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1. Alte Geschichte - S. 147

1869 - Mainz : Kunze
147 1) In Vollbürgergemeinden. Die Vollbürgergemeinden ziem- lich zusammenhängend zwischen Formiü in Latium und dem süd- lichen Etrurien und zwischen Meer und Apennin; die übrigen Bollbürgergenieinden zerstreut. 2) In Gemeinden, die ini Verhältniß der Unterthänigkeit standen. Die letzten zerfielen wieder in drei Klassen: a) die Gemeinden latinischen Rechtes, die nur privatrechtlich (in Handel und Verkehr, Erbschaftsangelegenheiten re.) den Ge- meinden der Vollbürger gleichgestellt waren und ihre eigene Ver- waltung durch Diktatoren oder sogenannte Aedilen hatten. Die Inhaber von Gemeindeämtern waren römische Vollbürger. b) Die Gemeinden ohne eigene Verwaltung, denen ein von Rom bestellter Präfekt Recht sprach. e) Die Soeii oder die Gemeinden nicht latinischen Rechts, die bald mehr bald weniger politische Rechte ausübten, nach be- sonderen mit Rom abgeschlossenen Verträgen. Zweite Abteilung. Das Zeitalter der außer italischen Kriege und Erobe- rungen 264—133 v. Ehr. Erster Abschnitt. Kriege im Westen. Rom inrd Carthago. (264—201.) 1. Der erste pmüsche Krieg (264—241). Carthago's günstige Lage. Die Carthager semitischen Stam- mes, mehr ein Handels- als ein politisches und militärisches Volk, Söldnerwesen. Sie standen damals auf der Höhe ihrer Machff bildeten den größten imb reichsten Seestaat der damaligen Welt, beherrschten die Nordküste Afrika's, Sardinien und Corsika und theilweise Sieilien. Ihre zwei zwar gewählten aber wahrschein- lich lebenslänglichen Suffeten, ihnen zur Seite zwei Senate, wo- von der eine ans den Geschlechtern, der andere aus den reichsten Bürgern genommen war. Waren Suffeten und die beiden Se- nate uneinig, so wurde die Volksversammlung befragt. Kampf der Syraknsaner und Carthager um Sieilien. Während die Ur- sache des ersten punischen Krieges in der Eifersucht und in dem

2. Geschichte des Mittelalters - S. 246

1867 - Mainz : Kunze
246 Zeittafel. Erste und zweite Periode. Erste Periode, 476-800. Vom Untergang des weströmischen Reichs bis zur Erneuerung der abendländisch-römischen Kaiserwürde. 481 Chlodwig, König der salischen Franken, besteigt den Thron. 486 Chlodwig schlägt den letzten römischen Statthalter Syragrius bei Soissons. 493 Theodorich der Große gründet das Reich der Ostgothen in Italien. 496 Schlacht bei Zülpich. Niederlage der Alemannen. Chlodwig läßt sich taufen. 507 Sieg Chlodwigs über die Westgothen bei Vougle. 511 Tod Chlodwigs. Theilung des fränkischen Reichs. 518 Kaiser Justin besteigt den Thron. 526 Der Ostgothenkönig Theodorich der Große stirbt. 527 Justinian wird Kaiser des griechischen Reiches. 532 Der Nika Aufstand in Constautinopcl. Belisar. 534 Das Land der Burgunden wird von den Franken unterworfen. 555 Narscs zerstört das Ostgothenreich in Italien. 568 Alboin begründet das Longobardenreich. 585 Die Westgothen unterwerfen sich ganz Spanien. 613 Die fränkische Monarchie wird nochmals vereinigt. 622 Muhamed flieht von Mccka nach Medina. 632 Muhamed, der Stifter des Islam, stirbt. 687 Pipin von Heristall siegt bei Testri. 711 Sieg der Araber bei Tercz de la Frontera. 714 Carl Martell folgt seinem Vater im Majorate. 732 Carl Martell schlägt die Araber zwischen Tours und Poitiers. 752 Pipin läßt den letzten Merowinger absetzen. 755 Die Langobarden werden von Pipin geschlagen. 768 Pipin der Kleine stirbt zu St. Denis. 771 Carl der Große wird Alleinherrscher über die Franken. 774 Pavia, die Hauptstadt der Longobarden, fällt. 778 Carl der Große übersteigt die Pyrenäen. 800 Die abendländisch-römische Kaiserwürde wird wieder hergestellt. Zweite Periode, 800—1073. Von der Wiederherstellung der abendländisch-römischen Kaiserwürde bis zur Ausbildung der römischen Hierarchie. 814 Carl der Große stirbt zu Aachen. 827 Egbert vereinigt die 7 angelsächsischen Königreiche.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 20

