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Außenbucht bei aller Schönheit wiederum ein Zeugnis des Ver-
falls (Amalfi, Salerno, Pästum).
Vor der Ostseite des Neapolitanischen Apennin
(Samnium) die sandige vom Ofanto (Ausidus, Cannae) durch-
flossene Ebene Apnüen*), die sich etwas höher ansteigend zur
Sostspitze der Halbinsel verlängert. (Endpuukt der Appischen
Straße am Hafen von Bruudisium.) Von diesen für Schaf-
weide geeigneten Landstrichen hieng Tarents Industrie und
Handel ab. (Die andern Kolonieen Großgriechenlands besaßen
weniger, aber sehr fruchtbares Hinterland). — Auf der west-
lichen Calabrischen Halbinsel hebt sich der Apennin wieder und
zieht die Westküste entlang, so daß an der Ostseite Raum für
das 5000' hohe Silagebirge. Zwischen ihm und der Haupt--
kette die Straße von Cosenza. Nach der Einsenknng und Ein-
engung am Busen von Sqnillaee erhebt sich der Gebirgszug
noch einmal zu bedeutender Höhe (Aspromonte), bevor er die
Straße von Messina erreicht. —' Dieses ganze südliche Gebirgs-
land, durch seine fruchtbaren Abhänge, Thaler und Küsten sehr
verlockend zu vereinzelten Ansiedlungen **), aber wie Griechen-
land nicht geeignet zu einem politischen Ganzen, hatte seine
größte Blüte, als es unter den Staufern von Palermo aus
beherrscht wurde. Die folgende politische Trennung von seinem
Vorlande hat beide Theile in der Kultur zurückgehalten; seitdem
Verödung, am sichtbarsten auf der vom heißen Afrika am meisten
beeinflußten Insel.
Sicilien, dieses 530 Qm. große dreieckige Tafelland, hieng
nach nicht unbegründeter Ansicht der Alten ursprünglich mit dem
Festlande zusammen. Doch ist die Streichungslinie des Aspro-
monte eine andere, als die des nenrodifchm***) Gebirgs. Dieses
begleitet von der Landspitze Messinas her den Nordrand in der
Richtung des Ligurischen Apennin mit Verzweigungen bis zu den
*) Der Name bedeutete auch bisweilen das Normannische Königreich Si-
cilien — der alte Name der Apulischen Halbinsel aber (Land der Japygen)
später aus die Bruttische Halbinsel übertragen.
**) Es hat die Leitung gefehlt, um die Japygischen und anderen Urem-
wohner, die alt- und neugriechischen, italischen, normannischen, sarazenischen
Ansiedler und die freigewordenen Nachkommen der Sklaven aus allen Län-
dern zu einem Ganzen zu verschmelzen und umzubilden. Aehnlich die
Mischungen in Sicilien, wo in alter Zeit das Punische Element dem Westen,
das Griechische dem Osten seine Signatur aufdrückte.
***) Bogensehne von den Griechen genannt.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Halbinsel. Im N. ein großes massives Hochland zwischen dem
adriatischen und schwarzen Meere, mit drei Halbinseln, der von
Constantinopel (Byzantinm), der von Gallipoli (Chersonnes) und
der wiederum in drei Landzungen auslaufenden, durch ihre Glie-
derung schon Griechenland verwandten Chalkidischen Halbinsel.
Nur dieser Südrand hat an der griechischen Knltur Theil, Die
oft fiordartig (Bucht von Cattaro) zerklüftete Westseite durch die
schroffen, kahlen Kalkwände und ihre dahinter liegenden Paral-
lelketten fast unzugänglich (daher hier auch niemals geistiger Auf-
schwung bei den so kräftigen Bewohnern), die gebirgige Ostseite
ohne Häfen, unter dem Einflüsse der pontischen Stürme wenig
einladend. Das Innere durch lange rauhe Bergrücken in N. u.
