166
88 er (88) das Consulat und den Oberbefehl gegen Mithridates er-
hielt, machte er sich den Marius zum unerbittlichen Feind. Nach-
dem er die Diktatur niedergelegt hatte, lebte er bei Puteoli, wo
er seine (verlorenen) vno^ivrjf-iaxa schrieb. Seine zügellosen Leiden-
schaften und Ausschweifungen.
Sulla war Aristokrat, Marius Demokrat; diese Männer,
hinter denen die beiden Parteien des Staates standen, traten im
Kampfe einander gegenüber.
Sulla tritt dem Sulpicius entgegen und feiubet das Gesetz
desselben hinsichtlich der Vertheilung der Bundesgenossen über alle
Tribns an, aber Sulpicius läßt ihn durch einen Volksbeschluß ab-
setzen und den Oberbefehl dem Marius übertragen.
Sulla, der mit seinem Heere in Campanien stand, gehorcht
nicht dem Volksbeschluß, sondern kehrt, nachdem er die Soldaten
auf seine Seite gezogen, zurück und erstürmt Rom; Marius und
seine Anhänger fliehen. Sulpicius wird in den Sümpfen von
Laurentum ergriffen und enthauptet. Marius besteigt zu Ostia
ein Schiff, wird nach Minturnä verschlagen und in den Sümpfen
gefangen; er wird entlassen, gehtauf ein Schiff und landet beiden
Trümmern Carthago's. Ausgewiesen bringt er den Winter auf
den Inseln und auf seinem Schiffe zu. Sulla war nun, nachdem
er gewaltsam die Verfassung gestürzt, faktisch Herr des Staates;
er schwächte die Volksmacht durch folgende Maßregeln: er stellte
1) die alte Stimmordnung der Centnrien wieder her, 2) verstärkte
er den Senat aus seinen Anhängern, der nun den Marius mtb
die Häupter der Gegenpartei ächtete, und setzte 3) durch Volks-
beschluß fest, daß in Zukunft nur in den Centuriateomitien Ge-
setze gegeben werden könnten und zwar nie ohne einen Vorbe-
schluß des Senates.
87 Sulla hatte es geschehen lassen, daß für das Jahr 87 neben
seinem Anhänger Octavius der Marianer L. Cornelius Cinna
zum Consul erwählt wurde. Dieser erneuert das Gesetz des Sul-
pieius und beantragt die Znrückberufung der Verbannten, auch
des Marius. Heftiger Widerstand des Senates. Straßenkampf.
Cinna wird geschlagen und flüchtet mit seinen Anhängern Carbo,
Sertorius u. a., und wird durch den Senat abgesetzt. Er wiegelt
Italien auf und gewinnt das gegen die Bundesgenossen stehende
Heer. Zu ihm gesellt sich Q. Sertorius und der von ihm zurück-
gerufene, in Etrurien landende Marius mit 6000 Etruskern.
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Extrahierte Personennamen: Marius Marius Sulla Marius_Demokrat Marius Sulla Marius Marius Sulla Marius Marius Sulpicius Marius Marius Sulla Marius Marius Sulla Cornelius_Cinna Marius Marius Marius Marius
179
Niederlage bei Carrhä umkam, das Baud zwischen beiden ge-
lockert worden war.
Pompejus stärkt die Senatspartei, sucht Recht und Ordnung
zu heben (lex de vi et ambitu) und läßt den Milo verurtheilen,
der nach Massilia in die Verbannung geht. Am 1. Januar 49 49
beschließt der Senat, daß Cäsar aus seiner Provinz zurückkehren,
seinen Oberbefehl niederlegen und sein Heer entlassen solle. Aber
der von Cäsar bestochene Tribun Curio (feine ungeheuren Schul-
den von Cäsar bezahlt) setzte es durch, daß der Senat auch an
den Pompejus die Forderung stellte, seine Provinzen abzugeben.
Pompejus wies dieselbe jedoch zurück. Cäsar, dessen gemäßigte
Anträge vom Senate nicht angenommen wurden, rückte jetzt mit
seinen Legionen gegen Italien vor und er öffnete, indem er
denrubikon, die Grenze seiner Provinz, überschritt,
den zweiten Bürgerkrieg (49).
