Karl der Kühne. Maximilian. Timur. 42d
und Verwirrung in Deutschland vorzüglich durch Herzog Lud-a.c.g.
wig von Baiern und Friedrich den Sieghaften von der Pfalz rc.
Unzufriedenheit mit dem Kaiser allgemein. Streitigkeiten
desselben mit seinen Niederösterreichischen Standen, in Wien 1462.
von seinem Bruder Albrecht belagert; sein Krieg mit König
Matthias Corvin von Ungarn; seine und seines Sohnes
Maximilian Zusammenkunft in Trier mit dem reichen Herzoge
Karl dem Kühnen von Burgund (Königskrone), plötzliche 1473.
Trennung. Karl belagert Nuys, vertreibt den Herzog Renatus
von Lothringen, wird von den Schweizern bei Granson und
Murten, darauf von Renatus bei Nancy geschlagen, fallt; 1476.
seine Tochter Maria vermählt ssch mit Maximilian (Anma-1477.
ßnngen Ludwigs Xi. von Frankreich, — Burgund), stirbt
1482, und hinterlaßt Philipp und Margarethe. Maxi-
milian Landesadministrator der Niederlande; sein Krieg mit
Karl Viii. von Frankreich und mit den Flandren:.
Friedrich, wegen der immer weiter um sich greifenden 1493.
Türken besorgt, stirbt zu Linz.
3) Maximilian I. übergibt seinem Sohne Philipp die 1494.
Regierung der Niederlande, nöthigt, in Verbindung mit dem
Pabste, Ferdinand von Aragonien und den Venetianeru, den
in Italien eingedrungenen König Karl Viii. von Frankreich
zum Rückzüge, ordnet auf dem Reichstage zu Worms den
Landfrieden und das Reich s kämm erg ericht an 1496, und
vermahlt seinen Sohn Philipp mit Johanna, Tochter Fer-
mongolischer Eroberer und zugleich Gesetzgeber, seit 1569 Beherricher
von Dschagetai, dehnt durch rasche Eroberungen seine Herrschaft vom
Ganges bis zum Mittelmeere aus, stirbt 1405, und sein Reich löst sieb
unter seinen Nachkommen auf. Dagegen erhebt sich wieder die Herr-
schaft Bajesid's unter dessen Sohn Muh ame d I. 1413, dem sein Sohn
Murad Ii. 1421 nachfolgt, der den griechischen Kaiser Johann Vi.
tributbar macht, und 1451 stirbt. Sein -Sohn Muhamed Ii., ein
grausamer Tyrann und Gesetzgeber, erobert 1455 Konstantinopel, Tra-
pezunt, Bosnien, Servien, Albanien rc., stirbt 1481. Sein Nachfolger
Bajesid Ii. steigert den Einfluß der Janitscharen, bekriegt Aegypten,
Venedig, streift nach Ungarn, Oesterreich rc., stirbt 1512.
9
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Kühne Karl Maximilian Maximilian Timur Friedrich Friedrich Albrecht Albrecht Matthias_Corvin Maximilian_Zusammenkunft Maximilian Karl Karl Karl_belagert_Nuys Karl Renatus
von_Lothringen Renatus_bei_Nancy Maria Maria Maximilian_(Anma-1477 Maximilian Ludwigs Philipp Philipp Margarethe Karl_Viii Karl Friedrich Friedrich Maximilian_I. Philipp Philipp Ferdinand_von_Aragonien Ferdinand Karl_Viii Karl Philipp Philipp Johanna Johann Johann Muhamed_Ii
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Baiern Wien Ungarn Trier Burgund Murten Frankreich Burgund Frankreich Niederlande Italien Frankreich Worms Konstantinopel Bosnien Albanien Venedig Ungarn Oesterreich
/
Sa lische oder Fränkische Kaiser. 113
gegen Griechen und Sarazenen, wird geschlagen bei Basan-n.s.v.
tello 982, und stirbt zu Rom.
4) Otto Iii. unter Vormundschaft seiner Mutter durch 982.
Gerbert, Meinwerk und Bernward gebildet (Mirabilia mundi),
schlagt Lothar zurück, bekriegt Wenden, züchtigt den despo-
tischen Crescentius in Rom, — Kaiser (Gerbert — Pabstlooo.
