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1) In Vollbürgergemeinden. Die Vollbürgergemeinden ziem-
lich zusammenhängend zwischen Formiü in Latium und dem süd-
lichen Etrurien und zwischen Meer und Apennin; die übrigen
Bollbürgergenieinden zerstreut.
2) In Gemeinden, die ini Verhältniß der Unterthänigkeit
standen. Die letzten zerfielen wieder in drei Klassen:
a) die Gemeinden latinischen Rechtes, die nur privatrechtlich
(in Handel und Verkehr, Erbschaftsangelegenheiten re.) den Ge-
meinden der Vollbürger gleichgestellt waren und ihre eigene Ver-
waltung durch Diktatoren oder sogenannte Aedilen hatten. Die
Inhaber von Gemeindeämtern waren römische Vollbürger.
b) Die Gemeinden ohne eigene Verwaltung, denen ein von
Rom bestellter Präfekt Recht sprach.
e) Die Soeii oder die Gemeinden nicht latinischen Rechts,
die bald mehr bald weniger politische Rechte ausübten, nach be-
sonderen mit Rom abgeschlossenen Verträgen.
Zweite Abteilung.
Das Zeitalter der außer italischen Kriege und Erobe-
rungen 264—133 v. Ehr.
Erster Abschnitt.
Kriege im Westen. Rom inrd Carthago. (264—201.)
1. Der erste pmüsche Krieg (264—241).
Carthago's günstige Lage. Die Carthager semitischen Stam-
mes, mehr ein Handels- als ein politisches und militärisches Volk,
Söldnerwesen. Sie standen damals auf der Höhe ihrer Machff
bildeten den größten imb reichsten Seestaat der damaligen Welt,
beherrschten die Nordküste Afrika's, Sardinien und Corsika und
theilweise Sieilien. Ihre zwei zwar gewählten aber wahrschein-
lich lebenslänglichen Suffeten, ihnen zur Seite zwei Senate, wo-
von der eine ans den Geschlechtern, der andere aus den reichsten
Bürgern genommen war. Waren Suffeten und die beiden Se-
nate uneinig, so wurde die Volksversammlung befragt. Kampf
der Syraknsaner und Carthager um Sieilien. Während die Ur-
sache des ersten punischen Krieges in der Eifersucht und in dem
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Extrahierte Ortsnamen: Latium Etrurien Rom Sardinien Corsika
139
1) In Vollbürgergemeinden. Die Vollbürgergemeinden ziem-
lich zusammenhängend zwischen Formiü in Latium und dem süd-
lichen Etrurien und zwischen Meer und Apennin; die übrigen
Vollbürgergemeinden zerstreut.
2) In Gemeinden, die im Verhältniß der Unterthänigkeit
standen. Die letzten zerfielen wieder in drei Klassen:
a.) die Gemeinden latinischen Rechtes, die nur privatrechtlich
(in Handel und Verkehr, Erbschaftsangelegenheiten re.) den Ge-
meinden der Vollbürger gleichgestellt waren und ihre eigene Ver-
waltung durch Diktatoren oder sogenannte Aedilen hatten. Die
Inhaber von Gemeindeämtern waren römische Vollbürger.
d) Die Gemeinden ohne eigene Verwaltung, denen ein von
Rom bestellter Präfekt Recht sprach.
e) Die Socii oder die Gemeinden nicht latinischen Rechts,
die bald mehr bald weniger politische Rechte ausübten, nach be-
sonderen mit Rom abgeschlossenen Vertrügen.
Zweite Abtheilung.
Das Zeitalter der außeritalischen Kriege und Erobe-
rungen 264 -133 v. Ehr.
Erster Abschnitt.
Kriege im Westen. Rom und Carthago. (264—201.)
t. Der erste punische Krieg (264—241).
