22
Karthager.
^lassungen? und auf den Inseln des persischen Meerbusens: Tyros,
Arados. Araber dienen ihnen als Matrosen.
Die Maaren und Produkte der von ihnen besuchten Länder tauschen
sie theils gegen einander, theils gegen die Erzeugnisse ihrer eigenen
Industrie um , und so gewinnen sie durch ihren S e e h a n d e l in
Spanien: Silber, Gold, Eisen, Blei und Südfrüchte; auf den Kassite-
riden: Zinn; au den Küsten der Ostsee, der Mündung des Eridanos
(Rhenus? Padus?): Bernstein (Elektron); an den Küsten des arabi-
schen Meerbusens (Ophir — Südland?): Gold, Elfenbein, Ebenholz,
Weihrauch; auf den, persischen Meerbusen von Vorder - Indien und der
Insel Taprobane (Ieilon): Gewürze, Zimmt re.
Ihr Landhandel durch Karawanen erstreckt sich: nach Palästina:
Waizen, Rosinen, Oel, Balsam; nach Aegypten: Getraide, baumwollene
und gestickte Zeuge; nach Syrier: Wein und Wolle; nach Babylon
über Palmyra: Webereien; Arabien: Gewürze und Ranchwerk; Persien
bis ins Innere von Asien: Zimmt, Elfenbein, Ebenholz; und über
Armenien nach Vorder- und Nord-Asien: Kupfer, Pferde, Sklaven rc.
* Ihre zahlreichen Fabriken und Mannfacturen bestehen in
Purpnrfärbereien (aus dem Safte der Seemnscheln), Webereien (die
beste Leinwand von Sidon), Glas (Sand, nitrum, im kleinen Flusse
Belos), Spielsachen, Bearbeitung des Bernsteins, Elfenbeins, Goldes
und anderer Metalle.
Ihre Haupterfindungen sind: Schiffbau, Buchstabenschrift
(durch Taaut? Kadmos bringt sie nach Vöotien?), Rechenkunst,
Astronomie rc.
Religion: Vielgötterei nnt Menschenopfern, — Vergötterung
der Heroen und Naturkräfte: Herakles (sein Tempel in Alttyros, seine
Wanderungen), Baal (Sonne oder Himmel, Kronos), Kabircn und
Patäkcn, (Schutzgötter der Schiffe, Laren), Dagon und Derketo
(Fischgottheiten) rc. Priester der einzelnen Götter.
§. 9.
Karthager (Karchedonier).
I. Von der Entstehung des Staates bis zum An-
fänge des fyrakufanifchen Krieges, von 888 bis
480 v. Eh. G.
^ Unsicherheit der wenigen Nachrichten. Schnelles
Aufblühen des jugendlichen Staates. Kolonien führen
zu Eroberungen.
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» '
28 Di e d e r.
v.c.g. Nabonedos (^abynetos) weigert sich, den Bezwinger
536. Mediens, Kyros von Persien, anzucrkenncn, und wird
von ihm bei der Eroberung Babylon's gefangen genommen,—
Babylonien persische Provinz.
Die Religion der Babylonier ist vorzüglich Verehrung der
Himmelskörper: Bel (Sonne), Mylikta (Venns) rc.; vergötterte
Heroen; Opfer mit Weihrauch, auch Menschenopfer (dem glühenden
Moloch); Tempel. — Die chaldäischen Priester (Magier) allein im
Besitze der Weisheit: Sternkunde, Traumdeutung, Mathematik rc.
Von Künsten werden gerühmt ihre Gold - und Silber-Stickereien,
Webereien (Gewänder) und Purpurfärbereien rc. Daher das V o l k in
der letzteren Zeit unkriegerisch, verweichlicht, prachtliebend und üppig.
Der Handel geht über Medien, Baktrien, Persien durch Karawanen
bis Indien, zur See über den persischen Dnsen nach Arabien (von hier
Räucherwerk, Gewürze rc.), Indien, Taprobane (Elfenbein, Zimmt,
Perlen rc.); eben sö auf dem Euphrat westwärts nach Vorder - Asien.