Sylvester Ii.); will nach seiner Wallfahrt nach Gnesen
Rom zu seinem Sitze machen (Empörung der Römer), stirbt
zu Paterno 22 Jahre alt.
5) Heinrich Ii. der Heilige von Baiern, zieht dreimall002.
in das unruhvolle Italien (seine Gefahr in Pavia ), —
Kaiser; schenkt den Normänncrn Wohnsitze daselbst; kämpft
gegen Polen; verschönert die Kirchen (Bamberg), stirbt 1024.
Insignien des gekrönten Königs; Reichserzämter: Kämmerer,
Truchseß, Mundschenk, Marschall. Pfalzgrafen — königliche Stellver-
treter; Burggrafen. Ordalien. Bisthümer für die Slaven zu Bran-
denburg, Havelberg re., für die meißnischen Wenden zu Meissen, Merse-
burg, Zeiz; Erzbisthum zu Magdeburg 968. — Bearbeitung der Metalle
allgemeiner seit der Entdeckung der unter Otto I. entdeckten Harzberg-
werke. Gothische Bauart, — Münster zu Strasburg begonnen 1015.
Die Sitten der Nation noch sehr roh, — Straßenraub rc.
3. Salische oder fränkische Kaiser, von 1024—
1125.
* Konrad und Heinrich Iii. besaßen noch Kraft genüge
u m mit Herrscher-Gewalt das U e b e r g e w i ch t der Herzoge
nieder zu beugen; aber der unglückliche Heinrich Iv. muß
seine Versuche schwer büßen; große Verwirrung erzeugt
er im Reiche, und durch seine Charakterschwäche den Für-
sten verhaßt, muß er sich demüthigen vor dem unbeugsamen
Pabste, der unaufhaltsam seinen Plan, die weltliche
Macht der geistlichen nnterzuordnen, weiter verfolgt;
und wenn auch Heinrich V. den Päbstem zu trotzen verstand,
so vermochte er doch den Herzogen die schon eingeführte
Erblichkeitihrerwürdennichtzuentreißen.
1) K o n r a d Ii. der ältere, von den versammelten 1024.
Nationen am Rheine gewählt, erweitert in Italien als Kaffer
die Normännischen Besitznngen, dämpft die Empörung seines
Stiefsohnes, Herzogs Ernst von Schwaben mit Welf und
8 *
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Otto Bernward Mirabilia Lothar Gerbert_—_Pabstlooo Heinrich_Ii Heinrich Otto_I. Konrad Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Heinrich_V. Heinrich_V. Herzogs_Ernst_von_Schwaben Ernst Welf
Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Gnesen
Rom Baiern Italien Pavia Bamberg Havelberg Meissen Magdeburg Rheine Italien
48
Sohn,
Regel ohne Kriegsdienst, nimmt aber Theil an der Volksversammlung
und den Gerichten.
4. Ein Rath von vierhundert Bürgern aus den drei ersten Klassen,
hundert aus jeder der vier Phylen, keiner unter dreißig Jahren alt,
jährlich nach vorhergegangener Prüfung (Dvkimasia) durchs Loos neu
gewählt; jede Phyle hatte drei Monate hindurch die Prytauie (für
die laufenden Angelegenheiten), in fünf Ordnungen getheilt, wovon
jede eine Woche lang unter einem täglich wechselnden Epistates die Proe-
drie besaß. Die Prytanen machten ihre Anträge dem ganzen Rathe,
dieser berathfchlagte darüber,und ließ seinen Beschluß der Volksversamm-
lung vvrtragen. Der Epistates verwahrte das Staatsfiegel mit den
Schlüsseln zum Schatze und zur Akropolis. Nach Ablauf des Jahres
mußte der Nath die Euthyne (Rechenschaftsablegung) bestehen.
5. Volksversammlung wahrscheinlich in jedem Monate einmal
auf der Pnyr, besucht von jedem Bürger, sobald er in seinem achtzehnten
Jahre Schild und Speer erhalten; sie billigte oder verwarf das Probu-
leuma der Prytanen, stimmte ab durch Aufhebung der Hände, auch in
besonderen Fällen verdeckt mit Bohnen oder Steinchen. Die Ordnung
beobachteten die Nomophylaken und Proedroi. Verhandelt wurden:
Gesetzgebung, Magistratswahlen, Krieg und Frieden, Bündnisse, Ge-
sandtschaften, Finanz-Vorschläge rc.