S. auch klimatisch geschieden. — An diesen eontinentalen Theil
schließt sich in der Westhälfte die langgestreckte Pindushalbinsel
mit Griechenland. Nirgends ein Land, das aus einem rohen und
starren Ganzen so kunstvoll von der Natur herausgearbeitet ist,,das
sich in so wechselvoller Gliederung so maßvoll verjüngt und in
Jnselreihen und Inselgruppen auflöst, das so buchten- und Hasen--
reiche Küste besitzt. Kein Land auf kleinem Räume *) fo Wech-
sel- und maßvoll in der Plastik des Bodens (der, nirgends so
üppig wie in Campanien, fast überall auf Festland und Inseln
die Arbeit lohnt). Keine Küste, der eine allseitig so verwandte
Küste (Kleinasiens Westküste) fo glücklich durch Meeresstille (das
tiefblaue ägäische Meer) und reiche Jnselflnr sich nähert. Kein
Volk, das so sinnig wie die Griechen dieses Kunstgebilde der
Natur verstand. So ideal und so sinnlich klar und wahr hat
es wie kein zweites Volk in Mythologie, Poesie, Plastik, Sprache
und Leben zum Ausdrucke gebracht, wie innig man mit seinem
Lande verwachsen und doch Herr desselben sein kann.
Das Ganze sast durchweg Berglaud. mit uur wenigen
größern Flußebenen, aber vielen reichen Thalbildungen; am aus-
gebildetsten die Ostseite, mit Ausnahme der pontischen Küste.
Die oben erwähnten beiden Theile, der conti nen t al e
(Balkanland) und die Pindushalbiusel, durch die zwei
Hauptrichtungen der Gebirgszüge gebildet: die einen im allge-
meinen in der Richtung der dinarischen Alpen und der Westküste
*) Bei der Geschichte Griechenlands hat man sich mehr als anderswo
daran zu gewöhnen, das geistig Große nicht in dem räumlich Großen suchen
zu wollen. Attika z. B. noch nicht so groß wie das Herzogthum Anhalt
(40 Qm.).
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^ Das Altertum.
mif Tr' rrie ägyptischen Ärzte, die ihn nicht heilen konnten,
auf Pfahle spießen lassen wollte. Nur die Fürbitte des griechischen Arrtes der thn geheilt hatte, hielt ihn davon ab. 5 '
8 30.
Griechenland.
76) Während die riesigen Staaten Asiens in Trümmer zer-stueit, halten sich Bildung und Gesittung nach Europa verpflanzt. Die ersten Träger waren die Bewohner des jetzigen Griechenlands. Ms das südöstlichste Land Europas und in der Mitte dreier Weltteile gelegen, war es vorzüglich geeignet, die Kultur der Alten Welt in sich aufzunehmen und veredelt den europäischen Völkern zu übermachen. Die Griechen waren es vorzüglich, die das Schöue m Kunst und Wissenschaft pflegten und es in einer solch vollendeten Form darzustellen wußten, daß ihre Kunstwerke noch heute für uns klassische, d. H. mustergültige sind. Sie nehmen unter den Völkern des Altertums die erste Stelle ein. Ihre ^schichte nimmt deshalb unsere Aufmerksamkeit vorzüglich in Anspruch.
77) Im allgemeinen bestand Griechenland ans drei großen Landschaften. Im Norden lagen Thessalien und Epirus. An dieses grenzte Mittelgriechenland oder Hellas an, welches durch die Landenge (Isthmus) von Korinth mit dem südlichen '^eile, dem Peloponnes, zusammenhing. Bewohnt wurde es von einer Menge kleinerer Völkerstämme. Die ersten Einwohner kamen vom Kaukasus her. Es waren die Pelasger, welche in Thessalien und Epirus einwanderten. Nach ihnen kamen aber bald die Hellenen, welche die Oberhand gewannen, während von den Pelasgern viele nach Italien und den Inseln auswanderten.^ Bald nannte man.alle die vielen Völkerstämme mit dem gemeinschaftlichen Namen die Hellenen. Unter den Hellenen traten bald die Dorier in Thessalien und die Ionier in Attika hervor.
Anmerkungen.
