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1. Geschichte des Mittelalters - S. 71

1870 - Mainz : Kunze
71 sich in Deutschland befestigt und die Königswahl seines Sohnes Heinrich 1220 durchgesetzt hatte, verließ er es und sah es 15 Jahre nicht wieder. Der treffliche Reichsverweser Erzbischof Engelbert von Köln; 1225 ermordet. Erster Keim seines Zerwürfnisses mit der Curie die vertrags- widrige Uebertragung der deutschen und sicilischen Krone auf seinen Sohn: der zweite die Verzögerung der schon 1215 bei feiner Krönung zu Aachen, dann 1220 bei seiner Kaiserkrönung (durch den friedlichen Honorius Iii) wiederholt gelobten Kreuzfahrt. Vertrag darüber zu S. Germano 1225. — Neuer Antrieb dazu seine Vermählung mit Jolantd) der Tochter Johanns von Brienne und Erbin von Jerusalem 1225. — Verhinderung des Kreuzzuges 1225 durch die Pest 1227. Friedrich gebannt durch den neunzigjährigen 1227 Pabst Gregor Ix, Innocenz' Iii Neffen. d. Fünfter Kreuzzug (1228—1229), von dem ge-M8-1229 bannten Kaiser unternommen, unterstützt von dem deutschen Orden unter dem ausgezeichneten Hochmeister Hermann von Salza, von den Genuesen und Pisanern. Opposition der Johanniter und Templer. Unterhandlungen mit Sultan Kamel von Aegypten, dem Besitzer des heiligen Landes: Abtretung Jerusalems, Nazareths und eines Landstrichs an Friedrich; zehnjährige Waffenruhe; freier Gottesdienst der Moslemin im Tempel zu Jerusalem. Friedrich König von Jerusalem, e. Der neunjährigewasfenstillstand mit derkirche 1230—1239. Friede mit dem Pabste zu S. Germano nach Vertreibung der päbstlichen Schlüsselsoldaten aus Apuliem Lösung Friedrichs von: Bann. — Politische und juristische Reformen in den italienischen Erblanden durch Jakob von Capua und Petrus de Vineis (Monarchia Sicula): ein wohlgeordneter absoluter amten- und Militärstaat. Empörung des jungen Königs Heinrich gegen seinen Vater 1234, im Bunde mit dem niederen Adel (gegen den Reichsfürsten- 1231 stand) und mit den schon seit 1231 aufständigen, den Kostnitzer Frieden verletzenden Lombarden. Das Erscheinen Friedrichs, dessen Stütze zugleich die deutschen (Reichs-) Städte sind, bricht den Aufstand; Heinrichs Haft und Tod in Apulien 1242. Die dritte Ehe des Kaisers, mit Elisabeth von England 1235 i sein segensreiches Landfriedens ge setz und definitive Aussöh- . nung mit den Welfen durch Belehnung Ottos, eitles Neffen Ottos Iv, mit dem Herzogthum Braunschweig-Lünebilrg. Aechtüng Fried- richs des Streitbaren und zeitweise Einziehung des'herzogthnms

