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1. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 75

1878 - Mainz : Kunze
— 75 — stehen. Fünf Jahre nach diesem Schlage starb Augustus zu Nola 76 Jahre alt, in dem Bewußtsein seine Rolle gut gespielt zu haben (14 n. Ch.). Unter seiner Regierung wurde zu Bethlehem im jüdischen Lande Jesus Christus geboren, dessen welterlösende Lehre der Ausgangspunkt einer neuen Geschichtsperiode geworden ist, ebenso wie das Jahr seiner Geburt unserer Zeitrechnung (Aera) ihren Namen verliehen hat. § 48. Die Kaiser aus der Familie des Fngnlius. Augustus selbst hinterließ keinen Sohn; auch die Söhne seiner einzigen Tochter Julia, die durch ihren Lebenswandel viel Anstoß erregt hatte, starben vor ihm bis auf einen ausschweifenden Jüngling, den der Großvater von der Regierung ausschließen mußte. Diesem folgte sein objähriger Stiefsohn, der Sohn der Livia, Tiberius (14—37 n. Ch.), ein des Krieges kundiger, nicht ungebildeter Mann, den noch mehr wie die eigene Neigung die Kriecherei des Senats und Volkes zum Tyrannen stempelte. Doch haben ihm die Provinzen manches zu verdanken. Seinen Neffen, des Drusus Sohn, Germaniens, der in Germanien die Varianische Niederlage durch Siege über Armm auswetzte, ries er von seiner Siegesbahn zurück, angeblich weil er das Reich nicht weiter ausdehnen wollte, wahrscheinlich weil ihn seine Beliebtheit beim Heere mit Neid und Furcht erfüllte. Daß er an feinem Tode (19) schuld gewesen, läßt sich nicht beweisen. Bald darauf (21) erfuhren die Römer mit Befriedigung, daß ihr großer deutscher Gegner Armin, nachdem man ihm zuerst heimtückisch seine Gemahlin Thusnelda geraubt, das Opfer eines Familienzwistes geworden war. Ein anderer germanischer Fürst, Marbod, der Markomanne, welcher in Böhmen ein Reich gegründet, sah sich sogar genötigt gegen seine eigenen Landsleute römische Gastfreundschaft in Anspruch zu nehmen. Unter Tiberius kam in Rom ein widerliches Geschlecht, das der Angeber, empor, die jedes Wort gegen den Kaiser als Majestätsverbrechen anzeigten, dem schwere Strafe folgte. Der einfluß-

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 255

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 93. Die christliche Kirche. 255 welche am Don wohnten. In heißem Kampfe unterlagen die Alanen, vereinigten sich aber mit den Hunnen und beide warfen sich nun gemeinsam aus die Goten. Die Ostgoten wanderten aus; die Westgoten dagegen unter den Häuptlingen Alawif und Fritiger baten den Kaiser Valeus um die Erlaubnis, in der Bulgarei sich niederlassen zu dürfen. Valens bewilligte es, aber unter sehr harten Bedingungen. Sie sollten nicht nur ihre Waffen abgeben und einen Teil ihrer Kinder in die kleinasiatischen Städte als Geiseln senden, sondern auch ihre Lebensmittel teuer bezahlen. Es sollen über eine Million Menschen, worunter 200 000 streitbare Männer, gewesen sein. Die römischen Beamten gaben ihnen um vieles Geld schlechte Nahrungsmittel, so daß sie ihre Sklaven und Kinder verkaufen mußten, um nicht Hungers zu sterben. So zogen denn die Goten es vor, eher in offenem Kampfe zu sterben, als elend umzukommen. In der Schlacht von Adrianopel wurden mit dem Kaiser Valens alle römischen Generale bis auf drei getötet, und zwei Drittelte des Heeres kamen um. 5. Zu Theffalonich wurde der Statthalter ermordet. Theodosius ließ im Zorne unter dem Vorwande öffentlicher Spiele die Einwohner in das Amphitheater locken und 7000 niederhauen ohne Unterschied, die Unschuldigen mit den Schuldigen. Als er bald darauf in Mailand die Kirche besuchen wollte, trat ihm Ambrosius entgegen und wehrte es ihm, weil seine Hände mit Blut befleckt feien. Theodosius erkannte sein Unrecht, nahm die auferlegte Buße an und gab ein Gesetz, daß Todesurteile erst dreißig Tage nach dem Ausspruche vollstreckt werden sollten. 8 93. Die christliche Kirche. 259) Seit die Kirche der Freiheit und des Schutzes sich erfreute, konnte sich die kirchliche Amtsgewalt auf ihreu verschiedenen Rangstufen (Hierarchie) ordnungsgemäß entwickeln. Wir finden deshalb in dieser Zeit schon Erzbischöfe, Primaten und Patriarchen, welche an die Spitze des Episkopates in den einzelnen Ländern traten und ein hervorragendes Ansehen genossen. Ganz besonders konnte das Papsttum die ihm von Christus zugewiesene Aufgabe immer umfassender erfüllen und wurdeu die Nachfolger des Petrus allgemein als die von Gott eingesetzten Vorsteher anerkannt. Ihnen allein blieb der Name Papst, weil man in ihnen den gemeinsamen Vater der Christenheit verehrte. Auch die Kirchenzucht wurde nach bestimmten Satzungen gegen Ungehorsame angewendet. Die Streitigkeiten in Glanbenssachen wurden ans ökumenischen d. i. allgemeinen Konzilien, die Diszipliuarsacheu in der Regel auf Provinzialsynoden untersucht und entschieden. 260) Aber auch das praktische Christentum brachte neue Lebeusverhältnisse hervor. Seit der Decianischen Verfolgung flüchteten sich viele Christen in die Einsamkeit (Eremns), um fern

