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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 78

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
^ Das Altertum. mif Tr' rrie ägyptischen Ärzte, die ihn nicht heilen konnten, auf Pfahle spießen lassen wollte. Nur die Fürbitte des griechischen Arrtes der thn geheilt hatte, hielt ihn davon ab. 5 ' 8 30. Griechenland. 76) Während die riesigen Staaten Asiens in Trümmer zer-stueit, halten sich Bildung und Gesittung nach Europa verpflanzt. Die ersten Träger waren die Bewohner des jetzigen Griechenlands. Ms das südöstlichste Land Europas und in der Mitte dreier Weltteile gelegen, war es vorzüglich geeignet, die Kultur der Alten Welt in sich aufzunehmen und veredelt den europäischen Völkern zu übermachen. Die Griechen waren es vorzüglich, die das Schöue m Kunst und Wissenschaft pflegten und es in einer solch vollendeten Form darzustellen wußten, daß ihre Kunstwerke noch heute für uns klassische, d. H. mustergültige sind. Sie nehmen unter den Völkern des Altertums die erste Stelle ein. Ihre ^schichte nimmt deshalb unsere Aufmerksamkeit vorzüglich in Anspruch. 77) Im allgemeinen bestand Griechenland ans drei großen Landschaften. Im Norden lagen Thessalien und Epirus. An dieses grenzte Mittelgriechenland oder Hellas an, welches durch die Landenge (Isthmus) von Korinth mit dem südlichen '^eile, dem Peloponnes, zusammenhing. Bewohnt wurde es von einer Menge kleinerer Völkerstämme. Die ersten Einwohner kamen vom Kaukasus her. Es waren die Pelasger, welche in Thessalien und Epirus einwanderten. Nach ihnen kamen aber bald die Hellenen, welche die Oberhand gewannen, während von den Pelasgern viele nach Italien und den Inseln auswanderten.^ Bald nannte man.alle die vielen Völkerstämme mit dem gemeinschaftlichen Namen die Hellenen. Unter den Hellenen traten bald die Dorier in Thessalien und die Ionier in Attika hervor. Anmerkungen. 1. Griechenland ist auf drei Seiten vom Meere umgeben, im Süden vom Mittelländischen, im Osten vom Ägäischen und int Westen vom Jonischen Meere. Im Norden ist Griechenland durch hohe Gebirgsketten gedeckt. Im Osten ist es beiläufig ebenso weit von Kleinasien entfernt, als im Westen von Italien. Den Namen Griechenland erhielt Hellas von den Römern, und zwar sollen sie das Land nach dem kleinen thessalischen Volksstamme der Grajen so genannt haben. Thessalien wird von dem größten Flusse Griechenlands, dem Penens, durchströmt. Die vorzüglichsten Gebirge sind: der Olymp, wohin die Phantasie den Wohnsitz der Götter verlegte; der Ossa, von

