22
Karthager.
^lassungen? und auf den Inseln des persischen Meerbusens: Tyros,
Arados. Araber dienen ihnen als Matrosen.
Die Maaren und Produkte der von ihnen besuchten Länder tauschen
sie theils gegen einander, theils gegen die Erzeugnisse ihrer eigenen
Industrie um , und so gewinnen sie durch ihren S e e h a n d e l in
Spanien: Silber, Gold, Eisen, Blei und Südfrüchte; auf den Kassite-
riden: Zinn; au den Küsten der Ostsee, der Mündung des Eridanos
(Rhenus? Padus?): Bernstein (Elektron); an den Küsten des arabi-
schen Meerbusens (Ophir — Südland?): Gold, Elfenbein, Ebenholz,
Weihrauch; auf den, persischen Meerbusen von Vorder - Indien und der
Insel Taprobane (Ieilon): Gewürze, Zimmt re.
Ihr Landhandel durch Karawanen erstreckt sich: nach Palästina:
Waizen, Rosinen, Oel, Balsam; nach Aegypten: Getraide, baumwollene
und gestickte Zeuge; nach Syrier: Wein und Wolle; nach Babylon
über Palmyra: Webereien; Arabien: Gewürze und Ranchwerk; Persien
bis ins Innere von Asien: Zimmt, Elfenbein, Ebenholz; und über
Armenien nach Vorder- und Nord-Asien: Kupfer, Pferde, Sklaven rc.
* Ihre zahlreichen Fabriken und Mannfacturen bestehen in
Purpnrfärbereien (aus dem Safte der Seemnscheln), Webereien (die
beste Leinwand von Sidon), Glas (Sand, nitrum, im kleinen Flusse
Belos), Spielsachen, Bearbeitung des Bernsteins, Elfenbeins, Goldes
und anderer Metalle.
Ihre Haupterfindungen sind: Schiffbau, Buchstabenschrift
(durch Taaut? Kadmos bringt sie nach Vöotien?), Rechenkunst,
Astronomie rc.
Religion: Vielgötterei nnt Menschenopfern, — Vergötterung
der Heroen und Naturkräfte: Herakles (sein Tempel in Alttyros, seine
Wanderungen), Baal (Sonne oder Himmel, Kronos), Kabircn und
Patäkcn, (Schutzgötter der Schiffe, Laren), Dagon und Derketo
(Fischgottheiten) rc. Priester der einzelnen Götter.
§. 9.
Karthager (Karchedonier).
I. Von der Entstehung des Staates bis zum An-
fänge des fyrakufanifchen Krieges, von 888 bis
480 v. Eh. G.
^ Unsicherheit der wenigen Nachrichten. Schnelles
Aufblühen des jugendlichen Staates. Kolonien führen
zu Eroberungen.
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Krieg gegen die Franzosen
163
n.c.g.
17) Leopold Ii., der durch weises Nachgeben die Ruhe 1790.
in seinen Staaten wieder herstellt, und gegen die Beeinträch-
tigungen der Franzosen tut Elsaß und Lothringen, sowie zum
Schutze der königlichen Familie Ludwigs, stch mit dem Könige
Friedrich Wilhelm von Preussen zu Pilnitz 1791 verabredet,
und dann zu Berlin 1792 einen Allianztractat abschließt;
aber schon in demselben Jahre stirbt. Ihm folgt sein Sohn
18) Franz Ii., welcher die erzwungene Kriegserklärung 1792.
Ludwigs erwidert.
a) Erster Krieg des Kaisers gegen die franzö-
sische Revolution, 1792 — 1797, Frieden zu Eampo
Formio.
Die französischen Armeen in den österreichischen Niederlanden
zurückgeschlagen, sind glücklicher am Rheine unter Gustine rc.
