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Arten und Benennungen der Glieder von Erdteilen und von
Meeren. — Äie knstengliedernng der Länder.
Man unterscheidet an jedem Erdteil die geschlossene, zusammen-
hängende Hauptmasse und die Glieder. Jene nennt man den Rumpf
des Erdteils. Die Glieder sind entweder ganz vom Erdteil getrennt,
also rings vom Ocean umgeben, oder sie sind nur im größten
Teile ihres Umsanges vom Meere umflossen, während sie auf einer
Seite mit dem festen Lande zusammenhängen. Im erstem Falle
heißen sie Inseln, im letztern Halbinsel». Sehr schmale, lang-
gestreckte Halbinseln nennt man Landzungen. Ein kleiner, aber
steiler Landesvorsprung heißt Vorgebirge oder Kap. Schmale, zwi-
schen zwei Meerflächen eingezwängte Landstriche, welche zwei größere
Ländermassen verbinden, heißen Landeugeu. Die Ränder der Fest-
länder, welche vom Meere begrenzt werden, nennt man Ufer, Küsten
oder Gestade (Steilküsten, Klippenküsten und Flachküsten). ^
Die Inseln werden — je nach ihrer Lage in Beziehung auf
die Kontinente — in koutiueutale oder oeeauische unterschieden.
Die ersteren sind entweder als losgetrennte Teile des benachbarten
Kontinentes zu betrachten, oder sie sind (in der Nähe der Fest-
länder) durch Anschwemmungen entstanden. Vom Kontinente ab-
gelöste Inseln sind z. B. die britischen. Zu den „Anschwemmungs-
inseln" hat man z. B. Usedom und Wollin zu rechnen. Die
„oceanischen" Inseln liegen fern von Kontinenten. Sie sind ent-
weder vulkanischen Ursprungs oder von Korallentierchen (aus Kalk-
ablagerungen) aufgebaut. Die Zahl der Jnfeln beläuft sich auf
mehrere Tausende. An Größe sind sie weit mehr voneinander
verschieden als die Erdteile.
Als Teile des Meeres erscheinen z. B.:
Binnenmeere, die fast ringsum vom Lande umschlossen sind,
Buchten oder.baien, das sind kleinere Einschnitte des Meeres
ins Festland,
Meerbusen oder Golfe, größere Meereseinschnitte,
Fjorde, d. h. schmale und lange Meereseinschnitte mit steilen Ufern.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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72
Das Dekhan. §. 22.
Gebirges, bildet in der Mitte ein von dem übrigen Hochlande Hinter-
asiens vollständig isolirtes Tafelland (3000—5000' hoch), welches im
O. und W. von den Ghatta-Gebirgen (noch 1000—2000' höher) be-
grenzt und eingeschlossen wird.
а. Die Westküste des Dekhan ist wegen ihrer günstigen Lage für
den Seehandel von den ältesten Zeiten ein Hauptziel der Schifffahrt
gewesen und in neueren Zeiten zunächst von den Portugiesen angesiedelt
worden, von deren ehemals bedeutenden Besitzungen an der Küste das
verfallene Goa der einzige Ueberrest ist. Die britische Hauptstadt des
westlichen Dekhan ist Bomb ay (566,000 (§.?) mit trefflichem Kriegshafen.
In der Nähe liegen die berühmten unterirdischen Felsentcmpel Indiens;
namentlich ist zu Ellora der (1 M. lange) sagenannte Götterberg van oben bis
unten in stackwerkartig übereinander befindlichen Grotten ausgehöhlt und in un-
zählige Tempel (von denen allein 20 dem Gotte Siwa angchören) zu einem
wahren Pantheon der Inder umgeschaffen.
Das südwestliche Küstenland oder Malabar gleicht einem großen
terrassenförmigen Garten, in welchem vorzüglich die Pfeffer- und Betel-
Ranke, die Palme, Zucker u. s. w. gedeihen, höher folgen die Tekwälder
mit ihrem fast unverweslichen Holze und, wo diese aufhören, beginnen
die Waldungen des kostbaren Sandelholzes. Daher ward dieser Küsten-
strich einer der frühesten Centralpunkte des Welthandels mit zahlreichen
Emporien.
