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1. Erdkunde - S. 285

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 285 — weggeschafft wird. Dann wiederholt sich das blutige Schauspiel an einem andern Stiere und so noch öfters nacheinander. London. An der südöstlichen Ecke Englands, gegenüber der Mündung des Rheines, führt die Themse, der größte Strom der britischen Insel, ihre Gewässer dem Meere zu. Fast 100 km von der Mün- duug entfernt, aber der Flut und den größten Seeschiffen erreichbar, liegt London im Mittelpunkte der fruchtbarsten Landschaften von England, ebenso zum Hauptsitz des Handels wie zum Königssitz geschaffen. Schon zur Zeit des römischen Kaisers Septimius Severus (1- 211 n. Chr.) war London als eine bedeutende, reiche Stadt be- kannt. Unter der Herrschaft der Dänen nahm die Wichtigkeit des Platzes zu, und seit der Krönung Wilhelms des Eroberers (1066) kann London als die Hauptstadt des Königreiches betrachtet werden. Im Laufe der Zeit wurde sie mit vielen Freiheiten ausgestattet. Seuchen und Feuersbrünste richteten oft furchtbare Verheerungen an; aber dennoch wuchs die Bevölkerungszahl unglaublich. Besonders verhängnisvoll für London waren die Jahre 1665 und 1666; denn im erstern Jahre raffte die Pest gegen 70 000 Einwohner hinweg, und im letztern wütete „das große Feuer" vier Tage und Nächte hindurch mit unwiderstehlicher Wut und vernichtete 89 Kirchen und über 13 000 Wohnhäuser. Unendlich groß war der Schaden; aber schon nach vier Jahren war alles regelmäßiger und bequemer wieder aufgebaut. Zur Zeit bedeckt die unglaublich wachsende Stadt einen Flächenraum von mehr als 300 qkm; rechnet man die angrenzenden Vorstädte und Städte hinzu, so bedeckt „Groß-London" ein Areal von 1792 qkm mit mehr als 6 Millionen Menschen. 11000 Straßen durchziehen die Riesenstadt; doch nnr verhältnismäßig wenige der- selben zeichnen sich durch architektonische Schönheit aus. Die Häuser sind meist aus Backsteinen aufgeführt, 2—3 Stockwerke hoch, ganz schmal und gewähren in der Regel nur Raum für eine Familie; denn der Engländer liebt es, mit den Seinigen ein Haus allein zu

2. Erdkunde - S. 287

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 287 — Das Westende ist der feinste Stadtteil, der Wohnsitz des Adels und der ganzen vornehmen Welt. Im Ostende sind die bewundernswerten Anlagen für die Marine. Hier liegen die großartigen Docks, in welche die Schiffe aus der Themse geleitet und wo sie ans- und eingeladen werden. 300 große Seeschiffe haben hier gleichzeitig Platz. Eingefaßt sind die Docks von einer ununterbrochenen Reihe 5 bis 7 Stockwerke hoher Warenhäuser, in welchen Produkte aus allen Ländern der Erde in unglaublicher Menge aufgestapelt sind. Welch uugeheuern Wert haben die großartigen Lager von Tabak, Thee, Kaffee, Zucker, Indigo, Gewürzen, Häuten, Baumwolle, Holz, Seide, Wein, Branntwein n. dgl.! Und welch uuvergleichliche Thätigkeit herrscht iu und vor den Warenhäusern! Hunderte von eisernen Kränen ächzen unter ihrer Last; Tausende von Arbeitern, Maklern und Docksbeamten eilen geschäftig hin und her, und im großen Bassin liegen dicht bei einander die Schiffe, anf denen Matrosen und Lastträger mit Ameisen- fleiß thütig sind, Waren ans Land oder an Bord zu bringen. In keinem andern Hafen der Welt sieht man so viele verschiedenartige Nationalitäten wie hier. Neben dem Holländer ankert der Kauf- fahrer aus Brasilien mit Kaffee und Farbhölzern; der Däne bringt sein Hornvieh ans Land; belgische und französische Schiffe laden Glas, Leder, Eier, Obst und Gemüse aus; der Amerikauer wälzt seine Tabakfässer imb Baumwollenballen ans Ufer; russische und deutsche Ostseefahrer haben ihre Getreideladungen bereits in den Magazinen untergebracht und warten nun auf Rückfracht. Englische Fahrzeuge aus Indien, Australien, Canada und vom Kap ziehen durch die geöffneten Schlensenthore, und was eben keine Arbeit hat, vergnügt sich in seiner Weise, kocht, ißt, trinkt, sitzt oder träumt auf Verdecken und in Mastkörben, flickt am Segel- oder Tauwerk und denkt der fernen Heimat. Schon an dem Leben und Treiben in seinem Hafen zeigt es sich, daß London die erste Handelsstadt der Welt ist. 2/5 des ge- samten außerordentlich großen britischen Handels treffen allein auf London. Jährlich laufen in feinen Hafen Über 15 000 Seeschiffe

