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• froc.t. Hü'ndre-ult
bcni Peñ/air "A
¿ ; Aür den acoarapíjiídieji Unlerrichl
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Lehrbuch der Geographie alter Md neuer Zeit mit besonderer
Riicksicht auf politische und Kulturgeschichte. Vcm l)r. 'Ilitzmoe
Seliucllt Cbevjlut atvati) in Daru'.stad!-). Achte . Auslage« voll-
ständig neu bearbeitet von Dr. Wilhelm Rohmeder
'!> München I. 9)lil vi.e Karten, >rci Figúrenla-^ und
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Dal selbe er,checnt im Jahr 1872 in 12 Lieferungen, ch'ie in Zeiträumen von
.3—! Wochen aufeinander folgen. Jede Lieferung enthält 5—6 Bogen nebst
den dazu gehörigen harten und' Tafeln. Das letzte He/k"briygt das Portrait des
Beriafsers. ' Prech einer jeden Lieferung 7'/- Lgr. — 27 k\. rheim
; • '—7i &?:: £
lchacht's Lehrbuch Vet Geoli^schie umufu den Lanzen
alter und neuer Zeit An-Dtzeichtim^ndueberffhttuhkeit dä:Misteñch^wird
es ebensowenig von eiueru ähnliches Haubh<kch^«rreicht,> als ne Ansehung 'der Füllemnd
Zuverlässigkeit feines Inhalts. A i e^gviprrlch'burch gefährte Verbindung des
geographischen Elementes mit Per politischen und Äultnrgcfchrchtc
beseelt gleichsam den Stoff und muffchlmert nicht lveniger das Studium, als sie dessen
Früchte vervielfältigt. Gurk und et in Anlage und .Aussührung ebensaseb'- de» er»
abrenen ochuiinunn h>k Le., scha c fli mi ige^Gelch^, e>>. Und wenn dies Werk sch u durch
Kurl Stitier umälexaudrr dou Hulndoldi oto ein Ereignis in der g ogro.mischen
Lttrarur bezeichnet wurde, so ist dasselbe inkwischen auch'durch den Beifall und
d.e Liebe des' Vaterlag:dewñisgezeichi:ch und über die Grenzen Besselbeu--hinaus"-.als
mn tnchtches Wert deutschen Fhs.,;es und deutscher Gediegenheit geehrt worden.
In H lsicht.auf Einzelheiteil veralten 'geographische Bücher rasch uu' nmchen
deshalb mit, dein erweiterten Horizonte dess-Wissens und-Schaffens ichpmr Tage,
mit dem «Wechsel politischer und anderer hier einschlagender Bemlchngen und
Verhältnisse immer wieder Ilingestaltniigen nothmcndig. Da aber der Hauplwerth
i, dieses Werkes in der Durchführung bestimmter Grundgedanke^ und in der m e th o-
- ischen Behandlung des Gegenstandes liegt, ein llmstand, der das L-.'ch na-
mentlich für Gc»gram?!chrer jeder Schule z» einem unentbehrlichen l-änfter-- und
Handbuche gemacht.hat: so können bei jeder Neubearbeitung die Grundlagen des-
selben stets nnverrückt beibehazen werden, und die Aenderungen können sich auf
Eintragung der Resultate der rastlos fortschreitenden Forschung und die Unigestal-
tttngen, welche.die Zetiereigl'.isse selbst nothwendig gemacht haben, beschränke::.
Die vorliegel.d 8. Anhlnge, mit großer Sorgfalt und, Pietät ansgefichrt, eine
Frnchc inchrjnlwig n Flhch nffdzm^Hriger Beschäligtrng rr \ : , : jelbft,
erscheint n.pl >'swa al-: ?ibe Uepprarberrnng der jäheren, so-tdebn alsllr.
arbcitniig derschben, ivelche man gröaeutheils eine ganz neue %r
müßte, wenn nicht nberaü de: nrssirüngliche Plan konsequent sestgehalten Le.
So dürfen, wir'hasten, wird das Werk auch fernerhin den Anjpr '.chen von
Schule, Haus nffd Leben oollstcnidig genügen und seinen hervorragenden P atz unter
den.geographischen Lehrbüchern zu behaupten sorffahren. , ..
