88
Ä tt g u st H 5.
t.e.o.v. Monarchie der Kaiser. Von der Schlacht bei
Actinm bis znr Theilung des Kaiserreichs, oder von
Augustus bis ¿um Tode Theodosius des Gr., von
31 v. Ch. G. bis 395 n. Ch. G.
* Das r ö >ii t sch e R e i ch hat seinen Höhepunkt e r r e i ch t.
Kunst und Wissenschaft st e h e n der ä il ß cren At acht zur
Seite; aber sowie diese ohne moralische Grundlage ihren
weiten Umfang nicht zu fassen vermag, und alsbald, von
sinnlich verblendeter Selbstsucht geleitet, immer mehr
auf verderbliche Ab w ege geräth, so haben auch jene schnell
ihre B l u t h e überlebt, und gehen zum Gewöhnlichen über.
Die Völkerwanderung bedroht i in Osten d a S morsche, i u
si ch selbst zerrüttete Staatsgebäude.
1. Dynastie des octavianisch-claubischen Ge-
schlechtes und der Flavier, von 30 v. C h. G. bis 96
n. C h G.
* Sowie der Senat, das Volk und die Ritter, so sind
auch die meisten Kaiser nur von ihren sinnlichen Einge-
bungen abhängig, Despoten, die m i t b l i n d e r W i l l k ü h r
alle Menschenrechte zu Boden treten; daher denn gewöhn-
lich ihr unnatürlicher Tod.
30. 1) Caesar Oclavianus — Augustus beschenkt, Nach sei-
nem dreifachen Triumphe, Soldaten und Bürger, vermindert
die Zahl der Senatoren, laßt sich das Imperium aufdringcn,
theilt die Provinzen mit dem Senate (^ollortes praetorianae),
und gibt, indem er nach und nach alle republikanische Würden
in seiner Person vereint, von Macenas und Agrippa unter-
stützt, dem Staate Ruhe und Sicherheit.
Kriege: Die Cantabrer werden in Spanien nach wieder-
holten Kämpfen, sowie die Salasser in den Alpen bezwungen,
verschiedene Colonie» : Caesar Augusta je. Die Unruhen in
Gallien durch Agrippa gedampft; aber Niederlage des Legaten
16, Lollius durch germanische Völker. Eintheilung des römischen
Germanien in das obere und niedere. Die pannonischen Völker
von Agrippa, die Rhäter, Vindelikcr und Noriker von Tibe-
15. rius und Drusus, den Stiefsöhnen des Augustus, bekämpft.
Darauf die Feldzüge des Drusus nach dem Innern Germa-
!
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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TM Hauptwörter (200): [T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name], T163: [Cäsar Antonius Pompejus Rom Sulla Csar Marius Jahr Krieg Heer], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König]]
Extrahierte Personennamen: Augustus Theodosius Caesar_Oclavianus_—_Augustus Augustus Macenas Agrippa Caesar_Augusta Agrippa Agrippa Drusus Augustus
Erstes T r i ttm v i r a t. 8.>
dates am Euphrat und verfolgt ihn bis über den Kaukasusz».C.g
darauf nimmt er Syrien, Jerusalem, und vertheilt, nachdem 64.
sich Mithridates selbst getödtet, in Cilicien willkührlich die
asiatischen Reiche.
9. Catilinarische Verschwörung: L. Sergius Ca-
iilina , tu der allgemeinen Entartung verschuldet und laster-
haft, gründet unter den Consuln 31. T. Cicero und L. Anto- 63.
nius eine Verschwörung gegen die Republik; aber sein Plan
wird von Eiccro entdeckt, seine Mitverschwornen verhaftet,
er selbst von Petresus, dem Legaten des Antonius, in Etru-
rien geschlagen, fällt.
10. Erstes Triumvirat mit den sich daran schlie- 60.
ß enden Unruhen und Kriegen. Pompes ns findet bei
seiner Rückkehr nach seinem glänzenden Triumphe vorzüglich
an Lucullus, Eato und Cicero seine Hauptgegner; daher
gewinnt er Clodius, den frechen Feind Cicero's, und verbindet
sich mit J. Caesar (dessen Tochter Julia) und dem reichen
Crassus — erstes Triumvirat. Cäsar, mit dem schwachen
Bibulus Consul, bestätigt des Pompesus Anordnungen, erhält,
während Cicero durch ein Gesetz des Clodius verbannt und 59.