1867 - Mainz : Kunze
20 Einleitung. Rugierfürsten Odoaker (I. S. 201). Gestatte mir, daß ich mit meinem Volke dahin ziehe und ihn vertreibe. Siege ich mit Gottes Beistand, dann möchte ich als Euer Sohn und Diener die Herrschaft Italiens besitzen; werde ich besiegt, so seid Ihr des Iahrgeldes ledig, welches Euch jetzt belästigt." Zeno willfahrte den Bitten Theodorichs und ent- ließ ihn mit reichen Geschenken. gründet in Also brach der ganze Stamm der Gothen im Frühjahr 489 auf: ostgomäes d-^^uner, Weiber und Kinder mit den Heerden und der gesammten Reich, 493. Habe und stieg die Alpen hinab in das Tiefland von Oberitalien. Bei Aquileja verlor Odoaker die erste Schlacht, er mußte sich bis Verona zurückziehen. Hier erfocht Theodorich, welcher seitdem in der Heldensage Dietrich von Bern genannt wird, einen zweiten Sieg und schloß seinen Gegner in Ravenna ein. Odoaker widerstand noch drei Jahre, mußte aber zuletzt Land und Krone an Theodorich abtreten, welcher seitdem den Pnrpurmantel anlegte*). Ganz Italien gehorchte seinen Befehlen; Verona und Ravenna erhob er zu seinen Residenzen. Auch Sicilien, die südlichen Alpenländer und Südgallien unterwarf er seinem Scepter. Theodorich ward allgemein geliebt und hochgeehrt. Theodortch Theodorich behandelte die Bewohner seines neu gestifteten Reiches herrscht ge- mild und gerecht. Er behielt römische Sitten und Gebräuche möglichst bei. Seinen Gothen gab er das Drittel der Ländereien, welches Odo- akers Leute gehabt hatten, ließ die Gesetze und die Verfassung des römischen Staates bestehen, so daß die Römer stets nach römischem Rechte gerichtet wurden, und machte alle Unterthanen steuerpflichtig. Die Gothen wurden nach gothischem Herkommen gerichtet, und es kam eher vor, daß die Gothen nach römischem, als die Römer nach gothi- schem Rechte abgeurtheil wurden. Den Gothen wies er den Wehr- ^ stand als ihren Beruf an, die Geschäfte des bürgerlichen Lebens den Tein'sbov/ Römern. Darum mußten die Gothen unablässig in den Waffen sich tapfer, üben, und ihre Kinder durften keine römischen Schulen besuchen, weil nach der Vorstellung des Königs diejenigen nicht ohne Furch die feind- lichen Schwerter erblicken würden, welche schon jung vor der Ruthe des Lehrers gezittert hätten. Sowie er sein Volk zu tüchtigen Kriegern heranzubilden bemüht war, ebenso förderte er unter den Eingebornen Ackerbau, Gewerbe, Kunst und Wissenschaft. ') Bei der Uebergabe Ravennas sicherte Theodorich seinem Gegner Leben und Freiheit zu; allein wenige Tage nachher ließ er ihn bei einem Mahle todten, angeblich weil Odoaker eine Verschwörung im Schilde geführt habe.