3. Erdkunde - S. 308

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 308 — Nacht die Reise fortgesetzt; meist aber bricht die Karawane mit der Morgendämmerung auf und rastet zur Zeit des Nachmittagsgebetes. Geschäftig bereiten dann die Reisenden beim Feuer des getrockneten Kamelmistes ihr Mahl, verrichten ihre Gebete und bedienen sich bei den vorgeschriebenen Waschungen des Sandes statt des Wassers. Und wenn über die lautlose Stille der Wüste die Nacht sich lagert und die Sterne hell durch die ewig klare und trockene Luft herabfunkeln, dann sammeln sich die gläubigen Jünger des Propheten und lauschen den Worten des Märchenerzählers oder stimmen abwechselnd Gesänge an. Bald legt sich jeder zum Schlummer in seinem Zelte nieder, und in der Totenstille ringsum vernimmt das geschärfte Gehör das Wiederkauen der Kamele und das Schnarchen der Schlafenden in entfernten Zelten. So verfließt ein Tag wie der andere, bis einige Raben die Nähe dei Quelle verkünden und am Horizont die Wipfel der könig- lichen Palmen auftauchen. Dann eilt alles mit raschem Schritte dem Wasser zu, und Menschen und Tiere löschen ihren Durst in langen Zügen, als ob sie nimmer aufhören wollten. Am Brunnen wird einige Tage gerastet. In größern Oasen verweilt man wochenlang und handelt und tauscht mit seinen Waren. Nichts giebt einen Begriff von der Frische und ruhigen Schönheit der Oase. Unterhalb der in Rautenform 3 m weit voneinander gepflanzten Dattelbäume gruppieren sich die Aprikosen und Pfirsiche, die Granatbäume mit schönen roten Blumen, die mit Früchten beladenen Orangenbäume. Von einem Dattelbaume zum audern schlingen sich die Ranken des Weinstockes. Der unter seinen schweren Kolben sich beugende Mais, der Weizen, die Gerste, der Klee füllen alle Lücken dieser wunder- baren Gärten aus; über ihnen wiegt sich die grüne Federkrone der Palme im reinen Azur. Nicht der geringste Teil des bewäfserungs- fähigen Bodens geht verloren. Das Dorf liegt immer auf der unfruchtbarsten Stelle, am Rande der Wüste. Eine besondere Art der Karawanen, bei der ein religiöser Zweck mit dem Handel verbunden wird, ist die große Mekka-Karawane. Sie führt den gläubigen Mohammedaner zum Grabe'des Propheten