6. Die Heliäa, ein Gericht von sechstausend Bürgern, die über
dreißig Jahre alt waren, für höhere politische Entscheidungen aus der
Volksversammlung jährlich durchs Loos gewählt.
7. Neun jährlich gewählte Archonten, einer doppelten Prüfung
unterworfen, der Dokimasia beim Antritt des Aintes und der Euthyne
während und nach der Führung desselben. Ihr Geschäftskreis wie bei
den früheren; ausserdem mit dem Vorsitze in den Volksgerichten und
der Einführung der Rechtshändel in dieselben. Die Thesmoteren leiteten
die Erlösung der Heliasten, die gerichtlichen Prüfungen der Magistraten,
die Bestimmung der Gerichtstage rc.
8. Der Areiopagos aus untadeligen, abgetretenen Archonten
gebildet, auf Lebenszeit, das höchste Gericht, auf dem Hügel des Ares,
mit der Aufsicht über die öffentliche Erziehung, den sittlichen Anstand,
Aber redlichen Erwerb der Bürger, über Erhaltung des Cultus, über
Bestechungen und falsche Zeugnisse, über Mord, Frevel gegen die Götter,
über ungerechte Volksbeschlüsse rc. Die Gränzen seiner Macht blieben
seinem moralischen Ermessen überlassen.
Solon verläßt Athen, nachdem das Volk seine auf der
Burg aufgestellten Gesetze auf hundert Jahre beschworen, er
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TM Hauptwörter (200): [T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König]]
30
Iii. Nationale Emigungsmmel.
Die Zersplitierung der Stämme und Städte im Mutterlande
und in den Kolonien hätte ohne ein bestimmtes Gegengewicht zur
völligen Auflösung führen müssen. Dieses Gegengewicht fand sich
neben dem stark ausgeprägten Nationalbewußtsein allen Nicht-
griechen (Barbaren,) gegenüber in mehreren, durch die Volks-
religion hervorgerufenen oder geheiligten Instituten: der gemein-
same Götterglanbe ist das festeste staatengründende Band.
A. Das Delphische Orakel.
Ein uraltes Erdorakel des Apollon, des ,Propheten des
höchsten Zeus', des Gottes der sittlichen Reinheit und geistigen
Klarheit, der Ordnung und des Rechtes (s. S. 14). Der Sage
nach der nufpuxog der Erde, in Wahrheit das Centrum der Hel-
lenischen Cultur, durch den dorischen Stamm und seit der Wand-
rung desselben zu besonderer Bedeutung gelaugt; eilt höchstes
Tribunal über die ^Grundsätze des Rechts und oberste Instanz
in der Politik, weit über die Grenzen Griechenlands und seiner
oft auf Anregung des Orakels ausgesandten Kolonien von oft
entscheidender Autorität.
Ein Erdspalt mit ansströmenden gasartigen Dämpfen, die
ekstatische Erregungen bewirken (nnv/ua £v9ovat.aotiy.ov). lieber
dem Schlund neben dem heiligen Lorbeerbaum der goldne Drei-
fuß, der Sitz der Pythia, deren weissagende Aeußerungen (bald
s/u/Lutga bald u/uftou) von den mit den Zuständen Griechenlands
wohl vertrauten Priestern und ihren Gehülfen metrisch gefaßt
wurden. Ursprünglich nur eine Pythia und ein uqoytjvrig oder
uq6f.kx.vvic, später zwei Priesterinnen und mehrere Priester. Großer
moralischer Einfluß des Orakels aus ganz Griechenland bis in
die späteren Zeiten; — Einwirkung mehr aus das was geschehen
sollte, als eigentliche Wahrsagung. Bestechungen der Priesterin
kommen vor, aber als seltene Ausnahmen; — Große Tempel-
schätze in den Thesauren.
B. Die tamphiktyonien.
Einungen von Nachbarstaaten (äfiyixvioveg) zu religiöser Fest-
feier um ein Bundesheiligthnm. Am bedeutendsten die Delphische
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
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120
Er wurde vom Mars während eines Gewitters in den
Himmel entrückt, eine Todesart, die wieder nicht stimmt zu einer
historischen Person.
Die Königswürde sollte zwischen Latinern und Sabinern
wechseln. Zweiter König wurde nach einem einjährigen Inter-
regnum der Sabiner:
Numa Pompilius (715—672).