Verlag von Ls. G. ,Kiuyr> Nachfolgkr in Main).
K
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„yht ;
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm_Rohmeder Wilhelm
pädagogischer Kahresöericht von Air. A. Lüöen: „Unter
den speciell für das weibliche Geschlecht bestimmten Darstellungen der Weltgeschichte ist die vorliegende eine der bebeutenbsten. Während einzelne solcher Darstellungen die Bezeichnung „für Töchterschulen" ober „für das weibliche Geschlecht" rein umsonst tragen, und ihre besondere Berechtigung dazu auch dem schärfsten Blick nicht verrathen, während umgekehrt andere die ganze Geschichte in Geschichtchen und Anekdötchen auslösen und bieselben in gemüthlicher Breite erzählen, hält das vorliegenbe Lehrbuch den gaben bcr wirklichen Geschichte ernstlich fest, und behält feine besondere Bestimmung doch stets im Auge, indem es überall das Persönliche sehr hervortreten läßt, der Anekdote, wenn anders sie eine Persönlichkeit gut charaftcrifirt, vor allem aber der Sage einen breiten Platz einräumt, und sich eines, wenn auch ernsten, doch leichten und angenehmen Tones der Erzählung befleißigt"
Allgemeiner literarischer Anzeiger für das ev. Deutschland:
„Die in weiteren Kreisen bekannte und beliebte Weltgeschichte Cassian's hat an dem neuen Bearbeiter einen tüchtigen, feiner Aufgabe gewachsenen Herausgeber gefunden. Es galt hier, wie der Titel anzeigt, keineswegs eine quellenmäßige Darstellung der Geschichte zu liefern,' fonbern eine kurze, angenehm zu lefenbe und die Hauptsachen hervor-ljebenbe Erzählung. Diese Aufgabe ist hier in durchaus anziehender Weise gelöst, so daß das Buch seinem Zwecke in vollem Maße entspricht und besonders sehr geeignet ist zur anregenden Privatlectüre für heran-wachfenbe Mäbchen. Auch als Sehrbuch in der Hand der vielen Gouvernanten, bereu unsere allgemeinerer und besserer Bilbung zustrebenbe Zeit bedarf, kann das vorliegende Buch in vorzüglicher Weise dienen. Wer den Unterricht in der neueren Geschichte ertheilt hat, der weiß, wie ungemein schwierig für den noch nicht genügend erfahrenen Lehrer die richtige Auswahl des überreichen Stoffes ist. Das hier angezeigte Ibcif bietet hierzu eilte treffliche Handhabe, inbem es geschickt sichtet und das Wesentliche anfprechenb erzählt."
Verlag von C. G. Knnze's Nachfolger in Mainz.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution.
denselben Karoline Neuber, Louise Gottsched, Anna Louise Karsch,
Angelika Kaufmann und Elise von der Recke.
Friederike Karoline Neuber, die Tochter des Advocaten Weißen- Die Schau-
born in Neichenbach, verlor frühzeitig ihre Mutter und erfuhr von roun^Ncus'-r
ihrem Vater, der nach Zwickau übergesiedelt war, eine üble Behandlung.
Darum verließ sie mit ihrem Geliebten I. Neuber, einem Gymnasiasten
in Zwickau, das väterliche Haus und ward Schauspielerin. Da sie
namentlich in tragischen Rollen glänzte, und stehende Theater damals
noch nicht üblich waren, so begründete sie eine eigene Schauspielerge-
sellschaft, welche anfangs in Weißensels und nachher in Leipzig besonders
unter Gottscheds Protektion sich solchen Ruf erwarb, daß sie abwechselnd
in Hamburg, Braunschweig, Nürnberg, Straßburg, Frankfurt gastirte
und überall großen Beifall erntete. „Die Neuber" glaubte sich um
das deutsche Theater ein besonderes Verdienst zu erwerben, wenn sie den
Hanswurst verdrängte, welcher in Leipzig 1737 förmlich verbrannt
wurde. In dieser Blütezeit der Neuber'schen Gesellschaft nahm Karo-
line Neuber einen Ruf nach St. Petersburg an, der ihr aber durch den
rasch erfolgten Tod der Kaiserin Anna zum Verderben gereichte. Sie
kehrte zwar nach Leipzig zurück, fand aber den Beifall nicht wieder wie
früher und entzweite sich noch obendrein mit Gottsched. Alle ihre An-
strengungen sich wieder emporzubringen waren fruchtlos. Als sie 1745
nach Frankfurt ging, um sich die Kaiserkrönung Franz I. zu Nutze zu
machen, hatte sie kein Glück, da schon andere italienische, französische
und deutsche Gesellschaften eingetroffen waren. Unter den traurigsten
Verhältnissen starb sie endlich 1760 im 60. Lebensjahre in Laubegast,
einem Dorfe unweit Dresden.
