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1. Alte Geschichte - S. 200

1869 - Mainz : Kunze
t Iv. € u 11 u r. 1. Religion. Die Religion der Römer, aus latinischen und sabinischen Elementen zusammengewachsen, war wie die der stammverwandten Griechen eine Naturreligion und beruhte auf Personifikation von Naturkräften und anderen für Menschenleben bedeutsamen Be- griffen. Der Helle Himmel, Sonne und Mond, die Erde mit ihrem Frühling und Winter waren es, denen der Mensch als mächtigen Räthseln gegenüberstand und in denen er persönliche Wesen suchte. Als älteste römische Gottheiten finden wir Janus als Sonnengott, Jana (später Diana) als Mondgöttin, Jupiter und Juno als Gott und Göttin des Himmels. Die Römer verstanden es nicht, die Naturkräfte in groß- artiger Ganzheit anfzufassen, sondern suchten sich an ihnen die besonderen Beziehungen zu ihrem Leben heraus. Janus, ein eigenthümlich römischer Gott, wurde, weil so viele menschliche Dinge von dem Auf- und Untergang der Sonne abhängig sind, Gott des Werdens und des Anfangs, dann Gott des Durch- ganges, der Thüren und Thore, des Ein- und Ausgangs in Stadt und Haus. Seine Symbole waren ein Schlüssel (claviger), ein Stab oder eine Ruthe, Werkzeuge der Thürhüter. Sein Bild wurde an Durchgängen aufgestellt, abgebildet wurde er mit zwei Gesichtern, wovon das eine nach innen, das andere nach außen schaute (bitrons, dieeps, geminus). Der Janustempel in Rom und seine Bedeutung. Die Religion spiegelte so das Leben der Römer, das in der ältesten Zeit fast ganz in Ackerbau und Viehzucht aufging, be- sonders deutlich wieder. Die Erdgöttin Tellus (Tellumo) wurde

2. Erdkunde - S. 177

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 177 — fuhrartikel sind: Seide und Seidenwaren, Thee, Reis, Kampfer, Kupfer, Porzellan, Lack- und Papierware!?. Japan zählt auf einem Flächenraum von 417 000 qkm 45 Mil lionen E., ist also dichter bevölkert als das Deutsche Reich. — Die Japaner (Bild 58) sind -— im Gegensatze zu den stammverwandten Chinesen — dem europäischen Einflüsse leicht zugänglich, sehr gut begabt und ungemein strebsam, die Errungenschaften der christlichen Bild 58. Heiden in Japan bei einer religiösen Feier. Civilisation sich anzueignen. Darum haben sich in Japan so schnell wie in keinem andern asiatischen Staate europäische Sitten und Ein- richtungen eingebürgert. Eisenbahnen und Telegraphen durchziehen das Land; überall erstehen Fabriken; die Staatsverfassung und Verwaltung, das Heer- und Unterrichtswesen sind nach europäischem Muster eingerichtet. In ihrem Wesen freundlich und zuvorkommend, doch mit Würde und Selbstbewußtsein, können die Japaner durch ein ausgesprochenes Gefühl für Anstand und Schicklichkeit manchem Europäer zuin Vorbild dienen.

