22
Karthager.
^lassungen? und auf den Inseln des persischen Meerbusens: Tyros,
Arados. Araber dienen ihnen als Matrosen.
Die Maaren und Produkte der von ihnen besuchten Länder tauschen
sie theils gegen einander, theils gegen die Erzeugnisse ihrer eigenen
Industrie um , und so gewinnen sie durch ihren S e e h a n d e l in
Spanien: Silber, Gold, Eisen, Blei und Südfrüchte; auf den Kassite-
riden: Zinn; au den Küsten der Ostsee, der Mündung des Eridanos
(Rhenus? Padus?): Bernstein (Elektron); an den Küsten des arabi-
schen Meerbusens (Ophir — Südland?): Gold, Elfenbein, Ebenholz,
Weihrauch; auf den, persischen Meerbusen von Vorder - Indien und der
Insel Taprobane (Ieilon): Gewürze, Zimmt re.
Ihr Landhandel durch Karawanen erstreckt sich: nach Palästina:
Waizen, Rosinen, Oel, Balsam; nach Aegypten: Getraide, baumwollene
und gestickte Zeuge; nach Syrier: Wein und Wolle; nach Babylon
über Palmyra: Webereien; Arabien: Gewürze und Ranchwerk; Persien
bis ins Innere von Asien: Zimmt, Elfenbein, Ebenholz; und über
Armenien nach Vorder- und Nord-Asien: Kupfer, Pferde, Sklaven rc.
* Ihre zahlreichen Fabriken und Mannfacturen bestehen in
Purpnrfärbereien (aus dem Safte der Seemnscheln), Webereien (die
beste Leinwand von Sidon), Glas (Sand, nitrum, im kleinen Flusse
Belos), Spielsachen, Bearbeitung des Bernsteins, Elfenbeins, Goldes
und anderer Metalle.
Ihre Haupterfindungen sind: Schiffbau, Buchstabenschrift
(durch Taaut? Kadmos bringt sie nach Vöotien?), Rechenkunst,
Astronomie rc.
Religion: Vielgötterei nnt Menschenopfern, — Vergötterung
der Heroen und Naturkräfte: Herakles (sein Tempel in Alttyros, seine
Wanderungen), Baal (Sonne oder Himmel, Kronos), Kabircn und
Patäkcn, (Schutzgötter der Schiffe, Laren), Dagon und Derketo
(Fischgottheiten) rc. Priester der einzelnen Götter.
§. 9.
Karthager (Karchedonier).
I. Von der Entstehung des Staates bis zum An-
fänge des fyrakufanifchen Krieges, von 888 bis
480 v. Eh. G.
^ Unsicherheit der wenigen Nachrichten. Schnelles
Aufblühen des jugendlichen Staates. Kolonien führen
zu Eroberungen.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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» '
28 Di e d e r.
v.c.g. Nabonedos (^abynetos) weigert sich, den Bezwinger
536. Mediens, Kyros von Persien, anzucrkenncn, und wird
von ihm bei der Eroberung Babylon's gefangen genommen,—
Babylonien persische Provinz.
Die Religion der Babylonier ist vorzüglich Verehrung der
Himmelskörper: Bel (Sonne), Mylikta (Venns) rc.; vergötterte
Heroen; Opfer mit Weihrauch, auch Menschenopfer (dem glühenden
Moloch); Tempel. — Die chaldäischen Priester (Magier) allein im
Besitze der Weisheit: Sternkunde, Traumdeutung, Mathematik rc.
Von Künsten werden gerühmt ihre Gold - und Silber-Stickereien,
Webereien (Gewänder) und Purpurfärbereien rc. Daher das V o l k in
der letzteren Zeit unkriegerisch, verweichlicht, prachtliebend und üppig.
Der Handel geht über Medien, Baktrien, Persien durch Karawanen
bis Indien, zur See über den persischen Dnsen nach Arabien (von hier
Räucherwerk, Gewürze rc.), Indien, Taprobane (Elfenbein, Zimmt,
Perlen rc.); eben sö auf dem Euphrat westwärts nach Vorder - Asien.
-1 - • ■ ^
§. 12.
Meder.