-1 - • ■ ^
§. 12.
Meder.
* Medien steht, gleichwie Babylonien, frühe unter
assyrischen Satrapen, bis es sich unter Kyarares mit der
Zerstörung Ninive'6 606 v. Ch. G. unabhängig macht,
und 550 v. Ch. G. durch Kyros an Persien übergeht.
821. Arbakes unabhängig, König von Medien und Assyrien;
aber seine Nachfolger schnell wieder Assyrien unterworfen, bis
gegen 711 v. Ch.
700. Desokes vereint und beherrscht die sechs medischen
Stamme, — seine Burg mit sieben Mauern in Ekbatana,
Gerechtigkeitspflege rc.
647. Phraortes fällt in der Schlacht bei Ragau gegen den
assyrischen Nabuchodonosor.
625. Kyarares erobert Vorder-Asien bis zum Halys, schlägt
die Assyrier; muß aber vor den einbrechenden Scythen zurück-
606. weichen; darauf erobert und zerstört er, verbunden mit Nabo-
polasar Ninive und unterwirft sich Assyrien; er vertreibt
die Scythen aus Vorder-Asien, bezwingt die Pariher, kämpft
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146 Westfälischer Frieden. Neichskammergericht.
Frankreich erhält das österreichische Elsaß, den Sund-
gau, Breisach, Philippsburg und die Bestätig ring der
älteren Eroberungen von Metz, Toul und Verdun.
Schweden? Vorpommern, Stettin, Rügen, Bremen
und Verden mit Wismar und fünf Millionen Thaler.
Chur branden bürg zur Entschädigung für Vorpom.
m c r u: die A n >v a r t s ch a f t auf das E r z b i s t h u m M a g d e b'u r g,
die Bisthümer Halberstadt, Minden und Kamin mit Hin-
te r p o m m e r n.
Hessen-Cassel (Amalia): die Abtei Hersfeld und Au.
theil an der Grafschaft Schaumburg, mit Bückeburg re.
und 600000 Thaler.
Karl Ludwig von der Pfalz: seine Erbländer bis auf
die Ober Pfalz, welche Baiern mit der Chur behält; für
ihn eine n e u e Ch ur w ü r d e in i t d em Erz sch atz m eister-A n> t e rc.
Unabhängigkeit der schweizerischen Eidgenossenschaft
und der Niederlande.
Religionssache: Der Passauer Vertrag (von 1552)
Grundlage; das Jahr 1624 Normaljahr; die katholische
und protestantische Religion (mit Einschluß der refor-
mirten) gleich herrschend im Reiche.
, Jeder deutsche Reichsstand hat Landeshoheit, kann
Bündnisse, Krieg und Frieden beschließen, nur nicht zum
Schaden des Reichs.
Schweden u u d Frankreich sind Bürgen der deutschen
Verfassung und des Friedens.
Was die übrige Cultur der Periode anbelangt, so erhält das
Reichskammergericht durch den westfälischen Frieden einen katho-
lischen Kammerrichter von hohem Adel, durch den Kaiser präsentirt, vier
Präsidenten, ebenfalls vom Kaiser ernannt (zwei katholisch und zwei
evangelisch) und fünfzig Assessoren in Senate getheilt, wovon der Kaiser
zwei katholische, die protestantischen Reichsstände vier und zwanzig von
ihrer Confessio», und die katholischen vier und zwanzig von der ihrigen
präsentirten rc. *). Daneben gewinnt der kaiserliche Reichs Hofrath
immer mehr Gewicht.
Die Sitten der Nation werden durch die steigende Bevölkerung,
den Handel, aufblühende Künste und Wissenschaften im Allgemeinen
*) So war allerdings die damalige Bestimmung; allein die volle
Zahl der Angestellte» kam niemals zusammen.