4. Geschichte des Mittelalters - S. 38

1867 - Mainz : Kunze
38 Erste Periode des Mittelalters. Namens Chtoderich. Zu diesem schickte Chlodwig und ließ ihm sagen: „Siehe, dein Vater ist alt geworden und hat einen lahmen Fuß; wenn der stürbe, würde dir das Reich zufallen, und unsrer Freundschaft dürftest du gewiß sein." Dadurch ward Chloderich verleitet, seinen Vater, als er einst jenseits des Rheines in einem Buchenhain lust- wandelte, ermorden zu lassen. Chlodwig hörte davon und ließ den gottlosen Sohn mit der Streitaxt erschlagen, um Siegberts Reich und Schätze zu gewinnen. Ein anderer Vetter war König Chararich an der Somme; diesen fing Chlodwig durch List, ließ dem Vater und seinem Sohne das Haupthaar scheeren und beide zu Priestern machen, durch den Sie murrten laut und sprachen in ihrem Unmuthe: „Am grünen Holz eignen An- ist das Laub abgeschnitten, und der Stamm noch nicht dürre, daß er verwandten, wieder ausschlagen kann zum Verderben jenes." Als Chlodwig diese Drohung vernahm, ließ er Beide enthaupten und nahm ihr Reich und ihre Schätze in Besitz. Nun hatte Chlodwig noch einen Vetter, den König Ragnachar in Cambray, einen üppigen, geizigen, unbeliebten Mann. Durch unächten Schmuck von Erz verleitete Chlodwig einige Leute seines Gefolges zur Treulosigkeit gegen ihren König. Als dieser nun wider Chlodwig zu Felde zog, ward er geschlagen, und als Rag- nachar floh, fingen ihn seine eignen Leute und führten ihn sammt seinem Bruder gebunden vor den König, welcher beide mit seiner Streitaxt niederhieb. Nach diesen frivolen Thaten besorgte Chlodwig Nachstellungen von seinen Anverwandten, welche sich vielleicht gerettet haben konnten. Darum klagte er einmal laut in der Volksversammlung: „Wehe inir, daß der Himmel mir alle meine Blutsverwandten genommen, und daß ich einsam bin auf Erden." Er hoffte durch diese Worte das Mitleid zu erregen und die Ueberlebenden seiner Anverwandten kennen zu lernen. Aber alle Anwesenden schwiegen. Nun hegte Chlodwig die feste Ueber- zeugung, daß sein Land seinen eignen Söhnen verbleiben werde, und starb nicht lange darnach zu Paris 511, wo er in der Kirche begraben Er selbststubl ^iegt, ^blche er den Aposteln zu Ehren hatte ausführen lassen. Das frän- Chlodwigs Reich ward unter seine vier Söhne getheilt und durch kische Reich ^ Einverleibung Burgunds erweitert (534). Als später die Ostgothen in Italien nach Amalasunthas Tode (S. 21 u. 22) mit dem griechischen Kaiser Iustinian Krieg bekamen, suchten sie die Franken zum Beistand zu gewinnen und traten ihnen die Provence, Alemannien vom Rhein bis zum Lech, sowie einen Theil von Venetien ab, so daß das ge- sammte fränkische Gebiet vom atlantischen Ocean bis zum mittelländi- Theilungen schen und adriatischen Meere reichte. Der jüngste von Chlodwigs Bürg'erkrsege, Söhnen überlebte seine Brüder und vereinigte das väterliche Reich auf durch fort- währende

