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von seinem Brote und seinen Datteln den Zuschauern seines kargem
Mahles, und Almosengeben galt dem Araber aller Zeit für eine seiner
vorzüglichsten Verpflichtungen. Den schwarzen, blitzenden Augen entspricht
das Feuer seines Gemütes; sein Blut, leicht in Wallung, kühlt sich nicht
bald, und schwer versöhnlich ist das nach Rache dürstende Herz. Eine
Beleidigung nicht rächen, gilt für entehrend; die Verpflichtung zur Blut-
rache geht bis in das fünfte Geschlecht, und Verachtung trifft die, welche
sie nicht erfüllen. Der Lebhaftigkeit seiner Geberden entspricht ein scharfer,
zugespitzter Verstand, der sich an schlagenden Witzen und sinnvollen
Sprüchen ergötzt, und eine glühende Phantasie, die sich eine Welt dich-
terischer Bilder gestaltet; denn Dichtung ist Anfang und Ende der Weisheit
der Araber. Sie lieben es, bei hellem Mondscheine sich Märchen und
Geschichten zu erzählen oder zu singen. Jünglinge und Mädchen wieder-
holen in Chören den vom Vorsänger gesungenen Vers, indem sie ihren
Gesang mit Händeklatschen und allerlei Bewegungen des Körpers begleiten.
Der Beduine wohnt in Zelten, die aus Kamelharen gewebt sind.
Seine Kleidung ist, wie die Abbildung zeigt, ein wollenes Hemd und eil
Mantel, dessen weiße und braune Streifen der Haut des Zebra nach-
geahmt sind; seine Waffen bestehen in Schwert und Speer, Helm und
Panzer, hier und da auch in Schießgewehren; seine Speise ist süße und
saure Kamelsmilch, ungesäuertes Brot, Butter', Datteln, Trüffeln der
Wüste; sein Reichtum das Kamel und das edle Roß.
320. Ein chinesisches Gastmahl.
Einer der interessantesten Zwischenfälle während unseres Aufent-
haltes in Schang-hai bildete ein echt chinesisches Mahl, welches ein reicher
einheimischer Kaufmann, Namens Ta-ki,
den österreichischen Reisenden zu Ehren
gab. Die großen, nach Landessitte auf
blutrotem Papier in chinesischer Sprache
geschriebenen Einlaßkarten, in gleichfalls
blutroten Umschlägen steckend, wurden den
geladenen Gästen schon mehrere Tage
vorher ins Haus gesandt.
Um acht Uhr abends begann das
Fest. Das Haus Ta-kis ist, wie alle
Wohnhäuser reicher Chinesen, mit einer
großen, 1,7 bis 2 in hohen, weiß ange-
strichenen Mauer umgeben, und erst nach-
dem man einige schmale Gänge durch-
schritten hat, gelangt man in die eigent-
lichen Gemächer. Dieselben waren mit großen,
schmückt, welche trotz ihrer Menge nur
verbreiteten. An den goldverzierten Wänden hingen zahlreiche Sprüche
einheimischer Weisen mit schwarzer Tusche teils in chinesischen, teils in ta-
tarischen Schriftzeichen auf gelbe und weiße Papierrollen geschrieben.
Für das Abendessen hatte man keineswegs nach europäischem Vorbilde
eine große lange Tafel hergerichtet, sondern kleine viereckige, mit rotem Tuch
Chinese.
