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1. Alte Geschichte - S. 30

1869 - Mainz : Kunze
30 Iii. Nationale Emigungsmmel. Die Zersplitierung der Stämme und Städte im Mutterlande und in den Kolonien hätte ohne ein bestimmtes Gegengewicht zur völligen Auflösung führen müssen. Dieses Gegengewicht fand sich neben dem stark ausgeprägten Nationalbewußtsein allen Nicht- griechen (Barbaren,) gegenüber in mehreren, durch die Volks- religion hervorgerufenen oder geheiligten Instituten: der gemein- same Götterglanbe ist das festeste staatengründende Band. A. Das Delphische Orakel. Ein uraltes Erdorakel des Apollon, des ,Propheten des höchsten Zeus', des Gottes der sittlichen Reinheit und geistigen Klarheit, der Ordnung und des Rechtes (s. S. 14). Der Sage nach der nufpuxog der Erde, in Wahrheit das Centrum der Hel- lenischen Cultur, durch den dorischen Stamm und seit der Wand- rung desselben zu besonderer Bedeutung gelaugt; eilt höchstes Tribunal über die ^Grundsätze des Rechts und oberste Instanz in der Politik, weit über die Grenzen Griechenlands und seiner oft auf Anregung des Orakels ausgesandten Kolonien von oft entscheidender Autorität. Ein Erdspalt mit ansströmenden gasartigen Dämpfen, die ekstatische Erregungen bewirken (nnv/ua £v9ovat.aotiy.ov). lieber dem Schlund neben dem heiligen Lorbeerbaum der goldne Drei- fuß, der Sitz der Pythia, deren weissagende Aeußerungen (bald s/u/Lutga bald u/uftou) von den mit den Zuständen Griechenlands wohl vertrauten Priestern und ihren Gehülfen metrisch gefaßt wurden. Ursprünglich nur eine Pythia und ein uqoytjvrig oder uq6f.kx.vvic, später zwei Priesterinnen und mehrere Priester. Großer moralischer Einfluß des Orakels aus ganz Griechenland bis in die späteren Zeiten; — Einwirkung mehr aus das was geschehen sollte, als eigentliche Wahrsagung. Bestechungen der Priesterin kommen vor, aber als seltene Ausnahmen; — Große Tempel- schätze in den Thesauren. B. Die tamphiktyonien. Einungen von Nachbarstaaten (äfiyixvioveg) zu religiöser Fest- feier um ein Bundesheiligthnm. Am bedeutendsten die Delphische

2. Alte Geschichte - S. 26

1870 - Mainz : Kunze
26 Iii. Nationale Einmngsmittkl. Die Zersplitterung der Stämme und Städte im Mutterlande und in den Kolonien hätte ohne ein bestimmtes Gegengewicht zur völligen Auflösung führen müssen. Dieses Gegengewicht fand sich neben. dem stark ausgeprägten Nationalbewußtsein allen Nicht- griechen (Barbaren) gegenüber in mehreren, durch die Volks- religion hervorgerufenen oder geheiligten Instituten: Der gemein- same Götterglaube ist das festeste staatengründende Band. A. Das Delphische Orakel. Ein uraltes Erdorakel des Apollon, des ,Propheten des höchsten Zeus', des Gottes der sittlichen Reinheit und geistigen Klarheit, der Ordnung und des Rechtes (s. S. 13). Der Sage nach der ,Nabel' der Erde, in Wahrheit das Centrum der hel- lenischen Cultur, durch den dorischen Stamm und feit der Wand- rung desselben zu besonderer Bedeutung gelangt; ein höchstes Tribunal über die Grundsätze des Rechts und oberste Instanz in der Politik. Ein Erdspalt mit ausströmendeu gasartigen Dämpfen, die ekstatische Erregungen bewirken, lieber dem Schlund der goldne Dreifuß, der Sitz der Pythia, deren weissagende Aeußerungen von den mit den Zuständen Griechenlands wohl vertrauten Priestern und ihren Gehülfen metrisch gefaßt wurden. Ursprüng- lich nur eine Pythia und ein Priester, später zwei Priefterinnen und mehrere Priester. Großer moralischer Einfluß des Orakels auf ganz Griechenland bis in die Mteren Zeiten; — Einwirkung mehr auf das was geschehen sollte, als eigentliche Wahrsagung. Bestechungen der Priesterin kommen vor, aber als seltene Aus- nahmen; — Große Tempelschätze. B. Die Ainphictimien. Einungen von Nachbarstaaten zu religiöser Festfeier um ein Bundesheiligthum. Am bedeutendsten die Delphische Amphictyonie, zum Schutz des Delphischen Heiligthnms und des Demetertempels zu Anthela bei den Thermopylen. sowie zur Besorgung der pythischen Spiele, schon im hohen Alterthum ge- gründet, aber wohl erst im achten Jahrhundert zu festen Formen