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Extrahierte Personennamen: Metz Karl_Ludwig_von_der_Pfalz Karl Ludwig Religionssache
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Breisach Philippsburg Verdun Schweden Stettin Bremen Wismar Chur Minden Hessen-Cassel Niederlande Frankreich
46
Bisthümer Halberstadt, Minden, Camin (in Pommern) als
Fürstenthümer, die Anwartschaft aus Magdeburg als Herzogthum
(erledigt 1680), — der Verlust Vorpommerns, der Keim zu dem
nun sich entwickelnden Gegensatz Brandenburgs gegen Schweden,
die durch ganz Deutschland zerstreute Lage der Brandenburgischen
Territorien — denn seit 1618 besaß er auch das Herzogthum
Preußen als polnisches Lehen •— ein Wegweiser seiner Politik! —
b. Kirchliche: Der 1. Januar 1624 als Norm für den
Besitzstand der beiden Confessionen im Reiche festgesetzt; dadurch
das ins reformandi gebunden, das reservatum ecclesiasticum
aufgehoben; der Augsburger Religionsfriede bestätigt und auf die
Reformierten ausgedehnt. Kirchliche Angelegenheiten sollen in den
Reichscollegien ferner nicht durch Stimmenmehrheit entschieden
werden.
B. 3tt Bezug auf das Ausland.
a. Schweden erhält Vorpommern mit Rügen, einen Theil
von Hinterpommern, die Stiftslande von Bremen und Verden
(auf der Ostseite der Weser) als Herzog- und Fürstenthümer, die
Stadt Wismar mit der Reichsstandschast. Es beherrschte die
Mündungen der Oder, Elbe, Weser, damit den ganzen Norden
Deutschlands.
b. Frankreich erhielt die österreichische Landgrafschaft Elsaß,
Breisach (auf der rechten Rheinseite, bei Freiburg), das Besatzungs-
recht von Philippsburg und behielt Metz, Toul, Verdun. Es
war bis zum Oberrhein vorgedrungen; Deutschland stand ihm
hier offen. Alle diese Gebiete besaß es nicht als Reichslehen;
doch fortwährend eine französische Gesandtschaft am deutschen
Reichstage.
Tiefer Fall des Vaterlandes in jeder Hinsicht; in seinem
äußeren und inneren Leben gebrochen, in politischer Macht und
materiellem Wohlstand, in Religion, Sitte, Sprache, Geistes-
bildung, Achtung nach Außen — ein Zustand der Erniedrigung,
der ein Jahrhundert lang, bis zu Friedrichs Ii Zeitalter andauert.
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Extrahierte Personennamen: Metz Friedrichs
Extrahierte Ortsnamen: Halberstadt Minden Pommern Magdeburg Brandenburgs Schweden Deutschland Hinterpommern Bremen Wismar Deutschlands Frankreich Breisach Freiburg Philippsburg Verdun Deutschland Friedrichs
122
Diese in Verbindung mit anderen Beleidigungen (z. B.
Nichtanzeige der Bildung des Rheinbundes u. a.) für Preußen
Lu8u8 dölli.
Von Schlesien (Hohenlohe) Westfalen-Hannover (Rüchel und
Blücher) und vom Magdeburgischen (Braunschweig und Möllen-
dorf) her vereinigten sich drei preußische Heere in Thüringen;
Sachsen und Hessen-Cassel im Bunde mit dem sonst ganz isolierten
Preußen.
Drei französische und rheinbündische Heermassen, um etwa
57000 Mann überlegen, rücken, ohne vorhergegangene Kriegs-
erklärung, aus Franken nördlich über den Thüringer Wald. Das
il>. Oci. N^^ntgardegefecht bei Saalfeld (Tod des Prinzen Louis Ferdi-
in Ocrnand von Preußen). Die vernichtende Doppelschlacht bei Jena
und Vierzehnheiligen (Hohenlohe und Rüchel), bei Auer-
städt (Brannschweig, zum Tod verwundet).
Rückzug der aufgelösten Preußen nordwärts; Lossagung
Sachsens von der preußischen Allianz*); allmähliche, meist
schmachvolle Uebergabe der Festungen Erfurt, Spandau, Stettin,
Küstrin, Magdeburg, Hameln, Glogau, Brieg, Schweidnitz, Danzig,
— glorreiche Ausnahme der traurigen Regel Kolberg mit Nettel-
beck und Gneisenau. Am 27. Oktober Napoleons Einzug in
Berlin; Flucht der Königsfamilie nach Königsberg und Memel;
Hohenlohes Capitulation bei Prenzlau; Blüchers Capitulation
in Lübeck nach heldcnmüthiger Gegenwehr.