Cato als Heerführer nach Cypern entfernt wird, als Pro-
konsul die beiden Gallien, Jllyrien und vier Legionen auf
fünf Jahre. Er schlägt die in Gallien eingedrungenen Helve-
tier zurück, und den Ariovist mit seinen Germanen bei 57.
Vesontio, unterdrückt die nördlichen gallischen Völker (Remer,
Belgcr, Nervier), dringt, nach seiner Zusammenkunft mit Pom-
pejuö und Crassus in Lucca, in die Sinupfe der Moriner und
Menapier, schlägt die germanischen Usipeter und Tenchterer 55.
über den Rhein zurück (seine Brücke), segelt erfolglos nach
Britannien, dampft die neuen Unruhen in Gallien, dringt
abermals über den Rhein, geht nach Rom, überläßt Alles 53.
dem Pompesus, eilt nach Gallien zurück und bewirkt durch
empörende Grausamkeit mit der Auslieferung des Vercingc-
torir die völlige Unterwerfung desselben. 5f.
In Rom indessen blutige Unruhen durch Clodius und
Milo. Pompesus, durch den schon 57 zurückgerufeucn Cicero
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188
Der Senat und die Volksversammlungen blieben, wurden
aber Werkzeuge seines Willens; die Nobilität, die zum Theil in
den Bürgerkriegen ausgerottet worden war, wurde ohnmächtig.
Das Volk wurde gewonnen durch Geld- und Getreidespenden,
Colonisationen. Die Ueberwachung der Stadt geschärft (prae-
fectura urbis, vigiles oder Gensd'armes). Dem Luxus und der
Sittenlosigkeit suchte Augustus zu steuern, besonders die Ehen zu
befördern (seine leges sumptuariae, cie adulteriis et de pudicitia,
de maritandis ordinibus). Die Literatur ihm dienstbar. Die
Provinzen gewannen durch die monarchische Regierung, indem sie
von ihren Drängern, der senatorischen Nobilität, befreit wurden.
Durch Straßenbauten wurde Handel und Verkehr belebt.
b. Verhältnisse nach Außen. Augustus Politik beschränkt
sich im Allgemeinen auf den Schutz der Grenzen.
1) Kämpfe im Norden. Die Alpenländer durch Tiberius
und Drusus bis zur Donau unterworfen; Rhaetin, Vindelicia
cs und Noricum 15 vor Chr. römische Provinzen. Auch Mösien
erobert. Drusus unternimmt vier Züge gegen Friesen, Chauken,
Cherusker (Drususgraben) rc. und dringt bis zur Elbe vor ohne
feste Resultate zu erzielen 12—9 v. Chr. Tiberius sucht die Häupter
der Germanen zu gewinnen und durch Entzweiung zu beherrschen.
Quintilius Varus, welcher römische Sitten und römische
p Rechte unter den Germanen einführen wollte, wird 9 n. Chr.
im Teutoburger Wald von den Cheruskern unter Arminius ge-
schlagen. Germanicus (14—lß) setzt den Krieg fort, wird aber
vom Kaiser Tiberius zurückgerufen; Deutschland bleibt frei.
Marbod, der Markomannenkönig.
2) Krieg im Osten: die Ostgrenze wird durch einen Feldzug
Lv gegen Phraates, König der Parther, gesichert (20).
3) Kriege im Westen. Agrippa vollendet durch die Be-
siegung der Asturer und Cantabrer die Unterwerfung Spaniens (19).
c. Familienverhältnisse des Augustus. Er war in
seinem Hause unglücklich. Seine ränkevolle Gemahlin Livia sucht die
Nachfolge ihrem Sohne Tiberius zu sichern und steht im Ver-
dacht, den hoffnungsvollen Marcellus (tz 23 v. Chr.), den Sohn
seiner Schwester Octavia und Gemahl seiner Tochter Julia, so-
wie die Söhne der letzteren und ihres zweiten Gemahls Agrippa,
Cajus und Lucius Cäsar, beseitigt zu haben. Seine Tochter
Julia mußte wegen offenkundiger Unsittlichkeit verbannt werden
2 n. Chr. 2 n. Chr. Seine Rathgeber Agrippa und der kunstliebende Ritter
Mäcenas (Freund des Horaz).