3. Geschichte des Mittelalters - S. 62

1878 - Mainz : Kunze
62 Erste Periode des Mittelalters. Rohheiten der kampflustigen Männer in der Regel wenig Antheil, obwohl wir auch unter den Frauen einzelne Beispiele von großer Streitsucht, Rachgierde und Mordlust treffen. Die Frauen der germanischen Völker beschäftigten sich von je vorzugsweise mit dem, was von deutschen Frauen immer mit musterhafter Ausdauer, großer Einsicht und De,, unermüdlichem Fleiße gehandhabt wurde, mit der Leitung und Besorgung germanischen Hauswesens, mit der Anfertigung und Unterhaltung der Kleidungs-stücke, mit Weben, Sticken und Nähen, mit der Erziehung der Kinder, Hauswesens ^er ds^ge und Wartung der Kranken und (Gebrechlichen. Wie °b. viel aber das an Gemüth reiche und für frommen Sinn empfängliche Geschlecht der Frauen dazu beitrug, im Abendlande die Ausbreitung der katholischen Lehre zu fördern, das ist bereits oben ausgesprochen worden und wird sich weiterhin ausführlicher darthun lassen. Unter den Frauen des germanischen Stammes nahmen die gothischen und fränkischen die erste Stelle ein. Auch sie wurden, wie die ^rlmurau9ermani^en Fraum, geachtet und ihre Geistesgaben anerkannt; man bei den ger= bäumte ihnen gesetzlich sogar manche Borrechte vor den Männern ein ^Ttfern' ^strafte Unbilden, Mißhandlungen und Verletzungen, welche den grauen zugefügt wurden, gewöhnlich doppelt so hart, als ähnliche an Männern verübte Vergehen. Doch ist aus der andern Seite nicht zu übersehen, daß bei den Franken, wie bei den altert Germanen, die Frau als eine Sache angesehen wurde, welche verschiedener Behandlung fähig war. So konnte bei den alten Germanen verlangt werden, daß sich die Frau mit dem todten Manne verbrennen lasse, und es kam vor, daß der Mann das Recht beanspruchte, die Frau zu verschenken Gesetz ist^den °^X 5u erkaufen. Im falischen Gesetze der Franken wurden die Töch-Frauen *er üon der Erbschaft ausgeschlossen und nur die Söhne als erbberech-migünstig. tigt betrachtet. Dieser Artikel des salischen Gesetzbuches handelte eigentlich von Privatbesitzungen, wurde aber nachher aus die Besetzung des Thrones angewandt und das weibliche Geschlecht von der Thronfolge dadurch ausgeschlossen. Auch bei den Ostgothen herrschte ähnlicher Brauch. ^En'der der Geschichte der Gothen werden mehrere ausgezeichnete Frauen Oftgothen genannt. Die Töchter Theodorichs des Großen, Theudegotha und Ost-^Töchter^ rogotha, waren, erstere an den Westgothenkönig Alarich, die zweite an den burgundischen Prinzen Sigmund vermählt. Theodorich vermählte stch zum zweiten Male mit Chlodwigs Schwester Audoflethis, welche Amalasunthas Mutter wurde. Nach Theodorichs Tod folgte Arnala-sunthas Sohn, die Mutter führte die Vormundschaft. Als sie ihrem Sohne eine römische Erziehung geben wollte, wurde das Volk unwillig