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 429

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 157. Fortgang der Reformation in Deutschland. 429 Hofen allein bedeckten 4000, bei Frankenhausen 7123 Bauern das Schlachtfeld. Über die Gefangenen und Flüchtigen erging nachträglich ein schonungsloses Gericht. 4. Thomas Münzer, derselbe, welcher in Wittenberg Unruhen erregt hatte, wurde nach der Schlacht bei Frankenhansen gefangengenommen, gefoltert und hingerichtet. Er wandte sich vor seinem Tode wieder zum katholischen Glauben, beschwor auf dem Blutgerüste die Fürsten, milde gegen die Bauern zu sein, und ermähnte die Bauern zum Gehorsame gegen die Obrigkeit. Die unmittelbare Folge des Aufstandes war, daß die Bauern nur noch mehr von den ob des Schadens und der erlittenen Schmach erbitterten Edelleuten gedrückt wurden. 5. Johann Bockelfon oder Bockhold, ein Schneider von Leyden, und Mathiefen, ein Bäcker aus Harlem, beide Wiedertäufer, waren nach Münster gekommen, dort als Apostel aufgetreten und hatten Anhänger gefunden. Der bestehende Rat wurde ausgelöst und eilte alt-teftamenttiche Verfassung eingeführt, indem zwölf Richter aufgestellt wurden. Alle Bücher, mit Ausnahme der Bibeln, wurden als schädlich verbrannt. Alles Gold und Silber, sowie alle Vorräte wurden zusammengebracht und von den zwölf Richtern jedem soviel verabreicht, als er zum Lebensunterhalt bedurfte. Um die evangelische Gleichheit zu versinnbilden, wurden sogar die Spitzen der Kirchtürme abgetragen. Bald aber stand ein Prophet auf, der eine himmlische Erscheinung vorgab, gemäß welcher Johann von Leyden als König der Gerechtigkeit über den ganzen Erdkreis herrschen sollte. Zufolge dessen betrachtete sich Bockhold als König von Zion, umgab sich mit fürstlicher Pracht und schwelgte königlich, während die Not in der von dem Bischof von Münster belagerten Stadt so zunahm, daß Seuchen und Hunger viele hinweg-rafften. Als sich Unzufriedenheit regte, ließ Johann einmal 66 Köpfe nacheinander abschlagen. Er enthauptete sogar eine feiner Frauen mit eigner Hand und tanzte auf dem Marktplatze um deren blutige Leiche herum. Ehe Bockelson, Knipperdolling und Krechting hingerichtet wurden, führte man sie noch in verschiedenen Städten zur Schau herum, um ihren heimlichen Anhängern ein abschreckendes Beispiel zu geben. § 157. Fortgang -er Deformation in Deutschland. 435) Wie Friedrich der Weise (f 1525), so ließ auch1152 dessen Nachfolger Johann der Standhafte Luther seinen Schutz angedeihen und führte die Reformation in Sachsen durch. Es traten immer mehr Fürsten auf die Seite der neuen Lehre. Vor allem war es der Landgraf Philipp von Hessen, welcher thätig für die neuen Grundsätze auftrat, und der Hochmeister des Deutschen Ordens, Albrecht von Brandenburg, der sich nicht nur öffentlich zu Luthers Lehre bekannte, sondern sogar das Land Preußen, welches er nur als Hochmeister des Deutschen Ordens regierte, für sein Eigentum und als erbliches Herzogtum erklärte. Dieses Beispiel fand Nachahmung, und die Einziehung des Kirchen- und Klostergutes war ein ganz beson-

3. Geschichte des Mittelalters - S. 156

1878 - Mainz : Kunze
156 Dritte Periode des Mittelalters. Die Dichtkunst verhcrr licht die Thaten der Ritter. Die Minnesänger in Deutschland singen von Helden, schönen Frauen, dem Frühling ic. Eifer für die Kreuzzüge bereits zu erkalten anfing, und der Verlust des heiligen Landes in Aussicht stand, zog der Orden gegen die heidnischen Preußen aus und eroberte nach 50 jährigem Kampfe das Land. Accon in Palästina war 100 Jahre lang der Sitz des Hochmeisters gewesen, als es 1291 verloren ging. Darnach ward der Ordenssitz nach Venedig, und als diese Stadt mit dem Banne belegt wurde, nach der herrlichen Marienburg in Ostpreußen verlegt. Mit dem 15. Jahrhundert begann der Verfall des Ordens. Sittenlosigkeit und Zwistigkeiten der Ordensbrüder brachen seine Kraft, so daß er auch äußeren Feinden, namentlich den Polen in der Schlacht bei Tannenberg erlag. Später verwandelte (1525) der Hochmeister Albrecht von Brandenburg das dem Orden verbliebene Preußen in ein erbliches, weltliches Herzogtum, worauf der Sitz des Hochmeisters nach Mergentheim in Schwaben verlegt wurde. 1809 hob Napoleon den Orden auf, und die Besitzungen desselben fielen den Fürsten zu, in deren Gebiet sie lagen; doch führte seitdem noch immer ein österreichischer Prinz den Titel eines Hochmeisters des deutschen Ordens. Durch die Idee des Rittertums und die Züge der Kreuzfahrer nach dem heiligen Land war aller Sinn der Menschen auf Thaten und Abenteuer gerichtet. Ihre Verherrlichung übernahm die Dichtkunst. Die heiligen Stätten, der prächtige Orient, die wunderbaren Pilgerfahrten, die ungewöhnlichen Erlebnisse, die fremden Bekanntschaften, die fromme Begeisterung, die rege Sehnsucht und der ausgebildete Frauendienst gaben den Dichtern den reichsten Stoff zu ihrer Kunst. Im südlichen Frankreich thaten sich die Troubadours hervor, welche mit ihren Sangesweisen und mit Harfenspiel das Lob schöner Frauen und ritterlicher Helden priesen. Von da verbreitete sich die Dichtkunst auch nach Deutschland, dessen Minnesänger im 12. und 13. Jahrhundert köstliche Lieder und Epen dichteten. Auch gekrönte Häupter zeichneten sich im Gesänge aus, namentlich Heinrich Vi. und Friedrich Ii. Außer den Hohenstaufen beschützten der Landgraf Hermann von Thüringen und die österreichischen Herzöge aus dem Babenbergischen Hause die Dichtkunst und versammelten an ihren Höfen die berühmtesten Minnesänger. Oft kamen die Dichter zu einem poetischen Wettstreite zusammen. Ein solcher ist uns von einem Meister des 14. Jahrhunderts in dem „Kriege aus der Wartburg" geschildert worden. Die zahlreichen Lieder, welche die kunstliebende Zeit schuf, priesen die Minne, die Liebe, bald die Verehrung und Sehnsucht, bald das Glück der Liebenden, das gesellige Leben bei Hofe, den Tanz, das Turnier um den Dank der Frauen, den Wechsel der Tages- und

