 ' 8 30. Griechenland. 76) Während die riesigen Staaten Asiens in Trümmer zer-stueit, halten sich Bildung und Gesittung nach Europa verpflanzt. Die ersten Träger waren die Bewohner des jetzigen Griechenlands. Ms das südöstlichste Land Europas und in der Mitte dreier Weltteile gelegen, war es vorzüglich geeignet, die Kultur der Alten Welt in sich aufzunehmen und veredelt den europäischen Völkern zu übermachen. Die Griechen waren es vorzüglich, die das Schöue m Kunst und Wissenschaft pflegten und es in einer solch vollendeten Form darzustellen wußten, daß ihre Kunstwerke noch heute für uns klassische, d. H. mustergültige sind. Sie nehmen unter den Völkern des Altertums die erste Stelle ein. Ihre ^schichte nimmt deshalb unsere Aufmerksamkeit vorzüglich in Anspruch. 77) Im allgemeinen bestand Griechenland ans drei großen Landschaften. Im Norden lagen Thessalien und Epirus. An dieses grenzte Mittelgriechenland oder Hellas an, welches durch die Landenge (Isthmus) von Korinth mit dem südlichen '^eile, dem Peloponnes, zusammenhing. Bewohnt wurde es von einer Menge kleinerer Völkerstämme. Die ersten Einwohner kamen vom Kaukasus her. Es waren die Pelasger, welche in Thessalien und Epirus einwanderten. Nach ihnen kamen aber bald die Hellenen, welche die Oberhand gewannen, während von den Pelasgern viele nach Italien und den Inseln auswanderten.^ Bald nannte man.alle die vielen Völkerstämme mit dem gemeinschaftlichen Namen die Hellenen. Unter den Hellenen traten bald die Dorier in Thessalien und die Ionier in Attika hervor. Anmerkungen. 1. Griechenland ist auf drei Seiten vom Meere umgeben, im Süden vom Mittelländischen, im Osten vom Ägäischen und int Westen vom Jonischen Meere. Im Norden ist Griechenland durch hohe Gebirgsketten gedeckt. Im Osten ist es beiläufig ebenso weit von Kleinasien entfernt, als im Westen von Italien. Den Namen Griechenland erhielt Hellas von den Römern, und zwar sollen sie das Land nach dem kleinen thessalischen Volksstamme der Grajen so genannt haben. Thessalien wird von dem größten Flusse Griechenlands, dem Penens, durchströmt. Die vorzüglichsten Gebirge sind: der Olymp, wohin die Phantasie den Wohnsitz der Götter verlegte; der Ossa, von

2. Bd. 2 - S. 254

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
254 Erstes Kap. Bürgerlicher Zustand. Bewohner Karthago's zu den Waffen, und stellten ein ansehnliches Heer. In gewöhnlichen Zeiten war nur eine kleine Kriegschaar — die heilige genannt — aus Karthagern bestehend. In derselben dien- ten die vornehmeren Burger zu Pferd. Einen größeren Schlackt- hanfen und eigentlich den Kern des Heeres bildeten die afrikanischen Unterthanen Karthago's, die Libyer, wie Polybius sie nennt. Aber die Hauptmasse desselben bestand aus Söldlingen, welche Karthago weit und breit unter vielen Völkern und Stammen warb. Kein alter Staat hat das System fremder Micthtruppcn in einem so großen Um- fange und so beharrlich, wie Karthago, ansgeübt. Fast alle Lander, wohin cs handelte, waren zugleich seine Werbepläze: mit dem Golde der einen Nation erkaufte cs das Blut der anderen, und machte ab- wechselnd den Handelsgewinn dem Kriege und diesen dem Handel dienen. Heeren (*) hat eine anziehende Schilderung eines karthagischen Heeres geliefert, wo sich die schwerbewaffneten Spanier, die halb- nakten Gallier, vermischte Haufen von Italienern und Grie- chen, die wilden balearischen Schlenderer und die vielen afri- kanischen Horden ans allen Ländern von Eyrene bis zum atlan- tischen Meere — insbesondere die n n midi sch en Reiter — versammelt fanden, und sich mit gegenseitigem Erstaunen betrachteten. Auch hat derselbe Schriftsteller die Vortheile und Nachtheile dieses Systemes — die Leichtigkeit, Heere zu errichten und ihren Verlust zu ersezcn, die Vervielfachung der Handelsverbindungen und des politischen Einflusses, dagegen aber den fast nothwendigen Verlust solcher bunt unter einan- der gemengten, meist nur leichten und indisciplinirten Truppen gegen wohlorganisirte Heere, den Mangel an Eifer und mehr noch an Treue, die Länderverwüstungen und Epidcmicen, endlich den prekairen Zustand einer nicht auf einheimischer Kraft beruhenden Größe — so schön in's Licht gestellt, daß demselben Nichts znznfügen bleibt. In den karthagischen Heeren spielen auch die Elephanten eine bedeutende Rolle. Diese und die Streitwagen treffen wir auch bei den morgen ländischen Nationen, und selbst in den macedoni- schen Reichen an. Bei der Verbesserung des Kriegswesens wurden sie von geringerer Brauchbarkeit erfunden. §. 17. Römisches. Mehr, als alle übrige Völker, hat Rom im Kriege geleistet. Denn nur bei Ihm war er die Hauptsache; bei den Persern war cs der Gehorsam, bei den Griechen die Freiheit, in Karthago (*) Afrik. Völker S. 287 f.

3. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 514

1855 - Mainz : Kunze
512 Pyrenaische Halbinsel. Geschichte Spaniens. männern, so sehr der ritterliche Sinn dadurch entwickelt wurde, haben doch Übeln Einfluß auf den Volksgeist gehabt, was sich erst später deutlich zeigte: sie mach- len die Intoleranz dauernd. Mauren und Juden wurden ausgerottet, und Christen, deren Glaube den Priestern mißfiel, mit Martern und Feuertod ver- folgt. Schon Ferdinand und Isabelle führten zu diesem Behuf das schreckliche Jnquisitionsgericht ein, das jeden heimlich Angeklagten verhaften ließ und, ohne ihm den Kläger und die Zeugen gegenüber zu stellen, durch Foltern quälte und nach Belieben verurtheilte. Man rechnet, daß seitdem durch die Inqui- sition 31912 Menschen verbrannt, und noch zehnmal soviel mit strengen Strafen belegt sind. Spanische Edelleute waren es auch, Dominicus Guzmann 1206, und Ignaz Loyola 1537, welche die Mönchsorden der Dominikaner und I e s u i t e r stifteten. In neuester Zeit ließ nun freilich das religiöse Verfolgen nach, man scbämte sich der Autodafes, aber die Nation, noch stolz und tapfer genug, lim sich gegen Napoleons Joch mit Hartnäckigkeit zu wehren, war doch so herab gekommen, und ihr politisches Gewicht unter den Mächten Europas so hingeschwunden, daß sie jetzt mehr ein Gegeilstand des Bedaurens als der Achtung ist. Ihr Unglück wird noch durch Zwiste über den Thron und über den Einfluß am Hofe ver- mehrt. Ferdinand Vii. hatte nämlich 1833, dem bonrbonischen Herkommen (salischem Gesetz) zuwider, sein Töchterche» Isabelle zur Thronerbin erklärt und jenes Staatsgesetz aufgehoben. Unzufrieden damit stand gleich nach des Königs Tode sein Bruder Don Karlos als Prätendent auf, und wußte, ob- gleich ein Mann von geringem Talent, das schon unzusriedue Volk der nordöst- lichen Provinzen für sich zu gewinnen. So entspann sich ein mehrjähriger Bür- gerkrieg , blutig und verheerend und reich an Barbareien aber arm an Helden- tbaten; ilnd als endlich der unfähige Prätendent flüchten mußte, begann ein neues Partheien über den Besitz der Regentschaft. Seit 1845 ist nun freilich die junge Jsabella als Königin anerkannt, aber Spanien bleibt darum nicht minder der Tummelplatz des Ehrgeizes und der Intriguen, wo selbst über den Rechten der neuerdings hergestellten Cortes die Ungewißheit schwebt, ob sie dauern oder ver- nichtet werden sollen. Spanien läßt sich übrigens wie eine Insel betrachten, woraus das Ausland weniger einwirkt; deshalb seine Eigenthümlichkeiten in Sitten und Trachten, und selbst in Werken der Poesie und der bildenden Künste. Von Natur ist das Volk reich begabt; leidenschaftlich und von lebhafter Einbildungskraft, wie das italische, steht es an Ernst des Lebens. an Charakter und Gemüth offenbar höher, und seine Sprache (der kastilianische Dialect) kaun für majestätisch gelten. Bei solchen Anlagen müßten die Spanier im Gebiete der Literatur Außerordentliches geleistet haben, wenn nicht ihr Genius auf doppelte Weise, religiös und politisch, ein- gezwängt worden wäre. So aber stehen sie in Geschichtschreibung und Philosophie den Deutschen und Engländern nach. Nur in der Poesie besitzen sie bedeutende beschäftigt wurden. Am Ende der Regierung des 3ten Philipp zählte man zu Sevilla nur noch 400 solcher Stühle.