Pompejus, nicht vorbereitet auf diesen unerwarteten kühnen
Schritt, verläßt mit Zurücklassung der reichen Staatskasse Italien
und geht nach Griechenland. Cäsar zieht in Rom ein und macht
sich mit seinen gutgeschulten Legionen und durch wohlüberlegte
Mäßigung in zwei Monaten zum Herrn von ganz Italien.
Bevor er den Pompejus verfolgte, ging er nach Spanien und
zwang die Legaten desselben, Asranius und Petrejus, bei Jlerda (49) 49
zur Ergebung. Sardinien und Corsita werden durch Cäsars Le-
gaten besetzt. Der Legat Curio aber, der das pvmpejanische Afrika
erobern wollte, ward von: Könige Juba non Numidien geschlagen
und fiel; der Rest der Truppen ergab sich. Auch in Jllyrien
wurde die Sache Cäsars unglücklich geführt.
Aus Spanien kehrt Cäsar, der inzwischen zum Diktator er-
nannt worden war, nach Rom zurück und ordnet dort mit Milde
die Angelegenheiten. Pompejus hatte in Thessalonice aus seinem
Anhänge eine Regierung eonstituirt und ein Heer von 11 Legio-
nen, sowie eine Flotte von 500 Schiffen aufgebracht.
Cäsar zieht dem Pompejus nach, landet am acroceraunischen
Vorgebirge und schließt den Feind bei Dyrrhachium ein, zieht
aber nach einer daselbst erlittenen Niederlage nach Thessalien.
Ponlpejus, den jetzt ein kluges Ermessen der Verhältnisse nach
Italien hätte führen müssen, folgte ihm dahin nach; es kam bei
Pharsalus 48 zur Schlacht, worin Cäsar den weit überlegenen 45
Feind vollständig besiegte. Pompejus flieht, der ganze Osten fällt
dem Sieger zu. Er begibt sich zunächst nach Lesbos, wo er seine
12*
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Extrahierte Ortsnamen: Massilia Italien Italien Griechenland Rom Italien Spanien Sardinien Afrika Juba Spanien Rom Dyrrhachium Thessalien Italien Lesbos
171
3. Verfassungsänderungen des Pompejus.
Pompejus wandte sich, wie auch Crassus, dem Volke zu, um
durch dieses die Senatspartei, die ihn beneidete und haßte, zu
beugen. Nachdem schon durch das Gesetz des Consuls C. Aure-
lius Cotta 75, (lex Aurelia tribunicia: ut tribunis plebis liceret 75
postea alios magistratus capere), den Tribunen die höheren Aem-
ter wieder eröffnet worden waren, stellte Pompejus, der ün Jahre
70 mit M. Licinius Crassus das Consulat bekleidete, die tribuni-70
eische Gewalt in ihrem früheren Umfange wieder her (Pompejus
tribuniciam potestatem restituit, cuius Sulla imaginem sine
re reliquerat). Auch steuerte er den ungeheueren Erpressungen,
welche sich die Senatspartei als Statthalter in den Provinzen zu
Schulden kommen ließ, indem auf seinen Antrieb der Prätor L.
Aurelius Cotta den Gesetzvorschlag durchbrachte, daß die durch
Sulla dem Senate zurückgegebenen Gerichte zwischen diesem, den
Rittern und Schatztribunen getheilt würden (L. Cotta lege sua
iuclicia inter tres ordines communicavit, senatum, equites,
tribnnos aerarius). Die letzteru waren durch ihr Vermögen und
ihre Interessen dem Ritterstande sehr nahestehende Plebejer, so
daß in den Gerichten der Ritterstaud vorherrschend war. Auch die
von Sulla beseitigte Censur wurde erneuert und ihr auch wahr-
scheinlich die fünfjährige Dauer wieder gegeben; Pompejus be-
zweckte damit, den Senat von seinen faulen und schädlichen Ele-
menten zu reinigen. Wie sehr Pompejus mit der Senatspartei
zerfallen war, zeigte sich bei der Frage über den Oberbefehl in
dem Seeräuberkriege. Er nahm nach seinem'consulate keine Pro-
vinz an, sondern lebte (69—67) als Privatmann in Rom, bis
ihm der Oberbefehl gegen die Seeräuber übertragen wurde.
