Bon der Begründung des päpstlichen Übergewichtes rc.
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kehrten nicht wieder, und ihre Lehnsbesitzungen sielen an den König zurück, der aus diese Weise in den Besitz ausgedehnter Domänen gelangte.
Die Leibeigenschaft verminderte sich nach den Kreuzzügen, und es entwickelte sich allmählich der sogenannte dritte Stand der Bürger und Bauern, auf welchem das Wohl der Staaten beruht. Die Ritter mußten, um die zu einem Kriegszuge erforderlichen Gelder aufzubringen,
Güter, Rechte und Freiheit ihren Unterthanen verkaufen. Viele Bürger und Leibeigene ertrotzten sich seitdem von dem schwächer gewordenen Herrenstand, was ihnen das Recht versagte. Besonders waren es die aufblühenden Städte, welche dem Adel Gewalt entgegen zu setzen wagten und ihn an Macht und Ansehen bald überflügelten.
ß. 26. 2)ie (seuffesten äatfec aus (fern Saufe tfer Soheuftaufen (1137-1254).
1. Konrad Iii. (1137—1152).
Rach dem Tode Heinrichs V. hatten sich die deutschen Fürsten am Rheine wieder zusammengefunden, um einen König zu wählen. Die ^
Sachsen, Franken, Schwaben und Baiern mit ihren Herzögen, Grafen ^ und Rittern an 60,000 Mann lasen aus jedem Volke zehn Wahlfürsten 8otf,ar Il aus, welche den König küren (wählen) sollten. Als die würdigsten im-ust Herrn nannte man die Herzöge Friedrich von Schwaben, Lothar von Sachsen und den Markgrafen Leopold von Oesterreich. Der Papst und die Geistlichkeit suchten aber die Wahl des Herzogs von Schwaben und fernes Bruders Konrad, welche Heinrich V. zu den mächtigsten Fürsten erhoben hatte, dadurch, daß ihnen die Erbgüter des fränkischen Kaiserhauses übergeben worden waren, zu hintertreiben. Sie setzten es wirklich durch, daß Lothar Ii. von Sachsen gewählt wurde.
Dieser ließ sich in Rom krönen und war schwach genug, die kaiserlichen Vorrechte gegenüber dem Papste und der Stadt Rom aufzugeben. Das benutzte man in Rom, um die kaiserliche Würde in ®r toirb in den Augen des Volkes herabzusetzen, und ließ im päpstlichen Palaste m°m 9efrim' ein Gemälde anfertigen und aufhängen, welches den Kaiser knieend vor dem Papste darstellte, wie er ihn um die Krone bittet. Darunter stand eme lateinische Inschrift folgenden Inhalts:
Der König harrte vor dem Thor,
Bis er das Recht der Stadt beschwor;
Des Papstes Lehnsmann ward er draus,
Wofür ihm der die Krön' setzt' auf.
^Die hohenstaustschen Brüder, Friedrich von Schwaben und Konrad von Franken, begannen, als sie sich in ihren Hoffnungen getäuscht sahen,
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Extrahierte Personennamen: Konrad_Iii Konrad Heinrichs_V. Heinrichs_V. Friedrich_von_Schwaben Friedrich Lothar_von_Sachsen Leopold_von_Oesterreich Leopold Konrad Konrad Heinrich_V. Heinrich_V. Lothar_Ii Friedrich_von_Schwaben Friedrich Konrad_von_Franken Konrad
Extrahierte Ortsnamen: Rheine Sachsen Schwaben Baiern Schwaben Sachsen Rom Rom Rom
Von der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes rc.
121
hob sich namentlich in Frankreich das Ansehen und die Macht der
Könige. Viele Ritter verkauften, ehe sie abzogen, ihre Güter, andere
kehrten nicht wieder, und ihre Lehnsbesitzungen sielen an den König
zurück. Die Leibeigenschaft verminderte sich nach den Kreuzzügen, und
es entwickelte sich allmählich der sogenannte dritte Stand der Bürger
und Bauern, auf welchem das Wohl der Staaten ruht. Die Ritter
mußten, um die zu einem Kriegszuge erforderlichen Gelder aufzubringen,
Güter, Rechte und Freiheit ihren Unterthanen verkaufen. Viele Bürger
und Leibeigene ertrotzten sich seitdem von dem schwächer gewordenen
Herrenstand, was ihnen das Recht versagte. Besonders waren es die
aufblühenden Städte, welche dem Adel Gewalt entgegen zu setzen wagten
und ihn an Macht und Ansehen bald überflügelten.
