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fand man mit den italienischen Inseln und Achaia ab. Weil er sich aber mit Octavian überwarf, so wurde er mit Krieg überzogen, der ihm Niederlage und Tod brachte. Auch Lepidus trat bald vom Schauplatz ab und begnügte sich mit der Würde eines Oberpontifex.
Antonius aber, der gegen die Parther nichts ausrichtete, ward ganz das Werkzeug und der Buhle der ränkevollen Kleo-patra, der zu Liebe er die edle Octavia verstieß und Roms Provinzen verschleuderte. Nicht gegen ihn sondern gegen die Aegyp-terin wurde nun der Krieg erklärt, der mit seiner Niederlage und schimpflichen Flucht bei Actium endigte (2. September 31). Als er nach Aegypten zurückgekehrt sich von seiner Freundin verschmäht sah, gab er sich den Tod; Kleopatra folgte ihm, da
Octavian sich von ihren Reizen nicht locken ließ und sie für den
Triumph in Rom aufsparen wollte. Aegypten, das bisher eine
Scheinexistenz gefristet, ward römische Provinz; Octavian aber Alleinherrscher im weiten römischen Reich.
§ 47. Der Kaiser Augulius.
Rom und das Reich waren des ewigen Streites und Blutvergießens müde, man wünschte sich mit dem Genusse dessen begnügen zu können, was die Bürgerkriege den Einzelnen übrig gelassen oder eingebracht hatten. Daher fängt jetzt unter Octavian eine Periode der Erschlaffung und des Friedens an, die es ihm erleichterte eine fast unumschränkte Gewalt zu erwerben und zu erhalten. Zu diesem Zwecke trat er ganz in die Fußtapseu seines großen Ahnen, vereinigte wie dieser in seiner Person die wichtigsten Aemter, nach des Lepidus Tode auch noch die Würde des Oberpriesters, dabei verstand er es sie noch besser auszunützen. Den Seuat besetzte er als Censor mit seinen Creatnren, ermäßigte aber die Anzahl der Mitglieder auf 600. Anordnungen, die beim Volke Unwillen und Haß erzeugen konnten, wurden von nun an als Senatsbeschlüsse erlassen, so daß der Urheber derselben alle Verantwortlichkeit von sich auf eine Versammlung zu schieben vermochte, deren Namen durch Alter geheiligt war. Octavian selbst war der erste S enat o r (Prin-ceps), d. i. derjenige, welcher zuerst seine Stimme abzugeben befugt war, und führte diesen Titel mit Vorliebe, weil sein beständiger Gebrauch am wenigsten verletzte. Im Jahre 27 gab er vor, er wolle ins Privatleben zurücktreten. Da wurden ihm sämmtliche bisher von ihm aus eigener Macht bekleidete Würden durch Volksbeschlnß aufs neue
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Extrahierte Personennamen: Antonius Octavian Octavian Octavian
^ Das Altertum.
mif Tr' rrie ägyptischen Ärzte, die ihn nicht heilen konnten,
auf Pfahle spießen lassen wollte. Nur die Fürbitte des griechischen Arrtes der thn geheilt hatte, hielt ihn davon ab. 5 '
8 30.
Griechenland.
76) Während die riesigen Staaten Asiens in Trümmer zer-stueit, halten sich Bildung und Gesittung nach Europa verpflanzt. Die ersten Träger waren die Bewohner des jetzigen Griechenlands. Ms das südöstlichste Land Europas und in der Mitte dreier Weltteile gelegen, war es vorzüglich geeignet, die Kultur der Alten Welt in sich aufzunehmen und veredelt den europäischen Völkern zu übermachen. Die Griechen waren es vorzüglich, die das Schöue m Kunst und Wissenschaft pflegten und es in einer solch vollendeten Form darzustellen wußten, daß ihre Kunstwerke noch heute für uns klassische, d. H. mustergültige sind. Sie nehmen unter den Völkern des Altertums die erste Stelle ein. Ihre ^schichte nimmt deshalb unsere Aufmerksamkeit vorzüglich in Anspruch.