5. Theil 2 - S. 119

1864 - Mainz : Kirchheim
119 ab. Schwarz, seines Blätterschmuckes beraubt, stand er da, als ob er mit den Griechen traure über das Unglück der Stadt. Im nächsten Jahre jedoch trieb er von Neuem wieder Blätter, und ein Reis nach dem andern wurde wieder grün. Da war Freude und Jubel unter den Athenern; denn, sagten sie, uns ist ein Zeichen geworden, daß die Göttin uns noch gewogen ist. Wie ihre Olive wieder grünt und blüht, so wird auch unsere Stadt wieder grünen und blühen. In welch' einem Ansehen jener B«um auch über Athen hinaus stand, beweist die Geschichte des Fremdlings von Kreta. Dieser hatte den Athenern wichtige Dienste geleistet. Dankbar bot ihm die Stadt eine Belohnung; aber statt der Schütze, welche man ihm zugedacht hatte, erbat er sich nur einen Zweig von dem heiligen Oelbaume, und mit dieser schlichten Gabe schied er, hoch gefeiert und ver- ehrt von den Athenern. Ein Kranz von den Olivenzweigen war es, mit dem die Sieger in den olympischen Spielen gekrönt wurden, und dieser einfache, silber- farbene Kranz mit seinen goldgelben Blüthen war ihnen mehr werth, als einer aus Silber; denn er verberrlichte nicht bloß den, der ihn trug, sondern auckx seine Familie und seine Vaterstadt. Der Oelzweig wurde jedoch nicht allein von Siegerhänden getragen; auch Schutz- und Hülseflehende grissen nach ihm. In den Peiserkriegen sandten die Griechen wiederholt Bolen mit Oelzweigeu nach Delphi, um von dem Orakel einen günstigeren Spruch für ihr Vaterland zu erflehen. Mit Oelzweigeu in den Händen kamen auch die unglücklichen Kar- thager zu dem römischen Feldherrn, nachdem sie gegen denselben sechs Tage und sechs Nächte mit der größten Tapferkeit gekämpft hatten, und baten um ihr Leben. Sogar aus einer Münze hat der Oelzweig geprangt. Ein durch seine Weisheit berühmter König in Roni, der den Frieden dem Kriege vorzog, ließ nämlich einen Oelzweig auf die Münzen prägen, und im Mittelalter baute man mitten im Heidenlande bei Danzig ein Kloster, welches heute noch steht, und nannte es Oliva, damit andeutend, daß es den wilden Heiden den Frie- den des Himmels bringen sollte. .Das Weihwasser sprengte der Priester am liebsten mit Olivenzweigen, und Sterbende salbt er noch jetzt bei der letzten Oelung mit Olivenöl. \ • 6. Der Theestrauch. Ter Theestrauch hat seine ursprüngliche Heimath in C h i n a und Japan, wird aber jetzt mit Erfolg auch auf Java und der indischen Landschaft Assam angebaut. Seine Blätter liefern den allgemein bekannten Thee, dessen Gebrauch man in China schon im 9. Jahrhundert kannte. Im Jahre 1066 führten die Holländer ihn nach Europa, wo der Verbrauch jetzt so ungeheuer ist, daß Eng- land allein an 30 Millionen Pfund Thee jährlich verbraucht. Aller Thee, der in den Handel kommt, gehört zu einer und derselben Art; nur die Zubereitung und die Verschiedenheit der Blätter geben theils den grünen, theils den schwar- zen Thee, wovon man jedoch 7—10 verschiedene Sorten mit besonderen Be- nennungen unterscheidet. Die Theepflanze ist ein Strauch, oder wenn man will, /

6. Theil 2 - S. 343

1864 - Mainz : Kirchheim
343 Den Edelstein in seine Mitte nahm Uyd schöner ihn verklärte, bis ergrimmt Am eirje sreche Land das Herz durchstieß. Er sank; es floß sein Blut; die Flamm' exlosch^ Und seine Seele stieg zu Gott empor. ' Herder. 18. Konstantin der Gross e. (306-337 n. Chr) Diokletian war der letzte römische Kaiser, der als Heide die Christen grausam verfolgte. Sein Nachfolger, Konstantin, ward seihst ein Christ, und die schrecklichen C h r i st e n v e r f ol gu n g e n hörten aus. Schon in seines Vaters Haute hatte Konstantin viel Löb- liches von den Christen gehört und war ihnen desshalb im Herzen zugethan. Als er Herrscher eines Theils des römischen Reichs ge- worden war, — denn damals war das römische Reich unter sechs Kaiser vertheilt, die neben einander regierten — gerieth er in Streit und Krieg mit seinem Mitkaiser, Maxe nt ins, einem schlimmen Christenfeinde. Und als er nun den Tag vor der entscheidenden Schlacht zur Mittagszeit sinnend und nachdenkend vor seinem Heere hin und her ging und überlegte, ob er auch wohl siegen könnte, und wie er das anzufangen habe, sah er am hellen Mittage am Himmel efh Kreuz mit der Inschrift: „Hiermi t wi rst du siegen!“ (312 n. Chr.) Staunen ergriff ihn und das ganze Heer, welches Zeuge die- ser Erscheinung war. In der folgenden Nacht wurde er in einem Traumgesichte aus’» Neue an die Erscheinung gemahnt. Mit Anbruch fles Tages stand Konstantin aus und liess statt der Hauptfahne, die vorher mit Bildein der Götter geschmückt gewesen, eine K reuze s- sa h ne fertigen. Es war ein langer vergoldeter Lanzenschaft, durch dessen obern Theil eine mit einem kostbaren, purpurnen Tuche behangene One rst a n " e ging, die ihm die Gestalt eines K re uz e s gab. So entstand die Fahne des Kreuzes, „Lnbarum“ genannt. An der Spitze war ein Kranz von Gold und Edelsteinen befestigt, wel- cher die beiden in einander geschlungenen, griechischen Anfangs- buchstaben des Namens C h rit t u s — X (Ch) und P (R) — in sich schloss. Diese Fahne gebrauchte Konstantin von nun an in allen sei- nen Kriegen als ein Mittel des Schutzes und des Sieges. Nachdem er mit dem Heere des Maxentius zusammengetroffen und einen voll- ständigen Sieg erfochten hatte, liess er sich das Evangelium verkün- digen und erklären, warum der Sohn Gottes Mensch geworden wäre. Auch verordnete er, dass alle feine Staatsdiener und Unterthanen im Chriftenthume unterrichtet werden sollten. Er ei theilte den Christen im ganzen römischen Reiche vollkommene Religionsfreiheit (313 n. y