* Medien steht, gleichwie Babylonien, frühe unter
assyrischen Satrapen, bis es sich unter Kyarares mit der
Zerstörung Ninive'6 606 v. Ch. G. unabhängig macht,
und 550 v. Ch. G. durch Kyros an Persien übergeht.
821. Arbakes unabhängig, König von Medien und Assyrien;
aber seine Nachfolger schnell wieder Assyrien unterworfen, bis
gegen 711 v. Ch.
700. Desokes vereint und beherrscht die sechs medischen
Stamme, — seine Burg mit sieben Mauern in Ekbatana,
Gerechtigkeitspflege rc.
647. Phraortes fällt in der Schlacht bei Ragau gegen den
assyrischen Nabuchodonosor.
625. Kyarares erobert Vorder-Asien bis zum Halys, schlägt
die Assyrier; muß aber vor den einbrechenden Scythen zurück-
606. weichen; darauf erobert und zerstört er, verbunden mit Nabo-
polasar Ninive und unterwirft sich Assyrien; er vertreibt
die Scythen aus Vorder-Asien, bezwingt die Pariher, kämpft
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109
Die Bildung eines neuen, gemäßigten Ministeriums veran-
laßt den Schreckenstag des 10. August: der revolutionäre Ge-
meinderath von Paris, gestützt auf die besitzlosen Volksklassen,
bald im Besitz der Hauptmacht im Staate (Robespierre, Marat,
Danton); Sturm ans die Tnilerien; Niedermetzlnng der Schlveizer-
garde; Flucht des Königs in den Sitzungssaal der National-
versammlung; seine Snspensioit und spätere Abführung in den
Temple; Confiseation der Güter der Emigranten; in dem neuen
Ministerium D a n ton Justiz mi n i st e r; Lafayettes Flucht und
Gefangenschaft durch die Oesterreicher. Die Septembermorde
und Räubereien in Paris und zum Theil in den Provinzen.
Ii. Feldzug Preußens und Oesterreichs gegen die
Revolution 1792.
Den inneren Greueln geht der auswärtige Krieg, die
Kebrseite der Revolution, parallel. Ungünstige Aussichten
für das Gelingen des preußisch-österreichischen Angriffs: der
Oberbefehlshaber Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von
Brannschweig, deni ganzeil Revolutiouskrieg abhold, ein
Feind Oesterreichs, daher zögernd und widerwillig in seinen
Bewegungen, in Zwiespalt mit der feurigen Raschheit des
Königs; Eifersucht und Mißtrauen zwischen den beiden Ver-
bündeten (Franz Ii 1792 —1806 deutscher Kaiser); im
Rücken beider Rußlands Angriff gegen Polen.
Brannschweigs drohendes Manifest vom 25. Juli. An-
griffsplan: im Centrum sollten 42000 Preußen, durch Oester-
reicher, Hessen und Emigranten verstärkt, auf der Mosel-
linie den Hauptstoß führen, auf der rechten Flanke, in
Belgien 56000 Kaiserliche, auf der linken, vom Breisgau
ans ein schwächeres österreichisches Corps*) operieren, alle
an der Maas zum Marsch auf Paris sich vereinigen.
Elender Zustand der französischen Rüstungen. Der
Oberbefehlshaber Dunwuriez kommt den Preußen mit der
Besetzung der Argonnen zuvor und zieht Verstärkungen
unter Kellermann an sich. Die Kanonade von Balmy
20. Sept. durch Brannschweigs Nnschlüssigkeit resultatlos.
Sein Rückzug aus der Champagne zum R^ein. In seinem
Rücken Einnahme von Mainz durch Custine. Eroberung
*) Die wirkliche Stärke der Oesterrcicher umv weit geringer als die be-
absichtigte; im Ganzen 71000 Mann.
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Extrahierte Personennamen: August Danton Karl_Wilhelm_Ferdinand_von
Brannschweig Karl Wilhelm Ferdinand Franz_Ii Franz Brannschweigs Kellermann
Extrahierte Ortsnamen: Paris Paris Oesterreichs Oesterreichs Polen Oester- Hessen Belgien Paris Balmy Mainz
34
Y. Sparta.
Geographisches (vgl. S. 7).