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Extrahierte Personennamen: Augustus Augustus Tiberius Drusus Tiberius Quintilius_Varus Varus Germanicus Tiberius Tiberius Agrippa Augustus Livia Tiberius Marcellus Julia Agrippa Cajus Lucius_Cäsar Cäsar Julia Rathgeber_Agrippa Ritter
Mäcenas
Extrahierte Ortsnamen: Drusus Donau Deutschland Spaniens
166
88 er (88) das Consulat und den Oberbefehl gegen Mithridates er-
hielt, machte er sich den Marius zum unerbittlichen Feind. Nach-
dem er die Diktatur niedergelegt hatte, lebte er bei Puteoli, wo
er seine (verlorenen) vno^ivrjf-iaxa schrieb. Seine zügellosen Leiden-
schaften und Ausschweifungen.
Sulla war Aristokrat, Marius Demokrat; diese Männer,
hinter denen die beiden Parteien des Staates standen, traten im
Kampfe einander gegenüber.
Sulla tritt dem Sulpicius entgegen und feiubet das Gesetz
desselben hinsichtlich der Vertheilung der Bundesgenossen über alle
Tribns an, aber Sulpicius läßt ihn durch einen Volksbeschluß ab-
setzen und den Oberbefehl dem Marius übertragen.
Sulla, der mit seinem Heere in Campanien stand, gehorcht
nicht dem Volksbeschluß, sondern kehrt, nachdem er die Soldaten
auf seine Seite gezogen, zurück und erstürmt Rom; Marius und
seine Anhänger fliehen. Sulpicius wird in den Sümpfen von
Laurentum ergriffen und enthauptet. Marius besteigt zu Ostia
ein Schiff, wird nach Minturnä verschlagen und in den Sümpfen
gefangen; er wird entlassen, gehtauf ein Schiff und landet beiden
Trümmern Carthago's. Ausgewiesen bringt er den Winter auf
den Inseln und auf seinem Schiffe zu. Sulla war nun, nachdem
er gewaltsam die Verfassung gestürzt, faktisch Herr des Staates;
er schwächte die Volksmacht durch folgende Maßregeln: er stellte
1) die alte Stimmordnung der Centnrien wieder her, 2) verstärkte
er den Senat aus seinen Anhängern, der nun den Marius mtb
die Häupter der Gegenpartei ächtete, und setzte 3) durch Volks-
beschluß fest, daß in Zukunft nur in den Centuriateomitien Ge-
setze gegeben werden könnten und zwar nie ohne einen Vorbe-
schluß des Senates.
87 Sulla hatte es geschehen lassen, daß für das Jahr 87 neben
seinem Anhänger Octavius der Marianer L. Cornelius Cinna
zum Consul erwählt wurde. Dieser erneuert das Gesetz des Sul-
pieius und beantragt die Znrückberufung der Verbannten, auch
des Marius. Heftiger Widerstand des Senates. Straßenkampf.
Cinna wird geschlagen und flüchtet mit seinen Anhängern Carbo,
Sertorius u. a., und wird durch den Senat abgesetzt. Er wiegelt
Italien auf und gewinnt das gegen die Bundesgenossen stehende
Heer. Zu ihm gesellt sich Q. Sertorius und der von ihm zurück-
gerufene, in Etrurien landende Marius mit 6000 Etruskern.
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Extrahierte Personennamen: Marius Marius Sulla Marius_Demokrat Marius Sulla Marius Marius Sulla Marius Marius Sulpicius Marius Marius Sulla Marius Marius Sulla Cornelius_Cinna Marius Marius Marius Marius
177
Die Cäsar übertragene Provinz umfaßte von dem transalpi-
nischen Gallien nur den südlichen Theil mit der Hauptstadt Narbo ;
das übrige Gallien mußte noch erobert werden.