Er stammte aus Cures wie Titus Tatius, dessen Schwieger-
sohn er war. Wie in Romulus der kriegerische Geist der Römer,
so war in Numa Religion, Friede und Recht personisicirt*). Er-
setzte für die drei Hauptstaatsgottheiten je einen Priester ein, den
Flamen Dialis, Martialis und Quirinalis. Der erste der vornehmste;
seine Auszeichnungen und besonderen Verpflichtungen. Dann setzte
er die Priestercollegien ein, d. h. Genossenschaften von Sachver-
ständigen in religiösen Dingen. 1) Das Collegium der 5 pontifices,
welches die Aufsicht hatte über das gesammte Religionswesen,
insbesondere über Ritnalhandlungen und über das gesammte
Priesterpersonal; den Vorsitz führte der unverantwortliche pontifex
maximus. 2) Das Collegium der anzuros, die aus dem Fluge
und Geschrei der Vögel und andern Zeichen die Zukunft lasen.
3) Das Collegium der 12 Salier, Priester des Mars, welche im
Atonal März singend und tanzend einen Umzug durch die Stadt
hielten. Sie führten auch die Aussicht über den vom Himmel
gefallenen heiligen Schild (ancile), welcher zu den Staatskleinodien
gehörte. 4) Setzte er die Vestalinnen ein, welche das Feuer der
Vesta, der Schutzgöttin des Staatsheerdes, zu hüten hatten.
5) Schuf er das Institut der Fetialen **), welche den Streit Roms
mit andern Völkern beilegen und den Krieg, wenn dieser nicht zu
vermeiden war, unter den herkömmlichen Formen ankündigen,
überhaupt die Beziehungen der Völker nach streng hergebrachten
Regeln vermitteln sollten. Numa baute einen Tempel des Janus
und Terminus.
*) Daß Mima so aufzufassen, daß er nicht der Schöpfer der römischen
Religion und ihrer Einrichtungen ist, geht aus der Betrachtung hervor, daß die
Latiner und Sabiner schon vor der Gründung Roms ihre Religion und ihren
Cultus gehabt haben müssen und daß sich die dem Könige Numa zugeschriebenen
Einrichtungen im Allgemeinen bei den Latinern oder Sabinern wieder finden.
**) Ihre Einsetzung wird auch andern Königen zugeschrieben.
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42
wörtlich. Seit 752 zehnjährig, 713 das Vorrecht der Neliden
aufgehoben, 683 jährlich 9 Archonten ans den Eupatriden als
oberste Regierungsbehörde gewählt: do/wv inojw/aog (Vorsitzender
im Rathe und bei den öffentlichen Versammlungen; Jurisdiction
über Familien- und Erbrecht), do/. ßuoixevg (religiöse und priester-
liche Geschäfte, Leitung der einschlägigen Prozesse und bei Blut-
klagen), uq/. ncxs/uaq/og (Anführung im Kriege, Verwaltung des
Kriegswesens, Rechtsprechung in Prozessen der Metöken und
Fremden), die 6 Thesmotheten (Richter mit Ausnahme der
eben genannten Rechtssälle). Vollendung der Aristokratie.
Das Verlangen nach geschriebenen Gesetzen führte zu einer
Aufzeichnung der Rechtsgewohnheiten, zunächst des Blutrechtes in
den überstrengen und politisch unbefriedigenden Satzungen
620des Archonten Drakon um 620.
Der Eupatride Kylon benutzt die innere Verstimmung und
Gährung, um mit Hülfe seines Schwiegervaters, des Tyrannen
^2 Theagenes vonmegara sich der Tyrannis zu bemächtigen, und
besetzt die Akropolis 612. Vom Volk und Adel belagert, rettet
sich Kylon; seine Anhänger an den Gptteraltären, besonders auf
Betrieb des Alkmäoniden Mega kl es getödtet. Verbannung der
Alkmäoniden wegen dieser Blutschuld (svayttg x. cdinjoioi), Ent-
bossühnung der Stadt durch Epimenides aus Kreta.
Der.druck der Adelsherrschaft, die Verarmung und Ver-
schuldung des Volks, das harte, vielleicht seit Drakon verschärfte
Schuldrecht, dieser ganze sociale und politische Nothstand ließ ohne
gesetzliche Abhülfe eine Revolution befürchten. Der Retter wird
Solou.