77) Im allgemeinen bestand Griechenland ans drei großen Landschaften. Im Norden lagen Thessalien und Epirus. An dieses grenzte Mittelgriechenland oder Hellas an, welches durch die Landenge (Isthmus) von Korinth mit dem südlichen '^eile, dem Peloponnes, zusammenhing. Bewohnt wurde es von einer Menge kleinerer Völkerstämme. Die ersten Einwohner kamen vom Kaukasus her. Es waren die Pelasger, welche in Thessalien und Epirus einwanderten. Nach ihnen kamen aber bald die Hellenen, welche die Oberhand gewannen, während von den Pelasgern viele nach Italien und den Inseln auswanderten.^ Bald nannte man.alle die vielen Völkerstämme mit dem gemeinschaftlichen Namen die Hellenen. Unter den Hellenen traten bald die Dorier in Thessalien und die Ionier in Attika hervor.
Anmerkungen.
1. Griechenland ist auf drei Seiten vom Meere umgeben, im Süden vom Mittelländischen, im Osten vom Ägäischen und int Westen vom Jonischen Meere. Im Norden ist Griechenland durch hohe Gebirgsketten gedeckt. Im Osten ist es beiläufig ebenso weit von Kleinasien entfernt, als im Westen von Italien. Den Namen Griechenland erhielt Hellas von den Römern, und zwar sollen sie das Land nach dem kleinen thessalischen Volksstamme der Grajen so genannt haben.
Thessalien wird von dem größten Flusse Griechenlands, dem Penens, durchströmt. Die vorzüglichsten Gebirge sind: der Olymp, wohin die Phantasie den Wohnsitz der Götter verlegte; der Ossa, von
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254
Erstes Kap. Bürgerlicher Zustand.
Bewohner Karthago's zu den Waffen, und stellten ein ansehnliches
Heer. In gewöhnlichen Zeiten war nur eine kleine Kriegschaar — die
heilige genannt — aus Karthagern bestehend. In derselben dien-
ten die vornehmeren Burger zu Pferd. Einen größeren Schlackt-
hanfen und eigentlich den Kern des Heeres bildeten die afrikanischen
Unterthanen Karthago's, die Libyer, wie Polybius sie nennt. Aber
die Hauptmasse desselben bestand aus Söldlingen, welche Karthago
weit und breit unter vielen Völkern und Stammen warb. Kein alter
Staat hat das System fremder Micthtruppcn in einem so großen Um-
fange und so beharrlich, wie Karthago, ansgeübt. Fast alle Lander,
wohin cs handelte, waren zugleich seine Werbepläze: mit dem Golde
der einen Nation erkaufte cs das Blut der anderen, und machte ab-
wechselnd den Handelsgewinn dem Kriege und diesen dem Handel
dienen. Heeren (*) hat eine anziehende Schilderung eines karthagischen
Heeres geliefert, wo sich die schwerbewaffneten Spanier, die halb-
nakten Gallier, vermischte Haufen von Italienern und Grie-
chen, die wilden balearischen Schlenderer und die vielen afri-
kanischen Horden ans allen Ländern von Eyrene bis zum atlan-
tischen Meere — insbesondere die n n midi sch en Reiter — versammelt
fanden, und sich mit gegenseitigem Erstaunen betrachteten. Auch hat
derselbe Schriftsteller die Vortheile und Nachtheile dieses Systemes —
die Leichtigkeit, Heere zu errichten und ihren Verlust zu ersezcn, die
Vervielfachung der Handelsverbindungen und des politischen Einflusses,
dagegen aber den fast nothwendigen Verlust solcher bunt unter einan-
der gemengten, meist nur leichten und indisciplinirten Truppen gegen
wohlorganisirte Heere, den Mangel an Eifer und mehr noch an Treue,
die Länderverwüstungen und Epidcmicen, endlich den prekairen Zustand
einer nicht auf einheimischer Kraft beruhenden Größe — so schön
in's Licht gestellt, daß demselben Nichts znznfügen bleibt.