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 222

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
222 Die mittlere Zeit. werde, und daß die Erlösung von den Göttern selbst anstehen solle. Auch die heiligen Schriften der Juden, welche in das Griechische übersetzt waren, nährten die Hoffnung auf einen kommenden Erlöser und bewogen viele, als Jünger dem Judentnme beizntreten. Zur Zeit des Kaisers Augustus erwartete man den Erlöser ans dem Morgenlande, wie die Chinesen ihn aus dem Abendlande erwarteten. Es war das allgemeine Harren der Völker. Anmerkungen. 1. Das römische Reich umfaßte zu dieser Zeit außer Italien folgende Provinzen: Sizilien, Sardinien und Corsica, die Provinzen Afrika, Nu midien und Mauretanien, welche zusammen den Westen der afrikanischen Nordküste bildeten, Cyrenaika oder das heutige Barka, Ägypten, Kreta, Syrien mit Palästina, Eilicien, Bithynien, die Provinzen Asien, welche das heutige Kleinasien bis zum Taurusgebirge und bis zum Flusse Halys oder Kisil-Jrmak umfaßte, Thrakien, Makedonien, Achaja oder Griechenland, Mösien oder die unteren Donauländer, Pannonien oder das heutige Nieder-Ungarn, Dalmatien oder Jllyricnm, Noricnm oder das heutige Österreich, Steiermark und Kärnten uebst einem Teil von Salzburg und Kraiu, Rhätieu oder Graubünden, das Venetia-nische, das italienische Tirol, Vindelicien, welches zwischen Rhätieu, dem Bodensee, der Donan und dem Inn lag, und endlich Spanien und Gallien. 2. Den Klagen über das sittliche Verderben unter den Römern gab der Geschichtschreiber Livius einen beredten Ansdrnck. Er sagt in der Einleitung zu seinem Geschichtswerke, er wolle zeigen, wie mit dem allmählichen Verfall der Zucht und Orduuug die Sitten anfangs gesunken, nach und nach immer mehr verfallen und endlich ganz zu Grunde gegangen seien, bis man endlich auf das Zeitalter komme,das weder feine Ausschweifungen uoch die Mittel dagegen ertragen könne. Ein paar Jahrzehnte nach Livius schrieb Seueca: „Alles ist voll Laster und Schlechtigkeit und nicht etwa verborgen ist das Laster, sondern vor aller Augen wandelt es, und die Unschuld ist nicht etwa selten, sondern garnicht mehr zu finden." Von den Griechen aber schrieb Polybins schon 150 Jahre v. Chr.: „Wenn auch ein Grieche zehn obrigkeitlich beglaubigte Handschriften mit ebenso vielen Siegeln und doppelt so vielen Weitsten aufstellte, so dars mau ihm dennoch kein Talent Goldes an-vertrauen." 3. Die Römer waren im Anfange in betreff der Verehrung ihrer Nationalgottheiten sehr streng und duldeten,, nicht, daß sremden Göttern Altäre errichtet würden. Allein mit der Überzeugung von der Machtlosigkeit der eigenen Götter stieg auch der Wunsch, bei anderen Hilfe zu suchen, und zuletzt hielt mau es für gut, in Rom so viel als möglich Gottheiten beieinander zu haben, damit, wenn der eine Gott nicht gnädig sei, der andere helfe. Ja man kam auf den Gedanken, daß man die Herrschaft über die unterjochten Völker sicher behaupten werde, wenn man" die Götter dieser Völker alle in Rom verehre, und so baute man sogar einen Tempel, der den Gottheiten aller Völker geweiht war (Pantheon). Wie sehr aber der Glaube an die Macht der Götter wankte,

3. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 98

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
98 Weltstellung Kleinastens. §. 27. Iv. Die H albinsel Kleinasien (Anadoly). Weltstellung. Kleinasien bildet „die Culturbrücke von Asien nach Europa", mit welchem es geographisch durch seine reiche Gliederung und die Art seiner Naturerzeugnisse verwandt ist, während es zugleich seit den ältesten Zei- ten mit demselben in historischer Verbindung steht. Als Uebergangsge- biet zwischen Morgen- und Abendland war es von jeher „der Kampf- platz und die Beute der sich hier in Krieg und Handel begegnenden Völker." An drei Seiten vom Meere bespült, trat sein beschränkter Länderraum durch das pontische Meer mit der scythisch-slavischen Welt, durch das syrische Meer mit der phönizisch-ägyptischen, durch das ägäische Meer mit der hellenisch-europäischen Welt in Verbindung. — Wie die Halbinsel im Alterthum keinen Gesammtnamen geführt hat, so haben auch die Bewohner derselben nie eine gesammte Nation gebildet, alle Anfänge eines selbständigen politischen Lebens sind bald wieder unter- gegangen (so das lydische, später das pontische Reich); die trefflichen Häfen, womit die drei Küsten so reichlich ausgestattet sind, wurden stets weniger von Einheimischen als von Fremden benutzt und angesiedelt (im Alterthum von Phöniziern und Griechen, später von den unter der allgemeinen Benennung „Franken" begriffenen Abendländern). Die plastische Gestaltung dieser an Flächeninhalt (10,000 lh M.) der pyrenäischen ungefähr gleichkommenden Halbinsel wiederholt noch einmal in kleinerem Maßstabe die auf dem asiatischen Continent vorherrschende Bildung von Plateaulandschaften, nur in kleinern horizontalen und vertikalen Dimensionen (und nicht mit continentalem Charakter, sondern in den maritimen Charakter übergehend), so daß sie in räumlicher, wie in plastischer Beziehung den Uebergang bildet zu der europäischen Bodenbildung. Wie das iranische Hochland, so besteht auch Kleinasien (mit Ausnahme seiner Westseite) ans einem centralen Plateau und einem System von Randgebirgen. 4) Die Randgebirge sind: a) im Osten der Antitaurus, d. h. die mächtige Querkette des Taurus, welche in südwestlicher Richtung zwischen dem nord- östlichen Busen des schwarzen Meeres (in Laziftan) und dem issischen Busen streift und mit ihren nördlichen und südlichen Fortsetzungen die Ostbegrenzung Kleinastens bildet. Von den beiden Enden des Antitanrus gehen aus d) die beiden Gestadeketten des Taurus, oder die nörd- lichen und südlichen Randgebirge des centralen Plateaulandes: das pontische Küstengebirge im N. und der cilicisch- *) *) S. die Skizze in Petermann's Mittheilungen, 1660, Tafel 14.