3. Alte Geschichte - S. 110

1872 - Mainz : Kunze
110 rerfdjlang, Belebte ein bunteg ©emifdfj oon Sßölferfcfjaften und ©ialeften den oon den 3talilem bemofinten 5£ljetl der ^mlbinfel. 2ln bent itafifcfjen ©tamme unter jcfjeibet man jraet 3rae^9e/ den latinifdjen und den umbrifd)*fabenifcf)en. Sdte S a tin er beroofjnten Satium, fpracfjen den latinifdfjen Sdialeft, ba§ Satein, und mürben die sperren der §albinfel. 3u den um&rtf^sfabeutf^en Ssölferfcjjaften gehörten bte Umbrer, bte $ol£>!er, ^Rututer, ©abiner u. a. $on den ©abinern, bte i^ren urfprünglidjen ©ifc um Stmtternum Ratten, ging eine frei^e t)on Sßölferf haften au3, bte man unter dem tarnen der © ab eiier gufammengufaffen pflegt, ©ie waren ein tapferes» Ssergoolf, ba§ die ©itte Ijatte, einen ^eiligen Seng, ba§ yer sacrum, au3;$ufenben. ©ie pflegten nämkdf) in großer Srot^ ba§ ©elübbe gu tfiun, 2teeg>, mas> im fommenben $rüf)jafjr mürbe geboren raerben, $ftenfd)en und $tefj, dem ^ar§ gu meinen. 5£)as> 33ief) rourbe gleid) natf) der ©eburt gemeint, die Ijftenfdfjen aber mußten, roenn fte ein gemiffeä Filter erreicht Jjatten, über die ©renge gieren und ftdj eine neue ^peimat erobern. Sson den ©abinern gingen aus>: die ^center, $eftiner, ^arruciner, sßeligner, Sftarfer, oon den Dörfern die ^ernifer *). Slbfömmlinge der ©abiner waren ferner die ©amniter.**), 3j)re Sfapublif be ftanb au3 den oier (Kantonen der §rentaner, Sßentrer , (Saubiner und Spirpiner. Sson den ©amnitern gingen aus» die (Jampaner, Mauer, Ssruttier und nörblid^en Slpuler. 2öas> den ©tammes>cf)arafter der Satiner und ©abi= ner, au§ beren Sßerbinbung ba3 $ol! der Körner entftanb, an= gefjt, fo Ratten die erftern, melceje die ebene Ä'üftenlanbfdfjaft oon Latium bemo^nten, at3 ein oorrciegenb acferbauenbeä 3sott einen conferoatioen, jeboc^ nic^t ftarr am Sllten fycingenben ©inn und Sßürbe und geftigfeit be§ (Sf)arafterg; tyxt £'üfte toar o^ne £>äfen und lub nidjt gu ©eefafjrten ein, fte Ratten beider auef) nidfjt jenen abenteuerlid^en Hnternef)tnung3geift, der den feefafjrenben Nationen eigen ju fein pflegt. ©ie ©abiner, die in den roilben 23erglanbfcf)aften der 2fpen= ninen pöt;nten, feilten die Skatur der 23ergooifer. ©trenge ©itten und ©ebräuc^e, ©trenge in religiösen Sdingeit, ftarres> §eftf)alten *) 3soit Ujver ^auptftabt Sinagnia ist überliefert, daß fte eine marftfdje Kolonie luar. **) (E§ liegt audj fdjon im kanten: Samnites = Sabinites lüte vnvot — somnus (sopnus). @d)tt>egler 9tömifd)e ©efd). I. p. 180.

4. Alte Geschichte - S. 20

1872 - Mainz : Kunze
20 bent £>aufe be§ ^abmoö, Sofafte, Debipuä, Stntigone, (5teotte§, Sßolg* netfe§; der 2irgeierfönig 2lbrafto3. c) Sder £rojanifdf)e ftrieg (1193—1184), der ©lanspunft jener ^elbengüge, eine gemeinsame 3$at der griedjifdjen ©tamme; — tooljl die tngt^i^e und poetise Ssieberfyieglung eines rairflicfjen $actum§. C. ^erfaflung be$ fjcroifdien $eifalfers. $m Corner, unferer Quelle, finbet jtdfj x)ietteiä)t ein Sibbilb der Politiken und jociaten ^uftdnbe der (Sntfte^ungggeit der Sdidfjtungen, t)ietteid£)t aber audf) gemijdjt mit alten Ueberlieferungen und bitf)te= • rifä au3gefdfjmutft. $n den politifdjen guftanben der £eroen$eit finb jcfjon die Meinte der fpäteren ©taatäentraicftung, ein monarc()ifdje§, ariftofra* tiföe§, bemofratifdjeg element ficfjtbar. 2)ie $otm mar ein p atris ar^atif^eg ftönigtfjum, erblidj auf £eu3 surütfgefüfjrt, die dürften öioytvüg, Siotqiyag. Sdr eifadfjeä fö'önigäamt: priefterticfje§, friegerifd^e§, ritf)ter= Iid^e§: Gxrjnxrov^oi ßaaixijfg, xtjqv%, rs/xfvoq, yequra Oon der 23eute, dcotivat und d'wqa freimütige, dsfmoreg Beftimmte ©aben. Sdem Jtöntg pr (Seite ein §errenftanb und Ssaffenabel ats ßovxrj, — ysqovrtg,] yyifroqfg yds /nidovrtg, uqigtoi, avaxug, ßaaimjeg, in den ©tabten raofjnenb. £)ie $oi!3gemeinbe {ßwog), die ©emeinfreien, in ^gletl und ^ratrien geteilt, in 25olf§t)erjammiungen jujammenfommenb, bod) nur, um die 23efdjlüffe be3 9r:atj)e§ anjune^men ober ab 3eu9en der Sser^anblungen. ©ctaoen (ß/umg, olxfjig, dovloi) tfjeit§ im Kriege gefangen, t§eit§ burcfj Jlauf ermorben.