4. Geschichte des Mittelalters - S. 20

1867 - Mainz : Kunze
20 Einleitung. Rugierfürsten Odoaker (I. S. 201). Gestatte mir, daß ich mit meinem Volke dahin ziehe und ihn vertreibe. Siege ich mit Gottes Beistand, dann möchte ich als Euer Sohn und Diener die Herrschaft Italiens besitzen; werde ich besiegt, so seid Ihr des Iahrgeldes ledig, welches Euch jetzt belästigt." Zeno willfahrte den Bitten Theodorichs und ent- ließ ihn mit reichen Geschenken. gründet in Also brach der ganze Stamm der Gothen im Frühjahr 489 auf: ostgomäes d-^^uner, Weiber und Kinder mit den Heerden und der gesammten Reich, 493. Habe und stieg die Alpen hinab in das Tiefland von Oberitalien. Bei Aquileja verlor Odoaker die erste Schlacht, er mußte sich bis Verona zurückziehen. Hier erfocht Theodorich, welcher seitdem in der Heldensage Dietrich von Bern genannt wird, einen zweiten Sieg und schloß seinen Gegner in Ravenna ein. Odoaker widerstand noch drei Jahre, mußte aber zuletzt Land und Krone an Theodorich abtreten, welcher seitdem den Pnrpurmantel anlegte*). Ganz Italien gehorchte seinen Befehlen; Verona und Ravenna erhob er zu seinen Residenzen. Auch Sicilien, die südlichen Alpenländer und Südgallien unterwarf er seinem Scepter. Theodorich ward allgemein geliebt und hochgeehrt. Theodortch Theodorich behandelte die Bewohner seines neu gestifteten Reiches herrscht ge- mild und gerecht. Er behielt römische Sitten und Gebräuche möglichst bei. Seinen Gothen gab er das Drittel der Ländereien, welches Odo- akers Leute gehabt hatten, ließ die Gesetze und die Verfassung des römischen Staates bestehen, so daß die Römer stets nach römischem Rechte gerichtet wurden, und machte alle Unterthanen steuerpflichtig. Die Gothen wurden nach gothischem Herkommen gerichtet, und es kam eher vor, daß die Gothen nach römischem, als die Römer nach gothi- schem Rechte abgeurtheil wurden. Den Gothen wies er den Wehr- ^ stand als ihren Beruf an, die Geschäfte des bürgerlichen Lebens den Tein'sbov/ Römern. Darum mußten die Gothen unablässig in den Waffen sich tapfer, üben, und ihre Kinder durften keine römischen Schulen besuchen, weil nach der Vorstellung des Königs diejenigen nicht ohne Furch die feind- lichen Schwerter erblicken würden, welche schon jung vor der Ruthe des Lehrers gezittert hätten. Sowie er sein Volk zu tüchtigen Kriegern heranzubilden bemüht war, ebenso förderte er unter den Eingebornen Ackerbau, Gewerbe, Kunst und Wissenschaft. ') Bei der Uebergabe Ravennas sicherte Theodorich seinem Gegner Leben und Freiheit zu; allein wenige Tage nachher ließ er ihn bei einem Mahle todten, angeblich weil Odoaker eine Verschwörung im Schilde geführt habe.

5. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 18

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
T 18 Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie. befruchtenden Einfluß auf die Erde offenbart. Erdbeben, Wasserfluchen, Mißwachs, Seuchen u. s. w. beweisen, daß die Ordnung des Himmels gestört ist, und diese Störung hat ihre Ursache darin, daß die Ordnung im Reiche gelitten hat und der Kaiser von ihr abgewichen ist, was nun sein Volk und er mit ihm büßen muß, bis die wohlthätige Ordnung des Himmels die Ordnung auf der chinesischen Erde wieder herstellt. Von dem Kaiser, dem Vater des ganzen Volkes, kommt diesem also alles Heil und Glück wie der einzelnen Familie durch den Familienvater, und eben deßwegen ist der unbedingteste Gehorsam gegen den Kaiser auch die erste Pflicht des ganzen Volkes. Unter dieser Verfassung mögen die Chinesen ihre glücklichen Perio- den gehabt haben (wie sie auch-wirklich viel von den langen und segens- reichen Negierungen ihrer alten Kaiser zu erzählen wissen), denn offen- bar mußte sie die Liebe zu Ackerbau und friedlichem Gewerbe außer- ordentlich pflegen; doch „die Himmelssöhne" störten die Ordnung oft genug und „die Kinder" zeigten sich alsdann nicht minder ausgeartet. Da sich aber die Wirkung chinesischer Revolutionen in den Jahrhunder- ten vor Christus auf China selbst beschrankt, so zählen wir die Reihen ihrer Dynastieen nicht auf, und nennen nur die der Tschin von 249—206 vor Christus, welche dem Reiche seinen heutigen Namen gegeben hat. Unter dieser Dynastie wurde die große Mauer gebaut, welche die Nord- gränzc gegen die Einfälle der Barbaren schützen sollte, die in zahllosen Schwärmen das Hochland Mittelasiens bewohnten und als Hiongnu ein mächtiges Reich gründeten. Die große Mauer, eines der größten Werke der menschlichen Hand (sie erstreckt sich 300 Meilen weit vom Meer- busen Rhu Hai bis an das Gebirge Kueulun und den Gebirgssee Si Hai oder Westmeer, aus welchen Gegenden die Chinesen herstammen), verhinderte aber den Einbruch der Barbaren nicht, der Hiongnu so wenig als später der Mongolenhorden, doch ermannten sich die Chine- sen immer wieder, vertrieben oder unterwarfen die Eindringlinge und verfolgten sie weit in das mittelasiatische Hochland. Die letzte einhei- mische Dynastie, die der Ming, unter welcher China seine größte Aus- dehnung erreicht hatte, unterlag 1644 den unausgesetzten Angriffen der Mandschu, denen die Dynastie der Tsching angehört, welche bis aus die neueste Zeit in China herrscht. Dieser tungusische Mamm ist. aber in den Chinesen aufgegangen, indem die Eroberer von ver ihnen weit über- legenen Kultur der Besiegten mehr und mehr annahmen. Der Man- dschu auf dem Throne in Peking nennt sich Himmelssohn wie seine Vorgänger aus den chinesischen Dynastieen, führt dieselbe väterliche Sprache und übt denselben unbeschränkten Despotismus. Ein zahlreicher Beamtenftand, in neun Rangstufen gesondert, durch Knöpfe und Federn ausgezeichnet, wacht über den Vollzug der unzähligen Gesetze und Ver-

6. Geschichte des Mittelalters - S. 7

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
Verfall und Sturz des ostgothischen Reichs. 7 ihn der edle und gelehrte Boethius mit der Aeußerung vertheidigte, wenn Albinus schuldig sei, so theilte der ganze Senat dessen Verbrechen, beredeten die Ankläger des Albinus den König, die Rede des Boethius geradezu wörtlich zu nehmen. Er ließ den Papst in das Gefängniß werfen, in welchem dersclbe'bald starb, ebenso viele Senatoren, unter ihnen den Boethius und dessen würdigen Schwiegervater Symmachus, wollte durch Folterqualen Geständnisse erpressen und ließ zuletzt den Boethius und Symmachus hinrichten (525). Im Gefängnisse schrieb Boethius als der letzte römische Philosoph sein berühmtes Werk „äs con8ointione philosophiae“; früher hatte er trotz seiner Thätigkeit als höherer Beamter die Bearbeitung klassischer Hauptwerke, namentlich ari- stotelischer Schriften, ausgeführt und darin einen Schatz der alten Wissen- schaft niedergelegt, der im Mittelalter dankbar benützt wurde. Theodorich wurde seit diesen Hinrichtungen von Gewissensbissen ge- foltert, hätte aber wahrscheinlich die Verfolgung noch weiter ausgedehnt, wenn er nicht 526 durch den Tod von solcher seines frühern Lebens unwürdigen Rolle abberufen worden wäre. Verfall und Sturz des ostgothischen Reichs (526—553). Amalasuntha 526—534. Ihm folgte sein siebenjähriger Enkel Athalarich unter der Vor- mundschaft seiner Mutter Amalasuntha (der Wittwe eines Westgothen aus dem königlichen Hause der Amalunger); die hochgebildete Frau ver- mochte aber die Eigenmächtigkeit der gothischen Großen nicht zu bändigen und als Athalarich 534 starb, weigerten sich die Gothen ihr ferner zu gehorchen. Sie wählte deßwegen einen Schwestersohn Theodorichs, Theodahat, zum Gemahl, der sie bald darauf ermorden ließ. Die Byzantiner erobern Italien 534—553. Belisar. Narses. Theodahat. Witiges. Diese Unthat nahm Kaiser Iustinian I. zum Vorwände um Theo- dahat zu bekriegen; denn Amalasuntha hatte als Freundin des Kaisers den byzantinischen Schiffen während des Krieges gegen die Vandalen die sicilischen Häfen geöffnet und die Ausfuhr von Lebensmitteln für das Heer in Afrika gestattet, der leichte Sturz des vandalischen Reichs aber ermunterte den Kaiser die Wiedereroberung Italiens zu versuchen. Ein byzantinisches Heer entriß den Gothen 535 Dalmatien mit leichter Mühe, mit einem andern landete Belisar auf Sicilien, dessen er sich mit Hilfe der Einwohner fast ohne Kampf bemächtigte, die meisten Hafenplätze Unteritaliens aber lieferte ihm der Verrath eines Verwandten des Theo- dahat in die Hände.

7. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 650

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
650 Die Zeit von 1815 bis 1857. des Kampfes alle Verwundeten, die in ihre Hände fielen, daher gaben die Soldaten keinen Pardon, sondern tödteten alle, die Waffen führten, und Brescia hatte es nur der in der österreichischen Armee einheimischen Disciplin zu danken, daß es nicht geplündert und verbrannt wurde. Modena und Parma wurden von österreichischen Truppenabthei- lungen besetzt und kehrten zum Gehorsame gegen ihre Fürsten zurück, deß- gleichen entsandte der Feldmarschall Radetzky ein Korps nach Toskana, das am 11. Mai Livorno mit Sturm nahm und der Revolution in Tos- kana ein Ende machte, ein anderes in die Romagna, das am 15. Mai Bologna zur Ergebung nöthigte und am 19. Juni nach einer Belage- rung von wenigen Wochen Ankona besetzte. Nachdem der Feldmarschatt sich den Rücken gesichert hatte, wandte er einen beträchtlichen Theil seiner Macht gegen Venedig, welche Stadt, Kossuths Berichten und Versprechen vertrauend, um jeden Preis Wider- stand leisten wollte, wie der Diktator Man in erklärte. Die Belagerung der Jnselstadt oder vielmehr der Forts in den Lagunen kostete die öster- reichische Armee eine größere Zahl Leute, als der Feldzug gegen Pie- mont; diesen Verlust verursachte zum geringern Theil das feindliche Feuer, obwohl dieses überaus heftig war, sondern zum größern die Fieberluft der Lagunen, die um so schädlicher wirken mußte, als die Truppen in den Lauf- gräben oft bis an den Gürtel im Wasser standen. Ihre Ausdauer und Entschlossenheit war aber unüberwindlich; die Laufgräben wurden vorwärts gegen das starke Fort Malghera geführt und vom 23. bis 26. Mai don- nerten 100 Geschütze gegen dasselbe, die Bomben sprengten mehrere Pulver- magazine in die Luft, zertrümmerten zwei Kasernen, tödteten oder verwun- deten ein Drittheil der Besatzung, welche in der Nackt vom 26./27. ihren gut vertheidigten Posten räumte. Dessenungeachtet setzte das unzugängliche Venedig (die herrliche Eisenbahnbrücke, Oesterreichs Werk, war theilweise gesprengt) seinen Widerstand fort, denn es hatte eine Besatzung von wenigstens 15,000 Mann aus verschiedenen Gegenden Italiens und selbst eine Kompagnie geworbener Schweizer, die aber nie ernsthaft in das Gefecht kam. Die strenge Blockade von der Land- und Seeseite verur- sachte aber bald einen zunehmenden Mangel an Lebensmitteln, dem sich die Cholera zugesellte, und als endlich vom 29. Juli bis 17. August die österreichische Artillerie Bomben und schwere Kanonenkugeln in die Stadt selbst warf, verlangte die Bevölkerung von Manin, daß er kapituliere. Am 22. August gewährte der Feldmarschall der venetianischen Municipa- lität die gnädigsten Bedingungen; die fremden Truppen erhielten freien Abzug, die Haupturheber der Empörung (40) mußten sich entfernen, deßgleichen alle Offiziere, die zu den Venetianern übergegangen waren, die ganze andere Bevölkerung erhielt Generalpardon und Amnestie. Mit dem Falle Venedigs war für die Revolution der letzte Halt-

8. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 42

1882 - Mainz : Kirchheim
schüttelt. Die germanischen Volksstämme zeigten sich drohend an den Grenzen, als Diocletian den Kaiserthron bestieg. Diocletian 284—305. Vom gemeinen Soldaten hatte er sich durch seine Tapferkeit bis zur Kaiserwürde emporgeschwungen. Da er einsah, daß er allein das übergroße Reich gegen die äußern Feinde nicht verteidigen könnte, teilte er die Herrschaft mit verschiedenen Mitkaisern. Maximian verwaltete Italien, Afrika und die Inseln-er führte wie Diocletian den Titel „Augustns." Galerius „Cäsar" genannt, unterstützte Diocletian in Der Regierung des Morgenlandes und verwaltete besonders Thracien und Jllyrien, Maximian ernannte seinen Schwiegersohn Constan-tius Chlorus zum „Cäsar" über Spanien, Gallien, und B ritannien. _ Anfangs war Diocletian, der nicht allein Talent zum Kriegführeu, sondern auch zum Herrschen besaß, den Christen nicht ungünstig, da dieselben einen großen Teil der Bevölkerung ausmachten. Allein Galerius, ein leidenschaftlicher Mann, haßte tue Christen und verleumdete sie beim töatser. Er ließ die Stadt Nicomedia anzünden, in welcher Diocletian gewöhnlich residierte, und beschuldigte dann die Christen dieses Verbrechens. Der Kaiser erließ nun das Edikt Zu einer Verfolgung, (17. Sept. 303) die an Grausamkeit alle vorhergegangenen übertraf. Selbst der christliche Name Wllte vom Erdboden vertilgt werden. Wäre das Christentum^ eine menschliche Einrichtung gewesen, so hätten die Maßregeln des Kaisers wohl ihren Zweck erreichen müssen. Doch Gott zeigte gerade in dieser Verfolgung seine Allmacht und seinen Schutz: die Zahl der Christen nahm täglich zu, währenb Diocletian und Maximian zur Abbankung gezwungen würden. Der Eine starb im Wahnsinn, der Anbere würde erdrosselt. Galerius, von einer entsetzlichen Krankheit befallen, starb nach furchtbaren Schmerzen in Verzweiflung. Konstantins Chlorus zeigte sich den Christen günstig. Seine Gemahlin Helena war eine Christin. Nach seinem im Jahre 306 erfolgten Tode nahm sein Sohn Con -stantiu seine Stelle ein. Maxentins, ein Sohn Maximians, machte ihm das Reich streitig und ließ sich in Rom krönen. Konstantin zog gegen ihn. Er war damals noch nicht Christ. Da erschien ihm ant Himmel ein Kreuz mit der Inschrift: „Tn hoc signo vinces. In diesem Zeichen

9. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für hessische Schulen - S. 5