1. Griechenland ist auf drei Seiten vom Meere umgeben, im Süden vom Mittelländischen, im Osten vom Ägäischen und int Westen vom Jonischen Meere. Im Norden ist Griechenland durch hohe Gebirgsketten gedeckt. Im Osten ist es beiläufig ebenso weit von Kleinasien entfernt, als im Westen von Italien. Den Namen Griechenland erhielt Hellas von den Römern, und zwar sollen sie das Land nach dem kleinen thessalischen Volksstamme der Grajen so genannt haben.
Thessalien wird von dem größten Flusse Griechenlands, dem Penens, durchströmt. Die vorzüglichsten Gebirge sind: der Olymp, wohin die Phantasie den Wohnsitz der Götter verlegte; der Ossa, von
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Spanien. Das centrale Hochland. §. 51.
191
I. Das Königreich Spanien.
Die alte historische Eintheilung des Landes in a. die
Länder der Krone Castilien (s. unten 1—5, 11 und 13), b.
die Länder der Krone Aragonien (8—10 und 12), c. das
Königreich Navarra (6 und 7), ist zwar (im I. 1821) mit
einer modernen, der französischen Departementaleintheilung nachge-
bildeten in (51, später in) 49 meist nach Städten benannte Pro-
vinzen vertauscht worden, wobei alle historischen Benennungen sorg-
fältig vermieden wurden. Doch hat sich jene historische Eintheilung
um so mehr im Andenken und im nicht offiziellen Gebrauche des
Volkes erhalten, da sie aus einer noch heute geltenden Verschieden-
heit in den politischen Reckten und in der Verwaltung beruht. So
haben nicht nur die baskischen Provinzen ihre tüeros (s. S. 192),
sondern auch die Länder der Krone Aragon (Aragon, Valencia,
Catalonien und Mallorca) Privilegien in Bezug aus Besteuerung
und Privatrecht (daher Espana assimilada).
A. Das centrale Hochland.
1. Die beiden Hochebenen von Alt- und Neu-Castilien (den
Namen erhielt das Land durch die Mauren wegen der vielen befestigten
Thürme an den Grenzen des ehemaligen Leon und Aragonien) über-
treffen an trauriger Einförmigkeit bei weitem die baierische Hochebene;
man erblickt fast nur schlecht beackerte Weizen- und Gerstenselder und
öde Haiden mit spärlichem Futter für die genügsamen, braunwolligen
Schafe. Mit dieser Beschaffenheit der Landschaft steht der armselige
Zustand und das einförmige Leben ihrer trägen Bewohner im Einklang.
Dennoch meint der stolze Castilianer nicht nur, Spanien sei das erste
Reich der Welt, sondern auch Castilien seine vorzüglichste Provinz!
Von Neu-Castilien aus wurde, wie von einer nur durch wenige Pässe
schwer zugänglichen und durch Gebirge geschützten Festung, die Herrschaft
über ganz Spanien ausgebreitet und behauptet. Hier liegen a. Madrid
(2412' hoch, mit 301,000 E.), am wasserarmen Manzanarez, trotz seiner
heißen Sommer und seiner kalten Winter, wegen seiner centralen Lage
im Herzen Spaniens seit Philipp Ii. der Königssitz mit dem Hofe und
seiner Pracht; b. die Sommerresidenz Aranjuez mit ihren reichbelaubten
Park-Anlagen im Thale des Tajo, und c. in demselben Thale die alte
Hauptstadt Spaniens Toledo (statt der ehemaligen 200,000 E. jetzt
nur noch 18,000). — Alt-Castilien berührt im N. das Meer, wo
Santander (20,000 E.), die schönste und reichste Stadt an der can-
tabrischen Küste, liegt. Dagegen ist Valladolid (20,000 E.), die
ehemalige Residenz der Könige von Castilien und Leon, später von Spa-
nten, und besonders Burgos (15,000 E.) verödet.
2. Das Königreich Leon theilt die Natur der Hochfläche von Alt-
Castilien, und auch die Einwohner zeigen wenig Empfänglichkeit für
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Extrahierte Personennamen: Philipp_Ii Philipp Aranjuez Leon
254
Erstes Kap. Bürgerlicher Zustand.