4. Die vorchristliche Zeit - S. 444

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
444 Die Römer im Kampfe mit Carthago, war der an der Spitze der römischen Partei stehende Kallikrates, der sich der fremden Gewalt als feiles Werkzeug dargeboten, vorzugsweise thätig. Die Achäer konnten sich darauf berufen, daß sie nichts für Per- seus gethan hatten und, als einige sich zu einer Vertheidigung in Nom bereit erklärten, ergriff man begierig die Gelegenheit, tausend Achäer, die auf Angaben des Kallikrates ausgewählt wurden, nach Italien abzu- führen, wo sie als Geiseln in verschiedene Städte vertheilt lebten und von wo nach 17 Jahren die noch lebenden, dreihundert an der Zahl, zurückkehrten. Unter den Fortgeführten war Lykortas' Sohn Polybius, der durch die Verbindung, in welche er mit Aemilius Paullus' Sohne, Scipio Aemilianus, kam, einen bleibenden Aufenthalt in Nom fand und im Besitz genauer Kenntniß von römischem Wesen der Geschichtschreiber seiner Zeit wurde. Während der Abwesenheit der Geiseln unterlagen alle Handlungen des achäischen Bundes den Vorschriften der Römer. Das Gefühl der Erniedrigung brachte in dieser Zeit in dem heran-- wachsenden Geschlechte, welchem Kallikrates ein Gegenstand des tiefsten Ab- scheues war, heftigen Grimm gegen die Römer hervor. Dieser Grimm kam durch neuen von Sparta erregten Zwist zum Ausbruche. Die Rö- mer nehmen sich der Spartaner an, doch da sie jetzt noch keine entschei- dende Sprache führen, kommt es zu einem Kriege, der mit dem Unter- liegen Spartas endet. Kallikrates war auf einer durch die spartanischen Händel veranlaßten Gesandtschaftsreise nach Rom gestorben. Es regte sich auch in der Ferne der Unmuth unterdrückter Völker gegen Rom. Es war im Jahre 149 ein neuer Krieg mit Carthago ausgebrochen. Kurz darauf, im Jahre 148, bildete sich ein Aufstand in Macedonien aus, indem ein Mensch mit Namen Andriskus sich für Philipp, einen Sohn des Perseus, ausgab und das macedonische Reich herzustellen ver- suchte. Doch blieben während des macedonischen Aufstandes die Achäer den Römern noch treu und wirkten mit, den ersten Einfall des Andris- kus in Theffalien zurückzuweisen. Noch in demselben Jahre wurde der Krieg in Macedonien durch den Prätor Metellus beendigt, der Empörer in Thracien gefangen genommen und Macedonien förmlich zu einer Provinz eingerichtet. Da sich bald auch die Aussichten auf Bezwingung Carthago's bestimmter gestalteten, nahmen die Römer gegen die Achäer einen strengeren Ton an. Im Jahre 147 verlangten ihre Gesandten zu Korinth, daß der Bund auf alle Orte, die zu Philipps Zeit nicht zu ihm gehört, verzichten solle. Da dies nur eine weitere Ausdehnung der für Sparta gemachten Ansprüche war, reihte sich die endliche Ent- scheidung an jene Siege, durch welche Philopömen zur Zeit des römisch- syrischen Krieges die Macht der Achäer, wie es schien, auf ihren Gipfel gebracht hatte. Es entstand durch die Erklärung der römischen Gesandten eine ungeheure Aufregung in der Stadt und man suchte in der Rach-

