88
Ä tt g u st H 5.
t.e.o.v. Monarchie der Kaiser. Von der Schlacht bei
Actinm bis znr Theilung des Kaiserreichs, oder von
Augustus bis ¿um Tode Theodosius des Gr., von
31 v. Ch. G. bis 395 n. Ch. G.
* Das r ö >ii t sch e R e i ch hat seinen Höhepunkt e r r e i ch t.
Kunst und Wissenschaft st e h e n der ä il ß cren At acht zur
Seite; aber sowie diese ohne moralische Grundlage ihren
weiten Umfang nicht zu fassen vermag, und alsbald, von
sinnlich verblendeter Selbstsucht geleitet, immer mehr
auf verderbliche Ab w ege geräth, so haben auch jene schnell
ihre B l u t h e überlebt, und gehen zum Gewöhnlichen über.
Die Völkerwanderung bedroht i in Osten d a S morsche, i u
si ch selbst zerrüttete Staatsgebäude.
1. Dynastie des octavianisch-claubischen Ge-
schlechtes und der Flavier, von 30 v. C h. G. bis 96
n. C h G.
* Sowie der Senat, das Volk und die Ritter, so sind
auch die meisten Kaiser nur von ihren sinnlichen Einge-
bungen abhängig, Despoten, die m i t b l i n d e r W i l l k ü h r
alle Menschenrechte zu Boden treten; daher denn gewöhn-
lich ihr unnatürlicher Tod.
30. 1) Caesar Oclavianus — Augustus beschenkt, Nach sei-
nem dreifachen Triumphe, Soldaten und Bürger, vermindert
die Zahl der Senatoren, laßt sich das Imperium aufdringcn,
theilt die Provinzen mit dem Senate (^ollortes praetorianae),
und gibt, indem er nach und nach alle republikanische Würden
in seiner Person vereint, von Macenas und Agrippa unter-
stützt, dem Staate Ruhe und Sicherheit.
Kriege: Die Cantabrer werden in Spanien nach wieder-
holten Kämpfen, sowie die Salasser in den Alpen bezwungen,
verschiedene Colonie» : Caesar Augusta je. Die Unruhen in
Gallien durch Agrippa gedampft; aber Niederlage des Legaten
16, Lollius durch germanische Völker. Eintheilung des römischen
Germanien in das obere und niedere. Die pannonischen Völker
von Agrippa, die Rhäter, Vindelikcr und Noriker von Tibe-
15. rius und Drusus, den Stiefsöhnen des Augustus, bekämpft.
Darauf die Feldzüge des Drusus nach dem Innern Germa-
!
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Extrahierte Personennamen: Augustus Theodosius Caesar_Oclavianus_—_Augustus Augustus Macenas Agrippa Caesar_Augusta Agrippa Agrippa Drusus Augustus
Erstes T r i ttm v i r a t. 8.>
dates am Euphrat und verfolgt ihn bis über den Kaukasusz».C.g
darauf nimmt er Syrien, Jerusalem, und vertheilt, nachdem 64.
sich Mithridates selbst getödtet, in Cilicien willkührlich die
asiatischen Reiche.
9. Catilinarische Verschwörung: L. Sergius Ca-
iilina , tu der allgemeinen Entartung verschuldet und laster-
haft, gründet unter den Consuln 31. T. Cicero und L. Anto- 63.
nius eine Verschwörung gegen die Republik; aber sein Plan
wird von Eiccro entdeckt, seine Mitverschwornen verhaftet,
er selbst von Petresus, dem Legaten des Antonius, in Etru-
rien geschlagen, fällt.
10. Erstes Triumvirat mit den sich daran schlie- 60.
ß enden Unruhen und Kriegen. Pompes ns findet bei
seiner Rückkehr nach seinem glänzenden Triumphe vorzüglich
an Lucullus, Eato und Cicero seine Hauptgegner; daher
gewinnt er Clodius, den frechen Feind Cicero's, und verbindet
sich mit J. Caesar (dessen Tochter Julia) und dem reichen
Crassus — erstes Triumvirat. Cäsar, mit dem schwachen
Bibulus Consul, bestätigt des Pompesus Anordnungen, erhält,
während Cicero durch ein Gesetz des Clodius verbannt und 59.