594 Z. Die Solonische Verfassung.
Der Kodride So lon, geboren 639, schon früher durch seinen
Aufruf zum Krieg gegen Megara mtb zur Wiedereroberung von
Salamis (598) wie durch 'seinen Antheil am s. g. heiligen
Krieg der Amphiktyonen gegen Kirrha (wegen widerrechtlicher
Aneignung heiligen Landes von Delphi und wegen Bedrückung
der Wallfahrer) ein beliebter Volksmann, bei der Verbannung
der Alkmäoniden betheiligt, durch Reiseerfahrungen gebildet, wird
als erster Archont 594 mit der politischen Reform betraut. Nach-
dem er durch die oeioaxd-eiu (blvs Herabsetzung des Münz-
fußes um27 xr. o. oder theilweise Schuldentilgung?*), Milderung
*) D. h. Kassierung der Schulden derer, die nur aus das Unterpfand ihrer
Person geliehen hatten. Sämmtliche Schuldsclaven wurden in Freiheit gesetzt.
Uebrigens differieren die Ansichten der Forscher Dvnürr, Curtius, Schümann,
Hermann, Grote, Wachsmuth/ Kortüm gerade über diesen Punkt wesentlich.
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Extrahierte Personennamen: Kylon Curtius Hermann Grote
147
1) In Vollbürgergemeinden. Die Vollbürgergemeinden ziem-
lich zusammenhängend zwischen Formiü in Latium und dem süd-
lichen Etrurien und zwischen Meer und Apennin; die übrigen
Bollbürgergenieinden zerstreut.
2) In Gemeinden, die ini Verhältniß der Unterthänigkeit
standen. Die letzten zerfielen wieder in drei Klassen:
a) die Gemeinden latinischen Rechtes, die nur privatrechtlich
(in Handel und Verkehr, Erbschaftsangelegenheiten re.) den Ge-
meinden der Vollbürger gleichgestellt waren und ihre eigene Ver-
waltung durch Diktatoren oder sogenannte Aedilen hatten. Die
Inhaber von Gemeindeämtern waren römische Vollbürger.
b) Die Gemeinden ohne eigene Verwaltung, denen ein von
Rom bestellter Präfekt Recht sprach.
e) Die Soeii oder die Gemeinden nicht latinischen Rechts,
die bald mehr bald weniger politische Rechte ausübten, nach be-
sonderen mit Rom abgeschlossenen Verträgen.
Zweite Abteilung.
Das Zeitalter der außer italischen Kriege und Erobe-
rungen 264—133 v. Ehr.
Erster Abschnitt.
Kriege im Westen. Rom inrd Carthago. (264—201.)
1. Der erste pmüsche Krieg (264—241).
Carthago's günstige Lage. Die Carthager semitischen Stam-
mes, mehr ein Handels- als ein politisches und militärisches Volk,
Söldnerwesen. Sie standen damals auf der Höhe ihrer Machff
bildeten den größten imb reichsten Seestaat der damaligen Welt,
beherrschten die Nordküste Afrika's, Sardinien und Corsika und
theilweise Sieilien. Ihre zwei zwar gewählten aber wahrschein-
lich lebenslänglichen Suffeten, ihnen zur Seite zwei Senate, wo-
von der eine ans den Geschlechtern, der andere aus den reichsten
Bürgern genommen war. Waren Suffeten und die beiden Se-
nate uneinig, so wurde die Volksversammlung befragt. Kampf
der Syraknsaner und Carthager um Sieilien. Während die Ur-
sache des ersten punischen Krieges in der Eifersucht und in dem
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Ortsnamen: Latium Etrurien Rom Sardinien Corsika
— 175
In der Nähe von Kanton liegen auf kleinen Inseln die blühende
englische Kolonie Hongkong mit der Stadt Victoria (102 000 E.)
und das im Niedergang begriffene portugiesische Macao.
Die vom Deutschen Reich erworbene Bucht von Kiautschou
(Bild 57) mit Umgebung (920 qkm, 80 000 E.), Hauptort Tsing-
tau, liegt am Gelben Meer in der mineralreichen und stark bevölkerten
Provinz Schantung, welche durch eine im Bau befindliche Eisenbahn
erschlossen werden soll. — Weihaiwei (britisch) und Port Arthur-
russisch) liegen sich am Eingang zum Golf von Petschili gegenüber.