б. Das Tafelland, welches sich in progressiver Steigung von
N. gegen S. erhebt, nimmt den bei weitem größten Theil des Dekhan
ein. Es wird nur von wenigen Hügelreihen durchzogen und senkt sich
allmählich gegen O., weshalb die Flüsse einen trägen Lauf haben. Das
Land hat einzelne sehr fruchtbare Theile, andere von mittlerer Frucht-
barkeit, viele Striche liegen unangebaut da, namentlich seit der Herr-
schaft der Mahratten. Die wichtigste Stadt im Innern ist ein zweites
Haid arabad (200,000 E.).
c. Die Ostküste oder die sandige Küste Koromandel, eine der
gefährlichsten und hafenlosesten (vgl. §. 7, 3), konnte bei ihrem heißen,
ungesunden Klima und wegen des Mangels an eigenthümlichen Erzeug-
nissen nicht die Bedeutung gewinnen, welche der Küste Malabar durch
ihre tropische Begetatiou zu Theil ward. Doch war sie durch ihre Lage
und die Natur des bengalischen Meerbusens auf Handelsverkehr nllt
Hinterindien, dem indischen Archipel, Ceylon und dem Gangeslande
angewiesen. Daher entstanden die Handelsplätze Mansaltpatam,
Madras (720,000 E. ?), der Hauptsitz des indischen Perlen- und
Edelstein-Handels, und die französische Niederlassung P o n d i ch e rr y
(25—30,000 E.).
D. Die Insel Ceylon (1154 sz M.) wird vom Festlande ge-
trennt durch eine gefährliche Meerenge, voll Felsenriffe und Sandbänke,
an denen sich die von den Monsoous hergetriebeuen Meeresströmungen
in heftigen Brandungen brechen und welche (namentlich die sogenannte
Adamsbrücke) die Durchfahrt für größere Schiffe unmöglich machen.
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Extrahierte Ortsnamen: Indiens Götterberg Hinterindien Ceylon Madras Ceylon
279
leib der Insekten ist Nord- und Südamerika durch einen feinen Faden, die
Landenge von Panama, verbunden. Zu beiden Seiten, nack Osten und
Westen, halten die Gewässer des Meeres es umschlungen, um von der alten
Welt es überall zu scheiden. Nur seine Nordwestspitze strebt in Asiens Nähe,
und eine Unzahl von Inseln im großen Oceane scheint den Weg anzudeuten,
der hier von Amerika nach Neuholland und nach Asien führt.
38. Das Meer.
Es mag ein überraschender Anblick sein, wenn Einer zum ersten Male
das unermeßliche Weltmeer schaut. Wer märe nicht schon überrascht gewesen,
wenn er zum ersten Male an der Hand des Vaters von seinem einsamen
Dorschen mit »ach der nahe gelegenen Stadt wanderte und da gar Vieles
sah, was er zu Hause noch nie gesehen halte! Wie war man erstaunt, wenn
»tan zum ersten Male einen »tüchtigen Teich oder einen großen Fluß erblickte!
Welchen gewaltigen Eindruck macht es aus uns, wenn die mächtigen Wogen
eines angeschwollenen Stromes an uns vorüber rauschen! Ein noch ganz an-
derer Anblick aber erwartet uns cm den Gestaden des unabsehbaren Meeres.
Welche Wassermasse, mit welcher alle Strome der Erde sich nicht vergleichen
lassen, ist da vor uns ausgebreitet! Noch sind wir rings von festem Lande
umgeben, wie daheim in unserer Stadt oder in unserem Dorfe. Aber wir
wandern weiter; wir steigen etwas bergauf, und da auf einmal liegt das Meer,
das langersehnte, vor unsern Augen. Eine graue, grüne oder noch anders
scheinende Wasserfläche reicht weiter, als das Auge z>l sehen vermag. Sie
dehnt sich aus bss an den Horizont, wo der Himmel auf ihr zu ruhen scheint.
Nwgends, wir mögen spähen, wie wir wollen, ist ein jenseitiges Ufer zu
finden. Spiegelglatt oder leichr nur sich kräuselnd ist die Wasserebene ohne
ein jenseitiges Ende ausgespannt. Äein Berg, kein Hügel, keine Erhöhung,
keine Abwechselung unterbricht die wunderbare Fläche. Da auf einmal braust
der Sturm heran. Da kommt Leben in das ruhige Gewässer. Immer höher
heben sich die vorn Sturme gepeitschten Wellen; immer tiefer sinken dazwischen
die Wellenthäler. Haushohe Wasserberge sieht man aufsteigen und wieder
senken, und weit an's Ufer heran schlagen die furchtbaren Wellen. Ein gewal-'
tiges Rauschen und Brausen begleitet die tiefgesurchten Bewegungen des Mee-
res, bis endlich die Wuth des Windes sich gebrochen hat und nach und nach
die alte Ruhe arg der weiten Wasserfläche zurückkehrt.