Carthagv's günstige Lage. Die Carthager semitischen Stam-
mes, mehr ein Handels- als ein politisches und militärisches Volk,
Söldnerwesen. Sie standen damals auf der Höhe ihrer Machff
bildeten den größten und reichsten Seestaat der damaligen Welt,
beherrschter: die Nordküste Afrika's, Sardinien und Corsika und
theilweise Sieilien. Ihre zwei zwar gewählten aber wahrschein-
lich lebenslänglichen Suffeten, ihnen zur Seite zwei Senate, wo-
von der eine aus den Geschlechtern, der andere aus den reichsten
Bürgern genommen war. Waren Suffeten und die beiden Se-
nate uneinig, so wurde die Volksversammlung befragt. Kampf
der Syrakusaner und Carthager um Sieilien. Während die Ur-
sache des ersten punischen Krieges in der Eifersucht und in dem
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Extrahierte Personennamen: Carthago
Extrahierte Ortsnamen: Latium Etrurien Rom Rom Sardinien Corsika
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den Livius Drusus, bestimmten noch weiter gehende Anträge beim Volk einzubringen. Von der Unausführbarkeit derselben überzeugt, glaubten sie, werde das Volk sich dazu verstehen auch einige bereits rechtskräftig gewordene Gesetze des Gracchus abzuschaffen. Aber es entstand ein Aufruhr, in welchem Cajus zur Flucht genötigt wurde und sich durch einen Sklaven den Tod geben ließ (121). Seine Gesetze blieben zwar bestehen, wurden aber lässig ausgeführt und brachten daher nicht den erwarteten Nutzen.
Während jener Unruhen richtete sich die römische Eroberungslust gegen das südliche Gallien (Frankreich). Dort lag eine alte griechische, mit Rom seit lange befreundete Pflanzstadt Massilia (Marseille). Zu ihrem Beistand murbett verschiedene Züge gegen benachbarte keltische Stämme unternommen, Aquä Sextiä (Aix) als Colonie angelegt und 12l das ganze Land zwischen Pyrenäen und Cevennen zur Provinz gemacht. Noch heute trägt daher dasselbe bett Namen Provence.
§ 38. Marius.
Weniger Ruhm erntete Rom in dem jugurthinischen Kriege (112 — 106). Iugurtha der Enkel Massimffas hatte seine Vettern nach einander aus dem Wege geräumt, um sich die Alleinherrschaft in Numidien zu verschaffen. Klagen gegen ihn fruchteten bei dem bestochenen Senate nichts, und als endlich das Volk eine Kriegserklärung erzwang, ließen sich die gegen ihn geschickten Feldherrn für Geld zur Unthätigkeit bestimmen. Jugurtha konnte in seinem Uebermute rühmen, ganz Rom sei käuflich. Erst der Optimat Metellus rettete gegen ihn am Flusse Muth ul die römische Ehre und zwang ihn nach Mauretanien (Marocco) zu seinem Schwiegervater Bacchus zu fliehen. Beide besiegte der Consul des Jahres 107, Marius, aber die Festnahme Jugurthas gelang dem Quästor Cornelius Sulla. Er wurde im Triumphe in Rom aufgeführt und verhungerte im Kerker.
Schon vor diesem afrikanischen Kriege waren die Kimbern und Teutonen, germanische Volksstämme, in den Alpen erschienen und hatten den Consul Papirius Carbo bei Noreja(113) geschlagen. Darauf zogen sie nach Südgallien, vernichteten mehrere römische Heere und theilten sich endlich, um zu gleicher
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Extrahierte Personennamen: Livius_Drusus Cajus Marius Marius Massimffas Metellus Bacchus Marius Marius Cornelius_Sulla Sulla
Extrahierte Ortsnamen: Gallien Frankreich Rom Massilia Marseille Rom Numidien Rom Mauretanien Marocco Rom
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er mit der Schärfe des Schwertes den Gläubigen auszubreiten befahl.' (Die Hedschra 622). Nach seinem Tode 632 sammelte sein erster Nachfolger, der Chalis Abnbeker, seine Lehren im Koran und begann die Eroberung Syriens und Persiens, die von Omar vollendet wurde. Diesem fanatischen Krieger fiel auch Aegypten als Beute zu, und bei dieser Gelegenheit gieng der Rest der alexandrinischen Bibliotheken unter, die durch den ägyptischen Krieg Cäsars und in einem Aufstand zur ■3cit des Theodofius schwer gelitten hatten. Unter feinem Nachfolger Cs man begann die Eroberung Nordafrikas, von wo aus die Araber im Jahre 711 nach Spanien hiiriib ersetzten.
