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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 693

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 244. Großbritannien. 693 § 244. Großbritannien. (Seit 1870.) 686) Großbritannien, welches es verstanden hatte, in den großen europäischen Fragen sich den Frieden zu bewahren, war dafür desto mehr in seinen Kolonien in Anspruch genommen, wo es, wie in Abessinien (s. Nr. 634), unfruchtbare Lorbeeren errang, welche ihm an Geld und Mannschaft sehr teuer zu stehen kamen, wie die Siege über die Asch ant is, die Zulus und andere Stämme. Sehr ernsthaft gestalteten sich die Verhältnisse in Afghanistan, dem Lande, welches Persien von der englischen Besitzung in Vorderindien trennt, und mit dessen Herrscher Doste Mohammed es den Briten gelungen war, nach vielen blutigen Kämpfen ein Schutz- und Trntzbündnis abzuschließen, wodurch die englischen Besitzungen sowohl gegen Persien, als gegen den russischen Einfluß gesichert erschienen. Allein nach dessen Tode 1855-suchte der neue Herrscher Schir-Ali sich dem englischen Einflute zu entziehen, was die Engländer wieder zur Besetzung des Landes veranlaßte, die nicht ohne blutige Kämpfe gelang. Schir-i878. Ali sowohl, als nach dessen Tode der Sohn Nakub-Khau,1079. traten wieder in ein Bündnis mit England, konnten es jedoch nicht verhindern, daß die Engländer von Aufständischen angegriffen wurden, wodurch diese sich genötigt sahen, fortwährend in Asgha-uistan Krieg zu fithrat. Die Annexion der Transvaalschen Republik in Südafrika sah England sich wieder aufzugeben veranlaßt, da dies in England selbst eine allgemeine Mißstimmung hervorrief. Fortwährend hat es auch mit den Kaffern im Kaplande und an dejsen Grenze Kämpfe zu bestehen. Dagegen erhielt es von der Türkei im Wege eines Vertrags die Insel Cypern, die jetzt unter englischer Herrschaft fo schlecht regiertists. wird^als vorher unter türkischer. Dagegen nahm die Königin den Titel Kaiserin von Indien (Empress of India) an. wc. 687) Eine fortwährende Wunde am britannischen Staatskörper bleibt Irland, welchem die Engländer nicht gerecht zu werden verstehen, obwohl sie die Unhaltbarkeit der Zustände einsehen und>_ das englische Ministerium eitte Besserung anzubahnen bestrebt ist. Die Aushebung der englischen Hochkirche in Irland brachte keine Erleichterung, und von Jahr zu Jahr stieg wi. die von amerikanischen Feniern genährte Erbitterung. Die agrarischen Morde nahmen zu, wie die Massenaustreibungen zunahmen, und es bildete sich unter der irischen Bevölkerung eine Land-

2. Abriss der neuesten Geschichte - S. 100

1875 - Mainz : Kunze
100 Irland gerichtet und es gelang wenigstens Einen uralten Miss- brauch ■— die Aufrechthaltung einer anglicanischen Staats- kirche auf irischem Boden und auf Kosten des katholischen Volkes — zu beseitigen (1869 Ministerium Gladstone). — Glänzende Finanzzustände, Gleichgültigkeit gegen alle fest- ländischen Händel. 3. Russland. Vollendung der Russificirung Polens. 4. Türkei und Griechenland. Die Türkei hat, wie immer, mit den Unabhängigkeits- bestrebungen ihrer christlichen Unterthanen zu thun, n dieser Zeit besonders mit dem candiotischen Aufstand. Dessen offene Unterstützung durch Griechenland führt 15. April 1868 zu einem Ultimatum der Pforte an die griechische Regierung^ Um den Krieg zu hindern ward die Angelegenheit auf Preussens Vorschlag einer Konferenz der Grossmächte (Paris Jan. 1869) vorgelegt, deren Willen Griechenland sich fügen muss. Wie wenig moralisches Recht der letztere Staat auf Gebiets- erweiterung hatte, beweist der Vorgang von 1870, wo eine englische Gesellschaft bei Marathon von einer Räuberbande aufgegriffen wurde, die von der Regierung ausser dem Löse- geld auch Zusicherung von Straflosigkeit verlangte und da ihr diess nicht zugestanden ward, die Gefangenen ermordete. Mit dem Staate Rumänien erhielt sich ein günstiges Ver- hältnis. Derselbe macht von sich reden durch Eisenbahnbau und Judenverfolgungen. Eine ähnliche Unabhängigkeit wie Rumänien erlangt auch /Serbien, dessen Festungen von den Türken geräumt wurden (1867). Die Fürsten würde erblich im * Hause Obrenowitsch, konstitutionelle Monarchie. In Aegypten ist das grosse Werk der Durchstechung der Landenge von Suez 1867 vollendet. 17. Nov. feierliche Er- öffnung des Kanals im Beisein der Kaiserin von Frankreich, des Kaisers von Oesterreich, des Kronprinzen von Preussen. Ihr r Suzeränitätsrechtu hielt die Pforte dem emancipations- lustigen Vicekönig (Khedive) gegenüber aufrecht, der 1866 den

3. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 671

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Fürst Menczikow in Konstantinopel. 671 die Türken, und gab den Türken sammt ihren christlichen Rathgebern eine überraschende Lektion. Fürst Mrnczlkow in Lonstantinopet. Der Eindruck, den der Erfolg Leiningens verursacht hatte, war noch nicht verwischt, als der Admiral Fürst Menczikow als außerordentlicher Gesandter des russischen Kaisers in Konstantinopel eintraf (28. Februar). Derselbe erschien mit großem Pompe, ließ sich von griechischen Volkshau- fen feierlich empfangen, begegnete dem Divan mit ausgesuchtem Stolze und bewirkte sogleich die Absetzung des Ministers des Auswärtigen, weil dieser gegen Rußland eine feindselige und unredliche Haltung bewiesen haben sollte. Rach längerer Frist verlautete endlich, der Fürst Menczi- kow verlange in erster Linie, daß der Sultan förmlich und feierlich die Usurpation der Griechen an der heiligen Grabkirche zu Jerusalem, an dem Heiligthum zu Bethlehem und an der Grabkirche Marias zu Geth- semane bestätige; Frankreich hatte nämlich einen Ferman des Sultans durchgesetzt, durch welchen die Rechte der Lateiner und beziehungsweise Frankreichs an jenen heiligen Orten wiederhergestellt wurden. Durch die Wiederaufhebung dieses Fermans demüthigte Kaiser Nikolaus nicht nur den Sultan empfindlich vor den Augen der Moslemin und Christen im Orient, sondern errang auch thatsächlich die Schirmvogtei über die heiligen Orte, wodurch die moralische Macht des russischen Herrschers außerordentlich gewann. Denn das ganze russische Volk, Vornehme wie Geringe, erfüllt, wie im Mittelalter die abendländischen Völker, eine tiefe Sehnsucht nach den heiligen Orten, daher jährlich Tausende den Pilgerstab ergreifen; wie erhebend muß es nicht für diese Russen sein, wenn sie in Jerusalem und Bethlehem sich unter dem Schutze ihres Kaisers finden, wenn sie mit eigenen Augen sehen, daß der Türke weder gegen ein Heiligthum noch gegen einen Pilger zu freveln wagt, seit ihn der Name des russischen Kaisers schreckt; wie die ortho- doxe griechische Kirche im heiligen Lande über die lateinische Kirche und die verschiedenen Sekten triumphiert, weil Rußlands Kaiser für seinen Glauben und seine Glaubensgenossen stets ritterlich einzustehen bereit ist! Jerusalem ist überdies das gemeinschaftliche Heiligthum der orientalischen Christen, welcher der verschiedenen Glaubensparteien sie auch angehören mögen; es ist ihr einziger Vereinigungspunkt, daher ist der Schirmherr Jerusalems ihnen allen theuer, er gilt ihnen als der mächtigste Monarch der Christenheit, und von ihm hoffen sie daher auch die Befreiung von dem türkischen Joche. Denn nach dieser seufzen und schmachten alle Christen des Morgenlandes, sie erwarten sie aber nicht von ihrer eigenen Kraft, sondern von einem christlichen heldenmüthigen Herrscher, von einem neuen Kreuzzuge; und sie haben ganz recht, wenn sie nicht

4. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 181

1882 - Mainz : Kirchheim
181 — tonen (so genannt von dem Herzoge Jagello von Lithauen) machte es dnrch den Frieden von T h o r n (1466) den Deutsch-Herrn-Orden tributpflichtig. Als aber diese Herrscherfamilie 1572 durch den Tod Sigismund Ii. erlosch, und Polen ein Wahlreich wurde, konnte selbst die kräftige Regierung eines Sobiesky dem Parteigetriebe nicht steuern. Dasselbe nahm zu, als August Ii., Kurfürst von Sachsen, den polnischen Thron bestieg, und wir haben gesehen, wie es zu dem Untergänge der großen Nation führte. Alle Aufstände der neuern Zeit haben Polens Unglück nur vermehrt. Katharina wandte sich auch gegen die Türken und entriß ihnen die schöne Halbinsel Krim; ebenso gewann sie noch ein bedeutendes Gebiet ant ® nie st er durch den Frieden von Jassy 1792. Ihre kluge Staatsverwaltung und Hebung der allgemeinen Bildung verschafften ihr den Namen „tue Große." Paul 1. 1796—1801, Katharinas Sohn, war ein unbeständiger Charakter. Er schenkte Kosciusko die Freiheit und bot ihm sein Schwert au, das der edle Pole mit den Worten zurückwies: „Ich danke Sire, ich bedarf keines Schwertes mehr , da ich kein Vaterland mehr habe!" Kosciusko starb durch einen Sturz vom Pferde 1817 in der Nähe von Solothurn in der Schweiz. Paul I. wurde bei der s. g. Palastrevolution 1801 ermordet. Sein Sohu, Alexander I. 1801—1825, ist uns durch die Kriege mit Napoleon I. schon bekannt. _©r war ein gerechter, edeldenkender Fürst, der unerwartet starb ant 1. December 1825. Auf ihn folgte sein Bruder Nikolaus 1825—1855, dessen General Paskewitsch gegen Persien siegreich war und durch den Frieden von Tauris 1827 Abbas Mirza h zwang, Erivan und Nachitschewan und 80 Millionen Rubel an Rußland abzugeben. Im Krimkriege 1854 zog Rußland den Kürzeren, war aber gegen die Ts cherk essen siegreich. Nikolaus war während der Belagerung von Sebastopol gestorben; auf ihn folgte sein Sohn Alexander Ii. 1855—1881, der in Polen harte Maßregeln gegen die Katholiken traf. Er hob die Leibeigen-

