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Iv. € u 11 u r.
1. Religion.
Die Religion der Römer, aus latinischen und sabinischen
Elementen zusammengewachsen, war wie die der stammverwandten
Griechen eine Naturreligion und beruhte auf Personifikation von
Naturkräften und anderen für Menschenleben bedeutsamen Be-
griffen. Der Helle Himmel, Sonne und Mond, die Erde mit
ihrem Frühling und Winter waren es, denen der Mensch als
mächtigen Räthseln gegenüberstand und in denen er persönliche
Wesen suchte. Als älteste römische Gottheiten finden wir Janus
als Sonnengott, Jana (später Diana) als Mondgöttin, Jupiter
und Juno als Gott und Göttin des Himmels.
Die Römer verstanden es nicht, die Naturkräfte in groß-
artiger Ganzheit anfzufassen, sondern suchten sich an ihnen die
besonderen Beziehungen zu ihrem Leben heraus. Janus, ein
eigenthümlich römischer Gott, wurde, weil so viele menschliche
Dinge von dem Auf- und Untergang der Sonne abhängig sind,
Gott des Werdens und des Anfangs, dann Gott des Durch-
ganges, der Thüren und Thore, des Ein- und Ausgangs in
Stadt und Haus. Seine Symbole waren ein Schlüssel (claviger),
ein Stab oder eine Ruthe, Werkzeuge der Thürhüter. Sein Bild
wurde an Durchgängen aufgestellt, abgebildet wurde er mit zwei
Gesichtern, wovon das eine nach innen, das andere nach außen
schaute (bitrons, dieeps, geminus). Der Janustempel in Rom
und seine Bedeutung.
Die Religion spiegelte so das Leben der Römer, das in der
ältesten Zeit fast ganz in Ackerbau und Viehzucht aufging, be-
sonders deutlich wieder. Die Erdgöttin Tellus (Tellumo) wurde
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— 177 —
fuhrartikel sind: Seide und Seidenwaren, Thee, Reis, Kampfer,
Kupfer, Porzellan, Lack- und Papierware!?.
Japan zählt auf einem Flächenraum von 417 000 qkm 45 Mil
lionen E., ist also dichter bevölkert als das Deutsche Reich. — Die
Japaner (Bild 58) sind -— im Gegensatze zu den stammverwandten
Chinesen — dem europäischen Einflüsse leicht zugänglich, sehr gut
begabt und ungemein strebsam, die Errungenschaften der christlichen
Bild 58. Heiden in Japan bei einer religiösen Feier.
Civilisation sich anzueignen. Darum haben sich in Japan so schnell
wie in keinem andern asiatischen Staate europäische Sitten und Ein-
richtungen eingebürgert. Eisenbahnen und Telegraphen durchziehen
das Land; überall erstehen Fabriken; die Staatsverfassung und
Verwaltung, das Heer- und Unterrichtswesen sind nach europäischem
Muster eingerichtet. In ihrem Wesen freundlich und zuvorkommend,
doch mit Würde und Selbstbewußtsein, können die Japaner durch ein
ausgesprochenes Gefühl für Anstand und Schicklichkeit manchem
Europäer zuin Vorbild dienen.
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Iv. Cultu r.
1. Religion.
Die Religion der Römer, aus latinischen und sabinischen
Elementen zusammengewachsen, war wie die der stammverwandten
Griechen eine Natnrreligion und beruhte auf Personifikation von
Naturkräften und anderen für Menschenleben bedeutsamen Be-
griffen. Der Helle Himmel, Sonne und Mond, die Erde mit
ihrem Frühling und Winter waren es, denen der Mensch als
mächtigen Räthseln gegenüberstand und in denen er persönliche
Wesen suchte. Als älteste römische Gottheiten finden wir Janus
als Sonnengott, Jana (später Diana) als Mondgöttin, Jupiter
und Juno als Gott und Göttin des Himmels.
Die Römer verstanden es nicht, die Naturkräfte in groß-
artiger Ganzheit aufzufassen, sondern suchten sich an ihnen die
besonderen Beziehungen zu ihrem Leben heraus. Janus, ein
eigenthümlich römischer Gott, wurde, weil so viele menschliche
Dinge von dem Auf- und Untergang der Sonne abhängig sind,
Gott des Werdens und des Anfangs, dann Gott des Durch-
ganges, der Thüren und Thore, des Ein- und Ausgangs in
Stadt und Haus. Seine Symbole waren ein Schlüfsel (claviger),
ein Stab oder eine Ruthe, Werkzeuge der Thürhüter. Sein Bild
wurde an Durchgängen aufgestellt, abgebildet wurde er mit zwei
Gesichtern, wovon das eine nach innen, das andere nach außen
schaute (bitron8, dieeps, geminus). Der Janustempel in Rom
und seine Bedeutung.