§. 26. Die deutschen Kaiser aus dem Hause der Hohen-
staufen (1137-1254).
I. Konrad Ils. (1137—1152).
Nach dem Tode Heinrichs V. hatten sich die deutschen Fürsten
am Rheine wieder zusammengefunden, um einen König zu wählen. Die
Sachsen, Frauken, Schwaben und Baiern mit ihren Herzögen, Grasen
und Rittern an 60000 Manu lasen ans jedem Volke zehn Wahlfürsten
aus, welche den König küren (wählen) sollten. Als die würdigsten
Herrn nannte man die Herzöge Friedrich von Schwaben, Lothar von
Sachsen und den Markgrafen Leopold von Oestreich. Der Papst und
die Geistlichkeit suchten aber die Wahl des Herzogs von Schwaben und
seines Bruders Konrad, welche Heinrich V. zu den mächtigsten Fürsten
erhoben hatte, dadurch, daß ihnen die Erbgüter des fränkischen Kaiser-
hauses übergeben worden waren, zu hintertreiben. Sie setzten es wirk-
lich durch, daß Lothar Ii. von Sachsen gewählt wurde.
Lothar ließ sich in Roni krönen und war schwach genug, die
kaiserliche» Vorrechte gegenüber dem Papste und der Stadt Rom auf-
zugeben. Dies benutzte man in Rom, um die kaiserliche Würde in
den Augen des Volkes herabzusetzen, und ließ im päpstlichen Palaste
ein Gemälde anfertigen und aufhängen, welches den Kaiser knieend vor
dem Papste darstellte, wie er ihn um die Krone bittet. Darunter stand
eine lateinische Inschrift folgenden Inhalts:
Der König harrte vor dem Thor,
Bis er das Recht der Stadt beschwor;
Des Papstes Lehnsmann ward er drauf,
Wofür ihm der die Krön' fetzt' auf.
Die hohenstausischen Brüder, Friedrich von Schwaben und Konrad
von Franken, begannen gegen Lothar einen hartnäckigen Kampf, als sie
Aus
Heinrich V.
folgt
Lothar Ii.
von Sachsen
1125-1137.
Er wird in
Rom gekrönt.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift]]
Extrahierte Personennamen: Konrad_Ils Konrad Heinrichs_V. Heinrichs_V. Friedrich_von_Schwaben Friedrich Lothar_von
Sachsen Leopold_von_Oestreich Leopold Konrad Konrad Heinrich_V. Heinrich_V. Lothar_Ii Friedrich_von_Schwaben Friedrich Konrad
von_Franken Konrad Lothar Heinrich_V. Heinrich_V. Lothar_Ii
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Hohen- Rheine Sachsen Schwaben Baiern Schwaben Sachsen Rom Rom Sachsen Rom
138 Das heilige römische Reich deutscher Nation.
geradezu als Hilfe in der Noth angesehen werden, aber nichts berechtigte
den Helfer, sich als Herrn zu betrachten. Uebrigens regierte Papst
Leo Ix., welchen Namen Bruno als Papst führte, mit Kraft und Weis-
heit und steuerte dem Unwesen, das besonders in Deutschland und Italien
eingerissen hatte, mit großem Erfolge. Mit Kaiser Heinrich gerieth er
jedoch aus mehreren Ursachen in eine bedenkliche Spannung, vorzüglich
aber deßwegen, weil dieser in Mailand einen Erzbischof eingesetzt hatte,
der nichts anderes als eine kaiserliche Kreatur war. Leo Ix. blieb zwar
mit dem Kaiser im Frieden, fand aber doch gerne für den päpstlichen
Stuhl einen Rückhalt in den unteritalischen Normannen, denen er zuvor
feindlich gegenübergestanden hatte.
Äie Normannen in Unteritalirn.
Wilhelm, Graf von Apulien (1047). Schlacht bei Civitella (1053).