Preussen nimmt Antheil. Der Herzog von Brannschweig
(sein drohendes Manifest) rückt mit den vereinten Heeren in
die Champagne, bei Valmy von Dumouriez geschlagen, unter
gräßlichen Mühseligkeiten zurück hinter die Mosel. Frankreich
eine Republik; Belgien und Savoyen von den Franzosen
erobert; die Oesterreicher bei Jemappe von Dumouriez ge-
schlagen ; die österreichischen Niederlande eingenommen, sowie
Mainz, Speier und Worms durch Gustine; und nachdem sie
den König 1793 hingerichtet, erklären sie den Krieg gegen
England, die vereinten Niederlande und Spanien. Darauf
durch Pitt die erste große Coalition der meistert eurv-1793.
päischen Mächte gegen Frankreich.
Dumouriez, bei Necrwittden von dem Prinzen von Kobnrg
geschlagen, entflieht, während die österreichischen Niederlande
armeen mit der Guillotine in Frankreich umherziehend. Die Königin
Marie Antoinette im Oktober, der Herzog von Orleans ( Egalite ),
Johanna Roland und Raitly im November, später des Königs Schwe-
ster Elisabeth hingerichtet. Neue Zeichrechnung; Dernunftgvttesdienst.
Der Terrorismus immer gräßlicher. Marat ermordet, Danton gestürzt
1794; aber auch Robespierre durch den Convent im Juli hingerichtet.
Don nun an die Gemäßigten im Uebergewichte; die Jakobiner aufge-
hoben. Statt des Conventes eine Directorialregierung mit zwei Sena-
ten den 28, Oktober 1795 (gemäßigte Volksherrschaft).
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Extrahierte Personennamen: Leopold_Ii Leopold Ludwigs Ludwigs Friedrich_Wilhelm_von_Preussen Friedrich Wilhelm Franz_Ii Franz Ludwigs Ludwigs Eampo
Formio Valmy_von_Dumouriez Dumouriez Dumouriez Marie_Antoinette Johanna_Roland Danton
Extrahierte Ortsnamen: Lothringen Berlin Rheine Frankreich Belgien Niederlande Mainz Worms England Niederlande Spanien Frankreich Niederlande Frankreich
Völkerschlacht bei Leipzig. j/H
n.c.g.
Ir) Von dem Waffenstillstände und Oesterreichö1b13,
Kriegserklärung bis zum ersten Pariser Frieden,
— 1814.
Stellung der Verbündeten in drei Heeren: der Kron-
prinz von Schweden, der schon im Marz beigetreten, in
Norddcntschland mitbülow rc.; Blücher mit Gneisen au rc.
in Schlesien; Schwarzenberg mit Kleist rc. in Böhmen.
Die Nordarmee schlägt die Franzosen (Oudinot) bei Groß-
beeren und Hirschfeld; Blücher siegt an der Katzbach gegen
Macdonald, — Feldmarschall; aber Schwarzenberg muß ge-
schlagen von Dresden zurück weichen (Moreau gefallen).
Indessen Vandamme im Töplitzer Thalc und bei Kulm von
Ostermann und Kleist geschlagen, gefangen, und Ney bei
Den newitz zurückgeworfen.
Napoleon von allen Seiten immer mehr in Dresden be-
engt, und selbst in seinem Rücken von Streifparteicn bedroht,
zieht sich nach Leipzig zurück.
Große Schlacht bei Leipzig am 16. 18. und 19. Okt.
Okt. Blutiger Kampf bei Wachau gegen Napoleon selbst;
bei Möckern siegt Blücher. Am 17. Unterhandlungen. Ben-
nigsen und der Kronprinz von Schweden dringen heran. Am
18. furchtbarer Kampf bei Probstheyda, Schönfeld und
Paunsdorf. Sachsen, Baiern und Würtemberger gehen
über. Napoleon nach Leipzig zurück. Am 19. allgemeiner
Rückzug der Franzosen auf dem Renstädter Steinweg. Leipzig
erstürmt. Brücke über den Elster-Mühlgraben. Ponia-
towsky ertrinkt. Alexander mit Friedrich Wilhelm, später
Franz in der Stadt. Der König von Sachsen gefangen nach
Berlin. Napoleon eilt nach verzweifeltem Kampfe bei Hanau
(Wrede) über den Rhein. Die von den Franzosen besetzten
Festungen fallen allmälig. Holland durch B ü l o w, die
Schweiz durch Schwarzenberg besetzt. Auch aus Spanien
müssen gleichzeitig die Franzosen zurück weichen (Niederlage
bei Vittoria). — Napoleon, noch immer trotzig, verwirft den
Frieden. Nach ungeheueren Rüstungen
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Extrahierte Personennamen: Macdonald Schwarzenberg Ostermann Napoleon Napoleon Napoleon Alexander Alexander Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Franz Franz Napoleon Vittoria) Napoleon
» '