Bewohner Karthago's zu den Waffen, und stellten ein ansehnliches
Heer. In gewöhnlichen Zeiten war nur eine kleine Kriegschaar — die
heilige genannt — aus Karthagern bestehend. In derselben dien-
ten die vornehmeren Burger zu Pferd. Einen größeren Schlackt-
hanfen und eigentlich den Kern des Heeres bildeten die afrikanischen
Unterthanen Karthago's, die Libyer, wie Polybius sie nennt. Aber
die Hauptmasse desselben bestand aus Söldlingen, welche Karthago
weit und breit unter vielen Völkern und Stammen warb. Kein alter
Staat hat das System fremder Micthtruppcn in einem so großen Um-
fange und so beharrlich, wie Karthago, ansgeübt. Fast alle Lander,
wohin cs handelte, waren zugleich seine Werbepläze: mit dem Golde
der einen Nation erkaufte cs das Blut der anderen, und machte ab-
wechselnd den Handelsgewinn dem Kriege und diesen dem Handel
dienen. Heeren (*) hat eine anziehende Schilderung eines karthagischen
Heeres geliefert, wo sich die schwerbewaffneten Spanier, die halb-
nakten Gallier, vermischte Haufen von Italienern und Grie-
chen, die wilden balearischen Schlenderer und die vielen afri-
kanischen Horden ans allen Ländern von Eyrene bis zum atlan-
tischen Meere — insbesondere die n n midi sch en Reiter — versammelt
fanden, und sich mit gegenseitigem Erstaunen betrachteten. Auch hat
derselbe Schriftsteller die Vortheile und Nachtheile dieses Systemes —
die Leichtigkeit, Heere zu errichten und ihren Verlust zu ersezcn, die
Vervielfachung der Handelsverbindungen und des politischen Einflusses,
dagegen aber den fast nothwendigen Verlust solcher bunt unter einan-
der gemengten, meist nur leichten und indisciplinirten Truppen gegen
wohlorganisirte Heere, den Mangel an Eifer und mehr noch an Treue,
die Länderverwüstungen und Epidcmicen, endlich den prekairen Zustand
einer nicht auf einheimischer Kraft beruhenden Größe — so schön
in's Licht gestellt, daß demselben Nichts znznfügen bleibt.
In den karthagischen Heeren spielen auch die Elephanten eine
bedeutende Rolle. Diese und die Streitwagen treffen wir auch bei
den morgen ländischen Nationen, und selbst in den macedoni-
schen Reichen an. Bei der Verbesserung des Kriegswesens wurden
sie von geringerer Brauchbarkeit erfunden.
§. 17. Römisches.
Mehr, als alle übrige Völker, hat Rom im Kriege geleistet.
Denn nur bei Ihm war er die Hauptsache; bei den Persern war
cs der Gehorsam, bei den Griechen die Freiheit, in Karthago
(*) Afrik. Völker S. 287 f.
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Extrahierte Ortsnamen: Karthago Karthago Rom Karthago
Veränderungen an der Erdoberfläche.
381
aus Meeresgrund beurkundet, nennt der Geolog eine Formation, und spricht daher
von einer Steinkohlensormation, einer Kreideformation u. s. w.
Unsre Menschheitsgeschichte theilen wir bekanntlich in gewisse Zeiträume nach Epoche
machenden Ereignissen oder nach dem besondern Gepräge, das die Entwickelnngszeiten
von einander unterscheidet. Werden diese Ausdrücke auf die Geschichte der Erdrinde
angewendet, so muß man nur nicht an unsre kleinen Zeiträume denken, sondern an
solche, die zu der numeßbar langen Daseinszeit der Erde ebenso im Verhältnis stehen,
wie die geschichtlichen Zeiten zu den paar Jahrtausenden nnsers Menschendaseins. Der
Niagara durchsägt mit seinem Wasserfall mindestens schon 15000 Jahre die Hochplatte
zwischen dem Erie- und Ontario-See; und die Anschwemmungen des Mississippi, wo-
durch dessen unteres Uferland und Delta sich gebildet, werden auf mehr als 60000
Jahre geschätzt. Doch geht eine so erstaunlich lange Stromesarbeit nur ans der gegen-
wärtigen Oberfläche Nordamerikas vor sich, also im gegenwärtigen Erdzeitraume.