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 166

1868 - Mainz : Kunze
166 Zweite Periode der neueren Geschichte. Erklärung des Namens Preußen. Der deutsche Orden befe- stigt das Christenthum in Preußen. gethan hat, ihr Hofleben erregte manchen Anstoß, ihre Prachtliebe scheute keine Kosten. Sie war eine thatkräftige, sehr gebildete und gut unter- richtete Dame, welche ein eigenes Gesetzbuch verfaßt, im Drama sich versucht, um den Patriotismus der Russen zu wecken, und mit den be- rühmtesten Gelehrten Frankreichs, Voltaire, Montesquieu und Diderot im Briefwechsel gestanden hat Ihre Festigkeit, Ruhe und Unerschrocken- heit in den größten Gefahren ließen sie nie erzittern oder erbeben; ein kühnes, treffendes Wort fehlte ihr nie, und ihr Urtheil war durchdringend, klar und scharf. Ein Ausspruch Katharinas bei Gelegenheit ihrer Siege ist merkwürdig: „Es war nöthig, daß ich zu erwerben suchte, was ich nicht mitbrachte. Ich kam arm nach Rußland, — Polen und die Krim sind meine Mitgift, die ich Rußland hinterlasse." — Ihr Verfahren gegen Polen und ihre sittlichen Schwächen haben ihr den gerechten Tadel der Nachwelt zugezogen. §. 12. Preußens Erhebung in die Reihe der europäischen Großmächte. 1. Preußens ältere Geschichte. Die Grundlage der preußischen Monarchie bildet die Mark Bran- denburg, welche 1415 der Burggraf Friedrich von Nürnberg, aus dem Hause Hohenzollern, nebst der Kurwürde erb- und eigenthümlich er- hielt (kl. S. 192); den Namen verlieh ihr das 1618 erworbene Herzogthum Preußen. Dies Land tritt erst gegen Ende des 10. Jahr- hunderts in der Geschichte auf und führt seine Benennung wahrschein- lich von den Wörtern Po und Reuß d. h. das hinter der Reuß oder Ruß, einem Arme der Memel, gelegene Land. Die Bewohner waren Heiden, lebten von Fischfang und Viehzucht, kämpften mit Schild, Schwert, Spieß und Keule und schützten ihre Ortschaften durch Erd- wälle und Verhaue. Der Bischof Adalbert von Prag versuchte es, diesen Heiden das Christenthum zu predigen, und starb 997 den Mär- tyrertod (1!. S. 79). Gleiches Schicksal hatten andere Apostel des Christen- thums. Erst als der deutsche Ritterorden gegen die erdrückende Uebermacht der Preußen von dem benachbarten König Konrad von Mazowien zu Hülfe gerufen worden war (Ii. S. 156), begann die dauernde Unterwerfung und Bekehrung der Preußen. Mit der Macht- befestigung des Ordens erhob sich auch das Land zu neuer Blüte; deutsche Colonisten bebauten den fruchtbaren Boden, legten Städte und Dörfer an und brachten das Volk zu Einigkeit und Kraft. Je mehr das Ritterlhum sank, desto mehr hob sich der dritte Stand. Es kam