28 Di e d e r.
v.c.g. Nabonedos (^abynetos) weigert sich, den Bezwinger
536. Mediens, Kyros von Persien, anzucrkenncn, und wird
von ihm bei der Eroberung Babylon's gefangen genommen,—
Babylonien persische Provinz.
Die Religion der Babylonier ist vorzüglich Verehrung der
Himmelskörper: Bel (Sonne), Mylikta (Venns) rc.; vergötterte
Heroen; Opfer mit Weihrauch, auch Menschenopfer (dem glühenden
Moloch); Tempel. — Die chaldäischen Priester (Magier) allein im
Besitze der Weisheit: Sternkunde, Traumdeutung, Mathematik rc.
Von Künsten werden gerühmt ihre Gold - und Silber-Stickereien,
Webereien (Gewänder) und Purpurfärbereien rc. Daher das V o l k in
der letzteren Zeit unkriegerisch, verweichlicht, prachtliebend und üppig.
Der Handel geht über Medien, Baktrien, Persien durch Karawanen
bis Indien, zur See über den persischen Dnsen nach Arabien (von hier
Räucherwerk, Gewürze rc.), Indien, Taprobane (Elfenbein, Zimmt,
Perlen rc.); eben sö auf dem Euphrat westwärts nach Vorder - Asien.
-1 - • ■ ^
§. 12.
Meder.
* Medien steht, gleichwie Babylonien, frühe unter
assyrischen Satrapen, bis es sich unter Kyarares mit der
Zerstörung Ninive'6 606 v. Ch. G. unabhängig macht,
und 550 v. Ch. G. durch Kyros an Persien übergeht.
821. Arbakes unabhängig, König von Medien und Assyrien;
aber seine Nachfolger schnell wieder Assyrien unterworfen, bis
gegen 711 v. Ch.
700. Desokes vereint und beherrscht die sechs medischen
Stamme, — seine Burg mit sieben Mauern in Ekbatana,
Gerechtigkeitspflege rc.
647. Phraortes fällt in der Schlacht bei Ragau gegen den
assyrischen Nabuchodonosor.
625. Kyarares erobert Vorder-Asien bis zum Halys, schlägt
die Assyrier; muß aber vor den einbrechenden Scythen zurück-
606. weichen; darauf erobert und zerstört er, verbunden mit Nabo-
polasar Ninive und unterwirft sich Assyrien; er vertreibt
die Scythen aus Vorder-Asien, bezwingt die Pariher, kämpft
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130
schaft, namentlich durch Oesterreichs Beitritt. Dessen Kriegser-
klärung nach Ablehnung seines Ultimatums am 12. August.
Subsidientraetate Preußens und Rußlands mit England im
Juni, Dänemarks Bund mit Frankreich im Juli.
Aus beiden Seiten fast gleiche Streitkräfte; circa 470000 Alli-
ierte, circa 450000 Napoleonische Truppen. Napoleons Stellung
an der Elblinie von der böhmischen Grenze bis Hamburg, die
größte Heeresmasse um Dresden. Die Verbündeten in drei Heeren '
das Hauptheer in Böhmen unter Schwarzenberg, aus
Preußen, Oesterreicheru, Russen zusammengesetzt, circa 160000 M.
stark, Hauptquartier der drei Monarcheu. Die Nordarmee von
circa 150000 Preußen, Russen, Schweden, Hanseaten unter dem
Kronprinzen von Schweden, in Brandenburg. Das
Schlesische Heer, aus circa 95000preußen und Russen gebildet,
unter Blücher; — Chef des Generalstabs Gn eise na u, Scharn-
horst's Nachfolger; die Corpsführer Aork und die Russen Sacken
imb Längerem.
Der Kriegsplan voie Toll, Radetzky und Knesebeck: jede etwa
angegriffene Armee soll sich fechtend zurückziehen, bis die anderen
dem Feind in die Flanke oder in den Rücken fallen.