4. Bd. 2 - S. 66

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
66 Drittes Kap. Macedonische Geschichte. Vereinigung mit der griechischen an, und von da sind beide mit einander innig verflochten. Auch hatte Makedonien nach seiner Civilisirung keine andere, als griechische Sprache und Literatur. Darum gibt es für seine » Geschichte — außer einigen Münzen und Denkmalen — keine beson- deren Quellen; wir müssen sie ans den griechischen und aus den allge- meinen Geschichtschreibern schöpfen. Jedoch wurden durch die Verhält- nisse und die Großthaten Philipps und Alexanders viele eigene Staatsschriften, Reden und historische Werke veranlaßt, die sich allein oder vergleichungsweise auf sie beziehen, aber größtentheils verloren ge- gangen sind. Die Reden des D e m o st h e n e s und A e sch i n e s und P l u- tarchs Biographieen Philipps und Phocions beleuchten die Re- gierung des ersten. Von Alexander haben gar Viele geschrieben — Freunde, Kriegsgefahren, Schmeichler —, wie Marsyas Pctläns, Hekatäus Abder ita, beide mit Alexander erzogen, Aristobu lus, Klitarchns, Eumcnes, Onesikritus u. s. w., dann der Admi, ral Nearchus und vor Allen der königliche Ptolemäus Lagi. — Ihre Stimme lebt noch indem, was, ans ihnen schöpfend, Curtius- (ungewissen Zeitalters) Plntarch (120), Arrian (um 150 n. Chr.) u. A. erzählen; der erste ein blumenreicher, unkritischer Schriftsteller; der zweite geblendet durch Alexanders schimmernde Züge, besonders durch dessen Liebe zur Wissenschaft — der dritte ein würdiger Nacheiferer Le- nophon's und in Gründlichkeit vielleicht über demselben. Für die Zeiten nach Alexanders Tod bis zum Erlöschen der makedonischen Herrschaft sind anfangs die griechischen, später vorzüglich die römischen, zum Theil auch die jüdischen und überhaupt die allgemeinen Geschichtschreiber die Quellen. §.2. Hämusländer. Aeltefte Geschichte. In dem nördlichen Theite der vom Hämnsgcbirge ausgehenden Halb- insel (s. B. I. S. 148.) lagen von West nach Ost die Länder I Iiyrien (d. h. I lly r i a G r ä c a bis zum D ri n i u s: denn Jltyriabarbara zog sich am adriatischen Meere bis an den italischen Grenzfluß Arsia hin), Makedonien (das in ältesten Zeiten Aemathia hieß) und Thrakien. Jllyrien hat niemals für sich eine wichtige Rolle gespielt. Aber Makedonien, eine Zeitlang wettherrschend, und Thrakien, als der Hanptsiz des späteren morgenländisch-römischen Reiches, ziehen desto mehr unseren Blick auf sich. Die ceraunischen, citischeu und ca m b u n i sch e n Berge sammt dem O l y m pus machen in Süden, derhämus und Scardns in Norden, in West aber und in Ost und zum Theil in Süd das Meer die natürliche Begrenzung dieses Länder- strichö, dessen einzelne Theite gleichfalls natürlich (durch den See Lych- nites zwischen Jllyrien und Makedonien und den Fluß Nestus, oder