Cato als Heerführer nach Cypern entfernt wird, als Pro-
konsul die beiden Gallien, Jllyrien und vier Legionen auf
fünf Jahre. Er schlägt die in Gallien eingedrungenen Helve-
tier zurück, und den Ariovist mit seinen Germanen bei 57.
Vesontio, unterdrückt die nördlichen gallischen Völker (Remer,
Belgcr, Nervier), dringt, nach seiner Zusammenkunft mit Pom-
pejuö und Crassus in Lucca, in die Sinupfe der Moriner und
Menapier, schlägt die germanischen Usipeter und Tenchterer 55.
über den Rhein zurück (seine Brücke), segelt erfolglos nach
Britannien, dampft die neuen Unruhen in Gallien, dringt
abermals über den Rhein, geht nach Rom, überläßt Alles 53.
dem Pompesus, eilt nach Gallien zurück und bewirkt durch
empörende Grausamkeit mit der Auslieferung des Vercingc-
torir die völlige Unterwerfung desselben. 5f.
In Rom indessen blutige Unruhen durch Clodius und
Milo. Pompesus, durch den schon 57 zurückgerufeucn Cicero
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188
Der Senat und die Volksversammlungen blieben, wurden
aber Werkzeuge seines Willens; die Nobilität, die zum Theil in
den Bürgerkriegen ausgerottet worden war, wurde ohnmächtig.
Das Volk wurde gewonnen durch Geld- und Getreidespenden,
Colonisationen. Die Ueberwachung der Stadt geschärft (prae-
fectura urbis, vigiles oder Gensd'armes). Dem Luxus und der
Sittenlosigkeit suchte Augustus zu steuern, besonders die Ehen zu
befördern (seine leges sumptuariae, cie adulteriis et de pudicitia,
de maritandis ordinibus). Die Literatur ihm dienstbar. Die
Provinzen gewannen durch die monarchische Regierung, indem sie
von ihren Drängern, der senatorischen Nobilität, befreit wurden.
Durch Straßenbauten wurde Handel und Verkehr belebt.
b. Verhältnisse nach Außen. Augustus Politik beschränkt
sich im Allgemeinen auf den Schutz der Grenzen.
1) Kämpfe im Norden. Die Alpenländer durch Tiberius
und Drusus bis zur Donau unterworfen; Rhaetin, Vindelicia
cs und Noricum 15 vor Chr. römische Provinzen. Auch Mösien
erobert. Drusus unternimmt vier Züge gegen Friesen, Chauken,
Cherusker (Drususgraben) rc. und dringt bis zur Elbe vor ohne
feste Resultate zu erzielen 12—9 v. Chr. Tiberius sucht die Häupter
der Germanen zu gewinnen und durch Entzweiung zu beherrschen.
Quintilius Varus, welcher römische Sitten und römische
p Rechte unter den Germanen einführen wollte, wird 9 n. Chr.
im Teutoburger Wald von den Cheruskern unter Arminius ge-
schlagen. Germanicus (14—lß) setzt den Krieg fort, wird aber
vom Kaiser Tiberius zurückgerufen; Deutschland bleibt frei.
Marbod, der Markomannenkönig.
2) Krieg im Osten: die Ostgrenze wird durch einen Feldzug
Lv gegen Phraates, König der Parther, gesichert (20).
3) Kriege im Westen. Agrippa vollendet durch die Be-
siegung der Asturer und Cantabrer die Unterwerfung Spaniens (19).
c. Familienverhältnisse des Augustus. Er war in
seinem Hause unglücklich. Seine ränkevolle Gemahlin Livia sucht die
Nachfolge ihrem Sohne Tiberius zu sichern und steht im Ver-
dacht, den hoffnungsvollen Marcellus (tz 23 v. Chr.), den Sohn
seiner Schwester Octavia und Gemahl seiner Tochter Julia, so-
wie die Söhne der letzteren und ihres zweiten Gemahls Agrippa,
Cajus und Lucius Cäsar, beseitigt zu haben. Seine Tochter
Julia mußte wegen offenkundiger Unsittlichkeit verbannt werden
2 n. Chr. 2 n. Chr. Seine Rathgeber Agrippa und der kunstliebende Ritter
Mäcenas (Freund des Horaz).