Von den französischen Normannen gingen viele in auswärtige
Dienste, weil die nachgeborenen Söhne adeliger Eltern keinen Antheil
an dem untheilbaren Alode bekamen, also ihr Fortkommen anderswo
suchen mußten. Ihre Fahrten in auswärtigen Kriegsdienst begannen sie
in der Regel mit einer Wallfahrt nach dem Monte Gargano in Unter-
italien, und hier lernten sie die longobardischen und griechischen Herren
kennen, die sich noch gegen die Angriffe der Saracenen behauptet hatten.
Die ritterlichen Normannen traten gerne in den Dienst dieser Herren
(z. B. der Herzoge von Benevent, Neapel, Salerno, Amalfi), die ihnen
Sold und Lehen zusagten, und sie schlugen sich dermaßen, daß sie der
Schrecken der Saracenen wurden. Aber nun wurde ihnen nach griechi-
scher Weise nicht Wort gehalten; darum riefen sie andere ihrer tapferen
Brüder herbei und nahmen sich nicht bloß den vorenthaltenen Lohn,
sondern eroberten auch für sich selbst Städte und Landschaften von den
Longobarden, Griechen und Saracenen. Die deutschen Könige und
römischen Kaiser begünstigten aus Feindschaft gegen die Byzantiner die
erobernden Normannen und belehnten sie mit dem, was diese jenen ab-
nahmen, so Konrad Ii. den Rainulf mit der Grafschaft Aversa, welche
der Normanne von dem Herzog Sergius von Neapel für seine Dienste
empfangen hatte. Im Jahre 1043 nannte sich Wilhelm Eisenarm, einer
der zwölf Söhne des Tankred von Hauteville, bereits Graf von Apulien
und erhielt 1047 die kaiserliche Belehnung; als aber Kaiser Heinrich Iii.
den Herrn von Benevent, der seine Mutter bei ihrer Wallfahrt nach
dem Monte Gargano beleidigt hatte, ächtete und der Papst ihn bannte,
bemächtigte sich Wilhelms Bruder, Hunfried, Benevents, das der Kaiser
dem Papste versprochen.
Darüber gerieth nun Leo Ix. mit den Normannen in Krieg. Er
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
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TM Hauptwörter (200): [T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
Extrahierte Personennamen: Leo_Ix. Leo_Ix. Bruno Heinrich Heinrich Leo_Ix Leo Wilhelm Civitella Konrad_Ii Konrad Sergius_von_Neapel Wilhelm_Eisenarm Wilhelm Tankred Heinrich_Iii Heinrich Wilhelms Wilhelms Leo_Ix Leo
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Mailand Apulien Neapel Salerno Amalfi Apulien
Sein Tod. "
zeiten sein eigenes Leichenbegängnis veranstalten, und sich im Sarge in die Kirche tragen, um dem Totenamte für die Ruhe seiner Seele anzuwohnen. Aber die Feierlichkeit erschütterte ihn so, daß er in ein Fieber fiel, welchem er nach einigen Wochen in seinem 58. Lebensjahre erlag (am 21. September 1558).
Dieser Kaiser übertraf unstreitig au Weltkenntnis und Klugheit alle seine Zeitgenossen. Denn er wußte nicht nur sich selbst überall zurecht zu finden, sondern auch mit seinem Scharfsinne die Talente ausfindig zu machen und an den rechten Platz zu stellen. Selbst vielseitig gebildet, wußte er wohl die Vorteile der Wissenschaft zu schätzen, und erwarb sich das Verdienst, Beschützer der Künste und Wissenschaften zu seiu. Auch in seinem Äußern zeigte er edlen Austand und große Geschmeidigkeit; nur war er sehr wortkarg und verschlossen und selten sah man ein Lächeln über sein ruhig stolzes, blasses Antlitz hinziehen. Er war Herr seiner Leidenschaften, und alles, was er that, erscheint als die Wirkung kalter Überlegung. In Betreff der religiösen Angelegenheit hat man ihm Mangel an Energie und an gutem Willen vorgeworfen, da er bei der Macht, welche er besaß, wohl imstande gewesen wäre, den Triumph der seine Zeit bewegenden Ideen zu bewirken, wenn er sich an die Spitze derselben gestellt hätte. Daß dieser Vorwurf ein parteiischer ist, ergiebt sich aus der bisherigen Darstellung der Geschichte dieses Kaisers. Wir haben gesehen, daß der Hauptgedanke, an welchem er unerschütterlich fest hielt, und zu deren Verwirklichung er große Kraft bethätigte, die politisch-religiöse Einheit der abendländischen Christenheit war, deren Aufrechthaltung er für feine durch Religion und Politik gebotene Pflicht hielt. Daß er aber nicht gleich mit dem Schwerte drein schlug, sondern es vorzog, die Religionsangelegenheiten auf friedlichem Wege durch eine Kirchenversammlung wo möglich zu begleichen, beweist jedenfalls seinen guten Willen, der um so mehr anzuerkennen ist, als ihn der Papst Paul Iii. aus unbegründeter Furcht vor einem aus der wachsenden Größe des Kaisertums drohenden Kampfe mit dem Papsttum nicht immer gehörig unterstützte. Daß aber Karl trotz des Glücks seiner Waffen, zu denen er endlich greifen mußte, eine große Mäßigung bewies, rühmt selbst Melanchthon an ihm.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