Die Religion spiegelte so das Leben der Römer, das in der
ältesten Zeit fast ganz in Ackerbau und Viehzucht aufging, be-
sonders deutlich wieder. Die Erdgöttin Tellus (Tellumo) wurde
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32 Das Altertum.
Auch in der Mathematik, der Astronomie und Zeitrechnung hatten die Chinesen Kenntnisse, ohne aber weitere Fortschritte zu machen.
2. Sehr ausgebildet ist bei den Chinesen die Sch reib eknnst, ja sie ist so verwickelt, daß die geistige Bildung dadurch nicht gefördert, sondern vielmehr gehindert wird. Die Sprache der Chinesen besteht namlrch aus 450 unveränderlichen Wurzelsilben, aus denen durch Zusammensetzung etwa 1200 Worte gebildet sind, die wieder beim Ans-sprecheu verschieden betont werden, so daß ein Wort oft 30—40 verschiedene Bedeutungen hat, je nachdem es ausgesprochen wird. Der Schriftzeichen sind es aber mehr denn 80 000. Es lernt nun jeder so viel er braucht, und nur wenige sind der Schrift vollständig kundig. Die geistige Bildung ist überhaupt nur eine sehr beschränkte, denn der Staat bestimmt die Art und deu Inhalt des Unterrichts, läßt die nötigen Bücher machen, unterwirft die Gelehrten einer Reihe von Prüfungen, von denen keine überschritten werden darf, und regelt so die Wißbegierde nach einer Menge unwandelbar bestehender Vorschriften.
3. Der Handel im Innern von China war immer beträchtlich und wird hauptsächlich durch die zahlreichen Flüsse, durch künstliche Kanäle und gnt gepflasterte Straßen vermittelt. Auch die Lastwagen zum Transport der Waaren sind eine Erstndnng der Chinesen, die nicht lange nach Christi Geburt fällt. Die hauptsächlichsten Handelsartikel sind Thee, Salz, Reis, Baumwolle, Seide, Leinwand, Wollegewebe, Zucker, Getreide, Bauholz, Rindvieh, Pferde, Tierfelle und Pelzwerk. Ganz besonders schwunghaft wird der Seidenhandel betrieben. Die chinesischen Bauern kleideten sich schon in Seide und schliefen in seidenen Betten, als die ersten Europäer ihr Land betraten. Da es in einem so großen Reiche Länder des heißen wie des kalten und des gemäßigten Klimas gibt, von denen jedes seine eigentümlichen Produkte (Erzeugnisse) hat, welche die Provinzen untereinander austauschen können, so ist der Binnenhandel sehr großartig. Dagegen war der Handel nach außen begreiflich unnötig, da alle Bedürfnisse aus dem eigenen Lande bezogen werden konnten, und deshalb auch verboten.
4. Die chinesische Mauer sollte dazu dienen, das Reich gegen die Bewohner des Hochlandes im Norden zu schützen. Sie ist über 1300 km lang, zieht über Gebirge, vou denen eines 1500 m hoch ist, und auf Stützmauern über Flüsse. An vielen Orten zwei- und dreifach, besteht sie aus einem durchschnittlich 11 m hohen Erdwall, der auf einem über 1 m hohen Unterbaue von Granit ruht und an den Seiten mit einer 1 m starken Mauer von Backsteinen bekleidet ist. Von 2 zu 2 m sind Schießscharten angebracht, und alle 200—300 Schritte ragen 13 m hohe Türme hervor. An einzelnen Punkten erreicht die Mauer eine Höhe von 26 m, an einem sogar von 38 m. Im Jahre 214 v. Chr. wurde sie begonnen , bis zum 5. Jahrhundert n. Chr. daran gearbeitet, erhielt aber erst im 7. Jahrhundert ihre jetzige Ausdehnung. Gegen Korea hin hängt sie mit einem 800 km langen Pfahlwerk zusammen.
5. Die eingebornen Chinesen bekennen sich der großen Mehrzahl nach zur Religion des Fohi, der sich später mit dem Buddhaismus vermischte, wie er in Indien einheimisch ist. Dieses seinem Wesen nach der Urreligion nahestehende Bekenntnis kennt Einen Gott, hat einen eigenen Gottesdienst, Tempel, Opfer und Priester (Bonzen, d. i. Fromme). Es ist aber durch menschlichen Aberwitz und Eigennutz greulich entstellt. Deshalb standen zwei Männer auf, welche reinere Religionsbegriffe verbreiten wollten. Das waren La-o-tse und 50 Jahre nach ihm Kong-
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Numa Pompilius, Tullus Hostilius, Ankus Marcius. 209
mulus war gegen Tatius nicht treu und räumte ihn aus dem Wege;
nach 37jähriger Regierung entschwand Romulus während eines Ge-
witters und wurde als Gott Ouirinus verehrt.