4. Der Sceräuberkrieg (67).
Die Mangelhaftigkeit der römischen Seemacht und die Bür-
gerkriege hatten der Seeräuberei, der auch von Mithridates Vor-
schub geleistet wurde, einen ungeheuren Umfang gegeben; die See-
räuber (verarmte Bewohner Kleinasiens, Flüchtlinge re.), hatten
1000 Schiffe und 400 feste Plätze und führten förmliche Kriege;
Cäsar, Clodius sowie zwei Prätoren mit ihren Insignien von
ihnen gefangen, Misenum, Cajeta, selbst Ostia überrumpelt. Ihre
Sitze hauptsächlich Cilicien und Creta.
Nach vielen vereinzelten im Ganzen resultatlosen Angriffen
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Extrahierte Personennamen: Pompejus Sulla Aurelius_Cotta Sulla Sulla Cäsar
Extrahierte Ortsnamen: Rom Kleinasiens Cajeta Ostia Creta
182
Staates war. Nachdem er schon gleich nach der Schlacht bei
46 Pharsalus Diktator geworden war, erhielt er 46 diese Würde auf
10 Jahre, ebenso die Censur unter dem Namen praekeetura mo-
45 rum (sein recensus populi) auf 3 Jahre, 45 das Consulat auf
10 Jahre, sowie die früher genannten Aemter auf Lebenszeit.
Die Zahl der Senatoren wurde aus seinen Anhängern auf 900
vermehrt; mit dem Namen des Imperators erhielt er den In-
begriff aller militärifchen Gewalt.
Aeußere Ehrenbezeugungen: 46 Triumph über Gallien,
Aegypten, Pontus, Afrika, 45 über Spanien, fein Triumphwagen
von weißen Rosien gezogen, worin sich göttliche Ehre aussprach
(Eamillus), er durfte das Triumphalkleid und den Lorbeerkranz
immer tragen, seine Statue wurde neben die der Könige gestellt,
eine andere Statue stand im Tempel des Quirinus mit der Auf-
schrift „dem unüberwindlichen Gotte", eine Tribus und der Monat
Quintilis nach ihm (Julius) benannt, er faß im Senat, vor Gericht
und bei den Volksspielen auf goldenem Stuhle, durfte Münzen
mit feinem Bilde schlagen re.
Cäsar machte von diesen Befugnissen einen unumschränkten
Gebrauch, um seine großartigen Ziele zu erreichen. Diese gingen
dahin, den durch ungeheure Mißverhältnisse im Vermögen (Mil-
lionäre und Bettler), durch beispiellosen Luxus der Großen, durch
Gesetz- und Zuchtlosigkeit verkommenen römischen Staat wieder zu
beleben und zu kräftigen. Um bent Luxus zu steuern, gab er
die lex sumptuaria; er reinigte die Stadt durch Ausführung von
Colonien von einer großen Masse brodlofen Proletariats, dem
zurückbleibenden gab er Beschäftigung, erließ ein milderes die
persönliche Freiheit aufs neue garantirendes Schuldrecht, schritt
strenge gegen Amtsverkauf, Ehebruch und Ehescheidung, gegen Ge-
waltthätigkeit und Unruhestiftung ein (leges de vi et maiestate,
qnae iubent ei, qui de vi itemque ei, qui maiestatis damna-
tus sit, aqua et igni interdici). Vorzüglich sorgte er für die
Provinzen, indeni er sie gegen das empörende Raubsystem der Statt-
halter, gegen die Hartherzigkeit römischer Kapitalisten und Wuche-
rer schützte; ferner war er bemüht, dieselben durch Gründung von
Colonien nüt latinisch-hellenischem Wesen zu durchdringen und da-
durch mit Italien zu einem einheitlichen Ganzen zu verschmelzen
(Mittelmeermonarchie). Er ordnete unter Zuziehung des alexan-
drinischen Gelehrten Sosigenes die in Verwirrung gerathene rö-
mische Zeitrechnung: julianischer Kalender.