In den karthagischen Heeren spielen auch die Elephanten eine
bedeutende Rolle. Diese und die Streitwagen treffen wir auch bei
den morgen ländischen Nationen, und selbst in den macedoni-
schen Reichen an. Bei der Verbesserung des Kriegswesens wurden
sie von geringerer Brauchbarkeit erfunden.
§. 17. Römisches.
Mehr, als alle übrige Völker, hat Rom im Kriege geleistet.
Denn nur bei Ihm war er die Hauptsache; bei den Persern war
cs der Gehorsam, bei den Griechen die Freiheit, in Karthago
(*) Afrik. Völker S. 287 f.
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Extrahierte Ortsnamen: Karthago Karthago Rom Karthago
Verfassungsrevision in Luzern. Berufung der Jesuiten. Erster Freischaarenzug. 593
Das eidgenössische Schießen in Basel im Juli gestaltete sich zu einer
bewaffneten Volksversammlung, in der zwar kein augenblicklicher Auf-
bruch beschlossen, aber über die Bundesakte der Stab gebrochen wurde,
weil dieselbe die Bildung einer Behörde unmöglich mache, welche das
Vaterland vor Bürgerkriegen wie im Wallis und vor Parteiverfolgungen
wie in Luzern zu schützen vermöge. Der Bund müsse umgestaltet wer-
den, sonst reibe sich die Schweiz selbst auf, wurde das Losungswort,
das die Schützen von Basel nach Hause brachten, und in dieser Richtung
begann nun in allen Gauen die lebhafteste Agitation. Zunächst galt es
den Sturz der Luzerner Regierung, deßwegen wurden fast in jedem
Kanton Volksversammlungen abgehalten, welche das Begehren stellten,
der Gesandte des Kantons sei dahin zu instruieren, daß er auf der
Tagsatzung für die Fortweisung der Jesuiten aus Luzern stimme; diesem
Andrange wich zuerst die Regierung von Zürich, unterlag vollständig
einige Wochen darauf (15. Febr. 1845) die waadtländische, eine der
tüchtigsten, die je ein Kanton hatte. Sie erklärte sich im allgemeinen
wohl gegen die Berufung der Jesuiten nach Luzern, behauptete aber,
dem Kanton Luzern könne niemand das Recht dazu streitig machen, und
überdies sei es eine Abgeschmacktheit zu behaupten, einige Patres seien
der Schweiz gefährlich und bedrohen die Religion der Reformierten.
Die Volksmaffe glaubte anders, sie dachte sich die Jesuiten im Bunde
mit weiß Gott was für Mächten, mit einer Art Zaubergewalt ausge-
rüstet, zudem war sie gegen die Pietisten (Momiers) mit ihren Ora-
torienversammlungen erbost, daher ließ sie sich zu einer Versammlung
auf dem Moutbenon berufen und erklärte dort die Regierung als ab-
gesetzt. Die Zügel der Bewegung hatte der Staatsrath Druep (ge-
storben als Bundesrath 1855) ergriffen, der gleiche Mann, der sich zu-
erst gegen die Klosteraufhcbung im Aargau entschieden ausgesprochen
und ebenso, auf das Prinzip der Kantonalsouveränität fußend, nicht ein
Jahr vorher noch behauptet hatte, man könne Luzern nichts in den Weg
legen, wenn es die Jesuiten zu berufen für gut finde. Jetzt sprach er,
das Volk habe recht, weil es so wolle, und für ihn gebe es keine andere
Pflicht, als dem Volkswillen mit allen Kräften zu dienen. Druep hatte
in Berlin Hegel studiert und wandte die Sätze des deutschen Philosophen
so folgerichtig in seiner demokratischen Heimat an, als vor Zeiten der
Minister Altenstein in anderer Weise es in Preußen zu thun versuchte.
