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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 13

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 13 — Nur erwähnen wollen wir endlich noch der elektrischen und optischen Erscheinungen in der Luft. Zu jeuen zählen: die Ge- Wittererscheinungen, das Wetterleuchten, das Nordlicht, das St. Elms- feuer. Die prächtigsten optischen Erscheinungen aber sind: der Regen- bogen, die „Höfe" um Sonne und Mond, die Nebensonnen und Nebenmonde, die Morgen- und Abendröte, das Dämmerlicht, die Luftspiegelungen u. s. w. Die Höhe der irdischen Lufthülle läßt sich begreiflicherweise nicht genau mit Ziffern ausdrücken. D^ die Luft nach oben all- mählich dünner und dünner wird, so muß mau eben annehmen, daß sie sich gauz unmerklich im Welträume verliere. Verteilimg von Festland und Wasser ans der Erdoberfläche. „Auf der Oberfläche unseres Planeten ist das Meer die Regel, das Land die Ausnahme." Auf letzteres treffen nämlich nur 27/ioo der Gesamtoberfläche. Es nimmt also das Festland fast dreimal weniger Flächenraum ein als das Meer. Bemerkenswert ist, daß die nördliche Halbkugel an Land dreimal reicher ist als die südliche, die östliche 2^ mal reicher als die westliche. Diese ungleichmäßige Verteilung des Festlandes auf der Erdoberfläche hat zur Einteilung in eine Land- (Bild 4) und in eine Wasserhalbkugel (Bild 5) ge- Bild 4. Landhalbkugel. Bild S. Wasserhalbkugel. führt. (Ungefähr in der Mitte der letztern finden wir Neu-Seeland, in der Mitte der Landhalbkugel aber liegt Süd-England.)

2. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 337

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Schlacht im Teutoburger Walde. 337 Feinde der sigmarischen Familie gewarnt, doch der Römer hielt die War- nung des Segest nur für eine Aeußerung seines Hasses gegen Armin und traute allen Barbaren mit einander nicht so viel Verstand zu um einen Römer zu überlisten; er lief verblendet in sein Verderben. Der Verabredung gemäß empörten sich einige Volksstämme an der Weser, und Varus zog im Herbste noch gegen sie aus, um den Brand in seinem Entstehen zu unterdrücken; Armin und die verschwornen Fürsten ver- sprachen, auf dem Marsche mit ihren Leuten zu den Römern zu stoßen. Varus zog vorwärts; einzelne voreilige Feindseligkeiten, deren sich die ergrimmten Eingebornen nicht zu enthalten vermochten, hielt er für Raub- anfälle und drohte mit Strafe. Die herbstlichen Regen fielen ein, es goß stromweise auf die Römer; dennoch drangen sie vor und gelangten in den Teutoburger Wald. Hier wollte sie Armin haben; das waldige Gebirge hatte er zum Sammelplatz für die deutschen Schaaren und zur Walstatt bestimmt. Der Angriff war wüthend; die römischen Soldaten, die kriegsgewohnten Legionen des Drusus, wiesen ihn kräftig zurück und verschanzten sich in ihrem Lager; aber bleiben konnten sie nicht, vor- wärts noch weniger, dem Rheine zu war der einzige Rettungsweg. Mit der Morgenfrühe brachen sie auf und wurden noch ungeftümmer angegriffen, ihr Widerstand war verzweifelt, ihr Rückzug ging zudem nur sehr langsam und sie kamen auch an diesem Tage nicht aus dem Walde. Am Abend lagerten die geschwächten Legionen abermals und verschanz- ten sich, so gut es noch gehen mochte. Mit dem Tage begann der Rückzug, aber auch der Angriff. Die Germanen waren durch neuen Zuzug verstärkt, die Reste der Legionen hielten sich nur mühsam. Die Natur selbst schien mit dem Feinde verschworen; der Regen fiel in Strömen, der Sturm heulte in den Bäumen des Forstes; „das thun unsere Göt- ter, die uns gegen euch helfen", schrieen die Germanen den Römern zu, und ihre Angriffe brachen endlich die römische Schlachtordnung. Varus stürzte sich in sein Schwert, andere Befehlshaber folgten seinem Bei- spiele, die unglücklichen Legionen wurden fliehend niedergemetzelt, oder unterlagen nach mannhafter Gegenwehr; nur ein Theil der Reiterei vermochte sich zu retten. So wurden drei Legionen vernichtet (wenigstens 40,000 Mann) und ihre Adler fielen in die Hände der verbündeten Deutschen, der Cherusker, Brukterer und Chatten. Von den Gefange- nen wurden die vornehmsten den Göttern geopfert, die andern deutsche Leibeigene. Das ist die Schlacht im Teutoburger Walde; ihr verdanken wir es nach der Römer eigenem Geständnisse, daß es eine deutsche Nation gibt und deutsche Sprache geredet wird, und Armin ist nach römischem Zeug- nisse der Befreier Deutschlands. Als die Kunde von der schrecklichen Niederlage nach Rom kam, erschrack die Stadt und erschrack Auguftus; ver- Bumüller, Gesch. d. Altkrth. 22