Louise Adelgunde Victorie Gottsched war die Tochter des königlich Louis-
polnischen Leibarztes Kulmus und 1713 zu Danzig geboren. Sorg- ®Dtt^eb-
sättig unterrichtet und gut erzogen, wie wenige Frauen jener Zeit, ver-
mählte sie sich 1735 mit Gottsched, mit dem sie in poetischer Frucht-
barkeit wetteiferte. Obwohl sie aber die Vorlesungen ihres Gatten
anhörte und viel schrieb, vergaß sie doch ihre Pflichten als Gattin und
Hausfrau nicht. Sanftmuth, Bescheidenheit und Gefühl für Liebe und
Freundschaft sind die hervorstechendsten Züge ihres Charakters. An
Geist, Geschmack und Takt übertraf sie ihren gelehrten Gemahl, aber
die Pedanterie und Langweiligkeit ihrer Dramen hat sie mit ihm ge-
mein. Sie verstand die alten und neuen Sprachen, trieb Geschichte
und Geographie, erwarb sich in der Musik und im Zeichnen bedeutende
Fertigkeiten und vervollkommnete sich durch ausgewählte Lektüre so sehr,
daß ihre geistige Ausbildung unsre ganze Bewunderung verdient.
14*
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. 211
Darum verließ sie mit ihrem Geliebten I. Neuber, einem Gymnasiasten in Zwickau, das väterliche Haus und ward Schauspielerin. Da sie namentlich in tragischen Rollen glänzte, und stehende Theater damals noch nicht üblich waren, so begründete sie eine eigene Schauspielergesellschaft, welche anfangs in Weißenfels und nachher in Leipzig besonders unter Gottscheds Protektion sich solchen Ruf erwarb, daß sie abwechselnd in Hamburg, Braunschweig, Nürnberg, Straßburg, Frankfurt gastirte und überall großen Beifall erntete. Die „Neuber" glaubte sich um das deutsche Theater ein besonderes Verdienst zu erwerben, wenn sie den Hanswurst verdrängte, welcher in Leipzig 1737 förmlich verbrannt wurde. In dieser Blütezeit der Neuber’schen Gesellschaft nahm Karo-line Neuber einen Ruf nach St. Petersburg an, der ihr aber durch den rasch erfolgten Tod der Kaiserin Anna zum Verderben gereichte. Sie kehrte zwar nach Leipzig zurück, fand aber den Beifall nicht wieder wie früher und entzweite sich noch obendrein mit Gottsched. Alle ihre Anstrengungen sich wieder emporzubringen waren fruchtlos. Als sie 1745 nach Frankfurt ging, um sich die Kaiserkrönung Franz I. zu Nutze zu machen, hatte sie kein Glück, da schon andere italienische, französische und deutsche Gesellschaften eingetroffen waren. Unter den traurigsten Verhältnissen starb sie endlich 1760 im 60. Lebensjahre in Laubegast, einem Dorfe unweit Dresden.
Louise Adelgunde Victorie Gottsched war die Tochter des königlich polnischen Leibarztes Kulrnus und 1713 zu Danzig geboren. Sorgfältig unterrichtet und gut erzogen, wie wenige Frauen jener Zeit, vermählte sie sich 1735 mit Gottsched, mit dem sie in poetischer Fruchtbarkeit wetteiferte. Obwohl sie aber die Vorlesungen ihres Gatten anhörte und viel schrieb, vergaß sie doch ihre Pflichten als Gattin und Hausfrau nicht. Sanftmuth', Bescheidenheit und Gefühl für Liebe und Freundschaft find die hervorstechendsten Züge ihres Charakters. An Geist übertraf sie ihren gelehrten Gemahl, aber die Pedanterie und Langweiligkeit in den Dramen hat sie mit ihm gemein. Sie verstand die alten und neuen Sprachen, trieb Geschichte und Geographie, erwarb sich in der Musik und im Zeichnen bedeutende Fertigkeiten und vervollkommnete sich durch ausgewählte Seftüre so sehr, daß ihre geistige Ausbildung unsere ganze Bewunderung verdient.