3. Alte Geschichte - S. 202

1870 - Mainz : Kunze
202 meist zu Nom oder auf seinem Laudgute Sabinum, das ihm von seinem Gönner Mäcenas geschenkt worden war. Vor allem zeichnet sich Horaz durch die Formvollendung ans. Wir haben von ihm vier Bücher Oden, ein Buch Epoden und das carmen saeculare. Gedichte erotischen Inhalts schrieben Al bin s Tibullus geb. c. 59, gest. 19 oder 18 v. Chr; ihm werden 4 Bücher Elegien zugeschrieben; Aurelius Propertius, Zeitgenosse des Tibull; Ovid schrieb 3 Bücher amores, außerdem in seiner Verban- nung zu Tomi 5 Bücher tristia (Klagelieder). b. Prosa. In der Prosa haben die Römer ungleich mehr geleistet als in der Poesie, weil verschiedene Zweige der prosaischen Darstellung z. B. die Beredsamkeit und Geschichtschreibung mit dem praktischen Leben in Zusammenhang standen. Die Be red t samt eit. Der Censor Cato, der jüngere Scipio, Lälius, die beiden Gracchen, L. Lieinius Crassus, Hortensius, C. Julius Cäsar, M. Brutus u. a. werden uns als bedeutende Redner geschildert; die Bruchstücke, die uns von den Reden erhalten sind, strafen das Urtheil der Zeitgenossen nicht Lügen. Ihren Gipfelpunkt erreichte die römische Beredtsamkeit in M. Tullins Cicero; er ist was Fülle und Glanz der Ge- danken und Sprache angeht, der erste Redner des Alterthums. 56 Reden Ciceros sind noch größteniheils vollständig erhalten, theils politische im Senate oder in der Volksversammlung, Heils vor Gericht gehaltene Vertheidigungs- oder Anklagereden. Cicero beschäftigte sich auch viel mit der Theorie der Beredtsamkeit, wir haben von ihm eine Reihe rhetorischer Schriften: de oratore, Brutus sive de Claris oratoribus, orator ad M. Brutum, rhetorica etc. Cicero hat außerdem das Verdienst, die griechische Philosophie in die römische Sprache eingekleidet und den Römern zugänglich gemack)t zu haben. Nachdem mit Augustus die Freiheit zu Grabe getragen war und das öffentliche Volksleben eine große Einschränkung erlitten hatte, wurde die Beredtsamkeit nur treibhausartig in den Schulen der Rhetoren geübt und fristete nur ein dürftiges Scheinleben. Aus die Theorie der Beredtsamkeit wurde aber fortwährend viel