Jetzt besteigen wir ein Schiss, das uns hinaustragen soll in diese gewal-
tige Wasserwelt. Wir verlassen den festen Boden der Erde, um uns jenem un-
sicheren und beweglichen Elemente anzuvertrauen. Wir möchten sehen, wo
denn das Meer seine Grenzen, sein jenseitiges Ufer hat. Die Segel sind ge-
spannt und die Anker werden gelichtet. Wir steuern dabin zu, wo das Auge
kein Ende der unermeßlichen Wasserfläche finden kann. Immer schneller wird
der Lauf des Schiffes; immer weiter entfernt es uns von dem festen, schützen-
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Extrahierte Ortsnamen: Panama Asiens Amerika Neuholland Asien
Nordamerika
— Entde ckungen im Norden.
1017
bewährte Seemann John Roß einer der Führer war. Erst im folgenden Jahre, als
Edward Parry das Kommando der Segler Hella und Griper erhielt, ward der
Laucaster^-Sund. welchen man eben noch für undurchdringlich gehalten, glücklich
überwunden, desgleichen die Barrowstraße entdeckt und durchfahren, und andre
Jnselküsten berührt, soweit der kurze Sommer es zuließ. Vom Eise gepackt mußten
beide Schiffe an der Südseite der Insel Melville, vor sich den beeisten großen
Melville-Snnd und eine Insel in weiter Ferne (Banks Land), Stand halten.
Das Vollbrachte war außerordentlich und uicht minder die Art, wie Parry hier im
Winterhafen 10 Monate lang (1819—20) seine Mannschaft zu beschäftigen, zu ermun-
teru, gesund zu erhalten verstand. Im Jahr 1821 ward Parry zum zweitenmal? aus-
gesandt und zwar mit den Schiffen Fury und Hekla, um zu erforschen, ob nicht in der
Hudsonsbai, da Banks Land nicht zu erreichen gewesen, eine Oeffnung nach Westen
vorhanden sei. Vergeblich. Er überwintert an der Melville-Halbinsel (nördlich
der Insel Southampton), entdeckt im nächsten Sommer die Fury-Heklastraße
(zwischen Cockburn-Insel und Melville- Halbinsel), verbringt dort einen zweiten
Winter, versucht dann sie zu durchschiffen, doch umsonst, und muß, die vom Eis gepackte
Fury im Stich lassend, sich zur Heimkehr entschließen. Er hatte drei Winter im Eise
verlebt, erbot sich aber noch zu einer Reise nach Spitzbergen, vielleicht daß es ihm ge-
länge, von dort auf dem Eise polwärts zu schlitteu. Es geschah; er brachte 60 Tage
dort auf dem Eise zu, legte 126 geogr. Meilen in Schlitten zurück, kam aber, da die
zerrissenen Schollen sich häufig südwärts bewegten, nur bis 82° 45' der Breite, freilich
weiter als man noch je polwärts gekommen. John Roß wollte nicht hinter dem
jüngeren Parry zurückstehen. Aus eignem Vermögen und von dem Kaufmanne Booth
fürstlich unterstützt, rüstet er eine Victory aus und nimmt seinen Neffen James Roß
mit. Ein Land, das er entdeckt und das sich nachmals als eine Halbinsel des Fest-
landes erwies, nennt er dem Gönner zu Ehren Boothia und noch mit dem Beina-
men Felix, und glücklich war es für ihn, da er dort — 70° 5' Br. — den magne-
tischen Pol auffand (1831). Es war aber auch ein Unglücksland, wo er zwei Winter
von furchtbarer Kälte (über 40°) aufgehalten wird und endlich sein Schiff im Stich
lassen muß. Unter unsäglichen Beschwerden wendet er sich nordwärts, gelangt zu dem
Wrack der Fury, deren noch vorhandene Lebensmittel ihn und die Seinigen vorm
Hungertode bewahren, und hat endlich das Glück, am Lancaster-Sunde ein Schiff an-
zutreffen, das zu seiner Rettung abgeschickt worden. Nach mehr als vierjähriger Ab-
Wesenheit kommt John Roß 1833 nach England zurück *).
