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1. Alte Geschichte - S. 200

1869 - Mainz : Kunze
t Iv. € u 11 u r. 1. Religion. Die Religion der Römer, aus latinischen und sabinischen Elementen zusammengewachsen, war wie die der stammverwandten Griechen eine Naturreligion und beruhte auf Personifikation von Naturkräften und anderen für Menschenleben bedeutsamen Be- griffen. Der Helle Himmel, Sonne und Mond, die Erde mit ihrem Frühling und Winter waren es, denen der Mensch als mächtigen Räthseln gegenüberstand und in denen er persönliche Wesen suchte. Als älteste römische Gottheiten finden wir Janus als Sonnengott, Jana (später Diana) als Mondgöttin, Jupiter und Juno als Gott und Göttin des Himmels. Die Römer verstanden es nicht, die Naturkräfte in groß- artiger Ganzheit anfzufassen, sondern suchten sich an ihnen die besonderen Beziehungen zu ihrem Leben heraus. Janus, ein eigenthümlich römischer Gott, wurde, weil so viele menschliche Dinge von dem Auf- und Untergang der Sonne abhängig sind, Gott des Werdens und des Anfangs, dann Gott des Durch- ganges, der Thüren und Thore, des Ein- und Ausgangs in Stadt und Haus. Seine Symbole waren ein Schlüssel (claviger), ein Stab oder eine Ruthe, Werkzeuge der Thürhüter. Sein Bild wurde an Durchgängen aufgestellt, abgebildet wurde er mit zwei Gesichtern, wovon das eine nach innen, das andere nach außen schaute (bitrons, dieeps, geminus). Der Janustempel in Rom und seine Bedeutung. Die Religion spiegelte so das Leben der Römer, das in der ältesten Zeit fast ganz in Ackerbau und Viehzucht aufging, be- sonders deutlich wieder. Die Erdgöttin Tellus (Tellumo) wurde

2. Erdkunde - S. 177

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 177 — fuhrartikel sind: Seide und Seidenwaren, Thee, Reis, Kampfer, Kupfer, Porzellan, Lack- und Papierware!?. Japan zählt auf einem Flächenraum von 417 000 qkm 45 Mil lionen E., ist also dichter bevölkert als das Deutsche Reich. — Die Japaner (Bild 58) sind -— im Gegensatze zu den stammverwandten Chinesen — dem europäischen Einflüsse leicht zugänglich, sehr gut begabt und ungemein strebsam, die Errungenschaften der christlichen Bild 58. Heiden in Japan bei einer religiösen Feier. Civilisation sich anzueignen. Darum haben sich in Japan so schnell wie in keinem andern asiatischen Staate europäische Sitten und Ein- richtungen eingebürgert. Eisenbahnen und Telegraphen durchziehen das Land; überall erstehen Fabriken; die Staatsverfassung und Verwaltung, das Heer- und Unterrichtswesen sind nach europäischem Muster eingerichtet. In ihrem Wesen freundlich und zuvorkommend, doch mit Würde und Selbstbewußtsein, können die Japaner durch ein ausgesprochenes Gefühl für Anstand und Schicklichkeit manchem Europäer zuin Vorbild dienen.

