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1. Die Weltgeschichte - S. 11

1835 - Mainz : Kupferberg
Biblische Geschichte. 11 Schöpfung. Erste Menschen in Eden, — Paradies. Sündenfall. Kain, Abel; Landbau, Hirtenleben. Opfer. Seth — fromm. Kain flieht ins Land Nod gegen Morgen, — Hanoch; von ihm Lamech, der Vater der Erfindungen: Ja bal — Zelten; Jubal —Muflk; T hu b a lk ain — Metallbereitung; Naama — Spinnen, Weben; Ausbildung des Nomaden- Lebens. Seth's Nachkommen fortdauernd fromm, von Jehovah geliebt: Enos, Henoch, Methusalah, Lamech, Noah; ihr hohes Alter. Die Israeliten dachten sich die Erde bald als eine runde Scheibe, bald als einen breiten Mantel mit vier Säumen oder Ecken, umflossen von einem Meere, überdeckt von einem feststehenden, krystall - oder saphirartig glanzenden Himmelsgewölbe, gleich einer Halbkugel, und über diesem Gewölbe schwebte der Himmelsocean, aus dem der Regen auf die Erde herabfiel. Aus Eden, dem Garten der Wonne, wo die ersten Menschen wohnten, ging ein Strom aus, und theilte sich in die vier Hauptflüsse, welche sich über die Erde ergossen: der Pischon, der Gichon, Chiddekel und Phrat. Ii. Von Noah bis Mose, von 2300 bis 1550 v. Ch. G. * Wunderbare Fügungen der Gottheit zur Rettung der Menschen und zur Erhaltung der Israeliten. Patriarcha- lisches Nomadenleben derselben in Kanaan wie in Aegypten. Durch die Kainiten allgemeine Entartung der Menschen. Geringachtung des Göttlichen, — Sündflnth. Noah mit seiner Familie (Sem, Cham, Japhet) in der Arche gerettet,— Ararat in Armenien. Ebene Schinear am Euphrat; Thurm zu Babel; Sprachverwirrung. Die Semiten wählen sich das Hochland der Quellen des Euphrat und Tigris (Elam, Assur, Aram rc.), bleiben die Günstlinge Jehovah's, und ihnen sollte es vorzugsweise vergönnt seyn, die Erde zu beherrschen, und ihre Brüder, die Chamiten, aus ihrer Nähe südwärts nach Afrika, die Japhetiten nach Westen hin (Europa) zu ver- drängen. \

2. Die Weltgeschichte - S. 10

1835 - Mainz : Kupferberg
10 Inder. Heerstraßen, dem Kriegswesen rc. vor. Die ganze Nation theilte sich in vier abgeschlossene Hauptkasten mit vielen Unterabtheilungen: die der Bramanen (Priester), der Tschetris oder Ketri (Krieger), der Wayshyas (Acker- und Handelsleute) und der Sudras (Hand- werker, Dienende). Die Priester wußten die Lehre des dunkeln Pan- theismus zum National-Götterdienste zu erheben, und sich als Diener der Götzen mit dem unverletzlichen Scheine der Heiligkeit zu umhüllen. Auf diese Weise gingen nicht allein Künste und Litteratur von ihnen aus, sondern sie hatten auch die Gewalt der Gesetzgebung in Händen, und leiteten somit den ganzen Mechanismus des indischen Staatsgebändes. Die älteste Religion war der Brahmaismus, die Verehrung Drahma's (Erde?), des höchsten Wesens, welches aus sich selbst die Welt erschaffen; später zuerst im nördlichen Indien die Verehrung Schiwa's (Feuer), und im südlichen die des Wischnu (Luft und Wasser), welche drei Gottheiten allmälig als Ausflüsse eines einigen höchsten Wesens gedacht wurden; — außerdem zahllose Untergötter. Aus dem Wischnu - Dienste ging der Buddhaismus hervor, welcher ein höchstes, unveränderliches Wesen, sowie eine Vergeltung nach dem Tode verkündete, und allen Kasten die Priesterwürde zugänglich machte. Von den Künsten vorzüglich frühe schon Baukunst und Webe- kunst. Handel durch den Reichthum der Landesproducte blühend und allgemein. Die Litteratur ist reich an Schriften. Die vier Hauptklassen sind: die Vedas (Religions-Urkunden), Upa vedas (Erläuterungen der Vedas re.), Puranas (Theogonien rc.) und die Gesetze des M eint (des ersten Sterblichen). Die alte klassische Sprache der Inder war das seit dem fünften Jahrhundert nach Chr. Geb. ausgestorbene Sanscrit, eine Schwester der Zendsprache. §. 6. Biblische und im Besonderen Israelitische Geschichte. I. Von Adam bis Noah, von 4000 bis 2300 I. v. Ch. G. * Der Mensch, ge leitet von der unsichtbaren Hand der Gottheit, tritt allmälig aus dem rohen Naturzu- stände über zum freien Gebrauche seiner Vernunft. Die Bekanntschaft mit den ihn u m g e b e n d e n T h i e r e n führt ihn zum Hirten- und N o m a d e n - L e b e n.