farbigen Laternen ge-
ein mattes, wohlthuendes Licht
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338
seinen Schutz sich erkaufte, dem läßt er kein Haar krümmen. Immer
bedacht aus Raub ist er eben so willig wieder zu geben; auch der
Ärmste bietet von seinem Brote und seinen Datteln den Zuschauern
seines kargen Mahles, und Almosengeben galt dem Araber aller Zeit
für eine seiner vorzüglichsten Verpflichtungen. Den schwarzen blitzenden
Augen entspricht das Feuer seines Gemüthes; sein Blut, leicht in
Wallung, kühlt sich nicht bald, und schwer versöhnlich ist das nach
Rache dürstende Herz Eine Beleidigung nicht rächen, gilt für ent-
ehrend, die Verpflichtung zur Blutrache geht bis in das fünfte Geschlecht,
und Verachtung trifft die, welche sie nicht erfüllen. Der Lebhaftigkeit
seiner Geberden entspricht ein scharfer, zugespitzter Verstand, der sich an
schlagenden Witzen und sinnvollen Sprüchen ergötzt, und eilte glühende
Phantasie, die sich eine Welt dichterischer Bilder gestaltet; denn Dich-
tung ist Anfang und Ende der Weisheit der Araber. Sie lieben es,
bei hellem Mondenscheine sich Mährchen und Geschichten zu erzählen
oder zu singen. Jünglinge und Mädchen wiederholen in Chören den
vom Vorsänger gesungenen Vers, indem sie ihren Gesang mit Hände-
klatschen und allerlei Bewegungen des Körpers begleiten.
Der Beduine wohnt in Zelten, die aus Kameelhaaren gewebt sind.
Seine Kleidung ist, wie die Abbildung zeigt, ein wollenes Hemd und
ein Mantel, dessen weiße und braune Streifen der Haut des Zebra
nachgeahmt sind; seine Waffen bestehen in Schwert und Speer, Helm
und Panzer, hier und da auch in Schießgewehren; seine Speise ist
süße und saure Kameelsmilch, ungesäuertes Brot, Butter, Datteln,
Trüffeln der Wüste; sein Reichthum das Kameel und das edle Roß.
317. Der Chinese.
Die Chinesen haben eine
gelbe oder gelblich-grüne Gesichts-
farbe. Die Leibesgestalt ist unter-
setzt und von mittelmäßiger Größe.
Sie haben länglich-runde, zuge-
spitzte Köpfe, breite eckige Ge-
sichter mit glatten Stirnen, nur
wenig gespaltene Augen, kleine,
stumpfe Nasen, kurze und schwarze
Augenbraunen, dünne Bärte,
große Ohren, schwarze ungekräu-
selte Haare, spitz hervorstehendes
Kinn und dicke Bäuche. Die
Männer erhalten ihren Kopf be-
ständig kahl bis auf einen kleinen
Theil am Scheitel, den sie in
einen breiten, steifen Zopf flech-
ten. Hausväter tragen einen
Zwickelbart. Der Körper, von
Jugend auf abgehärtet, ist dauer-
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Die Aegyptier.
51
von ungeheuren Säulen getragen werden und zu welchen kunstreiche
Thoreiugänge führen. Die Wände der Gebäude steigen, als ob sie eine
Nachahmung von Bergwänden sein sollten, schief empor und die Kapitäle
der Säulen ahmen in ihrer Form den Kelch der Lotosblume nach.
Säulen und kolossale Standbilder liegen umgestürzt und zerbrochen um-
her und im Raume einzelner Gebäude haben ganze Dörfer sich angebaut.