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 167

1868 - Mainz : Kunze
Vom weüfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. 167 zum Aufstand; Städte und Adel wandten sich um Schutz gegen die Ritter an den König von Polen und erhielten ihn. Die Macht des Ordens ward in langem Streite gebrochen; er mußte zuletzt im Frieden von Thorn (1466) ganz Westpreußen an Polen abtreten und seine übrigen Besitzungen zu Lehen annehmen. Um aber dem Orden Hülfe gegen das mächtige Polen zu verschaffen, wählten die Ritter 1511 den Markgrafen Albrecht von Brandenburg zum Hochmeister. Aber auch er konnte dem Könige Sigismund von Polen, der ihm verwandt war, die Spitze nicht bieten, sondern mußte sich zum Frieden von Krakau bequemen (1525), zufolge dessen Albrecht auf Luthers Rath und mit Genehmigung des Volkes Preußen in ein weltliches Herzogthum ver- wandelte und es*von Polen als Lehen empfing. Inzwischen hatte die Preußen wird Resornlation Eingang in Preußen gefunden, und kaum hatte Albrecht sein Ordenskleid abgelegt, so bekannte auch er nebst den meisten Ordens- Herzogthnm brüdern sich öffentlich zu Luthers Lehre und vermählte sich erst mit einer dänischen und nach deren Tod mit einer braunschweigischen Prinzessin. Unter seiner Regierung gewann Preußen trotz mehrfacher bürgerlicher Unruhen und Religionsstreitigkeiten an Wohlstand und Bildung; durch ihn erhielt es 1544 die Universität Königsberg, gute Schulen, eine polnische Uebersetzung der Bibel und andere nützliche Bücher in deutscher, polnischer und lithauischer Sprache. Albrecht starb 1568 und hinter- ließ das Herzogthum seinem Sohne Albrecht, welcher aber blödsinnig wurde. Dessen. Schwiegersohn, Kurfürst Johann Sigismund von Bran- denburg, erbte es (1618) und empfing es als Lehen von Polen; seitdem ist Preußen ununterbrochen bei dem hohenzoller'schen-brandenburgischen Hause geblieben. Georg Wilhelm folgte seinem Vater 1619. Es begann für das Preußens ». Land eine höchst traurige Zeit, als die Schrecken des dreißigjährigen Branden- Krieges hereinbrachen. Die Schwäche und Unentschlossenheit des Kur- ^9’üf ttd- fürsten schob ein Bündniß mit Gustav Adolf hinaus (S. 90) und büijähngen führte den Fall Magdeburgs herbei, so sehr auch der Kurfürst persön- lich der Sache des Protestantismus geneigt war. Er beging damals den großen Fehler, daß er wegen der im Lande herrschenden Spaltung zwischen Lutheranern und Reformirten den katholischen Grafen Adam von Schwarzenberg zu seinem Rathgeber erkor, welcher die Interessen des Fürsten und des Landes an Polen und Oestreich verrieth. Als Schwarzenberg endlich durch Gustav Adolfs Drängen entfernt worden war, hatte das Kurfürstenthum durch die Brandschatzungen Wallensteins und Tillys furchtbare Verluste zu beklagen, und als Brandenburg 1635 durch Schwarzenberg verleitet, dem Prager Frieden beitrat, brachen

