22
Karthager.
^lassungen? und auf den Inseln des persischen Meerbusens: Tyros,
Arados. Araber dienen ihnen als Matrosen.
Die Maaren und Produkte der von ihnen besuchten Länder tauschen
sie theils gegen einander, theils gegen die Erzeugnisse ihrer eigenen
Industrie um , und so gewinnen sie durch ihren S e e h a n d e l in
Spanien: Silber, Gold, Eisen, Blei und Südfrüchte; auf den Kassite-
riden: Zinn; au den Küsten der Ostsee, der Mündung des Eridanos
(Rhenus? Padus?): Bernstein (Elektron); an den Küsten des arabi-
schen Meerbusens (Ophir — Südland?): Gold, Elfenbein, Ebenholz,
Weihrauch; auf den, persischen Meerbusen von Vorder - Indien und der
Insel Taprobane (Ieilon): Gewürze, Zimmt re.
Ihr Landhandel durch Karawanen erstreckt sich: nach Palästina:
Waizen, Rosinen, Oel, Balsam; nach Aegypten: Getraide, baumwollene
und gestickte Zeuge; nach Syrier: Wein und Wolle; nach Babylon
über Palmyra: Webereien; Arabien: Gewürze und Ranchwerk; Persien
bis ins Innere von Asien: Zimmt, Elfenbein, Ebenholz; und über
Armenien nach Vorder- und Nord-Asien: Kupfer, Pferde, Sklaven rc.
* Ihre zahlreichen Fabriken und Mannfacturen bestehen in
Purpnrfärbereien (aus dem Safte der Seemnscheln), Webereien (die
beste Leinwand von Sidon), Glas (Sand, nitrum, im kleinen Flusse
Belos), Spielsachen, Bearbeitung des Bernsteins, Elfenbeins, Goldes
und anderer Metalle.
Ihre Haupterfindungen sind: Schiffbau, Buchstabenschrift
(durch Taaut? Kadmos bringt sie nach Vöotien?), Rechenkunst,
Astronomie rc.
Religion: Vielgötterei nnt Menschenopfern, — Vergötterung
der Heroen und Naturkräfte: Herakles (sein Tempel in Alttyros, seine
Wanderungen), Baal (Sonne oder Himmel, Kronos), Kabircn und
Patäkcn, (Schutzgötter der Schiffe, Laren), Dagon und Derketo
(Fischgottheiten) rc. Priester der einzelnen Götter.
§. 9.
Karthager (Karchedonier).
I. Von der Entstehung des Staates bis zum An-
fänge des fyrakufanifchen Krieges, von 888 bis
480 v. Eh. G.
^ Unsicherheit der wenigen Nachrichten. Schnelles
Aufblühen des jugendlichen Staates. Kolonien führen
zu Eroberungen.
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Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht.
n.c.t.
Napoleon bemächtigt sich des ihm wegen seiner Ver-1808.
bindung mit England verhaßten Portugals (Johann Vi.
flüchtet nach Brasilien), und zwingt durch List den König
Karl Iv. von Spanien zu Bayonne, sowie den Kronprinzen
desselben, Ferdinand Vii.', zur Thronentsagung, — sein
Bruder Joseph wird König von Spanien, der Großherzog
von Berg — König von Neapel, und spater der Kronprinz
von Holland — Großherzog von Berg. Aber die Spanier
empören sich, von England (Wellington) unterstützt, in lang
dauernden Kämpfen.
2) Oesterreichs erneuter Krieg gegen Napoleon1809.
1809, bis zum Frieden zu Wien.
Napoleon schlägt mit den Truppen des Rheinbundes
die in Baiern vorgedrungenen Oesterreicher zurück (bei Lands-
hut, Eckmühl), und gewinnt in raschem Zuge Wien. Aber
auf das linke Donau-Ufer bei der Insel Lobau übersetzend,
wird er bei Groß-Aspern und Eßlingen geschlagen, rüstet
sich von neuem, setzt nochmals über und siegt bei Wagram.