3. Alte Geschichte - S. 110

1872 - Mainz : Kunze
110 rerfdjlang, Belebte ein bunteg ©emifdfj oon Sßölferfcfjaften und ©ialeften den oon den 3talilem bemofinten 5£ljetl der ^mlbinfel. 2ln bent itafifcfjen ©tamme unter jcfjeibet man jraet 3rae^9e/ den latinifdjen und den umbrifd)*fabenifcf)en. Sdte S a tin er beroofjnten Satium, fpracfjen den latinifdfjen Sdialeft, ba§ Satein, und mürben die sperren der §albinfel. 3u den um&rtf^sfabeutf^en Ssölferfcjjaften gehörten bte Umbrer, bte $ol£>!er, ^Rututer, ©abiner u. a. $on den ©abinern, bte i^ren urfprünglidjen ©ifc um Stmtternum Ratten, ging eine frei^e t)on Sßölferf haften au3, bte man unter dem tarnen der © ab eiier gufammengufaffen pflegt, ©ie waren ein tapferes» Ssergoolf, ba§ die ©itte Ijatte, einen ^eiligen Seng, ba§ yer sacrum, au3;$ufenben. ©ie pflegten nämkdf) in großer Srot^ ba§ ©elübbe gu tfiun, 2teeg>, mas> im fommenben $rüf)jafjr mürbe geboren raerben, $ftenfd)en und $tefj, dem ^ar§ gu meinen. 5£)as> 33ief) rourbe gleid) natf) der ©eburt gemeint, die Ijftenfdfjen aber mußten, roenn fte ein gemiffeä Filter erreicht Jjatten, über die ©renge gieren und ftdj eine neue ^peimat erobern. Sson den ©abinern gingen aus>: die ^center, $eftiner, ^arruciner, sßeligner, Sftarfer, oon den Dörfern die ^ernifer *). Slbfömmlinge der ©abiner waren ferner die ©amniter.**), 3j)re Sfapublif be ftanb au3 den oier (Kantonen der §rentaner, Sßentrer , (Saubiner und Spirpiner. Sson den ©amnitern gingen aus» die (Jampaner, Mauer, Ssruttier und nörblid^en Slpuler. 2öas> den ©tammes>cf)arafter der Satiner und ©abi= ner, au§ beren Sßerbinbung ba3 $ol! der Körner entftanb, an= gefjt, fo Ratten die erftern, melceje die ebene Ä'üftenlanbfdfjaft oon Latium bemo^nten, at3 ein oorrciegenb acferbauenbeä 3sott einen conferoatioen, jeboc^ nic^t ftarr am Sllten fycingenben ©inn und Sßürbe und geftigfeit be§ (Sf)arafterg; tyxt £'üfte toar o^ne £>äfen und lub nidjt gu ©eefafjrten ein, fte Ratten beider auef) nidfjt jenen abenteuerlid^en Hnternef)tnung3geift, der den feefafjrenben Nationen eigen ju fein pflegt. ©ie ©abiner, die in den roilben 23erglanbfcf)aften der 2fpen= ninen pöt;nten, feilten die Skatur der 23ergooifer. ©trenge ©itten und ©ebräuc^e, ©trenge in religiösen Sdingeit, ftarres> §eftf)alten *) 3soit Ujver ^auptftabt Sinagnia ist überliefert, daß fte eine marftfdje Kolonie luar. **) (E§ liegt audj fdjon im kanten: Samnites = Sabinites lüte vnvot — somnus (sopnus). @d)tt>egler 9tömifd)e ©efd). I. p. 180.