Volksversammlungen fanden auch in Solothurn, in Baselland, in Bern
und im Aargau statt, und diese führten zunächst zur Ausführung eines
großartigen Freischaarenzugs. Die aargauische Negierung sorgte dafür,
daß sich ihre Angehörigen in Aarburg mit Kanonen und Munition ver-
sehen konnten, die bernische that den ihrigen möglichen Vorschub mit
Gewehren und Schießbedarf, Privatleute gaben Stutzer und Musketen
Dumüller, Neue Zeit. Oo
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512 Pyrenaische Halbinsel. Geschichte Spaniens.
männern, so sehr der ritterliche Sinn dadurch entwickelt wurde, haben doch Übeln
Einfluß auf den Volksgeist gehabt, was sich erst später deutlich zeigte: sie mach-
len die Intoleranz dauernd. Mauren und Juden wurden ausgerottet, und
Christen, deren Glaube den Priestern mißfiel, mit Martern und Feuertod ver-
folgt. Schon Ferdinand und Isabelle führten zu diesem Behuf das schreckliche
Jnquisitionsgericht ein, das jeden heimlich Angeklagten verhaften ließ und,
ohne ihm den Kläger und die Zeugen gegenüber zu stellen, durch Foltern quälte
und nach Belieben verurtheilte. Man rechnet, daß seitdem durch die Inqui-
sition 31912 Menschen verbrannt, und noch zehnmal soviel mit strengen Strafen
belegt sind. Spanische Edelleute waren es auch, Dominicus Guzmann 1206,
und Ignaz Loyola 1537, welche die Mönchsorden der Dominikaner und
I e s u i t e r stifteten.
In neuester Zeit ließ nun freilich das religiöse Verfolgen nach, man scbämte
sich der Autodafes, aber die Nation, noch stolz und tapfer genug, lim sich gegen
Napoleons Joch mit Hartnäckigkeit zu wehren, war doch so herab gekommen, und
ihr politisches Gewicht unter den Mächten Europas so hingeschwunden, daß sie
jetzt mehr ein Gegeilstand des Bedaurens als der Achtung ist. Ihr Unglück
wird noch durch Zwiste über den Thron und über den Einfluß am Hofe ver-
mehrt. Ferdinand Vii. hatte nämlich 1833, dem bonrbonischen Herkommen
(salischem Gesetz) zuwider, sein Töchterche» Isabelle zur Thronerbin erklärt
und jenes Staatsgesetz aufgehoben. Unzufrieden damit stand gleich nach des
Königs Tode sein Bruder Don Karlos als Prätendent auf, und wußte, ob-
gleich ein Mann von geringem Talent, das schon unzusriedue Volk der nordöst-
lichen Provinzen für sich zu gewinnen. So entspann sich ein mehrjähriger Bür-
gerkrieg , blutig und verheerend und reich an Barbareien aber arm an Helden-
tbaten; ilnd als endlich der unfähige Prätendent flüchten mußte, begann ein neues
Partheien über den Besitz der Regentschaft. Seit 1845 ist nun freilich die junge
Jsabella als Königin anerkannt, aber Spanien bleibt darum nicht minder der
Tummelplatz des Ehrgeizes und der Intriguen, wo selbst über den Rechten der
neuerdings hergestellten Cortes die Ungewißheit schwebt, ob sie dauern oder ver-
nichtet werden sollen.