Waffenstillstand zu Znaym; und nachdem die Unternehmung
des preussischen Major Schill und Dörnberg's, sowie des
Herzogs von Braunschweig-Oels mißlungen, wird, während
die Tyroler unter Andreas Hofer muthig in ihrer Empö-
rung beharren (Hofer später gefangen, in Mantua erschossen
1810), der Frieden zu Wien abgeschlossen: Oesterreich
verliert an 2031 Quadratmeilen. Napoleon, auf der höch-
sten Stufe seiner Macht, vermählt sich mit der Erzherzogin
Marie Luise, vereint Holland mit Frankreich (König Lud-1810.
wig legt seine Krone nieder), eben so das nordwestliche
Deutschland mit Bremen, Hamburg und Lübeck, nimmt Rom
(der Pabst in Frankreich gefangen), läßt überall die englischen
Maaren verbrennen rc.
Karl Xih. zum König ausgernfen, schließt Frieden mit Dänemark
und Rußland, und zum Thronfolger wird ihm der französische Marschall
Bcrnadotte, Prinz von Ponte-Corvo bestimmt (er folgt 1818 als Karl
Xiv.).
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Johann Karl_Iv Karl Ferdinand Joseph Großherzog
von_Berg Napoleon Andreas_Hofer Napoleon Marie_Luise Karl_Xih Karl Marschall
Bcrnadotte Karl
Xiv. Karl
Xiv.
Extrahierte Ortsnamen: England Brasilien Spanien Bayonne Spanien Neapel Holland Berg England Wellington Oesterreichs Wien Rheinbundes Baiern Wien Mantua Wien Oesterreich Holland Frankreich Deutschland Hamburg Rom Frankreich
Völkerschlacht bei Leipzig. j/H
n.c.g.
Ir) Von dem Waffenstillstände und Oesterreichö1b13,
Kriegserklärung bis zum ersten Pariser Frieden,
— 1814.
Stellung der Verbündeten in drei Heeren: der Kron-
prinz von Schweden, der schon im Marz beigetreten, in
Norddcntschland mitbülow rc.; Blücher mit Gneisen au rc.
in Schlesien; Schwarzenberg mit Kleist rc. in Böhmen.
Die Nordarmee schlägt die Franzosen (Oudinot) bei Groß-
beeren und Hirschfeld; Blücher siegt an der Katzbach gegen
Macdonald, — Feldmarschall; aber Schwarzenberg muß ge-
schlagen von Dresden zurück weichen (Moreau gefallen).
Indessen Vandamme im Töplitzer Thalc und bei Kulm von
Ostermann und Kleist geschlagen, gefangen, und Ney bei
Den newitz zurückgeworfen.
Napoleon von allen Seiten immer mehr in Dresden be-
engt, und selbst in seinem Rücken von Streifparteicn bedroht,
zieht sich nach Leipzig zurück.
Große Schlacht bei Leipzig am 16. 18. und 19. Okt.
Okt. Blutiger Kampf bei Wachau gegen Napoleon selbst;
bei Möckern siegt Blücher. Am 17. Unterhandlungen. Ben-
nigsen und der Kronprinz von Schweden dringen heran. Am
18. furchtbarer Kampf bei Probstheyda, Schönfeld und
Paunsdorf. Sachsen, Baiern und Würtemberger gehen
über. Napoleon nach Leipzig zurück. Am 19. allgemeiner
Rückzug der Franzosen auf dem Renstädter Steinweg. Leipzig
erstürmt. Brücke über den Elster-Mühlgraben. Ponia-
towsky ertrinkt. Alexander mit Friedrich Wilhelm, später
Franz in der Stadt. Der König von Sachsen gefangen nach
Berlin. Napoleon eilt nach verzweifeltem Kampfe bei Hanau
(Wrede) über den Rhein. Die von den Franzosen besetzten
Festungen fallen allmälig. Holland durch B ü l o w, die
Schweiz durch Schwarzenberg besetzt. Auch aus Spanien
müssen gleichzeitig die Franzosen zurück weichen (Niederlage
bei Vittoria). — Napoleon, noch immer trotzig, verwirft den
Frieden. Nach ungeheueren Rüstungen
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Extrahierte Personennamen: Macdonald Schwarzenberg Ostermann Napoleon Napoleon Napoleon Alexander Alexander Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Franz Franz Napoleon Vittoria) Napoleon
176 Erster Einzug der Verbündeten in Paris.
ri.c.t.