Eingreifen Rußlands in den Kampf gegen Frankreich;
50000 Russen unter Bennigsen mit 25000 Preußen unter Lestocq
ml der Weichsel; andere russische Rüstungen bereiten sich vor.
Die Fortschritte der Franzosen durch eine polnische Erhebung in
Südpreußen unterstützt.
Der Winterfeldzug zieht sich nach Ostpreußen; die unent-
schiedene Schlacht bei Preußisch-Eilau Februar 1807; Sieg
der Franzosen bei Friedland im Juni.
Umschlag der russischen Politik; Zusammenkunft der beiden
Kaiser auf dem Memel; Friede zu Tilsit im Juli 1807.
Hauptbedingungen: Abtretung der westlich der Elbe gelegenen
preußischen Landestheile, aller seit 1772 erworbenen polnischen
Territorien (diese als Kroßherzogthum Warschau an Sachsen),
Danzigs als Freistadt; Anerkennung der Napoleoniden auf den
*) Im Dezember 1806 Separatfrieden Napoleons mit Sachsen, dessen Kur-
fürst den Königstitel annimmt.
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126
Sieg bei Wagram am 5. nub 6. Juli. Waffenstillstand von
Znaym, Friede zu Wien im Oetober.
Hauptabtretungen Oesterreichs: Krain, Grätz, Triest, ein
Theil Kroatiens und Dalmatiens •— daraus in Verbindung mit
dem ehemals venetianischen Dalmatien und Istrien (beide vom
Königreich Italien abgetrennt) der Staat der illyrischen Pro-
vinzen gebildet; Westgalizien an das Großherzogthum Warschau;
Salzburg an Baiern, das dafür Südtyrol an das Königreich
Italien, andere Besitzungen an Würtemberg und Würzburg
abgiebt.
Unterdrückung der Tyroler; Gefangennehmung und Er-
schießung Hofers (trotz der Amnestie) 1810. Der Herzog von
Braunschweig nach England.
Scheidung Napoleons von seliger Gemahlin Josephine, Ver-
mählung mit der Erzherzogin Maria Luise, Tochter des Kaisers
Franz Ii, durch des Grafen Metternich (früher Gesandter in
Paris, dann Stadions Nachfolger) Vermittelung. Der König
von Rom (geb. 1811, gest. 1832) der einzige Sohn dieser Ehe.
— Oesterreichs Staatsbankerott.
Weiterer Zuwachs des Napoleonischen Reiches: 1810 durch
den Kirchenstaat (Abführung des Papstes nach Frankreich und
Savona) durch Holland, dessen König verzichtete; durch das nörd-
liche Königreich Westfalen, Oldenburg und die drei norddeutscher:
Hansastädte — einen Landstrich, der von der Lippemiindung bis
Travemünde an der Ostsee reichte.
V. Gegen Rußland 1812.
Die größte und ungeheuerlichste Unternehmung Napoleons,
aber auch der Anfang feines Endes.
Seit Oesterreichs Fall 1809 waren nur noch zwei Mächte
in Europa unabhängig von Napoleon — England und Rußland.
Bei der Unmöglichkeit, den Inselstaat selbst mit Erfolg anzugreifen,
sollte Rußland überwältigt und, auf dem Wege durch Persien,
England in Ostindien angegriffen werden.