280 Das oströmische Reich bis zum Ende des elften Jahrhunderts.
serlichen Dur, war im Laufe der Zeit durch Bildung einer Aristokratie
beschränkt worden, die noch lange Zeit gegen ein Bestreben nach Aus-
bildung einer demokratischen Verfassung zu kämpfen hatte. So bestand
vereinzelt unter den Reichen Europas im nördlichen Winkel des adria-
tischen Meeres ein Freistaat. In den Kämpfen dieses Freistaates mit
Ungarn ging der kroatisch-dalmatische Staat zu Grunde, dessen Beherr-
scher Demetrius im Jahre 1076 Gregor Vh. zum Könige ernannt hatte,
indem er ihn, wie es vorher mit den normannischen Herzogen geschehen
war, in Lehenspflicht nahm, um auch auf diesem von den Oströmern
aufgegebenen oder verlorenen Gebiete die Bildung christlicher Staats-
verhältnisse zu sichern. Die Gefahr, welche die Normannen dem ost-
römischen Reiche brachten, knüpfte ein näheres Verhältniß Venedigs zu
demselben. Da die Venetianer durch ihre Seemacht, welche selbst das
adriatische Meer zu sperren stark genug war, dem Reiche den besten
Schutz von Westen gewähren konnten, zog Alexius sie durch ausgedehnte
Begünstigung, die er ihrem Handel im Osten gewährte, auf seine Seite
und trat die Länder Istrien und Dalmatien, wo ohnehin die Macht des
Reiches fast erloschen war, an sie ab. So ward der Grund zu einer
Herrschaft der Venetianer auf der ihrer Hauptstadt entgegengesetzten
Küste gelegt und es begannen lange Streitigkeiten zwischen ihnen und
dem ungarischen Reiche, in welchen das zur See mächtige Venedig auch
eine bedeutende Landmacht erwarb. Selbstständig, wie Venedig sich
zwischen den Kaiserthümern des Ostens und Westens erhoben, hatte es
auch in kirchlicher Hinsicht eine abgesonderte Stellung gewonnen. Als
in Folge des Streites über die drei Capitel ein vorübergehendes Schisma
die Kirchenproviuz Aquileja von der Kirche getrennt, hatte der dortige
Erzbischof, um die Trennung noch entschiedener zu bezeichnen, den Titel
eines Patriarchen angenommen. Zum Haupte der an dem Schisma
nicht betheiligten Bischöfe jener Kirchenprovinz erhob sich nun der Bischof
von Grado, der, um seine Gleichstellung mit dem schismatischen Metro-
politen auszusprechen, sich ebenfalls den Patriarchentitel beilegte. Nach
Aufhebung des Schismas veranlaßte der Anspruch des Patriarchen von
Aquileja auf Herstellung des Metropolitansprengels vielfache Streitig-
keit mit dem Patriarchen von Grado, in welche auch der venetische
Staat verwickelt wurde, weil ihm an der Aufrechthaltung des kleineren
seinem Gebiete mehr entsprechenden Patriarchates gelegen war. Erst
Leo Ix. hatte den Streit dadurch geschlichtet, daß er dem Patriarchate
von Grado Venetien und Istrien als Sprengel anwies, und eine noch
nähere Verknüpfung des jüngeren Patriarchates mit dem venetischen
Staate, eine Verknüpfung, welche die Kirche allzusehr unter weltlichen
Einfluß stellte, entstand dadurch, daß der Sitz des Patriarchen alsbald
aus dem herabgekommenen Grado nach Venedig verlegt wurde.