1885 - Mainz : Frey
sich warten. Mit 15,000 Streitern zog er über den Rhein und besiegte die Äduer. Ariovist gefiel es in dem schönen Gallien recht gut, und er zeigte feine Lust, das Land wieder zu verlassen. Er zog immer mehr Streiter an sich, die sich zuletzt auf 120,000 Mann beliefen. Das ärgerte die Gallier, und da ihre Bitten nichts halfen, so wagten sie es, die Deutschen mit Gewalt zu vertreiben. Das bekam ihnen indes nicht gut; denn Ariovist besiegte sie und verteilte das Land, wie es Brauch der Sieger war. 5. Julius Cäsar im Kampfe mit Ariovist. (58 v. Chr.) a) Durch den Sieg des Ariovist hatten die Gallier ihre Freiheit eingebüßt. Diesen Verlust konnten sie nicht verschmerzen. Einen Teil von Südgallien besaßen die Römer. Der große römische Feldherr Julius Cäsar war Statthalter dieses Landes. Schon in seiner Jugend hatte er sich vorgenommen, einmal ein berühmter Mann zu werden. Er war sehr tapfer und schreckte vor keiner Gefahr zurück. Seine Soldaten liebten ihn sehr und hingen ihm mit großer Treue an. An diesen Mann wendeten sich die Gallier und baten ihn, die zudringlichen deutschen Gäste zu vertreiben. Dieser Antrag kam dem klugen Cäsar sehr erwünscht; denn die uneinigen Gallier konnte er leicht besiegen und sich zum Herrn des Landes machen. Cäsar erschien bald. Er forderte die Deutschen auf, kein Volk mehr über den Rhein kommen zu lasiert, auch keine Eroberungen mehr zu machen und Friede mit den Galliern zu schließen. Ariovist fand diese Einmischung sonderbar. Er berief sich auf das Recht der Waffen und entgegnete auf die Drohung Cäsars mit Stolz: „Meine Soldaten haben in 14 Jahren unter feinem Dache geschlafen und verstehen, die Waffen wohl zu führen!" Cäsar ließ sich nicht einschüchtern. Mit fünf Legionen (jede zu 9000 Mann) zog er dem Ariovist entgegen. Die Furcht der römischen Soldaten vor den Deutschen war aber so groß, daß es aller Ueber-redungsfunst Cäsars bedurfte, um ihnen Mut einzuflößen. Viele weinten wie Kinder, andere schrieben Abschiedsbriefe an ihre Verwandten, und andere, die freiwillig mitgegangen waren, liefen davon. Warum die römischen Soldaten vor den Deutschen so große Furcht hatten haben wir schon bei den Cimbnn und Teutonen gehört. b) Die Deutschen waren recht abergläubische Leute. Unter ihnen gab es Frauen, von welchen man glaubte, sie könnten voraussagen, was in der Zukunft geschehen werde. Man nannte diese Atrunen. Sie standen im hohen Ansehen bei den Deutschen. Solche Frauen hatten den Streitern des Ariovist gesagt, wenn sie vor Neumond

10. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für hessische Schulen - S. 8

1885 - Mainz : Frey
8. Tiberius. Nach dem Tode des Drusus erhielt Tiberius den Befehl über die Legionen am Rhein. Er besaß nicht die kriegerischen Eigenschaften seines verstorbenen Bruders und wollte durch List erreichen, was dieser durch Mut und Tapferkeit errungen. Die deutschen Stämme hatten keine Verbindung untereinander und lebten auch oft zusammen im Streite. Tiberius suchte die deutschen Fürsten gegeneinander aufzuhetzen, Zwietracht zu säen und sie dann ins Verderben zu stürzen. Es war um diese Zeit schon so weit gekommen, daß Teutsche im römischen Heere dienten und sich geehrt fühlten, mit dem Kriegsanzug der Römer bekleidet zu sein. Manche waren so undeutsch geworden, daß sie sich ihres deutschen Namens schämten und sich römische Namen gaben, wie der Bruder Hermanns, der sich Flavius nannte. So wurde es auch möglich, daß der furchtsame Tiberius zuletzt die Eroberung des Landes zwischen Rhein und Weser vollenden und es mit einem Statthalter besetzen konnte. Tiberius war neunmal in Deutschland eingedrungen. 9. Die Hermannsschlacht. (9 n. Chr.) a) Im Jahre 6 n. Chr. wurde Varus Statthalter am Rhein. Dieser Mann, welcher seither Krieg in Asien geführt, sollte die Deutschen zähmen und zu römischen Sitten gewöhnen. Er verlegte sein Hauptlager aus das rechte Rheinufer. Anfangs war er recht freundlich gegen die Deutschen, ließ allerlei römische Wareu bringen und Märkte abhalten, was den Deutschen sehr gefiel; denn so schöne Sachen hatten sie noch nicht gesehen. Bald wurde Varus aber kecker und legte sein Hauptlager bis über die Weser, in das Land der Cherusker. Ein Fürst dieses Volkes, Legest hieß er, liebte und unterstützte die Römer, und so fing Varus bald au, den Herrn zu spielen. Er hielt auf römische Weise Gericht, ließ das deutsche Recht durch römische Advokaten auslegen und nach römischer Sitte von seinen Liktoren (Gerichtsdienern) das Beil mit den Rutenbündeln (Fasces) vor sich hertragen. Es war das ein Zeichen seines Rechtes über Leben und Tod. Wie Knechte behandelte er die freien Männer, nahm ihnen Hab und Gut und beschimpfte sie noch dazu. Die römischen Steuererheber, die in allen Teilen des Reiches verhaßt waren, wurden nach Deutschland gesetzt und drückten das Volk. Da regte sich der Groll des Volkes, und es beschloß, die verhaßten Fremdlinge zu vertreiben. Offen durste es nicht zu Werke
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