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1. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 87

1874 - Mainz : Kunze
— 87 — Außenbucht bei aller Schönheit wiederum ein Zeugnis des Ver- falls (Amalfi, Salerno, Pästum). Vor der Ostseite des Neapolitanischen Apennin (Samnium) die sandige vom Ofanto (Ausidus, Cannae) durch- flossene Ebene Apnüen*), die sich etwas höher ansteigend zur Sostspitze der Halbinsel verlängert. (Endpuukt der Appischen Straße am Hafen von Bruudisium.) Von diesen für Schaf- weide geeigneten Landstrichen hieng Tarents Industrie und Handel ab. (Die andern Kolonieen Großgriechenlands besaßen weniger, aber sehr fruchtbares Hinterland). — Auf der west- lichen Calabrischen Halbinsel hebt sich der Apennin wieder und zieht die Westküste entlang, so daß an der Ostseite Raum für das 5000' hohe Silagebirge. Zwischen ihm und der Haupt-- kette die Straße von Cosenza. Nach der Einsenknng und Ein- engung am Busen von Sqnillaee erhebt sich der Gebirgszug noch einmal zu bedeutender Höhe (Aspromonte), bevor er die Straße von Messina erreicht. —' Dieses ganze südliche Gebirgs- land, durch seine fruchtbaren Abhänge, Thaler und Küsten sehr verlockend zu vereinzelten Ansiedlungen **), aber wie Griechen- land nicht geeignet zu einem politischen Ganzen, hatte seine größte Blüte, als es unter den Staufern von Palermo aus beherrscht wurde. Die folgende politische Trennung von seinem Vorlande hat beide Theile in der Kultur zurückgehalten; seitdem Verödung, am sichtbarsten auf der vom heißen Afrika am meisten beeinflußten Insel. Sicilien, dieses 530 Qm. große dreieckige Tafelland, hieng nach nicht unbegründeter Ansicht der Alten ursprünglich mit dem Festlande zusammen. Doch ist die Streichungslinie des Aspro- monte eine andere, als die des nenrodifchm***) Gebirgs. Dieses begleitet von der Landspitze Messinas her den Nordrand in der Richtung des Ligurischen Apennin mit Verzweigungen bis zu den *) Der Name bedeutete auch bisweilen das Normannische Königreich Si- cilien — der alte Name der Apulischen Halbinsel aber (Land der Japygen) später aus die Bruttische Halbinsel übertragen. **) Es hat die Leitung gefehlt, um die Japygischen und anderen Urem- wohner, die alt- und neugriechischen, italischen, normannischen, sarazenischen Ansiedler und die freigewordenen Nachkommen der Sklaven aus allen Län- dern zu einem Ganzen zu verschmelzen und umzubilden. Aehnlich die Mischungen in Sicilien, wo in alter Zeit das Punische Element dem Westen, das Griechische dem Osten seine Signatur aufdrückte. ***) Bogensehne von den Griechen genannt.

2. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 90

1874 - Mainz : Kunze
- 90 — Halbinsel. Im N. ein großes massives Hochland zwischen dem adriatischen und schwarzen Meere, mit drei Halbinseln, der von Constantinopel (Byzantinm), der von Gallipoli (Chersonnes) und der wiederum in drei Landzungen auslaufenden, durch ihre Glie- derung schon Griechenland verwandten Chalkidischen Halbinsel. Nur dieser Südrand hat an der griechischen Knltur Theil, Die oft fiordartig (Bucht von Cattaro) zerklüftete Westseite durch die schroffen, kahlen Kalkwände und ihre dahinter liegenden Paral- lelketten fast unzugänglich (daher hier auch niemals geistiger Auf- schwung bei den so kräftigen Bewohnern), die gebirgige Ostseite ohne Häfen, unter dem Einflüsse der pontischen Stürme wenig einladend. Das Innere durch lange rauhe Bergrücken in N. u. S. auch klimatisch geschieden. — An diesen eontinentalen Theil schließt sich in der Westhälfte die langgestreckte Pindushalbinsel mit Griechenland. Nirgends ein Land, das aus einem rohen und starren Ganzen so kunstvoll von der Natur herausgearbeitet ist,,das sich in so wechselvoller Gliederung so maßvoll verjüngt und in Jnselreihen und Inselgruppen auflöst, das so buchten- und Hasen-- reiche Küste besitzt. Kein Land auf kleinem Räume *) fo Wech- sel- und maßvoll in der Plastik des Bodens (der, nirgends so üppig wie in Campanien, fast überall auf Festland und Inseln die Arbeit lohnt). Keine Küste, der eine allseitig so verwandte Küste (Kleinasiens Westküste) fo glücklich durch Meeresstille (das tiefblaue ägäische Meer) und reiche Jnselflnr sich nähert. Kein Volk, das so sinnig wie die Griechen dieses Kunstgebilde der Natur verstand. So ideal und so sinnlich klar und wahr hat es wie kein zweites Volk in Mythologie, Poesie, Plastik, Sprache und Leben zum Ausdrucke gebracht, wie innig man mit seinem Lande verwachsen und doch Herr desselben sein kann. Das Ganze sast durchweg Berglaud. mit uur wenigen größern Flußebenen, aber vielen reichen Thalbildungen; am aus- gebildetsten die Ostseite, mit Ausnahme der pontischen Küste. Die oben erwähnten beiden Theile, der conti nen t al e (Balkanland) und die Pindushalbiusel, durch die zwei Hauptrichtungen der Gebirgszüge gebildet: die einen im allge- meinen in der Richtung der dinarischen Alpen und der Westküste *) Bei der Geschichte Griechenlands hat man sich mehr als anderswo daran zu gewöhnen, das geistig Große nicht in dem räumlich Großen suchen zu wollen. Attika z. B. noch nicht so groß wie das Herzogthum Anhalt (40 Qm.).

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 78

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
^ Das Altertum. mif Tr' rrie ägyptischen Ärzte, die ihn nicht heilen konnten, auf Pfahle spießen lassen wollte. Nur die Fürbitte des griechischen Arrtes der thn geheilt hatte, hielt ihn davon ab. 5 ' 8 30. Griechenland. 76) Während die riesigen Staaten Asiens in Trümmer zer-stueit, halten sich Bildung und Gesittung nach Europa verpflanzt. Die ersten Träger waren die Bewohner des jetzigen Griechenlands. Ms das südöstlichste Land Europas und in der Mitte dreier Weltteile gelegen, war es vorzüglich geeignet, die Kultur der Alten Welt in sich aufzunehmen und veredelt den europäischen Völkern zu übermachen. Die Griechen waren es vorzüglich, die das Schöue m Kunst und Wissenschaft pflegten und es in einer solch vollendeten Form darzustellen wußten, daß ihre Kunstwerke noch heute für uns klassische, d. H. mustergültige sind. Sie nehmen unter den Völkern des Altertums die erste Stelle ein. Ihre ^schichte nimmt deshalb unsere Aufmerksamkeit vorzüglich in Anspruch. 77) Im allgemeinen bestand Griechenland ans drei großen Landschaften. Im Norden lagen Thessalien und Epirus. An dieses grenzte Mittelgriechenland oder Hellas an, welches durch die Landenge (Isthmus) von Korinth mit dem südlichen '^eile, dem Peloponnes, zusammenhing. Bewohnt wurde es von einer Menge kleinerer Völkerstämme. Die ersten Einwohner kamen vom Kaukasus her. Es waren die Pelasger, welche in Thessalien und Epirus einwanderten. Nach ihnen kamen aber bald die Hellenen, welche die Oberhand gewannen, während von den Pelasgern viele nach Italien und den Inseln auswanderten.^ Bald nannte man.alle die vielen Völkerstämme mit dem gemeinschaftlichen Namen die Hellenen. Unter den Hellenen traten bald die Dorier in Thessalien und die Ionier in Attika hervor. Anmerkungen. 1. Griechenland ist auf drei Seiten vom Meere umgeben, im Süden vom Mittelländischen, im Osten vom Ägäischen und int Westen vom Jonischen Meere. Im Norden ist Griechenland durch hohe Gebirgsketten gedeckt. Im Osten ist es beiläufig ebenso weit von Kleinasien entfernt, als im Westen von Italien. Den Namen Griechenland erhielt Hellas von den Römern, und zwar sollen sie das Land nach dem kleinen thessalischen Volksstamme der Grajen so genannt haben. Thessalien wird von dem größten Flusse Griechenlands, dem Penens, durchströmt. Die vorzüglichsten Gebirge sind: der Olymp, wohin die Phantasie den Wohnsitz der Götter verlegte; der Ossa, von

4. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 191

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Spanien. Das centrale Hochland. §. 51. 191 I. Das Königreich Spanien. Die alte historische Eintheilung des Landes in a. die Länder der Krone Castilien (s. unten 1—5, 11 und 13), b. die Länder der Krone Aragonien (8—10 und 12), c. das Königreich Navarra (6 und 7), ist zwar (im I. 1821) mit einer modernen, der französischen Departementaleintheilung nachge- bildeten in (51, später in) 49 meist nach Städten benannte Pro- vinzen vertauscht worden, wobei alle historischen Benennungen sorg- fältig vermieden wurden. Doch hat sich jene historische Eintheilung um so mehr im Andenken und im nicht offiziellen Gebrauche des Volkes erhalten, da sie aus einer noch heute geltenden Verschieden- heit in den politischen Reckten und in der Verwaltung beruht. So haben nicht nur die baskischen Provinzen ihre tüeros (s. S. 192), sondern auch die Länder der Krone Aragon (Aragon, Valencia, Catalonien und Mallorca) Privilegien in Bezug aus Besteuerung und Privatrecht (daher Espana assimilada). A. Das centrale Hochland. 1. Die beiden Hochebenen von Alt- und Neu-Castilien (den Namen erhielt das Land durch die Mauren wegen der vielen befestigten Thürme an den Grenzen des ehemaligen Leon und Aragonien) über- treffen an trauriger Einförmigkeit bei weitem die baierische Hochebene; man erblickt fast nur schlecht beackerte Weizen- und Gerstenselder und öde Haiden mit spärlichem Futter für die genügsamen, braunwolligen Schafe. Mit dieser Beschaffenheit der Landschaft steht der armselige Zustand und das einförmige Leben ihrer trägen Bewohner im Einklang. Dennoch meint der stolze Castilianer nicht nur, Spanien sei das erste Reich der Welt, sondern auch Castilien seine vorzüglichste Provinz! Von Neu-Castilien aus wurde, wie von einer nur durch wenige Pässe schwer zugänglichen und durch Gebirge geschützten Festung, die Herrschaft über ganz Spanien ausgebreitet und behauptet. Hier liegen a. Madrid (2412' hoch, mit 301,000 E.), am wasserarmen Manzanarez, trotz seiner heißen Sommer und seiner kalten Winter, wegen seiner centralen Lage im Herzen Spaniens seit Philipp Ii. der Königssitz mit dem Hofe und seiner Pracht; b. die Sommerresidenz Aranjuez mit ihren reichbelaubten Park-Anlagen im Thale des Tajo, und c. in demselben Thale die alte Hauptstadt Spaniens Toledo (statt der ehemaligen 200,000 E. jetzt nur noch 18,000). — Alt-Castilien berührt im N. das Meer, wo Santander (20,000 E.), die schönste und reichste Stadt an der can- tabrischen Küste, liegt. Dagegen ist Valladolid (20,000 E.), die ehemalige Residenz der Könige von Castilien und Leon, später von Spa- nten, und besonders Burgos (15,000 E.) verödet. 2. Das Königreich Leon theilt die Natur der Hochfläche von Alt- Castilien, und auch die Einwohner zeigen wenig Empfänglichkeit für