6. Geschichte des Mittelalters - S. 156

1867 - Mainz : Kunze
156 Dritte Periode des Mittelalteks. seine Kraft, so daß er auch äußeren Feinden, namentlich den Polen erlag. Darum verwandelte (1525) der Hochmeister Albrecht von Branden- burg das dem Orden verbliebene Preußen in ein erbliches, weltliches Herzogthnm, worauf der Sitz des Hochmeisters nach Mergentheim in Schwaben verlegt wurde. 1809 hob Napoleon den Orden auf, und die Besitzungen desselben sielen den Fürsten zu, in deren Gebiet sie lagen; doch führte seitdem noch immer ein östreichischer Prinz den Titel eines Hochmeisters des deutschen Ordens. Die Dicht- Durch die Idee des Ritterthums und die Züge der Kreuzfahrer ku^e^r-nach dem heiligen Land war aller Sinn der Menschen auf Thaten Thaten der und Abenteuer gerichtet. Ihre Verherrlichung übernahm die Dichtkunst. Ritter. j)¡e heiligen Stätten, der prächtige Orient, die wunderbaren Pilger- fahrten, die ungewöhnlichen Erlebnisse, die fremden Bekanntschaften, die fromme Begeisterung, die rege Sehnsucht und der ausgebildete Frauendienst gaben den Dichtern den reichsten Stoff zu ihrer Kunst. Die Minne-Im südlichen Frankreich thaten sich die Troubadours hervor, welche Deutschland lhren Sangesweisen und mit Harfenspiel das Lob schöner Frauen und ritterlicher Helden priesen. Von da verbreitete sich die Dichtkunst auch nach Deutschland, dessen Minnesänger im 12. und 13. Jahr- hundert köstliche Lieder und Epen dichteten, namentlich Heinrich von Veldeck, Walther von der Vogelweide, Jakob von der Warte, Hart- mann von der Au, Heinrich von Rispach, Ulrich von Lichtenstein, Konrad von Würzburg, Heinrich von Ofterdingen, Wolfram von Eschenbach und Gottfried von Straßburg. Auch gekrönte Häupter zeichneten sich als Minnesänger aus, namentlich Heinrich Vl. und Friedrich H. Außer den Hohenstaufen beschützten der Landgraf Hermann von Thüringen und die östreichischen Herzöge aus dem Babenbergischen Hause die Dicht- kunst und versammelten an ihren Höfen die berühmtesten Minnesänger. Oft kamen die Dichter zu einem poetischen Wettstreite zusammen. Ein solcher ist uns von einem Meister des 14. Jahrhunderts in dem „Kriege auf der Wartburg" geschildert worden*). *) Er besteht aus zwei Theilen. Der erste enthält einen poetischen Wett- streit zwischen mehreren am thüringischen Hofe lebenden Dichtern über die Vorzüge der Fürsten von Oestreich oder von Thüringen als Beschützer der Dichtkunst. Heinrich von Ofterdingen, welcher gegen Walther von der Vogelweide, den tugendhaften Schreiber, Biterolf, kämpfte und unterlag, bittet um einen nochmaligen Kampf. Meister Nikolaus Klingsor ans Ungarn wird als Schiedsrichter berufen; er mißt sich im 2. Theil mit Wolfram in künstlichen Räthseln.

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 165

1876 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten ftanzösischen Revolution. 165 ihr Urtheil war durchdringend, klar und scharf. Ein Ausspruch Katharinas bei Gelegenheit ihrer Siege ist merkwürdig: „Es war nöthig, daß ich zu erwerben suchte, was ich nicht mitbrachte. Ich kam arm nach Rußland, — Polen und die Krim sind meine Mitgift, die ich Rußland hinterlasse." — Ihr Verfahren gegen Polen und ihre sittlichen Schwächen haben ihr den gerechten Tadel der Nachwelt zugezogen. §, 12. Jkßufjms itüeöimg in [sie Ißiliß rfk europaifdien ©to§= nimfß. 1. Preußens ältere Geschichte. Die Grundlage der preußischen Monarchie bildet die Mark Bran- Erklärung denburg, welche 1415 der Burggraf Friedrich von Nürnberg, aus dem %reua6ne'nen5 Hause Hohenzollern, nebst der Kurwürde erb- und eigenthümlich erhielt; den Namen verlieh ihr das 1618 erworbene Herzogthum Preußen. Dies Land tritt erst gegen Ende des 10. Jahrhunderts in der Geschichte auf und führt seine Benennung wahrscheinlich von den Wörtern Po und Reuß, d. H. das hinter der Reuß oder Ruß, einem Arme der Memel, gelegene Land. Die Bewohner waren Heiden, lebten von Fischfang und Viehzucht, kämpften mit Schild, Schwert, Spieß und Keule und schützten ihre Ortschaften durch Erdwälle und Verhaue. Der Bischof Adalbert von Prag versuchte es, diesen Heiden das Christenthum zu predigen, starb aber 997 den Märtyrertod. Gleiches festigt das Schicksal hatten andere Apostel des Christenthums. Erst als der deutsche Ritterorden gegen die erdrückende Uebermacht der Preußen von dem benachbarten Herzog Konrad von Mazowien zu Hülfe gerufen worden war, begann die dauernde Unterwerfung und Bekehrung der Preußen (1229). Mit der Machtbefestigung des Ordens erhob sich auch das Land zu neuer Blüte; deutsche Colonisten bebauten den fruchtbaren Boden, legten Städte und Dörfer an und brachten das Volk zu Einigkeit und Kraft. Je mehr das Ritterthum sank, desto mehr hob sich der dritte Stand. Es kam zum Aufstand; Städte und Adel wandten sich um Schutz gegen die Ritter an den König von Polen und erhielten ihn. Die Macht des Ordens ward in langem Streite gebrochen*); er mußte zuletzt im Frieden von Thorn (1466) *) Besonders unglücklich fiel fiir den Orden die Schlacht von Taimenberg (1410) aus. Er verlor gegen Jagiellow-Wladislaus von Polen fast alle seine Ritter, den Hochmeister Ulrich von Jungingen an der Spitze, und mehr als 40,000, gemeine Soldaten.