5. Beschreibende und lehrende Prosa - S. 137

1889 - Freiburg im Breisgau : Herder
10. Gudrun. 137 Er hält sich in der Auffassung der Charaktere fern von der bequemen einseitigen Idealisierung, welche den Beifall der Menge findet. Wie nahe hätte es gelegen, Gudrun als sanfte Dulderin oder als stets sehnsüchtige Braut hinzustellen! Aber der Dichter war zu vornehm dazu. Seine Gudrun ist nicht weichmütig, sondern eher hart. Er giebt ihr nicht die allgemeine weibliche Fähigkeit des Ertragens, sondern stattet sie mit be- sonderen Zügen aus, welche sie von dem gewöhnlichen Typus der Weib- lichkeit entfernen. Schon aus ihrem ersten Auftreten in der Schlacht zwischen Herwig und Hettel ahnt man einen unbeugsamen Charakter. Ohne mädchenhafte Schüchternheit bekennt sie ihre Gesinnung und setzt ihren Willen ohne weiteres durch. Ungeduldig, leidenschaftlich, unwider- stehlich, drängt sie ihren Vater, den Geliebten in seiner Not zu unter- stützen. Und als die Abwesenheit des Vaters ihrem Schicksale die un- glückliche Wendung giebt, da würdigt sie den eindringenden Feind keiner Antwort. Sie vergießt keine Thräne, sie stößt keine Klage aus. Wir erfahren nicht, was sie beim Tode ihres Vaters empfindet. Gegenüber Ludwig, gegenüber Hartmut, gegenüber dessen Mutter Gerlind, ihrer Peinigerin, beobachtet sie eine schroff ablehnende Haltung. Immer wahrt sie ihre königliche Würde. Sie erfüllt jeden Befehl, aber sie thut es mit Trotz. Nie hört man sie lachen. Ihr Geist träumt von Waffen und Rache. Mit Unmut trägt sie die weibliche Schwäche. An ihren Leiden hebt der Verfasser nicht so sehr die physische als die sittliche Qual und die Verletzung der Ehre hervor: eine geborene Prinzessin wird von der bösen Gerlind zur Magd erniedrigt! Sie muß zuerst die Öfen heizen und dann gar am Strande waschen. In einer höchst poetischen Scene erhält sie dort die tröstende Nachricht von dem Herannahen der Freunde. Nur an dieser Stelle hat der Dichter das Übernatürliche zugelassen und einen sprechenden Vogel nach Art von St. Oswalds Raben als epische Maschinerie verwendet. Er hat in Gudrnns regelmäßig wiederholte Fragen um die Ihrigen und in des Vogels Antworten darauf eine ganz eigene, lyrisch-weiche, melancholisch-erwartungsvolle Stimmung hinein- zulegen gewußt, welche an spätere Volksballaden erinnert. Schon am nächsten Morgen bringt ein Wiedersehen mit Herwig und Ortwin am Strande Gewißheit der bevorstehenden Rettung. Und danach bricht eine elementare Gewalt der Leidenschaft in ihr aus, welche der Verfasser rücksichtslos, ja verletzend schildert. Er will hier um jeden Preis wahr sein, mag auch die Schönheit darunter leiden. Gudrun wirft sofort die Kleider hin, die sie waschen soll, und läßt sie von der Flut wegtragen. Sie tritt den Drohungen Gerlinds selbst mit Drohungen entgegen und erklärt sich bereit, Hartmuts Weib zu werden. Sie nimmt daraufhin gleich königliche Rechte in Anspruch, fordert schöne Kleider und