Es kann noch 100000 Jahre dauern, bis der Schlamm des Mississippi ne Insel Euba
mit dem Festlande verbindet. Man hat also für eiue ganze Formationszeit an viel
größere Zahlen zu denken, und muß nicht erschrecken, wenn bloß die sogenannten
Steiukohlenzeit auf Million Jahre berechnet wird und kein Geolog daran zweifelt,
daß seitdem mehr als acht Millionen verflossen sind.
Oesters hat eine Senkung bis unter den Meeresspiegel Erdstriche, die weit von eine
ander entfernt sind, zu gleicher Zeit betroffen; alsdann haben sie alle, wenn nicht die
gleiche doch eine ähnliche Formation, wenigstens organische Reste, die ein gleiches Zeit-
alter beurkunden. Andere Erdstriche, welche damals nicht Meeresgrund waren, ent-
behren jeuer Gesteinsformation. Folglich hat auch kein Land der Erde alle uns be-
kannten Formationen, sondern jedes nur einige derselben; z. B. das Land a hat die
Formation I. 2. 5., das Land b die Formationen 1. 3. 4, 6.; jederzeit jedoch liegt,
wie begreiflich, eine jüngere über einer älteren.
Da nun kein Land alle Formationen aufzuweisen hat, so ist es oft schwierig, sie zu
unterscheiden und von diesem und jenem Sand-, Schiefer-, Kalkgestein genau anzugeben,
zu welcher Formation es gehöre. Hier kommen nun die organischen Reste, die in den
Schichten versteinert oder in Abdrücken sich finden, dem Untersucher zu Hilfe. Diese
Petrefakte, seit eiuem halben Jahrhundert znm Gegenstand vielseitigster Forschung
geworden, weisen nicht bloß im allgemeinen auf die Vergangenheit zurück, sondern auf
einzelne Zeiträume der Vergangenheit; sie lüften sogar etwas den dunkeln Vorhang
vor gewissen Geheimnissen der Erdgeschichte. Es sind freilich meist nur Muscheln und
Schueckengehäuse, Knochen, Skelette, Zähne u. s. w. Der anatomisch geübte Zoolog
weiß aber aus solchen Resten auf die Gestaltung und Lebensweise der Geschöpfe zu
schließen, denen sie angehörten. Da ist denn die Entdeckung gemacht worden, daß es
Thierarten und außerordentlich viele gegeben, die gegenwärtig nicht mehr unter den
Lebenden zu finden sind, ja was noch überraschender, daß die Fauna und Flora
mancher Formation mit denen der andern Formationen fast gar nicht übereinstimmen;*)
*) Eine Erscheinung, die sich freilich durch das schöne Darwinsche Gesek vom
Artenwechsel auf sehr einfache Weise erklärt.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Amerika.
991
Iv. Amerika.
747680 Q.-M., 84,524000 Bewohner.
Man hört diesen Continent häufig die neue Welt nennen; es fragt
sich, warum? — Zunächst, weil er früher unbekannt und in der That bei
seiner überraschenden Entdeckung etwas durchaus Neues für den Europäer
war. Neu oder jugendlich vielmehr zeigte sich aber auch sein ganzes
Aeußere, sowohl was den Boden als was die Bevölkerung betraf. Seine
weiten Räume fanden sich nur an wenigen Stellen zum Anbau benutzt,
unermeßliche Wiesenländer lagen herdenlos da, gleich unermeßliche Urwälder
waren noch nicht gelichtet, die Wildheit der Ströme noch ungebändigt, die
Metallschätze im Innern des Bodens noch unberührt, die spärlichen Be-
wohner meist noch in der Kindheit des geselligen Lebens, und somit fast
alles in einem Zustande, der fast auf eine jüngere Schöpfungszeit hinzu-
weisen schien. Amerika konnte also in zwiefacher Hinsicht neu heißen.