Allmähliche Lockerung des guten Einvernehmens zwischen
den beiden Kaisern. Die Vergrößerung des Großherzogthums
Warschau im Wiener Frieden als Anfang der Wiederherstellung
Polens, demnach als Feindseligkeit gegen Rußland betrachtet;
die Beraubung des Herzogs von Oldenburg, eines Verwandten
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Extrahierte Personennamen: Hofers Napoleons Josephine Maria_Luise Maria Franz_Ii Franz Napoleons Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Wien Oesterreichs Krain Triest Kroatiens Dalmatien Istrien Italien Warschau Salzburg Baiern Italien England Paris Rom Oesterreichs Frankreich Savona Holland Westfalen Oldenburg Ostsee Napoleons Oesterreichs Europa England Persien England Ostindien Großherzogthums
Warschau Polens Oldenburg
40
1626 Inzwischen vollständiger Sieg Tillys bei Lutter am Baren-
berge (im Braunschweigischen); der geschlagene Dänenkönig zieht
sich in seine Staaten zurück.
Ueberlegener Angriffskrieg Wallensteins, Tillys und Georgs
von Braunschweig-Lüneburg gegen Dänemark, Eroberung Jüt-
lands, Aechtung der Mecklenburger Herzoge ohne Rechtsspruch,
Uebertragung ihres Landes als Reichslehn auf Wallenstein; dessen
Plan zur Gründung einer deutschen Seemacht, General der Nord-
und Ostsee; Belagerung der durch eine Schwedische Besatzung
unterstützten Stadt Stralsund.
Die gewaltsame kirchlich-politische Umgestaltung Norddeutsch-
lands wird dann durch Wallenstein in des Kaisers Namen fort-
gesetzt. Die Stifter Hildesheim, Halberstadt, Brenien, Magde-
burg (in den drei letzten ein Sohn des Kaisers als Bischof und
Erzbischof) und andere sollten wieder in katholische Hände kom-
men, mit braunschweigischen Gebietstheilen die ligistischen Generale
Tilly und Pappenheim belehnt werden. Das Reftitutions-
1629einet 1629, durchgeführt in Schwaben, Franken, Westfalen,
Niedersachsen.
1629 Als der Krieg mit Schweden drohte, Friede zu Lübeck
mit Dänemark 1629, in dem Christian Iv seine Lande zurück-
erhielt gegen das Versprechen, sich in deutsche Angelegenheiten
ferner nicht mischen zu wollen.
Ferdinands Ii Macht auf dem Höhepunkt; die Existenz der
protestantischen Reichsfürsten und der Rechtsbestand der Reichs-
verfassung durch sein Streben nach absoluter Gewalt bedroht. Die
Opposition Maximilians von Baiern und anderer, katholischer
wie protestantischer Reichsfürsten gegen Wallensteins rechtswidriges
Verfahren führte zu dessen Absetzung auf dem Kurfürsten tage
i63ozu Regensburg 1630. Der Rest des kaiserlichen Heeres wird
unter Tillys Commando gestellt, die Mecklenburger Herzoge
wieder eingesetzt, dann erst des Kaisers Sohn Ferdinand zum
König gewählt, die Ausführung des Restitutionsedictes aber
(im Einverständniß mit den katholischen Kurfürsten) nicht auf-
gehalten.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
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Extrahierte Personennamen: Ueberlegener_Angriffskrieg_Wallensteins Christian_Iv Ferdinands Maximilians Ferdinand
42
a. Gustav Adolf und die norddeutschen Reichs-
1630fürsten. Seine Landung im Juni 1630 mit circa 16000 Alaun
schwedischer Kerntruppen*) an der Peenemündung, Besetzung eines
großen Theils von Pommern. Abneigung der meisten prote-
stantischen Fürsten, sich ihm anzuschließen; anfangs nur die
Mecklenburger Herzoge und der abgesetzte Administrator von
Magdeburg auf seiner Seite. Die übrigen protestantischen Stände
Norddeutschlands beschlossen auf dem Leipziger Convent 1631
eine bewaffnete Neutralität. Allmählich traten die Mitglieder,
vom Kaiser, der ihnen die Selbstvertheidigung verbot, im Stich
gelassen, zu den: Schwedenkönig über: zuerst der Landgraf von
Hessen-Kassel und die Herzoge von Weimar und Lüneburg, end-
lich auch Kurbrandenburg und Kursachsen. Gustav Adolf rückt
von Pommern, nunmehr auch durch fimnzösische Subsidien unter-
stützt, in die Mark Brandenburg (Georg Wilhelm 1619—1640,
von dem kaiserlich gesinnten und katholischen Grafen Adam von
Schwarzenberg geleitet) und zwingt den Kurfürsten, seinen Schwager,
durch seine drohende Haltung zum Anschluß und zur Uebergabe
der Feste Spandau.
b. Gustav Adolf und Tilly. Inzwischen Eroberung,
i63ibrand und Plünderung Magdeburgs Mai 1631, in das
sich der vertriebene Administrator geworfen, durch Tillys Heer**).