Dort herrschten noch immer die Westgothen, aber längst nicht mehr mit der alten Kraft. Aus Gallien allmählich von den Franken vertrieben waren sie genötigt worden statt des verlornen Toulouse Toledo zu ihrer Hauptstadt zu machen, darauf hatten sie zwar die in Gallicien seßhaften Sueven mit sich vereinigt, und, um mehr Anhang beim niedern Volke zu gewinnen, das ariauische Bekenntnis mit dem katholischen vertauscht. Doch war die Geistlichkeit bald allzu einflußreich geworden, und auch der übermütige Adel legte der königlichen Gewalt enge Fesseln an. Als sich König Witiza dagegen sträubte, wurde er verjagt und der gefügige Roderich erwählt. Allein Witizas Söhne und der dem neuen Könige persönlich verfeindete Graf Julian riefen zur Rache die Araber, welche schon die spanischen Küsten verschiedenem^ plündernd heimgesucht hatten, herbei, ^ar ek, der Unterseldherr Musas, landete bei dem Vorgebirge, welches noch heute seinen Namen trägt (Gibraltar = Berg des Tarek), und schlug in einer, wie berichtet wird, achttägigen Schlacht bei Xeres de la Frontera 711 die Gothen, deren König im Schlachtgetümmel verschwand. Dann kam Musa selbst herüber und vollendete die Unterwerfung des Landes, während die Reste des Gothenheeres in die asturischen und gallicischen Gebirge zurückwichen (Pelayo). Spanien, dessen Sprache trotz der dreihundertjährigen deutschen Herrschaft den lateinischen Charakter bewahrt, dessen Glauben dem Arianismus getrotzt und ihn überwunden hatte, war bald dem Islam gewonnen. Das aber genügte den Siegern nicht, die durch die Bekehrung des Westens sich die höchsten Freuden des Paradieses verdienen wollten.
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Extrahierte Personennamen: Cäsars Toledo König_Witiza Roderich Julian Musas Musa
§ 61. Die Zeit zwischen dem ersten und zweiten pnnischen Kriege. 166
schwören müssen. Um .diesem Eidschwur nachzukommen, entschloß sich Haunibal, den Krieg gegen die Römer selbst herbeizuführen.
Er zog deshalb gegen Sagn nt und eroberte es, konnte sich aber des Besitzes nicht erfreuen, denn die Sagunter zündeten die Stadt an und verbrannten sich mit ihren Weibern, Kindern und Schätzen in ihren eigenen Häusern. Die Römer ließen alsbald durch Qu intus Fabius Maximus die Auslieferung Hanni-bals verlangen, und als der Senat in Karthago diese ver- ^ weigerte, wurde der Krieg erklärt. bl Gl,r'
Anmerkungen.
1. Telamon, h. Telcmione, im früheren Toskana am Tyrrhenischen Meere; Gades, H. Cadix; Neu-K ar t h a g o, H. Carthagena; S a-g und lag am Mittelländischen Meere, in der Gegend, wo Valencia lieqt also noch herwärts des Ebro, heute Murviedro.
2. Der^erste illyrische Krieg dauerte von 230—228 v. Chr. und hatte zur Folge, daß Demetrius von Pharos, der Statthalter von Ja0ict)ici (j?orfu), welcher diese Alltel Quslieseite, von den Mömern sie wie-der .als Eigentum und zugleich die Statthalterschaft über Jllyrien erhielt, topater ober trieb er Seeräubern und wollte von Rom sich uuabhäuaiq machen. Der römische Konsul Amilius nahm ihm deshalb die ^nsel Pharos, wo er residierte, und alle feine Besitzungen weg und nötigte ihn, nach Makedonien zu fliehen (219 v. Chr.). Illyrieu ward Provinz.^ Die Griechen gestatteten fortan aus Dankbarkeit den Römern den Zutritt zu den Olympischen und zu den Jsthmischen Spielen
3. Den Galliern kamen die Gäsäten unter dem Könige Viri-d.omar zu Hilfe. Dieser bot dem Konsul M. Claudius Marcellus einen Zweikampf an, der angenommen und in welchem der Gallier besiegt wurde. Dies wirkte entmutigend auf die Gallier. Die Gäsaten gogen frd) zurück. Die Römer gingen das erste Mal über den Po, nahmen Je ed to (aitum und andere gallische Städte ein, und legten an der Grenze von Mittelitalien die Kolonien Placentia (Piacenza), Mit-n ua_ (Modena) und 6 r emo na an und führten die Flaminische Straße, welche von Rom bis Ariminnm (Rimini) sich rog, von da an unter dem Namen Amilische Straße bis nach Placeutia fort.