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Extrahierte Personennamen: Augustus Augustus Tiberius Drusus Tiberius Quintilius_Varus Varus Germanicus Tiberius Tiberius Agrippa Augustus Livia Tiberius Marcellus Julia Agrippa Cajus Lucius_Cäsar Cäsar Julia Rathgeber_Agrippa Ritter
Mäcenas
Extrahierte Ortsnamen: Drusus Donau Deutschland Spaniens
177
Die Cäsar übertragene Provinz umfaßte von dem transalpi-
nischen Gallien nur den südlichen Theil mit der Hauptstadt Narbo ;
das übrige Gallien mußte noch erobert werden.
Im Jahr 58 wird Mittelgallien erobert. Den Aedu-^s
ent, die mit den Römern verbündet waren, war durch die Se-
quaner und die ihnen Hülfe leistenden Germanen (Deutschen) un-
ter Ariovist die Hegemonie über die umliegenden eeltischen Völker-
schaften entrissen worden. Durch die in Bewegung gerathenen
Germanen bedroht, verließen die zwischen dem Boden- und Genfer-
see angesiedelten Helvetier unter Führung des Orgetorix ihre Hei-
mat, zogen über den Jura nach Gallien in das Land der Aeduer,
wurden aber von Cäsar bei Bibracte (Augustodunnm, Autun) be-
siegt und zurückgetrieben. Darauf siegte er auch über Arisvist,
welcher sich mit seinen Deutschen in Gallien niedergelassen hatte,
bei Besannen (Vesontio), dem Hauptorte der Sequaner.
57 wird das nördliche Gallien und ein Theil des57
westl ich e n ero b er t. Im No. zwischen Seine und Rhein die Eid-
genossenschaft der tapfern Belgier. Die belgischen Völkerschaften ver-
brüdern sich Angesichts der Fortschritte der Römer mit Ausnahme
der Remer; deren Hauptstadt Bibrax daher von den Belgiern
belagert, aber von Cäsar entsetzt. Besonderen Widerstand leistet das
tapfere Volk der Nervier (in Hennegau und Namur), wird aber
schließlich unterjocht und fast ganz aufgerieben.
Der Legat Crassus (Sohn des Triumvir) erhält Geißeln von
den Völkern in Arnwriea (Normandie und Bretagne), so daß Gal-
lien in gewissem Sinne bereits int zweiten Kriegsjahre großen-
theils unterworfen ist.
56. Die besiegte Westküste wird nach einem Aus-56
stände vollends unterworfen, namentlich das mächtigste
und angesehenste Handelsvolk, die Veneter (in der heutigen Bre-
tagne), gegen welche die Römer auch im Seekriege glücklich sind.
Der Senat der Veneter hingerichtet, die klebrigen in die Sklaverei
verkattft. Crassus besiegt auch Aquitanien, das Land zwischen der
Garonne und den Pyrenäen.
In diesem Jahre setzte Cäsar auch nach Britannien über, um
die dort wohnenden Celten von einer Uebersahrt nach Gallien
abzuschrecken, kehrte aber, tveil seine Schiffe zu viel gelitten, un-
verrichteter Sache zurück. Auch der 54 wiederholte Zug hatte we-
gen des tapfern Widerstandes keinen Erfolg.
55, 54 und 53 werden dazu verwendet, die Er ob ernng ens5
Herbst, historisches Hülfsbuch I. (Ansg. f. Ghmn.) 12
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
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147
1) In Vollbürgergemeinden. Die Vollbürgergemeinden ziem-
lich zusammenhängend zwischen Formiü in Latium und dem süd-
lichen Etrurien und zwischen Meer und Apennin; die übrigen
Bollbürgergenieinden zerstreut.