Unterdes hatte die englische Regierung zu Land und mit Booten die Nordgrenze
Amerikas erforschen lassen. Damit war 1820 John Franklin beauftragt worden,
ein Mann von Kenntnissen und Unternehmungsgeist, der schon in früher Jugeud die
große Nelsonschlacht bei Trafalgar mitgemacht, vor keinem Hindernis zurückschreckend,
und von festem Charakter und zugleich so leutselig, daß er überall hohe Achtung und
*) Der Neffe James Clarke Roß ward bald darauf mit den Schiffen Erebus
und Terror von der Admiralität in die antarktischen Meere gesandt, wo er wichtige
Entdeckungen machte und unter anderem 1841 den magnetischen Südpol entdeckte
(S. S. 367).
Schacht, Lehrb. d. Geographie 8. Aufl. 65
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Extrahierte Personennamen: John_Roß Edward_Parry Hella Parry Parry Hekla John_Roß Parry Booth Felix Felix John_Roß John_Franklin James_Clarke
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Southampton Melville-_Halbinsel) Spitzbergen Boothia Lancaster-Sunde England Amerikas
Afrika
— das Land.
541
Kaffern bewohnten Länder, nämlich die Küste Sofala, nach einer ver-
fallenen portugiesischen Kolonie so genannt, und die Küste Natal, die
jetzt einen Theil des brittischen Caplandes ausmacht. Baien auf dieser
280 Mln. langen Strecke: außer der weiten Bucht von Sofala die
kleinere von Jnhambane, nahe der Steinbockswende, und die größere
Delagoa, d. h. Sumpfland, ein Name, derauf viele Stellen der Sofala-
küste passen könnte, die überdies der Sandbänke, Riffs und Jnselchen
halber wenig zugänglich ist.
Gehen wir nun von verschiedenen Punkten dieses Meergestades land-
einwärts. Kaum eiuen Grad südlich der Dschnbmünduug und etwa 50
Meilen vom Meere erhebt sich aus mäßig ansteigendem Plateau eiue Ge-
birgsgrnppe, die an Höhe die abessinische überbietet. Unter deren Gipfeln
wird uns besonders der ca. 5500 m. hohe Kenia oder Kignea genannt
und beschrieben als eine ungeheure Mauer mit schneebedeckten Hörnern.
Zwei Grade südl. davou steigt aus eiuer 500 m. hohen Wildnis eine andre
Gruppe empor mit dem ebensalls beschneiten Kil im a Nd sch a ro, 6115 m.
(18827'). Die deutschen Missionäre Rebmann und Krapf fiud ihre
Entdecker, und ein dritter Deutscher, vou der Decken, hat bereits eine
Besteigung des Kilima Ndscharo versucht. Dieser Berg hat 2 Kuppen mit
2v2 Mln. langem Sattel dazwischen, die eine mit dem Dome des Ararat
zu vergleichen. Auf der Südseite, aus einem tiefen Thale betrachtet, er-
fcheint er besonders majestätisch. Etwa 10 Mln. süd-westl. von ihm steigt
der Kegel M ero 4480 m. auf. Da sich Lava und Schlacken in der Gegend
finden, so müssen hier vulkanische Kräfte thätig gewesen sein — eine Ver-
mnthnng, die durch die Umstände noch bekräftigt wird, daß im W. des
Kenia ein noch dampfender Berg liegen soll und daß westl. vom Kilima
Ndscharo große Sodasümpfe und näher den Ukerewe, auf dem etwa 1800
m. hohen Plateau von Burgen ei, heiße Quellen gefunden wurden.
Südl. des Mwutan und durch die in Mfumbiro bis zu 3000 m.