3. Theil 2 - S. 279

1864 - Mainz : Kirchheim
279 leib der Insekten ist Nord- und Südamerika durch einen feinen Faden, die Landenge von Panama, verbunden. Zu beiden Seiten, nack Osten und Westen, halten die Gewässer des Meeres es umschlungen, um von der alten Welt es überall zu scheiden. Nur seine Nordwestspitze strebt in Asiens Nähe, und eine Unzahl von Inseln im großen Oceane scheint den Weg anzudeuten, der hier von Amerika nach Neuholland und nach Asien führt. 38. Das Meer. Es mag ein überraschender Anblick sein, wenn Einer zum ersten Male das unermeßliche Weltmeer schaut. Wer märe nicht schon überrascht gewesen, wenn er zum ersten Male an der Hand des Vaters von seinem einsamen Dorschen mit »ach der nahe gelegenen Stadt wanderte und da gar Vieles sah, was er zu Hause noch nie gesehen halte! Wie war man erstaunt, wenn »tan zum ersten Male einen »tüchtigen Teich oder einen großen Fluß erblickte! Welchen gewaltigen Eindruck macht es aus uns, wenn die mächtigen Wogen eines angeschwollenen Stromes an uns vorüber rauschen! Ein noch ganz an- derer Anblick aber erwartet uns cm den Gestaden des unabsehbaren Meeres. Welche Wassermasse, mit welcher alle Strome der Erde sich nicht vergleichen lassen, ist da vor uns ausgebreitet! Noch sind wir rings von festem Lande umgeben, wie daheim in unserer Stadt oder in unserem Dorfe. Aber wir wandern weiter; wir steigen etwas bergauf, und da auf einmal liegt das Meer, das langersehnte, vor unsern Augen. Eine graue, grüne oder noch anders scheinende Wasserfläche reicht weiter, als das Auge z>l sehen vermag. Sie dehnt sich aus bss an den Horizont, wo der Himmel auf ihr zu ruhen scheint. Nwgends, wir mögen spähen, wie wir wollen, ist ein jenseitiges Ufer zu finden. Spiegelglatt oder leichr nur sich kräuselnd ist die Wasserebene ohne ein jenseitiges Ende ausgespannt. Äein Berg, kein Hügel, keine Erhöhung, keine Abwechselung unterbricht die wunderbare Fläche. Da auf einmal braust der Sturm heran. Da kommt Leben in das ruhige Gewässer. Immer höher heben sich die vorn Sturme gepeitschten Wellen; immer tiefer sinken dazwischen die Wellenthäler. Haushohe Wasserberge sieht man aufsteigen und wieder senken, und weit an's Ufer heran schlagen die furchtbaren Wellen. Ein gewal-' tiges Rauschen und Brausen begleitet die tiefgesurchten Bewegungen des Mee- res, bis endlich die Wuth des Windes sich gebrochen hat und nach und nach die alte Ruhe arg der weiten Wasserfläche zurückkehrt. Jetzt besteigen wir ein Schiss, das uns hinaustragen soll in diese gewal- tige Wasserwelt. Wir verlassen den festen Boden der Erde, um uns jenem un- sicheren und beweglichen Elemente anzuvertrauen. Wir möchten sehen, wo denn das Meer seine Grenzen, sein jenseitiges Ufer hat. Die Segel sind ge- spannt und die Anker werden gelichtet. Wir steuern dabin zu, wo das Auge kein Ende der unermeßlichen Wasserfläche finden kann. Immer schneller wird der Lauf des Schiffes; immer weiter entfernt es uns von dem festen, schützen-

4. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 1017

1874 - Mainz : Kunze
Nordamerika — Entde ckungen im Norden. 1017 bewährte Seemann John Roß einer der Führer war. Erst im folgenden Jahre, als Edward Parry das Kommando der Segler Hella und Griper erhielt, ward der Laucaster^-Sund. welchen man eben noch für undurchdringlich gehalten, glücklich überwunden, desgleichen die Barrowstraße entdeckt und durchfahren, und andre Jnselküsten berührt, soweit der kurze Sommer es zuließ. Vom Eise gepackt mußten beide Schiffe an der Südseite der Insel Melville, vor sich den beeisten großen Melville-Snnd und eine Insel in weiter Ferne (Banks Land), Stand halten. Das Vollbrachte war außerordentlich und uicht minder die Art, wie Parry hier im Winterhafen 10 Monate lang (1819—20) seine Mannschaft zu beschäftigen, zu ermun- teru, gesund zu erhalten verstand. Im Jahr 1821 ward Parry zum zweitenmal? aus- gesandt und zwar mit den Schiffen Fury und Hekla, um zu erforschen, ob nicht in der Hudsonsbai, da Banks Land nicht zu erreichen gewesen, eine Oeffnung nach Westen vorhanden sei. Vergeblich. Er überwintert an der Melville-Halbinsel (nördlich der Insel Southampton), entdeckt im nächsten Sommer die Fury-Heklastraße (zwischen Cockburn-Insel und Melville- Halbinsel), verbringt dort einen zweiten Winter, versucht dann sie zu durchschiffen, doch umsonst, und muß, die vom Eis gepackte Fury im Stich lassend, sich zur Heimkehr entschließen. Er hatte drei Winter im Eise verlebt, erbot sich aber noch zu einer Reise nach Spitzbergen, vielleicht daß es ihm ge- länge, von dort auf dem Eise polwärts zu schlitteu. Es geschah; er brachte 60 Tage dort auf dem Eise zu, legte 126 geogr. Meilen in Schlitten zurück, kam aber, da die zerrissenen Schollen sich häufig südwärts bewegten, nur bis 82° 45' der Breite, freilich weiter als man noch je polwärts gekommen. John Roß wollte nicht hinter dem jüngeren Parry zurückstehen. Aus eignem Vermögen und von dem Kaufmanne Booth fürstlich unterstützt, rüstet er eine Victory aus und nimmt seinen Neffen James Roß mit. Ein Land, das er entdeckt und das sich nachmals als eine Halbinsel des Fest- landes erwies, nennt er dem Gönner zu Ehren Boothia und noch mit dem Beina- men Felix, und glücklich war es für ihn, da er dort — 70° 5' Br. — den magne- tischen Pol auffand (1831). Es war aber auch ein Unglücksland, wo er zwei Winter von furchtbarer Kälte (über 40°) aufgehalten wird und endlich sein Schiff im Stich lassen muß. Unter unsäglichen Beschwerden wendet er sich nordwärts, gelangt zu dem Wrack der Fury, deren noch vorhandene Lebensmittel ihn und die Seinigen vorm Hungertode bewahren, und hat endlich das Glück, am Lancaster-Sunde ein Schiff an- zutreffen, das zu seiner Rettung abgeschickt worden. Nach mehr als vierjähriger Ab- Wesenheit kommt John Roß 1833 nach England zurück *). Unterdes hatte die englische Regierung zu Land und mit Booten die Nordgrenze Amerikas erforschen lassen. Damit war 1820 John Franklin beauftragt worden, ein Mann von Kenntnissen und Unternehmungsgeist, der schon in früher Jugeud die große Nelsonschlacht bei Trafalgar mitgemacht, vor keinem Hindernis zurückschreckend, und von festem Charakter und zugleich so leutselig, daß er überall hohe Achtung und *) Der Neffe James Clarke Roß ward bald darauf mit den Schiffen Erebus und Terror von der Admiralität in die antarktischen Meere gesandt, wo er wichtige Entdeckungen machte und unter anderem 1841 den magnetischen Südpol entdeckte (S. S. 367). Schacht, Lehrb. d. Geographie 8. Aufl. 65

5. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 1018

1874 - Mainz : Kunze
1018 Nordamerika — Entdeckungen im Norden. Zutrauen genoß. Die Aufgabe, die er und ihm zunächst Back und Rich ardson lösen sollten, war nicht minder schwierig und gefahrvoll als das Durchbrechen der arktischen Snnde. Die Strapazen und Entbehrungen waren so groß, daß von der Mannschaft auf diesen Expeditionen nur 4 Männer am Leben blieben. Allein der Kupferminen- flnß ward bis zur Mündung, die Küste auf weite Strecken nach West und Ost erkundet und hinter dem eisführenden Meer Land gesehen, das zum großen Archipel gehörte; 1827 kehrte Franklin heim, um seinen Nachfolgern Deafe, Simpson, Rae die weitere Aufnahme der Grenzen nach Ost zu überlassen. Einige Jahre Governor von Vandiemenslaud in Australien, folgte er, obschon sechzigjährig, aufs neue dem Rufe der Admiralität, wieder in die Reihe der Entdecker zu treten, und fuhr 1845 mit den Schiffen Erebns und Terror und einer aus eiuer Schaar Freiwilliger ausgewählten Mannschaft in die arktischen Snnde, wo in der Zwischenzeit wenig Fortschritte gemacht worden waren. Ihn begleitete die Hoffnung, daß es, wenn irgend einem, ihm gelingen würde, Parrys Weg noch weiter nach Westen zu führen. Anfangs langten günstige Nachrichten in England an; dann aber hörte man nichts weiter, auch durch andre an die Behrings- straße ihm entgegen Gesandte nicht, weder im Jahr 1846 noch 1847, so daß sich Un- ruhe über sein Ausbleiben verbreitete. Die Admiralität sandte deshalb 1848 mehrere Schiffe unter erprobten Führern aus; aber sie kehrten ohne Resultat wieder heim. Da steigerte sich die Theilnahme an Franklins vermnthlich traurigem Schicksale. Lady Franklin setzte einen Preis von 3000 Pfund ans, wer ihr Knude bringe, das Parla- ment noch höheren Preis, und die Admiralität sandte mehrere getrennte Expeditionen mit angemessenen Aufträgen in den polarischen Archipel. Auch der alte, nun 72jährige John Roß macht sich auf, vielfach von Privatpersonen unterstützt, und Lady Franklin rüstet nicht allein ein eignes Schiff ans, sie reist anch nach New-Iork, um dort die Theilnahme am Schicksal ihres Gemahls zu erhöhen; was auch gelingt, denn auf Kaufmann Grinnells Kosten werden zwei amerikanische Schiffe mit der Auf- suchung Franklins beauftragt. Diese allzumal, ihrer zehn, steuerten in den Straßen des Archipels umher nach verschiedenen Richtungen. Sie fanden zwar Spuren von Franklins erstem Winterlager 1845—46, trafen in der Unionsbai zusammen, zer- streuten sich zu neuen Nachforschungen: allein so viele Küsten und Caps sie auch be- rührten, so viel sie während der Winterlager auf Schlitten auch umherstreiften, Franklin fanden sie ebensowenig, als eine unbeeiste Oeffnung für die gewünschte Durchfahrt nach Westen. Sie kehren 1850 und 1851 heim. Die Admiralität indes, wie schon verschiedenemal, hatte eine neue Expedition an- georduet, um durch die Behringsstraße, trotz der vor dem hohen Nordwesten Amerikas lagernden Eiswüsten, zum arktischen Archipel zu gelangen und sowohl eine Durchfahrt als auch Franklin aufzufinden. Mac Clure, der eines der Schiffe befehligte, hatte am meisten Glück. Er umsegelte Cap Barrow und wagte zwischen der fast hafenlosen Küste und dem Packeise nach Osten zu fahren. Mehrere Versuche seitwärts mislaugeu. Da eröffnete sich an einem Jnsel-Cap — er nannte es Cap Parry — eine Straße nordöstlich. Er schlug sie ein und nannte sie Prinz-Wales-S traße (Nordwest-Passage); links lag Banks Land (Barings Insel), das rechte nannte er Alberts Land. Der plötzlich einbrechende Winter nöthigte zur Überwinterung in der Johnsonbai 1850—51. Auf Schlitten wurden beide Küsten — Banks und Alberts Land —

6. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 745

1874 - Mainz : Kunze
Europa — Frankreich. 745 Geschichte wahrzunehmen. Den Römern erschien der Gallier als lebhaft, rasch auf- lodernd in Liebe und Zorn, doch unschwer zu besänftigen, veränderlich in seinen Neignn- gen, gar neuerungssüchtig; rerum novarnm cupidissimi, heißen sie beim Casar. Tapferkeit gestand man den Galliern zu, vor allem war ihr Angriff hitzig und stür- misch; aber im ersten Anlauf sollte alles genommen sein, die zähe Nachhalligkeit und besonnene Ruhe anderer Völker fehlte ihnen, im Unglück zeigten sie geringe Ausdauer. Dies Celtische sticht in ihrem Naturell noch jetzt hervor, obgleich sich etwas römisches und deutsches Blut beigemischt und die Kultur vieler Jahrhunderte Manches gemildert hat. Gewiß sind die Franzosen oder Franko-Gallier ein begabtes Volk, das neben die hervor- ragendsten Nationen der europäischen Völkerfamilie zu stellen ist, mit gewissen Eigenschaften begabt, die man liebenswürdig nennen könnte, wenn sie nicht von andern Eigenschaften begleitet wären, i>ie keineswegs liebenswürdig sind. Schon die Sprache der Franzosen, die fließendste unter allen romanischen, hat etwas Einnehmendes, mehr noch ihr muntrer, leichter Sinn, der nur zu oft frivol wird, ihr Witz, ihre Politeffe und Unterhaltnngsgabc.^) Fürs gesellige Leben scheinen sie demnach wie geschaffen; gerade deshalb stellen sie aber daö äußere Erscheinen, die äußeren Ehren zu hoch, und sind gegen nichts empfindlicher als gegen die Pfeile des Lächerlichen; ein von mot geht ihnen leicht über eine Wahrheit. Daraus erklärt sich denn auch ein Grundzug des jetzigen französischen Nationalcharakters: die Liebe zur hohleu Phrase, indem eben die Form höher gestellt wird als der Gedanke; und ein an- derer Charakterzug steht damit in direktem Zusammenhang: die Liebe zur öffentlichen Lüge, wie sie in den letzten Jahren in so abschreckender Weise jum Vorschein gekom- men.**) Wie der Franzos fein zu schmeicheln, also zu täuschen versteht, so will auch die Nation als solche geschmeichelt und getäuscht sein, und sicher ist, daß sie an einem Uebermaß von Eitelkeit, Selbsttäuschung und grenzenloser, ja kindischer Selbste Überschätzung leidet.***) Ein Despot, der dies zu benutzen, ihrer Eitelkeit fortdauernd *) Es fehlt auch nicht an entgegengesetzten Urtheilen. Die englische, aber fr an- zosenfreundliche Zeitschrift Globe schreibt (1872): „Der Franzose ist, was die Figur betrifft, im ganzen weniger zur Anmuth, als vielmehr zur Plumpheit geneigt ... Er ist nicht lebhaft . . . Seine Seele ist zu sehr von den Fonds, vom Geschäft und von der schrecklichen Politik des flüchtigen Augenblicks erfüllt, um noch viel Platz für den „Esprit" zu haben, dessen zarter Duft vor 89 Jahren auf immer in den üblen Ausdünstungen der Guillotine verschwunden ist. Ein witziger Engländer ist ein seltener Vogel, aber ein witziger Franzose ist geradezu ein schwarzer Schwan. Die eigentliche Bourgeois- und Krämernation ist nicht in England, sondern in Frankreich. Der französische typische Alphonse ist unter 10 Fällen Lmal ein Krämer und hat in 9 Fällen die Seele eines Krämers . . . Wenn es einem schwer fällt, von einer ganzen Nation zu sagen, sie habe keine Gentlemen mehr anfzuweisen, so muß man doch von den Franzosen be- haupten, daß sie infolge ihrer großen, noch immer vor sich gehenden Revolution voll- ständig diese Schicht der Gesellschaft eingebüßt haben, welche früher, trotz ihrer groben Fehler, es zuwege gebracht, daß man mit dem Begriff der gebildeten französischen Ge- sellschaft die Vorstellungen von Anmuth, Höflichkeit und glänzendem Geist zu identi- ficiren pflegte." **) Man denke z. B. nur an die lügnerischen Krieges- und Siegesberichte Napo- leons und Gambettas, an die Lügenhaftigkeit der Journalistik, an die Betrügereien in den Armeelieserungen. ***) Redensarien, wie die folgenden, finden sich in der neuen französischen Literatur in tausendfachen Modulationen: Paris ist das Hirn der Welt — dort schlägt das Herz des Universums — Frankreich ist der Christus der Nationen — es ist der Diamant unter den Steinen — die Franzosen sind das auserwählte Volk Gottes — Frankreich ist die Stimmgabel von Europa — wenn Frankreich zufrieden ist, ist Europa ruhig — die Schacht, Lchrb. d. Geographie S. Aufl. 40