4. Alte Geschichte - S. 151

1872 - Mainz : Kunze
151 Urfacfien beg erften macebonifd)en £'riegeg: l)©as 33ünbnib Wlippg V. mit £>annibal im §n>eiten punifdjen Kriege; 2) die Eroberung der ägt)ptifc^en ®efi|ungen in Meinafien und auf den (Sqclaben und die ftd) baraug entroicfefnben Kriege mit Sfthobug und ^ergamum, rceldje Söunbeggenoffen der Corner roaren. 23eranlaffung §um Kriege gibt ein £üffegefudj der Sttyener, in beren (gebiet die von den »ceboniern untersten Slfarnanier einge= fallen maren. £)ie erften ^rieggjahre ohne (Srfolg für die Körner; ^^ilipp bringt fogar in 6'ptrug ein. Cgrft die ^riegsfü^rung beg %. Ouintiug $Iamininu§ bringt die ©ntfreibung; er oertreibt den ^^ilipp aug (Spirug und beenbigt den itrieg burd) den großen ©ieg bei (Sqnogcepfjalae in der üftähe t>on ©cotuffa 197. griebengbebingungen: Philipp gibt alle griecfjifcf)en ©täbte in Stfien und (Suropa frei, liefert feine ^rieggfcfjiffe aug big auf 5, barf nidjt mehr alg 5000 ©olbaten und feine (Stephanien flatten und ofjne ©rlaubnifs der Körner feinen Ä'rieg außerhalb feineg ßanbeg führen. ^^itipp §og feine 23efaljung aug den griecf)ifchen ©tdbten, und glamininug (griei)ifc^> gebilbet) erflärte unter ungeheurem ^ubef bei den ifthmifcfjen ©pielen ©rtedjenlanb für frei 196. (Sin jröeifet= ^afteg ©efdjenf; die Körner Ratten non nun an bei alten griedjifdjen 2tngelegen|eiten die §anb im ©piele, nährten die 3rt)ietrad)t der Parteien, um bag Sanb §u fdjraächen und §ur "Unterjochung reif ju machen. Sdieg mar um fo leichter, raeit eg den griediifd^en Staaten an ißerbinbung fehlte; die Sbünbniffe, der adjäifdje und ätolijd^e, waren locfer, ftanben ftd^ feinbfelig gegenüber und roaren ju nacf)s faltigem 2biberftanbe unfähig. 2. $er ftrieg gegen Jmntindjus tooit Serien (192—189). 2>te Slctoler. Sfntiodjug Iii. hotte in ^feinafien und in (Europa große (Sr= oberungen gemalt, ohne bafi die Körner, melche mit 5ßh^Pp &e= fd^äftigt maren, gegen ihn eingefdjritten rcaren. 21b sie ihn fpäter aufforberten, die griecf)ifd)en ©täbte in Ä'ieinaften und auf dem thracifcfjen (Sfierfoneg frei gu geben, lief; er jid) burdf) die Sfetoter ermuthigen, naef) ©riedjenlanb §u fommen und ihr Oberfelbherr gu merben (192); er nahm (Suböa und üiele ©täbte in Sl^effalien und befei^te, alg die Corner oon korben her gegen ihn rücften, den (Sngpafs der Xhermop9^n, roo er 191 üom (Sonful 'ift1. 2lciliug ©labrio gän^ich befiegt imtrbe.

