Athen.
49
reist nach Kleinasien (Krösos) k., und sucht bei seiner Rück-v.ñ.g.
kehr nach zehn Jahren den noch fortdauernden Unruhen ver-
gebens zu steuern. An der Spitze der drei Parteien stehen:
Peisistratos, Lykurgos und Megalles, der Alkmäonide.
Peisistratos bemächtigt sich der Burg und somit der 561.
Tyrannis von Athen; muß jedoch noch zweimal vor den Alk-
mäoniden die Flucht ergreifen, bis es ihm gelingt, von
Eretria aus die Stadt wieder einzunehmen. Er schützt wenig-
stens der Form nach die Solouischen Gesetze, fördert das
Landleben und den Ackerbau, verschönert die Stadt, ordnet
des Homeros Gesänge rc., stirbt allgemein betrauert. Seine
Söhne
Hippias und Hipparchos treten in seine Fußtapfeu. 528.
Goldenes Zeitalter der Athenäer. Homer's Gesänge noch
mehr gefeiert; Anakreon und Simonides in Athen; Hermes-
Säulen rc. Desienungeachtet Verschwörung gegen sie durch
die Privatrache des Harm odios und Aristogeitou; Hip-
parchos ermordet. Hippias, durch seine Grausamkeit gegen
die Verschworenen alsbald verhaßt, muß vor den, von der
Pythia begünstigten und von dem lakedämonischeu Könige
Kleomenes unterstützten Alkmäoniden, welche in die Stadt
eingedrungen, die Burg verlassen, geht nach Sigeion am 510.
Skamandros.
Darauf Kämpfe des Kleisthenes und Jsagoras um
die Obergewalt in Athen; jener an der Spitze der Alkmäoni-
den, begünstigt das athenäische Volk, dieser, von den Spar-
tanern unterstützt, will Aristokratie einführen. Kleisthenes
behauptet sich zuletzt und führt nun Demokratie ein, indem
er die vier Phylen auf zehn, und den Senat auf fünfhundert
Männer vermehrt rc. und somit dem Volke mehr Gewalt ein-
räumt. — Kleomenes rückt vergebens gegen Athen heran, und
auch der geheime Plan der Spartaner, den Hippias von
Sigeion zurück zu rufen und in Athen wieder einzuführen,
scheitert. Hippias geht nach Sardes und von da zum Dareios.
Frühe schon bildeten sich unter mehren hellenischen Nachbarstaaten
Genossenschaften oder Amphiktyonien, welche an einem Mittelpunkte zu
4
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
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Persischer Krieg.
51
keineswegs das gemeinsame Wohl der Hellenen, sondern zunächst v.c.g.
sein eigenes Interesse, seine eigene Sicherstellung.
Homeros besingt in seinen epischen Gedichten den trojanischen
Krieg und die Irrfahrten des Odysseus.
\
Iii. Vom Persischen bis zum Peloponnesifchen
Kriege, von 492 bis 431 v. Ch. G. Ol.-72,1 —
Ol. 87,2.
* Glänzendste Periode der Griechen. Die dem gemein-
samen Vaterlande drohenden Gefahren lassen bei den
vorzüglichsten Staaten wenigstens alle Privatrücksichten
verschwinden, und rufen im vereinten Kampfe Hie ruhm-
vollsten H e l d e n t h a t e n hervor. Athen legt den G r u >i d
z u seiner Größe i> n v cf> seine unüberwindliche Seemacht,
und Sparta behauptet unbestritten seine Hegemonie, bis
es sich derselben durch des Pausanias Verrath unwürdig
macht; sie geht au Athen über, und nun bricht, nachdem
der äußere Feind bezwungen worden, im siegestrunkenen
U e b e r m u t h e der frühere Neid wieder hervor und das
a t h e n ä i sch -d e m o k r a t i sch e Prinzip tritt d e m sp a r t a n i sch-
aristokratischen immer schroffer gegenüber.
Die kleinasiatischen Griechen hatten in ihrer verunglückten
Empörung (s. oben unter Dareios) Hilfe von Athen und
Eretria erhalten; daher beschließt Dareios, von den Peisistra-
tiden aufgereizt, Rache an denselben.
Erster Feldzug der Perser gegen Griechenland unter 492.