Höhe aufsteigenden Gebirge (z.b. das Kitwara-Geb.) von ihm getrennt,
liegt der jüngst von Liviugstone und Stanley näher erforschte Tang an-
jika (auch nach der an seinem Ostufer liegenden Stadt Udschidschi ge-
nannt). Er ist zwischen breite Erhebungsmassen, Gebirge und Plateanx,
eingesenkt, die an der Westseite (z. B. die Kab og 0-Berge) und Nordseite
(z. B. die Tschamati-Berge, wo der Sumburisi 2286 m) die Höhe
von 2000 m., im nördl. Theile der Ostseite von 1800 m. erreichen, um die
südl. Theile des Sees jedoch niedriger (12—1500 hoch) sind; er steht
weder mit dem Nil-, noch mit dem Congosystem, noch mit einem zum in-
dischen Oeean laufenden Flusse in einer sichtbaren Verbindung, bildet also
ein geschlossenes Becken, hat aber dessenungeachtet vollkommen süßes Wasser.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Personennamen: Sofala Rebmann
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Kenia Kenia Mfumbiro
32
Cirkel von der perpendikulären Fußscala ab und setzt sie mit einem
Punct grade über jeden Ort. Nun zieht man von der Grenze des
Meers (oder Mündung des Flusses) zum nächsten Puncte, von
diesem wieder Zum nächsten und sofort bis zur Flußquelle eine
Linie. Auf solche Weise ist ungefehr die Abdachung des Landes
den Strom entlang zu versinnlichen. Doch behalt die Zeichnung
immer den sehr groben Fehler, daß die Scala der Seehöhe (der
in Fußen besteht) in gar keinem Verhältnisse steht mit der Scala
der Ortseutfernungen in Meilen. Ueberdem macht der Fluß viele
Krümmen nach verschiedenen Richtungen, und hier erscheint er in
grader Richtung, wenn auch bergab.
Zur Wiederholung der bisherigen Paragrafen und zur fortge-
setzten Vorübung im Chartenzeichnen dient auf Tab. Iii. das all-
gemeine Chärtchen, das die meisten auf Landcharten vorkom-
menden Gegenstände enthält. Nur ist dabei, wie schon früher er-
örtert, auf bestimmte Böschungswinkel keine Rücksicht genommen.
Zeichnet der Lehrer es vor, so hat er erst die Quadrate (das qua-
drirte Netz) zu ziehen, was die Schüler auf ihrem Papier eben-
fals anlegen müssen. Es ist ein Hülfsmittel, wodurch man das
richtigere Copiren erleichtert.
Auf dem allgemeinen Chärtchen sind auch Insel, Halbinsel,
Erdenge, Meerenge, Meerbusen, Erdzunge und Vorgebirg ange-
bracht. Inseln sind Länder, die aus dem Wasser hervorragen und
rings davon umflossen sind; Halbinseln sind nur größtentheils
vom Wasser umgeben und hängen mit dem festen Lande zusammen.
Ist die Verbindung zwischen festem Land und Halbinsel (oder zwi-
schen zwei Landern) schmal, so nennt man sie eine Erdcnge. Eben
so ist Meerenge die schmale Wafferverbindung zwischen zwei Mee-
ren. Die Einschnitte oder Buchten des Meers tief ins Küstenland
hinein heißen, wenn sie klein sind, Buchten; Baien und
Meerbusen odergolfe, wenn sie besonders groß sind. Streckt
sich ein schmales Stück Land gleichsam leckend in die See hinein,
so heißt es Er dz unge. Alle Spitzen der Küsten aber, die ins
Meer ragen, werden Vorgebirge (Cap's, Promontorien) ge-
nannt; sie sind auch Ausläufer oder Enden von Gebirgsästen und
Landrücken.
Nicht unpäßlich mag cs auch sein, sich im Erfinden von Ge-
genden zu üben. Man kann Aufgaben daraus machen, z. B.: Zeich-
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Öoo
La Perouse, der 1785 eine Entdeckungsreise antrat, die für unsere Kenntniß
Australiens nicht ohne Gewinn war, doch wurden vorzüglich die tungusischen
Küsten Nordost-Asiens genauer untersucht. Von dort steuerte La Perouse nach
Botanybai in Neuholland, weil er gehört hatte, daß eben eine Verbrecher«
Cvlonie durch den Engländer Filipps daselbst angelegt werde, wo er also
wahrscheinlich Erfrischungen und Hülfe zur Ausbesserung seiner Schiffe finden
könne. Sein Wunsch ging in Erfüllung, worauf er von Botanybai 1788
abfuhr. Weiter bat man nichts von ihm gehört; weder er selbst, noch irgend
einer von seinen Leuten ist je nach Frankreich zurückgekommen. Oeftere Nach-
forschungen waren vergeblich, bis erst 1828 der Seefahrer Dillon «»bezweifelte
Spuren von seinem Schiffbrücke an der Insel Vanicoro vorfand, und hieraus
wie aus der Erzählung eines Insulaners sich ergab, daß La Perouse samt
seiner Mannschaft dort umgebracht sei. — Daß Schiffer, die von der Colonie
Botanybai nach Europa fuhren, Inseln und Gruppen entdeckten, namentlich
M a r sch a l l und Gilbert 1789 , geschah nur gelegentlich und flüchtig.
