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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 42

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 42 — gebirge so reich ist wie die Alpen. Saumpfade (Gemmi), Kunst- straßen (Stilfser Joch, 2760 m) und Eisenbahnen (über den Semmering seit 1853, Brennerbahn seit 1867), wahre Wunder- werke der Baukunst, verbinden die westlich und nördlich des Gebirges gelegenen Länder mit Italien. Dem Bedürfnis des beschleunigten, auch im Winter gesicherten Verkehrs dienen die Tunnel-Eisen- bahnen: der Mont Cenis-Tunnel seit 1870, 13 km lang, der Gotthard-Tunnel seit 1882, 15 km, der Arlberg-Tunnel seit 1884, über 10 km, und der im Vau befindliche Simplon-Tuunel. c) Mehr als jedes andere Gebirge bieten die Alpen eine große M a n n i g f a l t i g k e i t der e r h a b e n st e n N a t u r s ch ö n h e i t e n und sind deshalb auch alljährlich das Reiseziel vieler Tausende. Die entzückende Fernsicht, die sich dem Wanderer von den luftigen Höhen eröffnet, die lieblichen Seenspiegel in der Frische, Klarheit und wunder- vollen Farbe ihres Wassers, die schäumenden Wildbäche und tosenden Wasserfälle, die lichtgrünen Matten über den dunklen Wäldern, die zer- rissenen Felswände und jäh emporragenden Zackenkämme, die glitzern- den Schneefelder und großartigen Gletscher — das alles ergreift den Fremden und zieht ihn immer wieder zurück in diesen Tempel der Natur. Vi. Ihrer Längenausdehnung uach werden die Alpen in die West-, Schweizer- und Ostalpen eingeteilt. A. Die Westalpen. Sie bestehen hauptsächlich aus Kalk und verlaufen im Zickzack in nördlicher Richtung vom Mittelmeere bis zum Paß des Großen St. Bernhard. Der Hauptzug füllt uach Italien steil ab, während sich nach Westen niedrige Seiten- zweige bis an die Rhone hin verbreiten. Man unterscheidet drei Gruppen dieses Hochgebirges: 1. Die Meer- oder Seealpen vom Apennin in einem nach Nordosten offenen Bogen bis zum Thal der Stura. 2. Die Co ttifchen Alpen über den Monte Biso (3800 m), wo der Po entspringt, bis zum Thal der Dora Riparia, in das der Mont Cenis-Tuunel (Lyon—turin) mündet. Westwärts erstreckt sich weit nach Frankreich hinein die ausgedehnte, wilde Berggrnppe des Mont Pelvonx.

2. Erdkunde - S. 101

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 101 — Ewiger Schnee lagert auf ihren Häuptern; tosend und schäumend stürzen die Abflüsse mächtiger Gletscher zu Thal, oft herrliche Wasser- fälle bildend. An diese wild erhabenen Riesen lehnen sich — von der Natur gleichsam zum Schaugerüste bestimmt — die lieblichen Voralpen, gekleidet in saftiges Grün, umlagert von lachenden Ge- filden, bespült von wundervollen Seen. Ii. Die Bewässerung der Schweiz ist sehr reich. Das verhältnismäßig kleine Land sendet seine Flüsse vier verschiedenen Meeren zu: dem Schwarzen Meere den Inn (durch die Donau), dem Mittelmeere die Rhone, dem Adriatischen Meere den T es sin (durch den Po), der Nordsee den Rhein. Das Gebiet des letztern umfaßt deu weitaus größten Teil der Schweiz. In zahlreichen Quellen von der Ostseite des St. Gotthard herabstürzend, umströmt der Rhein in weitem Bogen das Land, indem er die nördlich fließenden Gewässer desselben vorzugsweise durch die Aare in sich aufnimmt. Diese entspringt am Finsteraarhorn, durchfließt den Brieuzer- und Thnnersee, nimmt den Abfluß des Neuenburger- und Bielersees aus und empfängt kurz vor ihrer Mündung nebeneinander die Reuß aus dem Vierwaldstättersee und die Limmat aus dem Zürichersee. Iv. Das Klima der Schweiz ist, hauptsächlich infolge der mannigfaltigen Bodengestaltung, in den einzelnen Teilen des Landes ganz verschieden. Auf der Hochebene und im Jura ist es ziemlich gemäßigt, in den Hochalpen rauh, in den geschützt liegenden Thälern derselben aber ost recht milde. Die Bewohner der Alpen treiben vortreffliche Viehzucht und Milchwirtschaft (Schweizer Käse!), auf der Ebene werden Obst, Wein und Getreide gebaut, doch genügt der Ertrag des letzteren nicht dem Bedarfe, welcher zum Teil durch Einfuhr aus Österreich gedeckt wird. Die nördlichen und westlichen Kantone der Schweiz bilden einen Jndustriebezirk ersten Ranges. Besonders hervor- ragend sind die Erzeugnisse der Seiden- und Baumwollweberei, der Maschinen- und Uhrenfabrikation. Der Handel der Schweiz ist hoch entwickelt und erstreckt sich bis in die fernsten Länder, in denen die Schweizer sich als unternehmende Kaufleute niederlassen. Während