Hier finden sich die Obelisken, hohe Spitzsäulcn, jede aus einem Steine
gehauen. Hier findet sich zu Hunderten in kolossalem Maßstabe die
Sphinr, ein Wesen mit aufgerichtetem menschlichem Kopfe auf liegendem
thierischen Leibe, ein Sinnbild des an den Dienst der Natur gebun-
denen, mühsam mit dem Geiste sich aus dieser Unterwürfigkeit emporrin-
genden Menschen. Eine ans solchen Standbildern gebildete Doppelreihe
zählt deren noch sechshundert. An der Westseite des Nils breiten sich,
wie Trümmer und Neste einer Todtcnstadt, Grabdenkmäler und Ka-
takomben aus. Bei einem der Grabdenkmäler findet sich unter zwei
sitzenden Kolossen einer, den die Griechen das Standbild des in ihrer
Sagenwelt vorkommenden Memnon nannten und dem sie die Eigenschaft
zuschrieben, daß er bei ausgehender Sonne klinge. In den Katakomben,
die in langen nach allen Richtungen laufenden Gängen in das Innere
der libyschen oder westlichen Bergkette gehauen sind, ruhen einbalsamirt
und wohl erhalten als Mumien die Leichen von Tausenden der Bewoh-
ner des alten Aegyptens. Die Gegend von Memphis in Mittelägypten
zeigt nach der Grenze hin, wo die Wüste an das bewohnbare Land
stößt, die Pyramiden, viereckige, spitz zulaufende Gebäude, vierzig an der
Zahl, das größte 480 Fuß hoch, deren Inneres als Grabstätte der
Könige gedient zu haben scheint. Sie waren für die flachere Gegend
von Memphis Nachahmungen natürlicher Grüfte und der über denselben
sich thürinenden Berge und gaben, was bei ihrer Anlage ein zweiter
Zweck gewesen sein mag, dem Laude auch Schutz gegen den von der
Wüste hergewehten Flugsand. Im Inneren vieler Gebäude verschiede-
ner Art finden sich außer den durch Bilduerei in erhabener Arbeit ge-
schaffenen Wandverzierungen auch Malereien, deren Zeichnung und Farbe
sich in der die Verwitterung nicht fördernden Lust des Landes wohl er-
halten haben. Diese Malereien sind gefärbte Zeichnungen ohne eine
Kunst der Schattiruug und ihre Gegenstände sind ähnlicher Art, wie bei
den in dem Schutte von Ninive ausgegrabenen Werken erhabener Arbeit,
so daß in ihnen zum großen Theil Denkmäler von Leben und Thaten
alter Beherrscher zu erkennen sind. Alle diese Werke der Kunst sind
redende Zeugen eines weit ausgebildeten Kunstsinnes und einer vielfäl-
tigen Geschicklichkeit. Der hierdurch nachgewiesenen Bildung wird aber
durch das Alter der Werke in Verbindung mit der durch sie geforderten
Annahme einer Reihe von Jahrhunderten des allmäligen Wachsthums
4*
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von seinem Brote und seinen Datteln den Zuschauern seines kargen
Mahles, und Almosengeben galt dem Araber aller Zeit für eine seiner
vorzüglichsten Verpflichtungen. Den schwarzen, blitzenden Augen entspricht
das Feuer seines Gemütes; sein Blut, leicht in Wallung, kühlt sich nicht
bald, und schwer versöhnlich ist das nach Rache dürstende Herz. Eine
Beleidigung nicht rächen, gilt für entehrend; die Verpflichtung zur Blut-
rache geht bis in das fünfte Geschlecht, und Verachtung trifft die, welche
sie nicht erfüllen. Der Lebhaftigkeit seiner Geberden entspricht ein scharfer,
zugespitzter Verstand, der sich an schlagenden Witzen und sinnvollen
Sprüchen ergötzt, und eine glühende Phantasie, die sich eine Welt dich-
terischer Bilder gestaltet; denn Dichtung ist Anfang und Ende der Weisheit
der Araber. Sie lieben es, bei hellem Mondscheine sich Märchen und
Geschichten zu erzählen oder zu singen. Jünglinge und Mädchen wieder-
holen in Chören den vom Vorsänger gesungenen Vers, indem sie ihren
Gesang mit Händeklatschen und allerlei Bewegungen des Körpers begleiten.
Der Beduine wohnt in Zelten, die aus Kamelharen gewebt sind.
Seine Kleidung ist, wie die Abbildung zeigt, ein wollenes Hemd und ein
Mantel, dessen weiße und braune Streifen der Haut des Zebra nach-
geahmt sind; seine Waffen bestehen in Schwert und Speer, Helm und
Panzer, hier und da auch in Schießgewehren; seine Speise ist süße und
saure Kamelsmilch, ungesäuertes Brot, Butter, Datteln, Trüffeln der
Wüste; sein Reichtum das Kamel und das edle Roß.