4. Alte Geschichte - S. 71

1870 - Mainz : Kunze
71 meinten, unterhält er sich mit Jedem, zieht Freunde an sich und sucht mit ihnen — selbst bedürfnislos, und ohne Lohn — ein wahres begriffsmäßiges Wissen aufzuerbauen im Gegen- satz gegen die nur von der Oberfläche der Dinge geschöpften Vor- stellungen : seine Gespräche vorzugsweise aus Erkenntniß des Menschen und seiner Pflichten (das „Lerne dich selbst kennen" des delphischen Tempels), nicht aus Naturphilosophie gerichtet; sein Satz, daß die Tugend ein Wissen sei. Ohne sich mit dem Volksglauben in Widerspruch zu setzen, entfaltet er so eine heilsam- anregende Thütigkeit, leistet dem Staat seine Pflichten pünktlich, kämpft bei Potidäa, Delion, Amphipolis, widersteht allein dem Un- recht beim Arginusenprozeß (s. S. 67), ebenso beit 30 Tyrannen, ohne weitere Anfechtung (außer den „Wolken" des Aristophanes 424), bis er in seinem 70. Jahr angeklagt wird, „daß er die Jugend verderbe, an die Götter des Staats nicht glaube, andre neue Gottheiten einführe." Bertheidigungsrede vor dem Heliastengericht, welche in der Form, die ihr sein Schüler Plato gegeben, das erhabenste Denkmal ejnes reinen Gottesbewußtseins, das wir aus dem Alterthum besitzen, ebendeßwegen seinen Richtern unverständ- lich bleibt. Dennoch nur mit sehr geringer Mehrheit schuldig ge- sprochen, reizt er das Gericht durch seinen Gegenstrafantrag, „ihm als Staatswohlthäter einen Platz im Prytaneion zu geben"; wird zum Tode verurtheilt. Kurzer Aufschub, während das Schiff mit der Festgesandtschafl nach Delos geht. Zurückweisung eines Fluchtantrags (Critou), weil man den Gesetzen auch wo sie Unrecht haben gehorchen müsse: nach Gesprächen mit seinen Freunden über die Unsterblichkeit der Seele trinkt er den Gift- becher und leidet so den Tod, den er mit seinen letzten Worten („dem Heilgotte schulden wir einen Hahn, vergeßt nicht ihn zu opfern") als eine Genesung bezeichnet. 3. Der Zug des jüngeren Cyrus, der Rückzug der Zehn- tau s en d uu d die Verw icklun gen mit den Persent (401—394). a. Auf Darms Ii. folgt im Jahr 404 Artaxerxes Ii. Mnemon, dessen jüngerer Bruder Cyrus mit Lysander int Bunde dett Spartanern zum Sieg im peloponnesischen Kriege verholfen hat. Ehrgeizige Plane des Fürsten, unterstützt von seiner Mutter Parysatts; mit Hülse seiner Verbindungen in Griechenland, mittelbar (durch Lysanders Einfluß) von Sparta unterstützt, sammelt er neben zahlreichen barbarischen Truppen eine griechische Söldnermacht von 13000 Mann unter verschiedenen Führern, deren bedeutendster

5. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 73

1878 - Mainz : Kunze
— 73 — fand man mit den italienischen Inseln und Achaia ab. Weil er sich aber mit Octavian überwarf, so wurde er mit Krieg überzogen, der ihm Niederlage und Tod brachte. Auch Lepidus trat bald vom Schauplatz ab und begnügte sich mit der Würde eines Oberpontifex. Antonius aber, der gegen die Parther nichts ausrichtete, ward ganz das Werkzeug und der Buhle der ränkevollen Kleo-patra, der zu Liebe er die edle Octavia verstieß und Roms Provinzen verschleuderte. Nicht gegen ihn sondern gegen die Aegyp-terin wurde nun der Krieg erklärt, der mit seiner Niederlage und schimpflichen Flucht bei Actium endigte (2. September 31). Als er nach Aegypten zurückgekehrt sich von seiner Freundin verschmäht sah, gab er sich den Tod; Kleopatra folgte ihm, da Octavian sich von ihren Reizen nicht locken ließ und sie für den Triumph in Rom aufsparen wollte. Aegypten, das bisher eine Scheinexistenz gefristet, ward römische Provinz; Octavian aber Alleinherrscher im weiten römischen Reich. § 47. Der Kaiser Augulius. Rom und das Reich waren des ewigen Streites und Blutvergießens müde, man wünschte sich mit dem Genusse dessen begnügen zu können, was die Bürgerkriege den Einzelnen übrig gelassen oder eingebracht hatten. Daher fängt jetzt unter Octavian eine Periode der Erschlaffung und des Friedens an, die es ihm erleichterte eine fast unumschränkte Gewalt zu erwerben und zu erhalten. Zu diesem Zwecke trat er ganz in die Fußtapseu seines großen Ahnen, vereinigte wie dieser in seiner Person die wichtigsten Aemter, nach des Lepidus Tode auch noch die Würde des Oberpriesters, dabei verstand er es sie noch besser auszunützen. Den Seuat besetzte er als Censor mit seinen Creatnren, ermäßigte aber die Anzahl der Mitglieder auf 600. Anordnungen, die beim Volke Unwillen und Haß erzeugen konnten, wurden von nun an als Senatsbeschlüsse erlassen, so daß der Urheber derselben alle Verantwortlichkeit von sich auf eine Versammlung zu schieben vermochte, deren Namen durch Alter geheiligt war. Octavian selbst war der erste S enat o r (Prin-ceps), d. i. derjenige, welcher zuerst seine Stimme abzugeben befugt war, und führte diesen Titel mit Vorliebe, weil sein beständiger Gebrauch am wenigsten verletzte. Im Jahre 27 gab er vor, er wolle ins Privatleben zurücktreten. Da wurden ihm sämmtliche bisher von ihm aus eigener Macht bekleidete Würden durch Volksbeschlnß aufs neue