7. Erdkunde - S. 16

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
16 Gewittererscheinungen, das Wetterleuchten, das Nordlicht, das St. Elmsfeuer. Die prächtigsten optischen Erscheinungen aber sind: der Regenbogen, die „Höfe" um Sonne und Mond, die Neben- sonnen und Nebenmonde, die Morgen- und Abendröte, das Dämmer- licht, die Luftspiegelungen u. s. w. Die Höhe der irdischen Lufthülle läßt sich begreiflicherweise nicht genau mit Ziffern ausdrücken. Da die Luft nach oben all- mählich dünner und dünner wird, so muß man eben annehmen, daß sie sich ganz unmerklich im Welträume verliere. Verteilung von Festland und Wasser auf der Erdoberfläche. „Auf der Oberfläche unseres Planeten ist das Meer die Regel, das Land die Ausnahme." Auf letzteres treffen nämlich nur 27/ioo der Gesamtoberfläche. Es nimmt also das Festland fast dreimal weniger Flächenraum ein als das Meer. Bemerkenswert ist, daß die nördliche Halbkugel an Land dreimal reicher ist als die südliche, die östliche 2hz mal reicher als die westliche. Diese ungleichmäßige Verteilung des Festlandes auf der Erdoberfläche hat zur Einteilung in eine Land- (Fig. 1) und in eine Wasserhalbkugel (Fig. 2) ge- Fig. 1. Landhalbkugel. Fig. 2. Wasserhalbkugel. führt. (Ungefähr in der Mitte der letztem finden wir Neu-See- land, in der Mitte der Landhalbkugel aber liegt Süd-England.) Die „große Salzflut", der Weltocean, ist ein Ganzes, um- schließt aber in den unregelmäßigsten Grenzen die zahlreichen großen und kleinen Teile des Festlandes.

8. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 134

1831 - Mainz : Kunze
154 2nn mit Salzach, Traun, Ens, Leitha. Durch die Hauptkette (vom Septimer bis zum Sömmering) sind sie geschieden von den Gebieten des Po, der Etsch, und h) der Flüsse, die nach O. aus den Alpen zur Donau strömen. Diese sind Raab, Drau mit der Muhr, und Save mit Kulpa. Die lange Kette von der Dreiherrnspitze bis zum Felsen Kleck trennt sie von der Etsch und dem Küstenlande des adriatischen Meeres. — 6) Das rheinische Hochland. Es dacht sich nach N. hinab von der Hauptkette zwischen Septimer und Diablerets, serucr von dem Hochufer des Genfersees. Im W. ist cs vom Jura begrenzt, und im O. von der großen Nebenkette, die vom Septimer zur rothen Wand und am linken Ufer der Iller weiter streicht. Anmerk. Hat der Lehrer so die Hauptkette und die Scheiden der Wasser- systeme nebst den angegebenen Haupthöhen mit den Schülern eingeübt, so ist es leicht, in allem übrigen sich zurecht zu finden. Zweckmäßig ist es, die Charte verschiedentlich zu drehen. Die Schüler müssen sich eben so auf der Nord- als auf der Südseite, auf der östlichen und westlichen des Gebirges, hindenken und von hier aus beschreiben, was vor ihnen in die Ferne, oder aus der Ferne zu ihnen her, was vor ihnen vorbei von W. nach O. oder umgekehrt fließt, und was auf jedem Standpuncte diesseit und jenseit des Gebirges liegt. Es übt sie zugleich in richtiger geografischer Bezeichnung. Flüsse, Seen und Gebirge in diesen Waffergebieten. §. 4. Im Rbonegebiet. 1) «Ll uf der Abdachung der A l p e n n a ch W. o d e r i m Rhone gebiet. Eine Menge kleiner, auf unserer Charte nicht bezeichneter, Bache fließt von der Hauptkette in die obere Rhone hinab, alle in Seitenthälern zwischen Vergasten, wodurch die Thalung der Rhone beengt wird. Wo der Fluß dem Genfersee entströmt, nimmt er links her die Arve auf. Sie entquillt am Col de Balm und rauscht im Thäte Chamounir zwischen ungeheuren Bergen hinab, indem südlich der Montblanc, nördlich der Brevent sich erheben, und Aeste von diesen Bergen sie links und rechts be- gleiten. Noch andere Wasser laufen aus den Bcrglanden zur Rhone, unter andern zwei unbedeutende, die unterwegs breite Tie- fen ausgefüllt haben, nämlich die Seen von Annecy und Bourget. — Wo die Rhone bei Lyon nach S. umbiegt, empfängt sie die beträcht-