3. Erdkunde - S. 263

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 263 — und Futterkräuter. Nur die Akazie mit den sanften, dünnen Blättern scheint sich in der trockenen Luft wohl zu fühlen. An grüne Wälder und murmelnde Bäche ist gar nicht zu denken. Ein Stück festes Holz ist auf weite Strecken so selten wie ein Stein. Alles ist Erde, höchst fruchtbare Erde, aber nichts als Erde, und die einzige Abwechslung ist, daß die Erde zu Zeiten Schlamm, zu Zeiten Staub wird. Die größte Not, woran diese ungeheure Fläche fruchtbaren Bodens leidet, ist der zeitweise Mangel an Wasser auf den Feldern. Man spricht schon lange davon, die ganze große Ebene durch regelmäßig ineinander greifende Kanäle zu bewässern — ein riesenhaftes, jedoch ausführbares Unternehmen. Naturgemäß sind die Pußten sehr schwach bewohnt. Sie haben wenige, weit auseinander liegende Städte und Dörfer. An der großen Straße zwischen Tokay und Debreczin trifft man alle drei oder vier Stunden ein Dorf, aber in einigen Gegenden erfreut oft tagelang keine solche willkommene Ansicht das Auge des müden Wanderers. Die Hauptstadt der Pußten ist Debreczin, eine von den Magyaren sehr hoch gestellte Stadt, in der sich 1848 der ungarische Reichstag samt der Regierung versammelt hatte. Doch was sieht man in Debreczin? Hauptsächlich lange Stücke der Steppe, die man Straßen nennt, weil sie hin und wieder Häuser zur Seite haben. Von Domen, Palästen, glänzenden Häuserreihen ist keine Rede. Ein großer Platz, ein paar Kirchen, Straßen und ebenerdige Bauernhütten bilden die Stadt. Und so wie Debreczin sind all die andern Städte der Pußten. Sie erscheinen wie ein großes Lager, worin sich das Volk zusammendrängte. (Nach Fr. v. Löher.) Das Werner Hbertand. Das Berner Oberland ist unter allen Teilen der Alpen am meisten bekannt und besucht. Kein anderer Teil der Hochgebirgs- schweiz hat eine solche Längenausdehnung, keiner solch zusammen- hängende Gletscher und Firnfelder, und bei keinem ist die Gipfel- bildung so reichhaltig und darum sür das Auge so überraschend ent- wickelt. Die Berner Alpen entfalten, vom nördlichen Flachland oder