Anna Louise Karsch, die Tochter des Schenkwirths Dürbach, war 1722 aus einem Hose unweit Schwiebus geboren. Ihre Mutter brachte, da sie den Hang der Tochter zum Lesen und Schreiben vergeblich zu unterdrücken suchte, dieselbe in einen Dienst, wo sie die Kühe hüten mußte. Ein Hirtenjunge verschaffte ihr den Robinson,
14*
Louise
Gottsched
Anna Louise Karsch.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Neuber Karo-line_Neuber Anna Gottsched Franz_I. Louise_Adelgunde_Victorie_Gottsched Gottsched Anna_Louise_Karsch Schenkwirths_Dürbach Louise
Gottsched
Anna_Louise_Karsch
192
Zweite Periode der neueren Geschichte.
Das Leben an den kleineren Höfen Deutschlands
sich allgemeine Liebe und Hochachtung. 1736 ehrten ihn seine Mit-urger dadurch, daß sie ihn zum Secretär der Generalversammlung erhoben, und 1737 ernannte ihn die englische Regierung zum General-postmerster. Seinen Bemühungen gelang es, daß seine Mitbürger eine Universität m Philadelphia errichteten, für Greise und Kranke ein Hosprtal gründeten und die Straßen pflastern ließen.
Als die Unruhen ausbrachen, eilte Franklin nach London, um dem Ministerium wegen ferner gewaltsamen Maßregeln Vorstellungen zu machen. Seine Erscheinung und ferne begeisterte Vertheidigung der Rechte fernes Vaterlandes hatten zwar den erwünschten Erfolg nicht, brachten aber m Europa eine günstige Stimmung für die vereinigten Staaten hervor. Später ward Franklin vom Kongresse der Union mit unbeschrankter Vollmacht nach Frankreich gesandt, um Ludwig Xvi. zu einem Bündnisse gegen England zu gewinnen. Seine Klugheit brachte das schwierige Werk zu Stande (1779). Er unterzeichnete auch 1783 den Friedensvertrag zu Versailles. Nachdem er noch Handelsverträge mit Schweden und Preußen abgeschlossen hatte, langte er 1 785 wieder in Philadelphia an und wurde hier mit gewaltigem $u= bei aufgenommen. Aus Dankbarkeit wählten ihn feine Mitbürger zum Mitglieds des obersten Staatsrathes und dann zum Präsidenten von Pennsylvania. Als er 1790 starb, folgte ihm die Liebe feiner Mitbürger, für deren Wohl er unablässig thätig gewesen war, ins Grab. Die französische Nationalversammlung legte eine Trauer von drei Tagen an. Franklin selbst hat sich folgende Grabfchrift verfaßt: „Hier liegt der Leib Benjamin Franklins, eines Buchdruckers (gleich dem Deckel eines alten Buches, aus welchem der Inhalt herausgenommen und der seiner Zuschrift und Vergoldung beraubt ist), eine Speise für die Wür-mer; doch wird das Werk selbst nicht verloren fein, sondern (wie er glaubt) einst erscheinen in einer neueren schöneren Auflage, durchgesehen und verbessert von dem Verfaffer."
§. 15. I)eu Eustui’juffants Europas im jimfen Zeitraum,
Während Oesterreich und Preußen unter Joseph Ii. und Friedrich Ii. eine neue Laufbahn betreten hatten, sah es in den übrigen deutschen Landen mit ganz geringen Ausnahmen höchst traurig aus. Die weltlichen und geistlichen Höfe gefielen sich in einem tollen Leben, wie es an Ludwigs Xiv. Hof üblich gewesen war, vergeudeten zu dem Ende eine Unmasse Geld auf die unerhörteste Weise und plagten die Unter-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland]]
Extrahierte Personennamen: Franklin Franklin Ludwig_Xvi Ludwig Franklin Benjamin_Franklins Joseph_Ii Friedrich_Ii Friedrich Ludwigs
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Philadelphia London Europa Frankreich England Versailles Philadelphia Pennsylvania Europas Während_Oesterreich Ludwigs_Xiv
§ 24. Aus Frcidanks Bescheidenheit.