1814. Uebergang der Verbündeten über den Rhein,
am 1. Jan. Blücher, der am Mittelrheine übergeht, muß
vor Napoleon bei Brienne weichen, siegt aber bei La Rothiere.
Die verbündeten Heere dringen getrennt gegen Paris heran.
Blücher an der Marne plötzlich angegriffen, — sein meisterhafter
Rückzug. Auch Schwarzenberg und die Schweiz bedroht. Samm-
lung an der Aube. Blücher alsbald wieder vorwärts, siegt
bei La<m; auch Schwarzenberg behauptet sich bei Arcis.
Napoleon's List, plötzliche Auflösung seiner Heere. Die Ver-
bündeten ziehen gegen Paris; Winzingerode mit Reitern bleibt
zurück, täuscht den Napoleon. Sortier und Marmont bei La
Fcre - Cbampcnolse geschlagen. Die Höhen von Belleville
durch Barclay de Tolly, die des Montmartre durch das schle-
sische Heer, und die von Vincennes durch den Kronprinzen
von Würtemberg erstürmt. Einzug der verbündeten
Herrscher in Paris am 31. Marz (Franz Ii. in Lyon).
Napoleon in Fontainebleau durch den Senat abge-
setzt, schwankend in seinen Entschließungen, nach der Insel
Elba gebracht; Ludwig Xviii. als König in Paris aner-
Mai. kannt, eilt zurück. Frieden.
c) Von dem erster: Pariser Frieden bis zum
zweiten, 1814—1815 Okt. Deutschland erhält seine Grän-
zcn von 1792 als selbstständiger Bundesstaat von neun und
Nov. dreißig Mitgliedern. Der Wiener Congreß soll die Aus-
gleichungen vornehmen (Bundesacte). Da erscheint plötzlich
1815. schon am 1. März Napoleon wieder in Frankreich, und
zieht am 20. März triumphirend in Paris ein ( Ludwig ent-
flieht). Die Bundesfürsten erklären ihn in die Acht, verwerfen
seine Friedensanträge, und eilen zum Kampfe.
Der König Murat von Neapel wird durch die Oester-
reicher nach Frankreich zurück getrieben, Ferdinand Iv. zurück.
Schwarzenberg indessen am Oberrhein, Blücher und
Wellington in den Niederlanden; am Mittelrhein die
Russen rc. erwartet.
Juni. Napoleon stürmt nach der Maas hin; drängt die Preussen
15. bei Charleroi und Ligny mit Uebermacht zurück (Blücher'ö
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Extrahierte Personennamen: Jan Napoleon Schwarzenberg Schwarzenberg Napoleon Barclay_de_Tolly Franz_Ii Franz Napoleon Ludwig_Xviii Ludwig März Napoleon Ludwig_ent- Ludwig Ferdinand_Iv Ferdinand Schwarzenberg Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Paris Rhein La_Rothiere Paris Paris La
Fcre Würtemberg Paris Lyon Fontainebleau Elba Paris Deutschland Frankreich Paris Neapel Oester- Frankreich Oberrhein Wellington Preussen Charleroi
u e b e r s i ch t.
L
Gipfel seiner Seemacht, und was es durch die Entstehung des nord.
amerikanischen Freistaates (Washington) verliert, gewinnt es wieder
durch die Gründung seiner Herrschaft in Ostindien.
5. Fünfte Periode, von 1789—1815, zu dem zweiten
Pariser Frieden.
Zeitalter der französischen Revolution und
Napoleones. Europa's schmachvolle Erniedrigung und
freudige Erhebung.