Während dieses durch Hessen und Thüringen nach Kursachsen
zieht, befreit Gustav Adolf vom Lager von Werben an der
Elbe aus Mecklenburg (seinen Herzogen als schwedisches Lehen
zurückgegeben), vereinigt sich mit den Sachsen unter Arnim (aus
kaiserlichen Diensten übergetreten) und siegt über Tilly bei
i63i Breitenfeld (bei Leipzig) September 1631. Nach diesem Siege
reifen Gustav Adolfs muthmaßliche politische Ziele: das
Pominiunr raaris Baltici1 und (vielleicht) auf den Rath Kur-
sachsens ein protestantisches Kaiserthum; Bermählungsprvject
zwischen seiner Tochter Christina und dem Kurprinzen von Bran-
denburg, dem späteren großen Kurfürsten. Sein Zug westlich
durch Thüringen und Franken nach den Rheinlanden und Baiern
bis München; Einziehung katholischer Stifter. Niederlage
• Später bestand Gustav Adolfs Heer überwiegend ans Deutschen; bei
seinem Tod 1632 waren es 4/s der Officiere und Gemeinen.
'**) Der Ursprung der schrecklichen Behandlung Magdeburgs ist unbekannt,
schwerlich von Tilly selbst angeordnet, eben so unwahrscheinlich aber wird sic
von einigen Seiten dem Schwedischen Obristen Falkenberg oder den Magde-
burgern selbst zugeschrieben.
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Georg_Wilhelm Wilhelm Adam_von
Schwarzenberg Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Christina Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Tilly
84
mögliche Mittel für die festere Einigung der durch das ganze
Reich zerstreuten Landestheile.
Gründung des st e h e n d e n H e e r e s als eines der Grund-
pfeiler von Brandenburgs Größe schon von 1641 an. Bei des
Kurfürsten Tod ein kriegserprobtes Heer von etwa 28000 Mann.
Der aus schwedischen Diensten übergetretene Feldmarschall Georg
von Dersslinger der Schöpfer der brandenburgischen Reitereis-
Begründer der Artillerie und des Besestigungswesens der Feld-
marschall Otto von Sparr.
Versuche zur Gründungfeiner Flotte schon 1664, dann im
schwedisch-französischen Krieg 1675, zunächst zur Kaperei und zu
Angriffen gegen Schweden; 1682 Bildung einer Handelsgesell-
schaft nach der westasrikanischen Küste, wo bald zwei branden-
burgische Colonien, Groß-Friedrichsburg und Dorotheenschanze,
entstehen. Nach des großen Kurfürsten Tod verfallen diese Unter-
nehmungen, zugleich angeseindet von den Holländern, an welche
die brandenburgischen Besitzungen endlich 1720 durch Kauf über-
gehen.
Hebung der im 30jährigenkriege tief gesunkenen Land es -
cultur; Förderung der inländischen Industrie nach nieder-
ländischem und französischem Vorbild. Ausnahme von etwa
20,000 nach Aushebung des Edictes von Nantes flüchtigen
französischen Protestanten in seinen Landen 1685. Be-
deutende Canalbauten, namentlich der Müllroser oder Fried-
rich-Wilhelms-Canal als Wasserstraße zwischen Oder und
Elbe durch die Spree, vollendet 1668. Gründung der Uni-
versität Duisburg 1655.