193
1. Der Winsbeke, welcher die Weisheitslehren eines Ritters an
seinen Sohn enthält, ausgezeichnet durch die Innigkeit seines Inhaltes.
(Die Winsbekin, ein didaktisches Zwiegespräch über höfische Zucht und
Sitte zwischen einer adligen Mutter und ihrer Tochter, ist eine Nachahmung
des erstern.)
2. Der welsche Gast (d. h. Fremdling ans Welschland — Italien)
des Thomasin von Zerkläre aus Frianl, welcher um 1216 in
seinem Gedichte als genauer Beobachter und Kenner der Welt eine Art
von System einer Sittenlehre aufstellt, indem er die staste, d. h. Be-
harrlichkeit (etwa das, was wir Charakter nennen), als die Grundlage
aller Tugenden bezeichnet, während ihm die unrasts, die Unbeständigkeit,
die Quelle aller Laster ist.
3. Die Bescheidenheit des Freidank. Hypothesen über die
Person des Dichters sind mehrfach aufgestellt. Nach denselben ist der
Name bald ein Geschlechtsname, bald ein angenommener (Freidank —
Freidenker), und der Dichter kein geringerer als der große Lyriker Walther
von der Vogelweide. Da aber keine dieser Hypothesen als die richtige
sich erhärten läßt, so wissen wir nur, daß der Dichter als wandernder
Sänger im Jahre 1229 an dem Kreuzznge Friedrichs Ii. teilnahm und
in Syrien einen Teil seines Werkes schrieb. Dasselbe ist genannt
„Bescheidenheit", weil es in den wichtigen weltlichen und religiösen
Dingen Bescheid, d. h. Einsicht und richtige Beurteilung geben
soll. Das einen Schatz verständiger, sinniger Ansichten und inhaltsreicher,
goldener Sprichwörter enthaltende Buch genoß bis znm 17. Jahrhundert
ein solches Ansehen, daß es „die weltliche Bibel" genannt wurde. In
neuerer Zeit ist es durch Lessing und Herder wieder bekannt geworden
und ist auch heute noch ein treffliches Laienbrevier.
8 24.
Aus Frcidanks Bescheidenheit.
Eingang.
Ich bin genannt Bescheidenheit,
Die aller Tugend Krone leiht.
Freidank hat mich zurechtgestellt,
Gewiß auch Fehler beigesellt.
von Gott.
Gott dienen ohne Wank,
Der hat sich selber betrogen
Und zimmert auf den Regenbogen.
Das ist der Weisheit Anfang.
Wer um diese kurze Zeit
Läßt die ew'ge Seligkeit,
Wenn der Regenbogen sich zerläßt,
So weiß er nicht mehr, wo sein Nest.
Hense, Lesebuch. I.
13
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
74
Immer kühner wurden seine Pläne auf Weltherrschaft. Frankreich behandelte er wie einen Lehensstaat; aufcastilien richtete er sein Auge, und von Konstantinopel forderte er Teile von Epirus und Macedonien zurück. Der Tod durchschnitt seine Pläne.
Er starb (1197), 32 Jahre alt, zu Messina und liegt in Palermo begraben.
36. Hermann I., Landgraf?n Thüringen und Hessen.
(1190-1216.)
Hermann I. war der Sohn des Landgrafen Ludwig des Eisernen, seine Mutter Juta war die Schwester von Friedrich Barbarossa. Er zeichnete sich durch ungewöhnliche Bildung, die er sich auf der Universität zu Paris erworben, sowie durch große Frömmigkeit aus. Nie legte er sich zu Bette, ohne daß er sich erst einige Abschnitte aus einem Erbauungsbuche hatte vorlesen lassen. Er sammelte die Thaten der Vorfahren und ließ sie von Dichtern in Verse bringen. Von seiner Mutter Juta hatte er die Liebe zur Dichtkunst und zum Minnegesang geerbt. Als Pfleger und Förderer dieser Künste ist sein Name unsterblich geworden und wird zu allen Zeiten genannt werden. Er umgab sich mit sechs Sängern, die ihn auf der Wartburg, wo er seinen Hof hielt, mit ihren Gesängen erfreuten.