Sieg Tauenziens und Bülows (vom Nordheer) über den
23. August Berlin bedrohenden Oudinot bei G roß beeren, Blüchers über
26. August Macdonald an der Katzbach.
26,2?. Aug. Niederlage des Hauptheeres durch Napoleon bei D r e s d e n, —
29,30. Aug.moreau's Tod. Vernichtung Vandamme's -bei Kulm (Ostermann)
ü Sept, à Noll en dors (Kleist).
Bülonüs Sieg über Ney bei D e n n e w i tz, abernmlige Rettung
Berlins. Durch diese Reihe von Siegen und Bennigsen's russische
Reserve (von 70000 Mann) erreichen die Verbündeten das Ueber-
gewicht. Das „Vorwärts" und die Offensive, die den Feldzug
entscheiden sollte, geht voui schlesischen Heere aus. Sein theuer
erkaufter Elbübergang bei Wartenburg bestimmte Napoleon mit
circa 190000 Mann feste Stellung bei Leipzig zu nehmen und die
Vereinigung der drei feindlichen Armeen zu hindern.
C. Von Leipzig bis zum Aheine.
Die Völkerschlacht bei Leipzig vom 16.—19. October
(la bataille des géants) — eine Reihe verschiedener Schlachten,
anfangs — am 16. October — mit ziemlich gleichen Kräften (bei
Möckern Dort gegen Marmont), am 18., nachbernadottes und
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Extrahierte Personennamen: August Napoleons Radetzky August August Napoleon Ostermann Noll Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Oesterreichs England Dänemarks Frankreich Napoleons Hamburg Dresden Schwarzenberg Oesterreicheru Schweden Schweden Brandenburg Berlin Kulm Berlins Siegen Wartenburg Leipzig Leipzig Leipzig
132
Friedenspartei im „schreibenden Hauptquartier". Blüchers (seit
der Leipziger Schlacht Feldmarschall) entscheiduugslose Schlacht bei
Bri enne; sein Sieg bei La Rothiere. Napoleons siegreiche
Ueberfälle gegen die vereinzelten Corps des schlesischen Heeres, in
der ersten Hälfte des Februar. Der allgemeine Rückzug wird
nach dem Abbruch des Friedenscougresses zu Chatillon
und nach der engeren Vereinigung der vier Mächte zu Chaumont
ausgehalten durch das erneute Vorrückeu des schlesischen Heeres —
verstärkt durch zwei Corps des Nordheeres unter Bülow und
Winzingerode.
?.. 10. März Blüchers großer S i e g bei Laon bestimmte auch das Haupt-
heer zum Vorrücken. Schwarzenbergs Sieg bei Ar eis sur
Aube. Napoleons Versuch, die Verbündeten im Rücken anzn-
greifen, den Volkskrieg anzufachen und dadurch Paris zu retten,
scheitert durch das ungestörte Vorrücken der Heere. Sieg der ver-
einten Heere bei La Före Champenoise. Die Schlachten
um Paris. Einzug in die Stadt am 31. Mürz.
Napoleons Thronentsagung für sich und seine Erben in Fon-
tainebleau; Anweisung der Insel Elba als Aufenthalt; Rückgabe
Frankreichs an die Bourbonen; Ludwig Xviii; Einführung einer
Constitution; übertriebene Schonung des besiegten Landes.
Der erste Pariser Frieden vom 30. Mai. Frankreich
erhält die Grenzen vom 1. Januar 1792 mit einem Zuwachs von
circa 150 Q. M. mit 450000 Einwohnern (darunter die Festung
Landau); Herstellung der Oranier in bent zu vergrößernden
Holland; England behält einige Eroberungen, namentlich Malta,
Tabago u. s. w; Deutschland soll durch einen Bund geeinigt
werden; ein Congreß soll über die Einzelheiten bestimmen.
Der Wiener Congreß 1814/15. Die Hauptstreitpunkte,
die nahezu zum Kriege ztvischen Oesterreich, England, Frankreich
(Talleyrand) einer-, Preußen und Rußland andererseits geführt
hätten, das Schicksal Polens und Sachsens.