Im Jahr 58 wird Mittelgallien erobert. Den Aedu-^s
ent, die mit den Römern verbündet waren, war durch die Se-
quaner und die ihnen Hülfe leistenden Germanen (Deutschen) un-
ter Ariovist die Hegemonie über die umliegenden eeltischen Völker-
schaften entrissen worden. Durch die in Bewegung gerathenen
Germanen bedroht, verließen die zwischen dem Boden- und Genfer-
see angesiedelten Helvetier unter Führung des Orgetorix ihre Hei-
mat, zogen über den Jura nach Gallien in das Land der Aeduer,
wurden aber von Cäsar bei Bibracte (Augustodunnm, Autun) be-
siegt und zurückgetrieben. Darauf siegte er auch über Arisvist,
welcher sich mit seinen Deutschen in Gallien niedergelassen hatte,
bei Besannen (Vesontio), dem Hauptorte der Sequaner.
57 wird das nördliche Gallien und ein Theil des57
westl ich e n ero b er t. Im No. zwischen Seine und Rhein die Eid-
genossenschaft der tapfern Belgier. Die belgischen Völkerschaften ver-
brüdern sich Angesichts der Fortschritte der Römer mit Ausnahme
der Remer; deren Hauptstadt Bibrax daher von den Belgiern
belagert, aber von Cäsar entsetzt. Besonderen Widerstand leistet das
tapfere Volk der Nervier (in Hennegau und Namur), wird aber
schließlich unterjocht und fast ganz aufgerieben.
Der Legat Crassus (Sohn des Triumvir) erhält Geißeln von
den Völkern in Arnwriea (Normandie und Bretagne), so daß Gal-
lien in gewissem Sinne bereits int zweiten Kriegsjahre großen-
theils unterworfen ist.
56. Die besiegte Westküste wird nach einem Aus-56
stände vollends unterworfen, namentlich das mächtigste
und angesehenste Handelsvolk, die Veneter (in der heutigen Bre-
tagne), gegen welche die Römer auch im Seekriege glücklich sind.
Der Senat der Veneter hingerichtet, die klebrigen in die Sklaverei
verkattft. Crassus besiegt auch Aquitanien, das Land zwischen der
Garonne und den Pyrenäen.
In diesem Jahre setzte Cäsar auch nach Britannien über, um
die dort wohnenden Celten von einer Uebersahrt nach Gallien
abzuschrecken, kehrte aber, tveil seine Schiffe zu viel gelitten, un-
verrichteter Sache zurück. Auch der 54 wiederholte Zug hatte we-
gen des tapfern Widerstandes keinen Erfolg.
55, 54 und 53 werden dazu verwendet, die Er ob ernng ens5
Herbst, historisches Hülfsbuch I. (Ansg. f. Ghmn.) 12
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
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179
Niederlage bei Carrhä umkam, das Baud zwischen beiden ge-
lockert worden war.
Pompejus stärkt die Senatspartei, sucht Recht und Ordnung
zu heben (lex de vi et ambitu) und läßt den Milo verurtheilen,
der nach Massilia in die Verbannung geht. Am 1. Januar 49 49
beschließt der Senat, daß Cäsar aus seiner Provinz zurückkehren,
seinen Oberbefehl niederlegen und sein Heer entlassen solle. Aber
der von Cäsar bestochene Tribun Curio (feine ungeheuren Schul-
den von Cäsar bezahlt) setzte es durch, daß der Senat auch an
den Pompejus die Forderung stellte, seine Provinzen abzugeben.
Pompejus wies dieselbe jedoch zurück. Cäsar, dessen gemäßigte
Anträge vom Senate nicht angenommen wurden, rückte jetzt mit
seinen Legionen gegen Italien vor und er öffnete, indem er
denrubikon, die Grenze seiner Provinz, überschritt,
den zweiten Bürgerkrieg (49).
Pompejus, nicht vorbereitet auf diesen unerwarteten kühnen
Schritt, verläßt mit Zurücklassung der reichen Staatskasse Italien
und geht nach Griechenland. Cäsar zieht in Rom ein und macht
sich mit seinen gutgeschulten Legionen und durch wohlüberlegte
Mäßigung in zwei Monaten zum Herrn von ganz Italien.
Bevor er den Pompejus verfolgte, ging er nach Spanien und
zwang die Legaten desselben, Asranius und Petrejus, bei Jlerda (49) 49
zur Ergebung. Sardinien und Corsita werden durch Cäsars Le-
gaten besetzt. Der Legat Curio aber, der das pvmpejanische Afrika
erobern wollte, ward von: Könige Juba non Numidien geschlagen
und fiel; der Rest der Truppen ergab sich. Auch in Jllyrien
wurde die Sache Cäsars unglücklich geführt.