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 166

1876 - Mainz : Kunze
166 Zweite Periode der neueren Geschichte. ganz Westpreußen an Polen abtreten und seine übrigen Besitzungen non biesem zu Lehen annehmen. Um aber dem Drben Hülfe gegen das mächtige Polen zu verschaffen, wählten die Ritter 1511 den Markgrasen Albrecht von Branbenburg zum Hochmeister. Aber auch er sonnte dem Könige Sigismunb von Polen, der ihm verroanbt war, die Spitze nicht bieten, fonbern mußte sich zum Frieden von Krakau bequemen (1525), zufolge beffen Albrecht aus Luthers Rath und mit Genehmigung des Volkes Preußen in ein weltliches Herzogthum ver-Prcußcn *)vanbelte und es von Polen als Lehen empfing. Inzwischen hatte ein weltliches ^Information Eingang in Preußen gef und en, und kaum hatte Albrecht^ Herzogthum, fein Drbensfleib abgelegt, so bekannte er auch nebst den meisten Dr-bensbrübern sich öffentlich zu Luthers Lehre und vermählte sich erst mit einer bänifchen und nach beren Tode mit einer braunschweigischen Prinzessin. Unter seiner Regierung gewann Preußen trotz mehrfacher bürgerlichen Unruhen und Religionsstreitigkeiten an Wohlstanb und Bilbung; durch ihn erhielt es 1544 die Universität Königsberg, gute schulen, eine polnische Ueberfetzung der Bibel und anbete nützliche Bücher in beutfcher, polnischer und lithauischer Sprache. Albrecht starb 1568 und hinterließ das Herzogthum feinem Sohne Albrecht, welcher aber Möbfinnig würde. Dessen Schwiegersohn, Kurfürst Johann Sigismunb von Branbenburg, erbte es (1618) und empfing es als Sehen von Polen; feitbem ist Preußen ununterbrochen bei dem hohenzollern-branbenburgifchen Haufe geblieben. Mensu. Georg Wilhelm folgte feinem Vater 1619. Es beqann für das Branden- 0 c . r r r, , _ . a 1 burgs Schick- eme höchst traurige Zelt, als bte Schrecken des breißigjährigen drei- Krieges hereinbrachen. Die Schwäche und Unentschlossenheit des Kur-Kriege. fürsten schob ein Bünbnis mit Gustav Aböls hinaus und führte den tyau Magbeburgs herbei, so sehr auch der Kurfürst persönlich der Sache des Protestantismus geneigt war. Er beging bamals den großen Fehler, daß er wegen der im Lanbe herrschenben Spaltung zwischen Lutheranern und Resormirten den katholischen Grafen Ab am von Schwarzenberg zu feinem Rathgeber erfor, welcher die Interessen des Fürsten und des Landes an Polen und Oesterreich verrieth. Als Schwarzenberg enblich durch Gustav Abolss Drängen entfernt worben war, hatte das Kurfürftenthum durch die Branbfchatzungen Wallensteins und Tilly's furchtbare Verluste zu beklagen, und als Branbenburg 1635, durch Schwarzenberg verleitet, dem Prager Frieden beitrat, brachen die Schweden fengenb und brennenb ins Land ein und schlugen den unglücklichen Bewohnern neue Wunben. Die Mark glich einer Einöbe. Da starb Georg Wilhelm (1640) und hinterließ feinem Sohne Friedrich

9. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 135

1877 - Mainz : Kunze
135 Die slavischen Polen wurden gefhrliche Feinde fr den Orden, dessen Zucht, wie die; der Klster, im vierzehnten und fnfzehnten Jahrhundert verfiel. Der König Wladislaus Ja-gello rckte mit einem groen Heere in Preußen ein, gegen welchen der Orden 1410 bei Tannenberg eine schwere Nieder-lge erlitt, in Folge deren der Orden fr immer geschwcht war; doch rettete der Comthur Heinrich von Plauen die Marien-brg und nthigte die Polen, 1411 den Frieden von Thorn zu schlieen, in welchem dem Orden fast sein ganzes Gebiet zurckgegeben wurde. Nachdem Preußen durch innere Parteiungen zerrttet war und nach weiteren Niederlagen mute der Orden in einem zweiten Frieden von Thorn 1466 Weftpzeichen (mit Danzig, Thorn, Elbing, Marienburg) an Polen abtreten und Ostpreuen von demselben als Lehen empfangen: der Sitz des Ordens wurde darauf nach Knigsberg verlegt. So war also Preußen vom deutschen Reiche losgerissen, Westpreuen polnisches Gebiet, Ostpreuen polnisches Lehen. Den Hohenzollern war es vor-behalten, Preußen den Polen wieder zu entreien und es fr Deutschland zu retten. Im Jahre 1525 nahm der Hochmeister Albrecht von Hohen-zollern (Ansbach) die Reformation an und machte das Ordens-land mit Zustimmung Polens zu einem weltlichen Herzog-thum. Sein Nachfolger Albrecht Friedrich (15681618) verfiel in Geistesschwche. Deswegen wurde 1605 von dem Könige von Polen als Lehnsherrn der Kurfürst von Brandenburg zum Vormund und Regenten ernannt; im Jahre 1611 erfolgte die feierliche Belehnung. Nachdem 1618 Albrecht Friedrich gestorben, wurde Preußen fr immer mit Brandenburg verbunden. Unter dem Kurfrsten Georg Wilhelm (1619 1640), dessen ganze Regierung in den dreiigjhrigen Krieg fiel, wurden in Folge seiner schwankenden Haltung die Marken sowohl von den Schweden als auch von den Kaiserlichen verwstet. Friedrich Wilhelm, der groe Kurfürst 16401688. Der erste brandenburgisch-preuische Regent, der in die deutschen

10. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 109

1877 - Mainz : Kunze
109 meinschaft und Vielweiberei, rissen das Stadtregiment an sich und fhrten eine tolle Schreckensherrschaft, bis die Stadt vom Bischof von Mnster, Philipp von Hessen und Heinrich von Braunschweig genommen wurde. Johann von Leyden, Knipper-dolling und Krechting wurden unter Martern hingerichtet und ihre Leichen in Kfigen an dem Thurme der Lambertuskirche ausgehngt (1535). 4. Allmhliche Verbreitung der Reformation. Sehr gnstig fr die Entwicklung der Reformation war der Umstand, da der Kaiser nach dem Wormser Reichstage Deutschland verlie und erst nach acht Jahren zurckkehrte. Fr die neue Lehre erklrten sich alsbald der Kurfürst von Sachsen, Friedrich der Weise (f 1525), dann (1525) Philipp der Gro-mthige, Landgraf von Hessen; 1526 wurde auf dem Landtage zu Homburg die neue Kirchenordnung eingefhrt; 1527 wurde zu Marburg die erste evangelische Universitt gegrndet. Der Gromeister des deutschen Ordens. Albrecht von Hohenzollern, trat auch zu der neuen Lehre der und verwandelte 1525 sein Ordensland Ostpreuen mit Genehmigung seines Lehnsherrn, des Knigs von Polen, in ein weltliches Herzogthum. Dann traten bei die Herzoge von Braunschweig-Lneburg, der Herzog von Mecklenburg, der Fürst von Anhalt, die Grafen von Mans-feld. 1539 Brandenburg, Kurpfalz u. a.; unter den deutschen Stdten Nrnberg, Straburg, Ulm, Magdeburg u. a., die Hansastdte Bremen, Hamburg und Lbeck. Bei der alten Lehre blieben die drei geistlichen Kurfrsten, die Herzoge von Bayern, der Herzog Georg von Sachsen; nach dessen Tode 1539 wurde das Land jedoch protestantisch. 5> Die Augsburger Confessto (1530)* Die lutherischen und katholischen Reichsstnde standen sich drohend gegenber und thaten sich in Bndnissen zusammen. Auf dem Reichstage zu Speier 3 529 wurde das Wormser Edikt durch Stimmenmehrheit erneuert; dagegen protestirten die luthe-rischen Fürsten und wurden seitdem Protestanten genannt.
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