Betrachtet man aber die Kultur, die auf seinem jugendlich frischen Boden,
unter einem rasch anwachsenden Menschengeschlechts sich dort vor unfern
Augen gestaltet und die offenbar einer großen Zukunft entgegenstrebt, so
ist die Benennung neue Welt dreifach gerechtfertigt.
Im Gegensatz zu dieser neuen Welt wird nun unser Europa ge-
wöhnlich zur alten gerechnet, und nicht mit Unrecht; denn die europäische
Geschichte reicht bekanntlich mehr als ein paar Jahrtausende rückwärts,
und die Jugend unserer Völker liegt unstreitig schon längst in der Ver-
gangenheit. „Als Amerika entdeckt war," ruft Ritter aus, „da wurde der
europäische Continent ein Morgenland." Dieses Wort hat er in einer
seiner letzten Schriften noch schärfer ausgesprochen, indem er Amerika mit
seinen ausschließenden Kulturströmen als den Schauplatz bezeichnete, wo
möglicherweise unser Geschlecht seiner höchsten Reife entgegenschreiten werde,
und indem er Mexico wegen seiner beherrschenden Lage zwischen 2 Oeeanen und
wegen der Manchsaltigkeit der lebendigen Natur an seinen Höhenstufen als
den begünstigsten aller Erdräume pries. — Rechnen wir nun auch unser
Europa zur alten Welt, so solgt doch daraus keineswegs, daß man bei dem
Worte alt an Ermüdung und Hinfälligkeit denken müsse, an geistigen
Stillstand und Unfähigkeit zur Erzeugung und Ausführung großer Ideen.
Die Kultur der Menschheit scheint freilich bestimmt, den Erdball von Ost
nach West zu umwandern; wenn aber jemand behaupten wollte, sie gehe
bereits damit um, ihren Thron in Amerika auszuschlagen, so mag dieses
für manches Ohr eine wohlklingende Phrase sein, es sehlt ihr aber die
Wahrheit, denn veraltet ist der Kern des europäischen Lebens
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Amerika Amerika Europa Amerika Amerika Europa Amerika
22
Die tiefsten Einsenkungen des Gebirgskammes heißen Pässe.
Dieselben sind vor allem für den Verkehr in den Gebirgen von der
höchsten Bedeutung.
Ausgedehnte und oft recht langgestreckte Vertiefungen im Ge-
birge heißen Thäler. Verlaufen diese in der Hauptrichtung der
Bergketten, so nennt man sie Längsthäler; durchschneiden sie aber
quer das Gebirge, so heißen sie Querthäler. Letztere sind meistens
viel enger und kürzer und haben ein viel stärkeres Gefälle als die
Längsthäler; daher sind sie (die Querthäler) vorzugsweise der
Schauplatz der Stromschnellen und Wasserfälle.
Über die Verteilung von Hoch- und Tiefland ist im allgemeinen
zu sagen, daß die eine Hälfte der Gesamtoberfläche des Festlandes
dem Tieflande, die andere dem Hochlande angehört. Sonst wechseln
die verschiedenen Formen der vertikalen Gliederung anscheinend ganz
unregelmäßig miteinander ab. Doch kann man sagen, in der Alten
Welt herrsche entschieden das Hoch und Gebirgsland, in der Neuen aber
das Tiefland vor. Bemerkenswert ist auch die Thatsache, daß das Tief-
land hauptsächlich um das nördliche Eismeer sich ausdehnt, mährend
die größten Erhebungen (die höchsten Gebirge, die ausgedehntesten und
höchsten Tafelländer) mehr in der Nähe des Äquators zu sindeu sind.
Das Klima — was es bedeutet und wovon es abhängig ist.
Für das Gedeihen aller lebendigen Wesen auf der Erde (der
Menschen, Tiere und Pflanzen) ist der Wärme- und Feuchtigkeits-
zustand der Luft von der größten Bedeutung. Man nennt all die
Erscheinungen, welche mit der Wärme und Feuchtigkeit der Atmo-
sphäre zusammenhängen: Witterung oder Klima.