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Extrahierte Personennamen: Julius) Cäsar Cäsar
Extrahierte Ortsnamen: Gallien Afrika Spanien Italien
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158
er (88) das Consulat und den Oberbefehl gegen Mithridates er-
hielt, machte er sich den Marius zum unerbittlichen Feind. Nach-
dem er die Diktatur niedergelegt hatte, lebte er bei Puteoli, wo
er feine (verlorenen) „Denkwürdigkeiten" schrieb. Seine zügellosen
Leidenschaften und Ausschweifungen.
Sulla war Aristokrat, Marius Demokrat; diese Männer,
hinter denen die beiden Parteien des Staates standen, traten im
Kampfe einander gegenüber.
Sulla tritt dein Sulpieius entgegen und feindet das Gesetz
desselben hinsichtlich der Vertheilung der Bundesgenossen über alle
Tribus an, aber Sulpieius läßt ihn durch einen Volksbeschlnß ab-
setzen und den Oberbefehl dem Marius übertragen.
Sulla, der mit seinem Heere in Caurpanien stand, gehorcht
nicht dem Volksbeschluß, sondern kehrt, nachdem er die Soldaten
auf seine Seite gezogen, zurück und erstürmt Rom; Marius und
seine Anhänger fliehen. Sulpieius wird in den Süinpfen von
Laurentum ergriffen und enthauptet. Marius besteigt zu Ostia
ein Schiss, wird nach Minturnä verschlagen und in den Sümpfen
gefangen; er wird entlassen, gehtauf ein Schiff und landet beiden
Trümmern Carthago's. Ausgewiesen bringt er den Winter auf
den Inseln und auf seinen! Schiffe zu. Sulla war nun, nachdem
er gewaltsam die Verfassung gestürzt, faktisch Herr des Staates;
er schwächte die Volksmacht durch folgende Maßregeln: er stellte
1) die alte Stimmordnung der Centurien wieder her, 2) verstärkte
er den Senat aus seinen Anhängern, der nun den Marius und
die Häupter der Gegenpartei ächtete, und setzte 3) durch Volks-
beschluß fest, daß in Zukunft nur in den Centuriateomitien Ge-
setze gegeben werden könnten und zwar nie ohne einen Vorbe-
schluß des Senates.
Sulla hatte es geschehen lassen, daß für das Jahr 87 neben
seinem Anhänger Octavius der Marianer L. Cornelius Cinna
zum Consul erwählt wurde. Dieser erneuert das Gesetz des Sul-
pieius und beantragt die Zurückberufung der Verbannten, auch
des Marius. Heftiger Widerstand des Senates. Straßenkampf.
Cinna wird geschlagen und flüchtet mit seinen Anhängern Carbo,
Sertorius u. a., und wird durch den Senat abgesetzt. Er wiegelt
Italien auf und gewinnt das gegen die Bundesgenossen stehende
Heer. Zu ihm gesellt sich Q. Sertorius und der von ihm zurück-
gerufene, in Etrurien landende Marius mit 6000 Etruskern.
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163
3. Verfafsnngsiinderungcn des Pompejus.
i
Pompejus wandte sich, wie auch Crassus, dem Volke zu, um
durch dieses die Senatspartei, die ihn beneidete und haßte, zu
beugen. Nachdem schon durch das Gesetz des Consuls C. Aure-
lius Cotta 75, (lex Aurelia tribunicia, i ut tribunis plebis liceret
postea alios magistratus capere), den Tribunen die höheren Aem-
ter wieder eröffnet worden waren, stellte Pompejus, der im Jahre
70 mit M. Licinius Crassus das Consulat bekleidete, die tribuni-
cische Gewalt in ihrem früheren Umfange wieder her (kornpesns
tribuniciam potestatem restituit, cuius Sulla imaginem sine
re reliquerat). Auch steuerte er den ungeheueren Erpressungen,
welche sich die Senatspartei als Statthalter in den Provinzen zu
Schulden kommen ließ, indem auf seinen Antriebs der Prätor L.