4. Alte Geschichte - S. 75

1872 - Mainz : Kunze
75 Ieibenfd)aft biftiert. 2tttifche Flüchtlinge aber befeuert non Sieben au3, roeldjeg mit ©parta bereits raieber verfallen ist, die attifd^e 23ergfefte Sß ^ 91e unter Sttirafgbulos: ein Angriff der 30 abgefdhlagen: £t)rafybuio£> marf(f)iert nach dem $iräu§, befel^t 5ftu= nqcfiia, Äarnpf, ^ritiaä fällt: Btmefpalt unter den 30, fte fenben nacf) ©parta: ßgfanber fommt nacf) (Sleujtä. Slllein die (5iferfucf)t der fpartanifchen 23ehörben gegen biefen übermächtigen Parteiführer fommt den Athenern §ugut: jlönig 5ßaufanta§ vermittelt einen §rie= den, nach meinem Slthen [feinen Bürgern jurücfgegeben, ©leufiä bagegen al§ autonomer ©taat den 30 eingeräumt roirb. ©iefe (5in= rid^tung ohne Sdauer; Hebern)ältigung bsr 30 bei einem 33erfucfj, die ©eraalt in Slthen jjuriitfjugeroimten; (Sleuftä mit Sitten tmeber Bereinigt, die folonifcf)e Sserfaffung h^seftellt, eine 2imneftie (jirj fivtjoixaxijafiv) befchtoffen und geroiffen^aft gehalten (403). 2. S&irfen und £ob beä ©ofrates (469—399). $)ie p^irofop^ifd^e gorfcfjung, meld^e mit £ha^ Döu 2ftilet begonnen, ist feit jener ^eit ununterbrochen roeiter gegangen und hat mehr und mehr §ur föritif, §um 3roetfe* an ^em Ueber= lieferten, befonberä im ©ebiete der Religion geführt, ^n biefer 33ejiehung wirft auch der Ä'rieg (ßiaiog did'äaxaxog Xhuf.) jerftörenb und der ^raiefpalt §toifchen dem Ueberlieferten und der neuen fritifc^en (Srfenntnif* tritt beutlich heroor in den^o= möbien be£ 5lriftophane§ (428 bi3 c. 388) und den £ragöbieit be§ non ihmbefämpften ©urip ibes (480—406). 3>enerr obraohl Slnhänger und 23erfecf)ter altathenifcfier ©itte, macljt boch die gan^e ©ötterrcelt feinem ßügellofen Ssm^e bienftbar; biefer, (Suripibeä, geigt ftch überall oom ©eifte der föritif, be3 ^meifelä, ^er ^ufftärung, mit (Sinem Sporte der ©ophiftif, ergriffen. Unter den $ertre= tern biefer neuen fophiftifchen Dichtung ^ßrotagoraä oon Slbbera, ©orgias non ßeontinoi, ^robifos üon ^eo3, §ippia3: fe^r ernfte neben fehr frioolen ©eiftern. 3hr ©emeinfameä ist ihre fub = jeftine Sftidljtung (avd-gtonog /astqov unavtwv), ihre fritifclje ©teuung jutn Ueberlieferten („oon den ©ottern fann ich nid^t raiffen, ob sie finb aber nicht finb" ^ßrotagoraö), ihre praftifche£enben§, wonach fte £ugenb, b. h- in ihrem ©inn attfeitige prafttfc^e Sfcüdejtigfeit (und graar gegen hohen Sohn) §u lehren bemüht finb. 3m ©egenfa^ gu ihnen ©ofrateä, ©ophroni§fo3 ©ohn, oon einer inneren ©timme (fein öuifxoviov) jum Sum ©ucfjen der Sbaljrheit getrieben, Dom belphifchen ©ott alä der Sbeifefte der Hellenen erflärt, wenbet fidf) oom ©efcljäftäleben ^33ilb=

5. Alte Geschichte - S. 192

1870 - Mainz : Kunze
Iv. Cultu r. 1. Religion. Die Religion der Römer, aus latinischen und sabinischen Elementen zusammengewachsen, war wie die der stammverwandten Griechen eine Natnrreligion und beruhte auf Personifikation von Naturkräften und anderen für Menschenleben bedeutsamen Be- griffen. Der Helle Himmel, Sonne und Mond, die Erde mit ihrem Frühling und Winter waren es, denen der Mensch als mächtigen Räthseln gegenüberstand und in denen er persönliche Wesen suchte. Als älteste römische Gottheiten finden wir Janus als Sonnengott, Jana (später Diana) als Mondgöttin, Jupiter und Juno als Gott und Göttin des Himmels. Die Römer verstanden es nicht, die Naturkräfte in groß- artiger Ganzheit aufzufassen, sondern suchten sich an ihnen die besonderen Beziehungen zu ihrem Leben heraus. Janus, ein eigenthümlich römischer Gott, wurde, weil so viele menschliche Dinge von dem Auf- und Untergang der Sonne abhängig sind, Gott des Werdens und des Anfangs, dann Gott des Durch- ganges, der Thüren und Thore, des Ein- und Ausgangs in Stadt und Haus. Seine Symbole waren ein Schlüfsel (claviger), ein Stab oder eine Ruthe, Werkzeuge der Thürhüter. Sein Bild wurde an Durchgängen aufgestellt, abgebildet wurde er mit zwei Gesichtern, wovon das eine nach innen, das andere nach außen schaute (bitron8, dieeps, geminus). Der Janustempel in Rom und seine Bedeutung. Die Religion spiegelte so das Leben der Römer, das in der ältesten Zeit fast ganz in Ackerbau und Viehzucht aufging, be- sonders deutlich wieder. Die Erdgöttin Tellus (Tellumo) wurde