3. Erdkunde - S. 266

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 266 — so schmutziges Aussehen erhält) und zeigt überall klares, blaukes Eis, wie kaum ein anderer Gletscher. Über die Stufen der gewal- tigen sieben Reichen bachfälle hinunter gelangen wir aus den höhern Alpenthälern in das tiefe Hauptthal der Aare, welche aus dem obern Haslithal hervorströmt, nachdem sie in Verbindung mit dem Ärlenbach den imposanten Handeckfall gebildet hat. Beide Bergströme brausen hier von verschiedenen Seiten her einer tief aus- gewascheuen Schlucht zu und mischen in dieser aufstäubend ihre donnernden Fluteu. Weiter aufwärts bildet das Hospiz auf dem Gri mselpa ß einen beliebten Ausgangspunkt für kühne Alpenfreunde, welche die Juugfrau, die Schreckhörner, das Wetterhorn und selbst das gewaltige Finsteraarhorn besteigen. Die meisten Reisenden aber folgen der schönen Fahrstraße bis an den Rhonegletscher, der nicht nur zu deu nichtigsten, sondern auch zu deu interessantesten Gletschern der Schweiz gehört, sowohl wegen seines Reichtums au blauen Spalten als wegen des Ursprungs der Rhone. So ist in dem Berner Oberlande eine seltene und außerordent- liche Mannigfaltigkeit der großartigsten und reizendsten Naturscenen auf kleinem Räume angehäuft, und alle diese Schönheiten kann man in wenigen Tagen kennen lernen, die dann sicher zu den genuß- reichsten des Lebens zu zählen sind. (Nach Berlepsch.) Wer einmal den schönen Halbkreis von Antibes bis Monaco (vgl. Bild 35, S. 113) vom Meere aus mit aufmerksamen Blicken überschaut hat, wird sich kaum denken können, daß die Natur etwas Großartigeres und zugleich Reizenderes hervorzubringen im stände sei als die weite Meeresbucht, welche Nizza umschließt. Die Stadt Nizza (französisch Nice) liegt am Fuße des Mout Alban, an Bergen, die mit Landhäusern zwischen Orangen- und Citronenhainen bedeckt sind. Mitten in die Stadt schiebt sich ein mit Gärten und Anlagen bepflanzter Felsenvorsprung; östlich des- selben ist der kleine, aber sichere, in Fels gehauene Hafen, von welchem aus Nizza einen schwunghaften Handel mit Früchten, Essenzen und