* Die auf blutigen Wegen sich bildende französische Republik sucht
ihre Staat umwälzenden Grundsätze weiter zu verbreiten, und tritt in
wilder Begeisterung mit dem übrigen Europa in einen verzweifelten
Kampf. Neue Republiken werden gegründet, und rasch schwingt sich
Napoleon, von ungebändigter Eroberungssucht getrieben, unter kurz
hinter einander sich drängenden Siegen zum erblichen Kaiser der Fran-
zosen empor. Neue Königreiche gründet und verschenkt er au seine
Familie; dem deutschen Kaiserthum gibt er im Frieden zu Preßburg seine
Auflösung, beraubt, als Protector des Rheinbundes, Preussen im Ver-
trage zu Tilsit der Hälfte seiner Herrschaft, und nachdem er im Frieden
zu Wien Oesterreich abermals gedemüthigt, und auf der höchsten Stufe
seiner Gewalt, keine äußeren Schranken mehr anerkennend, im verblen-
deten Trotze bis nach Moskau hingestürmt, da wendet sich plötzlich sein
günstiges Geschick. Der jammervolle Rückzug aus Rußland mahnt ver-
gebens sein betäubtes Gewissen, und in den Ebenen von Leipzig wird '
seine Macht völlig gebrochen. Im ersten Frieden zu Paris weisen ihm
siegreich die verbündeten Herrscher die Insel Elba zum Wohnsitze an.
Aber schon im folgenden Jahre erscheint er wieder auf französischem
Boden; im Siegesfluge sammeln sich seine alten Schaaren um seine
Adler, und bei Waterloo muß er abermals erfahren, was die vereinten
Kräfte der Verbündeten gegen ihn vermögen. Paris öffnet den Siegern
seine Thore. Der geächtete Napoleon wird nach Helena verwiesen, und
der zweite Pariser Frieden stellt die Ruhe in Europa einigermaßen
wieder her. Es beginnt das Zeitalter des heiligen Bundes.
§. 2.
Urstämme der Menschen in ihrer gegenseitigen Verbreitung.
Nach der mosaischen Schöpfungsgeschichte wird das Men-
schengeschlecht von einem einzigen Menschenpaare abgeleitet.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Helena
Extrahierte Ortsnamen: Washington Ostindien Europa Fran- Preussen Wien_Oesterreich Moskau Leipzig Paris Elba Paris Europa
» '
28 Di e d e r.
v.c.g. Nabonedos (^abynetos) weigert sich, den Bezwinger
536. Mediens, Kyros von Persien, anzucrkenncn, und wird
von ihm bei der Eroberung Babylon's gefangen genommen,—
Babylonien persische Provinz.
Die Religion der Babylonier ist vorzüglich Verehrung der
Himmelskörper: Bel (Sonne), Mylikta (Venns) rc.; vergötterte
Heroen; Opfer mit Weihrauch, auch Menschenopfer (dem glühenden
Moloch); Tempel. — Die chaldäischen Priester (Magier) allein im
Besitze der Weisheit: Sternkunde, Traumdeutung, Mathematik rc.
Von Künsten werden gerühmt ihre Gold - und Silber-Stickereien,
Webereien (Gewänder) und Purpurfärbereien rc. Daher das V o l k in
der letzteren Zeit unkriegerisch, verweichlicht, prachtliebend und üppig.
Der Handel geht über Medien, Baktrien, Persien durch Karawanen
bis Indien, zur See über den persischen Dnsen nach Arabien (von hier
Räucherwerk, Gewürze rc.), Indien, Taprobane (Elfenbein, Zimmt,
Perlen rc.); eben sö auf dem Euphrat westwärts nach Vorder - Asien.
-1 - • ■ ^
§. 12.
Meder.
* Medien steht, gleichwie Babylonien, frühe unter
assyrischen Satrapen, bis es sich unter Kyarares mit der
Zerstörung Ninive'6 606 v. Ch. G. unabhängig macht,
und 550 v. Ch. G. durch Kyros an Persien übergeht.
821. Arbakes unabhängig, König von Medien und Assyrien;
aber seine Nachfolger schnell wieder Assyrien unterworfen, bis
gegen 711 v. Ch.
700. Desokes vereint und beherrscht die sechs medischen
Stamme, — seine Burg mit sieben Mauern in Ekbatana,
Gerechtigkeitspflege rc.
647. Phraortes fällt in der Schlacht bei Ragau gegen den
assyrischen Nabuchodonosor.