Diese Sänger sind: Heinrich von Veldeck, Wolfram von
Eschenbach, Walter von der Vogelweide, Reinmar von Zweten, Johann Biterolf und Heinrich von Ofterdingen.
Der Wettstreit der Sänger artete jedoch bald in glühenden Haß aus. Dieser Haß richtete sich besonders gegen Heinrich von Ofterdingen, weil er die andern im Gesang durch seine schönen Formen und schnellen Antworten überwandt. Sie kamen deshalb überein, daß der sein Leben verlieren solle, der in dem veranstalteten Wettgesange unterliege. Man sang allgemein fließend und tadellos, und da sich niemand für besiegt hielt, so sollte der Streit durch Würfelspiel ent-
schieden werden. Heinrich von Ofterdingen verlor, weil sich sein Gegner falscher Würfel bedient haben soll. Der Scharfrichter erschien, um das Urteil an Heinrich von Ofterdingen auszuführen. Der erschrockene Sänger flüchtete sich zur Landgräfin Sophie und suchte Schutz unter deren Mantel. Der Landgraf gab dem geüngstigten Sänger zur Beilegung des Streites noch ein Jahr Zeit. Unterdessen erschien der Sänger und Schwarzkünstler Meister Klingsor aus Siebenbürgen, der durch seine Künste Heinrich von Ofterdingen rettete.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Personennamen: Hermann_I. Ludwig_des_Eisernen Ludwig Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Heinrich von_Veldeck Heinrich Wolfram von
Eschenbach Walter_von_der_Vogelweide Reinmar_von_Zweten Johann_Biterolf Johann Heinrich_von_Ofterdingen Heinrich Heinrich_von_Ofterdingen Heinrich Heinrich_von_Ofterdingen Heinrich Heinrich_von_Ofterdingen Heinrich Heinrich_von_Ofterdingen Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Konstantinopel Epirus Macedonien Messina Palermo Hessen Paris Wartburg
10
Ueber geographischen
ihre ganze Stromentwickelung betrachtet werden muß. Man hat also
auch die Karpathen und die Räume zwischen diesem Gebirge und den
Alpen mit in den Kreis der Schilderung zu ziehen, und — nachdem
noch in Siebenbürgen deutsche Brüder begrüßt sind — einen Blick in
die türkische und russische Nachbarschaft zu thun, bis ans schwarze
Meer. In ähnlicher Weise wird der Lehrer schon zuvor die Gelegen-
heit benutzt haben, um aus dem Gebiete der Eider in die deutsch-däni-
scbe Halbinsel, so wie von den Argonnen und westlichen Ardennen in
den Nordosten Frankreichs hinein zuschauen*); und weil im Alpenge-
birg Rhone, Po und Etsch entspringen, so führt dieses auch zu einer-
vorläufigen Bekanntschaft mit Norditalien und dem südwestl. Frankreich.
Ist nunmehr die Vorstellung von dem mittleren Theile Europas
hinreichend klar geworden, so wird man von neuem den Umfang des
eigentlich deutschen Landes nachsehen und in das große Bild die
historisch wichtigsten Umgränzungen des Vaterlandes einzeich-
nen, namentlich die vorrömische, ferner die von 880, die westlich der
Maas über sechs Jahrhunderte hindurch behauptet worden, ferner die
vom Jahre 1200 zur Zeit der Hohenstaufen, dann die jetzige Sprach-
gränze und die des deutschen Bundes. So markt sich ras Bilv
Deutschlands ab und hebt sich aus dem des mittleren Europas hervor.