Spanien läßt sich übrigens wie eine Insel betrachten, woraus das Ausland
weniger einwirkt; deshalb seine Eigenthümlichkeiten in Sitten und Trachten, und
selbst in Werken der Poesie und der bildenden Künste. Von Natur ist das Volk
reich begabt; leidenschaftlich und von lebhafter Einbildungskraft, wie das italische,
steht es an Ernst des Lebens. an Charakter und Gemüth offenbar höher, und
seine Sprache (der kastilianische Dialect) kaun für majestätisch gelten. Bei solchen
Anlagen müßten die Spanier im Gebiete der Literatur Außerordentliches geleistet
haben, wenn nicht ihr Genius auf doppelte Weise, religiös und politisch, ein-
gezwängt worden wäre. So aber stehen sie in Geschichtschreibung und Philosophie
den Deutschen und Engländern nach. Nur in der Poesie besitzen sie bedeutende
beschäftigt wurden. Am Ende der Regierung des 3ten Philipp zählte man zu
Sevilla nur noch 400 solcher Stühle.
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Isabelle Dominicus_Guzmann Ignaz_Loyola Napoleons Ferdinand Isabelle Ernst Philipp Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Spaniens Spanische_Edelleute Europas Spanien Sevilla
444
Die Römer im Kampfe mit Carthago,
war der an der Spitze der römischen Partei stehende Kallikrates, der
sich der fremden Gewalt als feiles Werkzeug dargeboten, vorzugsweise
thätig. Die Achäer konnten sich darauf berufen, daß sie nichts für Per-
seus gethan hatten und, als einige sich zu einer Vertheidigung in Nom
bereit erklärten, ergriff man begierig die Gelegenheit, tausend Achäer,
die auf Angaben des Kallikrates ausgewählt wurden, nach Italien abzu-
führen, wo sie als Geiseln in verschiedene Städte vertheilt lebten und
von wo nach 17 Jahren die noch lebenden, dreihundert an der Zahl,
zurückkehrten. Unter den Fortgeführten war Lykortas' Sohn Polybius,
der durch die Verbindung, in welche er mit Aemilius Paullus' Sohne,
Scipio Aemilianus, kam, einen bleibenden Aufenthalt in Nom fand und
im Besitz genauer Kenntniß von römischem Wesen der Geschichtschreiber
seiner Zeit wurde. Während der Abwesenheit der Geiseln unterlagen
alle Handlungen des achäischen Bundes den Vorschriften der Römer.
Das Gefühl der Erniedrigung brachte in dieser Zeit in dem heran--
wachsenden Geschlechte, welchem Kallikrates ein Gegenstand des tiefsten Ab-
scheues war, heftigen Grimm gegen die Römer hervor. Dieser Grimm
kam durch neuen von Sparta erregten Zwist zum Ausbruche. Die Rö-
mer nehmen sich der Spartaner an, doch da sie jetzt noch keine entschei-
dende Sprache führen, kommt es zu einem Kriege, der mit dem Unter-
liegen Spartas endet. Kallikrates war auf einer durch die spartanischen
Händel veranlaßten Gesandtschaftsreise nach Rom gestorben. Es regte
sich auch in der Ferne der Unmuth unterdrückter Völker gegen Rom.
Es war im Jahre 149 ein neuer Krieg mit Carthago ausgebrochen.
Kurz darauf, im Jahre 148, bildete sich ein Aufstand in Macedonien
aus, indem ein Mensch mit Namen Andriskus sich für Philipp, einen
Sohn des Perseus, ausgab und das macedonische Reich herzustellen ver-
suchte. Doch blieben während des macedonischen Aufstandes die Achäer
den Römern noch treu und wirkten mit, den ersten Einfall des Andris-
kus in Theffalien zurückzuweisen. Noch in demselben Jahre wurde der
Krieg in Macedonien durch den Prätor Metellus beendigt, der Empörer
in Thracien gefangen genommen und Macedonien förmlich zu einer
Provinz eingerichtet. Da sich bald auch die Aussichten auf Bezwingung
Carthago's bestimmter gestalteten, nahmen die Römer gegen die Achäer
einen strengeren Ton an. Im Jahre 147 verlangten ihre Gesandten
zu Korinth, daß der Bund auf alle Orte, die zu Philipps Zeit nicht zu
ihm gehört, verzichten solle. Da dies nur eine weitere Ausdehnung
der für Sparta gemachten Ansprüche war, reihte sich die endliche Ent-
scheidung an jene Siege, durch welche Philopömen zur Zeit des römisch-
syrischen Krieges die Macht der Achäer, wie es schien, auf ihren Gipfel
gebracht hatte. Es entstand durch die Erklärung der römischen Gesandten
eine ungeheure Aufregung in der Stadt und man suchte in der Rach-
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Extrahierte Personennamen: Scipio_Aemilianus Scipio Grimm Grimm Kallikrates Philipp Philipp Philipps
Extrahierte Ortsnamen: Italien Sparta Spartas Rom Rom Macedonien Theffalien Macedonien Prätor_Metellus Macedonien Korinth Sparta