625. Kyarares erobert Vorder-Asien bis zum Halys, schlägt
die Assyrier; muß aber vor den einbrechenden Scythen zurück-
606. weichen; darauf erobert und zerstört er, verbunden mit Nabo-
polasar Ninive und unterwirft sich Assyrien; er vertreibt
die Scythen aus Vorder-Asien, bezwingt die Pariher, kämpft
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166 Französische Re volutions kriege. Kosziu Sko.
n.c.g.mit Belgien frei werden, zu den Oesterreichern. Uebcrall die
Verbündeten im Vortheile, und im Innern Frankreichs die
Vendee, Bretagne (Wimpfen), Toulon, Marseille und Lyon
gegen den Convent im Aufruhr. Daher durch die Jakobiner
die Sch recken s regi e run g ; allgemeines Aufgebot in Masse;
ganz Frankreich ein Feld - und Waffenlagcr unter Carnot.
Darauf Siege der Franzosen gegen die im Innern Empörten
unter gräßlicher Rache; eben so in Belgien durch Iiouchard
und Jourdan, am Oberrhein durch Pickegru und Iiocle j
indessen sättigt sich die Revolution durch ihre Blntgerichte
1794. überall in Frankreich; ihre Häupter stürzen sich selbst; Ende
des Terrorismus.
In den Niederlanden siegt Pickegru bei Tournal, und
1795. ^onrdan bei Fleums; Holland wird erobert — batavische
Republik, verbunden mit Frankreich. Am Oberrhein müssen
die Preussen, nach ihrem Siege bei Kaiserslautern, weichen,—
Frieden zu Basel zwischen Preussen und Frank-
reich (das nördliche Deutschland neutral), etwas später mit
Spanien ( St. Domingo an Frankreich ) *).
*) Um dieselbe Zeit blutige Auftritte in Pvlen: »ach dem russisch»
türkischen Kriege ( 1787—1792) suchte Katharina Ii. ihren Einfluß in
Polen durch eine Conföderatiou der unzufriedenen Polen zu Targowih
geltend zu machen; eine russische Armee dringt ein; die Polen unter
Thaddäus Kosziusko müssen weichen. Auch eine preussische Armee,
mit Katharina einverstanden, rückt unter Möllendorf 1793 in Polen
ein, und bald darauf erfolgt die zweite Theilung Polens. Aber
die Erbitterung der Polen bricht schon 1794 aus. Kosziusko Ober-
feldherr. Die Russen aus Warschau vertrieben, vereinen sich mit den
unter ihrem König eindringenden Preussen. Sieg der Verbündeten bei
Raffka. Warschau vergebens belagert. Auch Oesterreich schickt eine
Armee. Kosziusko bei Maciejowiee von den Russen unter Fersen
geschlagen und gefangen. Suwarvv erstürmt Prag a; Warschau kapi-
tulirt, — dritte Theilung Polens 1795; der König Poniatowsky
legt seine Würde nieder (Rußland gewinnt 2000 Quadratmeilen, Preus-
fen 990 Quadratmeilen und Oesterreich 834 Quadratmeilen). Katharina
stirbt im folgenden Jahre; ihr folgt ihr Sohn Paul I (1796—1801).
Auch Friedrich Wilhelm Ii. von Preussen stirbt im November 1797, und
ihm folgt sein Sohn Friedrich Wilhelm Hl
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Extrahierte Personennamen: Kosziu_Sko Katharina_Ii Katharina Kosziusko Raffka Kosziusko Poniatowsky Katharina Friedrich_Wilhelm_Ii Friedrich Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Bretagne Toulon Marseille Lyon Frankreich Belgien Jourdan Frankreich Niederlanden Holland Frankreich Preussen Kaiserslautern Basel Preussen Frank- Deutschland Spanien Frankreich Polen Polen Polens Warschau Preussen Oesterreich Warschau Polens Oesterreich Preussen
168
Frieden z u L u n e t i 11 p.
n-C.g. Die Franzosen unter ^ourckan und Bcrnadotte werden
abermals durch den Erzherzog Karl über den Rhein zurück-
gedrängt; die Unterhandlungen in Rastadt abgebrochen (Ge-
sandtenmord); auch in Italien siegen die Oesterreichcr mit
Russen unter Suwarov gegen Moreau und Macdonald.