7. Geschichte des Mittelalters - S. 22

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
22 Das Christenthum unter den Germanen und Slaven. fürchtete Krieger zu Waffer und zu Land, deren Raubschiffe unter den letzten römischen Kaisern Britannien und Gallien heimsuchten. Wir kennen sie bereits als die Eroberer eines Theils von Britannien und werden sie später noch einmal mächtig gegen die Franken für ihre na- tionale Unabhängigkeit und Religion kämpfen sehen. Zweites Kapitel. Die Einrichtung der nrurn Reiche. Die Stände. Bei jedem deutschen Stamme findet sich eine herrschende und freie, sowie eine dienende und unfreie Klasse. Die Herren (aus Hehiro, einer Komparativform, die auch im Adjektiv „hehr" erhalten ist; der Herr hieß auch Froho, daher Frohnaltar, Frohnleichnam, die Herrin Froha, d. h. Frau) waren entweder Adelige (von Adal, d. h. Ursprung, Ge- schlecht, mit dem Merkmal des Vorzugs) oder gewöhnliche Freie. Zu dem Adel gehörten die Könige, Herzoge und Grafen, insofern diese Würden immer von Männern alter Abstammung begleitet wurden, auch bei denjenigen germanischen Stämmen, wo die Volksgemeinde noch unbeschränktes Wahlrecht ausübte. Die Adeligen besaßen auch die größ- ten Hofgüter als freies Eigenthum (Allod), die gemeinen Freien weniger große (30—60 Morgen Ackerlands, ohne Wald und Weide, scheint bei den meisten Stämmen das Maß gewesen zu sein, das einem gemeinen Freien bei der Besitznahme eines Landes als Eigenthum zugeschieden wurde). Die Dienstbarkeit hatte verschiedene Abstufungen, von den Liten und Hörigen, welche auf einem zinsbaren Gute saßen und zum Kriegs- dienste verpflichtet waren, bis zu den Leibeigenen, welche mit ihrem Leibe dem Herrn gehörten und ihre Dienstbarkeit auf ihre Kinder ver- erbten. Die Leibeigenen wohnten theils um den Herrenhof und dienten als eigentliches Gesinde, auch als Handwerker u. dgl., oder ihr Herr wies ihnen ein Stück Land an, gab ihnen Haus, Vieh und Ackerwerk- zeug, wofür sie ihm einen Theil von dem Ertrage des Ackers, der Wiese und des Stalles, auch Wolle und Gewebe abgaben. Andere hüteten das Vieh auf den herrschaftlichen Weiden, machten Käse und Butter (Sennen); noch Andere trieben Handwerke und lieferten in das Herren- haus z. B. hölzernes und irdenes Geschirr, Ackerwerkzeuge re. Je mehr ein Herr Land hatte, desto mehr konnte er auch durch Leibeigene anbauen lassen und um so reicher war er. Die Freilassung eines