6. Dichtung des Mittelalters - S. 186

1903 - Freiburg im Breisgau : Herder
Dritte Periode, von 1100 bis 1300, oder erste Blüteperiode. 186 Í6h maz daz selbe kleine strö, als ich hie vor gesach von kinden. nú hceret unde merket, ob si’z denne tuo: „si tuot, si entuot, si tuot, si entuot, si tuot.“ swie dicke ich’z tete, sö waz ie daz ende guot. daz troestet mich: da hceret ouch geloube zuo. Ich maß dasselbe kleine Stroh, Wie icksts bei Kindern wahrgenommen. Nun höret all und merket denn, ob sie es tu': Sie tut, tut's nicht, sie tut, tut's nicht, sie tut; Wie oft ich maß, so war noch stets das Ende gut: Das ist mein Trost nun; da gehört auch Glaube zu. (Simrock.) Im Anschlüsse an diese heitern Lieder mögen jene ernsteren, aber nicht durch politische Beziehungen gefärbten Gesänge späterer Jahre ihre Stelle finden, soweit sie sich nicht in den Rahmen der folgenden mehr historischen Anordnung einfügen lassen: Wert männlicher Schönheit. An wibe lobe stet wol, daz man sie heize schoene: manne stet ez übel, ez ist ze wich und oste hoene. küene und milte und daz er dar zuo staete si, so ist vil gar gelobet: den zwein stet wol daz dritte bi. wil ez iu niht versmähen, sö wil ich’z iuch leren, wie wir loben suln und niht unéren: ir müezet in die liute sehen, weit ir s’ erkennen wol: nieman uzen nach der varwe loben sol. vil manic möre ist innen tugende vol: wö wie wiz der 1 herzen sint, der sie wil umbe kören! Die Schönheit rühme der, der eine Frau besinget, Männern steht es übel, weil es weich und spöttisch klinget. Kühn und mild und daß er auch beständig sei, Das ist genug: dies dritte steht gar schön bei jenen zwei. Wenn ihr's nicht verschmähet, so will ich euch lehren. Wie man loben soll und nicht entehren: Ihr müßt in die Leute sehn, so schaut ihr, wie's bestellt; Nicht nach der Wangen Schminke sei der Schluß gefällt. Gar weist ist oft, den man für töricht hält: Wohl tät' es not, die Weisen auch erst um und um zu kehren. (Simrock.) der, nämlich der Mohren.

7. Dichtung des Mittelalters - S. 250

1903 - Freiburg im Breisgau : Herder
250 Wörterbuch. verscholn swv. verdienen (pari auch versolt). verschroten stv. zerhauen, durch Hauen verderben. verschulden, verschulden swv. eine Schuld abtragen, vergelten, versehen stv., sich (c. gen.) etwas hoffen, erwarten, Vermuten, versinnen stv. sich (c. gen.) bemerken, sich bewußt sein (praet. versan). versitzen stv. durch Sitzen Versäumen, versmähen swv. verächtlich, geringfügig erscheinen. versprechen stv. ablehnen, abweisen, verstau stv. erkennen, Verstehen, verwenden swv. anwenden, Verhei- raten. verwiteven swv. zur Witwe machen, verzagen swv. zaghaft fein oder werden, verzinsen swv. zum Opfer bringen, vesperzit stf. 3 Uhr nachmittags, im Winter 2 Uhr. viant, vient, vint stm. Feind; adj. feindlich. videlsere stm. Fiedler, Geigenspieler, videlboge stm. Fiedelbogen, auch Schwert Volkers. nentlicb, vientlich adj. feindselig, Laut- liche, vientliche adv. Agieren (figere) swv. wie mit einem Geschosse treffen. vil adj. (unflekt. Neutrum c. gen.) viel; adv. sehr, gar. villen swv. geißeln, züchtigen, vindaere stm. Erfinder, Dichter, vinden stv. finden, antreffen, fiuhte stf. Feuchtigkeit, vlegen swv. flehen, dringend bitten, vliezen stv. fließen, schwimmen, vlinsherte adj. hart wie ein Kiesel (vlins), kieselhart. vliz stm. Fleiß, Sorgfalt, vlizecliche adv. eifrig, aufmerksam, vloren pari zu Verliesen, fluht stf. Flucht; ze flühten lausen fliehen. fluot stf. u. stm. Flut, Strömung, vluz stm. das Fließen, Strömen. vogel stm. Vogel; vogellin, vogelin stn. kleiner Vogel, Vögelein. Vogt, voget stm. Beschützer, Schirm- herr. vol adj. u. adv. voll, vollständig, ganz. volge stf. Gefolge, Einwilligung, volle swm. Fülle, Vollständigkeit, volleclich adj. vollständig; vollecliche adv. volmezzen stv. völlig zumessen, volsprechen stv. zu Ende sprechen, vor praep. vor, eher als; adv. vor, zuvor. vorhte stf. Furcht. fremede, vremede, vremde adj. fremd, ausländisch. vremeden, fremden swv. (c. acc.) meiden, frevelliche adv. kühn. vri adj. frei, ledig, sorglos, vride, fride stm. Friede, Sicherheit, vriden, friden swv. Frieden stiften, vriedel, friedel stm. Geliebter, Gatte, vriesen, friesen stv. frieren, vristen swv. aufschieben, hintanhalten, vrinnt, friunt, friwent stm. Freund, friuntlich adj. freundlich; friwentliche adv. in freundschaftlicher Gesinnung, vro adj. froh, zufrieden, vrön, frone adj. dem Herrn gehörig, heilig. frönebasre adj. herrlich, frönebote swm. Abgesandter eines Herrn (Gottes). fronwe, frowe, vrouwe stf. Frau, Jung- frau. vrouwen swv. erfreuen; sich v. sich freuen. fröwede, fröude stf. Freude, Glück, frümen, frumen swv. fördern, vollbringen, schicken. vruo, fruo adv. früh. füegen swv. verbinden, bewirken, be- scheren. vunt, sunt stm. Fund, Erfindung, Dich- tung. fuoge stf. Geschicklichkeit, Kunst, fuoz stm. Fuß. für, vür praep. vor, gegen, für, mehr als.