4. Erdkunde - S. 40

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 40 — decken ein Gebiet von 220 000 qkm, an dem Frankreich, Italien, die Schweiz und Österreich Anteil haben; zum Deutschen Reiche ge- hört nur ein Mittelstück des Nordsaumes. Ii. Nach ihrer Höhe teilt mau die Alpen in a) Voralpen bis zur Grenze des Baumwuchses (1800 m), b) Mittel dl Pen bis zur Schneegrenze (2600 m) und e) Hochalpen, das Gebiet des ewigen Schnees (3300 qkm) mit von Firn (hartem, grobkörnigem Schnee) gefüllten Hochtälern, ans denen die Gletscher (Ferner) entstehen. Diese gewaltigen Eis- ströme, durchsetzt von tiefen Spalten und blauen Höhlen, gleiten unmerklich bis tief unter die Schneegrenze herab und zertaueu dort zum Gletscherbach; an den Rändern lagern sie den mitgeführten Gesteinsschutt in langen Reihen (Moränen) ab (Bild 8). Iii. Die bedeutenden Niederschläge (in Graubüudeu jährlich bis 243 cm) bedingen den großen Wasserreichtum der Alpen. Strahlenförmig senden sie ihre Gewässer fünf verschiedenen Strom- systemen zu: dem Rhein, der Rhone, dem Po, der Etsch und der Donau. Wenn zur Sommerszeit im Hochgebirge Schnee und Eis schmelzen, erfreuen sich die Alpenflüsse einer besondern Wasserfülle. Iv. Eine Hauptzierde der Alpen bilden die grünen oder blauen Seen, die als Läuterungsbecken der Flüsse den Nord- und Südfuß des Gebirges umkräuzeu. Am Nord fuße liegen: 1. der blaue Geufersee, durchströmt von der Rhone, 2. der langgestreckte Brienzer- und Thunersee (Aare), 3. der zackige Vierwaldstättersee (Reuß), 4. der Züricher- und Walensee (Limmat), 5. der grüne Bodensee (Rhein), 6. der Ammersee (Amper), 7. der Würm- oder Starnbergersee (Würm), 8. der Tegernsee (Mangfall), 9. der flache Chiemsee (Alz), 10. der tiefgrüne Königssee, 11. der liebliche Trauusee (Traun) in dem seenreichen Salzkammergut. Am Süd fuße liegen: 1. der lange See (Lago Maggiore), vom Tessin durchflössen, 2. der dreizipflige Comersee (Adda), 3. der Jseosee (Oglio) und 4. der azurblaue Gardasee (Mincio). V. Vor andern Hochgebirgen sind die Alpen in vielfacher Be- ziehung ausgezeichnet:

5. Erdkunde - S. 129

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 129 — Oberitalien ist außerordentlich reich bewässert. Haupt- fluß ist der Po (vom Monte Biso), welcher die ganze Ebene in öst- licher Richtung durchströmt und in mehreren Armen mit sehr sumpfigem Mündungsgebiet sich ins Adriatische Meer ergießt. Seine Nebenflüsse vom Apennin her sind mit Ausnahme des Tanaro unbedeutend und im Sommer wasserarm, nach starken Herbstregen aber durch Über- schwemmungen verheerend. Dagegen erhält er von den Alpen gerade im Sommer wasserreiche Zuflüsse, die sich beim Austritt aus dem Bild 40. Die Blaue Grotte auf der Insel Capri, Gebirge in den reizenden oberitalienischen Seen geklärt haben: der T es sin im Lago Maggiore, die Adda im Comersee, der Oglio im Jseosee und der Mincio im Gardasee. — Mit dem Po parallel fließt im Mündungsgebiete die von den Tiroler Alpen kommende Etsch. Außerdem eilen dem Adriatischen Meere von den Alpen noch die Küsten- flüsse Brenta, Piave, Tagliamento und Jsonzo zu. Alle diese Flüsse führen große Massen von Schutt und Schlamm mit, die sich an der Mündung ablagern und ein beständiges Vorrücken des Delta bewirken, so daß einstige Küstenstädte jetzt stundenweit 6 **

6. Erdkunde - S. 131

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 131 — köstlichste Traube reift. Aus der Ebene erheben sich Haine von Feigen- und Orangenbäumen, Granaten, Oliven, Myrten und Cy- presseu, stellenweise überragt von der afrikanischen Palme. Inmitten dieser blühenden Landschaft, die der Italiener stolz „ein Stück auf die Erde gefallenen Himmels" nennt, steigt der majestätische Kegel des Vesuv zu 1280 m Höhe (Bild 41) empor. Aus seinem Krater wirbelt fast ununterbrochen eine Rauchsäule zum Himmel, eine ernste Erinnerung daran, wie nahe diesen lachenden Gefilden die Schrecken der Natnr sind. An der entgegengesetzten adriatischen Küste breitet Bild 41. Der Vesuv und die Bucht von Neapel. sich eine ungesunde, menschenarme Steppe aus, das apulische Flach- laud, aus dem der Monte Gargano einsam aufragt. Die eigentliche Halbinsel ist wenig bewässert. Raum für die Entwicklung längerer Flnßlüufe bietet nur die Westabdachung des Apennin. Bemerkenswert sind: Arno, Tiber und Volturno. An ihren Mündungen sind versumpfte Küstenlandschaften, die Ma- rem men, im heißen Sommer die Brutstätten böser Fieberlüfte (Malaria). Iii. Das Klima ist in der Poebene noch mitteleuropäisch mit heißen, regenreichen Sommern und kalten, oft schneereichen Wintern.