Mardonios, dem Satrap in Vorder-Asien: Das Landheer
wird von den brygischen Thrakern aufgericben, und die Flotte
am Athos durch Sturm zerschlagen. Die Thasier jedoch
müssen sich unterwerfen. Darauf schickt Dareios Herolde nach
Griechenland, Unterwerfung fordernd. Theben mit Aegina
ihm günstig. Athen und Sparta weigern sich, schließen ein
Vertheidigungsbündniß. Kleomenes züchtigt die Aegineten.
Zweiter Feldzug der Perser unter Datis und
Artaphernes, von Hippias begleitet: Sammlung des
Landheeres und der Flotte bei Samos. Fahrt durch das
ägeische Meer. Naros. Eretria durch Verrath eingenommen.
4 * ' -
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22
Karthager.
^lassungen? und auf den Inseln des persischen Meerbusens: Tyros,
Arados. Araber dienen ihnen als Matrosen.
Die Maaren und Produkte der von ihnen besuchten Länder tauschen
sie theils gegen einander, theils gegen die Erzeugnisse ihrer eigenen
Industrie um , und so gewinnen sie durch ihren S e e h a n d e l in
Spanien: Silber, Gold, Eisen, Blei und Südfrüchte; auf den Kassite-
riden: Zinn; au den Küsten der Ostsee, der Mündung des Eridanos
(Rhenus? Padus?): Bernstein (Elektron); an den Küsten des arabi-
schen Meerbusens (Ophir — Südland?): Gold, Elfenbein, Ebenholz,
Weihrauch; auf den, persischen Meerbusen von Vorder - Indien und der
Insel Taprobane (Ieilon): Gewürze, Zimmt re.
Ihr Landhandel durch Karawanen erstreckt sich: nach Palästina:
Waizen, Rosinen, Oel, Balsam; nach Aegypten: Getraide, baumwollene
und gestickte Zeuge; nach Syrier: Wein und Wolle; nach Babylon
über Palmyra: Webereien; Arabien: Gewürze und Ranchwerk; Persien
bis ins Innere von Asien: Zimmt, Elfenbein, Ebenholz; und über
Armenien nach Vorder- und Nord-Asien: Kupfer, Pferde, Sklaven rc.
* Ihre zahlreichen Fabriken und Mannfacturen bestehen in
Purpnrfärbereien (aus dem Safte der Seemnscheln), Webereien (die
beste Leinwand von Sidon), Glas (Sand, nitrum, im kleinen Flusse
Belos), Spielsachen, Bearbeitung des Bernsteins, Elfenbeins, Goldes
und anderer Metalle.
Ihre Haupterfindungen sind: Schiffbau, Buchstabenschrift
(durch Taaut? Kadmos bringt sie nach Vöotien?), Rechenkunst,
Astronomie rc.
Religion: Vielgötterei nnt Menschenopfern, — Vergötterung
der Heroen und Naturkräfte: Herakles (sein Tempel in Alttyros, seine
Wanderungen), Baal (Sonne oder Himmel, Kronos), Kabircn und
Patäkcn, (Schutzgötter der Schiffe, Laren), Dagon und Derketo
(Fischgottheiten) rc. Priester der einzelnen Götter.
§. 9.
Karthager (Karchedonier).
I. Von der Entstehung des Staates bis zum An-
fänge des fyrakufanifchen Krieges, von 888 bis
480 v. Eh. G.
^ Unsicherheit der wenigen Nachrichten. Schnelles
Aufblühen des jugendlichen Staates. Kolonien führen
zu Eroberungen.
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Persischer Krieg. Platää. Mykale. Zz
davon trägt. Eilige Flucht der Perser nach dem Hellcspontv.c.g.
hin. Mardonios bleibt mit 300,000 Mann in Böotien
zurück.
Vierter Feldzug der Perser: Mardonios sucht 479.
im Frühjahre vergebens die Athenäer zu gewinnen, nimmt
das abermals verlassene Athen ein, zieht sich, während die
zögernden Spartaner heraneilen, nach der Gränze von Platää
hin. Die Verbündeten unter Pausanias und Aristides
stellen sich am Fuße des Kythärou auf. Kämpfe mit den
persischen Reitern. Masistios fallt. Die Griechen wechseln
ihren Lagerplatz und ihre Schlachtordnung, rücken näher nach
Platää hin. Daher Angriff der Perser. Blutige Schlacht.ol.75,2
Mardonios fällt; das persische Lager erobert. Glänzender
Sieg der Griechen. Dankbarkeit gegen die Götter. Rache
an Theben. Zu gleicher Zeit Sieg bei Mykale unter Leo-
tychides und Xanthippos.