8. Dichtung der Neuzeit - S. 131

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 31. Herders Dichtungen. 131 Brüder, zwang Elvira zur Übergabe von Toro und belagerte Uraca in Zamora, bis er durch die Hand eines Verräters fiel. Da wurde Alfons zum König von Kastilien gewählt unter der Voraussetzung, daß er den Schwur leisten werde, an der Ermordung seines Bruders Sancho unschuldig zu sein. Aber keiner getraute sich, dem König den Schwur abzunehmen; Rodrigo allein wagte es, zog sich hier- durch aber den Haß des Königs zu, der ihn freilich noch mit seiner Nichte Ximene, der Tochter des asturischen Grafen Diego und der Elvira, verheiratete, dann aber aus Kastilien verbannte. Bald erwarb sich der Cid als Bandenführer durch Kriegszüge gegen Christen und Mauren einen berüchtigten Namen, eroberte 1094 die Stadt Valencia und hielt sich in ihrem Besitze bis zu seinem Tode 1099. Als Ximene die Stadt den belagernden Morabethen preisgeben mußte, zog sie mit der Leiche Eids nach dem Kloster San Pedro de Cardagno bei Burgos, wo sie dieselbe nach dem Wunsche ihres Gemahls feierlich beisetzte. Bald bemächtigte sich die Sage dieser Geschichte und gestaltete den Cid zu einer volkstümlichen Heldengestalt, in die sie alle nationalen, ritterlichen und christlichen Tugenden zusammenhäufte. Das Gedicht, in trochäischem Dimeter geschrieben, umfaßt vier Teile: 1. Cid unter Fernando dem Großen; 2. Cid unter Sancho dem Starken; 3. Cid unter Alfons Vi., dem Tapfern; 4. Cid in Valencia und im Tod. So ist Herder einer jener hervorragenden Männer, die, in der Fülle und Vollkraft ihres Geistes die verfchiedensten Gebiete umfassend, auch für die nachfolgenden Generationen anregend und befruch- tend wirken. Wenn er auch mehr von subjektiver Phantasie und Empfindung als von objektiver kritischer Schärfe geleitet schreibt; wenn feine Darstellungsweise gegenüber der durchsichtigen Klarheit und scharfen Bestimmtheit der Prosa Lessings auch etwas Springendes und Ungleichmäßiges, dabei aber Schwunghaftes und Phantasievolles hat, so daß er mehr erwärmt und begeistert, als überzeugt und belehrt: so sind feine Anregungen dennoch von großer Wirkung gewesen. Er zuerst hat die Begeisterung für volkstümliche Dichtung erweckt; er hat die Poesie als eine Volksmitgift, als Erbteil aller Völker gekennzeichnet, indem er nachwies, daß „die Poesie älter sei als die Prosa, daß sie lebe in der Sprache und im Mythus, daß sie stehe an dem Uranfange der Geschichte"; er hat auf die Unterschiede von Kunst- und Volksdichtung hingewiesen; er hat uns die Schönheit Homers, die verschiedene Größe eines Sophokles und eines Shakespeare zum Bewußtsein gebracht; er hat uns in seiner Uni- versalität, mit der er die Poesie aller Völker und aller Zeiten umfaßte, in den Mittelpunkt einer Weltliteratur gesetzt, in welchem wir die Früchte der Dichtung aller Länder und aller Äonen als Mit- lebende genießen. 9:
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