4. Spamen war zur Zeit Hannibals im Innern von Kelten, an der Küste von Renern bewohnt; nach letzteren nannten die Auswärtigen das ßand Serien Seit der Vermischung beider Völker nannte man tue Einwohner Keltiberer. Die Hauptflüsse sind der Jberus (Ebro) der Sduerus (Duero), Tajus (Tajo), Auas (Guadiana) und Bätis (Guadalquivir). Der Ebro fließt in das Mittelländische, die anderen Flusse tu das Atlantische Meer. Außer den bereits genannten Stadien Gades, Hispalis, Neu-Karthago sind noch zu bemerken: Bar-etno (Sarceuono), Toledum (Toledo), Tarraco (Tarragoua), Portus Eale (Oporto), Numantia, das in Trümmern liegt, und
?!? den vielen einzelnen Völkerschaften sind hervorzuheben: die Gallier im Nordwesten; die Vasconen (Basken), die !1 ^utierttn Norden und die Susi tan er im Westen.
Das Land hatte mcht nur Überfluß an Produkten aus dem Pflanzen-reiche, sondern auch an Metallen. Gold und Silber fand man nicht Rolfus, Weltgeschichte. 3. Auff. o
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§ 95. Unabhängige Staaten infolge der Völkerwanderung. 261
Geistesgaben und seltenen Regenteneigenschaften, aber auf seinen Raubzügen ein grausamer Würger, der sich selbst zur Godegisel (Geißel Gottes) berufen glaubte. So lange er Krieg gegen Ost-Rom führte, war er stets siegreich. Als er aber seine Waffen auch gegen Gallien und Deutschland kehrte, verbanden sich die deutscheu Stämme mit den Römern . und Theodor ich, der König der Westgoten, trat ebenfalls auf ihre Seite. Als die ungeheuren Heere bei Chalous an der Marne einander gegenüberstanden, da zweifelte Attila selbst ant Siege und begann die Schlacht erst nachmittags drei Uhr, damit die Nacht den Kampf bald beendige. Es sollen auf beiden Seiten 160—300 000 Menschen gefallen fein. Attila mußte sich zurückziehen, seine Macht war gebrochen. Das nächste Jahr brach er in Italien ein und erschreckt flohen die Völker vor ihm her. Rom zitterte. Da trat ihm Papst Leo I. an der Spitze einer römischen Gesandtschaft entgegen und bewog ihn zur Umkehr, indem er ihn auf die Strafgerichte Gottes hinwies. Als Attila später gefragt wurde, warum er dem Papste so große Ehrfurcht bewiesen und alles gethan habe, was er verlangte, antwortete der Hunne, hinter dem Bischöfe sei noch ein anderer Mann in priesterlichem Gewände, von schöner, ehrwürdiger Gestalt und glänzendem Haare gestanden und habe mit gezücktem Schwert ihm mit dem Tode gedroht. Die Zusammenkunft fand statt bei P es chier a. Bald nach seiner Umkehr erreichte Attila der Tod (453). Die Hunnen, die keinem ihrer Häuptlinge das Vertrauen schenkten, das Attila genossen, trennten sich in verschiedene Horden und wurden in die Länder hinter dem Schwarzen Meere zurückgedrängt.