Themistokles bewirkt durch seine List die Vollendung
der Mauern Athen's und des Hafens Peiräcus, wird aber,
eines Einverständnisses mit den Persern verdächtig, durch den
Ostrakismos verbannt. Eben so wird Pausanias wegen
gleichen Verdachtes, sowie wegen seines Ucbermuthes von der
Anführung der verbündeten Flotte zurückgerufen, und Aristides
übernimmt dieselbe, — Athen's Hegemonie beginnt. 476.
Aristides bestimmt die Beiträge für die nach Delos
verlegte Bundeskasse, stirbt in Armuth, vom Staate geehrt.
Kimon, des Miltiades Sohn, schlägt die Perser am 469.
Eurymedon, kehrt mit reicher Beute nach Athen zurück.
Pausanias, seines wiederholten Verrathes überführt,
stirbt beschimpft in Sparta. Auch Themistokles, durch die
Amphiktyonen verfolgt, tobtet sich in Persien.
Kimon trägt durch seine Anordnungen nicht wenig zur
Seemacht und Blüthe Athen's bei, wird aber wegen seiner
Vorliebe für die Spartaner (dritter messenischer Krieg) 434.
durch den Ostrakismos verbannt.
* Das glänzende Zeitalter des Perikkes beginnt,
und führt die Athenäer iu politischer Macht wie in regein
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24
Karthager.
Ii. Von dem Syrakusanischen Kriege bis zum ersten
Punischen Kriege, von 480 v. Ch. G. (Ol. 75,1.)
bis 264 v. Ch. G. (490 n. R. E.).
* Die falsche Politik ehrgeiziger und eroberungs-
süchtiger Könige und Feldherrn führt in der Unterneh-
mung gegen Sicilien den ersten Schritt zu Karthago's
Verderben herbei.
Die Karthager, im Besitze von Sardinien und Korsika
(durch Hasdrubel und Hamilkar, Magon's Söhne) suchen
sich auch Sicilien zu unterwerfen.
480. Nach ihrer Niederlage bei Himera durch Gelon, den
Tyrannen von Syrakus (gleichzeitig mit der Schlacht bei
Salamis) sind sie, als Verbündete von Egestä, im Kriege
gegen Dionysios I. von Syrakus unter Hannibal und Himilkon
glücklicher, erobern Selinus, Himera, Agrigentum rc. (409—
405), und gewinnen nach ihrem Siege bei Kronion unter
- Magon dem jüngeren den Halykos zu ihrer Gränze (383),
welche sie auch gegen Dionysios Ii-, sowie gegen Timoleon,
den heldcnmüthigen Korinthier, selbst nach ihrer Niederlage
am Krimessos (340), behaupten.
Die nach Timoleon's Tode (337) in Syrakus durch die
Parteien der Demokraten und Aristokraten entstehenden Ver-
wirrungen suchen die Karthager mit abwechselndem Glücke
gegen Agathokles :c. zu benutzen, und dringen, wahrend sich
dessen Micthtruppcn (Mamertiner) Messana's bemächtigen,
bis vor Syrakus. Hier, von Pyrrhos, den die Syrakusier
aus Italien rufen (277), zurück geschlagen, schließen sie, nach
dessen Abzüge, mit Hieron, dem Könige von Syrakus,
eine Verbindung gegen die Mamertiner und die von diesen zu
Hilfe gerufenen Römer.
\;— , . . ' ' %
Iii. Vom ersten Punischen Kriege bis zum Unter-
gänge Karthago's, von 264 v. Ch. G. (490 n. R. E.)
bis 146 v. Ch. G. (608 n. R. C.).
* Gegenseitige Eroberungssucht führt zwischen Rö-
mern und Karthagern einen Vernichtungskrieg herbei.