Das Klima einer Gegend äußert sich also vornehmlich im
Wärmegrade, im wechselnden Drucke und in den Strömungen der
umgebenden Luft, sowie in den Niederschlägen (Tau, Regen, Reif,
Schnee re.). Der wichtigste und maßgebende Faktor vom Klima
ist die Wärme; von ihr hängen die übrigen Verhältnisse und Er-
scheinungen der Witterung ab.
Wir haben aber (S. 10) bereits vernommen, daß die Ver-
teilung der Wärme in erster Linie durch den Neigungs-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
512 Pyrenaische Halbinsel. Geschichte Spaniens.
männern, so sehr der ritterliche Sinn dadurch entwickelt wurde, haben doch Übeln
Einfluß auf den Volksgeist gehabt, was sich erst später deutlich zeigte: sie mach-
len die Intoleranz dauernd. Mauren und Juden wurden ausgerottet, und
Christen, deren Glaube den Priestern mißfiel, mit Martern und Feuertod ver-
folgt. Schon Ferdinand und Isabelle führten zu diesem Behuf das schreckliche
Jnquisitionsgericht ein, das jeden heimlich Angeklagten verhaften ließ und,
ohne ihm den Kläger und die Zeugen gegenüber zu stellen, durch Foltern quälte
und nach Belieben verurtheilte. Man rechnet, daß seitdem durch die Inqui-
sition 31912 Menschen verbrannt, und noch zehnmal soviel mit strengen Strafen
belegt sind. Spanische Edelleute waren es auch, Dominicus Guzmann 1206,
und Ignaz Loyola 1537, welche die Mönchsorden der Dominikaner und
I e s u i t e r stifteten.
In neuester Zeit ließ nun freilich das religiöse Verfolgen nach, man scbämte
sich der Autodafes, aber die Nation, noch stolz und tapfer genug, lim sich gegen
Napoleons Joch mit Hartnäckigkeit zu wehren, war doch so herab gekommen, und
ihr politisches Gewicht unter den Mächten Europas so hingeschwunden, daß sie
jetzt mehr ein Gegeilstand des Bedaurens als der Achtung ist. Ihr Unglück
wird noch durch Zwiste über den Thron und über den Einfluß am Hofe ver-
mehrt. Ferdinand Vii. hatte nämlich 1833, dem bonrbonischen Herkommen
(salischem Gesetz) zuwider, sein Töchterche» Isabelle zur Thronerbin erklärt
und jenes Staatsgesetz aufgehoben. Unzufrieden damit stand gleich nach des
Königs Tode sein Bruder Don Karlos als Prätendent auf, und wußte, ob-
gleich ein Mann von geringem Talent, das schon unzusriedue Volk der nordöst-
lichen Provinzen für sich zu gewinnen. So entspann sich ein mehrjähriger Bür-
gerkrieg , blutig und verheerend und reich an Barbareien aber arm an Helden-
tbaten; ilnd als endlich der unfähige Prätendent flüchten mußte, begann ein neues
Partheien über den Besitz der Regentschaft. Seit 1845 ist nun freilich die junge
Jsabella als Königin anerkannt, aber Spanien bleibt darum nicht minder der
Tummelplatz des Ehrgeizes und der Intriguen, wo selbst über den Rechten der
neuerdings hergestellten Cortes die Ungewißheit schwebt, ob sie dauern oder ver-
nichtet werden sollen.