Aurelius Cotta den Gesetzvorschlag durchbrachte, daß die durch
Sulla dem Senate zurückgegebenen Gerichte zwischen diesem, den
Rittern und Schatztribunen getheilt würden (L. Cotta lege sua
iudicia inter tres ordines communicavit, senatum, equites,
"tribunos aerarios). Die letztern waren durch ihr Vermögen und
ihre Interessen dem Ritterstande sehr nahestehende Plebejer, so
daß in den Gerichten der Ritterstand vorherrschend war. Auch die
von Sulla beseitigte Censur wurde erneuert und ihr auch wahr-
scheinlich die fünfjährige Dauer wieder gegeben; Pompejus be-
zweckte damit, den Senat von seinen faulen und schädlichen Ele-
menten zu reinigen. Wie sehr Pompejus mit der Senatspartei
zerfallen war, zeigte sich bei der Frage über den Oberbefehl in
dem Seeräuberkriege. Er nahm nach seinem Consulate keine Pro-
vinz an, sondern lebte (69—67) als Privatmann in Rom, bis
ihm der Oberbefehl gegen die Seeräuber übertragen wurde.
4. Der Seeräuberkrieg (67).
Die Mangelhaftigkeit der römischen Seemacht und die Bür-
gerkriege hatten der Seeräuberei, der auch von Mithridates Vor-
schub geleistet wurde, einen ungeheuren Umfang gegeben; die See-
räuber (verarmte Bewohner Kleinasiens, Flüchtlinge re.), hatten
1000 Schiffe und 400 feste Plätze und führten förmliche Kriege;
Cäsar, Clodius sowie zwei Prätoren mit ihren Insignien von
ihnen gefangen, Misenum, Cajeta, selbst Ostia überrumpelt. Ihre
Sitze hauptsächlich Cilieien und Creta.
Nach vielen vereinzelten, im Ganzen resultatlosen Angriffen
11*
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Extrahierte Personennamen: Cotta Pompejus Sulla L.
Aurelius_Cotta Sulla Sulla Sulla Cäsar
Extrahierte Ortsnamen: Rom Kleinasiens Cajeta Ostia Creta
168
er sich mit einer Verwandten des Pompejus. 62 Prätor, 61 Statt-
halter in Spanien. Hohe poliüsche Einsicht und seltenes Feldherrn-
talent verbunden mit unerschöpflicher Willenskraft und Energie;
dabei leichte Lebensart und liebenswürdiges Wesen. Charakteri-
stisch ist die Behandlung der Seeräuber, von welchen er aus der
Reise zum Rhetor Molo von Rhodus gefangen wurde.
Gegen die Macht der drei Verbündeten war jeglicher Wider-
stand eitel. 59 wurde Cäsar mit Bibulus Consul. Die Ritter
gewann er durch das Gesetz, daß den Zollpächtern in der Provinz
Asien ein Theil des Pachtzinses erlassen werden sollte. Die Ein-
richtungen (acta) des Pompejus wurden bestätigt; seinen Solda-
ten Aecker angewiesen (lex Julia de agro Campano, nt ager Cam-
panus plebi divideretur). Cäsar erhielt durch Volksbeschluß
das cisalpiuische Gallien als Provinz aus 5 Jahre, wozu der Se-
nat, um das Volk von ferneren Gewaltmaßregeln abzuhalten, das
jenseitige (die Provinz Narbo) hinzufügt. Ehe er in i^ie Provinz
abging, wurde (58) Cicero, der Anhänger der Senatspartei, aus
Rom entfernt, in Folge der lex Clodia (ut qui civem Romanum
indemnatum interemisset, ei aqua et igni interdiceretur), welche
auf die durch Cicero ohne vorausgegangenes richterliches Unheil
vollzogene Hinrichtung der Anhänger Catilina's zielte. Cicero's
Verzweiflung und Verbannung in Thessalonice 58. Vorher hatte
Clodius den M. Portius Cato aus Rom entfernt, indem er ihm
durch Volksbeschluß den Auftrag geben ließ, Cypern, dessen Kö-
nig für die angebliche Unterstützung der Seeräuber bestraft werden
sollte, zur römischen Provinz zu machen, was 57 geschah.