4. Reihenfolge der oströmischen Kaiser. Arkadins 395 bis 408. — Theodosins Ii. 408—450. — Marciau 450—457. — S e o I., ein Thrakier, 457—472. — Leo Ii., ein Enkel Leos I. und von ihm zum Mitregenten angenommen, 473—474. —Zeno 474—491. Er war der Vater des ihm vorhergehenden Leo Ii. und Gemahl der Ariadne, der Tochter Leos I. Er soll von seiner eigenen Gattin in ein Grabgewölbe gesperrt und so lebendig begraben worden sein. Ariadne reichte hierauf ihre Hand einem alten und rechtschaffenen Minister, dem Anastasius, der aber zu schwach war, weshalb das Reich völlig zerrüttet wurde (491—518).
8 95.
Unabhängige Staaten infolge der Völkerwanderung.
265) Infolge der großen Bewegung, welche durch den Übergang der Hunnen über die Wolga stattfand, waren die Vandalen, ein germanischer Stamm, nach Spanien gezogen. Als S-ß-iii4aliu§z der römische Statthalter in Afrika, seine Stellung am Hofe Valentinians Iii. zu Navenna durch Atztius gefährdet sah,' rief er "die Vaudalen zu Hilfe. Ihr König Genserich kam mit 80 000 Mann über die Meerenge von Gibraltar, doch nicht als Freund und Helfer, sondern als Feind und Eroberer. Bonifacius wollte sich nun mit dem römischen Hofe versöhnen und forderte die Vandalen anf, das Land zu verlassen. Aber diese siegten in zwei Schlachten und nötigten den Bonifacius,
429.
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Extrahierte Ortsnamen: Gottes Gallien Deutschland Italien Gottes Spanien Afrika Bonifacius
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Extrahierte Personennamen: Endoxia Leo Leo Apostel Theodorich_I. Theodor Chlodwig Toledo Roderich Kent Kent Egbert Rhadagais
Extrahierte Ortsnamen: Rom Karthago Gallien Spanien Englands Wesiengländ Mercia Baltischen_Meere Italien Frankreich
20
Einleitung.
Rugierfürsten Odoaker (I. S. 201). Gestatte mir, daß ich mit meinem
Volke dahin ziehe und ihn vertreibe. Siege ich mit Gottes Beistand,
dann möchte ich als Euer Sohn und Diener die Herrschaft Italiens
besitzen; werde ich besiegt, so seid Ihr des Iahrgeldes ledig, welches
Euch jetzt belästigt." Zeno willfahrte den Bitten Theodorichs und ent-
ließ ihn mit reichen Geschenken.
gründet in Also brach der ganze Stamm der Gothen im Frühjahr 489 auf:
ostgomäes d-^^uner, Weiber und Kinder mit den Heerden und der gesammten
Reich, 493. Habe und stieg die Alpen hinab in das Tiefland von Oberitalien.
Bei Aquileja verlor Odoaker die erste Schlacht, er mußte sich bis
Verona zurückziehen. Hier erfocht Theodorich, welcher seitdem in der
Heldensage Dietrich von Bern genannt wird, einen zweiten Sieg und
schloß seinen Gegner in Ravenna ein. Odoaker widerstand noch drei
Jahre, mußte aber zuletzt Land und Krone an Theodorich abtreten,
welcher seitdem den Pnrpurmantel anlegte*). Ganz Italien gehorchte
seinen Befehlen; Verona und Ravenna erhob er zu seinen Residenzen.
Auch Sicilien, die südlichen Alpenländer und Südgallien unterwarf er
seinem Scepter. Theodorich ward allgemein geliebt und hochgeehrt.
Theodortch Theodorich behandelte die Bewohner seines neu gestifteten Reiches
herrscht ge- mild und gerecht. Er behielt römische Sitten und Gebräuche möglichst
bei. Seinen Gothen gab er das Drittel der Ländereien, welches Odo-
akers Leute gehabt hatten, ließ die Gesetze und die Verfassung des
römischen Staates bestehen, so daß die Römer stets nach römischem
Rechte gerichtet wurden, und machte alle Unterthanen steuerpflichtig.