Lakonien (87 Q. M.), die südöstlichste Landschaft des
Peloponnes, durch zwei vom südarkadischen Hochlande auslaufende
Gebirgszüge, Taygetos und Parnon gebildet. Der 15 geo-
graphische Meilen lange Taygetos erreicht gerade über der Ebene
von Sparta seine höchste Höhe. Nach Westen (Messenien) hin
dacht er sich in breiterem Berglande ab, vom Eurotas aus erhebt
er sich in drei mächtigen Stufen schroff und majestätisch empor.
An ihm zeigen sich alle Vegetationsformen: unten Orangengärten,
oben Schneegipfel. Schluchten- und wildreich ist er Sitz des
Artemis-Cultus; Jagdliebe der Spartiaten. Im Siiden mineralisch;
Porphyr, tänarischer Marmor, Eisen. Der Parnon verzweigt
sich in breiterem Stufenlande nach beiden Seiten. Zwischen beiden
Gebirgen das Thal des Eurotas, entsprungen auf dem arkadischen
Randgebirge. In der Mitte des Flußlaufes erbreitert sich das
Eurotas-Thal zu einer großen, äußerst fruchtbaren Ebene; der
Mittelpunkt und Kern der Landschaft, zu allen Zeiten der Sitz
der Macht, wo Sparta, die mauer- und burglose Stadt, liegt;
abgelegen von der See (Lakonischer Busen) und dem Seeverkehr.
A. Die Lykurgische Verfassung.
Zustand nach der Dorischen Wanderung.
Aus der Vertheilung der Macht an die Zwillingssöhne des
Aristodemos Eurysthenes und Pro kl es I entsteht der Sage
nach das erbliche Doppelkönigthum in Sparta. Anfangs friedliche
Verträge der Dorier mit den Achäern. Dann halten fortwährende
Kämpfe der beiden Stämme (Hauptsitz des Widerstandes gegen
die Dorier Amyklä), Reibungen mit dem dorischen Nachbarstaate
Argos, Zwietracht der beiden Königssöhne, das Land in Be-
wegung. Im 9. Jahrhundert Lakonien in äußerster Verwirrung,
■— dvo/iiia Und uru6,la.
*) Die beiden Königshäuser werden gewöhnlich Agiad en (von Agis, dem
S. des Eurysthenes) und Eurypontiden (von des Prokles Enkel Eurypon)
genannt.
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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8
die Brücke von und nach Vorderasien; — Kykladen, Sporaden.
Kreta schließt das bunte Jnselmeer wie ein Querriegel nach
Süden ab.
Ii. Grenzen, Gliederung des Landes durch Gebirge, Flüsse
und Meerestheile.
Ueberall stark ausgeprägte Naturgrenzen; von drei Seiten
Meer; im Norden gegen Jllyrien und Makedonien die mächtige
Scheidewand der K er au nischen und Kambuni scheu Berg-'
kette; der (9160' hohe /.lay.qog '"Olv^noq) Olympos als Grenz-
wächter. Griechenland eine Welt für sich.
Die Griechische Halbinsel gliedert sich durch das Zusammen-
wirken von Meer und Gebirge wieder in drei peninsulare Bil-
dungen, deren südliche fast zur Insel wird: Nord-, Mittel-
(Hellas) und Süd-Griechenland (Peloponnes). Den Meeres-
einschnitten des Malischen und Ambrakischen, des Korinthischen
und Saronischen Busens entspricht genau die Formation der Ge-
birge, namentlich auf der Ostseite.
a. Nord-Griechenland: Der Lakmon die Wurzel aller
griechischen Gebirge. Quellpunkt der 4 größten griechischen Flüsse.