1815.
Hauptbestimmungen des Congresses: Preußens Besitz-
stand wird zienllich auf den Stand von 1805 zurückgeführt; Ver-
luste im Osten an slavischer Bevölkerung, Gewinne im Westen
an deutschen Entschädigungen: circa die Hälfte von Sachsen,
am linken Rheinuser circa 1100000 Seelen, dazu das Herzogthum
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Extrahierte Personennamen: Napoleons März_Blüchers Napoleons Napoleons Ludwig_Xviii Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: La_Rothiere Napoleons Laon Schwarzenbergs Napoleons Paris Paris Napoleons Elba Frankreichs Frankreich Holland England Malta Deutschland Oesterreich England Frankreich Sachsens Sachsen Rheinuser
134
rhein, auf dem rechten Flügel von der Weser zur Nordsee ein britisch-
niederländisch-deulsches Heer unter Wellington, die Preußen unter
Blücher.
Die Entscheidung allein durch den rechten Flügel, zusammen
etwa 200000 Mann stark.
Napoleons Plan, die beiden Heerestheile der Nordarmee
einzeln zu schlagen; sein nichts entscheidender Sieg bei Ligny,
(Blüchers Gefahr). Neys Niederlage bei Quatrebras durch
Wellington (Heldentod des Herzogs Friedrich Wilhelm von Braun-
schweig).
Der Sieg der vereinten Heere bei W at e r lo o (Kelle Alliance)
am 18. Juni*); — durch Wellingtons hartnäckige Gegenwehr
und Blüchers rechtzeitige entscheidende Hülfe gewonnen; Gneise-
naus Verfolgung.
Napoleons zweite Thronentsetzung am 22. Juni, die Capitu-
lation von Paris am 3. Juli, Einzug der siegreichen Heere und bald
darauf der Monarchen Preußens, Oesterreichs, Rußlands; Aus-
lieferung der früher geraubten Kunstschätze; Rückkehr Lud-
wigs Xviii.
Napoleon, Kriegsgesaugner der Engländer, nach St. Helena
geführt, starb daselbst am 5. Mai 1821. —
Der zweite Pariser Frieden vom 20. November 1815
Frankreich auf die Grenzen von 1790 beschränkt, Abtretung einiger
Orte an die Niederlande, Saarbrücks und Saarlouis an Preußen,
Landaus an Baiern; Zahlung von 700 Millionen Francs Kriegs-
kosten; Besetzung der Nordostgrenze Frankreichs nebst 17 Festungen
mit 150000 Mann unter Wellington auf 3 bis 5 Jahre, auf
Kosten des Landes.
Resultate: Frankreichs Rücktritt von der Hegemonie Europas
in sein früheres Machtverhältniß; Herstellung eines relativen
Gleichgewichtes der Mächte, bis Frankreich nach zwei Revolutionen
in Napoleon Iii. sich auf läugre Zeit wieder zu einer überlegenen
Stellung in Europa ausschtvingt. , Den Revolutionsjahren und
der langen Kriegszeit folgt eine noch längere Friedenszeit, die
*) Wellington hatte 67000 Mann, darunter 30000 Deutsche. Napoleon,
sonst gleich stark, war an Reiterei und Artillerie überlegen. — Waterloo Wel-
lingtons Hauptquartier, der Meierhof Leite Allianz der Mittelpunkt der fran-
zösischen Stellung und erster Treffort der siegreichen Feldherrn.
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleons Napoleon Helena Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Nordsee Wellington Napoleons Wellington Napoleons Paris Oesterreichs Frankreich Niederlande Saarbrücks Baiern Frankreichs Wellington Frankreichs Europas Frankreich Europa Wellington
1.12
a, Der Krieg in den Niederlanden und
Deutschland.
Glück der österreichischen und preußischen Waffen; Belgien
von den Franzosen unter Dumouriez (seine Flucht zu den
Oesterreichern) geräumt, Mainz von den Preußen wieder-
genommen, Juli 1793.
Verstärkung der französischen Streitkräfte durch das all-
gemeine Aufgebot der waffenfähigen Jugend*); -— Carnot,
Mitglied des Wohlfahrtsausschusses. In Belgien gewinnen
die Franzosen wieder Terrain.