Die Gothen wurden nach gothischem Herkommen gerichtet, und es kam
eher vor, daß die Gothen nach römischem, als die Römer nach gothi-
schem Rechte abgeurtheil wurden. Den Gothen wies er den Wehr-
^ stand als ihren Beruf an, die Geschäfte des bürgerlichen Lebens den
Tein'sbov/ Römern. Darum mußten die Gothen unablässig in den Waffen sich
tapfer, üben, und ihre Kinder durften keine römischen Schulen besuchen, weil
nach der Vorstellung des Königs diejenigen nicht ohne Furch die feind-
lichen Schwerter erblicken würden, welche schon jung vor der Ruthe
des Lehrers gezittert hätten. Sowie er sein Volk zu tüchtigen Kriegern
heranzubilden bemüht war, ebenso förderte er unter den Eingebornen
Ackerbau, Gewerbe, Kunst und Wissenschaft.
') Bei der Uebergabe Ravennas sicherte Theodorich seinem Gegner Leben
und Freiheit zu; allein wenige Tage nachher ließ er ihn bei einem Mahle
todten, angeblich weil Odoaker eine Verschwörung im Schilde geführt habe.
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229
sie an der Stelle, wo der Tiber sie an den Feigenbaum gesetzt hatte, eine
Stadt, 754 vor Christi Geburt. Romnlus bespannte einen Pflug mit zwei
weißen Rindern, zog um den Palatinischen Berg herum im Vierecke eine
Furche und ließ nack) dieser Furche einen Erdwall rings herum auswerfen.
Wo in der Umwallung später ein Thor sein sollte, da ward der Pflug
aufgehoben. In dem inneren Raume erhoben sich ärmliche Lehmhütten,
die kümmerlich mit Stroh und Schilf gedeckt waren.
Als der Bau vollendet war, entstand unter den Brüdern ein Streit,
nach welchem von ihnen die Stadt benannt werden und wer sie als König
beherrschen sollte. Auf den Rat ihres Großvaters Nnmitor beschlossen
sie, die Götter zu Schiedsrichtern zu nehmen. Wem zuerst durch die
Vögel ein glückliches Zeichen gegeben würde, der sollte König werden.
Rach langem Warten erschienen dem Remus sechs Geier; aber kaum
hatte er dem Romnlus die Nachricht gebracht, als an diesem unter Blitz
und Donner zwölf Geier vorüberflogen. Remus behauptete, er müsse
König werden, weil ihm zuerst die Geier erschienen wären, Romnlus da-
gegen berief sich darauf, daß an ihm noch einmal so viele Vögel vorüber
geflogen wären. Um den Bruder und seine armselige Stadt zu verspotten,
sprang Remus über die niedrige Stadtmauer. Da ergrimmte Romulus
und schlug ihn tot. „So fahre jeder, der nach dir über meine Mauer
setzt!" war der Fluch, den er ihm nachrief. So wurde Romulus König
und die Stadt nach ihm benannt.
206. Augustns und Tiberius.
Die Geburt unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi fällt in die
Regierung des ersten römischen Kaisers Augustus. Sein ungeheures
Reich erstreckte sich durch drei Weltteile hindurch, vom Atlantischen Meere
bis zum Euphrat und von den Wüsten Afrikas und Arabiens bis an den
Rhein und die Themse. In diesem weiten Umfange lagen die schönsten
Länder der Erde, unter anderen: Portugal und Spanien, Frankreich bis
an den Rhein, Italien und dessen Inseln, Griechenland und Macedonien,
Kleinasien, Syrien, Ägypten, das karthagische und numidische Gebiet. Auf
diesem großen Raume lebten ungefähr 120 Millionen Menschen. Die
Hauptstadt war Rom. Sie vereinigte in sich die Herrlichkeit aller an-
deren Städte, und wer sie gesehen hatte, der hatte mck ihr die übrige Welt
gesehen. Ihre Bevölkerung belief sich auf anderthalb Millionen Einwohner.
Die Stadt hielt ein Landheer von 400 000 Mann und zwei Hauptflotten, eine
im Hafen von Ravenna im Adriatischen Meere, die andere zu Misenum
bei Neapel.
Erst nach entsetzlichen Bürgerkriegen und furchtbarem Blutvergießen
hatte sich Augustus zum Alleinherrscher emporgearbeitet. Aber einmal im
Besitze der Macht benutzte er sie mit weiser Mäßigung. Er ließ den Senat,
die Konsuln, kurz alle Würden des ehemaligen Freistaates bestehen; der
That nach vereinigte er sie alle in seiner Person und regierte unumschränkt.