Spanien läßt sich übrigens wie eine Insel betrachten, woraus das Ausland
weniger einwirkt; deshalb seine Eigenthümlichkeiten in Sitten und Trachten, und
selbst in Werken der Poesie und der bildenden Künste. Von Natur ist das Volk
reich begabt; leidenschaftlich und von lebhafter Einbildungskraft, wie das italische,
steht es an Ernst des Lebens. an Charakter und Gemüth offenbar höher, und
seine Sprache (der kastilianische Dialect) kaun für majestätisch gelten. Bei solchen
Anlagen müßten die Spanier im Gebiete der Literatur Außerordentliches geleistet
haben, wenn nicht ihr Genius auf doppelte Weise, religiös und politisch, ein-
gezwängt worden wäre. So aber stehen sie in Geschichtschreibung und Philosophie
den Deutschen und Engländern nach. Nur in der Poesie besitzen sie bedeutende
beschäftigt wurden. Am Ende der Regierung des 3ten Philipp zählte man zu
Sevilla nur noch 400 solcher Stühle.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand Isabelle Dominicus_Guzmann Ignaz_Loyola Napoleons Ferdinand Isabelle Ernst Philipp Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Spaniens Spanische_Edelleute Europas Spanien Sevilla
661
Amerika. — Einleitung.
neulich ihre Universität verloren. Grodno und Kowno, jede mit 16000, am
Niemen; Polangen an der Ostsee im Lande Schamaiten oder Samogitien,
kleines Städtchen mit unbedeutender Rhede; Mohilew am Dnepr mit 25000,
Hanptort im sogenannten Weißrußland. Witepsk an der Düna, und Minsk
mit 22000 rc. Zwischen den letzteren 2 Städten liegt Borisow und in dessen
Nähe das Dorf Studianka, wo den 27. und 28. November 1812 Flucht der
Franzosen über die Beresina. — b. Das grasreiche Volhynien, worin die
Stadt Schitomir mit 28000, und die größtentheils jüdische dem Fürsten
Radzivil gehörige Stadt Berdyczew mit 33000 E. östlich von Brody. —
c. Das vieh> und kornreiche Podolien, nebst einem Theil der Ukraine rechts
vom Dnieper; Kaminjetz unweit des Dniester, Felsenfestnng. — 4. Stück von
altpolnisch Podlachien, worin Bialystok mit 12000. — Bolhynien und
Podolien wurden ehmals Rothrußland genannt. Mit Podlachien und einem
Theil Galiziens rc. zusammen, führten sie auch den Namen Kleinpolen.
7) Das Königreich Polen, das wir vorhin besonders durchgenommen
haben. Es ist jetzt eine dem Russenreich völlig einverleibte Provinz.
Iv. A m e r i k a.
(663000 Om. ohne die Inseln — etwa 54 Mill. Bewohner.)
Man hört diesen Continent häufig die neue Welt nennenz es'
fragt sich, warum? — Zunächst, weil er früher unbekannt, und in
der That bei seiner überraschenden Entdeckung etwas durchaus Neues
für den Europäer war. Neu oder jugendlich vielmehr zeigte sich aber
auch sein ganzes Aeußere, sowohl was den Boden als was die Be-
völkerung betraf. Seine weiten Räume fanden sich nur an wenigen
Stellen zum Anbau benutzt, unermeßliche Wiesenländer lagen heerden-
los da, gleich unermeßliche Urwälder waren noch nicht gelichtet, die
Wildheit der Ströme noch ungebändigt, die Metallschätze im Innern
des Bodens noch unberührt, die spärlichen Bewohner meist noch in der
Kindheit des geselligen Lebens, und somit fast alles in einem Zustande,
der fast auf eine jüngere Schöpfungszeit hinzuweisen schien. Amerika
konnte also in zwiefacher Hinsicht neu heißen. Betrachtet man aber die
Kultur, die auf seinem jugendlich frischen Boden, unter einem rasch
anwachsenden Menschengeschlechte, sich dort vor unsern Augen gestaltet,
und die offenbar einer großen Zukunft entgegenstrebt, so ist die Be-
nennung neue Welt dreifach gerechtfertigt.
Im Gegensatz dieser neuen Welt wird nun unser Europa ge-
wöhnlich zu der alten gerechnet, und nicht mit Unrecht, denn die
europäische Geschichte reicht bekanntlich mehr als ein Paar Jahrtau-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Brody
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Grodno Kowno Rhede Minsk Dorf_Studianka Beresina Berdyczew Podolien Bialystok Podolien Galiziens Polen Amerika Europa