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 348

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
048 Die mittlere Zeit. »stj*C.\btt ^Erfahrung gelehrt hat, daß mehr Schaden als Nutzen entsteht, wenn die Bibel in der Landessprache allenthalben ohne Unterschied gelesen wird. Es ist also mcht das Lesen untersagt, sondern es soll nur der falschen Anwendung vorgebeugt werdeu. 9 Tfi ?n,®ier?nq^fiti\n sollte nicht eilt Schreckmittel, sondern eine Wohlthat sein Sie wurde eingeführt, um die Untersuchung den in jeder Ucmmuc aufgestellten llntersuchungsgevichten abzunehmen und gleich: förmiges Verfahren und ein gerechtes Urteil möglich m machen. Dies erhellt am besten aus der Vorschrift, welche Innocenz Iii. gab: „Dem Angeschuldigten sind die Punkte mitzuteilen, über welche eine Unter: Iuju1‘3 stattfinden soll, damit er im stände sei, sich zu verteidigen. Und nicht bloß das Bezeugte, sondern auch die Namen der Zeugen sind ihm bekannt zu machen, damit er wisse, von wem etwas gesagt sei. Desgleichen sind feine Antworten und Einwendungen gebührend aufzunehmen weil Unterdrückung der Namen und Ausschließen der Gegengründe die Ficchhett, zu verleumden und falsches Zeugnis abzulegen, herbeiführen wurde. Allerdings kamen auch auf diese Weise noch heillose Mißbrauche vor, und erlaubten sich insbesondere die weltlichen Herren solche Willkür, daß die Dominikaner mehreremale ihr Amt niederlegen wollten. Wenn man aber bedenkt , daß die Häretiker alles Bestehende verachteten, was beit Katholiken heilig und teuer war auf die gemeinste Weise verhöhnten, heilige Stätten, Gefäße, Silber re. auf die ekelhafteste Weise verunehrten, |o wird man zwar die Greuel, welche diese Verfolgung der Irrgläubigen Begleiteten, auf das tiefste beklagen, den Grund der Erbitterung aber, die solche Unthaten hervorrief, bei ihnen selbst suchen müssen. § 129. Bas Interregnum (1254-1273). Üitbolf von Habsbnrg (1273—1291). 358) Unter den letzten Hohenstanfen war das kaiserliche Ansehen so sehr herabgesunken, daß nach dem Tode Wilhelms «.von Holland kein deutscher Fürst die Kaiserkrone begehrte. Die Wähler mollteu sie daher einem Fremden antragen, waren aber selbst nicht miteinander einig. Die einen wählten den reichen Grafen Richard von Cornwallis, den Bruder des englischen Königs Heinrich Iii., die andern Alfons X., den Gelehrten, König von Kastilien und Leon. Allein beide Fürsten hatten in ihren Ländern genug zu thun. Alfous, der von seinen eigenen Provinzen an die Manren abtreten mußte, kam gar nie, Richard nur auf Besuch nach Deutschland. Es war den deutschen Fürsten auch nicht um eiueu Kaiser zu thun. Ein jeder hätte gerne seine Länder mit vollkommener-Machtbefugnis regiert. Allein es trat ein gewaltiger Gegner auf, über welchen fiem einzeln nicht Meister zu werden hoffen konnten. Das war König Ottokar Ii. von Böhmen, dem es im Laufe der Zeit