2) In Gemeinden, die ini Verhältniß der Unterthänigkeit
standen. Die letzten zerfielen wieder in drei Klassen:
a) die Gemeinden latinischen Rechtes, die nur privatrechtlich
(in Handel und Verkehr, Erbschaftsangelegenheiten re.) den Ge-
meinden der Vollbürger gleichgestellt waren und ihre eigene Ver-
waltung durch Diktatoren oder sogenannte Aedilen hatten. Die
Inhaber von Gemeindeämtern waren römische Vollbürger.
b) Die Gemeinden ohne eigene Verwaltung, denen ein von
Rom bestellter Präfekt Recht sprach.
e) Die Soeii oder die Gemeinden nicht latinischen Rechts,
die bald mehr bald weniger politische Rechte ausübten, nach be-
sonderen mit Rom abgeschlossenen Verträgen.
Zweite Abteilung.
Das Zeitalter der außer italischen Kriege und Erobe-
rungen 264—133 v. Ehr.
Erster Abschnitt.
Kriege im Westen. Rom inrd Carthago. (264—201.)
1. Der erste pmüsche Krieg (264—241).
Carthago's günstige Lage. Die Carthager semitischen Stam-
mes, mehr ein Handels- als ein politisches und militärisches Volk,
Söldnerwesen. Sie standen damals auf der Höhe ihrer Machff
bildeten den größten imb reichsten Seestaat der damaligen Welt,
beherrschten die Nordküste Afrika's, Sardinien und Corsika und
theilweise Sieilien. Ihre zwei zwar gewählten aber wahrschein-
lich lebenslänglichen Suffeten, ihnen zur Seite zwei Senate, wo-
von der eine ans den Geschlechtern, der andere aus den reichsten
Bürgern genommen war. Waren Suffeten und die beiden Se-
nate uneinig, so wurde die Volksversammlung befragt. Kampf
der Syraknsaner und Carthager um Sieilien. Während die Ur-
sache des ersten punischen Krieges in der Eifersucht und in dem
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Extrahierte Ortsnamen: Latium Etrurien Rom Sardinien Corsika
178
zu sichern durch Unterdrückung von Aufständen, sowie durch
Angriffe auf die Nachbarländer Britannien und Deutschland.
55 Cäsar treibt (55) die von den Sueven bedrängten am Niederrhein
nach Gallien übersetzenden Usipeten und Tencterer, nach treuloser
Gefangennehmung ihrer Führer, zurück in das Land der Sigambrer.
Dann geht er selbst, um die Germanen zu schrecken, über den
Rhein in das damalige Gebiet der Ubier, zieht aber nach einem
achtzehntägigen Aufenthalte und Verwüstung des sigambrischen
Gebietes, in welches sich die Usipeter und Tencterer geflüchtet
hatten, über die von ihm erbaute Rheinbrücke zurück. (53 wie-
derholt er den Uebergang über den Rhein).
52 — 51 wurde der allgemeine von Vercingetorix mit
großer Klugheit geleitete Aufstand der Gallier niedergeschlagen.
52 Sieg der Römer bei Alesia. Einnahme dieser Festung 52. 51
völlige Unterwerfung von ganz Gallien. Cüsaüsprak-
tische Maßregeln, um dasselbe in Unterwürfigkeit zu erhalten.