8. Eroberung Galliens durch Cäsar (58—51).
Die Eroberung Galliens hatte für Cäsar persönlich den Zweck,
ein kriegsgeübtes Heer zu gewinnen und für das römische Reich die
Bedeutung, daß die beweglichen mit einer Invasion drohenden cel-
tischen Völkerschaften beruhigt und unschädlich gemacht wurden und
daß in ihrem eroberten Laude eine Schntzwehr gewonnen wurde
gegen die nicht minder gefährlichen germanischen Völkerschaften.
Gallien stark bevölkert, aber bereits gealtert und über die
Blüthezeit hinaus: die vielen Völkerschaften unter sich uneinig und
nur durch das lockere Band der Eidgenossenschaften zusammenge-
halten; die Gallier dem Luxus und Wohlleben ergeben, für Be-
stechung zugänglich, tapfer, aber ohne Ausdauer.
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171
Niederlage bei Carrhä umkam, das Band zwischen beiden ge-
lockert worden war.
Pompejus stärkt die Senatspartei, sucht Recht und Ordnung
zu heben (lex de vi et ambitu) und läßt den Milo verurtheilen,
der nach Massilia in die Verbannung geht. Am 1. Januar 49
beschließt der Senat, daß Cäsar aus seiner Provinz zurückkehren,
seinen Oberbefehl niederlegen und sein Heer entlassen solle. Aber
der von Cäsar bestochene Tribun Curio (seine ungeheuren Schul-
den von Cäsar bezahlt) setzte es durch, daß der Senat auch an
den Pompejus die Forderung stellte, seine Provinzen abzugeben.
Pompejus wies dieselbe jedoch zurück. Cäsar, dessen gemäßigte
Anträge vom Senate nicht angenonnnen wurden, rückte jetzt mit
seinen Legionen gegen Italien vor und erössnete, indem er
denrubikon, die Grenze seiner Provinz, überschritt,
den zw eiten Bürgerkrieg (49).
Pompejus, nicht vorbereitet auf diesen unerwarteten, kühnen
Schritt, verläßt mit Zurücklassung der reichen Staatskasse Italien
und geht nach Griechenland. Cäsar zieht in Rom ein und macht
sich mit seinen gutgeschulten Legionen und durch wohlüberlegte
Mäßigung in zwei Monaten zum Herrn von ganz Italien.
Bevor er den Pompejus verfolgte, giug er nach Spauien und
zwang die Legaten desselben, Afranius und Petrejus, bei Jlerda (49)
zur Ergebung. Sardinien und Corsika werden durch Cäsars Le-
gaten besetzt. Der Legat Curio aber, der das pompejanische Afrika
erobern wollte, ward vom Könige Juba von Numidien geschlagen
und fiel; der Rest der Truppen ergab sich. Auch in Jllyrien
wurde die Sache Cäsars unglücklich geführt.
Aus Spauien kehrt Cäsar, der inzwischen zum Diktator er-
nannt worden war, nach Rom zurück und ordnet dort mit Milde
die Angelegenheiten. Pompejus hatte in Thessalonice aus seinem
Anhänge eine Regierung constituirt und ein Heer von 11 Legio-
nen, sowie eine Flotte von 500 Schiffen aufgebracht.
Cäsar zieht dem Pompejus nach, landet am aeroceraunischen
Vorgebirge inib schließt den Feind bei Dyrrhachium ein, zieht
aber nach einer daselbst erlittenen Niederlage nach Thessalien.
Pompejus, den jetzt ein kluges Ermessen der Verhältnisse nach
Italien hätte führen müssen, folgte ihm dahin nach; es kam bei
Pharsalus 48 zur Schlacht, worin Cäsar den weit überlegenen
Feind vollständig besiegte. Pompejus stieht, der ganze Osten fällt
dem Sieger zu. Er begibt sich zunächst nach Lesbos, wo er seine
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
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