8. Geschichte des Mittelalters - S. 7

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
Verfall und Sturz des ostgothischen Reichs. 7 ihn der edle und gelehrte Boethius mit der Aeußerung vertheidigte, wenn Albinus schuldig sei, so theilte der ganze Senat dessen Verbrechen, beredeten die Ankläger des Albinus den König, die Rede des Boethius geradezu wörtlich zu nehmen. Er ließ den Papst in das Gefängniß werfen, in welchem dersclbe'bald starb, ebenso viele Senatoren, unter ihnen den Boethius und dessen würdigen Schwiegervater Symmachus, wollte durch Folterqualen Geständnisse erpressen und ließ zuletzt den Boethius und Symmachus hinrichten (525). Im Gefängnisse schrieb Boethius als der letzte römische Philosoph sein berühmtes Werk „äs con8ointione philosophiae“; früher hatte er trotz seiner Thätigkeit als höherer Beamter die Bearbeitung klassischer Hauptwerke, namentlich ari- stotelischer Schriften, ausgeführt und darin einen Schatz der alten Wissen- schaft niedergelegt, der im Mittelalter dankbar benützt wurde. Theodorich wurde seit diesen Hinrichtungen von Gewissensbissen ge- foltert, hätte aber wahrscheinlich die Verfolgung noch weiter ausgedehnt, wenn er nicht 526 durch den Tod von solcher seines frühern Lebens unwürdigen Rolle abberufen worden wäre. Verfall und Sturz des ostgothischen Reichs (526—553). Amalasuntha 526—534. Ihm folgte sein siebenjähriger Enkel Athalarich unter der Vor- mundschaft seiner Mutter Amalasuntha (der Wittwe eines Westgothen aus dem königlichen Hause der Amalunger); die hochgebildete Frau ver- mochte aber die Eigenmächtigkeit der gothischen Großen nicht zu bändigen und als Athalarich 534 starb, weigerten sich die Gothen ihr ferner zu gehorchen. Sie wählte deßwegen einen Schwestersohn Theodorichs, Theodahat, zum Gemahl, der sie bald darauf ermorden ließ. Die Byzantiner erobern Italien 534—553. Belisar. Narses. Theodahat. Witiges. Diese Unthat nahm Kaiser Iustinian I. zum Vorwände um Theo- dahat zu bekriegen; denn Amalasuntha hatte als Freundin des Kaisers den byzantinischen Schiffen während des Krieges gegen die Vandalen die sicilischen Häfen geöffnet und die Ausfuhr von Lebensmitteln für das Heer in Afrika gestattet, der leichte Sturz des vandalischen Reichs aber ermunterte den Kaiser die Wiedereroberung Italiens zu versuchen. Ein byzantinisches Heer entriß den Gothen 535 Dalmatien mit leichter Mühe, mit einem andern landete Belisar auf Sicilien, dessen er sich mit Hilfe der Einwohner fast ohne Kampf bemächtigte, die meisten Hafenplätze Unteritaliens aber lieferte ihm der Verrath eines Verwandten des Theo- dahat in die Hände.

9. Geschichte des Mittelalters - S. 52

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
52 Das Christenthum unter den Germanen und Slaven. Zählungen öfters in das Gebiet der Franken verwüstend einfielen; die Franken siegten 529 an der Unstrut, Hermanfried fand den Tod, als er 531 sich nach Zülpich zu Dietrich begeben hatte, der sich hierauf des größten Theils von Thüringen bemächtigte; den nördlichen Landstrich überließ er den Sachsen, welche mit ihm verbündet die Thüringer gleich- zeitig angegriffen hatten. Rhätikn und Äaycrn. Wie die Franken die Noth der Ostgothen benutzten, um sich auch das ostgothische Alemannien und Gallien anzueignen, ist oben (S. 8) erzählt worden; um dieselbe Zeit scheint sich auch Bayern der austrasi- schen Oberherrschaft unterworfen zu haben, so daß die fränkischen Reiche Gallien, Helvetien und einen großen Theil Germaniens umfaßten. Dräuet im sränkischrn Lönigshausc. Brunehild (566-613). Da Chlotar I. seine Blutsverwandten alle überlebte, vereinigte er 558 sämmtliche Frankenreiche unter seinem Scepter, aber nach seinem Tode (561) theilten es seine vier Söhne: Chilperich I., Charibert (kinderlos gestorben 568), Guntram und Siegbert I.; abermals und in Folge davon wurde Chlodewigs Haus mit beispiellosen Gräueln erfüllt, deren Andenken sich besonders mit den Namen zweier Weiber, Brune- hilde und Fredegunde, verbunden hat. Brunehilde war eine schöne Westgothin und Gemahlin des Austrasiers Siegbert I., Fredegunde eine Frankin niederer Herkunft, welche Chilperich I. von Soissons, als seine erste Gemahlin, Brunehildens Schwester Galasuintha, gestorben war, aus seiner Konkubine zur Königin erhob. Siegbert I. bekriegte Chilperich I. und war auf dem Punkte denselben zu stürzen, als er von zwei Dienst- mannen Fredegundens ermordet wurde (576). Chilperich I. nahm Drune- hilden in Paris gefangen, aber sein Sohn erster Ehe, Merowig, be- freite sie, was er mit dem Tode büßte; Siegberts I. unmündiger Sohn Childebert Ii. wurde durch einen treuen Austrasier nach Metz gerettet und behauptete den Thron. Chilperich I. kam (584) durch Meuchel- mord um und hinterließ einen nur wenige Monate alten Sohn, Chlo- tar Ii., als Erben. König Guntram starb 593 und wurde von Childe- bert Ii. beerbt, der sich nun mächtig genug glaubte, Chlotar Ii. berauben zu können, aber von den durch Fredegunde angefeuerten Neustriern zurück- geschlagen wurde. Childebert Ii. starb 596 und hinterließ sein Reich zwei unmündigen Söhnen, Dietbert Ii. und Dietrich Ii., in deren Na- men Brunehilde sowie auch die Großen regieren wollten. Von letzteren aus Austrasien vertrieben wandte sich Brunehilde nach Burgund zu Diet-

10. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 650

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
650 Die Zeit von 1815 bis 1857. des Kampfes alle Verwundeten, die in ihre Hände fielen, daher gaben die Soldaten keinen Pardon, sondern tödteten alle, die Waffen führten, und Brescia hatte es nur der in der österreichischen Armee einheimischen Disciplin zu danken, daß es nicht geplündert und verbrannt wurde. Modena und Parma wurden von österreichischen Truppenabthei- lungen besetzt und kehrten zum Gehorsame gegen ihre Fürsten zurück, deß- gleichen entsandte der Feldmarschall Radetzky ein Korps nach Toskana, das am 11. Mai Livorno mit Sturm nahm und der Revolution in Tos- kana ein Ende machte, ein anderes in die Romagna, das am 15. Mai Bologna zur Ergebung nöthigte und am 19. Juni nach einer Belage- rung von wenigen Wochen Ankona besetzte. Nachdem der Feldmarschatt sich den Rücken gesichert hatte, wandte er einen beträchtlichen Theil seiner Macht gegen Venedig, welche Stadt, Kossuths Berichten und Versprechen vertrauend, um jeden Preis Wider- stand leisten wollte, wie der Diktator Man in erklärte. Die Belagerung der Jnselstadt oder vielmehr der Forts in den Lagunen kostete die öster- reichische Armee eine größere Zahl Leute, als der Feldzug gegen Pie- mont; diesen Verlust verursachte zum geringern Theil das feindliche Feuer, obwohl dieses überaus heftig war, sondern zum größern die Fieberluft der Lagunen, die um so schädlicher wirken mußte, als die Truppen in den Lauf- gräben oft bis an den Gürtel im Wasser standen. Ihre Ausdauer und Entschlossenheit war aber unüberwindlich; die Laufgräben wurden vorwärts gegen das starke Fort Malghera geführt und vom 23. bis 26. Mai don- nerten 100 Geschütze gegen dasselbe, die Bomben sprengten mehrere Pulver- magazine in die Luft, zertrümmerten zwei Kasernen, tödteten oder verwun- deten ein Drittheil der Besatzung, welche in der Nackt vom 26./27. ihren gut vertheidigten Posten räumte. Dessenungeachtet setzte das unzugängliche Venedig (die herrliche Eisenbahnbrücke, Oesterreichs Werk, war theilweise gesprengt) seinen Widerstand fort, denn es hatte eine Besatzung von wenigstens 15,000 Mann aus verschiedenen Gegenden Italiens und selbst eine Kompagnie geworbener Schweizer, die aber nie ernsthaft in das Gefecht kam. Die strenge Blockade von der Land- und Seeseite verur- sachte aber bald einen zunehmenden Mangel an Lebensmitteln, dem sich die Cholera zugesellte, und als endlich vom 29. Juli bis 17. August die österreichische Artillerie Bomben und schwere Kanonenkugeln in die Stadt selbst warf, verlangte die Bevölkerung von Manin, daß er kapituliere. Am 22. August gewährte der Feldmarschall der venetianischen Municipa- lität die gnädigsten Bedingungen; die fremden Truppen erhielten freien Abzug, die Haupturheber der Empörung (40) mußten sich entfernen, deßgleichen alle Offiziere, die zu den Venetianern übergegangen waren, die ganze andere Bevölkerung erhielt Generalpardon und Amnestie. Mit dem Falle Venedigs war für die Revolution der letzte Halt-
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