4. Erdkunde - S. 303

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 303 — scheint die Sonne in diese düstere Tiefe. Es ist das Thal der Schatten und der Graber, und wer über die Brücke geht, die dort den Kidron überbaut, wird unwillkürlich von Grabesschaner be- schlichen. Rechts von der Brücke befinden sich die Gräber Absaloms, Josaphats und Zacharias'. Vor Absaloms Grab liegen eine Masse aufgeschichteter Steine. Heute noch werfen die Orientalen Steine vor die Gruft, indem sie einen Fluch aussprechen wider den gott- losen Sohn und wider jeden, der seinen Eltern nicht gehorcht. Ein hoher sittlicher Ernst liegt in diesem Brauche. — Am Ende des Thales Josaphat ist die Quelle Siloah. Könige und Propheten haben auf das Rieseln dieses Quells gehorcht und in seiner Kühle Trost in Bekümmernissen gesucht. Nirgeuds in der ganzen Umgebung Jerusalems kann der Wanderer sich mit einem Trünke Wassers er- frischen; nirgends findet er Schatten, um auszuruhen von den Müh- seligkeiten der Reise; nnr am Quell Siloah ist es ihm vergönnt, die lechzende Zunge zu erfrischen und das müde Haupt im Schatten niederzulegen. Auf Moria erhebt sich mit hochgewölbter Kuppel an derselben Stätte, wo einst der jüdische Tempel stand, die Moschee des Omar, nächst den Moscheen in Mekka und Medina das größte Heiligtum der Mohammedauer; denn sie umschließt die Stelle, von der aus Mohammed gen Himmel gefahren sein soll. — Der Kessel des Toten Meeres begrenzt die Aussicht gegen Südost. Tiefe Trauer, düsteres Schweigen liegt auf dem See wie auf der ganzen Umgebung desselben. „Dort im Osten," sagte mein Führer zu mir, „sehen Sie Bethanien und den Qlberg." ■—- Nächst Bethlehem ist Bethanien gewiß der lieblichste Ort, den der Reisende weit und breit findet. Und welch teure Erinnerungen knüpfen sich an diese Stätte! Hier haben Lazarus, Maria und Martha gewohnt; in ihrem Kreise hat Jesus ausgeruht von der heiligen Arbeit. Bethanien möchte ich den Ort der stillen Liebe nennen; es ist so einsam, so traulich an den Berg gebaut, rings von schattigen Bäumen und grünenden Feldern umlagert, daß man, umgeben von geliebten Herzen, darin wohnen möchte. Noch heute wallen alle Pilger besonders gerne nach Bethanien.

5. Erdkunde - S. 318

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
318 — stundenlang unter ihnen, während sie an anderen Stellen gar nicht vorkommen. Ihr Anblick ist überaus malerisch; jedes Lüftchen schaukelt sie, und sanft schütteln sie das liebliche Haupt, voll Huld und Anmut herabzugrüßen. Doch wir vergessen über deu schlauken Palmen beinahe die baumartigen Farnkräuter, die allein an Schönheit und Mannigfaltigkeit mit jenen lieblichen Kindern der Natur wetteifern können. Sie ähneln gar sehr den Palmen, nur ist ihr leichtes, biegsames Blütterdach flacher und weniger buschig als das der Palmenkrone. Gar lieblich ist es, wenn diese bedeutenden, 3—5 m langen und fast 3 m breiten Farukrüuter, von dem leisesten Lüst- chen angehaucht, bei ihrer Leichtigkeit sich anmutig wiegen und diese sanften Schwingungen ins unendliche fortsetzen. d. Vir Tierwelt. Nicht minder ausgezeichnet als die Pflanzen- ist die Tierwelt, welche jene Urwälder bewohnt. Der Naturforscher weiß uicht, ob er mehr die Formen oder die Farben oder die Stimmen der Tiere bewundern soll. Den Mittag ausgenommen, wo alle lebenden Ge- schöpfe der heißen Zone Schatten und Ruhe suchen und wo daher eine majestätische Stille über die Tropennatur verbreitet ist, ruft jede Stunde des Tages eine andere Welt von Geschöpfen hervor. Den Morgen verkünden das Gebrüll der Heulaffen, die hohen und tiefen Töne der Laubfrösche und Kröten, das einförmige Schmettern und Schwirren der Cikaden und Heuschrecken. Hat die aufsteigende Sonne den Nebel verdrängt, so freuen sich alle Geschöpfe des neuen Tages. Die Wespen verlassen ihre langen, von den Zweigen herab- hängenden Nester; die Ameisen kommen aus ihren künstlich von Lehm aufgetürmten Wohnungen und beginnen die Reise auf den selbstgebahnten Straßen; die buntesten, an Glanz mit den Farben des Regenbogens wetteifernden Schmetterlinge eilen von Blume zu Blume; Taufende der glänzendsten Küfer durchschwirren die Luft oder blinken gleich Edelsteinen ans dem frischen Grün der Blätter hervor. Indessen schleichen Eidechsen von ausfallender Form, Größe