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TM Hauptwörter (100): [T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht]]
TM Hauptwörter (200): [T27: [Krieg Römer Rom Hannibal Karthager Karthago Jahr Scipio Spanien Rmer], T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos]]
5g
Griechenland. Platää.
v.c.g. sones und Makedonien. L) Selbstständige: Platäer, Messe-
ri i er in 9ianpaktos, Korkyra, Chios, Methymne auf Lesbos,
thessalisehe Städte, Zakynthos rc. Demokratie 5)auptbe-
dingung der Verbündeten.
431. Wiederholte Einfalle der Spartaner (Archivamos) auf
das attische Gebiet. Perikles zieht die Landbewohner in die
Stadt, und rächt stch durch die Flotte, — seine Leichenrede.
Furchtbare Pest in Athen. Mnthlostgkeit. Hippokrates.
429. Perikles unverzagt und groß, stirbt. Potidäa ergibt sich
an die Athenäer.
Mit dem Tode des Perikles beginnt der große Wende-
punkt in der mora lischen Haltung der Athenäer. Ohne
Scheu treten sie nun allmälig alle Schranken der Mäßi-
gung und Besonnenheit mit Füßen, und sind ein Spielball
der niedrigsten L e i d e n s ch a f t e n , der unwürdigsten Be-
stechungen.
Platää von den Peloponnesiern und Böotern förmlich
eingcschlossen. Die pcloponnesischc Flotte wiederholt von den
Athcnäern (Phormion. ) geschlagen.
427. Mity lene mit empörender Grausamkeit von den Athe-
näern gezüchtigt. Nikias, schwach und unentschlossen, mit
Kleon, roh und frech, an der Spitze in Athen. Die be-
drängten Platäer müssen sich, nachdem ein Theil sich
gerettet, ergeben, — Grausamkeit der Spartaner.
In Korkyra blutige Kämpfe der Demokraten und Ari-
stokraten , — Enrymedon von Athen.
426. Demosthenes mit der atheniensischen Flotte in den
Wcstmceren, kämpft glücklich gegen die Aetolier.
Die Athenäer senden vergebens den ionischen Staaten in
Sicilien Hilfe gegen die dorischen. Demosthenes wird in dem
messenischen Pylos von Brasidas eingeschlossen; aber Enry-
425. medon umringt die Insel Sphakteria. Daher Friedens-
Unterhandlungen. Kleon erobert die Insel; spartanische Ge-
fangene nach Athen.
Die aristokratischen Korkyräer von Enrymedon der
Rache der Demokraten preisgegeben.
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Peloponnesischer Krieg. Niklas. Alkibiades.
57
Die Athcnaer im Uebergewichte immer despotischer. v.c.s.
Kythera und Thyrea erobert, Aegineten hingerichtet. Nieder-
lage bei Delion gegen die Böoter (Sokrates von Alkibiades
gerettet ).
Der spartanische Führer Brasidas macht auf seinem 424.
Zuge nach Thracien glückliche Eroberungen (Amphipolis rc.),—
Thukydides verbannt. Kleon gegen Brasidas gesandt, findet
bei Amphipolis auf schimpflicher Flucht seinen Tod, auch
Brasidas fällt.
Friedensnnterhandlungen zwischen Nikias und Pleisto- 422.
anar, — fünfzigjähriger Frieden (Eroberungen und
Gefangene zurück rc.).
2. Von dem Frieden des Nikias bis zur Ein-
nahme Athen's durch Lysandros, von 422 — 404 v.
Ch. G.
* Der große Einfluß des frevelnden Alkibiades führt
Athen, bei den: gänzlichen Sinken seiner invralischen
Kraft, dem unvermeidlichen U n t e r g a n g e entgegen. Die
Oligarchie trägt gegen die entartete Demokratie den
Sieg davon.
Abgeneigt dem Frieden, verbinden sich Korinth, Argos, 420.
Mantineia und Elis mit Athen. Aber die Spartaner siegen
bei Mantineia, und schnell ist ihr Uebergewicht im Peloponnes
wieder hergestellt.
Verderblicher Krieg in Sicilien: Eine Flotte 41g,
unter Nikias, Lamachos und Alkibiades wird Egesta
gegen Selinns und Syrakus nach Sicilien zu Hilfe gesandt.