9. Bürgerkrieg zwischen Cäsar und Pompejus (19-48).
Während Cäsar den gallischen Krieg führte, war Rom der
Schauplatz von Kämpfen und Raufereien. Clodius und Milo
und ihre Banden. Pompejus von Clodius verletzt, unterstützt
's?Pie Zurückberufung Cieero's (57), um sich der Senatspartei zu
nähern. Cieero's glänzende Aufnahme und Entschädigung. Um
seine inzwischen gefährdete Stellung dem Senate und dem Volke
gegenüber zu befestigen, erneuert Pompejus in einer Zusammen-
5gkunftzulucca56 seine Verbindung mit Cäsar und Cras-
s u s. Cäsar's Statthalterschaft wird auf 5 Jahre verlängert, auf eben
so lange Zeit erhält Pompejus Spanien, Crassus Syrien. Pom-
pejus geht nicht in die Provinz, sondern läßt dieselbe durch Le-
gaten verwalten. Er bleibt in Rom, wo er ein verstecktes Spiel
gegen Cäsar treibt, dessen Ruhm und wachsender Einfluß ihn
52 mit Neid erfüllt. Die Ermordung des Clodius durch Milo (52)
bringt dem Pompejus den Vortheil, daß sich die Senatspartei,
welche in dein schwer angewagten Milo ihren Vorkämpfer ver-
liert, au Pompejus anzuschließen genöthigt wird. Er wird 52
alleiniger Consul, d. h. Diktator und tritt an die Spitze der Se-
natspaxtei, aber auch in eine feindselige Stellung zu Cäsar um
so mehr, als schon vorher durch den Tod der Julia 54 und des
Crassus 53, der in einem Kämpfe gegen die Panther nach einer
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J bei Sentinum im dritten Samnitenkrieg werden die Gallier dauernd ¿ft
zurückgedrängt. Angriffskrieg der Römer gegen die Gelten, Ent-
scheidungsschlacht bei Clastidium 222; Gallia cisalpina römische
^Provinz. Allgemeiner Celtenaufstand nach Hannibals Silg an -¿/ö-
der Trebia. Wiedereroberung des cisalpiuischen Galliens nach
dem zweiten Punischeu Krieg. Erwerb der provincia Gallia
(Proveuee) jenseits der Alpen, Anlegung der Colouien Acpiae
Sextiae 123, Narbo 118. Gallia togata und braccata. Unter-
werfung des transalpinischen Galliens durch C. Julius Cäsar
58—51 v. Chr. — Die Selten von den Römern überwunden; —
die G ermanen sollten der römischen Weltherrschaft ein Ziel setzen.
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Die Cäsar übertragene Provinz umfaßte von dem transalpi-
nischen Gallien nur den südlichen Theil mit der Hauptstadt Narbo;
das übrige Gallien mußte noch erobert 'werden.
Im Jahr 58 wird Mittelgallien erobert. Den Aedu-
ern, die mit den Römern verbündet waren, war durch die Se-
quaner und die ihnen Hülfe leistenden Germanen (Deutschen) un-
ter Ariovist die Hegemonie über die umliegenden celtischen Völker-
schaften entrissen worden. Durch die in Bewegung gerathenen
Germanen bedroht, verließen die zwischen dem Boden- und Genfer-
see angesiedelten Helvetier unter Führung des Orgetorix ihre Hei-
mat, zogen über den Jura nach Gallien in das Land der Aeduer,
wurden aber von Cäsar bei Bibracte (Augustodunum, Antun) be-
siegt und zurückgetrieben. Darauf siegte er auch über Ariovist,
welcher sich mit seinen Deutschen in Gallien niedergelassen hatte,
bei Besan^on (Vesontio), dem Hauptorte der Sequaner.
57 wird das nördliche Gallien und ein Theil des
westlichen erobert. Im No. zwischen Seine und Rhein die Eid-
genossenschaft der tapfern Belgier. Die belgischen Völkerschaften ver-
brüdern sich Angesichts der Fortschritte der Römer mit Ausnahme
der Remer; deren Hauptstadt Bibrax daher von den Belgiern
belagert, aber von Cäsar entsetzt. Besonderen Widerstand leistet das
tapfere Volk der Nervier (in Hennegau und Namur), wird aber
schließlich unterjocht und fast ganz aufgerieben.
Der Legat Crassus (Sohn des Triumvir) erhält Geißeln von
den Völkern in Armorica (Normandie und Bretagne), so daß Gal-
lien in gewissen: Sinne bereits im zweiten Kriegsjahre großen-
theils unterworfen ist.
56. Die besiegte Westküste wird nach einem Auf-
stande vollends unterworfen, namentlich das mächtigste
und angesehenste Handelsvolk, die Veneter (in der heutigen Bre-
tagne), gegen welche die Römer auch im Seekriege glücklich sind.
Der Senat der Veneter hingerichtet, die Uebrigen in die Sklaverei
verkauft. Crassus besiegt auch Aquitanien, das Land zwischen der
Garonne und den Pyrenäen.
In diesen: Jahre setzte Cäsar auch nach Britannien über, um
die dort wohuenden Celten von einer Uebersahrt nach Gallien
abzuschrecken, kehrte aber, weil seine Schiffe zu viel gelitten, un-
verrichteter Sache zurück. Auch der 54 wiederholte Zug hatte we-
gen des tapfern Widerstandes keinen Erfolg.
55, 54 und 53 werden dazu verwendet, die Eroberungen
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