Aus Spanien kehrt Cäsar, der inzwischen zum Diktator er-
nannt worden war, nach Rom zurück und ordnet dort mit Milde
die Angelegenheiten. Pompejus hatte in Thessalonice aus seinem
Anhänge eine Regierung eonstituirt und ein Heer von 11 Legio-
nen, sowie eine Flotte von 500 Schiffen aufgebracht.
Cäsar zieht dem Pompejus nach, landet am acroceraunischen
Vorgebirge und schließt den Feind bei Dyrrhachium ein, zieht
aber nach einer daselbst erlittenen Niederlage nach Thessalien.
Ponlpejus, den jetzt ein kluges Ermessen der Verhältnisse nach
Italien hätte führen müssen, folgte ihm dahin nach; es kam bei
Pharsalus 48 zur Schlacht, worin Cäsar den weit überlegenen 45
Feind vollständig besiegte. Pompejus flieht, der ganze Osten fällt
dem Sieger zu. Er begibt sich zunächst nach Lesbos, wo er seine
12*
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Extrahierte Ortsnamen: Massilia Italien Italien Griechenland Rom Italien Spanien Sardinien Afrika Juba Spanien Rom Dyrrhachium Thessalien Italien Lesbos
33
2) An Stelle dieses Königthums tritt vom nennten Jahr-
hundert an, namentlich aber im achten eine Aristokratie,
die, durch die Eroberungszüge der letzten Jahrhunderte mächtig
geworden, statt der früher nur berathenden Stellung zum
Fürstenhaus die Theilnahme am Regiment erhält, endlich
das Königthum ganz verdrängt und allein die Regierung an sich
zieht. In den Händen des hellenischen Adels (der Geschlechter)
liegt der größte Grundbesitz, eine höhere Bildung, Kriegserfahrung,
die Rechtskunde, die Priesterämter, dabei steht derselbe mit dem
delphischen Orakel in engster Verbindung.
3) Besonders die Kolonien, in denen die politische Entwicklung
schneller geht und wo statt der eigentlichen Geburtsaristokratie
immer Timokratie erscheint, bereiten den Uebergang zur De-
mokratie vor. Seewesen, Handel, beweglicher Besitz, geistige
Bildung entwickelten das Städteleben und den Bürgerstand. Seit
der Mitte des siebenten Jahrhunderts auch im Mutter-
lande, besonders in beit Küstenstaaten, erbitterte Parteikämpfe
zwischen Adel und Volk um schriftliche Gesetze, rechtliche und
politische Gleichstellung.
Den Sieg erkämpft die Demokratie in. der Regel durch die
Uebergangszeit der Tyrannis. Im siebenten und sechsten Jahr-
hundert treten meist geistig bedeutende Führer des Volks, selbst
von Adel, au die Spitze des Volks gegen die Alleinmacht ihrer
Standesgenossen. Aus den Volksführern werden Alleinherrscher,
neue ,demokratische Könige'. Durch sie glänzende Entwicklung
des bürgerlichen Lebens, Kunst- und Prachtliebe, Begünstigung
der Poesie und der Anfänge der Wissenschaft, materielle Hebung
des Mittelstandes und der ärmeren Volksklassen. Enge Ver-
bindung der hellenischen Tyrannen unter einander, an barbarische
Fürsten angelehnt. Doch ist die Tyrannis nur eine vorüber-
gehende Erscheinung, ohne tiefere Wurzeln im Volksleben, nur
ausnahmsweise zur Gründung von Dynastien führend; endlich
durch die Geschlechter, ohne Widerstand des Demos, gestürzt.
Aber die bürgerliche Gleichheit war durch sie festgestellt; die Adels-
herrschaft kehrt nicht wieder.
Herbst, historisches Hütsrbuch I. (Ausg. f. Ähmn.)
3
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Die Ostseite ist schmal, von dürftiger Strombildung (der
Aufidus, j. Ofanto, der bedeutendste Fluß), dazu ziemlich gerad-
linig abgeschnitten, ohne Küstenentwicklung; die östliche Küste des
nördlichen Italiens bildet eine Reihe von Sümpfen und Lagunen.