Unter den chinesischen Bauten ist neben dem Kaiserkanal noch
besonders die große Mauer bekannt, welche schon vor Christi Geburt
Bild 57. Die Bucht von Kiautschou.
zum Schutze gegen die nordischen Nomadenvölker erbaut wurde und
eine Länge von 2200 km hat (d. i. ungefähr die Entfernung zwischen
Paris und St. Petersburg), jetzt aber dem Verfall preisgegeben ist.
Khinesische Webentänder.
1. Die Mandschurei umfaßt den nordöstlichen Teil des hinter-
asiatischen Hochlandes und hat im allgemeinen fruchtbaren Boden
und gutes Weideland. Die Bevölkerung beträgt ungefähr 7!/2 Mil-
lionen. Die Hauptstadt Mukden hat 170000 Einwohner.
2. Die Mongolei, westlich von der Mandschurei gelegen, ist
großenteils Wüstenland. Maimatsch in, gegenüber der russischen
Grenzstadt Kiachta, ist ein wichtiger Handelsplatz (Thee).
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Extrahierte Personennamen: Christi Khinesische_Webentänder
Extrahierte Ortsnamen: Hongkong Macao Paris Petersburg Mongolei Kiachta
— 200 —
zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr-
man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils.
Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter-
lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit
unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes
bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis
20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich
bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm)
ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen
Bild 72. Pyramiden.
erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro-
dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel
hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung
des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen.
Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million
qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un-
gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden
die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende
Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen,
zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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— 224
arbeitung von Metallen, Baumwolle, Tabak, Papier, Glas u. s. w.
hervorragend ist.
Auch der Handel ist ganz bedeutend. Der Binnenhandel ist
durch die natürlichen Verhältnisse sehr begünstigt. Die große Wasser-
straße des Mississippi-Missouri verbindet nicht bloß den Norden der
Union, sondern auch den Abhang des Felsengebirges (im Westen)
wie den des Alleghanygebirges (im Osten) mit dem mexicanischen
Busen. Zudem durchziehen Kanäle die Ebenen, weit voneinander
entfernte Gegenden vereinigend. Die kanadischen Seen z. B. sind
durch schiffbare Kanüle sowohl mit dem Mississippi wie auch mit
dem Atlantischen Ocean (dnrch den Hudson) verbunden. — Äußerst
ausgebreitet ist das Eisenbahnnetz, welches schon eine Länge von
300 000 km hat (d. i. sechsmal mehr als das deutsche). Die groß-
artigsten Bahnen sind die 4 pacisischen, so genannt, weil sie von
der Ostseite Amerikas zum Pacisischen, d. i. Stillen Ocean führen.
Noch bedeutender als der Binnenhandel ist der auswärtige
Handel. Die Handelsflotte der Vereinigten Staaten zählte im Jahre
1898 über 22 700 Seeschiffe, davon mehr als 6700 Dampfschiffe,
und wird an Größe nur von der britischen übertroffen. Die wichtigsten
Ausfuhrartikel sind: Baumwolle (im Jahre 1898 im Werte von
uugefähr 970 Mill. Mark), Getreide und Mehl (vornehmlich Weizen
und Mais), Speck, Schmalz, Schinken, Schweinefleisch, Rindvieh und
Rindfleisch, Petroleum (für mehr als 260 Mill. Mark) und Tabak.
In kurzer Zeit sind die Vereinigten Staaten unter sämtlichen
Ländern der Neuen Welt das bevölkertste, reichste und mäch-
tigste geworden. Diese Blüte verdanken sie nicht bloß dem Boden-
reichtum und der glücklichen Lage ihres Gebietes, sondern besonders
den europäischen Einwanderern, welche, oft freilich nur vou der
Not getrieben, unter den schwierigsten Verhältnissen mit bewnnderns-
werter Kraft und Ausdauer die Hilfsquellen des Landes erschlossen
und ausbeuteten. Aber auch heute noch ist Entbehrung und mühe-
volle Arbeit in den weitaus zahlreichsten Fällen das Los der ein-
gewanderten Europäer, um so mehr, als besonders die östlichen Staaten
der Union von einem allzugroßen Einwanderungsstrom überschwemmt
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