6. Erdkunde - S. 257

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 257 — Geist des Mittelalters konnte solche Prachttempel zur Ehre Gottes aufführen. Und zur Ausführung eines solch heiligen Unternehmens trug alles bei, was von diesem Geiste beseelt war. Unter Gebet und Gesang wallten oft große Züge von Gläubigen an den Ort, wo dem Herrn eine würdige Wohnung gebaut werden sollte, und ein jeder spendete frendig sein Scherflein; unter Gebet und Gesang gingen die Werkleute täglich an die Arbeit. Und nicht etwa bloß arme Leute waren es, die auf solche Weise Gott zu dienen suchten — nein, auch Reiche und Mächtige drängten sich herbei, um ent- weder selbst Hand ans Werk zu legen oder dessen Vollendung durch große Spenden zu fördern. Wie nun der Straßburger Münster ein beredter Wortführer des hingebenden christlichen Kunstsinnes im Mittelalter ist, so ist er auch als echt deutscher Bau ein beständiger Mahner an das elfässische Volk, stets seiner deutschen Abstammung eingedenk zu sein. Eine Fernsicht im Wheingau. Der Rheingau gehört zu den herrlichsten Gebieten unseres Vater- landes. In einem engen Thale durchbricht der Rhein das Schiefer- gebirge, dessen Berge sich in malerischen Formen aus den grünen Fluten erheben, welche von schnellen Dampfern und schaukelnden Nachen belebt werden. Von den Höhen aus genießt man entzückende Fernsichten (vgl. Bild 17, S. 59). Eine der schönsten hiervon ist diejenige, welche sich dem staunenden Blicke von der Burgruine Klopp aus bietet. Diese ruht auf dem Gipfel eines Weinberges, der sich steil hinter der Stadt Bingen erhebt. Rechts liegt die lachende, vom Rheine durchströmte Landschaft, mit freundlichen Ortschaften übersät. Das Auge reicht über den Johannisberg bis zu den blau dämmernden Höhen bei Heidelberg und dem fernen Melibocus im Odenwald?. Zur linken Seite verliert sich der Rhein hinter dunkeln, waldgekrönten Felsen. Hier ist alles groß und erhaben, dort an- mutig und heiter. Mitten in den Fluten des Rheines steht, umtobt von der wilden Brandung, der Mäuseturm. Ihm gegenüber sieht

7. Erdkunde - S. 299

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 299 — ich einen starken, ekelerregenden Geschmack wieder, den ich schon bei der ersten Schüssel bemerkt hatte. Später kamen die berühmten Vogelnester an die Reihe; sie schmeckten aber fad. In allen Speisen, so vortrefflich sie bereitet waren, fand ich jene unbekannte Zuthat, welche mir den Magen umdrehte und meinen Widerwillen gegen das Essen fortwährend steigerte. Auf meine Frage erhielt ich die Antwort, es sei — Ricinus öl. Noch eine andere Unannehmlichkeit hatte ich bei der Tafel zu ertragen. Jeden Augenblick mußte ich nämlich meinem chinesischen Nachbarn auf die Gesundheiten, die er ausbrachte, Bescheid thun und die kleine Tasse voll Kamschn leeren. Es ist dies eine Art süßsaurer weißer Wein, aus gegorenem Reis und verschiedenen Ge- würzen bereitet, welcher warm genossen wird. Ich hätte viel darum gegeben, einige Gläser Wasser trinken zu können; aber Brot und Wasser sind an dem chinesischen Tische verbotene Dinge. Die Höflich- keit nötigte mich, so oft eine Gesundheit ausgebracht wurde, meine Tasse Kamschu auszutrinken und sie dann umzukehren, zum Zeichen, daß nichts mehr darin sei. Im nächsten Augenblicke war aber der unerbittliche Mundschenk auch schon wieder da, um sie zu füllen, da dies die chinesische Artigkeit erfordert. Jerusalem und die umliegenden Heiligen Hrte. Es war ein feierliches Erwachen am ersten Morgen, der mich in Jerusalem (Bild 101) begrüßte. Kaum graute der Tag, so zitterte meine Seele schon vor Erwartung dessen, was ich sehen sollte. Langsam ging uns die erste Stunde des Morgens vorüber. Endlich traten wir in die heilige Grabeskirche. Mir bangte fast, festen Fußes aufzutreten, und ich wußte, warum der Prophet, als sein großer Beruf ihn in die Nähe Gottes riß, die Füße entblößte, ehe er sich dem Heiligsten näherte. Ich schweige von den Formen der Kirche, welche schon von so vielen Reisenden beschrieben wurde. Meine Augen waren wie getrübt, und meine Seele war voll unendlicher Wehmut. Im westlichen Chor der Kirche liegt die Kapelle des heiligen Grabes selbst. Ein kleines Gemach, das kaum vier Personen saßt,