Seine südliche Fortsetzung der Pindos zwischen Thessalien und
Epiros, der Rückgrat des Landes. Der Ty mph restos Gebirgs-
knoten, von ihm östlich der Othry s und deroeta, die Scheide-
wand gegen Ost-Hellas, mit dem Thermopylenpaß; zwischen den
letzteren das S per che ios -Thal. Der Haupttheil Thessaliens
eine fast geschlossene Tiefebene, vom Peneios durchflossen, von
Pelion und Ossa, Pindos und Othrys umgeben, das Eng-
thal Tempe (xa Tsfxnrj) nebst dempagasäischen Golf die einzige
Oeffnüng des Landes. Die Westseite, Epiros C'hncioog) steht
durch das Acheloos-Thal mit West-Hellas in Verbindung.
b. Mitte l-Griechenland (die awe/^g reuáq im engeren
Sinne) zerfällt in zwei ungleiche Hälften: die westliche, ein wüstes
halbbarbarisches Hochland durch den unwegsamen Korax von
der östlichen Culturseite getrennt. Das Stammgebirge von Ost-
Hellas der heilig gehaltene Parnassos mit der Umschau über
fast ganz Hellas und die beiden Meere (7500' hoch); seine süd-
östlichen Fortsetzungen der Helikon und Kithae ron; dieser
mit dem Parnés die Grundlinie des Dreiecks von Attika. Vom
Parnassos kommt der Ke p hi sos.
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Die Ostseite ist schmal, von dürftiger Strombildung (der
Aufidus, j. Ofanto, der bedeutendste Fluß), dazu ziemlich gerad-
linig abgeschnitten, ohne Küstenentwicklung; die östliche Küste des
nördlichen Italiens bildet eine Reihe von Sümpfen und Lagunen.
Die Westseite dagegen ist reicher und mannichfaltiger aus-
gestattet. Sie bat mehr Küstenentwicklung, ist von Inseln um-
geben und bildet ein breiteres Gebiet, das durch größere Ströme
(Arnus, Tiber, Vulturnus) und durch frühere vulkanische Thätig-
keit zu der mannichfacksten Thal- und Hügelbildung entwickelt
ist. Die Westseite war daher zu größerer historischer Be-
deutung bestimmt als die Ostseite, die auch das adriatische Meer
ohne nahe Inseln und die gegenüber liegenden unfruchtbaren
Küftenlandschasten «licht zur Thätigkeit und zum Verkehr anregten.
Die westlichen Laudschastell Etrurien, Latillni und Campanien
waren zu einer Rolle berufen, welche die Natur Apulien und
Messapien versagt hat. Italien war auf den Westen hingewiesen
wie Griechenland auf kn Osten.
Italien hat stark ausgeprägte Natur grenzen; die eigentliche
Halbinsel ist auf drei Seiten vom Meere umgeben; um das nörd-
liche Italien legt sich im Halbkreise eine ungeheure Scheidewand,
die Alpen. Die Westalpen, am ligustischen Meerbusen aufsteigend,
nach Westen gegen das Thal der Rhone (Rhvdanus), nach Osten
gegeli die Poebene abfallend, trennen es von Gallien. Mit dem
Mont blaue begimit der höchste und mächtigste Theil der Alpen,
die Centralalpen, die Italien gegen Helvetien und Germanien
abschließen; die dritte und östliche Abtheilnng, mit dem Groß-
glockner beginnend, ist niedriger, legt sich aber breiter durchs
Land und zieht sich bis znm adriatischen Meere.
Italien hat uatrlrgenläß vier Theile: 1) Oberitalien; L)
Mittelitatiell,. den eigentlichen Stanrm der Halbinsel; 3) Unter-
italieu, aus dell beiden Halbinseln bestehend und 4) die. Inseln.
1) O b e r i t a l i e n oder der evntineutacke Theil Italiens von
den Alpen bis zum Macra und Rubieon reichend; dazu gehört
vor Allem die lombardische Tiefebene, von dem Po (Padus) der
ganzen Länge nach durchzogen, in Dreiecksgestalt zwischen den
Alpen und den Apenninen sich ausdehnend; eine Linie zwischen
Parma, Mutina, Bononia und Arüninum bezeichnet die südliche
Grenze. Oberitalien umfaßt : a. Gailia cisalpiua, togata (im
Gegensatz zu Gailia braccata), durch den Po in Gailia trau>.-
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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— 18 —
Länder it. s. w. in hohem Grade von den Oberflächengestaltungen
der Festländer ab. — Erklärungen!)
Je nach der größern oder geringem Erhebung eines Landes
über den Meeresspiegel kann man drei Hauptformen der vertikalen
Gliederuug unterscheiden: Tiefland, Hochland, Gebirge.