222 Das deutsche Reich bis zum Eude des elften Jahrhunderts.
dürfniß der Herrscher, die Bischöfe nach ihrem Vortheil zu wählen,
allmälig zu einer eigentlichen Verleihung des bischöflichen Amtes
geworden. Gegen sie hatte sich der kirchliche Kampf schon gerichtet, als
Leo Ix. auf einem zu Remi im Jahre 1049 gehaltenen Concilium die
kanonische Wahl als Bedingung für die Verwaltung des bischöflichen
Amtes aufstellte. Freilich mußte hierdurch der Kampf in das festge-
wurzelte und alle Verhältnisse durchdringende Lehensweseu eingreifen,
da der Uebelstand nicht gründlich zu heben war, wenn nicht die Bischöfe
dem Vasallenverhältnisse ganz entzogen wurden. Doch Gregor mußte
den Grundsatz in aller Schärfe aussprechen und es von dem Entgegen-
kommen der weltlichen Gewalt erwarten, daß Mittel gefunden würden,
den kirchlichen Forderungen ohne Störung der staatlichen Verhältnisse
genug zu thun. Daß er einen Mann wie Heinrich Iv. zum Gegner
erhielt, erschwerte seine Stellung insofern derselbe das mißbräuchliche
Verfahren nicht, wie sein Vater, zu Gunsten der Kirche, sondern in
niedrigen Absichten angewandt hatte. Dadurch waren bereits eine Menge
von Bischofsitzen in Deutschland und Italien mit Männern besetzt, die
das Bestreben Gregors gegen ihren eigenen Vortheil gerichtet sahen und
ihren Widerstand mit dem des Königs vereinigten. Die Geistlichkeit
der Gostarer Kirche, die in dem Verkehr mit dem zügellosen Hofe sich
verweltlicht und in niedrigen Künsten geübt hatte, war eine Pflanzschule
geworden, aus welcher Feinde der kirchlichen Zucht in die Kirche ein-
drangen. Daß aber gerade Heinrich Iv. Gregors Gegner war, gab
demselben auch eine günstige Stellung, insofern die Uebelstände des von
Gregor bekämpften Verfahrens augenfällig genug wurden, um Alle,
denen das Wohl der Kirche am Herzen lag, Alle, die sich durch Fröm-
migkeit und Wissenschaft auözeichneten, jedenfalls auf die Seite des
Papstes zu führen.
19. Nach seiner Erwählung suchte Gregor die Bestätigung Heinrichs
nach, ließ ihn aber zugleich wissen, daß er durch die Bestätigung sich
nicht zu Billigung der eingerissenen Mißbräuche bestimmen lassen werde.