5. Alte Geschichte - S. 188

1872 - Mainz : Kunze
188 meidfjeä und die ^erftörung ^erufalemg burdf) feinen ©ofjn Stitug 70. Sdie [Redete beg auf 1000 Softtglieber üermel^rten ©enateis Jpetgeftettt. £itug (79—81), Begpaftang ©of)n, der Menfdjenfreuttb (amici, diem perdidi!). Stugbrud) beg 3sefuü und Berfcpttung Don §erculanum, Pompeji und ©tabiä. Pintug, der altere, ftirbt. Domitian (81—96), Bruder beg Xitug, führte die alte ©dfjrecfengherrfchaft roieber ein. 2tug ^ifttrauen rief er den ftefl* teilen Stgrtcoia, den ©cfjroiegeroater beg ©efd[jidf)tfcf)reiberg £acitug, aug Britannien, too die römifcf)e ^errfcfjaft gefäijrbet rear, jurücf. ©eine perforieren frud&tlofen 3üge gegen die Ratten und Sdacier, die i§m nur den Beinamen ©ermanicug und einen Strtump§ ein= bringen follten. ©hriftenoerfolgung. @r fällt burcfj eine oon feiner ©emafjtin geftiftete Berfdfjraörung. (Soccetug S^eroa (96—98). $lit i|m bricht eine Btüthegeit für bag römifctje Dteid^ an. Söo^ltl^ätige Reformen: Ber* minbernng der Abgaben, Bereitung oon Räubereien an arme $a= milien it. Bon i^m mürbe aboptirt Srajan (98—117). <$r war ein geborner ©panier und Befehlshaber der nieberr^einifcfjen Segionen, ein -Jftann oon gebie= terifdpem Steurern und bebeutenben ^errfc^ergaben; er forgte oor= gügtid^ für die ^roöinjen burdf) Anlage oon (Sanälen, ©tragen, Brüden iz. ©ieg über den ©acierfonig Sdecebalug, der buref) die nodf) oorhanbene 115 $ufj 'fyo'fye Ütrajangfäule oerherrlicfjt rourbe. Sdacten 106 römifd^e ^ßrooing und burtf) römifc^e Kolonien ge= fidfjert. 114—117 3ug gegen die farther, auf dem er big an den perfifefjen 2fteerbufen oorbringt. Armenien, Sftefopotamien und Slffprien römii'dfje ^ßroomgen, fo bafl mit £rajan bag römifdfje 9>teid[j die ro eite ft e 2lugbehrmng hatte. 3u ©elinug in ßilicien ftarb der Äaifer. f0^ few Bermanbter ^p. 2feltug ^abrianug (117—138). (5r gab Armenien, fdtefopotamten und Siffprien auf und befcfjränfte ftef) barauf, die <55rengen §u fdpü&en. ©rengraälle, ^ßictenroah (vallum Hadrianum). Hm perfönlicfj eingmoirf'en, bereifte er meift gu $uj3 bag loeite romifcfie Dfleide) feinem gangen Umfange nadf). Bau der ©tabt Aelia Capitolina an der ©tetfe beg gerftörten Serufafem; 3lufftanb der 3üben 131—133; bag Berbot der Be= fdfjneibmtg; Berroüftung oon gang ^aläftina. 3erf^reuuns ^er Moles Hadriani, die jetzige (Sngetgburg. ©eine Bauten in den ^Prooingen. Sdurcfj bag edictum perpetuum, ein aug den (Sbiften