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 32

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
32 Das Altertum. Auch in der Mathematik, der Astronomie und Zeitrechnung hatten die Chinesen Kenntnisse, ohne aber weitere Fortschritte zu machen. 2. Sehr ausgebildet ist bei den Chinesen die Sch reib eknnst, ja sie ist so verwickelt, daß die geistige Bildung dadurch nicht gefördert, sondern vielmehr gehindert wird. Die Sprache der Chinesen besteht namlrch aus 450 unveränderlichen Wurzelsilben, aus denen durch Zusammensetzung etwa 1200 Worte gebildet sind, die wieder beim Ans-sprecheu verschieden betont werden, so daß ein Wort oft 30—40 verschiedene Bedeutungen hat, je nachdem es ausgesprochen wird. Der Schriftzeichen sind es aber mehr denn 80 000. Es lernt nun jeder so viel er braucht, und nur wenige sind der Schrift vollständig kundig. Die geistige Bildung ist überhaupt nur eine sehr beschränkte, denn der Staat bestimmt die Art und deu Inhalt des Unterrichts, läßt die nötigen Bücher machen, unterwirft die Gelehrten einer Reihe von Prüfungen, von denen keine überschritten werden darf, und regelt so die Wißbegierde nach einer Menge unwandelbar bestehender Vorschriften. 3. Der Handel im Innern von China war immer beträchtlich und wird hauptsächlich durch die zahlreichen Flüsse, durch künstliche Kanäle und gnt gepflasterte Straßen vermittelt. Auch die Lastwagen zum Transport der Waaren sind eine Erstndnng der Chinesen, die nicht lange nach Christi Geburt fällt. Die hauptsächlichsten Handelsartikel sind Thee, Salz, Reis, Baumwolle, Seide, Leinwand, Wollegewebe, Zucker, Getreide, Bauholz, Rindvieh, Pferde, Tierfelle und Pelzwerk. Ganz besonders schwunghaft wird der Seidenhandel betrieben. Die chinesischen Bauern kleideten sich schon in Seide und schliefen in seidenen Betten, als die ersten Europäer ihr Land betraten. Da es in einem so großen Reiche Länder des heißen wie des kalten und des gemäßigten Klimas gibt, von denen jedes seine eigentümlichen Produkte (Erzeugnisse) hat, welche die Provinzen untereinander austauschen können, so ist der Binnenhandel sehr großartig. Dagegen war der Handel nach außen begreiflich unnötig, da alle Bedürfnisse aus dem eigenen Lande bezogen werden konnten, und deshalb auch verboten. 4. Die chinesische Mauer sollte dazu dienen, das Reich gegen die Bewohner des Hochlandes im Norden zu schützen. Sie ist über 1300 km lang, zieht über Gebirge, vou denen eines 1500 m hoch ist, und auf Stützmauern über Flüsse. An vielen Orten zwei- und dreifach, besteht sie aus einem durchschnittlich 11 m hohen Erdwall, der auf einem über 1 m hohen Unterbaue von Granit ruht und an den Seiten mit einer 1 m starken Mauer von Backsteinen bekleidet ist. Von 2 zu 2 m sind Schießscharten angebracht, und alle 200—300 Schritte ragen 13 m hohe Türme hervor. An einzelnen Punkten erreicht die Mauer eine Höhe von 26 m, an einem sogar von 38 m. Im Jahre 214 v. Chr. wurde sie begonnen , bis zum 5. Jahrhundert n. Chr. daran gearbeitet, erhielt aber erst im 7. Jahrhundert ihre jetzige Ausdehnung. Gegen Korea hin hängt sie mit einem 800 km langen Pfahlwerk zusammen. 5. Die eingebornen Chinesen bekennen sich der großen Mehrzahl nach zur Religion des Fohi, der sich später mit dem Buddhaismus vermischte, wie er in Indien einheimisch ist. Dieses seinem Wesen nach der Urreligion nahestehende Bekenntnis kennt Einen Gott, hat einen eigenen Gottesdienst, Tempel, Opfer und Priester (Bonzen, d. i. Fromme). Es ist aber durch menschlichen Aberwitz und Eigennutz greulich entstellt. Deshalb standen zwei Männer auf, welche reinere Religionsbegriffe verbreiten wollten. Das waren La-o-tse und 50 Jahre nach ihm Kong-

7. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 209

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Numa Pompilius, Tullus Hostilius, Ankus Marcius. 209 mulus war gegen Tatius nicht treu und räumte ihn aus dem Wege; nach 37jähriger Regierung entschwand Romulus während eines Ge- witters und wurde als Gott Ouirinus verehrt. Dieser Theil der Sage wird nun so gedeutet: Die drei Städte vereinigten sich zu einer einzigen Gemeinde, zuerst die sabinische und später auch die tuskische, daher ein Sabiner Mitregent war, und später in der Regel ein Sabiner einem Latiner folgte. Darauf gründet sich auch die dem Romulus zugeschriebene Eiutheilung der Römer in drei Stämme (Tribus): Rhamnes, Titieö und Luceres; die ersten waren die latinischen, die andern die sabinischen und die Luceres die tuskischen Bürger der Stadt. Jeder Stamm hatte in dem Rathe (senatus) 100 Mitglieder, daher der Senat zuerst aus 100, dann aus 200 und zuletzt aus 3oo Mitgliedern bestand. Jeder Tribus war in 100 Kurien getheilt und jede Kurie in zehn Dekurien (gentes): der Vorsteher eines Tribus hieß Tribun, einer Kurie Kurio und an der Spitze jeder De- kurie stand ein Dekurio. Der König besaß nichts weniger als eine un- beschränkte Gewalt; ohne den Senat konnte er nichts beschließen, und König und Senat mußten die Versammlung der Kurien zusammenrufen und anfragen, wenn Sachen von Wichtigkeit: Krieg und Frieden, To- desurtheile u. s. w. vorkamen. Der Name Romulus bezeichnet demnach die Gründung der Stadt Rom, mag diese nun so oder anders geschehen sein, die Vereinigung der latinischen und sabinischen Bevölkerung zu einer Bürgerschaft, die erste Verfassung der neuen <stadt, welche wesentlich eine latinische zu sein scheint, und ihre ersten kriegerischen Erfolge. Drittes Kapitel. Numa Pompilius, Tullus Hostilius, Ankus Marcius (715-616 v. Chr ). Der zweite römijche König gehört wie Romulus der Sage an; wie dieser als der Gründer des römischen Staates und des kriegerischen Geistes gefeiert wird, so schreiben die Römer dem Numa die meisten religiösen Einrichtungen zu, welche mit dem Staats- und Familienleben so verwoben waren, daß es im ganzen Alterthum kein religiöseres Volk gegeben hat als die Römer. Der innere Raum eines jeden römischen Hauses war ein Heiligthum; sein Altar war der Herd, auf dem be- ständig ein Feuer brannte. In der Nähe dieses Altares, gewöhnlich an der nahen Wand, waren die Bilder der Schutzgeister des Hauses (lai-6s, penates) aufgestellt. Auch der Tisch war den Penaten heilig Dumüller, Gesch. d. Alttrth. 14

8. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 326

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
326 Das Reich der Cäsaren. bevölkerung, blieb sich am meisten gleich; er hatte nicht Zeit genug, die klassische Bildung in sich aufzunehmen, daher blieb er seinen Göttern getreu und lebte in seinem Glauben und seiner Sitte fort, so lang er in ihm fortleben konnte. Denn als das Verhängniß über das römische Reich hereinbrach, das Kriegselend, so verkümmerte auch dieser soge- nannte mittlere Mann größtentheils, wie er denn überhaupt niemals und nirgends im Stande gewesen ist, durch sein ruhiges Beharren den Gang einer Bewegung zu hemmen, welche durch die höchsten Stande angefangen und durch das Proletariat weiter getrieben wird. Das gerade Widerspiel der provinzialen ländlichen Bevölkerung boten die großen Städte und vor allem ihr Muster, Rom, in welchem alle Notabilitäten zusammensiossen, wie auch die Hefe des ganzen Reichs sich dort wie in einer Grube ansammelte. „Ich habe eine Stadt von Ziegelsteinen übernommen", rühmte Augustas, „und hinterlasse eine von Marmor"; er hätte beifügen dürfen, daß vor ihm die Stadt der Schau- platz von Parteikämpfen und blutigen Unordnungen gewesen sei, unter ihm aber in ungestörter Ruhe und Ordnung dahinlebe; daß er die Plebs bescheiden und die vornehmen Geschlechter einig gemacht habe. Die Plebs war nämlich insofern bescheidener geworden, als sie nicht wie in den letzten Zeiten ihrer Souveränität dem Senate durch Tribunen jeden Trotz und Uebermuth bot und die Gesetze nach Belieben gelten oder nicht gelten ließ; sie hatte in dem Cäsar ihren Meister, erzürnte aber auch diesen manchmal durch ihre Ungenügsamkeit und fast noch mehr durch ihre Maulfreiheit, die sie sich dann und wann herausnahm. Sie bekam Brot, Spiele, manchmal auch Geld (panem et Circenses, congiaria), und doch gedachte sie noch einige Zeit der Republik und hoffte von dem Stiefsohne des Auguftus, dem Drusus Nero, dieser werde Nom die Freiheit wieder geben. Ein dunkles Gefühl der Schmach drängte sich also selbst dieser entarteten Masse auf; das Kapitol, die vielen Denkmäler aus der republikanischen Zeit, die noch nicht ausgetilgte Erinnerung an die Großthaten der alten Plebs, dies alles mußte ihr bis- weilen zuflüstern, daß ein müßiggängerisches Volk, welches auf allgemeine Kosten gefüttert wird und dessen Hauptgeschäft in dem Zuschauen bei den blutigen Spielen des Amphitheaters und den unblutigen des Thea- ters, im Gezänke und Wetten, im Raisonnieren und im Jagen nach Neuigkeiten besteht, eine erbärmliche Nolle spiele. Und wie viel Blut- schuld lud nicht diese Plebs durch ihren rasenden Hang für die Gladia- torenkämpfe auf sich! So weit gingen die Hellenen in der Verachtung des menschlichen Lebens niemals, daß sie dessen kunstgerechte Vernichtung zum Schauspiele machten; Menschenopfer hatten sie zur Zeit des troja- nischen Krieges, selbst im messenischen Kriege noch, jedoch nur als Aus- nahmen, die Römer dagegen gestalteten die tuskischen Menschenopfer (das

9. Bd. 2 - S. 277

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
277 Zweites Kap. Religion. selbe war — so wie Numa sie einführte (*) — hetrurischen Ur- sprungs, aber gleichwohl in den meisten Stücken der griechischen ähnlich. Auch mochte schon in den frühesten Zeiten auf mancherlei Wegen die griechische Mythologie nach Italien gelangt seyn, und der nachmalige nähere Verkehr der Römer mit den Griechen veran- laßte noch eine genauere Gleichförmigkeit. Wir treffen in Rom die- selben Gottheiten, wie in Hellas, nur mit verändertem Namen, die- selben Göttergeschichten, nur minder poetisch, und sehr ähnliche Ge- bräuche an, nur etwas modifiât nach den übrigen Begriffen und Verhältnissen der Römer und vermehrt durch einige Nationalgötter (wie Aeneas, Quirinus re.) und andere, welche eigens die Klngs heit der Gesezgeber zu moralischen oder politischen Zwecken geschaffen, als Fides, Terminus n. s. w. So finden wir auch eine ganz ähnliche Gottesverehrung durch Gebete, Opfer (leider auch Men- schenopfer! * **), vielerlei Feste, Spiele und Mysterien. Von den hei- ligen Spielen (den circensischen, amphitheatralischen und scenischen) wird an einem anderen Orte die Rede seyn. Die My- sterien waren der Ceres, Proserpina, Bona Dca und dem Bacchus geweiht, aber minder wichtig, als die griechischen. Der Tempel waren viele, die meisten prächtig; airch wurde in Hainen, Höhlen rc. die Gottheit verehrt. Das Detail der römischen Mythologie kann ich wohl bei meinen Lesern voraussezen. Doch ist nicht dieses oder das blose Gerüste, das Materielle der römischen Religion, was den Welthistoriker in- tereffirt, sondern der innere Charakter derselben und ihr Verhält- niß zum Staate und zur allgemeinen Kultur. Die Römer waren sehr religiös. Kein öffentliches, kein wichti- geres Privatgeschäft wurde ohne Anrufung der Götter und ohne reli- giöse Gebräuche begangen. Sie glaubten sich ringsum von Göttern umgeben, den Zeugen ihrer geheimsten Handlungen, den Rächern des Lasters, den Leitern und selbst Verkündern des Schicksals. Rom war schon Herrscherin der Welt, als dieser fromme Sinn noch währte. Erst in den Zeiten der Bürgerkriege lehrte die griechische Philosophie die Römer zweifeln; und später riß mit dem äußersten Sittenver- derbniffe auch Unglaube in den höheren Ständen ein. Wenn wir die ('•*) Schon Romulus soll sechzig Priester aus den angesehensten Männern gewählt haben. Aber erst sein Nachfolger gab — gleichfalls der Sage nach — dem Religionswesen eine feste Gestalt. (**) In großen Gefahren, als bei einigen gallischen Kriegen, wurden Menschen geschlachtet. Nach der Niederlage bei Canna begrub man vier Personen lebendig. Der mildere Gebrauch, alljährlich eine Zahl Menschen- figuren in die Tiber zu werfen, floß wohl ursprünglich aus derselben Quelle.