An merk. Hiermit haben wir die Idee skizzirt, die der Abfassung des
zweiten Abschnitts zum Grunde lag. An ein bestimmtes Alter der Zöglinge, an
eine bestimmte Schulklasse war absichtlich nicht dabei gedacht. Nur klar und faß-
lich sollte das Mitgetheilte sein und den Kreis des für die Jugend Interessanten
nicht überschreiten; den Lehrern möcht' es dann überlassen bleiben, je nach Be-
fähigung ihrer Schüler und nach Maßgabe der auf den Unterricht zu verwenden-
den Zeit, auswählend oder aus eignem Schatze hinzusetzend damit zu verfahren.
Der Verfasser hält noch jetzt den von ihm eingeschlagenen Weg, weil die Er-
fahrung mancher geschickten Lehrer seitdem sich dafür ausgesprochen, für den
richtigen, und freut sich, daß auch die Darstellungsweise mehrfachen Beifall, sogar
bei einem Meister im Volkstone, dein ehrwürdigen Zschokke, gefunden hat.
§. 16. Auf Mittel-Europa kann unmittelbar die allgemeine
Erdbeschreibung folgen. Ob dies ein Sprung ist? wir zweifeln;
uns scheint sogar der Uebergang ein natürlicher zti sein.
*) Mit Vergnügen las der Verfasser, daß E. M. Arndts treffliches Büch-
lein, das vor 43 Jahren erschien, — „der Rhein Deutschlands Strom,
nicht Deutschlands Gränze" unlängst neu gedruckt worden ist. Solche
Schriften müssen von Zeit zu Zeit aufgefrischt werden, damit der Deutsche nicht
vergißt, was ihm gehört.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland]]
Extrahierte Personennamen: Zschokke Arndts
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Alpenge-
birg_Rhone Norditalien Frankreich Europas Deutschlands Europas Mittel-Europa Rhein_Deutschlands Deutschlands
§ 28. Lessings Werke. — Die dichterischen Werke. 121
die Laune seines Herrn zu befriedigen; Orsina eine leidenschaftliche, im
Gefühl der gekränkten Liebe von Rachsucht geleitete Italienerin; Emilia
ein Bild der Schönheit und Anmut, ausgezeichnet durch Frömmigkeit und
Milde, jedoch auch energisch genug, den Tod der Entehrung und Schande
vorzuziehen; Claudia eine eitle und nachsichtige Mutter, ihr Mann
Odoardo, gleich dem Grafen Appiani, „das Muster aller männlichen
Tugend"; er ist trotz des Titels der eigentliche Held des Stückes, der
in der Wahrung der sittlichen Unschuld und Ehre das höchste Gut erblickt
und seine Tochter ersticht, um ihre Unschuld und Ehre zu retten. Neben diesen
Personen stehen die charakteristischen Figuren des Banditen, des bedächtigen
Ratsherrn Camillo Rota und des für die Kunst begeisterten Malers Conti.
„So entspringt der Verlauf der Handlung, wie die Kunstregeln
der Hamburgischen Dramaturgie verlangten, aus den Charak-
teren. In der Motivierung ist keine Lücke, und technische Schwierig-
keiten, die sich aus der gewählten Ökonomie ergaben, sind wie mit spielender
Hand gelöst." Daher kann, wie „Minna von Barnhelm" als Muster-
lustspiel, „Emilia Galotti" als Mustertragödie bezeichnet wer-
den, als volle, reife Frucht, erblüht aus Lessings umfassendster Kenntnis
der tragischen Kunst und aus seiner Kritik in der Dramaturgie.
Somit erscheint Lessing auch als Reformator des deutschen Theaters,
indem er nicht bloß maßgebende theoretische Forderungen aufstellte, sondern
dieselben auch schöpferisch betätigte, wenn er selbst auch über seine
dichterische Fähigkeit in großer Bescheidenheit wenig günstig urteilte (letztes
Stück der Dramaturgie).
,,Nathan der Weise", ein dramatisches Gedicht in fünf Aufzügen,
erschien 1779. „Nathan" ist ein Tendenzstück, hervorgegangen aus
jenen durch die Herausgabe der „Wolfenbütteler Fragmente eines Un-
genannten" (S. 109) hervorgerufenen religiösen Kämpfen. Da er nämlich
wegen dieser heftigen Streitigkeiten von der herzoglichen Regierung der
Zensursreiheit, die er als Bibliothekar bisher genossen hatte, beraubt wurde,
verlegte er die Polemik auf die Bühne, indem er versuchte, ob man ihn
„auf seiner alten Kanzel, auf dem Theater, wenigstens noch ungestört
wolle predigen lassen". So enthält diese Predigt Lessings religiöses
Glaubensbekenntnis in poetischer Form, die Ansicht, daß der gött-
liche Ursprung der Religionen sich nicht erweisen lasse, da keine
der geoffenbarten Religionen nachzuweisen vermöge, daß sie die wahre
sei; die richtige Religion sei die der tätigen Liebe, der Humanität.