6. Alte Geschichte - S. 75

1872 - Mainz : Kunze
75 Ieibenfd)aft biftiert. 2tttifche Flüchtlinge aber befeuert non Sieben au3, roeldjeg mit ©parta bereits raieber verfallen ist, die attifd^e 23ergfefte Sß ^ 91e unter Sttirafgbulos: ein Angriff der 30 abgefdhlagen: £t)rafybuio£> marf(f)iert nach dem $iräu§, befel^t 5ftu= nqcfiia, Äarnpf, ^ritiaä fällt: Btmefpalt unter den 30, fte fenben nacf) ©parta: ßgfanber fommt nacf) (Sleujtä. Slllein die (5iferfucf)t der fpartanifchen 23ehörben gegen biefen übermächtigen Parteiführer fommt den Athenern §ugut: jlönig 5ßaufanta§ vermittelt einen §rie= den, nach meinem Slthen [feinen Bürgern jurücfgegeben, ©leufiä bagegen al§ autonomer ©taat den 30 eingeräumt roirb. ©iefe (5in= rid^tung ohne Sdauer; Hebern)ältigung bsr 30 bei einem 33erfucfj, die ©eraalt in Slthen jjuriitfjugeroimten; (Sleuftä mit Sitten tmeber Bereinigt, die folonifcf)e Sserfaffung h^seftellt, eine 2imneftie (jirj fivtjoixaxijafiv) befchtoffen und geroiffen^aft gehalten (403). 2. S&irfen und £ob beä ©ofrates (469—399). $)ie p^irofop^ifd^e gorfcfjung, meld^e mit £ha^ Döu 2ftilet begonnen, ist feit jener ^eit ununterbrochen roeiter gegangen und hat mehr und mehr §ur föritif, §um 3roetfe* an ^em Ueber= lieferten, befonberä im ©ebiete der Religion geführt, ^n biefer 33ejiehung wirft auch der Ä'rieg (ßiaiog did'äaxaxog Xhuf.) jerftörenb und der ^raiefpalt §toifchen dem Ueberlieferten und der neuen fritifc^en (Srfenntnif* tritt beutlich heroor in den^o= möbien be£ 5lriftophane§ (428 bi3 c. 388) und den £ragöbieit be§ non ihmbefämpften ©urip ibes (480—406). 3>enerr obraohl Slnhänger und 23erfecf)ter altathenifcfier ©itte, macljt boch die gan^e ©ötterrcelt feinem ßügellofen Ssm^e bienftbar; biefer, (Suripibeä, geigt ftch überall oom ©eifte der föritif, be3 ^meifelä, ^er ^ufftärung, mit (Sinem Sporte der ©ophiftif, ergriffen. Unter den $ertre= tern biefer neuen fophiftifchen Dichtung ^ßrotagoraä oon Slbbera, ©orgias non ßeontinoi, ^robifos üon ^eo3, §ippia3: fe^r ernfte neben fehr frioolen ©eiftern. 3hr ©emeinfameä ist ihre fub = jeftine Sftidljtung (avd-gtonog /astqov unavtwv), ihre fritifclje ©teuung jutn Ueberlieferten („oon den ©ottern fann ich nid^t raiffen, ob sie finb aber nicht finb" ^ßrotagoraö), ihre praftifche£enben§, wonach fte £ugenb, b. h- in ihrem ©inn attfeitige prafttfc^e Sfcüdejtigfeit (und graar gegen hohen Sohn) §u lehren bemüht finb. 3m ©egenfa^ gu ihnen ©ofrateä, ©ophroni§fo3 ©ohn, oon einer inneren ©timme (fein öuifxoviov) jum Sum ©ucfjen der Sbaljrheit getrieben, Dom belphifchen ©ott alä der Sbeifefte der Hellenen erflärt, wenbet fidf) oom ©efcljäftäleben ^33ilb=