Die zwei ersten dieser Formen bieten in der Hauptsache
gewöhnlich flach oder doch einförmig gestaltete Oberflächen dar. Sie
unterscheiden sich nur durch ihre Verschiedeue Höhe. Was im Durch-
schnitt über 300 in Meereshöhe hat, kann man zum Hochlande
rechnen. Besonders einförmige und flache Tief- und Hochländer
heißen Tief- bezw. Hoch-Ebenen (Plateaus, Tafelländer).
Sanfte Bodenerhebungen bilden je nach Umständen Landrücken
(z. B. uralifch-baltifcher Landrücken), welliges Hoch- bezw. Tiefland,
Hügellaudschafteu u. f. w.
Bedeutendere, oft auch steilere Eiuzelerhebuugen heißen Berge.
Man unterscheidet an denselben den Fuß, die Abhänge und den
Gipfel. Weit ausgedehnte, stark gegliederte und zerklüftete Er-
Hebungsmassen von bedeutender Meereshöhe heißt man Gebirge.
Dieselben erscheinen oft als eine Summe znsannnengruppierter Berge,
die durch größere oder geringere Einsenkungen, durch Thäler und
Schluchten aller Art voneinander getrennt sind.
Nach ihrer Höhe zerfallen die Gebirge in Hoch-, Mittel- und
Vorgebirge. Die Hochgebirge tragen auf ihrem Rücken mehr oder
weniger ausgedehnte Schnee- und Eisfelder (Gletscher).
Je nachdem die einzelnen Teile des Gebirges linienartig an-
geordnet oder gruppen- und massenartig umeinander gelagert siud,
unterscheidet mau Ketten- oder Gruppen-(Massen-)Gebirge. (Die
Alpen, Pyrenäen, Karpaten, Kordilleren z. B. sind Kettengebirge.)
Diejenige Linie, welche über die höchsten Erhebungen eines Ketten-
gebirges hinführt, heißt der Kamm. Derselbe zeigt auf- und nieder-
steigende Krümmungen, welche durch Gipfel und durch Eiusatteluugen
hervorgerufen werden. Mit dem Kamm fällt in der Regel anch die
Wasserscheide zusammen. Ist der Kamm schmal und scharf, so heißt
er Grat, ist er breit und flach gerundet, so nennt man ihn Nucken.
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— 41 —
a) Nicht bloß die tiefeingeschnittenen, reichbewässerten Thäler,
auch die Abhänge des Gebirges sind anbaufähig und deshalb
auch bewohnbar. Die Abnahme der Wärme von 5—6° auf je
1000 m bedingt vier Höhenzonen des Pflanzenwnchses und der
landwirtschaftlichen Nutzung.
1. Der Gürtel des Weinstockes mit Nußbäumen im Norden
und Kastanien im Süden (600 m).
2. Der Gürtel des Getreidebaues und der Buchenwälder,
wo der Mensch noch in größern Ortschaften wohnt (1400 m).
Bild 8. Gletscher mit Moräne.
3. Der Gürtel der Nadelhölzer, wo saftige Weiden vor-
zügliche Rindviehzucht gestatten und der Mensch noch Dörfer oder
Einzelhöfe bewohnt (1800 in).
4. Der Gürtel der Almen bis zur Schneegrenze (2600 m),
wo die Alpenrosen purpurn blühen und die Hirten (Sennen) in der
schneefreien Jahreszeit ihre Herden auf würzige Hochweiden führen.
b) Zahlreiche Querthäler und tiefeingeschnittene Pässe
fördern die Anlage von Verkehrswegen, an denen kein Hoch-
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53
c) Das Sauerland zwischen Sieg und Ruhr mit reichen
Eisenlagern steigt im Osten am höchsten im Rothaargebirge
mit dem Ederkopf. Den Nordrand bildet jenseits der Ruhr
der niedrige, kohlenreiche Haarstrang, der im Westen Hellweg
heißt und ins Münsterland verläuft. Der große Reichtum an
Steinkohlen und Eisen hat an der Wupper und Ruhr eine
weltberühmte Webe- und Eisenindustrie entwickelt (Barmen-
Elberfeld, Remscheid, Solingen, Essen).