5. Die neueste Zeit - S. 290

1886 - Mainz : Kirchheim
290 Der orientalische Krieg. dasselbe Schicksal. Fürst N i k i t a verlangte eine strenge Untersuchung und Bestrafung der Schuldigen, aber selbst die schien ihm versagt zu werden, bis endlich aus Drängen der Großmächte die fünf am meisten Beschuldigten zum Tode verurteilt wurden. Doch wurde das Urteil nicht vollzogen, da man die Gefährdeten rechtzeitig hatte entkommen lassen. Nikita verschob den Tag der Rache, that aber das Seinige, um die gedrückte Bevölkerung der Herzegowina zur Erhebung gegen die türkische Herrschaft aufzustacheln. Dazu kamen noch russische Einflüsterungen und endlich trieb die materielle Not im Juni 1875 die Bewohner zum wirklichen Ausstande. Den ersten Stoß gab die furchtbare Härte, mit der einige Zolleinnehmer im Januar 1875 den Zehnten von der fehr schlechten Ernte des Vorjahres einsorderten. Die Mißhandlungen trieben die unglücklichen Bauern zu Widersetzlichkeiten und die aufgebotenen Gendarmen waren nicht im stände, die Ruhe herzustellen. Nun suchte der Statthalter von Bosnien die aufgeregte Bevölkerung zu beruhigen und versprach den Ausrührern volle Straflosigkeit. Aber die Einen wurden mißhandelt, den Andern die Häuser über dem Kopse angezündet, Einige sogar ermordet, ohne daß die türkischen Behörden eine Hand rührten. Nun erst breitete sich der Ausstand aus und das Hinschlachten war bald in vollem Gange. Für die Türkei schien die Sache um so bedenklicher , als aus den Nachbarländern viele den kämpfenden Stammesgenossen zu Hilfe eilten. Österreich bewirkte endlich im Verein mit Rußland und Deutschland, daß Abdul Aziz einen Spezialkommissär mit großen Vollmachten an die Aufständischen sandte, und seine Einwilligung gab, daß die Konsuln der sechs Großmächte mit den Häuptern der Rebellen eine Zusammenkunft vereinbarten, um dem türkischen Gesandten die Wege zu ebnen. Da aber die Insurgenten von den Großmächten verlangten, daß sie ihnen die nun mit vollen Händen gemachten Versprechungen garantieren sollten, daß ihnen ein christlicher Fürst unter der Souveränität des Sultans gegeben werde und die Gerichte so lange unter Mitwirkung ausländischer Beisitzer abgehalten würden, bis die Sicherheit für Leben, Eigentum und Ehre der Christen wieder hergestellt sei, wollten diese nicht daraus eingehen und der ganze Vermittelungsversuch zerschlug sich. Die Konsuln kehrten ohne einen Erfolg erzielt zu haben zurück und in Konstantinopel entschloß man sich, nun den Krieg möglichst energisch zu führen. Der Aufstand gewann aber immer größere Ausdehnung , da er nicht nur von Serbien und Montenegro, sondern auch von den österreichischen Slaven und dem slavischen Ko-

6. Viertehalb Jahrhunderte - S. 569

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
zu Ende des fünfzehnten und zu Anfang des sechzehnten Jahrhunderts. Zgg Gunsten seines Sohnes Ferdinand Ii. im Jahre 1495 die Regierung nieder; auch dieser konnte sich nicht halten und Karl zog in die Haupt- stadt ein. Das Gelingen weckte allenthalben Besorgniß vor den Fran- zosen. Ludwig Moro hatte die Verwirklichung der Absichten Ludwigs von Orleans zu fürchten; den Venetianern konnte es nur Bedenken erregen, die französische Macht an die Stelle der mailändischen treten zu sehen; den Papst schreckte der Gedanke an verdiente Strafe laster- haften Lebenswandels, zu deren Vollziehung eine so bedeutende neue Macht in Italien das Werkzeug werden konnte; der König Marimi- lian hatte die gänzliche Mißachtung des Reiches zu beklagen; der spa- nische Ferdinand mußte sich erinnern, daß die vertriebene Herrscher- familie eine Nebenlinie seines Hauses sei und daß, die französischen Ansprüche sich leicht auf das ihm gehörige Sicilicn ausdehnen konnten. So brachte Alexander, ein Meister staatskünstlerischer Rechnung, noch im Jahre 1495 ein Bündniß zwischen den fünf betheiligten Staaten gegen die Franzosen zu Stande. Die Franzosen wurden im Süden durch Mißhandlungen, Erpressungen und Ausschweifungen schnell verhaßt, und Karl fand es gerathen, mit Zurücklassung eines Statthalters nach Frank- reich zu eilen. Am Flusse Taro mußte er sich durch ein Heer der Mai- länder und Venetianer durchschlagen, und in Asti schloß er einen Frieden mit Ludwig Moro. Darauf vergaß er, der schon einem Sprößlinge der Paläologen, dem Neffen des letzten oströmischen Kaisers, sein Erbrecht auf das Kaiserthum abgekauft, sich in Italien aber durch Ausschweifungen aufgerieben hatte, in Frankreich über Vergnügungen die beabsichtigte Wiederholung des Unternehmens, und noch im Jahre 1496 war im Süden unter Mitwirkung spanischer Truppen die aragonische Herrschaft hergestellt, die nun statt des inzwischen gestorbenen Ferdinand sein Oheim Friedrich führte. Italien wäre beruhigt gewesen, hätte nicht Pisa, das durch Peters Vertrag mit Karl von der siorentinischen Herrschaft frei geworden, mit Florenz gekämpft. Diesen Krieg zu beendigen kam Maxi- milian mit geringer Macht über die Alpen, doch er kehrte, nachdem er Florenz durch Eroberung Livorno's von der See getrennt, unzufrieden mit der mangelhaften Unterstützung der Venetianer bald wieder heim, ohne Pisa gegen Florenz sicher gestellt zu haben. In Florenz endete, nicht lange nachdem in Frankreich Karl gestorben war, auch derjenige, der ihn als Retter verkündet hatte. War schon durch den Ausgang der französischen Unternehmung Savonarola's Ansehn erschüttert, so regte sich in Florenz auch eine Partei gegen ihn, die das Joch einer strengen Zucht fürchtete. Die Angriffe, die er in seinen Predigten gegen Papst Alexander wegen seines ärgerlichen Lebens richtete, zogen ihm eine Vor- ladung nach Rom zu, und da er, die Person und das Amt nicht unter- scheidend, den Gehorsam verweigerte, traf ihn die Ausschließung aus der 37*