Wiederholt erklärte er, er wollte seine Gewalt niederlegen. Wahrscheinlich
ist es ihm mit dieser Absicht nie ernst gewesen. Aber eben so wenig, als
er, wünschte es die Mehrzahl der Bürger; denn nach seinem Rücktritte
wäre es zu neuen blutigen Kämpfen gekommen, und auf jeden Fall hätte
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Extrahierte Personennamen: Romnlus Tiberius Jesu_Christi Augustus Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Christi Palatinischen_Berg Afrikas Arabiens Rhein Spanien Frankreich Rhein Italien Griechenland Macedonien Kleinasien Syrien Rom Ravenna Neapel
2
Das Christenthum unter den Germanen und Slaven.
Erstes Aapilel.
Die neuen germanischen Reiche.
Das vandalische Reich in Afrika (439—533).
Die Vandalen gehörten zu dem großen suevischcn Volksstamme und
saßen als Nachbarn der Burgunder um 100 n. Chr. an den Küsten des
nordöstlichen Germaniens, später in Schlesien und der Oberlausitz; sie
nahmen an dem Markomannenkriege Antheil und rückten im 4. Jahr-
hundert hinter den Burgundern an den Main vor, während ein Theil
von ihnen in Dacien unter gothischer Oberherrschaft wohnte. 406 brachen
sie unter ihrem König Godegisil mit andern barbarischen Völkern in
Gallien ein, zogen von Alanen und Sueven begleitet verheerend nach
Spanien, Ln dessen südwestlichem Theile sie sich unter Gundarich gegen
die Angriffe der Weftgothen und Römer behaupteten. Als Gundarich
427 starb, tödtete sein Bruder Genserich dessen ganze Familie, setzte 429
von dem römischen Statthalter Bonifacius gerufen nach Afrika über
(Thl. I. S. 401) und eroberte bis 439 die ganze Provinz Afrika von
den Säulen des Herkules bis zur großen Syrte.
Unter allen germanischen Stämmen zeigten sich die Vandalen als
der wildeste; die Vernichtung der Kunstschätze bei der Plünderung Roms,
wodurch sie sprüchwörtlich geworden sind (Vandalismus), müßte man
ihnen als Barbaren verzeihen, aber sie zerstörten selbst in Afrika, dem
Lande ihrer Eroberung, muthwillig ganze Städte oder die schönsten
Gebäude in denselben, verbrannten Getreidefelder und Obstgärten, mar-
terten die Geistlichen, um sie zur Angabe versteckter Kirchenschätze zu
zwingen, bepackten Männer und Weiber mit geraubtem Gute und trieben
sie wie Laftthiere vor sich her, schmetterten Kinder gegen Steine u. dgl.
Sie waren Arianer und wurden in ihrer Wuth gegen die katholischen
römischen Afrikaner durch die Donatisten und andere Sektirer bestärkt,
welche sich übrigens dadurch keineswegs selbst vor Beraubung und Miß-
handlung schützen konnten. Genserich war auch dadurch das Vorbild
der türkischen Eroberer, die sich später auf den afrikanischen Küsten fest-
setzten, daß er eine Seemacht schuf, mit der er die Küstenländer des
Mittelmeeres verheerte, die Balearen und einen Theil Siciliens eroberte
und sich auf Korsika und Sardinien festsetzte. Seinen Sohn Hunerich
vermählte er mit einer Tochter des Westgothenkönigs Theodorich, schickte
dieselbe aber bald mit abgeschnittenen Ohren und Nase ihrem Vater
zurück, weil er sie in Verdacht hatte, sie habe ihn vergiften wollen.
Die Rache des Westgothen fürchtend, bewog er den Attila zu seinem
Zuge in das Abendland (Thl. I. S. 401) und fand später Gelegenheit,
Nom zu plündern (Thl. I. S. 403).
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Extrahierte Personennamen: Bonifacius Attila
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Germaniens Schlesien Main Dacien Gallien Spanien Afrika Afrika Roms Afrika Korsika Sardinien Westgothenkönigs_Theodorich