320. Ein chinesisches Gastmahl.
Einer der interessantesten Zwischenfälle während unseres Aufent-
haltes in Schang-hai bildete ein echt chinesisches Mahl, welches ein reicher
einheimischer Kaufmann, namens Ta-ki,
den österreichischen Reisenden zu Ehren
gab. Die großen, nach Landessitte auf
blutrotem Papier in chinesischer Sprache
geschriebenen Einlaßkarten, in gleichfalls
blutroten Umschlägen steckend, wurden den
geladenen Gästen schon mehrere Tage
vorher ins Haus gesandt.
Um acht Uhr abends begann das
Fest. Das Haus Ta-kis ist, wie alle
Wohnhäuser reicher Chinesen, mit einer
großen, 1,7 bis 2 in hohen, weiß ange-
strichenen Mauer umgeben, und erst nach-
dem man einige schmale Gänge durch-
schritten hat, gelangt man in die eigent-
lichen Gemächer. Dieselben waren mit großen, farbigen Laternen ge-
schmückt, welche trotz ihrer Menge nur ein mattes, wohlthuendes Licht
verbreiteten. An den goldverzierten Wänden hingen zahlreiche Sprüche
einheimischer Weisen mit schwarzer Tusche teils in chinesischen, teils in ta-
tarischen Schriftzeichen auf gelbe und weiße Papierrollen geschrieben.
Für das Abendessen hatte man keineswegs nach europäischem Vorbilde
eine große lange Tafel hergerichtet, sondern kleine viereckige, mit rotem Tuch
Chinese.
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deutendsten italienischen Wialer vertreten. Sie enthält das letzte
und berühmteste Bild Rafaels, die Verklarung Christi, ein Gemälde
von wunderbar machtvoller Wirkung; noch vor der Vollendung
seines Werkes hatte den unvergleichlichen Meister der Tod ereilt.
Außerordentlich reichhaltig sind das etruskische und ägyptische
Museum, ferner die Sammlungen von Denkmälern des christlichen
Altertums, von Inschriften und Münzen; die Antikensammlung
endlich ist die erste der Welt. Sie enthält unter vielem anderen
die herrliche Statue des Apollo vom Belvedere und die Gruppe des
Laokoon mit seinen Söhnen, Bildwerke, welche zu dem Edelsten und
Großartigsten gehören, was uns von der Kunst der alten Griechen
erhalten ist. (Nach Molitor, Daniel u. a.)
Wenedig.
Die Entstehung Venedigs reicht in die Zeit der Völkerwande-
rung zurück. Als nämlich Attila mit seinen Hunnenscharen um
die Mitte des fünften Jahrhunderts n. Chr. in Italien einbrach
und die Stadt Aquileja am Adriatischen Meere zerstörte, flüchteten
sich die Bewohner auf die nahen Inseln (Lagunen), und hier ent-
stand im Laufe der Jahrhunderte die wunderbare Wasserstadt, die
Beherrscherin des Mittelmeeres und Hauptstadt der Republik, welche
im Mittelalter eine unglaubliche Blüte erlebte. Venedigs Macht
war sprichwörtlich. Mit der Entdeckung Amerikas und der Auf-
findung des Seeweges nach Indien nahm aber der Handel einen
anderen Weg. Rasch verfiel die Stadt, und an die frühere Größe
erinnern nur mehr die herrlichen Kirchen und Paläste.
Venedig ist auf mehr als 100 kleinen Inseln erbaut; doch liegt
der weitaus größte Teil der Stadt auf der Insel Rialto, welche
von vielen Kanälen durchschnitten ist, deren größter der 8-förmig
gekrümmte Canale Grande ist. Das allgemeine Verkehrsmittel
bilden die Gondeln. Um dem übermäßigen Luxus vorzubeugen,
war im 15. Jahrhundert für dieselben eine einfache Form und
schwarzer Anstrich vorgeschrieben worden. Die Gondoliere verstehen
das pfeilschnell dahinschießende Fahrzeug mit bewundernswerter Ge-
schicklichkeit zu lenken.