Verstümmelung der Hermes-Säulen. Alkibiades verdächtig,
segelt, nachdem die Untersuchung anfgeschoben worden, mit
ab, beseitigt in Sicilien alle Schwierigkeiten, wird aber durch
die Salaminia zur Verantwortung zurückgernfen, und entflieht
über Thurium rc. nach Sparta. Nikias weiß seine Vortheile
schlecht zu benutzen; er wird von den durch Spartaner (Gy-
lippos) unterstützten Syrakusiern ( Hermokrates ) immer mehr
in die Enge getrieben, und zuletzt mit'dem ihm zu Hilfe
gesandten Demosthenes, nach dem jammervollsten Rückzuge,
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58
Griechenland. Ly sandros.
v.c.g. ,
413. gefangen hingerichtet. Das herbe Geschick der Atheuäcr steigt
noch durch den Verlust von Dekeleia.
Alkibiabes zeigt sich thatig für das peloponnesische
411. Interesse (persischer Sold den Spartanern); doch bald auch
in Sparta verdächtig, entflieht er zu Tissaphcrnes, und
unterhandelt mit der athenäischen Flotte bei Samos. Oligar-
chie durch Peisandros; Rath der Vierhundert; aber die
Demokraten auf der Flotte (Thrasybulos, Thrasylos) bilden
für sich einen Staat, und rufen den Alkibiades als Oberfeld-
hcrrn zurück; auch in Athen schnell wieder die Oligarchen
410. gestürzt. Alkibiades vernichtet die peloponnesische Flotte bei
Kyzikos, plündert persisches Gebiet, erobert Byzantion,
408. und segelt nach Athen zurück. Unter Jubel empfangen, und
zum Oberfeldhcrrn erklärt, eilt er gegen Lysandrvs nach
Ephesos hin; aber sein Steuermann Anti och os wird in
407. seiner Abwesenheit bei Notion geschlagen, und nachdem zehn
neue Feldhcrrn gewählt worden, flüchtet er auf seine thraki-
schen Besitzungen. Kallikratidas, an des Lysandros
406. Stelle, fällt in seiner Niederlage bei den arg in u fischen
Inseln. Heftiger Sturm, — Verunglückte. Schicksal der
von Thcramenes angeklagtcn Feldherr». Sokrates cdclsinnig.
— Lysandros, von dem jungen Kyros unterstützt, segelt
nach Abydos hin. Konon mit seinen fünf Mitfeldherrn lagert
405. sich ihm gegenüber im Aig ospotamos, und wird, den
Rath des Alkibiades abweisend, durch des Lysandros List
gänzlich geschlagen, entflieht nach Cypern. Die athenäischen
Gefangenen in Lampsakos hingerichtet. Lysandros überall
siegreich, — seine Harmosten, dringt vor Athen. Dieses,
von allen Seiten eingcschlossen, unterwirft sich nach den
404. zögernden Unterhandlungen des Theramcnes unter harten Be-
dingungen: Mauern uiederreißen, Verbannte zurück, Kriegs-
schiffe ausliefern, Oligarchie von dreißig Tyrannen.
Die Entartung des athenäischen Volkes steigt besonders, seitdem
die Beisitzer der Gerichte und Volksversammlungen Besoldung erhielten,
immer höher; Rechtsstreitigkeiten und peinliche Untersuchungen werden
unzählig, Bestechungen sind au der Tagesordnung; das Eigenthum wie
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TM Hauptwörter (200): [T37: [Athen Athener Flotte Perser Stadt Spartaner Schiff Heer Schlacht Sparta]]
/
Dreißig Tyrannen in Athen. 59
die persönliche Freiheit werden durch die Sykophantie unsicher und
gefährdet. Die ausserordentlichen Abgaben treffen die reichen Claffen der
Bürger, sie müssen theils einzeln, theils gemeinschaftlich Kriegsschiffe
ausrüsten rc.
Auch Sparta war in Gesinnung wie in Sitte verdorben und zer-
rüttet; Habgier und schwelgerischer Genuß untergruben immer mehr alle
öffentliche Zucht. Die Ephoren übten mit Ungebühr ihre angemaßte
Gewalt, ihre Abgeordnete begleiteten den Feldherrn. Heiloten, die nach
Freiheit strebten, wurden in Masse hingemordet; die niedrigste Feilheit
gegen die Person geübt rc.