7. Viertehalb Jahrhunderte - S. 572

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
572 Die Kriege in Italien und das deutsche Reich brap ein Friede zwischen Maximilian und Ludwig geschlossen, nachdem ein Abkömmling der Geldern'schen Herzoge, der sich Geldern und Züt- Phen hatte erstreiten wollen, von Frankreich unterstützt worden war. Maximilian hatte zum Kampfe mit den Venetianern besondern Antrieb durch die Begegnung erhalten, die ihm widerfahren war, als er im Jahre 1508 durch ihr Gebiet zum Empfange der Kaiserkrone nach Rom ziehen wollte. Ihre Einsprache gegen seinen Durchzug hatte seine Kai- serkrönung verhindert, und ihn veranlaßt, sich seitdem mit Genehmigung des Papstes erwählten römischen Kaiser zu nennen. Ein Krieg, den er auf der Grenze des östreichischen und des venetianischen Gebietes deshalb führte, wurde schnell aufgegeben. Da gewann er zu Cambray an Ludwig einen Bundesgenossen, der von der Bekämpfung Venedigs einen Zuwachs für sein mailändisches Gebiet hoffte. Ferdinand aber erwartete als Preis seiner Theilnahme mehrere von den Venetianern besetzte Hafenstädte an der adriatischen Küste des Reiches Neapel. Den Kampf eröffneten die Franzosen. Ihr Sieg bei Agnadello zwischen Lodi und Bergamo im Jahre 1509 war so entscheidend, daß nur wenige vene- tianische Plätze in Italien Widerstand leisteten. Der Papst, Ludwig und Ferdinand kamen in Besitz dessen, was der Vertrag ihnen im Falle des Gelingens zugesprochen. Maximilian allein war zu wenig gerüstet, um- Vortheil aus dem Kriege zu ziehen. Selbst als er durch Franzosen und Spanier verstärkt war, gelang ihm die Eroberung Padua's nicht, weil die französischen Ritter nicht mit den deutschen Söldnern stürmen wollten. Die Venetianer retteten sich vorzugsweise durch kluge Nach- giebigkeit gegen den Papst, der jetzt die Uebermacht der Franzosen als die größte Gefahr ansah und ihre Macht in Italien zu vernichten unter- nahm. Kurz vor der Schlacht bei Agnadello war Pisa, von Ferdinand und Ludwig preisgegeben und nur von der kleinen Republik Lucca noch unterstützt, durch die Florentiner wieder unterworfen worden. 6. Der Papst zog selbst zu Felde, hielt seine Herrschaft in dem unsichern Bologna aufrecht, bekriegte den Herzog Alphons von Este, eroberte Mirandola, das der Sitz einer kleinen selbstständigen Herrschaft war, schloß ein Bündniß zum Schutze der Kirche mit den Schweizern, und suchte Genua zum Aufstande gegen Frankreich zu bewegen. Ludwig ließ Bologna wegnehmen und der Familie Bentivoglio übergeben, und suchte den Papst auch dadurch einzuschüchtern, daß er mit Maximilian die Berufung eines allgemeinen Concils betrieb, welches im Jahre 1511 zu Pisa eröffnet werden sollte. Dagegen brachte'julius ein Bündniß mit Ferdinand und den Venetianern zu Stande, welches im Jahre 1511 in Rom als die heilige Liga bekannt gemacht wurde, während das Con- cil von Pisa zwar eröffnet wurde, aber zu gar keiner erheblichen Thätig- keit gelangte. Dem Kaiser und dem Könige Heinrich Viü. von England

8. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 655

1855 - Mainz : Kunze
653 Russisches Reich. — Jetziger Bestand. fbrbevte, und somit dem ganzen hohen Adel ein Beispiel für die Zukunft gab. Vergrößert ward daß Reich, wie im Innern durch Verbreitung des Anbaus und Bethätigung der Industrie, so nach außen durch Eroberungen in Persien, in der Türkei, in Preußen, Polen und Schweden. Zwar vermocbten seine Feldherrn, wiederum fast sämmtlich Ausländer, wenig oder nichts gegen Napoleon. Sie verloren bei Austerlitz in Mähren, bei Eilan und Friedland in Preußen, selbst im Herzen des Reichs bei Mojaisk an der Moskwa; allein das Glück Rußlands, damals (doch nur damals) zugleich das Glück Enropa's, wollte, daß Napoleon zu spät vor der Winterkälte sich zurückzog, und sein Heer einbüßte. In Ver- bindung mit den Deutschen genossen dann die russischen Truppen des Triumphs, sogar Paris zu sehen. Die wichtigsten Erwerbungen Alexanders waren: Finnland, Bialystok (Stück von prenß. Polen) und der größte Theil des Herzogthums Warschau. Doch fühlte der Kaiser, wie sehr diese neue Vergrößerung seines unablässig wachsenden Gebiets die ihm verbündeten Europäer beunruhigen müsse. Er nahm deshalb das Herzogthum Warschau nur als Königreich Polen mit eigner Ver- fassung, doch unter seiner Oberherrschaft, und fügte dem Kaisertitel den eines polnischen Königs hinzu. Die letzte Zeit seines Lebens erfreute er sich des errungenen Friedens und starb den 1. December 1825 zu Taganrock am schwarzen Meer. Ihm ist sein weit jüngerer kraftvoller Bruder Nikolaus gefolgt, der alsbald Perser und Türken bekriegte, ihnen Länder in Armenien und Georgien abnahm, dann das empörte Polen von neuem niederwarf und seinem Reich völlig einverleibte, Heer ans Heer zur Bezwingung der kaukasischen Bergvölker aussandte, und im I. 1849 den Oestreichern zur Unterdrückung der ungarischen Revolution half. Daß er sein Ansehen in Europa dadurch so gestiegen glaubte, um ungestört mit neuen Forderungen au den Sultan auftreten und mitten im Frieden die Moldau und Wallachei besetzen zu können, ist allbekannt. Natürlich mußten sich andre Großmächte zum Schutz der Türkei, oder vielmehr zur Rettung des europäischen Gleichgewichts verbünden, und soniit ist der jetzige Krieg entstanden, dem wahrscheinlich noch mehrere gegen den russischen Koloß folgen werden. Jetziger B e st a n d. Das russische Reich umfaßt den Osten Europas, Nordasien und Nieder- lassungen an der gegenüber liegenden Küste Amerikas, zusammen über 370000 Qm., mehr als den 7ten Theil des festen Landes der Erde; es streckt sich 2100 M. in die Länge, mit einer Bevölkerung von 68*/; Millionen. Das europäische Rußland (nebst Polen) gränzt an Gebirg und Fluß Ural, ans kaspische Meer, an den Kaukasus, an schwedisch Lappland bei Tornea, an Preußen, Galizien, Siebenbürgen, Türkei am Pruth und Donau-Ausfluß. Es hat fast 63*/z Mill. Menschen auf mehr als 90000 Qm. Die Bevölkerung ist fortdauernd im Wachsen; sie vermehrt sich jährlich um V/3 Procent. Nimmt tuan den 3. Theil des Bodens, also 30000 Qm. als kulturfähig an, so kann die Bevölkerung bequem auf 80 bis 90 Mill. steigen, was vielleicht schon in 40 bis
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