Aber in der Schweiz werden Oesterreicher und Russen unter
Korsakov, wahrend das deutsche Reich sich thcilweise für
den Krieg erklärt, von Soult und Massena geschlagen, und
Suwarov, ans Italien herandringend, muß sich nach Ober-
schwaben zurückziehen. Paul I. ruft seine Truppen ab.
2m Innern von Frankreich große Zerrüttungen; im
Directorium Zwiespalt. Da erscheint plötzlich Buonaparte
aus Aegypten, wo er, nach der vergeblichen Belagerung von
Acre, den General Kleber zurückgelassen; er stößt die Ver-
fassung um, und errichtet die Consularregicrung mit drei
Dec. zehnjährigen Consuln *). Kriegsrüstungen nach allen Seiten
1800. hin. Darauf schlägt Moreau die Oesterreicher unter Krey in
Baiern; Buonaparte selbst geht über die Alpen nach Italien,
und schlägt mit Hilfe des Generals vcsaix die vorgedrunge-
ucn Oesterreichcr unter Melas in der blutigen Schlacht bei
Marcn^o; ganz Italien wieder gewonnen, und nachdem
Moreau nochmals bei Hochstädt und bei Hohenlinden
1801. gesiegt, und bis Linz vorgerückt war, erfolgte der Frieden
zu Luneville (Februar) zwischen Frankreich, dem Kaiser und
Reiche: Frankreich erhält das ganze linke Rheinufer, sowie
die batavische, helvetische, ligurische und eisalpinische Republik
anerkannt; der Herzog von Parma erhält das Großherzogthum
Toskana, sein Erbprinz alsbald König von Etrurien; Ent-
schädigungen im Reiche. Auch mit den übrigen Mächten
Frieden: mit Rußland, wo, nach dem Tode Paul's I.,
Alexander I. gefolgt war, zu Paris, eben so mit der
#) Er selbst ist der erste, Cambaceres und Lebruu sind die beiden
andern Consuln; an sie schließt sich ein Erhaltungssenat von achtzig
Mitgliedern, ein gesetzgebender Körper von dreihundert, ein berathendes
Tribunal von hundert, und ein Cassations-Tribunal von acht und vierzig
Mitgliedern rc.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Macdonald Soult Krey Paul's_I. Alexander_I.
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Italien Schweiz Italien Frankreich Baiern Italien Italien Linz Frankreich Frankreich Etrurien Paris
Napoleon-Äflifit.
169
Pforte, welche sich Aegypten wieder erobert; mit England zun.c.g.
Amiens (es behält von seinen Eroberungen nur Trinidad rc.). 1802.
Der französisch - russische Entschädigungsplan für das
Reich wird durch eine Reichsdeputation endlich angenommen. 1803.
Die bisherigen ein und fünfzig Reichsstädte werden auf sechs
eingeschränkt ( Augsburg, Lübeck, Nürnberg, Frankfurt, Bre-
men und Hamburg) und die geistlichen Länder vertheilt; nur
der Churfürst von Mainz bleibt als Reichserzkanzler und Pri-
mas von Deutschland rc.
Frankreich zeigt sich in seiner Ueberlegenheit immer des-
potischer. Verbot der Einfuhr aller englischen Erzeugnisse.
Buonaparte Präsident der cisalpinischen Republik. Holland
von französischen Truppen besetzt; die Schweiz entwaffnet,
und nach der Kriegserklärung Englands auch Hannover ein-
genommen. Buonaparte läßt den ihm verdächtigen Picliegru
im Gefängniß ermorden, Moreau, den Republikaner, nach
Amerika verweisen, den Herzog von Enghien zu Vincennes
erschießen, und zum erblichen Kaiser als Napoleon 1.1804.
erklärt ( von Pius Vii. gesalbt), verwandelt er die cisalpi-
nische Republik in ein Königreich Italien und ernennt
seinen Stiefsohn Engen Beauharnois zu seinem Vicekönig. 1805.