Die Westseite dagegen ist reicher und mannichfaltiger aus-
gestattet. Sie bat mehr Küstenentwicklung, ist von Inseln um-
geben und bildet ein breiteres Gebiet, das durch größere Ströme
(Arnus, Tiber, Vulturnus) und durch frühere vulkanische Thätig-
keit zu der mannichfacksten Thal- und Hügelbildung entwickelt
ist. Die Westseite war daher zu größerer historischer Be-
deutung bestimmt als die Ostseite, die auch das adriatische Meer
ohne nahe Inseln und die gegenüber liegenden unfruchtbaren
Küftenlandschasten «licht zur Thätigkeit und zum Verkehr anregten.
Die westlichen Laudschastell Etrurien, Latillni und Campanien
waren zu einer Rolle berufen, welche die Natur Apulien und
Messapien versagt hat. Italien war auf den Westen hingewiesen
wie Griechenland auf kn Osten.
Italien hat stark ausgeprägte Natur grenzen; die eigentliche
Halbinsel ist auf drei Seiten vom Meere umgeben; um das nörd-
liche Italien legt sich im Halbkreise eine ungeheure Scheidewand,
die Alpen. Die Westalpen, am ligustischen Meerbusen aufsteigend,
nach Westen gegen das Thal der Rhone (Rhvdanus), nach Osten
gegeli die Poebene abfallend, trennen es von Gallien. Mit dem
Mont blaue begimit der höchste und mächtigste Theil der Alpen,
die Centralalpen, die Italien gegen Helvetien und Germanien
abschließen; die dritte und östliche Abtheilnng, mit dem Groß-
glockner beginnend, ist niedriger, legt sich aber breiter durchs
Land und zieht sich bis znm adriatischen Meere.
Italien hat uatrlrgenläß vier Theile: 1) Oberitalien; L)
Mittelitatiell,. den eigentlichen Stanrm der Halbinsel; 3) Unter-
italieu, aus dell beiden Halbinseln bestehend und 4) die. Inseln.
1) O b e r i t a l i e n oder der evntineutacke Theil Italiens von
den Alpen bis zum Macra und Rubieon reichend; dazu gehört
vor Allem die lombardische Tiefebene, von dem Po (Padus) der
ganzen Länge nach durchzogen, in Dreiecksgestalt zwischen den
Alpen und den Apenninen sich ausdehnend; eine Linie zwischen
Parma, Mutina, Bononia und Arüninum bezeichnet die südliche
Grenze. Oberitalien umfaßt : a. Gailia cisalpiua, togata (im
Gegensatz zu Gailia braccata), durch den Po in Gailia trau>.-
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171
3. Verfassungsänderungen des Pompejus.
Pompejus wandte sich, wie auch Crassus, dem Volke zu, um
durch dieses die Senatspartei, die ihn beneidete und haßte, zu
beugen. Nachdem schon durch das Gesetz des Consuls C. Aure-
lius Cotta 75, (lex Aurelia tribunicia: ut tribunis plebis liceret 75
postea alios magistratus capere), den Tribunen die höheren Aem-
ter wieder eröffnet worden waren, stellte Pompejus, der ün Jahre
70 mit M. Licinius Crassus das Consulat bekleidete, die tribuni-70
eische Gewalt in ihrem früheren Umfange wieder her (Pompejus
tribuniciam potestatem restituit, cuius Sulla imaginem sine
re reliquerat). Auch steuerte er den ungeheueren Erpressungen,
welche sich die Senatspartei als Statthalter in den Provinzen zu
Schulden kommen ließ, indem auf seinen Antrieb der Prätor L.
Aurelius Cotta den Gesetzvorschlag durchbrachte, daß die durch
Sulla dem Senate zurückgegebenen Gerichte zwischen diesem, den
Rittern und Schatztribunen getheilt würden (L. Cotta lege sua
iuclicia inter tres ordines communicavit, senatum, equites,
tribnnos aerarius). Die letzteru waren durch ihr Vermögen und
ihre Interessen dem Ritterstande sehr nahestehende Plebejer, so
daß in den Gerichten der Ritterstaud vorherrschend war. Auch die
von Sulla beseitigte Censur wurde erneuert und ihr auch wahr-
scheinlich die fünfjährige Dauer wieder gegeben; Pompejus be-
zweckte damit, den Senat von seinen faulen und schädlichen Ele-
menten zu reinigen. Wie sehr Pompejus mit der Senatspartei
zerfallen war, zeigte sich bei der Frage über den Oberbefehl in
dem Seeräuberkriege. Er nahm nach seinem'consulate keine Pro-
vinz an, sondern lebte (69—67) als Privatmann in Rom, bis
ihm der Oberbefehl gegen die Seeräuber übertragen wurde.