Friedrich Iii Kurfürst von 1688 —1701, als König
Friedrich I — 1713. Auch unter ihm nimmt Brandenburg-
Preußen an den wichtigsten Ereignissen der Zeit bedeutenden An-
theil. Seine Heere unterstützen Wilhelm von Oranien bei dem
Gewinne der englischen Krone; nehmen unter seiner Führung am
dritten Kriege gegen Ludwig Xiv und am Türkenkrieg Theil;
zeichnen sich im spanischen Erbsolgekrieg aus; entschiedenes Mit-
wirken bei Höchstädt, Turin, Malplaquer *).
a. Länderzuwachs von 38 Q. M. durch den Erwerb der
i7v2 Grafschaften Meurs und Lin gen 1702, des Fürstenthums
i7v7neuschatel mit Val engin 1707 aus der oranischen Erbschaft,
*) S. oben Seite 56, 67, 74.
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TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Extrahierte Personennamen: Georg
von_Dersslinger Otto Friedrich_Iii_Kurfürst Friedrich Friedrich_I Friedrich Wilhelm Ludwig_Xiv Ludwig
85
der Grafschaft Tecklenburg gleichzeitig durch Kauf. Wirkliche
Abtretung des Kreises Schwiebus gegen eine Geldsumme 1694.
1). Erhebung Preußens zum Königreiche 1701. 1701
Der Plan schon vom großen Kurfürsten vorbereitet, durch
die Erhebung des sächsischen Kurhauses auf den polnischen, die
Aussichten des hannövrischen auf den englischen Thron beschleunigt,
durch die kaiserliche Einwilligung (gegen das Versprechen in dem
drohenden Kriege um das spanische Erbe 8000 Mann Hülfs-
truppen zu stellen) vom 16. November 1700 gereift. Die Krö-
nung in Königsberg am 18., Stiftung des schwarzen Adlerordens
(suiim ciiique) am 17. Januar 1701. Der Titel König in
Preußen bis zur ersten Theilung Polens, dann von Preußen.
o. Geistiges Streben: Stiftung der Universität Halle
1692 (Eröffnung 1694), der Akademie der Künste 1699, der
Societät der Wissenschaften 1700 (Einweihung 1711) durch
Leibnitz (f 1716) und der Kurfürstin Sophie Charlotte*)
Einfluß. — Mit dem Glanze des Hofes gieng eine bedeutende
Kunstblüthe Hand in Hand.
Friedrich Wilhelm I 1713 — 1740, seines Vaters Ge-
gensatz durch bürgerliche Einfachheit, soldatische Strenge und die
Richtung auf das rein Nützliche; mit seinem persönlichen Interesse
vor allem dem Heerwesen und dem Landbau zugewandt.
Im Innern: Vollendung der absoluten Königsgewalt,
Beseitigung der letzten Reste ständischer Rechte (außer in seinen
rheinischen Besitzungen): sich stabiliere die Zonvarainets wie einen
rolüer von llrones' 1717 an die preußischen Stünde. Entwicklung
der materiellen Kräfte und der Streitmacht des Landes, die er
bei einer Bevölkerung von nicht 2 ff- Millionen auf 83000 Mann
brachte. Sein Hauptgehülfe bei der Mehrung und den inneren
Reformen des Heeres der Fürst Leopold von Anhalt-
Dessau, der ,alte Dessauerll Besserung der Finanzen; —
Hebung des Volksunterrichts. Aufnahme der vertriebenen prote-
stantischen Salzburger in seine preußisch-lithauischen Gebiete 1732.
Nach Außen: Seine Erwerbung des Oberquartiers Gel-
dern (im Utrechter Frieden 1713, s. oben S. 76) und eines
Theils von Vor-Pommern (im Frieden zu Stockholm nach dem
nordischen Kriege 1720, s. oben S. 81) vergrößert den Staat
um 116 Q. M. Später dreht sich seine auswärtige Politik um
*) Tochter des ersten Kurfürsten von Hannover; nach ihr Charlottenburg,
früher Lietzenburg, genannt.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Personennamen: Leibnitz Sophie_Charlotte* Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Leopold_von_Anhalt-
Dessau Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Königsberg Polens Stockholm Hannover Charlottenburg Lietzenburg