7. Alte Geschichte - S. 192

1870 - Mainz : Kunze
Iv. Cultu r. 1. Religion. Die Religion der Römer, aus latinischen und sabinischen Elementen zusammengewachsen, war wie die der stammverwandten Griechen eine Natnrreligion und beruhte auf Personifikation von Naturkräften und anderen für Menschenleben bedeutsamen Be- griffen. Der Helle Himmel, Sonne und Mond, die Erde mit ihrem Frühling und Winter waren es, denen der Mensch als mächtigen Räthseln gegenüberstand und in denen er persönliche Wesen suchte. Als älteste römische Gottheiten finden wir Janus als Sonnengott, Jana (später Diana) als Mondgöttin, Jupiter und Juno als Gott und Göttin des Himmels. Die Römer verstanden es nicht, die Naturkräfte in groß- artiger Ganzheit aufzufassen, sondern suchten sich an ihnen die besonderen Beziehungen zu ihrem Leben heraus. Janus, ein eigenthümlich römischer Gott, wurde, weil so viele menschliche Dinge von dem Auf- und Untergang der Sonne abhängig sind, Gott des Werdens und des Anfangs, dann Gott des Durch- ganges, der Thüren und Thore, des Ein- und Ausgangs in Stadt und Haus. Seine Symbole waren ein Schlüfsel (claviger), ein Stab oder eine Ruthe, Werkzeuge der Thürhüter. Sein Bild wurde an Durchgängen aufgestellt, abgebildet wurde er mit zwei Gesichtern, wovon das eine nach innen, das andere nach außen schaute (bitron8, dieeps, geminus). Der Janustempel in Rom und seine Bedeutung. Die Religion spiegelte so das Leben der Römer, das in der ältesten Zeit fast ganz in Ackerbau und Viehzucht aufging, be- sonders deutlich wieder. Die Erdgöttin Tellus (Tellumo) wurde

8. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 32

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
32 Das Altertum. Auch in der Mathematik, der Astronomie und Zeitrechnung hatten die Chinesen Kenntnisse, ohne aber weitere Fortschritte zu machen. 2. Sehr ausgebildet ist bei den Chinesen die Sch reib eknnst, ja sie ist so verwickelt, daß die geistige Bildung dadurch nicht gefördert, sondern vielmehr gehindert wird. Die Sprache der Chinesen besteht namlrch aus 450 unveränderlichen Wurzelsilben, aus denen durch Zusammensetzung etwa 1200 Worte gebildet sind, die wieder beim Ans-sprecheu verschieden betont werden, so daß ein Wort oft 30—40 verschiedene Bedeutungen hat, je nachdem es ausgesprochen wird. Der Schriftzeichen sind es aber mehr denn 80 000. Es lernt nun jeder so viel er braucht, und nur wenige sind der Schrift vollständig kundig. Die geistige Bildung ist überhaupt nur eine sehr beschränkte, denn der Staat bestimmt die Art und deu Inhalt des Unterrichts, läßt die nötigen Bücher machen, unterwirft die Gelehrten einer Reihe von Prüfungen, von denen keine überschritten werden darf, und regelt so die Wißbegierde nach einer Menge unwandelbar bestehender Vorschriften. 3. Der Handel im Innern von China war immer beträchtlich und wird hauptsächlich durch die zahlreichen Flüsse, durch künstliche Kanäle und gnt gepflasterte Straßen vermittelt. Auch die Lastwagen zum Transport der Waaren sind eine Erstndnng der Chinesen, die nicht lange nach Christi Geburt fällt. Die hauptsächlichsten Handelsartikel sind Thee, Salz, Reis, Baumwolle, Seide, Leinwand, Wollegewebe, Zucker, Getreide, Bauholz, Rindvieh, Pferde, Tierfelle und Pelzwerk. Ganz besonders schwunghaft wird der Seidenhandel betrieben. Die chinesischen Bauern kleideten sich schon in Seide und schliefen in seidenen Betten, als die ersten Europäer ihr Land betraten. Da es in einem so großen Reiche Länder des heißen wie des kalten und des gemäßigten Klimas gibt, von denen jedes seine eigentümlichen Produkte (Erzeugnisse) hat, welche die Provinzen untereinander austauschen können, so ist der Binnenhandel sehr großartig. Dagegen war der Handel nach außen begreiflich unnötig, da alle Bedürfnisse aus dem eigenen Lande bezogen werden konnten, und deshalb auch verboten. 4. Die chinesische Mauer sollte dazu dienen, das Reich gegen die Bewohner des Hochlandes im Norden zu schützen. Sie ist über 1300 km lang, zieht über Gebirge, vou denen eines 1500 m hoch ist, und auf Stützmauern über Flüsse. An vielen Orten zwei- und dreifach, besteht sie aus einem durchschnittlich 11 m hohen Erdwall, der auf einem über 1 m hohen Unterbaue von Granit ruht und an den Seiten mit einer 1 m starken Mauer von Backsteinen bekleidet ist. Von 2 zu 2 m sind Schießscharten angebracht, und alle 200—300 Schritte ragen 13 m hohe Türme hervor. An einzelnen Punkten erreicht die Mauer eine Höhe von 26 m, an einem sogar von 38 m. Im Jahre 214 v. Chr. wurde sie begonnen , bis zum 5. Jahrhundert n. Chr. daran gearbeitet, erhielt aber erst im 7. Jahrhundert ihre jetzige Ausdehnung. Gegen Korea hin hängt sie mit einem 800 km langen Pfahlwerk zusammen. 5. Die eingebornen Chinesen bekennen sich der großen Mehrzahl nach zur Religion des Fohi, der sich später mit dem Buddhaismus vermischte, wie er in Indien einheimisch ist. Dieses seinem Wesen nach der Urreligion nahestehende Bekenntnis kennt Einen Gott, hat einen eigenen Gottesdienst, Tempel, Opfer und Priester (Bonzen, d. i. Fromme). Es ist aber durch menschlichen Aberwitz und Eigennutz greulich entstellt. Deshalb standen zwei Männer auf, welche reinere Religionsbegriffe verbreiten wollten. Das waren La-o-tse und 50 Jahre nach ihm Kong-

9. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 209

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Numa Pompilius, Tullus Hostilius, Ankus Marcius. 209 mulus war gegen Tatius nicht treu und räumte ihn aus dem Wege; nach 37jähriger Regierung entschwand Romulus während eines Ge- witters und wurde als Gott Ouirinus verehrt. Dieser Theil der Sage wird nun so gedeutet: Die drei Städte vereinigten sich zu einer einzigen Gemeinde, zuerst die sabinische und später auch die tuskische, daher ein Sabiner Mitregent war, und später in der Regel ein Sabiner einem Latiner folgte. Darauf gründet sich auch die dem Romulus zugeschriebene Eiutheilung der Römer in drei Stämme (Tribus): Rhamnes, Titieö und Luceres; die ersten waren die latinischen, die andern die sabinischen und die Luceres die tuskischen Bürger der Stadt. Jeder Stamm hatte in dem Rathe (senatus) 100 Mitglieder, daher der Senat zuerst aus 100, dann aus 200 und zuletzt aus 3oo Mitgliedern bestand. Jeder Tribus war in 100 Kurien getheilt und jede Kurie in zehn Dekurien (gentes): der Vorsteher eines Tribus hieß Tribun, einer Kurie Kurio und an der Spitze jeder De- kurie stand ein Dekurio. Der König besaß nichts weniger als eine un- beschränkte Gewalt; ohne den Senat konnte er nichts beschließen, und König und Senat mußten die Versammlung der Kurien zusammenrufen und anfragen, wenn Sachen von Wichtigkeit: Krieg und Frieden, To- desurtheile u. s. w. vorkamen. Der Name Romulus bezeichnet demnach die Gründung der Stadt Rom, mag diese nun so oder anders geschehen sein, die Vereinigung der latinischen und sabinischen Bevölkerung zu einer Bürgerschaft, die erste Verfassung der neuen <stadt, welche wesentlich eine latinische zu sein scheint, und ihre ersten kriegerischen Erfolge. Drittes Kapitel. Numa Pompilius, Tullus Hostilius, Ankus Marcius (715-616 v. Chr ). Der zweite römijche König gehört wie Romulus der Sage an; wie dieser als der Gründer des römischen Staates und des kriegerischen Geistes gefeiert wird, so schreiben die Römer dem Numa die meisten religiösen Einrichtungen zu, welche mit dem Staats- und Familienleben so verwoben waren, daß es im ganzen Alterthum kein religiöseres Volk gegeben hat als die Römer. Der innere Raum eines jeden römischen Hauses war ein Heiligthum; sein Altar war der Herd, auf dem be- ständig ein Feuer brannte. In der Nähe dieses Altares, gewöhnlich an der nahen Wand, waren die Bilder der Schutzgeister des Hauses (lai-6s, penates) aufgestellt. Auch der Tisch war den Penaten heilig Dumüller, Gesch. d. Alttrth. 14

10. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 326

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
326 Das Reich der Cäsaren. bevölkerung, blieb sich am meisten gleich; er hatte nicht Zeit genug, die klassische Bildung in sich aufzunehmen, daher blieb er seinen Göttern getreu und lebte in seinem Glauben und seiner Sitte fort, so lang er in ihm fortleben konnte. Denn als das Verhängniß über das römische Reich hereinbrach, das Kriegselend, so verkümmerte auch dieser soge- nannte mittlere Mann größtentheils, wie er denn überhaupt niemals und nirgends im Stande gewesen ist, durch sein ruhiges Beharren den Gang einer Bewegung zu hemmen, welche durch die höchsten Stande angefangen und durch das Proletariat weiter getrieben wird. Das gerade Widerspiel der provinzialen ländlichen Bevölkerung boten die großen Städte und vor allem ihr Muster, Rom, in welchem alle Notabilitäten zusammensiossen, wie auch die Hefe des ganzen Reichs sich dort wie in einer Grube ansammelte. „Ich habe eine Stadt von Ziegelsteinen übernommen", rühmte Augustas, „und hinterlasse eine von Marmor"; er hätte beifügen dürfen, daß vor ihm die Stadt der Schau- platz von Parteikämpfen und blutigen Unordnungen gewesen sei, unter ihm aber in ungestörter Ruhe und Ordnung dahinlebe; daß er die Plebs bescheiden und die vornehmen Geschlechter einig gemacht habe. Die Plebs war nämlich insofern bescheidener geworden, als sie nicht wie in den letzten Zeiten ihrer Souveränität dem Senate durch Tribunen jeden Trotz und Uebermuth bot und die Gesetze nach Belieben gelten oder nicht gelten ließ; sie hatte in dem Cäsar ihren Meister, erzürnte aber auch diesen manchmal durch ihre Ungenügsamkeit und fast noch mehr durch ihre Maulfreiheit, die sie sich dann und wann herausnahm. Sie bekam Brot, Spiele, manchmal auch Geld (panem et Circenses, congiaria), und doch gedachte sie noch einige Zeit der Republik und hoffte von dem Stiefsohne des Auguftus, dem Drusus Nero, dieser werde Nom die Freiheit wieder geben. Ein dunkles Gefühl der Schmach drängte sich also selbst dieser entarteten Masse auf; das Kapitol, die vielen Denkmäler aus der republikanischen Zeit, die noch nicht ausgetilgte Erinnerung an die Großthaten der alten Plebs, dies alles mußte ihr bis- weilen zuflüstern, daß ein müßiggängerisches Volk, welches auf allgemeine Kosten gefüttert wird und dessen Hauptgeschäft in dem Zuschauen bei den blutigen Spielen des Amphitheaters und den unblutigen des Thea- ters, im Gezänke und Wetten, im Raisonnieren und im Jagen nach Neuigkeiten besteht, eine erbärmliche Nolle spiele. Und wie viel Blut- schuld lud nicht diese Plebs durch ihren rasenden Hang für die Gladia- torenkämpfe auf sich! So weit gingen die Hellenen in der Verachtung des menschlichen Lebens niemals, daß sie dessen kunstgerechte Vernichtung zum Schauspiele machten; Menschenopfer hatten sie zur Zeit des troja- nischen Krieges, selbst im messenischen Kriege noch, jedoch nur als Aus- nahmen, die Römer dagegen gestalteten die tuskischen Menschenopfer (das
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TM Hauptwörter (200)200

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