4. Der Sceräuberkrieg (67).
Die Mangelhaftigkeit der römischen Seemacht und die Bür-
gerkriege hatten der Seeräuberei, der auch von Mithridates Vor-
schub geleistet wurde, einen ungeheuren Umfang gegeben; die See-
räuber (verarmte Bewohner Kleinasiens, Flüchtlinge re.), hatten
1000 Schiffe und 400 feste Plätze und führten förmliche Kriege;
Cäsar, Clodius sowie zwei Prätoren mit ihren Insignien von
ihnen gefangen, Misenum, Cajeta, selbst Ostia überrumpelt. Ihre
Sitze hauptsächlich Cilicien und Creta.
Nach vielen vereinzelten im Ganzen resultatlosen Angriffen
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Extrahierte Personennamen: Pompejus Sulla Aurelius_Cotta Sulla Sulla Cäsar
Extrahierte Ortsnamen: Rom Kleinasiens Cajeta Ostia Creta
178
zu sichern durch Unterdrückung von Aufständen, sowie durch
Angriffe auf die Nachbarländer Britannien und Deutschland.
55 Cäsar treibt (55) die von den Sueven bedrängten am Niederrhein
nach Gallien übersetzenden Usipeten und Tencterer, nach treuloser
Gefangennehmung ihrer Führer, zurück in das Land der Sigambrer.
Dann geht er selbst, um die Germanen zu schrecken, über den
Rhein in das damalige Gebiet der Ubier, zieht aber nach einem
achtzehntägigen Aufenthalte und Verwüstung des sigambrischen
Gebietes, in welches sich die Usipeter und Tencterer geflüchtet
hatten, über die von ihm erbaute Rheinbrücke zurück. (53 wie-
derholt er den Uebergang über den Rhein).
52 — 51 wurde der allgemeine von Vercingetorix mit
großer Klugheit geleitete Aufstand der Gallier niedergeschlagen.
52 Sieg der Römer bei Alesia. Einnahme dieser Festung 52. 51
völlige Unterwerfung von ganz Gallien. Cüsaüsprak-
tische Maßregeln, um dasselbe in Unterwürfigkeit zu erhalten.
9. Bürgerkrieg zwischen Cäsar und Pompejus (19-48).
Während Cäsar den gallischen Krieg führte, war Rom der
Schauplatz von Kämpfen und Raufereien. Clodius und Milo
und ihre Banden. Pompejus von Clodius verletzt, unterstützt
's?Pie Zurückberufung Cieero's (57), um sich der Senatspartei zu
nähern. Cieero's glänzende Aufnahme und Entschädigung. Um
seine inzwischen gefährdete Stellung dem Senate und dem Volke
gegenüber zu befestigen, erneuert Pompejus in einer Zusammen-
5gkunftzulucca56 seine Verbindung mit Cäsar und Cras-
s u s. Cäsar's Statthalterschaft wird auf 5 Jahre verlängert, auf eben
so lange Zeit erhält Pompejus Spanien, Crassus Syrien. Pom-
pejus geht nicht in die Provinz, sondern läßt dieselbe durch Le-
gaten verwalten. Er bleibt in Rom, wo er ein verstecktes Spiel
gegen Cäsar treibt, dessen Ruhm und wachsender Einfluß ihn
52 mit Neid erfüllt. Die Ermordung des Clodius durch Milo (52)
bringt dem Pompejus den Vortheil, daß sich die Senatspartei,
welche in dein schwer angewagten Milo ihren Vorkämpfer ver-
liert, au Pompejus anzuschließen genöthigt wird. Er wird 52
alleiniger Consul, d. h. Diktator und tritt an die Spitze der Se-
natspaxtei, aber auch in eine feindselige Stellung zu Cäsar um
so mehr, als schon vorher durch den Tod der Julia 54 und des
Crassus 53, der in einem Kämpfe gegen die Panther nach einer
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