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 376

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
376 Die mittlere Zeit. Weise bestand das römische weltliche Recht aus den Erlassen der Kaiser und aus den Sprüchen der römischen Rechtsgelehrten. 4. Der Sachsenspiegel wurde von dem sächsischen Ritter Eike von Repkow um 1218 verfaßt und behandelt in zwei Teilen das Lehen- und das Land recht. Der Schwabe nspiegel entstand 1270 ; von wem, ist unbekannt. 5. Schon uuter Kaiser Konrad Ii. ging vou Eluguy der Gottesfriede (trewa — treuga Dei) aus, demgemäß Fehden nur am Montag , Dienstag und Mitiwoch ausgemacht werden, jedoch auch in der Fasten, im Advent und au den Vigilien unterlassen werden sollten. Allein er wurde bald nicht mehr gehalten. Die Hohenstaufen, Rudolf oou Habsburg, Albrecht und Sigismund verkündeten Landfrieden, aber es kümmerten sich wepige darum. Maximilian I. setzte uun auf dem Reichstage von Worms (1495) den Reichslandfrieden durch, in welchem alle und jede Selbsthilfe bei Strafe von 2000 Mark verboten war. Das eingesetzte Re i ch s ka m m e r g er ich t, das zuerst seinen Sitz in Frankfurt hatte, bestand aus je sechs Beisitzern aus jedem Reichskreise. Maximilian ließ sie eidlich verpflichten, daß sie, wo das deutsche Recht keine Bestimmung bietet, sich an das römische und kanonische Recht halten wollten. 6. Schon zu Zeiten der Karolinger kam es vor, daß die Seud-grafen uubotmäßigeu Großeu schnellen und zugleich kein Aufsehen erregenden Prozeß machen mußten. Als nun während des Aufenthaltes Friedrichs Ii. in Italien der Erzbischof Engelbert von Köln Reichsverweser war, faßte dieser den Gedanken, aus rechtschaffenen Männern durch ganz Deutschland hindurch ein Gericht zu bilden, um der Gewaltthätigkeit der Vornehmen in wirksamer Weise entgegenzutreten. Viele Tausende von „Wissenden" vereinigten sich zu einem Bunde, ohne sich gegenseitig zu kennen. Die Angeklagten hatten sich vor dem Frei stuhle zu verantworten, der ans den Frei grasen und den Frei schössen bestaub. Wer schulbig befunben würde, würde au dem nächsten Baum aufgeknüpft; wer auf breimalige Labung nicht erschien, war verfemt und vogelfrei. Es bürste übrigens nur über Verbrechen gerichtet werben, auf welchen ohnehin Todesstrafe stand, sowie über alle Handlungen gegen die Religion. — Obwohl der Erzbischof von Köln Stuhlmeister war, so durften Geistliche doch nicht Wissende sein, aber auch nicht vorgeladen werden. Lange hatte die Feme sich den Rus der Unparteilichkeit bewahrt, ein Jahrhundert hindurch war sie die stärkste Stütze des Rechts. Später artete sie freilich ans. Aber gerade das u n-heimliche Gefühl, in welchem man sich bcr Feme gegenüber befanb, sowie bte Erfindung der Donnerbüchsen, durch welche das un-bezwiuglichste Raubnest in kürzester Zeit in einen Schutthaufen verwan-belt werben konnte, trugen dazu bei, daß der Reichslanbfriebe allgemein angenommen würde. § 139. Die Dichtkunst. 382) Wie das ganze Mittelalter den Charakter der Großartigkeit und Mannigfaltigkeit an sich trug, so sind auch großartig und mannigfaltig die Erzeugnisse des deutschen Geistes auf dein