8. Erdkunde - S. 302

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 302 — der Leiden und Erniedrigungen von dem Sohne Gottes freiwillig ist getragen worden!" — Mein Begleiter weckte mich aus meinen Ge- danken mit den Worten: „Dort im Süden liegt Bethlehem." — Bethlehem, die anmutigste unter den Städten! Sie liegt so gott- geliebt und friedlich auf dem Berge, und die hohe Sonne schaut so ruhig auf sie, daß ich mich uicht erinnere, irgendwo einen Ort ge- sehen zu haben, der mit solcher Anmut solche Majestät verbünde. Zur Linken zwischen den Hügeln dehnt sich das Thal der Hirten aus; eng und still liegt es zwischen den Bergen, und nur wenige Bäume bekränzen seinen Saum. Dort haben in der heiligen Nacht des Himmels Heerscharen zuerst den Ärmsten unter dem Volke das Heil der Welt verkündet. Viele Klöster erheben sich über die Häuser von Bethlehem. Die Kuppel, welche am höchsten hervorragt, gehört der von der Kaiserin Helena erbauten Kirche an, welche über der heiligen Grotte steht, wo Jesus Christus geboren wurde. „Welchen Namens ist die Burg dort," fragte ich meinen Be- gleiter, „welche nur einige hundert Schritte von hier auf dem Gipfel jenes Hügels steht?" — „Das ist die Davidsburg auf Zion," sagte eintönig der Führer. Also hier hat der Mann gelebt, der größte seiner Zeit, der ein Prophet war, ein Dichter und ein König! Von Zion aus konnte der König Jerusalem, seine Stadt, beschauen, der Dichter konnte des Flusses strömende Welle und das stille, grünende Thal betrachten, der Prophet aber in den stillen Räumen der Burg den Geheimnissen der göttlichen Weisheit nachforschen. „Dort außerhalb der Stadt," sagte mein Führer weiter, „sehen Sie das Haus, wo Christus das Abendmahl stiftete." — Gegen Südost dehnt die Fernsicht sich weiter aus. Vor dem Auge des Betrachters liegen das Thal Josaphat, die Moschee auf Moria und weiterhin der Kessel des Toten Meeres. Es giebt wohl kanm einen andern Anblick, der die Seele mit so trüben Gedanken zu erfüllen vermag, wie das Thal Josaphat. Ein enges Thal zwischen zwei Hügeln, von denen der eine der Öl- berg ist, während der andere auf seiner Höhe die Stadt Jerusalem trägt, wird von dem fast wasserlosen Kidron durchschlichen. Niemals