Obgleich Heinrich von seiner Umgebung die Bestätigung abgerathen
wurde, erfolgte sie doch, da seine Abgeordneten bei ihrer Ankunft in
Rom die Wahl in Ordnung fanden. Es war dies aber die letzte Be-
stätigung, welche eine Papstwahl erhielt. Nachdem nun Gregor auf
drei zu Nom gehaltenen Concilien seine Anordnungen im Sinne der
Kirchenzucht getroffen hatte, erhielt er ein Schreiben von Heinrich, das
Absetzung der in die Empörung verwickelten sächsischen Bischöfe ver-
langte. Gregor, der schon während des Krieges Einstellung der Feind-
seligkeiten verlangt und sich zum Schiedsrichter ang-eboten hatte, ließ mit
der Forderung antworten, daß die Bischöfe zuerst ihren Kirchen zurück-
gegeben würden, und hielt dem Könige vor, daß er sich als einen Feind
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Extrahierte Personennamen: Leo_Ix Leo Gregor Gregor Heinrich_Iv Heinrich Gregors Heinrich_Iv Heinrich Gregors Gregors Gregor Gregor Gregor Gregor Heinrichs Heinrichs Heinrich Heinrich Gregor Gregor Heinrich Heinrich Gregor Gregor
nach dem Ende der Kreuzzüge.
457
der im Jahre 1387 in Mergentheim gemachte Versuch, die Heidelberger
Einigung zu erneuern, nicht zum Ziele, da das Bemühen des Königs,
den Landfrieden zu verallgemeinern und zu dem Ende dem Reiche eine
bestimmte Eintheilung zu geben, auf Widerspruch bei den Städten stieß,
die den Vortheil ihrer bisherigen besonderen Einigungen nicht aufgeben
wollten. Statt der von dem Könige beabsichtigten Einigung kam ein
neues Bündniß der schwäbischen Städte mit den benachbarten Fürsten
auf ein Jahr zu Stande. Noch in demselben .Jahre aber brach der
Krieg der durch Oestreichs Niederlage bei Sempach ermuthigten Städte
gegen die Fürsten wieder aus, den die Döffinger Schlacht endigte. Nach
Beendigung des Krieges mußte Wenzel im Jahre 1389 auf einem
Reichstage zu Eger, von den Fürsten gedrängt, die Sache der Städte
aufgeben und setzte einen neuen Landfrieden nach Art des Heidelberger
fest, der außer Baiern, Franken und Schwaben noch Thüringen und
Hessen umfaßte. Wie wenig aber auch dieser half, zeigte sich daran,
daß unter Ruprecht, als auch er die Ruhe nicht herzuftellen vermochte,
im Jahre 1415 der Erzbischof von Mainz mit Baden und Würtemberg
und einer Anzahl schwäbischer Städte zu Marbach einen Bund schloß,
den der König als einen mittelbar gegen sein Ansehen gerichteten ver-
gebens aufzulösen suchte.
31. Dein Bestreben, die zur Nichtigkeit herabgesunkene Staats-
gewalt für gewisse Kreise zu ersetzen, gehört auch eine eigenthümliche
Erscheinung im Gerichtswesen an, die Fehmgerichte. Die Ausbildung
der Landeshoheit hatte die Fürsten in Besitz der Gerichtsbarkeit gebracht.
In Westphalen aber erhielt sich die auf den alten Gaugrafschaften be-
ruhende Gerichtsbarkeit, und da die Aufsicht über dieselben nach der
alten Reichsverfassung zu dem herzoglichen Amte gehörte, standen sie
unter dem Erzbischöfe von Köln, an den bei Auflösung des sächsischen
Herzogthums die herzogliche Gewalt für diesen Theil desselben über-
gegangen war. Diese einer vergangenen Zeit angehörigen Gerichte
hießen, da sie von den neuen Landesherren unabhängig waren, Frei-
gerichte, und die Vorsteher, die sich als kaiserliche, nicht als landes-
herrliche Beamte betrachteten, Freigrafen, wie die beim Gerichte mit-
wirkenden Personen, die überhaupt Schöffen genannt wurden, hier den
Namen Freischöffen führten. Altem Herkommen gemäß wurde über
gewisse Verbrechen, namentlich solche, die unmittelbare Angriffe auf die
Religion oder Verletzung von Leib und Leben enthielten, nicht in den
gewöhnlichen öffentlichen Sitzungen gcurtheilt, sondern in solchen, die,
weil nur die Glieder des Gerichts dabei zugegen waren, heimliche hießen.