Am Mittel- und Oberrhein (in der Pfalz mtb im Elsaß)
die Preußen unter dem Herzog von Braunschweig, die
Oesterreicher unter Wurmser anfangs glücklich (Sieg bei
Kaiserslautern über Hoches Uebermacht im November),
dann, nachdem die Oesterreicher durch Hoche und Pichegrn
über den Rhein zurückgeworfen worden, ziehen sich auch die
Preußen aus der Pfalz auf Maiuz zurück.
Der Feldzug vou 1794 in Belgien gelähmt durch Oester-
reichs Eroberungsplane im Osten (gegen die Türken und
gegen Polen, im Bunde mit Rußland), durch seine Eifer-
sucht gegen Preußen und die französische Uebermacht. Aus
diesen Gründen seine Neigung, mit Frankreich Frieden zu
schließen und 33elcjieu zu räumen. Niederlage der Oester-
reicher, Engländer, Holländer unter dem Prinzen von Co-
burg bei Fleurns**) durch Jourdan, Rückzug ans Bel-
gien bis auf die rechte Rheinseite, ihrer Verbündeten nach
Holland. Pichegrus Winterfeldzug dahin hat mit Hülfe
der antioranischen Partei und nach Einschiffung des Erb-
statthalters (nach England) die Umwandlung des Landes
in eine batavische Republik zur Folge.
Am Mittelrhein zweimaliger Sieg der Preußen bei Kai-
serslautern 1794, dann auch ihr Rückzug hinter die
Rheinlinie. Das ganze linke Rheinufer in Feindeshand.
*) Die Pariser Commune hatte in viel größerer Ausdehnung die Erhe-
bung der Nation verlangt, der Convent diese Forderung auf die Altersklassen
von 18 bis 311 25 Jahren beschränkt. ,Es ist wieder eine der großen Mythen,
an welchen die Geschichte der Revolution so reich ist, wenn fortdauernd diese
Aushebung als der Wendepunkt des Krieges gepriesen und sogar das Aufgebot
in Masse, obwohl vom Convwte ausdrücklich verworfen, als die Befreiung
' Frankreichs voin Joche der Fremden gerühmt wird', v. Sybel, Geschichte der
Revolutionszeit Ii, 450.
**) Für die Verbündeten kaum eine Niederlage zu nennen.
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122
Diese in Verbindung mit anderen Beleidigungen (z. B.
Nichtanzeige der Bildung des Rheinbundes u. a.) für Preußen
Lu8u8 dölli.
Von Schlesien (Hohenlohe) Westfalen-Hannover (Rüchel und
Blücher) und vom Magdeburgischen (Braunschweig und Möllen-
dorf) her vereinigten sich drei preußische Heere in Thüringen;
Sachsen und Hessen-Cassel im Bunde mit dem sonst ganz isolierten
Preußen.
Drei französische und rheinbündische Heermassen, um etwa
57000 Mann überlegen, rücken, ohne vorhergegangene Kriegs-
erklärung, aus Franken nördlich über den Thüringer Wald. Das
il>. Oci. N^^ntgardegefecht bei Saalfeld (Tod des Prinzen Louis Ferdi-
in Ocrnand von Preußen). Die vernichtende Doppelschlacht bei Jena
und Vierzehnheiligen (Hohenlohe und Rüchel), bei Auer-
städt (Brannschweig, zum Tod verwundet).
Rückzug der aufgelösten Preußen nordwärts; Lossagung
Sachsens von der preußischen Allianz*); allmähliche, meist
schmachvolle Uebergabe der Festungen Erfurt, Spandau, Stettin,
Küstrin, Magdeburg, Hameln, Glogau, Brieg, Schweidnitz, Danzig,
— glorreiche Ausnahme der traurigen Regel Kolberg mit Nettel-
beck und Gneisenau. Am 27. Oktober Napoleons Einzug in
Berlin; Flucht der Königsfamilie nach Königsberg und Memel;
Hohenlohes Capitulation bei Prenzlau; Blüchers Capitulation
in Lübeck nach heldcnmüthiger Gegenwehr.