9. Mancherlei für Jung und Alt - S. 446

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
446 Sprechen von Anmut umlagerten Lippen. Der ganze Kopf aber war zumeist etwas vorgebeugt, als ob es der zarten Gestalt schwer werde, ihn zu tragen; oder wegen der Gewohnheit, ihr kurzsichtiges Auge ganz dicht auf die Gegenstände zu senken. Zuweilen aber hob sich dieser Kopf, um ganz aufrecht den zu fixieren, der vor ihr stand, und namentlich dann, wenn sie eine humoristische Bemerkung oder einen Scherz machte; dann hob sich lächelnd ihr Haupt, und wenn sie neckte, lag dabei auf ihrem Gesichte etwas von einem vergnügten Selbstbewußtsein, von einem harm- losen Übermut, der aus dem ganz außergewöhnlich großen, trotz seiner Gutmütigkeit so scharf blickenden hellblauen Auge leuchtete." Hier auf dem ländlichen Edelsitze erschwang sich die Muse Annettens zur vollen Höhe und Reife. Diese Muse hatte einst in jungen Jahren sehr kindlich begonnen: mit keinem geringern Gegenstand als mit der Besingung eines Hähnchens. Die Dichterin erzählt es scherzhaft selbst in einem spätern Liede, „Das erste Gedicht" überschrieben, das sich unter den letzten Gaben findet. Sie hatte nämlich als Kind es besonders ge- liebt, stundenlang das alte Gemäuer mit dem Zinnenbau zu umstreichen, mit schauerndem Mut in unbesuchte geheimnisvolle Räume zu dringen und auf Entdeckungen und Abenteuer auszugehen. Eines Tages nun schlich sie den schwer verpönten Gang über die Wendelstiege des finstern Turmes hinauf, die unterm Tritte bog, kletterte bis hoch zum Hahnen- balken empor unter der Wetterfahne und verbarg dort unter des Daches Sparren „ein heimlich Ding". Und dieses heimliche Ding, das Enkel sollten finden, wenn einst der Turm zerbrach, das etwas sollte künden, was ihr am Herzen lag: Es war, ich irre nicht, In Goldpapier geschlagen Mein allererst Gedicht! Mein Lied vom Hähnchen, was ich So still gemacht, bei Seit' Mich so geschämt, und das ich Der Ewigkeit geweiht! Bald wuchsen dieser kindlichen Muse die Schwingen und sie machte sich an größere erzählende Gedichte. Das erste hieß „Walther", eine romantische Ritter-Epopöe im Stil von Ernst Schulze's „Bezauberter Rose", aber ungleich plastischer, frei von jeder Verschwommenheit und von voll- kommen tadelloser Form. Was sie überhaupt von dichterischen Vorbildern jener Zeit kennen lernte, hatte keinen dauernden Einstuß auf die Ent- wicklung ihres Talents, da dieselben ihrem kernhaften Wesen zu fremd waren und ihrem plastischen Trieb nicht zum Durchbruch verhelfen konnten.
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