10. Bd. 2 - S. 291

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
291 Schöne Künste und Wissenschaften. Allmälig versuchten die Römer ihr eigenes Künstlcrtakent. Aber niemals durften sie ihre Werke neben die griechischen stellen Auch wurden griechische Künstler zu allen bedeutenden Arbeiten gebraucht. Nur in der Baukunst mögen die Römer den selbstständigen Ruhm der Größe und Festigkeit ansprechen. Die Schönheit mußten sie auch hier von den Griechen lernen. Schon die Könige hatten in Rom die erstauuenswürdigeu Kloaken, dann das Kapitolinm und den Circus marimus erbaut. Nach einem langen Stillstände (denn die Wiedererbauung der Stadt nach dem gallischen Brande geschah flüchtig und schlecht) wurde die Herrscherin der Welt durch eine Menge von Prachtgebäuden geziert. Es stiegen stolze Tempel, Basiliken, Porticus, Bäder, Triumphbogen, Thea- ter und Amphitheater, selbst reiche Privatgebäude empor, alle prangend mit geraubten und gekauften Kunstschäzcn, überherrlich, aber beladen mit der geplünderten Völker Fluch. Doch schufen die Römer auch gemeinnüzige und wahrhaft große Werke. Ihre Was- serleitungen, ihre Heerstraßen, Brücken rc. verdienen die Bewunderung aller Zeiten. Kein Volk hat in solchen Sachen das römische erreicht. §. 6. Gymnastik und Musik. Von der Liebe der Griechen zur Gymnastik zeuget, was wir oben von den öffentlichen Spielen und Gymnasien sagten. Die mei- sten Uebungen derselben bezogen sich jedoch auf die Palästrik, welche nicht wohl eine schöne Kunst genannt werden kann. Der Orchestik aber (gleichfalls ein Tbcit der Gymnastik) kommt diese Benennung zu, weil Schönheit das Grundgesez des Tanzes ist. Der Gebrauch beim Gottesdienste (heilige Tanze kommen fast allent- halben vor), mehr noch die Anwendung aus's Theater, wo man auch die Mimik damit verband, hoben die Orchestik. Insbesondere gewann sie bei den Römern, welche die mimischen und panto- mimischen Spiele leidenschaftlich liebten, und zur höchsten Voll- kommenheit brachten (*). Auch die Palästrik wurde von ihnen ge- schäzt. Doch beschränkten die Bürger sich auf Privat-Uebungcn, und später besuchten sie die griechischen Spiele. Der Gymnastik wurde die Musik entgegengcsezt, aber man nahm dieses Wort in gar verschiedenem und oft sehr ausgedehntem Sinne. (*) D. h. indem sie die gedungenen öffentlichen Tänzer durch reiche Be- lohnung ermunterten. Ater an den Bürgern selbst wurde das Tanzen für eine schändliche Ausschweifung gehalten: wie aus dein Eifer erhellt, wo- mit Cicero den Murena gegen die Beschuldigung des Tanzens verlheidigt. pro Muren. G. 19
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