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 146

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
146 Das Altertum. versündigten, wurden lebendig begraben. So eine das heilige geltet ausgehen ließ, wurde sie gegeißelt. Dagegen geuossen sie das höchste Ansehen. Sie durften zu Wagen durch die Stadt fahren. Begegneten sie einem Verbrecher, der zum Tode geführt wurde, so konnten sie ihn begnadigen. Ein Liktor ging vor ihnen her. Der Konsul mußte ihnen ausweichen und die Fasces vor ihnen senken. 2. Neben den eigentlichen Gottheiten verehrten die Etrnsker und La-tiner zahlreiche Genien oder Schntzgeister. Zn ihnen gehören vor allem die Laren, die Penlten und die Manen. Unter den Laren dachte man sich die abgeschiedenen Familienmitglieder, die zum Schutze des Hauses sich um den häuslichen Herd versammelten. Die Penaten waren die schntzgeister des Staates. Die Manen waren im allgemeinen die Geister der Abgeschiedenen, besonders der Guten und Wohlwollenden. Der Glaube an Genien führte aber zu einer wahren Be-grisssspalterei, da man nicht nur allgemeine Gottheiten verehrte, sondern auch für die einzelnen Momente der nämlichen Handlungen besondere Genien sich einbildete. Um ein Beispiel hiervon zu geben, wollen wir uur die Gottheiten anführen, welche die Geschäfte des Ackerbaues behütete». Die Dea ©eia hatte dm Samen unter der Erde in ihrer Obhut, die Segetia, wenn er aus der Erde hervorgekommen war, Proferpina die kommende Frucht, Nodotus die Knoten der Halme, Volutina die Hülsen, Patelena die beim Hervorsprießen der Ähren sich öffnenden Hülsen, Flora behütete das blühende Getreide, Lac-tantia das in die Milch schießende, Mantnra das reifende, Rnn-cina stand dem Mähen, Messia dem Ernten, Tntina der Aufbewahrung, Terensis dem Dreschen oder Austreten des Getreides vor. Spiniensis verhinderte das Überwuchern der Dornen, Stercutius war der Gott des Düngers. Pal es war die Hirtengöttin. Der Mel-louia war die Bienenzucht übergeben. Pomona war die Beschützerin des Obstes, Pnta die Vorsteherin des Bäumebeschneidens. Ein Geschichtschreiber, der etwa 50 Jahre vor Christi Geburt hierüber schrieb, nennt gegen 6000 Götter, worunter nur 300 Jupiter, d. H. Jupiter als Helfer in 300 verschiedenen Verhältnissen und für jedes Verhältnis mit einem besonderen Zunamen. Man machte die Götter nach Belieben. Romnlus z. B. ernannte eine Göttin Prästana, weil er einmal beim Speerewerfen den Sieg davongetragen hatte. 3. Feste wurden in Rom gefeiert zu Ehren des Janus, der Carmen ta, der Mutter des Evander, der in uralten Zeiten eine Kolonie aus Griechenland nach Italien führte, des Fannus, des Pan, der Manen, des Terminus, des Mars, des Bacchus, der Minerva, der Ceres, der Pales, des Robsgus, der vor dem Brande schützte, der Flora, der Laren, der Lentüres (der Gespenster), der Bellona oder Kriegsgöttin, des Apollo, des Neptun, der Diana, des Consus oder des Gottes des Rates, der Meditriua oder der Göttin der Heilkunst rc. Auch das Gedächtnis der Akka Laurentia wurde durch ein Fest der Nachwelt überliefert. Das Andenken au die Gründung Roms, die ans den 21. April siel, wurde zugleich mit den Festen verbunden, die zu Ehren der Hirtengottheit P a-les gefeiert wurden (Palilien). Die Gottheiten fast aller besiegten Völker fanden in Rom Eingang. Wenn man eine Stadt belagerte und die Eroberung nahe bevorstand, so pflegte man die Schutzgötter derselben mit eiltet feierlichen Formel hervorzurufen und ihnen in Rom Tempel und Spiele zu geloben. Rom war deshalb auch mit Tempeln und heiligen Orten wie übersäet.

6. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 108

1855 - Mainz : Kirchheim
108 Gerade dort, wo sie den edelsten Kaffee haben und in der grössten Menge selber anbauen, trinken die meisten Leute den schlechtesten Kaffee in der gan- zen Lkelt, ein gar dünnes Getränk, das nicht von Kaffeebohnen, sondern von den Schalen, in denen die Bohnen stecken, bereitet wird. So gemessen die, welche jene Naturgabe am leichtesten haben könn- ten, sie am wenigsten', vielleicht aus demselben Grunde, aus welchem unsere armen Bergleute, die das schönste Silber herausgraben, oft kaum Kupfer- geld im Hause haben', vielleicht aber auch deswe- gen, weil die, die den Kaffee so nahe haben, ihn am wenigsten achten. Wohl wäre es zu wünschen, dass er auch in unserm Vaterlande weniger geachtet und geliebt würde -, denn er ist nicht so gesund und gibt nicht so viele Kräfte, als die Suppen, die unsere Vorfahren statt seiner genossen. 10. Die Obstbaumzucht. Der Nutzen, den die Obstbaumzucht dem Landwirthe gewährt, ist bedeutend. Er erhält am Obste für seine Haushaltung eine ge- sunde und angenehme Speise. Er kann es frisch oder getrocknet verkaufen, und daraus in manchen Jahren mehr als aus dem Ge- treide lösen. Welchen Ersatz hat schon oft das wohlgerathene Obst beim Mißwachse der Feldfrüchte geliefert! Sollte also diesen Segen des Himmels, welcher sich durch gehörige Behandlung und Pflege der Bäume leicht erwerben läßt, der auf sein eigenes Wohl bedachte Landmann verschmähen? Gewiß nicht, er darf es nur ernstlich wollen, Hand an das Werk legen, und es wird gelingen. Die Samenschule. Zur Aussaat eignen sich die Kerne der feinen Obstarten nicht; die daraus gezogenen Pflanzen treiben zwar schnell, setzen àr nur schwammiges Holz an, welches von strenger Kälte leicht angegriffen wird und das Kränkeln und Absterben des Baumes zur Folge hat. Daher sammle man Kerne von wilden Aepfeln, Birnen und Kirschen; denn nur aus solchen erwächst ein dauerhafter gesunder Stamm, der, nachdem er veredelt worden, reichliche Früchte trägt. Doch auch hier verfährt man mit Umsicht, und nimmt lieber die Kerne des süßen, als des sauren Holzapfels, desgleichen die der bessern Holzbirnen. Aus den Zwetschen, gelben Pflaumen und Vogelkirschen ent- stehen ebenfalls kräftige Wildlinge. — Zur Aufnahme des Samens richtet man einige Beete in gutem ungedüngtem Boden an einer freien Stelle des Gartens zu, zieht einen Zoll tiefe und einen Fuß abstehende

7. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 262

1855 - Mainz : Kirchheim
262 Rübsamen oder Kohl genannt, in ausgedehntem Anbau vor. Seine herrlieh gelbe Blüthe gibt dem Felde im Frühlinge Schmuck und Wohlgeruch und den Bienen reichlichen Honigsast. Der Winterreps ist für die Oekonomie am einträglichsten, daher am häufigsten; seine Körner sind dicker und reicher an Oel, als die des Sommerkohls, der auch den kräftigen Wuchs des ersteren nicht erreicht. Das Rüböl ist zum Brennen am gebräuchlichsten; es wird zur Bereitung der Seife und in grosser Menge in Fabriken benutzt, daher es als Han- delswaare von grosser Bedeutung ist. Es besitzt den Vorzug, bei viel niedriger Temperatur flüssig zu bleiben, als die meisten andern Oele. Welcher Veränderung die Pflanzen durch Anbau fähig sind, zeigt sich an mehreren dieser Familie. Die Blätter des Kop fkohl s, woraus das Sauerkraut bereitet wird, Schliessen sich zu Häuptern von oft erstaunlicher Grösse', dabei werden die Blätter durch den Druck bleich und so der ursprünglichen natürlichen Farbe untreu. Die vielen Spielarten, wie der braune Blattkohl, der Rosenkohl, das Rothkraut, der Zuckerhut, Wirsing und Blumenkohl, sollen von ein und derselben Pflanze abstammen, die in manchen Ländern noch jetzt wild wächst. Der Anbau der Kohlpflanzen fand schon sehr frühe bei den Griechen und Römern Statt, auch die alten Deutschen liebten sie als Speise, daher die Verschiedenheit so gross geworden ist. Hier sind die weisse Rübe und Kohlrabi (Kohlrübe) anzuführen, deren Wurzeln im Haushalte, sowie als Nahrung für das Vieh von Belang sind. Dessgleichen geschehe Erwähnung des Rettigs, Radies- chens, Senfes, sowie des Meerrettigs, der so manche unfreiwillige Thräne entlockt. Unter den wildwachsenden Schotengewächsen sind auf Aeckern hier freilich Unkräuter, das Hirtentäscheln, Hungerblümchen, der wilde Rettig und die Arten des Hederichs sehr gemein. Das Wiesen- schaumkraut ist eine der ersten Frühlingsblumen, welche das Wiesen- grün unterbricht und später in Menge an Gräben und Bächen blüht. Auch die Brunnenkresse liebt die Nähe des Wassers und wächst an Quellen und Bachufern, wo sie aufgesucht wird; denn ihre Blätter werden als Salat gegessen. Dieser ist ein Mittel gegen Scorbut oder Scharbock Als solches ist auch das Löffelkraut und Sauerkraut be- kannt. Doch seitdem man die Heilkräfte des Citronensaftes in dieser Krankheit erkannt hat, wird letzteres von vielen Schiffen nicht mehr in so grossen Quantitäten auf Seereisen mitgenommen, wie früher. 8. Schmetterlingsblumen (Hülsenfrüchte). Es gehört wenig Phantasie dazu, die Blüthen der Hülsenfrüchte einem Schmetterlinge mit ausgebreiteten Flügeln ähnlich zu finden. Man betrachte die Erbsenblüthe etwas genauer, stelle den Vergleich an, und sie wird so ziemlich die Probe bestehen. Ein anderes Merk- mal dieser Pstanzenfamilie ist die Frucht, eine Hülse ohne innere Scheidewand. Durch den Mangel der letztern unterscheiden sich die Hülsen von den Schoten, die durch eine solche in zwei Theile getrennt sind. Nach dem Getreide und den Kartoffeln find die Hülsenfrüchte wohl die wichtigsten der eßbaren Pflanzen, daher ist deren Verbrei- tung allgemein, und viele, die sich nicht zur menschlichen Nahrung Verwenden lassen, werden immer noch mit Vortheil als Futter der Hausthiere gebraucht.

8. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 106

1855 - Mainz : Kirchheim
106 ihrem Abwelken, sondern sie verbirgt die unreifen Körner in einer weißen, zarten Kapsel unter dem Boden, wo sie den ganzen Winter über ruhen. Im Frühjahre kommen ihre dunkelgrünen Blätter noch vor dem Grase aus dem Boden, und wenn man sie stehen läßt, so entfalten sie sich und die Samenkapsel wird ziemlich groß, enthält viele Körner, welche, wenn sie reif werden, braungelb aussehen. Diese Pflanze ist erstens ein Wiesen- unkraut, denn sie versperrt dem Grase oder andern Futterpflanzen den Platz und nimmt ihnen die Nahrung weg. Sie ist ferner für das Vieh nicht gesund, und so lange sie grün ist, wird sie von dem Vieh nicht angerührt; mit dem Heu getrocknet verliert sic ihre Schärfe und wird von dem Vieh, wiewohl nicht gerne, doch ohne Schaden gefressen. Die Herbstzeitlose ist aber zweitens eine Giftpflanze. Ich weiß ein Beispiel, daß zwei Kälber, welche sie grün im Frühjahre abweideten, daran zu Grunde gingen. Ja es ist schon mehrmals der Fall gewesen, daß Kinder zuerst mit der Samen- kapsel spielten, dann die Körner verschluckten und daran sterben mußten. Dieses Kraut ist schwer zu vertilgen; denn es hat ziemlich tief im Boden seine Zwiebel, aus welcher die Blätter herauskommen, und diese Zwiebel ist schwer aus dem Boden zu bringen, wenn man nicht eigens dazu gerich- tetes Stcchwcrkzeug hat. Wenn man aber die Blätter im Frühjahre, wenn sie schon ziemlich aus dem Boden find, wegschneidet und zwar möglich weit unten, und dies im nächsten Frühjahre wiederholt, so bleibt die Pflanze aus, weil die Zwiebel im Boden verfault. Wäre dies nicht ein nützliches Geschäft für die Knaben? So viel Herbzeitlosen blieben immer noch übrig, als der Apotheker zu der Bereitung einer Arznei gebraucht, welche besonders in Gichtanfällen angewandt wird. 8. Dev Weinstock. Was die Rose unter den Blumen ist, das ist die Weintraube unter den Früchten. Lieblich ist schon der Geruch der zarten Blüthe des Weinstockes; aber noch herrlicher ist der Geschmack der gereiften Beere. Der Weinstock gehört unter die klimmenden und mit Ranken zum Festhalten versehenen Sträucher, und ist ohne Zweifel, wie wir aus der Bibel wissen, im milderen Asten ursprünglich einheimisch. Nach Deutschland kam er wahrscheinlich durch die Römer. Man lernte schon sehr frühzeitig die Kunst, aus dem Safte seiner Beeren durch Gährung ein erquickendes und stärkendes, aber zugleich auch berauschendes Getränke zu bereiten. Die Weinbeere besteht nämlich aus zarten Schläuchen, deren einige einen wässerigen Sauerstoss (Säure), andere Zuckerstoff enthalten ; nebstdem ist auch Schleim damit vermischt. Die Gährung der vorher zerquetschten Beeren, wodurch die Schläuche zersprengt werden, besteht in der Wirkung des Sauerstoffs auf den Zuckerstoff, wodurch Luftsäure (Kohlen- säure) entbunden und Weingeist erzeugt wird. Dadurch geschieht die Verwandlung des Mostes in Wein. Hat in schlechten Zähren der zuckerhaltige Theil der Traube stch nicht gehörig ausbilden können, so gibt es einen schlechten Wein, der aber um Vieles besser wird, wenn man dem gährenden Most Zucker zusetzt. Durch die Kultur, die Verschiedenheit des Bodens und des Klima's sind nach und nach eine große Menge von Abarten und Spielarten der Weintrauben entstanden, so daß man bereits gegen

9. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 107

1855 - Mainz : Kirchheim
107 1400 Sorten zählt, und eben deswegen gibt es auch eine so große Menge von Weinarten, die sich durch Güte und Geschmack, wie auch durch Farbe und andere Eigenschaften sehr von einander unter- scheiden. Unter den deutschen Weinen wird der Rheinwein für den besten gehalten. Die besten Traubensorten zum Essen sind: der Muskateller, wovon es eine weiße und eine rothe Spielart gibt, der Gutedel, ebenfalls weiß oder roth, und die Zibentraube, mit ovalen gelblichen Beeren, wovon in den wärmeren Ländern die großen Rosinen oder Zibeben kommen. Die besten Weine geben: der Riesling, welcher weiße (grüne) Beeren hat, und besonders häufig am Rhein gebaut wird, wovon die Rheinweine so vorzüglich sind; der Klüvn-er, welcher kleine, dunkelblaue oder graue Beeren hat; der Sylvaner (Salviner) oder Oestreicher mit einer weißen oder einer blauen Spielart; der Traminer, roth; der Strohwein oder Sekt entsteht aus den Trauben, die man im Herbste noch auf dem Stroh trocknet, wodurch sie einen großen Theil des Wässerigen verlieren und also an Süße zunehmen. Wohl ist der Wein ein herrliches, den Müden und Kranken erquickendes, den Niedergeschlagenen erfreuendes Getränke, das der, der es haben kann, täglich genießen mag, aber immer so, daß wirklich nur das Herz erfreut wird und nicht der Bauch dabei in seine tolle Luftigkeit geräth, wobei er mit dem Verstände und dem Herzen durchgeht, und beide zu Sachen hinreißt, die nicht gut und nicht recht sind. 9. Der Haifeebaimi. Seine Bhitler sehen fast wie Pommeranzenblät- ter aus; nur sind sie viel länger; die Blüthen sind weiss; die Frucht ist eine kleine Hirsche, welche anfangs grün, später roth, zuletzt bei völliger Heise schwarz ist. Sie enthält unter dem dünnen, widrig- süsslichen, ungeniessbaren Fleische zwei harte Sa- menkerne, die bekannten Kaffeebohnen, welche mit den flachen Seiten an einander liegen. Der Kaffeebaum blüht jährlich zweimal und man findet fast immer Blüthen, unreife und reife Früchte an demselben. Ursprünglich wächst dieser Baum in Arabien, wo er in vielen Gegenden eben so häufig angepflanzt ist, als bei uns der Zwetschenbaum. Und gewiss ist die dortige die edelste und beste Kaffeesorte in der ganzen luteit. Ufenn man aber meint, dass nun auch in jenen Gegenden immer und überall der beste Kuffee getrunken werde, so irrt man sich sehr.

10. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 201

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Bürger. 201 Die Bürger. Für die Städte hatten die Kreuzzüge unendlich wichtige Folgen; sie brachten das Morgenland und Abendland nicht etwa bloß in feindselige Berührung, sondern auch zugleich in den lebendigsten Handelsverkehr, der jedesmal wieder angeknüpft wurde, sobald Waffenstillstand eintrat; ohnehin waren die verschiedenen mohammedanischen Reiche im Morgen- lande selten gleichzeitig mit den Christen im Kriege. Die italienischen Seestädte hatten davon den größten Gewinn, namentlich Venedig, Ge- nua und Pisa, denn diese kauften unmittelbar in der Levante ein und versorgten ganz Europa mit den Erzeugnissen des Morgenlandes. Das waren einmal die verschiedenen Gewürze, unter welchen Pfeffer und Safran die Hauptrolle spielten, sodann Arzneien, Zucker, Gold, Silber, Perlen und Edelsteine. Das Morgenland lieferte aber auch Kunstpro- dukte und zwar die gleichen, durch welche sich Asien noch jetzt auszeich- net: Waffen, als Schwerter, Dolche und Panzer; Geschmeide und Schmuck jeder Art, Teppiche, Baumwollentücher mit trefflicher Färbung, Seide, feines, schönfarbiges Leder, wie Saffian und Korduan u. s. w. Die Europäer gaben dagegen kostbare Pelzwerke, Glas, in dessen Ver- fertigung sich Venedig auszeichnete, verschiedene Metallarbeiten und vor allem Leinwand. Mit den Italienern verkehrten zunächst die süddeutschen Städte Augsburg, Ulm, Lindau, Konstanz, Regensburg, Wien u. s. w. und versorgten die norddeutschen, welche in England, Polen, Rußland und den skandinavischen Reichen den Absatz ihrer Maaren bewerkstellig- ten. Da dieser Handel ausschließlich in den Händen der Städte war und sie von keiner Seite her eine Konkurrenz hatten, so mußte er sehr ein- träglich sein. Zu diesem Zwecke bildeten die Kaufleute, die Großhändler, geschlossene Verbindungen, welche im allgemeinen Hansen genannt wur- den; dieser Name verblieb dem Bunde der norddeutschen Handelsstädte. Aller Gewerbfleiß hatte sich in die Städte eingebürgert, welche in ihrer Umgebung, auf dem Lande, den sichersten Markt fanden, während die Kaufleute das Geschäft des Verkaufs in die Ferne besorgten; so kamen z. B. aus England Wolle und Felle in norddeutsche Hansestädte und kehrten als Tuch und Leder wieder dorthin zurück. Auch die Handwerker thaten sich zusammen in Genossenschaften, in Zünfte, Innungen und Gil- den, und ordneten und regelten sie durch Gesetze, die streng beobachtet werden mußten. Je mehr die Handwerker an Zahl und Wohlstand Zunahmen, um so weniger duldeten sie in die Länge die Herrschaft der Aristokratie, welche von den ritterbürtigen Bürgern ausgeübt wurde, und später finden wir fast überall die Handwerker im Aufstande gegen die aristokratischen Magistrate, in Italien noch früher als in Deutsch- land. Doch gelang es in Venedig, daß sich eine Oligarchie von 300
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