Dieser Theil der Sage wird nun so gedeutet: Die drei Städte
vereinigten sich zu einer einzigen Gemeinde, zuerst die sabinische und
später auch die tuskische, daher ein Sabiner Mitregent war, und später
in der Regel ein Sabiner einem Latiner folgte. Darauf gründet sich
auch die dem Romulus zugeschriebene Eiutheilung der Römer in drei
Stämme (Tribus): Rhamnes, Titieö und Luceres; die ersten waren
die latinischen, die andern die sabinischen und die Luceres die tuskischen
Bürger der Stadt. Jeder Stamm hatte in dem Rathe (senatus)
100 Mitglieder, daher der Senat zuerst aus 100, dann aus 200 und
zuletzt aus 3oo Mitgliedern bestand. Jeder Tribus war in 100 Kurien
getheilt und jede Kurie in zehn Dekurien (gentes): der Vorsteher eines
Tribus hieß Tribun, einer Kurie Kurio und an der Spitze jeder De-
kurie stand ein Dekurio. Der König besaß nichts weniger als eine un-
beschränkte Gewalt; ohne den Senat konnte er nichts beschließen, und
König und Senat mußten die Versammlung der Kurien zusammenrufen
und anfragen, wenn Sachen von Wichtigkeit: Krieg und Frieden, To-
desurtheile u. s. w. vorkamen.
Der Name Romulus bezeichnet demnach die Gründung der Stadt
Rom, mag diese nun so oder anders geschehen sein, die Vereinigung
der latinischen und sabinischen Bevölkerung zu einer Bürgerschaft, die
erste Verfassung der neuen <stadt, welche wesentlich eine latinische zu sein
scheint, und ihre ersten kriegerischen Erfolge.
Drittes Kapitel.
Numa Pompilius, Tullus Hostilius, Ankus Marcius (715-616 v. Chr ).
Der zweite römijche König gehört wie Romulus der Sage an;
wie dieser als der Gründer des römischen Staates und des kriegerischen
Geistes gefeiert wird, so schreiben die Römer dem Numa die meisten
religiösen Einrichtungen zu, welche mit dem Staats- und Familienleben
so verwoben waren, daß es im ganzen Alterthum kein religiöseres Volk
gegeben hat als die Römer. Der innere Raum eines jeden römischen
Hauses war ein Heiligthum; sein Altar war der Herd, auf dem be-
ständig ein Feuer brannte. In der Nähe dieses Altares, gewöhnlich
an der nahen Wand, waren die Bilder der Schutzgeister des Hauses
(lai-6s, penates) aufgestellt. Auch der Tisch war den Penaten heilig
Dumüller, Gesch. d. Alttrth. 14
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
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326
Das Reich der Cäsaren.
bevölkerung, blieb sich am meisten gleich; er hatte nicht Zeit genug, die
klassische Bildung in sich aufzunehmen, daher blieb er seinen Göttern
getreu und lebte in seinem Glauben und seiner Sitte fort, so lang er
in ihm fortleben konnte. Denn als das Verhängniß über das römische
Reich hereinbrach, das Kriegselend, so verkümmerte auch dieser soge-
nannte mittlere Mann größtentheils, wie er denn überhaupt niemals
und nirgends im Stande gewesen ist, durch sein ruhiges Beharren den
Gang einer Bewegung zu hemmen, welche durch die höchsten Stande
angefangen und durch das Proletariat weiter getrieben wird.
Das gerade Widerspiel der provinzialen ländlichen Bevölkerung
boten die großen Städte und vor allem ihr Muster, Rom, in welchem
alle Notabilitäten zusammensiossen, wie auch die Hefe des ganzen Reichs
sich dort wie in einer Grube ansammelte. „Ich habe eine Stadt von
Ziegelsteinen übernommen", rühmte Augustas, „und hinterlasse eine von
Marmor"; er hätte beifügen dürfen, daß vor ihm die Stadt der Schau-
platz von Parteikämpfen und blutigen Unordnungen gewesen sei, unter
ihm aber in ungestörter Ruhe und Ordnung dahinlebe; daß er die Plebs
bescheiden und die vornehmen Geschlechter einig gemacht habe. Die
Plebs war nämlich insofern bescheidener geworden, als sie nicht wie
in den letzten Zeiten ihrer Souveränität dem Senate durch Tribunen
jeden Trotz und Uebermuth bot und die Gesetze nach Belieben gelten
oder nicht gelten ließ; sie hatte in dem Cäsar ihren Meister, erzürnte
aber auch diesen manchmal durch ihre Ungenügsamkeit und fast noch
mehr durch ihre Maulfreiheit, die sie sich dann und wann herausnahm.