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Christi Molitor Daniel Attila Venedigs
Extrahierte Ortsnamen: Italien Amerikas Indien Venedig
270
Bauwerkes in seiner Schiefheit. Man bedenke nur, welch eine rätselhafte
Erscheinung ein 54y2 Meter hoher Turm ist, der beinahe 4h2 Meter
oder etwa 14 Fuß nach einer Seite überhängt! Es ist dies etwas ganz
Anderes, unvergleichlich Großartigeres, als was wir an den dünnen,
schiefen Türmen zu Bologna oder an dem windschief gedrehten Turme zu
Gelnhausen sehen. Ganz ungewöhnlich fordert die Erscheinung zu Pisa
den Scharfsinn heraus, ihren Grund zu erklären, und es hat auch nicht
an allerlei Vermutungen gefehlt. Die Frage dreht sich darum, ob die
Schiefheit absichtlich oder unabsichtlich verursacht wurde? Für beide Mei-
nungen wurden stichhaltige Gründe vorgebracht, allein die Vertreter jeder
einzelnen Meinung hielten nur die ihrige als die ausschließlich richtige
fest. Man sah sich deshalb von unparteiischer Seite die Gründe dieser
Meinungen genauer an und fand leicht, daß die Anzeichen für die Unab-
sichtlichkeit des schiefen Baues in dem untern Teil des Turmes, und daß
diejenigen für die Absichtlichkeit im obern sind; woraus man dann natür-
lich schloß, daß der Turm während des Baues sich gesenkt habe und daß
er dann, da die Sache nicht mehr zu ändern war, schräg weiter ge-
baut wurde.
Doch ich komme nun zu dem merkwürdigsten der Pisaner Denkmäler,
dem in seiner Art einzigen Campo santo. Giovanni Pisano, der be-
rühmte Sohn des großen Niccolo, erbaute diesen Friedhof von 1278 bis
1283 und führte ihn in Form eines Rechteckes von 129y2 Meter Länge
und 44y2 Meter Breite nach der Art der antiken Atrien als hallen-
umgebenen Hof durch. Es war eine kühne und der Unsterblichkeit werte
That, daß eine einzige Stadt — und hatte diese auch die Macht der
Republik Pisa — ein solches bedeutendes Bauwerk für den ausgesprochenen
Zweck hinstellte, hier ihren großen Toten ewigen Nachruhm und ein
lebendiges Fortleben in den spätern Geschlechtern zu sichern. In der
Ausführung dieses der Bewunderung würdigen Gedankens aber errichtete
sich Pisas stolze Großsinnigkeit gleichsam ihr eigenes Grabmal, denn das
Schicksal wollte, daß fast zu derselben Zeit, nämlich am 6. August 1284,
die pisanische Flotte, auf deren Größe und Tüchtigkeit die Macht der
Republik beruhte, bei La Meloria der genuesischen List und Tapferkeit
erlag. Die Niederlage war so vollständig, daß Pisa damals wie aus-
gestorben schien und daß durch Italien das Sprichwort lief: „Chi vuol
vedere Pisa, vada a Genova!“ — Wer Pisa sehen will, der gehe nach
Genua. — Nichtsdestoweniger erholte sich die Republik, wenn sie auch
ihre alte Höhe nicht erreichte, und sie schmückte ihr Campo santo trotz
ihres Falles mit den ausgezeichnetsten Werken der damaligen Kunst.
Durch die stillen Straßen der Stadt kommt man jetzt auf den noch
stillern Domplatz, und setzt man dann seinen Fuß in diese ehrwürdigen
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Extrahierte Personennamen: Giovanni_Pisano Pisas August