5. Bd. 2 - S. 254

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
254 Erstes Kap. Bürgerlicher Zustand. Bewohner Karthago's zu den Waffen, und stellten ein ansehnliches Heer. In gewöhnlichen Zeiten war nur eine kleine Kriegschaar — die heilige genannt — aus Karthagern bestehend. In derselben dien- ten die vornehmeren Burger zu Pferd. Einen größeren Schlackt- hanfen und eigentlich den Kern des Heeres bildeten die afrikanischen Unterthanen Karthago's, die Libyer, wie Polybius sie nennt. Aber die Hauptmasse desselben bestand aus Söldlingen, welche Karthago weit und breit unter vielen Völkern und Stammen warb. Kein alter Staat hat das System fremder Micthtruppcn in einem so großen Um- fange und so beharrlich, wie Karthago, ansgeübt. Fast alle Lander, wohin cs handelte, waren zugleich seine Werbepläze: mit dem Golde der einen Nation erkaufte cs das Blut der anderen, und machte ab- wechselnd den Handelsgewinn dem Kriege und diesen dem Handel dienen. Heeren (*) hat eine anziehende Schilderung eines karthagischen Heeres geliefert, wo sich die schwerbewaffneten Spanier, die halb- nakten Gallier, vermischte Haufen von Italienern und Grie- chen, die wilden balearischen Schlenderer und die vielen afri- kanischen Horden ans allen Ländern von Eyrene bis zum atlan- tischen Meere — insbesondere die n n midi sch en Reiter — versammelt fanden, und sich mit gegenseitigem Erstaunen betrachteten. Auch hat derselbe Schriftsteller die Vortheile und Nachtheile dieses Systemes — die Leichtigkeit, Heere zu errichten und ihren Verlust zu ersezcn, die Vervielfachung der Handelsverbindungen und des politischen Einflusses, dagegen aber den fast nothwendigen Verlust solcher bunt unter einan- der gemengten, meist nur leichten und indisciplinirten Truppen gegen wohlorganisirte Heere, den Mangel an Eifer und mehr noch an Treue, die Länderverwüstungen und Epidcmicen, endlich den prekairen Zustand einer nicht auf einheimischer Kraft beruhenden Größe — so schön in's Licht gestellt, daß demselben Nichts znznfügen bleibt. In den karthagischen Heeren spielen auch die Elephanten eine bedeutende Rolle. Diese und die Streitwagen treffen wir auch bei den morgen ländischen Nationen, und selbst in den macedoni- schen Reichen an. Bei der Verbesserung des Kriegswesens wurden sie von geringerer Brauchbarkeit erfunden. §. 17. Römisches. Mehr, als alle übrige Völker, hat Rom im Kriege geleistet. Denn nur bei Ihm war er die Hauptsache; bei den Persern war cs der Gehorsam, bei den Griechen die Freiheit, in Karthago (*) Afrik. Völker S. 287 f.

6. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 514

1855 - Mainz : Kunze
512 Pyrenaische Halbinsel. Geschichte Spaniens. männern, so sehr der ritterliche Sinn dadurch entwickelt wurde, haben doch Übeln Einfluß auf den Volksgeist gehabt, was sich erst später deutlich zeigte: sie mach- len die Intoleranz dauernd. Mauren und Juden wurden ausgerottet, und Christen, deren Glaube den Priestern mißfiel, mit Martern und Feuertod ver- folgt. Schon Ferdinand und Isabelle führten zu diesem Behuf das schreckliche Jnquisitionsgericht ein, das jeden heimlich Angeklagten verhaften ließ und, ohne ihm den Kläger und die Zeugen gegenüber zu stellen, durch Foltern quälte und nach Belieben verurtheilte. Man rechnet, daß seitdem durch die Inqui- sition 31912 Menschen verbrannt, und noch zehnmal soviel mit strengen Strafen belegt sind. Spanische Edelleute waren es auch, Dominicus Guzmann 1206, und Ignaz Loyola 1537, welche die Mönchsorden der Dominikaner und I e s u i t e r stifteten. In neuester Zeit ließ nun freilich das religiöse Verfolgen nach, man scbämte sich der Autodafes, aber die Nation, noch stolz und tapfer genug, lim sich gegen Napoleons Joch mit Hartnäckigkeit zu wehren, war doch so herab gekommen, und ihr politisches Gewicht unter den Mächten Europas so hingeschwunden, daß sie jetzt mehr ein Gegeilstand des Bedaurens als der Achtung ist. Ihr Unglück wird noch durch Zwiste über den Thron und über den Einfluß am Hofe ver- mehrt. Ferdinand Vii. hatte nämlich 1833, dem bonrbonischen Herkommen (salischem Gesetz) zuwider, sein Töchterche» Isabelle zur Thronerbin erklärt und jenes Staatsgesetz aufgehoben. Unzufrieden damit stand gleich nach des Königs Tode sein Bruder Don Karlos als Prätendent auf, und wußte, ob- gleich ein Mann von geringem Talent, das schon unzusriedue Volk der nordöst- lichen Provinzen für sich zu gewinnen. So entspann sich ein mehrjähriger Bür- gerkrieg , blutig und verheerend und reich an Barbareien aber arm an Helden- tbaten; ilnd als endlich der unfähige Prätendent flüchten mußte, begann ein neues Partheien über den Besitz der Regentschaft. Seit 1845 ist nun freilich die junge Jsabella als Königin anerkannt, aber Spanien bleibt darum nicht minder der Tummelplatz des Ehrgeizes und der Intriguen, wo selbst über den Rechten der neuerdings hergestellten Cortes die Ungewißheit schwebt, ob sie dauern oder ver- nichtet werden sollen. Spanien läßt sich übrigens wie eine Insel betrachten, woraus das Ausland weniger einwirkt; deshalb seine Eigenthümlichkeiten in Sitten und Trachten, und selbst in Werken der Poesie und der bildenden Künste. Von Natur ist das Volk reich begabt; leidenschaftlich und von lebhafter Einbildungskraft, wie das italische, steht es an Ernst des Lebens. an Charakter und Gemüth offenbar höher, und seine Sprache (der kastilianische Dialect) kaun für majestätisch gelten. Bei solchen Anlagen müßten die Spanier im Gebiete der Literatur Außerordentliches geleistet haben, wenn nicht ihr Genius auf doppelte Weise, religiös und politisch, ein- gezwängt worden wäre. So aber stehen sie in Geschichtschreibung und Philosophie den Deutschen und Engländern nach. Nur in der Poesie besitzen sie bedeutende beschäftigt wurden. Am Ende der Regierung des 3ten Philipp zählte man zu Sevilla nur noch 400 solcher Stühle.