Sie bekam Brot, Spiele, manchmal auch Geld (panem et Circenses,
congiaria), und doch gedachte sie noch einige Zeit der Republik und
hoffte von dem Stiefsohne des Auguftus, dem Drusus Nero, dieser werde
Nom die Freiheit wieder geben. Ein dunkles Gefühl der Schmach
drängte sich also selbst dieser entarteten Masse auf; das Kapitol, die
vielen Denkmäler aus der republikanischen Zeit, die noch nicht ausgetilgte
Erinnerung an die Großthaten der alten Plebs, dies alles mußte ihr bis-
weilen zuflüstern, daß ein müßiggängerisches Volk, welches auf allgemeine
Kosten gefüttert wird und dessen Hauptgeschäft in dem Zuschauen bei
den blutigen Spielen des Amphitheaters und den unblutigen des Thea-
ters, im Gezänke und Wetten, im Raisonnieren und im Jagen nach
Neuigkeiten besteht, eine erbärmliche Nolle spiele. Und wie viel Blut-
schuld lud nicht diese Plebs durch ihren rasenden Hang für die Gladia-
torenkämpfe auf sich! So weit gingen die Hellenen in der Verachtung
des menschlichen Lebens niemals, daß sie dessen kunstgerechte Vernichtung
zum Schauspiele machten; Menschenopfer hatten sie zur Zeit des troja-
nischen Krieges, selbst im messenischen Kriege noch, jedoch nur als Aus-
nahmen, die Römer dagegen gestalteten die tuskischen Menschenopfer (das
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277
Zweites Kap. Religion.
selbe war — so wie Numa sie einführte (*) — hetrurischen Ur-
sprungs, aber gleichwohl in den meisten Stücken der griechischen
ähnlich. Auch mochte schon in den frühesten Zeiten auf mancherlei
Wegen die griechische Mythologie nach Italien gelangt seyn, und
der nachmalige nähere Verkehr der Römer mit den Griechen veran-
laßte noch eine genauere Gleichförmigkeit. Wir treffen in Rom die-
selben Gottheiten, wie in Hellas, nur mit verändertem Namen, die-
selben Göttergeschichten, nur minder poetisch, und sehr ähnliche Ge-
bräuche an, nur etwas modifiât nach den übrigen Begriffen und
Verhältnissen der Römer und vermehrt durch einige Nationalgötter
(wie Aeneas, Quirinus re.) und andere, welche eigens die Klngs
heit der Gesezgeber zu moralischen oder politischen Zwecken geschaffen,
als Fides, Terminus n. s. w. So finden wir auch eine ganz
ähnliche Gottesverehrung durch Gebete, Opfer (leider auch Men-
schenopfer! * **), vielerlei Feste, Spiele und Mysterien. Von den hei-
ligen Spielen (den circensischen, amphitheatralischen und
scenischen) wird an einem anderen Orte die Rede seyn. Die My-
sterien waren der Ceres, Proserpina, Bona Dca und dem
Bacchus geweiht, aber minder wichtig, als die griechischen. Der
Tempel waren viele, die meisten prächtig; airch wurde in Hainen,
Höhlen rc. die Gottheit verehrt.
Das Detail der römischen Mythologie kann ich wohl bei meinen
Lesern voraussezen. Doch ist nicht dieses oder das blose Gerüste,
das Materielle der römischen Religion, was den Welthistoriker in-
tereffirt, sondern der innere Charakter derselben und ihr Verhält-
niß zum Staate und zur allgemeinen Kultur.
Die Römer waren sehr religiös. Kein öffentliches, kein wichti-
geres Privatgeschäft wurde ohne Anrufung der Götter und ohne reli-
giöse Gebräuche begangen. Sie glaubten sich ringsum von Göttern
umgeben, den Zeugen ihrer geheimsten Handlungen, den Rächern des
Lasters, den Leitern und selbst Verkündern des Schicksals. Rom war
schon Herrscherin der Welt, als dieser fromme Sinn noch währte.
Erst in den Zeiten der Bürgerkriege lehrte die griechische Philosophie
die Römer zweifeln; und später riß mit dem äußersten Sittenver-
derbniffe auch Unglaube in den höheren Ständen ein. Wenn wir die
('•*) Schon Romulus soll sechzig Priester aus den angesehensten Männern
gewählt haben. Aber erst sein Nachfolger gab — gleichfalls der Sage nach —
dem Religionswesen eine feste Gestalt.
(**) In großen Gefahren, als bei einigen gallischen Kriegen, wurden
Menschen geschlachtet. Nach der Niederlage bei Canna begrub man vier
Personen lebendig. Der mildere Gebrauch, alljährlich eine Zahl Menschen-
figuren in die Tiber zu werfen, floß wohl ursprünglich aus derselben Quelle.
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Extrahierte Personennamen: Canna
Extrahierte Ortsnamen: Italien Rom Hellas Bona_Dca