7. Erdkunde - S. 265

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 265 — Jahreszeit oft geringen Wassermasse nicht immer einen großartigen Eindruck. Merkwürdig ist, daß das Aussehen des Falles mit jeder Tageszeit wechselt; anders ist er in der frischen Morgenstunde, anders in der Mittagssonne, wenn der durchsichtige Schleier mit Regenbogen- perlen durchwirkt scheint, anders in der Glut des Abendrotes, oder wenn er geisterhaft hohl vom Felsen in die Nacht herabsäuselt. Aus dem Lauterbrunnenthale führt nach Grindelwald eine Zahn- radbahn über die Wengernalp, welche unmittelbar der maje- statischen Jnngfran gegenüber liegt und von ihr nur durch ein wildes Trümmerthal getrennt ist; in dieses stürzen mit dumpfem Gekrach all die Felsblöcke, Lawinen und Gletscherbrüche, die sich von der Höhe des Berges lösen. Auch auf die Jungfrau soll bald eine Bergbahn führen, die von der Station Scheidegg der Wengernalp- bahn (2060 in) ausgeht. Sie erreicht jetzt schon bei Station Eiger 3100 in Höhe, läuft dann dem Plan gemäß 105 m unter dem Jungfrau-Joch hindurch und windet sich in Schlangenlinien innerhalb der eigentlichen Spitze zu einer schneefreien, 4100 in hohen Platte empor. Von hier wird ein 65 in hoher Aufzug zum Gipfel führen (Bild 95). Grindelwald liegt gegenüber dem untern Grindelwald- gletfcher. Derselbe ist seit Ende des 17. Jahrhunderts so tief in das Thal vorgedrungen, daß sein Fuß nur 1011 in über dem Meere liegt, so tief wie kein anderer Gletscher der Alpen. Von Grindelwald besteigt man auf einem bequemen Pfad in fünf Stunden den Gipfel des berühmten Faulhorns (an 2700 in), welches seinen Namen von dem leicht verwitternden („faulenden") Kalkschiefer erhalten hat. Das- selbe zeigt den ganzen gewaltigen Kranz der schönsten Berge der Welt in nächster Nähe, eine Aussicht, weniger romantisch als die vom Rigi, aber weit großartiger und majestätischer. Über die Große Scheidegg führt ein sehr belebter Saumweg fortwährend im An- gesichte der Bergriesen und Gletscherfelder nach dem schönsten Gletscher der Alpenwelt, dem von Rosenlaui, der seinen Ruf teils seiner Reinheit, teils seiner wundervollen Spaltenfärbnng verdankt. Da er beinahe keine Bergwände streift, so führt er auch keinen Moränen- schutt mit- sich (durch den z. B. der untere Griudelwaldgletscher ein Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 2. Aufl. 12

8. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 86

1874 - Mainz : Kunze
— 86 — Berge*) (römischer Snbapennin). Nach der Küste zu zwischen Garigliano (Liris) und den Pontinischen Sümpfen der lange hohe Rücken der Volskerberge (Monti Lepini), die bei Ter- raeina (Anxur) und Gaeta**) die Küste selbst erreichen. Die Höhen des Massicus (und ager Falernus), die äußersten Ab- hänge des von den Quellen des Voltnrno herabziehenden in- nern Berglandes an der Grenze Campaniens, trennen die Sumpfküsten jenes Flusses und des Garigliano (Mintnrnae). c. Neapel, die volkreichste Stadt Italiens, im Innern der vom Vesuv beherrschten und von der üppigsten europäischen Ebene (Campagna felice) umgebenen Bucht***). Die Thiere der Meeres- bucht und die südlichen Früchte des von vulkanischen Kräften dnrchglüheten Bodeus ernähren die zahlreiche Bevölkerung des Landes ohne Anstrengung. Weder die Blüte des alten noch die des neuen Italiens ist hier gezeitigt. Schon die tapfern und trotzigen Samniter arteten in Mitten von Capua und den grie- chischen Kolonieen der Küste aus. Der Mensch hier unter dem -Banne der im ewigen Wechsel ausbauenden und zerstörenden Naturgewalten (Solsatara, Vesuv, Pompeji u. s. w.). — Aus dem ungesunden Sumpfstreifen am untern Volturno und den phlegräischen Feldern neben Neapel erstreckt sich die Campagna f. im Halbkreise über Capua (d. i. das alte Casilinnm, wo die Appische Küsten- und die Latinische Binnenstraße zu- sammenstießen) und Nola bis Sorreut. Nach dem Innern Begrenzung durch die Ränder des Vorapennin (Caudiuische Pässe; Fortsetzung der Appischen Straße nach Benevent), von dem aus ein Zweig die liebliche Halbinsel von Sorrent bildet, deren *) Des Horatius Sabinum und fons Bandusiae nicht festzustellen. Dem M. Gennaro (Lucretiiis ?) gegenüber auf der andern Seite der Tiber Soracte (= S. Orestes!). **) Vgl. die Küstenfahrt des Aeneas von Egesta nach der Tibermün- dnng in Virgils Aeneide. — An der Bucht von Gaeta Beginn der süditalischen Vegetation (Orange). ***) „Sieh Neapel und stirb." Das erfuhren freilich schon die Nachkom- men eines Cincinnatns, als sie in der Bai (Bajae), dem deversorium voluptatum, den Nanmachien zuschauten und ihre Tafeln mit den Austern aus dem Lukriuerfee besetzten. Hier (bei Cumä) der Heldentod des letzten Ostgothenkönigs. In Neapel selbst der Schluß der Schicksalstragödie von den Hohenstaufen. — Nirgends so nahe wie hier das Leben mit seiner Lust und der Tod mit seinen Schrecken. Daher gerade hier auch der Eingang zur Un- terwelt.

9. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 181

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Neapel. §. 50. 181 Die Souveränität wird durch die ganze Gemeinde ausgeübt, welche durch den „Großen Rath" von 60 Mitgliedern (als gesetzgebenden Körper) vertreten wird. Die ausübende Gewalt haben zwei, jedesmal auf 6 Monate gewählte Capitani, einer für die Stadt Marino, der an- dere fürs Land. C. Zn Süditalien. 8. Das Königreich Neapel oder beider Sicilien (seit 1861 dem „Kö- nigreiche Italien" einverleibt). Es umfaßt außer der Insel Sicilien und einigen kleineren Inseln ganz Süditalien von Terracina an und von Mittelitalien den südöstlichen Theil, welcher die höchsten Gegenden des Apenninus (die Abruzzen) enthält. Wenn schon die mittleren Staaten Italiens eine geringe Einheit in den Natur- und Bevölkerungs-Verhältnissen darbieten, so ist diese noch weniger in einem so großen, durch un- zugängliche Gebirge und wilde Bergströme zerrissenen Staate vor- handen: das Klima wechselt auf dem Raume weniger Meilen zwischen tropischer Hitze, die Palmen gedeihen läßt, und einer Rauhbeit, die an nordische Regionen erinnert; das Volk ist ein Gemisch von Ureinwohnern, Griechen der alten und neuen Zeit, Römern, Longobarden, Normannen, Arabern, Spaniern und Fran- zosen, und die verschiedenartigen Bestandtheile sind hier und da noch nebeneinander zu erkennen. Dieser Mangel an Einheit und an Gefühl des Zusammengehörens ist der Grund, weshalb in einem von der Natnr so sehr vertheidigten Lande fast immer Fremd- linge Herrscher waren (vgl. S. 166). Auch in der Volksdichtig- keit zeigen sich hier ähnliche Gegensätze wie in Toscana und dem Kirchenstaate. Am stärksten bevölkert ist die Ebene von Neapel oder campagna felice (selbst abgesehen von der Hauptstadt, hat die Provinz Napoli 12,000 E. auf 1 Ihm.) und die Nordwest- küste Siciliens, am schwächsten die Abruzzen, Calabrien und das Innere Siciliens. a. Neapel. Am untern Volturno und Meerbusen von Neapel breitet sich eine Ebene von unerschöpflicher Fruchtbarkeit aus, die vielgepriesene Campagna felice, wo die südliche Natur die üppigste Fruchtbarkeit entfaltet. Die Sonnenwärme, die erfrischende Meeresluft, die reich- liche Bewässerung durch zahlreiche, von den benachbarten Bergen herab- rieselnde Bäche und selbst die unterirdischen Kräfte des vulkanischen Bodens vereinigen sich, um die geringe Arbeit des Menschen alljährlich mit drei Ernten zu lohnen. Die ganze Küste am Meerbusen von

10. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 232

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
232 Die untere Donau. Die Rhone. §. 55. Die Drau und Sau (slavisch: Save) find Zwillingsströme, welche von den östlichen Alpen, in der nämlichen Richtung, einer vorherrschend östlichen, in fast gleich langem Laufe (83 und 93 M.) und in einer sich meist gleichbleibenden Entfernung (10—15 M.) von einander, der Donau zueilen. Da diese Entfer- nung eine sehr geringe ist. so hat ihr Gebiet nur auf den entgegengesek ten Seiten eine größere Ausdehnung durch Verzweigung von Nebenthälern. Die Drau erhält links die Mur. die Sau rechts die Kulpa, die Bosna. die Drina. Nebrigens liegt das Drauthal viel höher als das Sauthal und hat daher in klimatischen und Vegetations-Verhältnissen mehr Alpencharakter als dieses. Die Schifffahrt auf beioen Flüssen ist nicht nur durch Untiefen und Sandbänke vielfach erschwert, sondern auch periodisch bald durch Eisgang, bald durch Hochwasser, bald durch Wassermangel unterbrochen; beide sind jedoch im untern Laufe, rie Sau auch im Mittlern Laufe (von der Einmündung der Kulpa an), für Dampfschiffe fahrbar. Beive Flußbecken haben in ihrem obern Gebiete noch deutsche Bevölkerung. Die Karpathenflüsse auf der linken Seite, Waag, Gran und Theiß, fließen mit einem gewissen Parallelismus zuerst in südwestlicher, dann in süd- licher Richtung der Donau zu. Die Theiß fließt mit der Donau selbst parallel und erhält von O. aus dem Hochlande Erdely vier Zuflüsse (Samos. Körös, Maros, Bega), welche einen ähnlichen, nur weniger strengen Parallelismus dar- stellen, wie die vier östlichen Zuflüsse de§ Niederrheins. c. Die untere Donau, vom eisernen Thor bei Orsowa bis zum Meere, strömt unter vielfachen Spaltungen und Jnsel- bildnngen in ruhigem, trägem Laufe durch die walachische Tief- ebene, im S. von dem Rande der Gebirge der griechischen Halb- insel, im N. von sumpfigen Niederungen begleitet, in vorherrschend östlicher Richtung. Schon hat sie° sich dem Meere ans eine Ent- fernung von 8 Meilen genähert, da wird sie durch einen vor der Küste sich erstreckenden natürlichen Wall (Dobrudscha) genöthigr, sich gegen N. zu wenden, ehe sie ihren östlichen Lauf fortsetzen kann. Auf einem Umwege von 30 Meilen erreicht sie das Meer in drei Hauptmündungen, welche ein sumpfiges Delta cinschlicßen und von denen nur die mittlere, die Snlina-Mündung, zum Ein- laufen größerer Seeschiffe tauglich ist. Die untere Donau erhält nur von der linken Seite bedeutende Nebenflüsse: die Aluta, den Sereth und den Prnth, bildet also in dieser Beziehung einen Gegensatz zur obern Donau, die nur von der rechten, und gewisser- maßen auch zur Mittlern Donau, die von beiden Seiten ansehn- lichen Zuwachs erhält. 3. Die Rhone entströmt einem mächtigen (6 Stunden langen) Gletscher auf der Westseite des St. Gotthard. Sie fließt znerst (bis Brieg) in südwestlicher, dann in vorherrschend westlicher Rich- tung in ziemlich breitem, tiefem Thale (dem Ober- und Unter- Wallis) zwischen den höchsten Alpenketten, die ihr eine Menge reißen- der Alpenbäche von beiden Seiten zusenden. Bei Martinach wendet sie sich mit plötzlicher Biegung gegen N.-W., um sich vermittelst
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