5. Bd. 2 - S. 254

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
254 Erstes Kap. Bürgerlicher Zustand. Bewohner Karthago's zu den Waffen, und stellten ein ansehnliches Heer. In gewöhnlichen Zeiten war nur eine kleine Kriegschaar — die heilige genannt — aus Karthagern bestehend. In derselben dien- ten die vornehmeren Burger zu Pferd. Einen größeren Schlackt- hanfen und eigentlich den Kern des Heeres bildeten die afrikanischen Unterthanen Karthago's, die Libyer, wie Polybius sie nennt. Aber die Hauptmasse desselben bestand aus Söldlingen, welche Karthago weit und breit unter vielen Völkern und Stammen warb. Kein alter Staat hat das System fremder Micthtruppcn in einem so großen Um- fange und so beharrlich, wie Karthago, ansgeübt. Fast alle Lander, wohin cs handelte, waren zugleich seine Werbepläze: mit dem Golde der einen Nation erkaufte cs das Blut der anderen, und machte ab- wechselnd den Handelsgewinn dem Kriege und diesen dem Handel dienen. Heeren (*) hat eine anziehende Schilderung eines karthagischen Heeres geliefert, wo sich die schwerbewaffneten Spanier, die halb- nakten Gallier, vermischte Haufen von Italienern und Grie- chen, die wilden balearischen Schlenderer und die vielen afri- kanischen Horden ans allen Ländern von Eyrene bis zum atlan- tischen Meere — insbesondere die n n midi sch en Reiter — versammelt fanden, und sich mit gegenseitigem Erstaunen betrachteten. Auch hat derselbe Schriftsteller die Vortheile und Nachtheile dieses Systemes — die Leichtigkeit, Heere zu errichten und ihren Verlust zu ersezcn, die Vervielfachung der Handelsverbindungen und des politischen Einflusses, dagegen aber den fast nothwendigen Verlust solcher bunt unter einan- der gemengten, meist nur leichten und indisciplinirten Truppen gegen wohlorganisirte Heere, den Mangel an Eifer und mehr noch an Treue, die Länderverwüstungen und Epidcmicen, endlich den prekairen Zustand einer nicht auf einheimischer Kraft beruhenden Größe — so schön in's Licht gestellt, daß demselben Nichts znznfügen bleibt. In den karthagischen Heeren spielen auch die Elephanten eine bedeutende Rolle. Diese und die Streitwagen treffen wir auch bei den morgen ländischen Nationen, und selbst in den macedoni- schen Reichen an. Bei der Verbesserung des Kriegswesens wurden sie von geringerer Brauchbarkeit erfunden. §. 17. Römisches. Mehr, als alle übrige Völker, hat Rom im Kriege geleistet. Denn nur bei Ihm war er die Hauptsache; bei den Persern war cs der Gehorsam, bei den Griechen die Freiheit, in Karthago (*) Afrik. Völker S. 287 f.

6. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 381

1874 - Mainz : Kunze
Veränderungen an der Erdoberfläche. 381 aus Meeresgrund beurkundet, nennt der Geolog eine Formation, und spricht daher von einer Steinkohlensormation, einer Kreideformation u. s. w. Unsre Menschheitsgeschichte theilen wir bekanntlich in gewisse Zeiträume nach Epoche machenden Ereignissen oder nach dem besondern Gepräge, das die Entwickelnngszeiten von einander unterscheidet. Werden diese Ausdrücke auf die Geschichte der Erdrinde angewendet, so muß man nur nicht an unsre kleinen Zeiträume denken, sondern an solche, die zu der numeßbar langen Daseinszeit der Erde ebenso im Verhältnis stehen, wie die geschichtlichen Zeiten zu den paar Jahrtausenden nnsers Menschendaseins. Der Niagara durchsägt mit seinem Wasserfall mindestens schon 15000 Jahre die Hochplatte zwischen dem Erie- und Ontario-See; und die Anschwemmungen des Mississippi, wo- durch dessen unteres Uferland und Delta sich gebildet, werden auf mehr als 60000 Jahre geschätzt. Doch geht eine so erstaunlich lange Stromesarbeit nur ans der gegen- wärtigen Oberfläche Nordamerikas vor sich, also im gegenwärtigen Erdzeitraume. Es kann noch 100000 Jahre dauern, bis der Schlamm des Mississippi ne Insel Euba mit dem Festlande verbindet. Man hat also für eiue ganze Formationszeit an viel größere Zahlen zu denken, und muß nicht erschrecken, wenn bloß die sogenannten Steiukohlenzeit auf Million Jahre berechnet wird und kein Geolog daran zweifelt, daß seitdem mehr als acht Millionen verflossen sind. Oesters hat eine Senkung bis unter den Meeresspiegel Erdstriche, die weit von eine ander entfernt sind, zu gleicher Zeit betroffen; alsdann haben sie alle, wenn nicht die gleiche doch eine ähnliche Formation, wenigstens organische Reste, die ein gleiches Zeit- alter beurkunden. Andere Erdstriche, welche damals nicht Meeresgrund waren, ent- behren jeuer Gesteinsformation. Folglich hat auch kein Land der Erde alle uns be- kannten Formationen, sondern jedes nur einige derselben; z. B. das Land a hat die Formation I. 2. 5., das Land b die Formationen 1. 3. 4, 6.; jederzeit jedoch liegt, wie begreiflich, eine jüngere über einer älteren. Da nun kein Land alle Formationen aufzuweisen hat, so ist es oft schwierig, sie zu unterscheiden und von diesem und jenem Sand-, Schiefer-, Kalkgestein genau anzugeben, zu welcher Formation es gehöre. Hier kommen nun die organischen Reste, die in den Schichten versteinert oder in Abdrücken sich finden, dem Untersucher zu Hilfe. Diese Petrefakte, seit eiuem halben Jahrhundert znm Gegenstand vielseitigster Forschung geworden, weisen nicht bloß im allgemeinen auf die Vergangenheit zurück, sondern auf einzelne Zeiträume der Vergangenheit; sie lüften sogar etwas den dunkeln Vorhang vor gewissen Geheimnissen der Erdgeschichte. Es sind freilich meist nur Muscheln und Schueckengehäuse, Knochen, Skelette, Zähne u. s. w. Der anatomisch geübte Zoolog weiß aber aus solchen Resten auf die Gestaltung und Lebensweise der Geschöpfe zu schließen, denen sie angehörten. Da ist denn die Entdeckung gemacht worden, daß es Thierarten und außerordentlich viele gegeben, die gegenwärtig nicht mehr unter den Lebenden zu finden sind, ja was noch überraschender, daß die Fauna und Flora mancher Formation mit denen der andern Formationen fast gar nicht übereinstimmen;*) *) Eine Erscheinung, die sich freilich durch das schöne Darwinsche Gesek vom Artenwechsel auf sehr einfache Weise erklärt.

7. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 991

1874 - Mainz : Kunze
Amerika. 991 Iv. Amerika. 747680 Q.-M., 84,524000 Bewohner. Man hört diesen Continent häufig die neue Welt nennen; es fragt sich, warum? — Zunächst, weil er früher unbekannt und in der That bei seiner überraschenden Entdeckung etwas durchaus Neues für den Europäer war. Neu oder jugendlich vielmehr zeigte sich aber auch sein ganzes Aeußere, sowohl was den Boden als was die Bevölkerung betraf. Seine weiten Räume fanden sich nur an wenigen Stellen zum Anbau benutzt, unermeßliche Wiesenländer lagen herdenlos da, gleich unermeßliche Urwälder waren noch nicht gelichtet, die Wildheit der Ströme noch ungebändigt, die Metallschätze im Innern des Bodens noch unberührt, die spärlichen Be- wohner meist noch in der Kindheit des geselligen Lebens, und somit fast alles in einem Zustande, der fast auf eine jüngere Schöpfungszeit hinzu- weisen schien. Amerika konnte also in zwiefacher Hinsicht neu heißen. Betrachtet man aber die Kultur, die auf seinem jugendlich frischen Boden, unter einem rasch anwachsenden Menschengeschlechts sich dort vor unfern Augen gestaltet und die offenbar einer großen Zukunft entgegenstrebt, so ist die Benennung neue Welt dreifach gerechtfertigt. Im Gegensatz zu dieser neuen Welt wird nun unser Europa ge- wöhnlich zur alten gerechnet, und nicht mit Unrecht; denn die europäische Geschichte reicht bekanntlich mehr als ein paar Jahrtausende rückwärts, und die Jugend unserer Völker liegt unstreitig schon längst in der Ver- gangenheit. „Als Amerika entdeckt war," ruft Ritter aus, „da wurde der europäische Continent ein Morgenland." Dieses Wort hat er in einer seiner letzten Schriften noch schärfer ausgesprochen, indem er Amerika mit seinen ausschließenden Kulturströmen als den Schauplatz bezeichnete, wo möglicherweise unser Geschlecht seiner höchsten Reife entgegenschreiten werde, und indem er Mexico wegen seiner beherrschenden Lage zwischen 2 Oeeanen und wegen der Manchsaltigkeit der lebendigen Natur an seinen Höhenstufen als den begünstigsten aller Erdräume pries. — Rechnen wir nun auch unser Europa zur alten Welt, so solgt doch daraus keineswegs, daß man bei dem Worte alt an Ermüdung und Hinfälligkeit denken müsse, an geistigen Stillstand und Unfähigkeit zur Erzeugung und Ausführung großer Ideen. Die Kultur der Menschheit scheint freilich bestimmt, den Erdball von Ost nach West zu umwandern; wenn aber jemand behaupten wollte, sie gehe bereits damit um, ihren Thron in Amerika auszuschlagen, so mag dieses für manches Ohr eine wohlklingende Phrase sein, es sehlt ihr aber die Wahrheit, denn veraltet ist der Kern des europäischen Lebens

8. Erdkunde - S. 22

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
22 Die tiefsten Einsenkungen des Gebirgskammes heißen Pässe. Dieselben sind vor allem für den Verkehr in den Gebirgen von der höchsten Bedeutung. Ausgedehnte und oft recht langgestreckte Vertiefungen im Ge- birge heißen Thäler. Verlaufen diese in der Hauptrichtung der Bergketten, so nennt man sie Längsthäler; durchschneiden sie aber quer das Gebirge, so heißen sie Querthäler. Letztere sind meistens viel enger und kürzer und haben ein viel stärkeres Gefälle als die Längsthäler; daher sind sie (die Querthäler) vorzugsweise der Schauplatz der Stromschnellen und Wasserfälle. Über die Verteilung von Hoch- und Tiefland ist im allgemeinen zu sagen, daß die eine Hälfte der Gesamtoberfläche des Festlandes dem Tieflande, die andere dem Hochlande angehört. Sonst wechseln die verschiedenen Formen der vertikalen Gliederung anscheinend ganz unregelmäßig miteinander ab. Doch kann man sagen, in der Alten Welt herrsche entschieden das Hoch und Gebirgsland, in der Neuen aber das Tiefland vor. Bemerkenswert ist auch die Thatsache, daß das Tief- land hauptsächlich um das nördliche Eismeer sich ausdehnt, mährend die größten Erhebungen (die höchsten Gebirge, die ausgedehntesten und höchsten Tafelländer) mehr in der Nähe des Äquators zu sindeu sind. Das Klima — was es bedeutet und wovon es abhängig ist. Für das Gedeihen aller lebendigen Wesen auf der Erde (der Menschen, Tiere und Pflanzen) ist der Wärme- und Feuchtigkeits- zustand der Luft von der größten Bedeutung. Man nennt all die Erscheinungen, welche mit der Wärme und Feuchtigkeit der Atmo- sphäre zusammenhängen: Witterung oder Klima. Das Klima einer Gegend äußert sich also vornehmlich im Wärmegrade, im wechselnden Drucke und in den Strömungen der umgebenden Luft, sowie in den Niederschlägen (Tau, Regen, Reif, Schnee re.). Der wichtigste und maßgebende Faktor vom Klima ist die Wärme; von ihr hängen die übrigen Verhältnisse und Er- scheinungen der Witterung ab. Wir haben aber (S. 10) bereits vernommen, daß die Ver- teilung der Wärme in erster Linie durch den Neigungs-

9. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 514

1855 - Mainz : Kunze
512 Pyrenaische Halbinsel. Geschichte Spaniens. männern, so sehr der ritterliche Sinn dadurch entwickelt wurde, haben doch Übeln Einfluß auf den Volksgeist gehabt, was sich erst später deutlich zeigte: sie mach- len die Intoleranz dauernd. Mauren und Juden wurden ausgerottet, und Christen, deren Glaube den Priestern mißfiel, mit Martern und Feuertod ver- folgt. Schon Ferdinand und Isabelle führten zu diesem Behuf das schreckliche Jnquisitionsgericht ein, das jeden heimlich Angeklagten verhaften ließ und, ohne ihm den Kläger und die Zeugen gegenüber zu stellen, durch Foltern quälte und nach Belieben verurtheilte. Man rechnet, daß seitdem durch die Inqui- sition 31912 Menschen verbrannt, und noch zehnmal soviel mit strengen Strafen belegt sind. Spanische Edelleute waren es auch, Dominicus Guzmann 1206, und Ignaz Loyola 1537, welche die Mönchsorden der Dominikaner und I e s u i t e r stifteten. In neuester Zeit ließ nun freilich das religiöse Verfolgen nach, man scbämte sich der Autodafes, aber die Nation, noch stolz und tapfer genug, lim sich gegen Napoleons Joch mit Hartnäckigkeit zu wehren, war doch so herab gekommen, und ihr politisches Gewicht unter den Mächten Europas so hingeschwunden, daß sie jetzt mehr ein Gegeilstand des Bedaurens als der Achtung ist. Ihr Unglück wird noch durch Zwiste über den Thron und über den Einfluß am Hofe ver- mehrt. Ferdinand Vii. hatte nämlich 1833, dem bonrbonischen Herkommen (salischem Gesetz) zuwider, sein Töchterche» Isabelle zur Thronerbin erklärt und jenes Staatsgesetz aufgehoben. Unzufrieden damit stand gleich nach des Königs Tode sein Bruder Don Karlos als Prätendent auf, und wußte, ob- gleich ein Mann von geringem Talent, das schon unzusriedue Volk der nordöst- lichen Provinzen für sich zu gewinnen. So entspann sich ein mehrjähriger Bür- gerkrieg , blutig und verheerend und reich an Barbareien aber arm an Helden- tbaten; ilnd als endlich der unfähige Prätendent flüchten mußte, begann ein neues Partheien über den Besitz der Regentschaft. Seit 1845 ist nun freilich die junge Jsabella als Königin anerkannt, aber Spanien bleibt darum nicht minder der Tummelplatz des Ehrgeizes und der Intriguen, wo selbst über den Rechten der neuerdings hergestellten Cortes die Ungewißheit schwebt, ob sie dauern oder ver- nichtet werden sollen. Spanien läßt sich übrigens wie eine Insel betrachten, woraus das Ausland weniger einwirkt; deshalb seine Eigenthümlichkeiten in Sitten und Trachten, und selbst in Werken der Poesie und der bildenden Künste. Von Natur ist das Volk reich begabt; leidenschaftlich und von lebhafter Einbildungskraft, wie das italische, steht es an Ernst des Lebens. an Charakter und Gemüth offenbar höher, und seine Sprache (der kastilianische Dialect) kaun für majestätisch gelten. Bei solchen Anlagen müßten die Spanier im Gebiete der Literatur Außerordentliches geleistet haben, wenn nicht ihr Genius auf doppelte Weise, religiös und politisch, ein- gezwängt worden wäre. So aber stehen sie in Geschichtschreibung und Philosophie den Deutschen und Engländern nach. Nur in der Poesie besitzen sie bedeutende beschäftigt wurden. Am Ende der Regierung des 3ten Philipp zählte man zu Sevilla nur noch 400 solcher Stühle.

10. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 663

1855 - Mainz : Kunze
661 Amerika. — Einleitung. neulich ihre Universität verloren. Grodno und Kowno, jede mit 16000, am Niemen; Polangen an der Ostsee im Lande Schamaiten oder Samogitien, kleines Städtchen mit unbedeutender Rhede; Mohilew am Dnepr mit 25000, Hanptort im sogenannten Weißrußland. Witepsk an der Düna, und Minsk mit 22000 rc. Zwischen den letzteren 2 Städten liegt Borisow und in dessen Nähe das Dorf Studianka, wo den 27. und 28. November 1812 Flucht der Franzosen über die Beresina. — b. Das grasreiche Volhynien, worin die Stadt Schitomir mit 28000, und die größtentheils jüdische dem Fürsten Radzivil gehörige Stadt Berdyczew mit 33000 E. östlich von Brody. — c. Das vieh> und kornreiche Podolien, nebst einem Theil der Ukraine rechts vom Dnieper; Kaminjetz unweit des Dniester, Felsenfestnng. — 4. Stück von altpolnisch Podlachien, worin Bialystok mit 12000. — Bolhynien und Podolien wurden ehmals Rothrußland genannt. Mit Podlachien und einem Theil Galiziens rc. zusammen, führten sie auch den Namen Kleinpolen. 7) Das Königreich Polen, das wir vorhin besonders durchgenommen haben. Es ist jetzt eine dem Russenreich völlig einverleibte Provinz. Iv. A m e r i k a. (663000 Om. ohne die Inseln — etwa 54 Mill. Bewohner.) Man hört diesen Continent häufig die neue Welt nennenz es' fragt sich, warum? — Zunächst, weil er früher unbekannt, und in der That bei seiner überraschenden Entdeckung etwas durchaus Neues für den Europäer war. Neu oder jugendlich vielmehr zeigte sich aber auch sein ganzes Aeußere, sowohl was den Boden als was die Be- völkerung betraf. Seine weiten Räume fanden sich nur an wenigen Stellen zum Anbau benutzt, unermeßliche Wiesenländer lagen heerden- los da, gleich unermeßliche Urwälder waren noch nicht gelichtet, die Wildheit der Ströme noch ungebändigt, die Metallschätze im Innern des Bodens noch unberührt, die spärlichen Bewohner meist noch in der Kindheit des geselligen Lebens, und somit fast alles in einem Zustande, der fast auf eine jüngere Schöpfungszeit hinzuweisen schien. Amerika konnte also in zwiefacher Hinsicht neu heißen. Betrachtet man aber die Kultur, die auf seinem jugendlich frischen Boden, unter einem rasch anwachsenden Menschengeschlechte, sich dort vor unsern Augen gestaltet, und die offenbar einer großen Zukunft entgegenstrebt, so ist die Be- nennung neue Welt dreifach gerechtfertigt. Im Gegensatz dieser neuen Welt wird nun unser Europa ge- wöhnlich zu der alten gerechnet, und nicht mit Unrecht, denn die europäische Geschichte reicht bekanntlich mehr als ein Paar Jahrtau-
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