Zur Veranschaulichung dieser Ansicht dient folgende dramatische Handlung,
die in die Zeit des dritten Kreuzzuges (1189—1192) verlegt ist und in
Jerusalem ihren Schauplatz hat.
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seiner Frau und einer Magd, um aus dem Verkaufe von Holzschnitten
und Kupferstichen einen bedeutenderen Erlös zu ziehen. Die Neise ging
durch die Maingegenden an den Rhein, nach Köln und nach den Nieder-
landen. Überall, besonders in Antwerpen und Gent, wurde er von den
Künstlern und Edlen hochgefeiert, gewann auch viele Anregung und Be-
lehrung für seine Kunst (besonders bei Quintin Massys). Aber die Kosten
der Reise verschlangen alle Einnahmen, so daß Dürer, um seine Rückkehr
bewerkstelligen zu können, sogar wieder ein Anlehen machen mußte. Von
da an blieb er in Nürnberg und war unablässig thätig, besonders in
Hervorbringung von Holzschnitten und Kupferstichen, die er auch in seinem
' Hause druckte und dann in Menge verkaufte. Dadurch scheint er in den
letzten Jahren in günstigere Verhältnisse gekommen zu sein, so daß er
selbst fromme Stiftungen machen und Geld anlegen konnte.
Im Jahre 1528 starb er an der Auszehrung, im 58. Jahre seines
Lebens, tiefbeklagt und gerühmt von den größten Männern der Zeit. Sein
Rücklaß hatte den Wert von 6000 Gnlden. Kinder hat er nicht hinterlassen.
Was den Charakter des edeln Mannes betrifft, so hatte er eine tiefe
Religiosität, wie aus alleu seinen Werken, aus seinen Briefen und seinem
Tagebuche hervorgeht. Man sehe die Schilderung seiner Erziehung im
Vaterhause und des Todes seines Vaters und seiner Mutter. Der reli-
giösen Neuerung, dem Auftreten Luthers wendete er sich anfangs, wie
viele Größen Deutschlands, mit Begeisterung zu, in der Hoffnung, daß
dadurch mancher Mißbrauch entfernt und die Kenntnis Gottes gemehrt
werde. Später aber war er nach Pirkheimers Zeugnis sehr ungehalten
über die verwirrten Zustände, welche in Folge der Reformation in Nürn-
berg eingetreten waren. Er polemisiert auch in der Vorrede zu seinem
Buche über die Unterweisung mit dem Zirkel schon scharf gegen die, welche
den Gebrauch der Bilder Götzendienst und Förderung des Aberglaubens
nannten. Auf seine Kunstbestrebungen hatte die Reformation keinen Ein-
fluß. Die Mehrzahl seiner Bilder, und gerade die besten, sind längst
vor dem Ausbruche der religiösen Bewegung geschaffen. Auch die späte-
ren Bilder (von 1520—1528) zeigen keinen andern Charakter. Neben
der Frömmigkeit und seiner Pietät gegen die Eltern muß besonders die
Wahrheitsliebe in Reden und Schaffen, die deutsche Treue und adelige
Freigebigkeit des Mannes gerühmt werden. Er verschenkte seine Bilder
auf der Reise in voller Uneigennützigkeit. Er war liebenswürdig im
Umgänge und mild in Beurteilung anderer. Selbst bei mittelmäßigen
Bildern sagte er nur: der Meister hat sein Möglichstes gethan. Für
einen, der ihn mit Unbilden überhäufte, bat er selbst beim Rate um
Gnade. Er war voll Leben und Humor im Gespräche, ein Muster des
deutschen Fleißes. Kurz, er war eine schöne Seele in einem schönen Leibe.
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