Eingreifen Rußlands in den Kampf gegen Frankreich;
50000 Russen unter Bennigsen mit 25000 Preußen unter Lestocq
ml der Weichsel; andere russische Rüstungen bereiten sich vor.
Die Fortschritte der Franzosen durch eine polnische Erhebung in
Südpreußen unterstützt.
Der Winterfeldzug zieht sich nach Ostpreußen; die unent-
schiedene Schlacht bei Preußisch-Eilau Februar 1807; Sieg
der Franzosen bei Friedland im Juni.
Umschlag der russischen Politik; Zusammenkunft der beiden
Kaiser auf dem Memel; Friede zu Tilsit im Juli 1807.
Hauptbedingungen: Abtretung der westlich der Elbe gelegenen
preußischen Landestheile, aller seit 1772 erworbenen polnischen
Territorien (diese als Kroßherzogthum Warschau an Sachsen),
Danzigs als Freistadt; Anerkennung der Napoleoniden auf den
*) Im Dezember 1806 Separatfrieden Napoleons mit Sachsen, dessen Kur-
fürst den Königstitel annimmt.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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109
Die Bildung eines neuen, gemäßigten Ministeriums veran-
laßt den Schreckenstag des 10. August: der revolutionäre Ge-
meinderath von Paris, gestützt auf die besitzlosen Volksklassen,
bald im Besitz der Hauptmacht im Staate (Robespierre, Marat,
Danton); Sturm ans die Tnilerien; Niedermetzlnng der Schlveizer-
garde; Flucht des Königs in den Sitzungssaal der National-
versammlung; seine Snspensioit und spätere Abführung in den
Temple; Confiseation der Güter der Emigranten; in dem neuen
Ministerium D a n ton Justiz mi n i st e r; Lafayettes Flucht und
Gefangenschaft durch die Oesterreicher. Die Septembermorde
und Räubereien in Paris und zum Theil in den Provinzen.
Ii. Feldzug Preußens und Oesterreichs gegen die
Revolution 1792.
Den inneren Greueln geht der auswärtige Krieg, die
Kebrseite der Revolution, parallel. Ungünstige Aussichten
für das Gelingen des preußisch-österreichischen Angriffs: der
Oberbefehlshaber Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von
Brannschweig, deni ganzeil Revolutiouskrieg abhold, ein
Feind Oesterreichs, daher zögernd und widerwillig in seinen
Bewegungen, in Zwiespalt mit der feurigen Raschheit des
Königs; Eifersucht und Mißtrauen zwischen den beiden Ver-
bündeten (Franz Ii 1792 —1806 deutscher Kaiser); im
Rücken beider Rußlands Angriff gegen Polen.
Brannschweigs drohendes Manifest vom 25. Juli. An-
griffsplan: im Centrum sollten 42000 Preußen, durch Oester-
reicher, Hessen und Emigranten verstärkt, auf der Mosel-
linie den Hauptstoß führen, auf der rechten Flanke, in
Belgien 56000 Kaiserliche, auf der linken, vom Breisgau
ans ein schwächeres österreichisches Corps*) operieren, alle
an der Maas zum Marsch auf Paris sich vereinigen.
Elender Zustand der französischen Rüstungen. Der
Oberbefehlshaber Dunwuriez kommt den Preußen mit der
Besetzung der Argonnen zuvor und zieht Verstärkungen
unter Kellermann an sich. Die Kanonade von Balmy
20. Sept. durch Brannschweigs Nnschlüssigkeit resultatlos.
Sein Rückzug aus der Champagne zum R^ein. In seinem
Rücken Einnahme von Mainz durch Custine. Eroberung
*) Die wirkliche Stärke der Oesterrcicher umv weit geringer als die be-
absichtigte; im Ganzen 71000 Mann.
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Extrahierte Personennamen: August Danton Karl_Wilhelm_Ferdinand_von
Brannschweig Karl Wilhelm Ferdinand Franz_Ii Franz Brannschweigs Kellermann
Extrahierte Ortsnamen: Paris Paris Oesterreichs Oesterreichs Polen Oester- Hessen Belgien Paris Balmy Mainz