8. Alte Geschichte - S. 37

1903 - Altenburg : Pierer
21. 22. Die Dreiig. Sokrates. 37 und Eigentums sicher war. An ihrer Spitze stand Kritias, der bald den gemigten Theramenes durch einen ungerechten Urteils-spruch beseitigte. Eine groe Anzahl Athener fand in Theben, welches bereits aus die Macht Spartas eiferschtig wurde, Schutz und Auf-nhme. Von hier aus besetzten sie unter der Anfhrung des tapfern und gerechten Thrasybulus eine Grenzfeste, und als die Dreiig in ihrem Angriffe auf dieselbe gescheitert waren, den Hafen Pirus. Hier kam es zu einem Gefechte, in welchem Kritias fiel. Nun legten sich die Spartaner ins Mittel, Lysander, um die Athener zu strafen, Pausanias, um aus Eifersucht gegen Lysander sich ihrer anzunehmen. In der Tat vermittelte letzterer einen Vertrag, nach welchem die Dreiig Athen verlassen muten, die Volksherrschaft wieder eingefhrt und eine allgemeine Amnestie verkndet wurde. So wurde Athen wieder frei (403). 22. Tod des Sokrates (399). 399 Die neu eingesetzte Volksherrschaft befleckte sich durch die Hinrichtung des weisen Sokrates. Sokrates, in seiner Jugend Bildhauer, wandte sich frhzeitig dem Streben nach Weisheit (Philosophie) und der Jugenderziehung zu. Tglich verkehrte er lehrend und ermahnend auf dem Markte und in den Straen Athens, umgeben von einer Schar von Jnglingen, die er unentgeltlich unterrichtete. Durch ge-schickte Fragen wute er die Hochmtigen zu beschmen, die Irrenden zurecht zu weisen (Somatische Methode). Er selbst war in jeder Be-ziehnng das Muster eines guten Brgers, tapfer im Kampfe (Potida, Delium), unerschrocken, wenn es galt, die Gesetze zu bewahren (Be-nehmen bei der Verurteilung der 10 Feldherren und gegen die Dreiig). Wegen seines auffallenden uern diente er oft zum Ziele des Spottes, ja der Dichter Aristophanes hat sogar ein Lustspiel geschrieben, in welchem er ihn lcherlich zu machen sucht. Da er kein Anhnger der Volksherrschaft war, wurde er in seinem 70. Jahre vor Gericht gezogen, weil er neue Götter einfhre und die Jugend verderbe. Er verteidigte sich mit edlem Freimute, ohne den Richtern zu schmeicheln, und wurde gerade deshalb zum Tode verurteilt. Durch einen Zufall war es ihm verstattet, nach der Verurteilung noch dreiig Tage im Gefngnisse zu leben, die er in ernsten Gesprchen mit seinen Schlern verbrachte. Auch hier blieb er seinen Grundstzen, da man den Staatsgesetzen unbedingt gehorchen msse, getreu, indem er eine Gelegen-heit zur Flucht entschieden von sich wies. Mit der Fassung eines Weisen trank er den Giftbecher (399). 23. Der Feldzug des jngeren Kyrns (401) und der 401 Korinthische Krieg (3 94387). 394-387 a. Der Feldzug des Kyrus. Mit Hilfe des jngeren Kyrus hatten die Spartaner im Peloponnesischen Kriege gesiegt. Daher be-gnstigten sie einen Feldzug, den dieser mit einem groen persischen

9. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 167

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die griechischen Philosophen und Sophisten. 167 Anschauung der Dinge eine trügliche sei, sondern zeigten auch, daß die Begriffe von recht und unrecht, gut und bös, schön und häßlich, kurz die sittlichen Begriffe keinen Halt hätten. -Sie machten durch die Fer- tigkeit ihrer Rede die gute Sache zur schlechten und die schlechte zur guten. Sie konnten über alles sprechen, was man ihnen vorlegte, und sprachen auch über alles, weil selten jemand sich im Stande fühlte, ihre Unwissenheit aufzudecken, zumal sie durch ihre Redefertigkeit den we- niger Geübten zum Gespötte machten. Hauptfitz der Sophisten war Athen; in Sparta mußte man kurz und bündig reden, da lernten die Jünglinge schweigen, dagegen in Athen, wo 20,000—30,000 Bürger zu reden das Recht hatten, wo jede Staatsangelegenheit, jede Gerichts- sache durch Redner und Gegenredner eingeführt wurde und die Entschei- dung je nach dem Eindrücke ausfiel, welchen die Reden gemacht hatten, mußte jeder Jüngling reden lernen, welcher einmal ein Amt zu begleiten gesonnen war. Diese Sophisten aber waren die Lehrer, bei welchen die jungen Leute, namentlich zu Athen, um schweres Geld die Redekünste lernten, mit welchen die Meister alles beweisen konnten, selbst das Ent- gegengesetzte, und über alles zu sprechen wußten, ob sie etwas davon ver- standen oder nicht. Sie richteten eine heillose Begriffsverwirrung an, unter ihren Schülern zuerst und diese hinwiederum unter dem Volke; Jung-Athen besaß für alle Dinge, die man sonst für lüderlich und schlecht gehalten hatte, eine Entschuldigung und Rechtfertigung, und gegen alles, was sonst als wahr und heilig gegolten hatte, einen geistreichen Zweifel und Spott. So blieb den Athenern, besonders den vornehmen, nichts übrig an das sie glaubten, als Ehrgeiz, Geldgeiz und Sinnengenuß, und diese Triebfedern sehen wir auch mit geringer Ausnahme wirksam; nur das gemeine Volk behielt seine Religion bei, allein in der Gestalt des Aberglaubens; dieser erlaubte alles, Grausamkeit, Wollust, Undank und Haß, wenn nur fleißig geopfert und der Pallas Athene durch Pro- zessionen und schönen Schmuck gedient wurde. Gerade in Athen trat aber auch der Mann auf, welcher die Sophisterei mit den besten Waffen bekämpfte, die ein Hellene ergreifen konnte; dies war Sokrates, des Sophroniskos Sohn (geb. 469). Seine Jugend fiel in die Glanzzeit seiner Vaterstadt; er hörte den Perikles, sah die prächtigen Bauten und gewaltigen Festungswerke sich erheben. In dem peloponnesischen Kriege diente er bei der Belagerung von Potidea, bei Amphipolis und focht mit in der unglücklichen Schlacht von Delion; er war Zeuge von Athens selbst- verschuldetem Unglücke und von der Herrschaft der dreißig Tyrannen, wel- chen er allein zu widersprechen wagte. Nach bürgerlichen Aemtern trachtete er nicht; nur einmal begleitete er kurze Zeit als Vorsteher der Prytanen ein Amt, es war ihm ein viel wichtigeres Geschäft, darüber nachzu- denken, wie er selbst tugendhaft werde und andere zur Tugend führe.

10. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 210

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
210 Die Römer. und auf demselben stand immer ein Gefäß mit Salz sowie ein anderes mit Erstlingsfrüchten. Jede Mahlzeit war mit einer religiösen Feier verbunden; sie begann mit einer Reinigung und schloß mit einer Libation. Priester des Hauses war der Familienvater, zugleich der Fürst des Hauses, dem alle Hausgenossen strengen Gehorsam schuldig waren; ein Frevel gegen denselben wurde mit den allerstrengsten Strafen geahndet. Aber nicht bloß die Lebendigen gehörten der Familie an, sondern auch die Gestorbenen. Verschied nämlich ein Familienglied, wurde es nach der römischen Auffassung manis, so waren seine Angehörigen verpflichtet, dem Abgeschiedenen durch Begräbniß, Ceremonieen, Gebete und Opfer zu Hilfe zu kommen, damit er Ruhe und Aufnahme im Reiche der Geister finde, die ihm nach römischem Glauben nicht zu Theil wurde, wenn ihm seine Angehörigen den Todesdienst nicht thaten. Solche ruhe- lose Manen kehrten in das Haus als larvae zurück und neckten die Lebendigen; hingegen brachte ein versöhnter Geist als lar seinem Hause Glück und Segen. Die römische Stadt oder der Staat bildete ein Haus im Großen. Der Herd war der Vestatempel, in welchem ein ewiges Feuer brannte; die Priesterinen waren Jungfrauen, die hoher Auszeichnung genossen; brach aber eine das Gelübde der Keuschheit und entehrte das Heiligthum der jungfräulichen Göttin, so wurde sie in eine Höhle hinabgelassen und diese wieder mit der ausgegrabenen Erde geschlossen. Die Stadt hatte wie das Haus ihre Laren und schützenden Penaten, die höchsten Götter selbst walteten als die großen Penaten. Kein öffentliches Geschäft, als: Volksversammlung, Wahl, Rathssitzung, Gericht, Musterung u. s. w. durfte ohne religiöse Weihe geschehen und ohne daß vorher der Wille der Götter berathen und erforscht worden wäre. Diese gaben ihn kund durch Ahnungen, welche ein Mensch auf Antrieb seines Genius (der nach dem Glauben der Römer wie ein höherer Geist in dem menschlichen wirkte) unwillkürlich aussprach (praesagia); durch ungewöhnliche Er- eignisse (oltenta und portenta), ungewöhnliche Erscheinungen in der Natur z. B. Mißgeburten bei Menschen und Thieren (mov8tra) oder an Tempeln, Bildsäulen u. s. f. (prodigia); ferner durch Vogelgeschrei und Vogelflug (auguria und auspicia), durch die Opferthiere, Blitz und Donner u. s. w. Die Kcnntniß dieser Dinge war von den Tuskern in ein förmliches System gebracht, wurde von den Römern angenommen und Jahrhunderte lang sehr gewissenhaft beobachtet. Dem Numa wird auch die Einführung der Fetialen zugeschrieben. Diese Priester sollten zuerst von dem Volke, durch welches sich die Römer beleidigt glaubten, Genugthuung fordern, und wenn solche ver- weigert wurde, unter bestimmten Ceremonieen den Krieg erklären; ohne Zweifel sollte diese Einrichtung verhindern, daß nicht eine Streitigkeit
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