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Personennamen: Gregor_Vh Gregor Alexius Aquileja Leo_Ix Leo
Extrahierte Ortsnamen: Europas Istrien Dalmatien Venedig Venedig Grado Grado Grado_Venetien Istrien Grado Venedig
444 Das römisch-deutsche Reich in den Leiden nächsten Jahrhunderten
1282 zu einer Verfassung, nach welcher die Vorsteher von sechs höheren
Gewerbsgenossenschaften oder Zünften die Negierung bildeten, und da
reichere Bürger ebenfalls leicht in Streit miteinander geriethen und der
über seine Erniedrigung grollende Adel denselben schürte, folgte zehn
Jahre später die Einsetzung eines Bannerherrn oder Gonfaloniere der
Gerechtigkeit. Zugleich wurde die Demokratie dadurch befestigt, daß
der Adel an Rechten tiefer als die Bürgerlichen gestellt und für Ver-
dienst um den Staat die Aufnahme von Adeligen in den Bürgerstand
als Belohnung eingeführt wurde. Desto heftiger wurde der Grimm des
Adels gegen die hervorragenden Bürgergeschlechter. Ein innerer Zwist
in Piftoja vermehrte durch die Art, wie Florenz sich einmischte, den
Zündstoff, den dieses schon in sich barg. Die Florentiner zogen, um
durch Tilgung des dortigen Streites den Gibellinen die Hoffnung auf
Erlangung der Gewalt abzuschneiden, die Häupter der Parteien, der
Schwarzen und der Weißen, in ihre Stadt. Nun schlossen sich die
Weißen an ein hervorragendes Bürgergeschlecht an, und dieses nannte
sich nebst seinem Anhänge mit dem Namen derselben, der dadurch, weil
auf der entgegengesetzten Seite der welsische Adel stand, sich der Be-
deutung nach nun ebenso dem der Gibellinen, wie der Name der
Schwarzen dem der Welfen näherte. Da jetzt die demokratische Partei
die gibellinische geworden war, unterlagen die Welfen, indem die Vor-
steher der Zünfte die Häupter beider Parteien zur Herstellung der Ruhe
aus der Stadt wiesen, aber den Weißen die Rückkehr erlaubten. Hier-
durch wurde die Berufung Karls von Valois durch Bonifacius Viii.
veranlaßt, und eine Folge davon ist die welsische Haltung von Florenz
zur Zeit Heinrichs Vii. Die Gewalt lag in den Händen des höheren
Bürgerstandes, und die Negierung führte eine Signorie, zu welcher die
Vorsteher der Zünfte und der Gonfaloniere gehörten. Daß aus dem
höheren Bürgerstande sich eine Aristokratie entwickle, suchte man durch
Einführung eines Ostracismus zu verhüten, die im Jahre 1323 stattfaud.
Doch vorübergehende Ereignisse und augenblickliche Besorgniß führten
auch zur Ernennung eines Signore. Dieses Amt bekleideten König
Robert, Castruccio und Roberts Sohn Karl. Als von dem dritten
dieser Signoren, der zum Schutze gegen den zweiten erwählt war und
eine unumschränkte Gewalt zu üben angefangen hatte, dessen Tod sie im
Jahre 1328 befreite, dauerte es nicht lange, bis sie, ungeachtet der ge-
machten Erfahrungen, wieder einen wählten. Ein Krieg, den sie um
Lucca mit dem von Luchino Visconti unterstützten Pisa führten, versetzte
sie in Bedrängniß und erregte Sehnsucht nach kräftiger einheitlicher Lei-
tung. Einer der abendländischen Fürsten, deren sich nach Vernichtung
des lateinisch-oströmischen Reiches im Bereiche desselben noch manche
erhalten hatten, Walther von Brienne, Herzog von Athen, war damals
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Karls_von_Valois Karls Heinrichs_Vii Heinrichs Robert Castruccio Luchino_Visconti Walther_von_Brienne