Daher durch Pitt die Verbindung Englands mit Rußland,
Oesterreich und Schweden gegen Frankreich. Prenssen neutral.
c) Dritter Krieg des Kaisers gegen Frankreich
(Napoleon) im Jahre 1805, bis zum Frieden zu
Preßburg.
Die Ocsterrer'cber werden unter Erzherzog Ferdinand und
Mack in Baiern von den über das neutrale Ausbach heran
kommenden Franzosen nach Ulm zurück gedrängt. Napoleon,
mit Baiern, Würtemberg und Baden verbunden, erzwingt,
nach den blutigen Gefechten bei Günzberg, Elchingen rc., die
Uebergabe Ulm's, geht über den Inn , nimmt Wien
(Linrat und Davon«* voraus), eilt über die Donau-Brücke
den Russen nach bis Brünn, siegt in der Schlacht bei
Austerlitz (Drei-Kaiser-Schlacht). Dec.
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TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
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Extrahierte Personennamen: Buonaparte Buonaparte Napoleon Napoleon Ferdinand Ferdinand Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: England Amiens Trinidad Augsburg Nürnberg Frankfurt Hamburg Mainz Deutschland Frankreich Englands Moreau Amerika Italien Englands Oesterreich Frankreich Frankreich Baiern Ulm Baiern Würtemberg Baden Günzberg Elchingen Wien Donau-Brücke
Rheinbund. Napoleon in Berlin- 171
Klvpstock auf die rechte Bahn geführt, erreicht durch Göthe undn.c.g.
Schiller ihre höchste Blüthe; an diese reihen sich Wieland, Herder
und Voß rc. Iu der Pädagogik bricht Pestalozzi eine neue,
naturgemäße Bahn. In der Philosophie machen Kant, Fichte
und Schekling Epoche. Äie Philologie suchen Gesner, Ernesti,
Reiske, Heyne, Wolff, Schütz, Voß rc. tiefer zu begründen; und die
Geschichte macht Riesenfortschritte durch Schröckh, Gatterer, I.
Schmidt, Schlözer, Meusel, Joh. v. Müller, Spittler) Eichhorn rc. rc.
V. Dom r he i n i sch en Bunde bis zum deutschen B u n d e,
von 1806—1816.
Deutschland, zum großen Theile an das gebieterische
Interesse Frankreichs gefesselt, und durch Napoleon's
Eroberungssucht zum blutigen Kampfe gegen die ihm ver»
wandten Fürstenhäuser hingerissen, richtet sich endlich auf
aus der schmachvollen Unterdrückung, und erkämpft sich,
dem er mut hi gen den Beispiele Preussens und Oesterreichs
sich anschließend, im Sturze Napoleon's, Befreiung von
der Gewaltherrschaft, und Selbstständigkeit eines neuen
deutschen Reichsverbandes.
1) Preussisch-russischer Krieg gegen Napoleon,
von 1806—1807, Frieden zu Tilsit.
Preussen sieht sich in seinem zu Wien abgeschlossenen 1806.
Vertrage wegen Hannover von Napoleon getäuscht, verbindet
sich mit Rußland und Sachsen (Hessen neutral), vergleicht
sich mit England und Schweden, und nachdem Napoleon
seine Forderungen nicht gewahrt, rüstet es sich zum Kriege.
Aber Mangel an Uebereinstimmung unter den Feldherrn führt
das unglückliche Treffen bei Saalfeld herbei, wo Prinz
Ludwig Ferdinand fallt, und worauf die getrennten Heere,
das eine unter dem Herzog von Braunschweig von Davpust
bei Auerstädt, das andere unter Hohenlohe von Napoleon
bei Vierzehnheiligen und Jena, und das dritte unter
dem Prinzen von Würtemberg bei Halle aufgerieben wird.
Napoleon zieht in Berlin ein. Die einzelnen Festungen und
noch übrigen Truppen ergeben sich nach und nach (Kolberg in
Pommern unter Gneiscnau, Graudenz und Pillau halten
sich). Der Ehurfürst von Hessen, der Herzog von Braun-
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