7. Die vorchristliche Zeit - S. 444

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
444 Die Römer im Kampfe mit Carthago, war der an der Spitze der römischen Partei stehende Kallikrates, der sich der fremden Gewalt als feiles Werkzeug dargeboten, vorzugsweise thätig. Die Achäer konnten sich darauf berufen, daß sie nichts für Per- seus gethan hatten und, als einige sich zu einer Vertheidigung in Nom bereit erklärten, ergriff man begierig die Gelegenheit, tausend Achäer, die auf Angaben des Kallikrates ausgewählt wurden, nach Italien abzu- führen, wo sie als Geiseln in verschiedene Städte vertheilt lebten und von wo nach 17 Jahren die noch lebenden, dreihundert an der Zahl, zurückkehrten. Unter den Fortgeführten war Lykortas' Sohn Polybius, der durch die Verbindung, in welche er mit Aemilius Paullus' Sohne, Scipio Aemilianus, kam, einen bleibenden Aufenthalt in Nom fand und im Besitz genauer Kenntniß von römischem Wesen der Geschichtschreiber seiner Zeit wurde. Während der Abwesenheit der Geiseln unterlagen alle Handlungen des achäischen Bundes den Vorschriften der Römer. Das Gefühl der Erniedrigung brachte in dieser Zeit in dem heran-- wachsenden Geschlechte, welchem Kallikrates ein Gegenstand des tiefsten Ab- scheues war, heftigen Grimm gegen die Römer hervor. Dieser Grimm kam durch neuen von Sparta erregten Zwist zum Ausbruche. Die Rö- mer nehmen sich der Spartaner an, doch da sie jetzt noch keine entschei- dende Sprache führen, kommt es zu einem Kriege, der mit dem Unter- liegen Spartas endet. Kallikrates war auf einer durch die spartanischen Händel veranlaßten Gesandtschaftsreise nach Rom gestorben. Es regte sich auch in der Ferne der Unmuth unterdrückter Völker gegen Rom. Es war im Jahre 149 ein neuer Krieg mit Carthago ausgebrochen. Kurz darauf, im Jahre 148, bildete sich ein Aufstand in Macedonien aus, indem ein Mensch mit Namen Andriskus sich für Philipp, einen Sohn des Perseus, ausgab und das macedonische Reich herzustellen ver- suchte. Doch blieben während des macedonischen Aufstandes die Achäer den Römern noch treu und wirkten mit, den ersten Einfall des Andris- kus in Theffalien zurückzuweisen. Noch in demselben Jahre wurde der Krieg in Macedonien durch den Prätor Metellus beendigt, der Empörer in Thracien gefangen genommen und Macedonien förmlich zu einer Provinz eingerichtet. Da sich bald auch die Aussichten auf Bezwingung Carthago's bestimmter gestalteten, nahmen die Römer gegen die Achäer einen strengeren Ton an. Im Jahre 147 verlangten ihre Gesandten zu Korinth, daß der Bund auf alle Orte, die zu Philipps Zeit nicht zu ihm gehört, verzichten solle. Da dies nur eine weitere Ausdehnung der für Sparta gemachten Ansprüche war, reihte sich die endliche Ent- scheidung an jene Siege, durch welche Philopömen zur Zeit des römisch- syrischen Krieges die Macht der Achäer, wie es schien, auf ihren Gipfel gebracht hatte. Es entstand durch die Erklärung der römischen Gesandten eine ungeheure Aufregung in der Stadt und man suchte in der Rach-

8. Geschichte des Altertums - S. 260

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
260 Das Altertum. Die Griechen. etwas wuten. Dies hinderte teils der hellenische Stolz, der seine Bildung fr die hchste ansah, teils der von Alexander eingefhrte Grundsatz, die Götter aller Nationen zu ehren und jeden Kult zu Pflegen, womit alle Menschen und alle Götter zufrieden sein knnten; nur die Bibel, der Glaube an einen Gott pate nicht in das alexandrinische Pantheon, und die Lehren der Bibel muten die griechischen Philosophen zurckstoen, welche entweder gar nichts glaubten oder der hergebrachten Vielgtterei, der Weltreligion, huldigten. Die Genialitt der alten Griechen mangelte den Alexandrinern, weil die Verhltnisse und Bedrfnisse der Zeit ganz andere geworden waren; die Poesie war Hof- und Kunstpoesie, vorherrschend Sache der Unterhaltung, die Redekunst Rhetorik; die Geschichtschreibung sammelte , ordnete und kritisierte; der Grammatiker besorgte gute Abschriften der Klassiker und versah sie mit Scholien. Ausgezeichnetes leisteten die alexandrinischen Gelehrten in der Geo-graphie, Mathematik und Astronomie. Eratosthenes ma bereits einen Meridian-grad; Hipparchos galt als der grte Astronom des Altertums und Euklides verfate den bis auf unsere Zeit gebruchlichen geometrischen Lehrgang. Berhmt war auch die medizinische Schule in Alexandria, wo die hippokrateischen Schriften herausgegeben und mit Kommentaren versehen wurden. Die Könige versorgten den Tisch der Anatomie mit Leichnamen und sogar mit lebendigen Verbrechern (zu Vivisektionen). Daher nahm besonders die Anatomie und die Physiologie einen mchtigen Aufschwung. Die hervorragendsten Forscher auf diesen Ge-bieten waren Herophilos und Erasistratos. Die Bedeutung Alexandriens als Sitz der Gelehrsamkeit dauerte noch fort, als gypten lngst kein selbstndiges Reich mehr war, und wurde fr das Christentum von grter Wichtigkeit. Ii. das syrische Ntich der Heleukiden (321187 v. Chr.). Antiochia. Seleukia. Die Lnder vom Hellespont bis an den Indus, demnach mit Ausnahme gyptens die Eroberung des groen Alexander, beherrschte S eleu kos I. (312280), der brigens dem indischen Könige Candragupta die stlichen Grenzgebiete Gedrosiens, Arachosiens und des Parapanisadenlandes abtrat. Hatte Alexander Babylon zur Residenz gewhlt, weil er von hier aus die innern Provinzen am besten behaupten konnte, so erbaute Seleukos, auf diesen Gedanken halbwegs eingehend, am rechten Ufer des Tigris Seleukia, welches eine der volkreichsten Städte wurde, aber auch wesentlich zur Verdung Babylons beitrug. Seleukos wollte sein Reich hellenisieren. Vorderasien war es schon grtenteils durch die griechischen Kolonien; Jnnerasien konnte es nur dann werden, wenn eine massenhafte griechische Bevlkerung sich daselbst angesiedelt und mit den Eingeborenen lebhaften Verkehr gepflogen htte. Eine