9. Erdkunde - S. 308

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 308 — Nacht die Reise fortgesetzt; meist aber bricht die Karawane mit der Morgendämmerung auf und rastet zur Zeit des Nachmittagsgebetes. Geschäftig bereiten dann die Reisenden beim Feuer des getrockneten Kamelmistes ihr Mahl, verrichten ihre Gebete und bedienen sich bei den vorgeschriebenen Waschungen des Sandes statt des Wassers. Und wenn über die lautlose Stille der Wüste die Nacht sich lagert und die Sterne hell durch die ewig klare und trockene Luft herabfunkeln, dann sammeln sich die gläubigen Jünger des Propheten und lauschen den Worten des Märchenerzählers oder stimmen abwechselnd Gesänge an. Bald legt sich jeder zum Schlummer in seinem Zelte nieder, und in der Totenstille ringsum vernimmt das geschärfte Gehör das Wiederkauen der Kamele und das Schnarchen der Schlafenden in entfernten Zelten. So verfließt ein Tag wie der andere, bis einige Raben die Nähe dei Quelle verkünden und am Horizont die Wipfel der könig- lichen Palmen auftauchen. Dann eilt alles mit raschem Schritte dem Wasser zu, und Menschen und Tiere löschen ihren Durst in langen Zügen, als ob sie nimmer aufhören wollten. Am Brunnen wird einige Tage gerastet. In größern Oasen verweilt man wochenlang und handelt und tauscht mit seinen Waren. Nichts giebt einen Begriff von der Frische und ruhigen Schönheit der Oase. Unterhalb der in Rautenform 3 m weit voneinander gepflanzten Dattelbäume gruppieren sich die Aprikosen und Pfirsiche, die Granatbäume mit schönen roten Blumen, die mit Früchten beladenen Orangenbäume. Von einem Dattelbaume zum audern schlingen sich die Ranken des Weinstockes. Der unter seinen schweren Kolben sich beugende Mais, der Weizen, die Gerste, der Klee füllen alle Lücken dieser wunder- baren Gärten aus; über ihnen wiegt sich die grüne Federkrone der Palme im reinen Azur. Nicht der geringste Teil des bewäfserungs- fähigen Bodens geht verloren. Das Dorf liegt immer auf der unfruchtbarsten Stelle, am Rande der Wüste. Eine besondere Art der Karawanen, bei der ein religiöser Zweck mit dem Handel verbunden wird, ist die große Mekka-Karawane. Sie führt den gläubigen Mohammedaner zum Grabe'des Propheten

10. Alte Geschichte - S. 112

1870 - Mainz : Kunze
112 Er wurde vom Mars während eines Gewitters in den Himmel entrückt, eine Todesart, die wieder nicht stimmt zu einer historischen Person. Die Königswürde sollte zwischen Latinern und Sabinern wechseln. Zweiter König wurde nach einem einjährigen Inter- regnum der Sabiner: Numa Pompilins (715—672). Er stammte aus Cures wie Titus Tatius, dessen Schwieger- sohn er war. Wie in Romulns der kriegerische Geist der Römer, so war in Numa Religion, Friede und Recht personificirt *). Er setzte für die drei Hauptstaatsgottheiten je einen Priester eilt, den Flamen Dialis, Martialis und Qnirinalis. Der erste der vornehmste; seine Auszeichnungen und besonderen Verpflichtungen. Dann setzte er die Priestercollegien ein, d. h. Genossenschaften von Sachver- ständigen in religiösen Dingen. 1) Das Collegium der 5 xontiüo68, welches die Aufsicht hatte über das gesammte Religionswesen, insbesondere über Ritualhandlungen und über das gesammte Priesterpersonal; den Vorsitz führte der unverantwortliche pontifex maximus. 2) Das Collegium der angures, die aus dem Fluge und Geschrei der Vögel und andern Zeichen die Zukunft lasen. 3) Das Collegium der 12 Salier, Priester des Mars, welche im Monat März singend und tanzend einen Umzug durch die Stadt hielten. Sie führten auch die Aufsicht über den vom Hinnnel gefallenen heiligen Schild (aneile), welcher zu den Staatskleinodien gehörte. 4) Setzte er die Vestalinnen ein, welche das Feuer der Vesta, der Schutzgöttin des Staatsheerdes, zu hüten hatten. 5) Schuf er das Institut der Fetialen**), welche den Streit Roms mit andern Völkern beilegen und den Krieg, wenn dieser nicht zu vermeiden war, unter den herkömmlichen Formen ankündigen, überhaupt die Beziehungen der Völker nach streng hergebrachten Regeln vermitteln sollten. Numa baute einen Tempel des Janus und Terminus. *) Daß Numa so aufzufassen, daß er nicht der Schöpfer der römischen Religion und ihrer Einrichtungen ist, geht ans der Betrachtung hervor, daß die Latiner und Sabiner schon vor der Gründung Roms ihre Religion und ihren Cultus gehabt haben müssen und daß sich die dem Könige Nuina zngcschriebcnen Einrichtungen im Allgemeinen bei den Latinern oder Sabinern wieder finden. **) Ihre Einsetzung wird auch andern Königen zugeschriebcn.
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