Bligh's Fahrt war schon wichtiger; aber die Luft der Regierungen, eigne
wissenschaftliche Reisen zu veranstalten, wurde durch die gewaltigen Kriege
geschwächt, die seit der französischen Revolution in Europa wütheten und alle
Staatskassen in Anspruch nahmen. Jedoch stellte Banco uver, auch ein Eng-
länder , 1790 und in den folgenden Jahren bedeutende Untersuchungen sowohl
der Sandwichs-Inseln als der Westküste Nordamerikas an; und Flinders
und Bass erforschten von Botanybai aus seit 1799 das südl. Neuholland, wo
sich unter andern fand, daß Van Diemens eine Insel sey Der bekannter
gewordene große Ocean ward außerdem von vielen Handelschiffen durchkreuzt;
immer häufiger sah man besonders die Flagge der nordamerikanischen Union.
Selbst Rußland, dessen Schiffe bisher nur aus dem Hafen Kamtschatkas des
Petzwerks halber zur gegenüberliegenden rauhen Küste von Nordweftamerika
gefahren, schickte Expeditionen von Europa dorthin. Dies geschah zuerst unter
Leitung Krusensterns, dessen Weltreise von 1803 — 1806 sehr belehrend wurde,
indem er kenntnißreiche Deutsche und Schweizer (den Hr. Horner aus Zürich)
am Bord hatte. Ihm folgte Otto Kotz ebne 1815, dem der russische Gras
Romanzof ein eignes Schiff in Finnland bauen ließ, um damit zwischen nie-
drigen Inseln und Corallenriffs fahren zu können. Da kurz vorher der Englän-
der Dopkins die Erfindung gernacht hatte, Fleisch und Gemüse so einzupacken,
daß cö fortdauernd frisch bleibe, so nahm Kotzebue unterwegs an der englischen
Küste eine Ladung davon ein, das ihm sehr zugut kam; eine Büchse voll, die er
nach Zjähriger Fahrt mit beim brachte, war in der That noch frisch und eßbar.
Durch seine Reise ward die Kunde der niedern Inseln, der Marschalls und der
Earolinen erweitert. Neben letzteren entdeckte er die Gruppen Radak und
Ralik (9° Nbr ) , wo seine staturkundigen Freunde, besonders Chamisso,
lehr- und genußreiche Tage verlebten. Von hier nordwärts segelnd fand er
jenseit der Behringstraße den Kotzchue - Sund, und erwarb sich um die nähere
Kenntniß dcs dortigen asiatisch-amerikanischen Nordens auch aus einer 2ten
Fahrt von 1823 —1826 viele Verdienste. Noch während seiner letzteren Abwe-
senheit ward die Reise des Franzosen Düperrey (jetzigen Admirals) berühmt;
dem eine neue russische Expedition nachfolgte, vom Eapitain Lidke geführt,
mit tüchtigen Gelehrten versehen, worunter der Zoolog Martens aus Bremen
zind der Ornitholog (Kenner der Vögel) Kittlitz aus Schlesien. Was diese
1829 an Zeichnungen und Notizen mitgebracht, wird nächstens in einer interes-
santen Beschreibung erscheinen.
Betrachten wir die Charte, so findet sich, daß Australiens zerstreute Länder
meistens zwischen den Wendezirkeln liegen; dennoch ist das tropische Klima
wegen der umgebenden Wasserfülle dort mäßiger als anderwärts. Ferner er-
blicken wir die größten Massen auf der südlichen Hemisfäre, und zwar naher
nach Südost-Asien, wo sie mit den abgerissenen Gliedern Hinter-Indiens eine
große Inselwelt ausmachen. Alles westlich von Neuguinea liegende würd
nicht hinzu gerechnet; und in der That verliert sich auch die eigentlich indische
Natur ans der Westküste dieser großen Insel, wo die australische Natur
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Extrahierte Personennamen: Botanybai Dillon Gilbert Botanybai Van_Diemens Otto Chamisso Martens
Extrahierte Ortsnamen: La_Perouse Nordost-Asiens La_Perouse Botanybai Neuholland Frankreich La_Perouse Europa Europa Nordamerikas Petzwerks Nordweftamerika Europa Finnland Eapitain_Lidke Bremen Schlesien Hinter-Indiens Neuguinea