9. Beschreibende und lehrende Prosa - S. 42

1889 - Freiburg im Breisgau : Herder
42 I. Beschreibende Prosa: Kulturgeschichte. und Sogdiana zwischen dem Hindu Kho und dem Jaxartes (Syr); end- lich das kühne Vordringen in das Fünfstromland von Vorderindien. Fast überall hat Alexander hellenische Ansiedelungen gegründet lind in der ungeheuern Länderstrecke vom Ammonstempel in der libyschen Oase und von Alexandria am westlichen Nildelta bis zum nördlichen Alexandria am Jaxartes griechische Sitten verbreitet. Die Erweiterung des I d e e n k r e i s e s — und dies ist der Stand- punkt, von welchem aus hier des Macedoniers Unternehmen und die längere Dauer des baktrischen Reiches betrachtet werden müssen — war begründet in der Größe des Raumes, in der Verschiedenheit der Klimate von Cyropolis am Jaxartes (unter der Breite von Tiflis und Rom) bis zu dem östlichen Jndusdelta bei Tira unter dem Wendekreise des Krebses. Rechnen wir dazu die wunderbar wechselnde Gestaltung des Bodens, von üppigen Fruchtländern, Wüsten und Schneebergen mannig- faltig durchzogen, die Neuheit und riesenhafte Größe der Erzeugnisse des Tier- und Pflanzenreiches, den Anblick und die geographische Verteilung ungleich gefärbter Menschenrassen, den lebendigen Kontakt mit teilweise vielbegabten, uralt kultivierten Völkern des Orients, mit ihren religiösen Mythen, ihren Philosophemen, ihrem astronomischen Wissen und ihren sterndeutenden Phantasien. In keiner andern Zeitepoche (die achtzehn und ein halbes Jahrhundert später erfolgende Begebenheit der Entdeckung und Ausschließung des tropischen Amerika ausgenommen) ist ans ein- mal einem Teile des Menschengeschlechts eine reichere Fülle neuer Natur- ansichten, ein größeres Material zur Begründung der physischen Erdkenntnis und des vergleichenden ethnologischen Studiums dar- geboten worden. Für die Lebhaftigkeit des Eindrucks, welchen eine solche Bereicherung der Ansichten hervorgebracht, zeugt die ganze abendländische Litteratur; es zeugen selbst dafür, wie bei allem, was unsere Einbildungs- kraft in Beschreibung erhabener Naturscenen anspricht, die Zweifel, welche bei den griechischen und in der Folge bei den römischen Schriftstellern die Berichte des Megasthenes, Nearchus, Aristobulus und anderer Be- gleiter Alexanders erregt haben. Diese Berichterstatter, der Färbung und dem Einfluß ihres Zeitalters unterworfen, Thatsachen und individuelle Meinungen eng miteinander verwebend, haben das wechselnde Schicksal aller Reisenden, die Oscillation zwischen anfänglichem bitterem Tadel und später mildernder Rechtfertigung erfahren. Die letztere ist in unseren Tagen um so häufiger eingetreten, als tiefes Sprachstudium des Sanskrit, als allgemeinere Kenntnis einheimischer geographischer Namen, als bak- trische, in indischen Grabhügeln, sogen. Topen, aufgefundene Münzen und vor allem eine lebendige Ansicht des Landes und seiner organischen Er- zeugnisse der Kritik Elemente verschafft haben, die dem vielverdammenden