Von den Wissenschaften wird die Geschichte durch Thuky-
dides in seiner Darstellung des peloponnesischen Kriegs, sowie die alte
Komödie durch Aristophanes zur Vollendung gebracht. Die
Philosophie führte Sokrates in das Leben ein, und die Rede-
kunst sucht Iso kr ares immer mehr zu läutern von allen eitlen Täu-
schungen der Sophisten.
V. Von den drcißi g Tyrannen in Athen bis Alexander
den Großen, von 404 bis 556 v. Ch. G. Dt. 94,1—
Ol. 111,1.
* Der innere Zwiespalt der Hauptstaaten dauert
fort; keiner zeigt sich würdig einer dauernden Hegemonie;
alle politische und moralische Kräfte reiben sich gegen-
seitig in ihrer Entartung auf, und bieten so, geschwächt
und in ihrem Innern zerrissen und aufgelöst, fremdem
Einflüsse freien Spielraum.
1. Sparta macht seine wieder gewonnene Hege-
monie durch despotische Anmaßung allgemein ver-
haßt, und verliert sie in der Schlacht bei Leuktra,
— 371 v. C h. G.
Die Dreißig in Athen, an deren Spitze Kritias, suchen
unumschränkt zu herrschen, erhalten von Lysandros eine lake-
dämonische Besatzung unter dem Harmosten Kallibios. Dar-
auf Verhaftungen, Hinrichtungen und Verbannungen aller
Art; Theramcnes, Alkibiadcs in Phrygicn. Aber Thrasy-
bulos sammelt die Flüchtlinge in Theben, erobert Phyle,
sowie den Peiräeus und schlägt die Tyrannen; sie werden
abgcsetzt, zehn Männer an ihrer Stelle. Allgemeine Verwir-
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Sparta Lysandros Kallibios
Theben. Pelopidas.
61
v.c.g.
kenden Athenäer verbinden sich mit Theben gegen Sparta. 377.
Agesilaos muß weichen vor Chabrias, und Pelopidas (seine
heilige Schaar) siegt bei Tanagra. Sparta überall im Nach-
theile; aber die Thebäer zeigen sich tyrannisch gegen die böo-
tischen Städte; daher Athen, ihnen abgeneigt, einen allge-
meinen Friedensvertrag in Sparta bewirkt, welchem die 374.
Thebäer (Epaminondas) allein nicht beitreten.
Kleombrotos dringt in Böotien ein, wird von den The-
bäern bei Leuktra geschlagen, und fällt. 37:1.
2. Theben hebt sich empor zur ersten Macht
in Griechenland, bis zur Schlacht bei Mantineia
362 v. Ch. G.
* Allgemeine Anerkennung vermag Theben seiner
Hegemonie nicht zu erwerben; es fehlt ihm die innere,
geläuterte Volkskraft, darum sinkt es mit dem Tode des
Epaminondas schnell wieder in Bedeutungslosigkeit
zurück. Neid und niedere Selbstsucht untergraben immer
mehr alle Stützen der griechischen Staaten.
Eindruck, welchen die Niederlage bei Leuktra in Sparta
und Athen machte. Der von neuem in Athen beschworene
Frieden des Königs (allgemeine Unabhängigkeit) erzeugt
überall Unruhen zwischen Aristokraten und Demokraten.
Erster Einfall der Thebäer unter Epaminondas 369.
und Pelopidas mit ihren Verbündeten in Lakonika, — Sellasia,
Gythion; Messenier zurück; Jphikrates von Athen den
Spartanern zu Hilfe. Der zweite Einfall im folgenden Jahre
durch die Athenäer unter Chabriaö vereitelt.
3. Die vereinten Arkader streben vergebens
nach der Hegemonie im Peloponnes. Die lockere
thebäische Verbindung löst sich auf, und die Verhältnisse der
einzelnen Staaten zu einander werden immer verwickelter.
Nach einigen glücklichen Einfällen auf das spartanische Gebiet
werden die Arkader in der thränenlosen Schlacht bei 368.
' Milea von Archidamos geschlagen,—Megalopolis Bundesstadt.
Pelopidas führt auf seinem Zuge nach Thessalien den
jungen Philippos von Macedonien nach Theben mit zurück.
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