Diese Gerichte hießen die Fehme und die von ihnen ausgehende Ver-
urtheilung die Verfehmung. Zur Zeit, da Gewaltthätigkeit alle Ver-
hältnisse in Deutschland verwirrte, erweiterte sich der Wirkungskreis der
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Extrahierte Ortsnamen: Mergentheim Oestreichs_Niederlage Sempach Eger Baiern Schwaben Hessen Mainz Baden Würtemberg Marbach Westphalen Deutschland
§ 31. Herders Dichtungen.
131
Brüder, zwang Elvira zur Übergabe von Toro und belagerte Uraca in Zamora,
bis er durch die Hand eines Verräters fiel. Da wurde Alfons zum König von
Kastilien gewählt unter der Voraussetzung, daß er den Schwur leisten werde, an
der Ermordung seines Bruders Sancho unschuldig zu sein. Aber keiner getraute
sich, dem König den Schwur abzunehmen; Rodrigo allein wagte es, zog sich hier-
durch aber den Haß des Königs zu, der ihn freilich noch mit seiner Nichte Ximene,
der Tochter des asturischen Grafen Diego und der Elvira, verheiratete, dann aber
aus Kastilien verbannte. Bald erwarb sich der Cid als Bandenführer durch
Kriegszüge gegen Christen und Mauren einen berüchtigten Namen, eroberte 1094
die Stadt Valencia und hielt sich in ihrem Besitze bis zu seinem Tode 1099.
Als Ximene die Stadt den belagernden Morabethen preisgeben mußte, zog sie mit
der Leiche Eids nach dem Kloster San Pedro de Cardagno bei Burgos, wo sie
dieselbe nach dem Wunsche ihres Gemahls feierlich beisetzte.
Bald bemächtigte sich die Sage dieser Geschichte und gestaltete den Cid
zu einer volkstümlichen Heldengestalt, in die sie alle nationalen,
ritterlichen und christlichen Tugenden zusammenhäufte. Das Gedicht, in
trochäischem Dimeter geschrieben, umfaßt vier Teile: 1. Cid unter Fernando
dem Großen; 2. Cid unter Sancho dem Starken; 3. Cid unter Alfons Vi.,
dem Tapfern; 4. Cid in Valencia und im Tod.
So ist Herder einer jener hervorragenden Männer, die, in der Fülle
und Vollkraft ihres Geistes die verfchiedensten Gebiete umfassend, auch
für die nachfolgenden Generationen anregend und befruch-
tend wirken. Wenn er auch mehr von subjektiver Phantasie und
Empfindung als von objektiver kritischer Schärfe geleitet schreibt;
wenn feine Darstellungsweise gegenüber der durchsichtigen Klarheit und
scharfen Bestimmtheit der Prosa Lessings auch etwas Springendes und
Ungleichmäßiges, dabei aber Schwunghaftes und Phantasievolles hat, so
daß er mehr erwärmt und begeistert, als überzeugt und belehrt: so
sind feine Anregungen dennoch von großer Wirkung gewesen. Er
zuerst hat die Begeisterung für volkstümliche Dichtung erweckt; er
hat die Poesie als eine Volksmitgift, als Erbteil aller Völker
gekennzeichnet, indem er nachwies, daß „die Poesie älter sei als die
Prosa, daß sie lebe in der Sprache und im Mythus, daß sie stehe
an dem Uranfange der Geschichte"; er hat auf die Unterschiede von
Kunst- und Volksdichtung hingewiesen; er hat uns die Schönheit
Homers, die verschiedene Größe eines Sophokles und eines
Shakespeare zum Bewußtsein gebracht; er hat uns in seiner Uni-
versalität, mit der er die Poesie aller Völker und aller Zeiten
umfaßte, in den Mittelpunkt einer Weltliteratur gesetzt, in welchem
wir die Früchte der Dichtung aller Länder und aller Äonen als Mit-
lebende genießen.
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TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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TM Hauptwörter (200): [T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]