10. Beschreibende und lehrende Prosa - S. 45

1889 - Freiburg im Breisgau : Herder
2. Der Einfluß der Heerzüge Alexanders d. Gr. auf die Wissenschaft. 45 Die macedonische Expedition, welche einen großen und schönen Teil der Erde dem Einflüsse eines einzigen und dazu eines so hochgebildeten Volkes eröffnete, kann demnach im eigentlichsten Sinne als eine wissen- schaftliche Expeditio n betrachtet werden: ja, als die erste, in der ein Eroberer sich mit Gelehrten aus allen Fächern des Wissens, mit Natur- forschern, Landmessern, Geschichtsschreibern, Philosophen und Künstlern umgeben hatte. Unter den geistreichen Begleitern des Königs glänzte vor allen ein Verwandter des Aristoteles, Kallisthenes aus Olynth. Von anserwählten Männern ans der Schule des Stagiriten unter- stützt, hatte er, als ein schon in Griechenland mit der Natur vertranter Philosoph, in den neu ausgeschlossenen weiteren Erdkreisen die Forschungen seiner Mitarbeiter zu höheren Ansichten geleitet. Nicht die Pflanzenfülle und das mächtige Tierreich, nicht die Gestaltung des Bodens oder die Periodicität des Anschwellens der großen Flüsse konnten allein die Auf- merksamkeit fesseln; der Mensch und seine Geschlechter in ihren mannigfaltigen Abstufungen der Färbung und Gesittung mußten nach dem eigenen Aussprnche des Aristoteles als der Mittelpunkt und Zweck der gesamten Schöpfung erscheinen: „als komme der Gedanke des göttlichen Denkens hienieden erst in ihm zum Bewußtsein". Aus dem Wenigen, was uns von den Berichten des im Altertum so getadelten Ouesikritus übrig ist, ersehen wir, wie sehr man in der macedonischen Expedition, weit zum Sonnenaufgange gelangend, verwundert war, zwar die von Herodot genannten dunkelfarbigen, den Äthiopen ähnlichen indischen Stämme, aber nicht die afrikanischen kraushaarigen Neger zu finden. Man beachtete scharf den Einfluß der Atmosphäre auf Färbung, die verschiedene Wirkung der trockenen und feuchten Wärme. In der frühesten homerischen Zeit und noch lange nach den Homeriden wurde die Abhängigkeit der Luftwärme von den Breitegraden, von den Polarabständen vollkommen verkannt; Osten und Westen bestimmten damals die ganze thermische Meteo- rologie der Hellenen. Die nach dem Aufgang gelegenen Erdstriche wurden für „sonnennäher", für „Sonnenländer" gehalten. „Der Gott färbt in seinem Laufe mit des Rußes finsterm Glanze die Haut des Menschen und kräuselt ihm dörrend das Haar." Alexanders Feldzüge gaben zuerst Ver- anlassung, in einem großen Maßstabe die besonders in Ägypten zusammen- strömenden afrikanischen Menschenrassen mit den arischen Geschlechtern jenseits des Tigris und den altindischen sehr dunkel gefärbten, aber nicht kraushaarigen Urvölkern zu vergleichen. Die Gliederung der Menschheit in Abarten, ihre Verteilung auf dem Erdboden, mehr Folge geschichtlicher Ereignisse als des langdauernden klimatischen Einflusses da, wo die Typen einmal festgesetzt sind, der scheinbare Widerspruch zwischen Färbung und Wohnort mußten denkende Beobachter auf das lebhafteste anregen. Noch
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TM Hauptwörter (200)200

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