2. Das Hessische Bergland an den
Quellflüssen der Weser ist eine Buntsandstein-
fläche mit zahlreichen Kuppen vulkanischen
Gesteins.
a) Der Vogelsberg, die größte Basalt-
masse Mitteleuropas (800 m).
b) Die Rhön zwischen der Werra, Fulda
und fränkischen Saale besteht aus der kahleu,
armseligen Hohen Rhön mit der Wasser-
kuppe (1000 m) und dem Kreuzberg und
der freundlicheren Vorder-Rhön.
c) Zwischen der unteren Werra und Fulda
14- Die Germania des der Kaufuugerwald mit dem Hohen
Niederwalddenkmales. ' ° - '
Meißner und auf dem linken Ufer der
Fulda der Habichtswald mit der Wilhelmshöhe vor Cassel.
3. Das anmutige Weser-Bergland bildet links von der Weser
die Hochfläche von Paderborn, die mit dem schmalen Kamm der
Egge zum Münsterlande abfällt. An die Egge schließen sich nach
Nordwesten die niedrigen Kämme des Teutoburger Waldes; die
Grotenburg bei Detmold trägt seit 1875 das Hermannsdenkmal.
Rechts begleiten die Weser die Waldgebirge des Solling, Süntel
und Deister. In der W e st f ä l i s ch e n Pforte (Porta Westfalica)
durchbricht der Fluß die Weser kette; links steht auf dem Witte-
kindsberge seit 1896 ein Denkmal Kaiser Wilhelms I.
4. Thüringen und der Harz, a) Das Fichte!gebirge,
ein granitisches Massengebirge, ist im Schneeberg 1050 in hoch.
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TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
54
Es erhebt sich hufeisenförmig genau in der Mitte des Mittelgebirgs-
landes und entsendet seine Flüsse nach Osten (Eger), Norden (Saale),
Westen (Main) und Süden (Naab).
b) Vom Fichtelgebirge nach Nordwesten zieht der breite, platten-
förmige Frankenwald und der kammartige Thüringer
Wald, der mit ausgedehnten Laub- und Nadelwäldern bedeckt ist.
Seine höchste Erhebung ist der Beerberg (1000 m); freiere Fern-
sicht bietet der Jnselsberg.
e) Der Harz, ein ungegliedertes Massengebirge, erhebt sich in
der granitischen Flachkuppe des sageureicheu Brocken über 1140 m.
Der sichtengrüne Oberharz ist reich an silberhaltigem Bleierz; der
Unterharz, den Buchenwälder schmücken, ist seiner landschaftlichen
Schönheit wegen viel besucht.
d) Zwischen Harz und Thüringer Wald liegt das Thüringer
Flachland, das in der Hochfläche des Eichsfeldes seine be-
deutendfte Erhebung hat und durch einen Höhenzug (Hainleite, Finne)
geteilt wird. In der nördlichen Mulde liegt am Südrande der
goldenen Au, des fruchtbaren Thales der Helme, das schön
bewaldete Kyffhänsergebirge mit dem Turm der alten Burg
und dem Denkmal Kaiser Wilhelms I. (seit 1896).
5. Das Sächsische Bergland, a) Ans Fichtelgebirge
schließt sich nach Nordosten das breite Elstergebirge und der
nach Böhmen schroff abfallende Kamm des Erzgebirges (Keil-
berg 1250 in). Das metallreiche Gebirge ist rauh und un-
fruchtbar, und seine dichte Bevölkerung sucht außer im
Bergbau ihren Erwerb in Spitzenklöppelei, Weberei und Holz-
arbeiten.
b) Zwischen dem Erzgebirge und dem nach Südosten streichen-
den La n sitz er Gebirge (Jeschkenberg 1010 in) liegt zu beiden
Seiten der Elbe das niedrige Elbsandsteingebirge, das wegen
seiner Naturschönheiten „Sächsische Schweiz" genannt wird.
6. Die Sudeteu zieheu in vorherrschend südöstlicher Richtung
300 km lang vom Thale der Lausitzer Neisfe bis zur Mäh-
rischen Pforte.
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TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelms_I.
Extrahierte Ortsnamen: Eger Main Frankenwald Jnselsberg Spitzenklöppelei Jeschkenberg Lausitzer_Neisfe